Vorwort
Ich bin wach. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühle ich mich absolut und unbestreitbar hellwach. Ausnahmsweise bedauere ich den Tag nicht schon, bevor er begonnen hat, weil die Sonnenstrahlen mich in meinem Gesicht kitzeln. Es scheint also ein schöner Tag zu sein. Seit den letzten drei Tagen hat es nur noch geregnet. Aber heute? Heute scheint es anders zu werden. Es ist etwas passiert. Das kann ich spüren, fühlen. Und ich weiß auch was: Es liegt allein an ihm. Seine Art, sein Charakter, einfach sein da sein beruhigt mich und macht mich zu einem ganz anderen Menschen. Und auch wenn er nicht das ist, was ich bin, ist er doch ein Teil von mir…
1.Kapitel
Liebes Tagebuch,
genau heute vor 5 Monaten sind meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich war auf dem Friedhof und stand vor dem Grab meiner Eltern. Ich hoffe immer noch, dass sie irgendwann wieder zurückkommen. Aber das wird nie passieren. Jeden Tag muss ich an sie denken. Wie es ihnen wohl da oben geht? Ich weiß es nicht, aber ich hoffe gut. Damals war ich 13. Heute bin ich immer noch 13 doch morgen werde ich 14. Es wird der erste Geburtstag ohne sie sein. Ohne das Lächeln von Mom. Ohne Dad’s verrückte Geburtstags Überraschungen, die es jedes Jahr gab. Aber ich muss es überstehen. Es wird einfach nur ein ganz normaler Tag sein wie jeder andere auch. Ich werde nicht feiern, ich will keine Geschenke. Ich werde wie immer das traurige kleine Mädchen sein, welches seine Eltern verloren hat. Nichts weiter. Ich werde Tagebuch schreiben, so wie ich es fast jeden Tag tue. Aber morgen werden tausende Gefühle hinein kommen, die ich noch nie jemanden anvertraut habe. Sie werden ausdrücken wie schlecht es mir geht. Und keiner wird es merken. Alle fragen immer „Wie geht es dir?“ und „Bist du ok?“ Ich sage immer „Ja, mir geht’s gut, danke.“ Und dabei meine ich es nicht einmal so. Doch keiner merkt es. Es will in Wirklichkeit keiner wissen wie es mir geht. Warum auch? Schließlich bin ich jedem egal. Am Anfang waren alle so fürsorglich und haben mit mir gelitten. Doch jetzt, nach dem es schon 5 Monate her ist, interessiert sich niemand mehr dafür was passiert ist. Sie leben ihr Leben einfach weiter. Wieso auch nicht? Sie haben ja auch eins. Ich nicht. Ich werde nie richtig damit klar kommen. Ich versuche es auch erst gar nicht. Das Einzige, was mir immer und immer durch den Kopf geht ist, „Wie kann ich zu euch? Was soll ich dafür tun?“ Aber dann denke ich mir, dass Mom und Dad es bestimmt nicht so gewollt hätten. Hoffentlich überstehe ich den heutigen Tag…
2.Kapitel
„Kann mir jemand sagen, was bei dieser Aufgabe raus kommt?“ ‚Bitte nicht ich, bitte nicht ich‘, dachte ich mir. „Miss Forbes?“, sagte Mrs. Savanna schließlich zu mir. „Ämm, ich weiß nicht genau.“ „Dann müsstest du mal etwas genauer aufpassen, Jane!“ ‚Warum immer ich? Manchmal frage ich mich, ob Mrs. Savanna überhaupt ein Herz oder Mitgefühl für jemand anderen hat.‘
Tag der Veröffentlichung: 06.07.2010
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