Brutal prasselt der Regen auf mich ein...tropfen um tropfen peitscht meine Haut...doch ich nehme es kaum wahr...fühle nur das pulsieren der Wunden an meinen Handgelenken...meinen brennenden Rücken und die gleisenden Kopfschmerzen...ich weiss..,dass es bald soweit ist...wann genau kann ich nur erahnen..eine Stunde?...eine Halbe?...ich weiss es nicht...langsam öffne ich meine Augen...doch bereue dies sofort...es fühlt sich an als würde mein Kopf gleich zerspringen...tss..selber Schuld...ja... es ist meine Schuld...vor schmerzen stöhnend hebe ich meinen Kopf ein wenig an...sehe mich um...soweit dies meine verquollenen Augen zulassen...schleierhaft erkenne ich das knöchelhohe Gras...sogar ein kleies Matschrinnsal kann ich erkennen...vorsichtig,darauf bedacht keine ruckartigen Bewegungen zu machen, lasse ich meinen Blick über meinen Körper wandern...alle Gliedmassen von mir gestreckt liege ich im nassen Gras...meine Hose ist zerfetzt und meine nackten Füsse zeigen hässliche kratzer...mein linkes Knie blutet ein wenig...kein Wunder...ich habe ja auch öfters den Boden geküsst...auf meiner Flucht...dass ich überhaupt noch die Kraft dazu besass...mein Blick wandert höher zu meiner Hüfte und blieb an ihr hängen...spitz zeigen sich die Knochen unter der blassen geschundenen Haut...mein Bauch ist eingefallen und mittlerweile kann ich jede einzelne Rippe,die mein inneres schützt,zählen...auch mein Brustkorb hebt und senkt sich uhnwahrscheinlich schnell und mein Atem geht ruckartig...wieder schliesse ich meine Augen...und wieder steigen mir Bilder von vergangenem hoch...ich weiss noch...da kamen sie...in unser Dorf...töteten die Männer und Frauen...erschlugen die Kinder...auch meinen kleinen Bruder traf es...seine verzweifelten Schreie verfolgen mich jede Nacht...und ich konnte nichts tun...vor Schock gelämt stand ich einfach nur da und sah ihm in die Augen...immer wieder schrie er meinen Namen...und der Mann gab ihm den Todesstoss...was mit meinen Eltern passiert war weiss ich gar nicht...weiss nur noch wie der Mann ...der Mörder meines Bruders auf mich zukam...und dann war alles schwarz...ich wurde verkauft..misshandelt und geschlagen...nach Jahren erst gelang mir die Flucht...udn was habe ich nun davon?...nun liege ich hier...sterbend...eine träne verlässt meinen Augenwinkel...eine weitere.... bis ich mich nicht mehr halten kann...die Schmerzen ignorierend weine ich...schluchze laut in das schwarz der Nacht hinein...und ich spüre wie mein Körper bleiern wird...mein Atem stiller...mir wird warm...ich öffne meine Augen...und sehe meine Familie...höre die freudigen rufe meiner Eltern...und spüre wie mir ein kleines lachendes und überglückliches Bündel in die Arme springt...mein kleines Brüderchen...spüre die Wärme die von ihm ausgeht...die sanften Hände meiner Eltern die mir sachte übers Gesicht streichen...und die zärtlichen Blicke die auf mir ruhen...und ich fange wieder an zu weinen...aber diesesmal vor freude...fest drücke ich meinen Bruder an mich und lehne mich in die Umarmungen von Mama und Papa ...ja.. ich bin glücklich...und ich sehe auf meinen toten Körper hinab...und ich weiss..nun ist es Zeit...Zeit zu gehen...........
Tag der Veröffentlichung: 19.09.2009
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