Ich habe vor einer Woche, da neu und komplett fremd, ohne familiäre oder vielen sozialen Kontakten, in dem neuen Haus mit 21 Mietparteien einen Zettel ausgehangen
Einladung zur Weihnachtsfeier
Wir haben auf jeder Etage einen wunderschönen Wintergarten, das Haus lädt zum WIR ein-zum Zusammenrücken- eine "besinnliche" Zeit, die mehr ist als "freie Tage"
Heute noch starre ich auf das leere Blatt ohne Anmeldung.
In einem Dorf, das sich Weihnachtsdorf nennt.
Gestern eilte ich durch einen Billigdiscounter.
Vor mir eine alte, in unscheinbare Klamotten gehüllte, verhärmte Frau- ein Mütterlein.
Immer wieder verstohlen einige Süßigkeiten betrachtend, in die Hand nehmend, ihren-wohl leeren Geldbeutel überprüfend, um langsam die gehaltene Ware wieder ins Regal zu legen.
Ich habe das eine Zeitlang beobachtet, ihr zerfurchtes, leeres, trauriges Gesicht gesehen, ihren Blick, die Sehnsucht nach dem Dazu-gehören darin gefunden.
Ich nahm den lange beobachteten Schoko-Nikolaus, so selbstverständlich für "viele überfütterte Kinder", ging zur Kasse und
zahlte gemeinsam mit meinen eigenen Waren.
Heute noch spüre ich das warme Lächeln im Gesicht der Alten, der ich diese -so kleine und doch so "große" Gabe-
die mehr ist, als ein Schoko-Nikolaus, in die Hand drücke und bevor sich diese zitternden Lippen öffnen konnte, schnell weg ging.
Es geht nicht um Dank, ums Schenken- es geht ums WIR und ums-An Andere Denken.
Unsere Erde ist müde, die getragene Last zu groß, um alleine weiterzuschleppen.
Viele Menschen haben den Weg der sicheren und festen Trittflächen verloren und versinken, vom Wege abgekommen, im Morast.
Ich sehe Weihnachten und den Beginn des neuen Jahres "mehr als freie Tage".
Denn wenn es uns nicht gelingt, Tragen zu helfen, das WIR und das UNS- und das ZUSAMMEN und das GEMEINSAM zurück zu gewinnen, wenn liebevolle Einladungen weiterhin leer bleiben, kleine Sehnsüchte weiterhin unerfüllt, werden noch viele von uns im Morast versinken.
Was wünsche ich mir und was wünsche ich UNS allen in den Tagen der Besinnung, der Weihnachtsbeleuchtung, der Weihnachtsmärkte, der Christbäume und zum Schluss der letzten Nacht und der letzten Stunde des neuen Jahres--- 24 Uhr am 31.12.2010.
Ich wünsche, das wir Menschen zusammenrücken
Ich wünsche, das wir Menschen uns unterstützen
Ich wünsche, das wir Menschen ein Wir entwickeln
Ich wünsche, das wir Menschen aufhören, uns allein als Nabel der Welt zu betrachten und uns nur noch um unsere Belange kümmern.
Ich wünsche, das Keiner aufgrund erworbener Titel- Berufe weiterhin Mißbrauch mit Menschen betreibt
Ich wünsche, das wir Menschen uns nicht in weiteren Anmaßungen vergehen
Ich wünsche, das wir Menschen oft gängige Abzocke aufgrund der Befüllung der eigenen Kassen und Aufwertung unseres Egos beenden.
Ich wünsche, das wir Menschen aufhören, uns für gegenseitige Machtspielchen weiterhin zu mißbrauchen.
Ich wünsche, das wir Menschen uns nicht weiterhin an falschen Freunde klammern, um die eigene Leere nicht spüren zu müssen.
Ich wünsche, das wir Menschen nicht alles ablehnen, weil unbekannt und angstmachend, sondern Fremdes als Gewinn erkennen.
Ich wünsche, das keine Firmen Leute entlassen, um die Taschen ihrer Manager zu stopfen.
Ich wünsche, das Behörden aufhören, Gelder durch extra aufrecht erhaltene Brennpunkte und selbst erdachten Ordnungswidrigkeiten von bereits leeren Geldbeutel zu nötigen.
Ich wünsche, das Ämter, Gerichte, Inkassos, Behörden alle Androhungen von Strafen und weiteren Konsequenzen unterlassen.
Um Ängste zu schüren und bereits gebeutelte Menschen so besser kontrollieren zu können.
Ich wünsche, das in Schieflage gerückte Menschen nicht weiterhin in den juristischen Match geworfen und zu büßenden Opfer mutieren müssen:
Und nicht die Opfer bestraft werden, während die Täter ihr Leben weiterhin unbesudelt genießen dürfen.
Ich wünsche, das wir Menschen aufhören, uns zu Opfer herab zerren zu lassen und erkennen, das wir alle "Täter" unseres
Lebens und Handelns sein sollten.
Ich wünsche, das wir Menschen endlich eine Entscheidung fällen- sind wir ein ICH- oder ein WIR
Ich wünsche, das wir Menschen mehr Verantwortung für uns alle übernehmen
Ich wünsche, das wir Menschen mehr Zuverlässigkeit entwickeln
Ich wünsche, das wir Menschen aus den Isolationen einen Weg finden.
UND
Ich wünsche, das jeder die herrlichen Weihnachtsmärkte an der Seite der Menschen besucht, die ihm wirklich wichtig sind- ohne Verpflichtung, Gefallen schuldig zu sein und aus reinem Pflichtgefühl.
Ich wünsche, das wir Menschen erkennen, das Geborgenheit, Liebe und Verlässlichkeit bessere Begleiter sind als falscher Kommerz, eine Demonstration für die Außenwelt oder falsche Geldausgaben.
Ich wünsche, das wir Menschen die festlichen Tage dem Menschen verbringen dürfen, die unserem Herz nahe sind.
Ich wünsche, das keine Blumen, gedacht für eine geliebte und nicht angetroffene Person in falsche Hände gedrückt werden.
Ich wünsche, das wir Menschen zumindest unterm Christbaum Scheinheiligkeit durch Wahrheit ersetzen.
Ich wünsche, das kein Paar es mehr nötig hat, eine Scheinbeziehung aufrecht zu erhalten und sich damit gegenseitig zu benutzen.
Ich wünsche, das Kinder nicht weiter als Werkzeug unreifer und entscheidungsfeiger Eltern für ihr komplettes Leben zerstört werden
Ich wünsche, das Menschen nicht aus Angst vor möglichen Konsequenzen und der eigenen fehlenden Zivilcourage zusammenbleiben-
und sich dafür hassen
Ich wünsche vielen Ehefrauen, das sie aufhören, sich innerhalb zerstörter Beziehungen zu prostituieren, nur um den eigenen Status nicht aufgeben zu müssen.
UND
Ich wünsche, das wir Menschen am letzten Tag des Jahres zusammenrücken und in unserem Arm den Menschen halten, dem unser Herz gehört
das wir den Menschen küssen, mit dem wir wirklich zusammensein wollen,
für das weitere und noch junge Jahr
Denn es kann sehr schnell zu spät sein
UND
Ich wünsche mir, mit den Menschen zusammen zu sein, die ich meinem Herzen trage.
Texte: Engel unter uns
Ein paar kleine Eindrücke und meine Gedanken.
Tag der Veröffentlichung: 28.11.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Meine Gedanken an Johannes