Es war ein regnerischer Tag. Ich glaube es war ein Dienstag. Meine Haare waren durchnässt, meine Füße waren durchgefroren. Mein ganzer Körper zitterte. Ich war ein normales Mädchen, etwas verrückt, manchmal schwierig und schlecht drauf, aber alles in allem war ich ganz nett. Trotz der Kälte war ich ausnahmsweise gut drauf. Wir hätten in ein paar Tagen Abschlussfeier gehabt. Ich sollte anscheinend nicht dabei sein. Ich ging von der Schule nach Hause, als das passierte, was mich für immer veränderte. Damals hieß ich Vanessa, jetzt bin ich eine komplett andere.
Ich kann mich noch genau an die letzte Woche vor den Sommerferien erinnern. Ich und meine beste Freundin Jessica gingen gemeinsam zur Schule und redeten über das kommende Abschlussfest am Freitag. Unsere Kleidung hatten wir schon gekauft. Natürlich die abgesagtesten Markenklamotten. Ich kann mich noch dran erinnern, dass ich nicht gerade beliebt war. Schon gar nicht bei den Schulzicken. Die ganze Woche hatte es schon geregnet und langsam nervte es schon.
Wir hatten die ganze Woche nur bis halb 12 Schule, also vergingen die Stunden wie im Flug. Eigentlich hätte mein Freund Martin mich heute abholen sollen, doch wegen diesen starken Regen der nicht aufhören wollte, konnte er nicht mit seinem Moppet kommen. Mir blieb also nichts anderes übrig als zu Fuß zu gehen. Der Weg zu mir nach Hause war lang und meistens ging es Bergauf. Aus irgendeinem Grund, hatte ich das Gefühl das mich jemand Beobachtet und verfolgt. Immer wieder drehte ich mich um, bis ich sah, dass da eine kleine Gruppe von Jungs stand, die mir hinterher liefen. Langsam ging ich etwas schneller, und umso schneller ich wurde, umso schneller wurden die Jungs. Ich wollte gerade anfangen zu laufen, aber da hatte mich schon einer von ihnen gepackt. Mit aller Kraft währte ich mich gegen sie, leider waren sie aber stärker als ich.
„Seht euch die Kleine an, versucht im erst sich gegen uns zu wären. Ich kann sie aber gar nicht richtig sehen, sie hat so viel an.“ Sprach er mit bedrohlicher Stimme. Langsam zog er denn Reißverschluss meiner Jake auf.
„Lass mich sofort los oder ich Schreie!“ brüllte ich ihn an. Es hatte bestimmt nicht sehr überzeugend geklungen, aber überraschender weiße ließ er mich los. Ich wollte weglaufen aber meine Beine bewegten sich nicht. Der Junge hob die Hände als Zeichen das er sich geschlagen gab. Leider hatte ich mich zu früh gefreut. Ein Auto fuhr uns entgegen, er nahm mich bei den Schultern und schupste mich auf die Straße. Die Erinnerung an das was jetzt geschah ist eine, die mir am meisten weh tut. Gerade als ich aufgestanden war kam das Auto auf mich zu. Die Scheinwerfer blendeten mich. Ein lauter Schrei durchdrang den Regen. Das quietschen der Bremsen tat mir in den Ohren weh. Ich wusste dass ich nichts mehr machen konnte, meine Augen schlossen sich und das letzte was ich noch hörte war das Lachen der Jungs und ihre Schuhe wie sie wegrannten. Alles tat weh, ich versuchte mich zu bewegen, mein Körper regte sich keinen Millimeter. Es brannte alles so sehr, gerne hätte ich deswegen geschrien, doch kein Ton drang aus meinen Lippen. Ich wusste nicht ob meine Augen geschlossen oder offen waren, wusste nicht ob ich überhaupt noch lebte. Ich war nur mehr in meinen Kopf, nur in einer hülle die den Rest meines da seins beschützte. Egal wie genau ich hinhörte, es war nirgendwo in mir ein Herzschlag. Aber ich wollte noch nicht gehen, dafür war ich mit meinen damals 16 Jahren definitiv zu jung. Ich zwang mich in meinen reglosen Körper zu bleiben. Egal wie viel Schmerzen ich hatte, egal wie sehr ich brannte und wie viel ich noch