Cover

Ich war nicht mal sauer auf ihn. Irgendwie war es klar, dass er irgendwann wieder gehen musste. Ich verstand nur nicht warum ich es nicht mitbekommen hatte. Auf einmal war er einfach weg gewesen. Vielleicht war er nur Einbildung gewesen. So was wie ein Tagtraum. Ich stand auf um mich umzusehen, doch Martin hatte keine Spur hinterlassen. Noch nicht mal ein Geruch außer der der Wiese und den Bäumen war zu riechen. Immer mehr glaubte ich daran, dass es nur eine Halluzination war. Konnten Vampire überhaupt so etwas haben? Nach langen überlegen, entschied ich mich diese Nacht einfach zu vergessen. Entschlossen und ohne jegliche Vorwarnung rannte ich nach Hause. Cori ging gerade aus dem Haus als ich ankam. Hinter einem Baum hatte ich mich versteckt. Cori sah nervös aus, sie sah sich immer wieder um, ob ja niemand in der Nähe war. Trotz genauen Hinsehens erblickte sie mich nicht. Wo auch immer sie hin ging, ich fand es heraus. Doch bevor ich ihr nachlaugen konnte, meldete sich mein Verlangen nach Blut. Eine kleine Stärkung konnte nicht schaden, ich würde mir das Blut einfach aus dem Gefrierschrank nehmen, wird schon keiner merken. Leise und schnell zugleich, schlich ich mich ins Haus. Alles war Dunkel, kein Licht war an. Trotz der Dunkelheit konnten meine scharfen Augen alles perfekt sehen. Doch in diesem Moment wünschte ich mir genau das Gegenteil. Ich bekam einen kleinen Schock, einen von vielen die mich noch erwarteten. Überall auf dem Boden lagen Leichen. Der schöne Parkettboden war Wörtlich ein kleiner See aus Blut geworden. Der Durst war wie weggezaubert. Ich wusste auch wieso ich mich so gut unter Kontrolle hatte. Jede einzelne Person die dort lag kannte ich nur zu gut. Bekannte, Verwandte, meine Ex-Familie und Freunde, alle waren dort auf einen leinen Berg gelegen. Doch am meisten tat es weh als ich die wichtigste Person von allen sah, wie sie dort an der Wand saß, die Kehle aufgeschlitzt und keuchend nach Luft schnappte. In der Hand hielt sie einen zusammengefalteten zettel. Jessi sah mich so an, als wüsste sie genau, dass sie gleich sterben würde. Auf einmal fing sie heftig an zu husten und ein Wasserfall aus Blut kam aus ihren Mund. Vorsichtig nahm ich ihr den Zettel aus der Hand, der nun völlig durchnässt war, legte ihn aber sofort wieder weg, weil ich mich unbedingt um die sterbende Jessi kümmern wollte. Ich Sätze Jessi auf meinen Schoß und Umarmte sie leicht, hätte ich weinen können, schwöre ich, ich hätte es getan, doch alles was ich tun konnte, war zu schluchzten. Sie waren zwar nur ein Hauch, doch die Worte die sie unter Schmerzen zu mir flüsterte, fraßen sich in mein Gedächtnis, als würde sie sie schreien. „Vanessa, bitte vergiss mich nicht. Ich schlaf jetzt ein wenig. Wir sehen uns dann, wenn das okay ist.“ „Okay.“ War das einzige was ich sagen konnte, doch mehr als ein flüstern war auch das nicht. Ihre Augen schlossen sich langsam, ihr Herz schlug immer langsamer und bekam einen unregelmäßigen Rhythmus und erlosch dann ganz. Jessi entfuhr noch ein schmerzhafter Hustenanfall und hörte damit auf zu Atmen. Sie erschlaffte auf meinen Schoß wie ein leerer Sack. Ich konnte meine Trauer nun nicht mehr zurückhalten, mein Schrei war das einzige Zeichen dafür, dass meine Gefühle doch nicht ganz verschwunden sind, dafür überraschten sie mich umso mehr und brachten mich völlig aus der Fassung. Es kam mir so vor als würde ich Stunden so da sitzen, mit Jessi in meinen Armen, beschützend wie eine Mutter und Schluchzend vor Trauer. Mit zittrigen Händen hob ich den Zettel auf und lass was darauf stand:

Halt dich von mir fern Angel, oder es sterben noch mehr.
CORONA

Meine Traurigkeit verschwand blitzartig und wandelte sich in Wut um. Ich wollte Rache nehmen für das was sie Jessi angetan hatte. Noch immer Jessi beschützend in meinen Armen und mit Blut durchtränkten Kleidern, rannte ich aus dem Haus. Ich musste Coris spur folgen, doch ohne zu Atmen fiel es mir schwer. Bei Jessi’s Blut verspürte ich kein Verlangen, doch der Schmerz der sich mitten durch mein Herz zog brannte, wie bei meiner Geburt. Ich Atmete einen tiefen, schmerzenden Zug ein und merkte, dass die Spur Richtung der großen Lichtung führte.

