Es war der 12 April, 1912, nur wenige Stunden vor der Titanic war der Postluxusdampfer George Washington an den prekären Eisbergen vorbeigefahren.
Obwohl sie aus Cherbourg drei Tage später die Anker gelichtet hatte auf dem Weg nach New York,sollte die Titanic, die bis dahin als unsinkbar galt, drei Tage später von Cherbourg die gleiche Route nehmend, an den Eisbergen scheitern, die den Dampfer George Washington noch so gerade haben passieren lassen.
John McKintyre stand auf der Brücke und besah sich verblüfft die weißen Eisbrocken, die ihm zuvor wie die Segel eines Segelschiffes vorgekommen waren. Er ahnte, dass sich wesentlich immensere Eismassen unter der Wasseroberfläche verbargen, aber wehrte den Gedanken ab, es könne eine Gefahr für Besatzung oder Passagiere darstellen.
Er lief mit einem Druck auf dem Magen zu der Kajüte, wo die Matrosen in ihren Kojen schliefen und sich kaum aus der Ruhe bringen ließen, als er ihnen warnend zurief, sie sollten sich bereithalten, da draußen braue sich was zusammen.
Die schönen Teakholzverkleideten Wände, das geschmackvolle Inneninterieur, die vorzügliche Küche und das mehr als elegante Klientel, welches die Lange Überfahrt nach New York angetreten hatte, täuschten über die drohende Gefahr hinweg, und die prickelnde Kälte schien nur noch zuzunehmen.
Die Gesellschaft auf dem Postdampfer bewegte sich zwischen Parfümwolken, Höflichkeit, Flanieren und Konversieren.Jegliche Chance, sich von der besten Seite zu zeigen, schlägt niemals fehl auf so begrenztem Raum wie ein Schiff der Art einer George Washington. Jeder weiß die Eleganz, die Sittsamkeit und den Charme zu schätzen, den sich die luxusgewöhnten Passagiere der ersten und zweiten Klasse mit einer Selbstverständlichkeit zuwedeln. Man weiß sich zu geben, man pflegt sich und benimmt sich anständig und mit Grazie.
Selbst die Erfindungen auf technischen Gebiet strotzten nur so von Ehrgefühl und pompösem Produziergehabe. Das nur wenige Jahre zurückliegende 19. Jahrhundert trieb die luxuriösen Raffinessen und filigranen Arrangements auf die Spitze. Stil und technisches Knowhow verzahnten sich im 20. Jh und kamen zu voller Blüte.
Nur wenige Passagiere ahnten, mit welcher technischen Ausstattung ihr Transportmittel vorankam, welche große Bedeutung letztendlich die vielen Kessel, Generatoren und Kolbendampfmaschinen auf die Mobilität, die Reisegeschwindigkeit und somit die Reisebequemlichkeit hatten.
Tag der Veröffentlichung: 17.04.2012
Alle Rechte vorbehalten