Es war bereits Nacht geworden, als wir bei Thomas ankamen. Seine Wohnung war klein, doch das störte mich wenig. Aus seinem Kühlschrank roch es köstlich. Das Blut darin verzauberte mich. Doch ich hatte keinen Durst mehr und auch nicht den Drang zu fragen warum er so viel Blut zuhause hatte. Ich setzte mich auf das große bequeme Sofa und starrte auf den grießigen Fernseher vor mir auf der Wand. „Wie kannst du dir das leisten?“ fragte ich gebannt und sah mich dabei immer noch in der kleinen Wohnung um. „Als Jäger verdient man zwar nichts, doch Vampire tragen zu viel Geld bei sich und auch wertvollen Schmuck den ich umtausche.“ Antwortete er so als wäre das alltäglich. Er zog seine Weste aus und setzte sich dann neben mich. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden, seine interessante Lebensart verwunderte mich. Als mein Blick kurz die Wand hinter ihm Streifte verfiel ich wie in Trance. Überall standen Waffen. Schwerter, Pistolen,… alle samt warn aus Silber gefertigt. „Warum Silber?“ fragte ich eher mich selbst als den Jungen neben mir. „Ja. Man kann Vampire auch mit Silber töten. Auch wenn man sie eher nur betäubt um sie anschließend zu verbrennen.“ Sagte er mir als grauste es ihm auch immer davor das zu tun. „Ich habe verstanden, um sie zu töten muss man sie verbrennen, aber wenn man sie in Stücke reist, sollten sie dann nicht auch tot sein?“ meine Neugierde war geweckt. Hatte ich Corina wirklich getötet? Seine Antwort war deutlich um mir diese Frage die ich mir stellte zu beantworten: „Ich denke das wird nie funktionieren. Sie würde weiterleben und sich selbst wieder zusammenfügen, Stück für Stück. Würdest du mir sagen warum du fragst.“ Er sah sehr verwirrt aus, aber ich wollte ihm die Wahrheit nicht vorenthalten. „Martins Gefährtin, ich habe sie nur zerrissen, bevor ich ins Krenkenhaus gestürmt bin.“ Meine Antwort war völlig abwesend und perplex, weil ich so schockiert war das sie weiterhin morden konnte, dieser Gedanke machte mich emotional gerade total fertig. Thomas dachte auch darüber nach sah aber schadenfroh, enttäuscht und fröhlich zugleich aus. Angst stieg in mir hoch. Thomas wollte Martin töten, doch bevor er das tun konnte, musste zuerst Corina getötet werden. Sie war stark und schnell, so viel stärker als Martin. Sie hatte einfach zu viel Macht. „Wenn du Martin unbedingt töten willst, musst du zuerst Corona töten. Sie wird stärker sein als die Vampire die du bisher getötet hast. Sie werden sich gegenseitig beschützen. Das könnte schwierig werden. Besonders für dich, also pass auf dich auf!“ sagte ich bestimmend aber dennoch besorgt. Thomas sah mich nicht an, sein Blick haftete am Boden. „Du würdest also einen Fremden helfen, deine eigene Spezies zu ermorden?“ fragte er neugierig. „Natürlich werde ich dir helfen dieses Miststück zu töten, das mir die Liebe meines Lebens qualvoll weggenommen hat.“ Stimmte ich ihm mit schmerz in den Augen zu, aber dieser Schmerz verflog wie als ob ich einen Schalter umgelegt hätte der meine Gefühl abdrehte. „Wir haben sogar einen Vorteil“ gestand ich ihn. Sein Blick sah verwirrt aus der mich fragte: Und dieser Vorteil wäre…? Ich lächelte mein schönstes Lächeln und antwortete aus seine Unausgesprochene frage: „Ich kann in die Zukunft sehen.“ Er sah mich überrascht an. Das musste ihm neu gewesen sein, aber darauf achtete ich nicht wirklich, ich ging zu der Wand an dem die Regale mit dem Waffen war, nahm mir eine davon und lud sie nach. Erwartungsvoll sah ich ihn an. „Nah dann legen wir mal los oder etwa nicht?“ er sah mich an als wäre ich Verrückt einfach so spontan anzugreifen. „Ich denke, wir sollten zuerst nachsehen wo wir zuerst nach ihnen suchen sollen.“ Sagte er. „Ich glaube das ist nicht nötig, ich wette sie sitzen gemütlich vor dem Fernseher und warten auf uns.“ Stellte ich mehr fest als ich glaubte. Ich nahm mir noch eine Waffe und schmiss sie ihm hin. „Dann gehen wir jetzt mal los!“ Er folgte mir erwartungsvoll zur Tür. Als wir aus dem Zimmer traten Atmete ich voller Lust den köstlichen Duft ein. Es war schon dunkel geworden und die Straßen waren beinahe Menschenleer. Deren Duft verlor allmählich an Intensivität und das verschwundene verlangen ließ meine Kraft erblühen. Nachdem Thomas die Tür geschlossen hatte gingen wir die Straße entlang. „Wenn wir weiter so langsam gehen sind wir in 2 Tagen noch nicht dort. Besser ich trage dich.