Als ich kurz vor der Lichtung war, verlangsamte ich mein Tempo. Noch einmal Atmete ich tief ein. Da bemerkte ich das Cori nicht alleine war. Martins vertrauter Duft kam mir entgegen und eine Welle aus Freunde überkam mich. Doch diese Freude hielt nicht lange an. Gerade als ich auf die Lichtung trat sah ich wie nah sich Cori und Martin standen. Cori warf mir einen schnellen Blick zu und Küsste ihn mit purer Absicht Leidenschaftlich. Das einzige was mich störte war, das sich Martin nicht wehrte, er erwiderte ihn sogar noch. Ich kochte nun wieder vor Wut, rannte auf sie zu und schmiss die Leblose Leiche von Jessi auf sie. Diese wehrte sie aber ab. Nun schmiss ich mich auf sie und riss ihr mit einem heftigen Ruck den Arm aus. Martin würdigte mir dabei keinen Blick. Erst als ich dabei war sie zu enthaupten, packten mich seine großen festen Hände und hielten mich fest. Ich versuchte mich gegen ihn zu wehren, doch er war einfach zu stark. Cori schnappte sich ihren arm wieder und klebte ihn sozusagen wieder an. Langsam kam sie wieder auf die Beine und lächelte mich hasserfüllt an. „Anscheinend hatte meine kleine Überraschung den gewünschten Effekt. Hoffentlich hat sie dir gefallen.“ Sagte sie mit diesem bösartigen grinsen auf den Lippen. Mein Blick fiel auf Jessi’s schlaffe Leiche. Martins fester Griff lockerte sich, als ich auf die Knie sank, mein Blick immer noch auf meine tote beste Freundin geheftet. Ihre letzten Worte hallten in meinen Kopf wieder, wie Hornissen sticke brannten sie und lösten wieder diesen Schmerz aus denn ich so verabscheute. Coroners lautes Lachen war nicht gegen mein Wutentbranntes knurren. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, ihre ängstliche Miene gab mir kraft, aber es löste auch ein verlangen in mir aus, das Verlangen sie zu töten. „Martin, bitte hilf mir! Mach sie fertig! Ich bringe mich inzwischen in Sicherheit.“ Sagte sie ängstlich. Mein ach so perfekter Freund nickte und da war Cori auch schon im Wald verschwunden. Ich wollte ihr nachlaufen, doch Martin hielt mich fest. „Los töte mich. Aber bitte mach es schnell, sonst macht sich deine Freundin noch sorgen.“ Sagte ich sarkastisch, ohne ihm nur einen Blick zu schenken. Seine Antwort überraschte mich eben so wenig, wie das Lächeln auf seinen Lippen: „Du kannst immer noch fliesend sarkastisch Sprechen. Aber anscheinen hast du mir letztes Mal nicht zugehört als ich sagte du sollt Cori nicht glauben, was uns zwei angeht. Bitte, glaub ihr nicht“ flehte er mich an, auf seinen Lippen war dieses wunderschöne Lächeln das ich als Mensch so sehr geliebt habe. „Und du lügst immer noch wie gedruckt.“ Gab ich zurück. „Du weißt das ich nur dich liebe:“ flüsterte er mir ins Ohr. Nun Reichte er mir die Hand und half mir auf. Er zerrte mich von Jessi weg, damit ich sie nicht mehr anstarrte. Martin stellte sich vor mich damit ich ihm ins Gesicht sehen musste. „ Sag, dass du mich auch noch liebst.“ Bettelte er mich an. Wieder verlor ich mich in seinen Augen, sie Hypnotisierten mich und zwangen mich zu nicken. Sein Gesicht kam immer näher und wir…………

Ich stand wieder hinter dem Baum neben dem Haus. Cori ging wieder nervös hinaus und sah sich um wie… in meinem… Traum…Vision? Was war das überhaupt? Hatte ich etwa die Fähigkeit in die Zukunft zu sehen? Mit dem Wissen was mich drinnen erwarten, ging ich einfach hinein. Ich versuchte nicht einmal leise zu sein. Ich wusste was mich erwartet, war bei dem Anblick trotzdem Traurig und Wütend. Dieses Mal schrie ich aus Wut. Cori war zwar weit weg, doch sie hatte es gehört und ihr verschwörerisches lachen hörte ich durch unsere Verbundenheit so laut, als würde sie neben mir stehen. Ich ging geradewegs durch das Blutbad und hob die keuchende Jessi hoch und rannte Cori so schnell ich konnte hinter her. Ich würde sie töten auch wenn ich es vor Martins Augen machen müsste.

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Tag der Veröffentlichung: 21.08.2010

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