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Kurz vor der Lichtung, holte ich Cori ein. Sie versuchte gleich weg zu rennen und schneller zu sein, doch ich war immer noch die jüngere von uns beiden. Kurz hielt ich an um Jessi auf das nasse Moss unter einem Baum zu leben, dann rannte ich weiter und sprang ihr auf den Rücken. Cori taumelte und fiel direkt aufs Gesicht. Immer wieder versuchte sie sich zu wehren und weg zu kriechen. Doch gegen meinen festen Griff kam sie nicht an. Mit starken rücken riss ich ihr die Gliedmaßen aus, sicherlich genauso schmerzhaft wie ich Jessi sterben sah. Ihre Schreie hörte sich für mich wie der Gesang einer Göttin an und sie gaben mir kraft. Gerade als Martins stimme in mein Ohr drang, verschwand meine Wut für einem Moment. „Lass u must sie nur ins Krankenhaus bringen.“ Doch ich werde nicht mehr auf ihn hören. Mit einem letzten starken Schlag, schlug ich Cori dem Kopf ab. Ich ging ohne jegliches Gefühl von ihr runter und holte mir Jessi. Sie hatte nichts mit bekommen. So schnell ich konnte, rannte ich in die Stadt. Stur ohne zu Atmen, nahm ich das Krankenhaus ins Visier.

Im Krankenhaus bekam sie sofort Hilfe. Ausgerechnet von dem Arzt der mir mein neues Leben geschenkt hat. Er desinfizierte die wunde und bedeckte sie anschließend. „Der Schnitt ist nicht tief. Sie könnte sich wieder Erholen, aber ich bin mir nicht sicher da sie so viel Blut verloren hat. Er oder sie wollte, dass Jessica leidet. Haben sie eine Ahnung wer das getan hat?“ fragte er mich höflich. Ich beschloss ihm die Wahrheit zu sagen. „ Ich habe keine Ahnung, aber ich weiß es.“ Sein Gesichtsausdruck war überrascht. „Es war Corona.“ Seine Frage war nicht überraschend. „Wie kommst du darauf?“
„ Indem sie es mir gesagt hat.“ Motzte ich frech zurück. Mein Blick sah wieder zu Jessi die von ihrer Ohnmacht erwacht war und gerade am einschlafen war. Es war ja auch ein harter Tag für sie. Es störte mich nur das sie an so vielen Geräten angeschlossen war. Nun sprach der junge Mann hinter mir wieder. „Ich heiße übrigens Simon. Ich weiß aber noch nicht wie du dich genannt hast.“ Stellte er sich formell vor. „Ich bin Angel Sky und ich bin nicht gerade dankbar dafür, dass du mich damals gerettet hast. Denn dann wäre das hier alles nicht passiert.“ Erklärte ich und machte eine Kopfbewegung zu Jessica. „ Ich hasse es eben wenn Menschen sterben. Deine Verletzungen waren zu groß, du wärest qualvoll gestorben.“ Sagte er aufmunternd. „Aber ich bin doch jetzt tot und du hast mich sterben sehen und ich bin qualvoll gestorben.“ Sagte ich abwesend. „Ja da hast du recht, aber du redest, bewegst und atmest. Für mich bist du immer noch am Leben.“ Versuchte er meine Meinung zu ändern. „Vielleicht, aber ich werde nie wieder Richtig fühlen können.“ Fuhr ich ihn wütend an und anscheinend hatte ich recht. Eine Antwort suchte Simon vergeblich. Denn ich hatte wirklich recht. Alles was ich fühlte, fühlte sich gekünstelt an. Simon wusste das ganz genau und versuchte es sich nichts anmerken zu lassen, dass er so fühlte wie ich. Ich wollte nicht mehr daran denken uns sah Jessi an. Ich strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und flüsterte ihr leise zu: „Alles wird wieder gut, dass verspreche ich dir.“ Ich nahm ein Feuerzeug das auf dem Tisch lag und zündete für Jessi die Kerze an die neben ihr stand. Dann ging ich und versuchte nicht mehr an sie und all die Sachen die ich heute getan hatte nachzudenken.

