Dunkelheit. Alles um mich herum war schwarz. Eine endlos zu scheinende leere umhüllte mich. Ich fiel immer tiefer und tiefer, bis ich auf einmal mit einem dumpfen schall auf etwas Weiches landete. Ich hörte vertraute Stimmen di mich anflehten aufzuwachen, aber ich zwang mich in der tröstenden Dunkelheit zu bleiben die all meine Schmerzen weg wehte. Je mehr ich mich bemühte hier unten in der leere zu bleiben, desto leiser wurden die Stimmen, Stimmen die ich schon so lange kenne und mit denen ich mein Leben teilte. Es wurde nach der Zeit immer schwieriger die Stimmen zu ignorieren, also beschloss ich kurz wieder an di Oberfläche zu gehen nur um die Menschen die ich Liebte noch ein einziges Mal wieder zu sehen. Ich öffnete meine Augen, aber das Gefühl der Leere in mir blieb. Für ein paar Sekunden war ich stark genug um alle zu erkennen die sich um mich herum gestellt hatten. Doch nur eine einzige Person interessierte mich. Er. Der Junge der mich verlassen hatte kniete vor meinem Bett, mit Tränen überquollenen Augen und mit so viel Liebe in den Augen wie nur er sie mir je gezeigt hatte. Ich sah ihn nur eine Sekunde lang, dieser kleine Augenblick aber reichte um mir zu zeigen, dass ich mich falsch entschieden hatte. Dann riss mich die Dunkelheit wieder in ihre Starken Arme und lies mich nicht mehr hoch, die Stimme, seine Stimme, wurde leiser, dumpfer und verschwand schließlich ganz. Das letzte was ich hörte war ein Schrei, der mit so viel Qual und Liebe gefüllt war, dass es mir nun völlig das Herz zerfetzte, aber es scheint für mich das Beste zu sein. Dies war mein Schicksal gewesen dem ich mich ausgeliefert hatte. Ab und zu wenn ich ganz gen au hin gehört habe, hörte ich Stimmen die meiner Freunde und Familie, aber die meines geleibten hörte ich seit jener Nacht nie wieder. Mein Herz schlug noch, ich konnte es klar und deutlich hören. Ich zählte sie alle nur um zu wissen wie lange ich hier schon war und auf meinen Tot wartete. Nach genau zwei Millionen Herzschlägen riss es mich aus der Dunkelheit. Das Licht war so hell das ich zuerst nichts erkennen konnte. Doch nach der Zeit erkannte ich sie alle. Meine ganzen Freunde, Familie und Bekannten standen in einem Halbkreis um mich herum und starrten mich gespannt an. Anscheinend ohne Grund. Die Leere umhüllte mich trotzdem noch immer. Langsam sah ich mich um. Ich lag wohl in einem Krankenhaus. Doch der Junge den ich vergeblich suchte war nicht da. Ich stand auf um jemanden zu fragen wo er sein könnte. Doch obwohl ich stand, starrten immer noch alle auf die Stelle auf der ich gerade gelegen war. Ich konnte mir schon denken was mich dort erwartet, drehte mich aber trotzdem um. Und da sah ich mich. Blass, völlig abgemagert, meine Haare waren völlig spröde, meine Lippen aufgerissen als würden sie mir gleich abfallen, meine Augen waren offen und als ich ihn meine Augen sah, konnte ich nicht mehr wegstarren. Auch wenn ich tot war was ich vermutete, flossen Tränen aus meinen Augen. Keine Tränen aus Wasser, nein, es waren Tränen aus Blut. Niemand im Rau m sagte etwas, das einzige was zu hören war, waren die Geräte die überall an meinem Leblosen Körper angesteckt waren. Ich konnte mich nicht mehr ansehen und wollte rausgehen, als mich der Blick in den Spiegel schlagheftig wieder in die Dunkelheit zog. Ich hatte nicht mal Zeit mich richtig anzusehen da war schon wieder alles schwarz. Ich für einen kurzen Augenblich, bildete ich mir ein, dass mein Junge ins Zimmer gekommen war. Aber das bildete ich mir sicher nur ein. Ich hatte aufgegeben und bin einfach gegangen ohne Nachzudenken was meine Freunde in diesem Moment fühlen könnten. Jetzt da ich so oder so schon tot war, ließ ich mich einfach von der Dunkelheit in eine liebkosende Umarmung fesseln. Mit de wissen das ich mich dieses Mal nie wieder befreien konnte. Weich und liebevoll schlang sie sich um mich und nahm mir all den Schmerz, aber auch die guten Gefühle und ich kam mir vor wie, als wäre ich von einer Hülle umgeben die mich vor allem beschützt. Ich kam mir vor als läge ich in seinen Armen, den Armen die mich so lange beschützt haben und auf einmal weg waren. Ich wollte das Gefühl nicht wieder verlieren, also schloss ich einfach meine Augen und versuchte meine letzten Minuten des Daseins noch zu genießen uns richtig auszukosten. Plötzlich veränderte sich die ganze Umgebung. Die Dunkelheit nahm Gestalt an und von einer Sekunde auf die andere saß ich in einem Kino. Vorsichtig sah ich mich um. Neben mir mein geliebter. Er nahm mich in den Arm und starrte auf die grießige Leinwand vor uns. Man sagt, wenn man stirbt zieht das ganze Leben noch einmal an einem vorbei. Mein Leben war nun auf der Leinwand zu sehen, von dem Zeitpunkt meiner Geburt bis zu dem Augenblick meiner letzten Minuten sah ich noch einmal alles was bisher geschah. Bis ich zu der Stelle kam, in der mich mein geliebter verlassen sollte. Meine eigenen Schmerzen noch mal zu durchleben wollte ich nicht. „Stopp! Ich will das nicht mehr sehen!“ schrie ich in die Luft und der Film verschwand. Genauso wie mein geliebter. Ich lag wieder in der Dunkelheit, diesmal allein, ohne dem wunderbaren Gefühl in seinen Armen zu liegen. Ich beschloss nun völlig aufzugeben. Weil ich einfach wusste das ich nicht mehr ohne ihm Leben wollte. Also schloss ich wieder meine Augen, diesmal mit dem wissen, dass ich sie nie wieder öffnen wollte…
Tag der Veröffentlichung: 10.01.2012
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