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Luftschloss

Von den Brüsten der Amme

schwamm ich ins Licht,

glitt das steile Gebirge 

ihres weichen Körpers herab

und landete hart

im metallenen Tal der Vernunft.

Scharfe Sprache sprach

aus den Höhlen der Menschen,

von Dingen die sie in ihren Träumen erbaut.

Von Mauern und Türmen, 

von Schwertern und Schild, vom Tod

und vom einzigen Gott.

Licht trat in die finsteren Augen

wenn sie erzählten.

Und der Schatten 

der Angst schien leichter

auf die schiefen Schultern zu drücken.

 

Ich war nur ein Kind ihrer Körper

und so glaubte ich.

Als ich heranwuchs, begann ich

mir mächtige Türme und Mauern zu bauen.

Ich schmiedete mir ein prächtiges Schwert

und mein Schild war ein Schutz wie keiner.

Der Tod war mein Feind und den einzigen Gott

liebte ich wie Kinder lieben.

Dann, nachdem Tage zu Jahren verschmolzen

spürte ich Lust meinen Feind zu suchen.

Ich schleppte die Mauern und Türme

hinaus aus dem Tal, durch Ebenen

und Wälder führte mein Weg, in 

finsteren Gegenden stockte mein Fuß

und dann traf ich ihn, den Feind.

 

Mit Gott auf der Lippe,

das Schild zum Schutz,

verschanzt hinter Mauern und Türmen

trat ich entschlossen entgegen.

Er sah mich und lachte kurz auf

wie ein Tier und all mein Schutz war verschwunden.

Nackt und bloß stand ich,

ein zitterndes Kind,

vor diesem grauen Riesen.

Und so starb ich. Verraten

von der Gewißheit, verlassen

von meinen Träumen.

Nur Mensch war ich in der Sekunde

da mein Körper die heiße Schwelle

betrat, dahinter die harten Schatten

wie kalte Riesenschmetterlinge

die nackte Haut umkreisen.

Und gebückt wandernt

durch Nächte der Leblosigkeit,

verfluchend den Tag

da ich auszog den Tod zu versuchen,

kratze ich mein Schicksal

in die scharfen Felsen die meinen Weg begleiten.

 

 

Impressum

Texte: martinweinlaub
Bildmaterialien: martinweinlaub
Tag der Veröffentlichung: 11.10.2017

Alle Rechte vorbehalten

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