“, warf ich ein. Irgendwie schaffte ich etwas zu viel an aber es gefällt mir auch. An meine Stärke musste ich mich aber noch gewöhnen. So leicht wie eine Feder fühlte es sich an als ich Thomas hoch hob. Ohne eine Spur der leichtesten Anstrengung lief ich zu Corina und Martins Haus. Die Lichter waren aus, so dass man meinen könnte es sei verlassen. Doch ihre Anwesenheit war deutlich spürbar. Thomas bewegte sie so leichtfüßig wie möglich, was ich nicht für nötig hielt, sie erwarteten uns schon. Ohne auch nur daran zu denken anzuklopfen oder dergleichen zu machen, ging ich ins Haus. Anscheinend versuchte Cori erfolglos zu flüchten. Mich packte die Wut. Alles was ich wollte war Coris Leiche brennen sehen, wie sie qualvoll zu Grunde ging. Ihre Schreie würden mein Sieg sein. Ich stand noch in der Schwelle als Cori in Martins festen Griff, uns vorsichtig entgegen kamen. Cori stand einen Schritt vor ihm und ich wusste sie würde ihr Leben für ihn riskieren. Doch mein Blick haftete an Martin und meine Wut war wie weggeblasen. Ich ging auf ihn zu und blendete Cori und Thomas in diesen Moment total aus. Mit all meinem Mut, sah ich ihm in seine Augen, nur um seine Liebe wieder zu sehen, aber da war nichts mehr. Seine Augen waren wie tot. Ich empfand beinahe Trauer und Schmerz. Seinen einzigartigen Augen waren einfach so wunderschön, aber dieser Blick konnte einem das Herz brechen. Vorsichtig ging ich noch einen Schritt auf ihn zu. Mit Zärtlichkeit nahm ich seine Hand und legte sie mir langsam um die Taille. Ich konnte gar nicht mehr anders als ihm zu Umarmen. Meine Gedanken kreisten sich nur mehr um ihn. Ein leiser Schluchzer entlief mir und das war alles nur Coris schuld, doch diesen Fehler wird sie bald bereuen, wenn sie es nicht ohnehin schon tut. Wutentbrannt löste ich mich aus seiner Umarmung und starrte zu Cori die mich immer noch genau musterte. Mit unglaublicher Mach schrie ich: „ Das ist alles deine schuld!“ die Waffe stark umschlungen. Entschlossen richtete ich sie auf Cori und war schon davor abzudrücken. Ich drehte mich wieder zu Martin um. „Wen du sie wirklich liebst, dann rette sie und halte mich davon ab sei zu töten.“ Er sah mich nicht an, er starrte ins Nichts. „Ich werde sie nicht retten, weil du sie nicht töten wirst. Ich kenne dich, du würdest niemals eine Person töten sie ich liebe.“ Dachte er laut. Ja, er hatte recht das konnte ich nicht, aber Thomas konnte es. Ich sah ihm noch immer in die Augen und für einen Moment dachte ich etwas wie schmerz zu sehen, aber ich musste mich getäuscht haben. Die Liebe die damals förmlich aus ihnen heraus Strahlte war erloschen. Thomas kam langsam auf mich zu und legte verständnisvoll seine Hand auf meine Schulter, als würde man mir meine Enttäuschung ansehen. Von hinten pachten mich 2 starke Hände die meine Hals würgten. Sie waren bestimmt nicht die von Thomas dafür waren sie viel zu klein. Ich schoss und verfehlte beinahe ihr Herz. Sie zog sich die Kugel heraus und zeigte sie mir. Ihr Griff war so fest das ich mich nicht mehr bewegen konnte. Sie riss mir die Pistole aus der Hand und schoss mir ohne mit der Wimper zu zucken in den Rücken. Es tat nicht weh und es betäubte mich nicht, es fühlte sich nur an als gebe sie mir nur eine Beruhigungstablette. Sie lies mich los, als ich nicht zu Boden fiel drückte sie noch zwei Mal ab. Es tat nicht im Geringsten weh. Dieses beruhigende Gefühl gefiel mir. „Ich habe nicht den geringsten Plan warum das Zeug nicht funktioniert, aber mir gefällt es.“Martin kam hinter mir hervor nahm Corinnas Hand rannte mit ihr davon. „Was sollte das? Ich dachte du liebst ihn nicht mehr und wolltest dieses Mädchen töten? Was war bitte los? Du warum läufst du ihnen nicht nach?“ Thomas durchlöcherte mich mit fragen. „ Das dachtest du, ich habe es nie bestätigt. Ja, ich wollte sie töten, aber ich konnte es ihm nicht antun und als letztens, ich weiß wo sie hinlaufen. Vielleicht bin ich dumm aber da musst du meinen geruchsinn erst mal sehen.“ Erklärte ich so locker als würde es um nichts gehen. Er nickte nachdenklich. Der Zorn vermischte sich eigenartig mit meiner Entspannung. Dieses Miststück hat mir schließlich meine einzige wahre Liebe weggenommen. Tief Atmete ich ein, hob Thomas wieder hoch und folgte ihren Geruch. Pass auf Corina, die Jagt hat erst begonnen.
Tag der Veröffentlichung: 28.04.2011
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