Im Gang des Krankenhauses sah mich niemand an. Ich war so anders, ein Jäger auf der Suche nach Beute und doch viel es niemanden auf. Langsam ging ich zur Toilette. Niemand war darin, ich war allein. Ich näherte mich einem Spiegel und sah mich genau an. Ich wollte in meine Augen sehen, immer wenn ich das tat konnte ich sehen was ich fühle, doch dieses Mal gelang es mir nicht. Meine Augen waren so leer und tief. Sie sahen aus wie ein riesiges Schwarzes Loch aus dem man nicht raukommen konnte. Sie hypnotisieren einen. Schwarz war das richtige Stichwort. Denn ich hatte riesigen Durst. Meine Kehle verlangte danach. Ich brauche Blut oder ich mordete in aller Öffentlichkeit. Schnell ging ich vom Spiegel weg, um nicht mehr daran denken zu müssen uns steuerte gleich auf die Tür nach draußen zu. Als ich die Tür aufmachte stürmten so viele verschiedene Düfte auf mich ein, das mir das Wasser im Mund zusammen lief. So viele Düfte die ich noch nie gerochen hatte, alle samt so berauschend. Das klopfen der verschiedenen Herzen klangen fast alle in gleichen Takt wie ein wunderschönes Lied, und das pulsieren der Pulsadern war wie der Dirigent davon. Es verwirrte mich das ich das vorher, als ich Jessi hier her gebracht hatte, nicht mitbekommen hatte. Musste wohl die Hektik gewesen sein. Ich sah gerade aus und der Junge auf der anderen Straßenseite zog meinen Blick magisch an. Auch er sah mich an. Sein Blick war so faszinierend, als wüste er genau was ich war. Nach einiger Zeit konnte ich meinen Blick von ihm lösen und ging schnell weiter, bevor der Durst anfangen konnte, mich zu kontrollieren. Mein Durst war zu groß, daher beschloss ich mich in eine Gasse zurück zu ziehen und mich in eine Ecke zu kauern, bis nicht mehr so viele Menschen auf der Straße waren. Ich hörte nach ungefähr zwei Minuten schritte näher kommen, die meine Kehle entflammen ließen und mir das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Ich sah auf um meinem Opfer in die Augen zu sehen. Es war der junge vor dem Krankenhaus. Sein Blick war stur in meine Augen gerichtet: „Du bist ein Vampir, stimmt’s?“ ich konnte darauf nicht reagieren. Der Durst hatte die Oberhand gewonnen. „Ich habe solchen Durst.“ Sagte ich völlig abwesend. Meine Augen starrten nun wie gebannt auf seine Kehle, auf die Ader die Darunter gleichmäßig pulsierte. Meine Adern fühlten sich leer und ausgedörrt an. Ich hatte keine Kraft mehr. „Das dachte ich mir. Ich bin Thomas, komm mit mir, ich gebe dir wonach du verlangst.“ Sagte er mir. Ich wusste nicht wieso, ich kannte diesen Fremden nicht und doch vertraute ich ihm Blind. Er reichte mir die Hand, ich nahm sie an und Thomas half mir auf. Er führte mich direkt zum Krankenhaus zurück. Gleich auf das zu Zimmer, in denen sie die Blutkonserven lagern. Völlig unkontrolliert stürzte ich mich auf sie.

Ich war gerade fertig geworden, da sah ich mir den Jungen genauer an. Er war etwas größer als ich, hatte mittellange braune Haare mit locken, schmale Lippen und große braune Augen. Nicht perfekt, aber welcher Mensch ist das schon, aber immerhin war er nett und aus irgendeinem Grund mochte ich ihn. „Warum hast du mir geholfen?“ fragte ich ihn und es interessierte mich wirklich. „Normalerweise helfe ich keinen Vampiren, aber du bist nun mal Martins Ex-Freundin, da wollte ich nett sein. Gut für dich das du Schluss gemacht hast, sonst hätte ich dich vorher in der Gasse bestimmt getötet. Dann wäre ich Martin einen Schritt näher und dann könnte ich ihn endlich vernichten.“ Erklärte er mir und in seinen Augen flammte Wut auf. „Warum verachtest du ihn so?“ fragte ich wieder, meine Neugierde war groß geworden. „Weil er meine gesamte Familie ausgesaugt hat. Ich werde mich an ihm Rächen. Dank ihm bin ich jetzt Vampirjäger und ich werde so lange Jagen bis ich ihn erwischt habe.“ Sagte er nun stocksauer. Ich nickte Gedanken verloren. „Danke!“ sagte ich ihm noch schnell und lächelte ihm zu, dieses Lächeln war echt. Ich wollte nun gehen und hatte schon den Türgriff in der Hand, da packte er mich an der Schulter und hielt mich fest. „Bevor du gehst will ich noch wissen wie du jetzt heißt und fragen ob du überhaupt ein zuhause hast.“ Sagte er nun freundlich und zutraulich. „Ich bin Angel Sky, nenn mich bitte einfach Angel. Nein, ich habe kein zuhause, jedenfalls keines indem keine Leichen sind.“ Witzelte ich etwas. Er grinste etwas und machte mir ein nettes Angebot: „Du könntest inzwischen bei mir wohnen, wenn du willst. Nur solange bis du was gefunden hast.“ „Klar!“ sagte ich fröhlich und schnell. Wir gingen aus dem Lager mit dem Blut und raus ins Freie. Wieder überwältigten mich die Düfte.

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Tag der Veröffentlichung: 10.10.2010

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