ertragen musste. Leider wusste ich das in meinen alten Leben noch nicht. So plötzlich wie er gekommen war, ging der Schmerz wieder weg und ich fühlte mich als würde ich schweben. Und tatsächlich ich schwebte. Ich konnte von hier oben meinen reglosen toten Körper sehen wie er auf der Liege des Krankenhauses lag. Überall war Blut, auf meinen Händen, in meinem Haar und in Gesicht, die Beine waren aufgeschürft. Ich konnte nicht von dem Mädchen wegsehen das da lag, konnte schon gar nicht glauben, dass ich das war. Wenn ich mich jetzt dran erinnere könnte ich weinen. Sie war an vielen Geräten angeschlossen, obwohl es doch klar war das diese Person nicht mehr Leben konnte. Die Tür zu meinem Zimmer ging auf, hinter dem Arzt gingen zwei Personen hinterher. Meine beste Freundin Jessi und mein Freund Martin. Als Jessi herein kam hatte sie schon Tränen im Gesicht, aber als sie mein mit Blut verschmiertes Gesicht sah, brach sie in sich zusammen. Es tat weh sie so zu sehen. Martin konnte sie gerade noch halten, als sie drohte auf den Boden zu fallen. Martin weinte nicht, aber seine Augen sprachen klar aus was er fühlte. Ich schwebte zu ihm, hätte ihm am liebsten in die Arme genommen und ihn über die Wange gestrichen, doch das einzige was ich berührte war Luft. Der Arzt brach die Stille und fing an zu reden. „Sie liegt im Koma. Ihr Herzrhythmus ist instabil, es sieht etwas schlimmer aus als es ist. Wir müssen sie erst waschen, die Patientin ist erst seit kurzem hier.“ Niemand sagte etwas. Ich wollte sie nicht verlieren, nicht die zwei wichtigsten Menschen in meinen Leben. Ich konzentrierte mich so gut ich konnte um wieder in meinen Kopf zu kommen. Ich hatte Glück und schaffte es. Irgendwie gefiel es mir ohne Schmerzen besser, aber ich wollte niemanden verlieren, ich musste also die Schmerzen verdrängen. Plötzlich hörte ein immer schneller werdendes piepsen, dass den gleichen Rhythmus hatte wie mein Herz. Wahrscheinlich das Messgerät meines Herzschlages. Das brennen in meinem Körper wurde immer stärker, aber am stärksten war es beim Herz. Es brennte wie 1000 kleine Sonnen, es tat so weh das es mich wunderte, dass ich noch nicht zu Asche verbrannt war. Es hörte nicht auf, stattdessen wurde es immer stärker. Ganz langsam hörte es bei den Zehenspitzen und den Fingern auf, dafür brannte mein Herz noch mehr und ich bekam ein unangenehmes drücken bei den Zähnen. Nach einiger Zeit, ich konnte die Zeit noch nie richtig gut schätzen, konnte ich langsam meine Hände und Füße spüren und umso mehr das brennen dort weg ging umso mehr wurde es im Herz. Und mein Herz schlägt immer schneller und schneller, ich konnte nicht mehr glauben, dass es noch schneller schlagen könnte. Doch es ging. Und plötzlich funktionierte wieder alles. Ich riss meine Augen auf und schrie. Mein Oberkörper prallte immer wieder auf das Bett auf, ich konnte sehen wie sie mich ansahen, voller Sorge um mich. Aber der Arzt sah mich an als wäre das was gerade mit mir passiert war total normal. Schnell schloss ich wieder sie Augen um nicht sehen zu müssen wie sie litten. Und als ich die Augen schloss sah ich ein Mädchen, sie war einfach wunderschön. Etwas zu bleich und auch ein bisschen frech aber die kurzen Haare standen ihr. Eins aber stach sehr stark hervor, die spitzen Zähne die ein Vampir hätte haben können. Ich kam da aber noch nicht drauf, dass es wirklich einer war. Und in diesem Moment hörte mein Herz auf zu schlagen. Ich öffnete meine Augen und war in einer anderen Welt…….
Fortsetzung folgt……
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2010
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