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Wir waren nun schon eine gute Stunde unterwegs. Fiona schritt abwesend neben mir, ihren kleinen Bruder Phen an der Hand haltend, der nun selber laufen wollte, da er bisher auf dem kleinem stämmigen Pferd gesessen hatte, das ich an den Zügeln führte und das auch unser Gepäck trug.
Goro ging voraus. Er wollte uns das Stück begleiten, da er sich in der Gegend besser auskannte und meinte , dass es leicht zu verfehlen wäre.
Wir kamen nun an eine kleine Wegabzweigung an der ein alter Mann saß, der gekochte Maiskolben verkaufte.
“Wir müssen die Abzweigung nehmen.”, sagte Goro irgendwie beiläufig, setze dann aber munterer hinzu: “Wollt ihr Maiskolben? Die sind hier verdammt lecker. Komm, ich geb euch welche aus.”
“Yay, gerne”, antwortete ich.
Fiona starrte nur abwesend in die Ferne und antwortete nicht, während ihr Bruder nur schüchtern zu uns hochschaute.
“Fiona, willst du auch welche?”
Sie blieb still und schaute immer noch in die Ferne.
Dann hob sie langsam ihren Finger und zeigte auf zwei größere, dicht nebeneinanderstehende Hügel, die baumbewachsen in einiger Entfernung standen. Sie waren in leichten Nebel gehüllt und wirkten irgendwie geheimnisvoll.
“Schaut mal.”, sagte sie etwas verträumt, “Die Berge sehen aus als würden sie kuscheln.”
Ich schaute wieder auf die Hügel. Irgendwie schaute es wirklich so aus, auch wenn ich ohne Fiona nie auf diese Idee gekommen wäre.
Goro verzog nur das Gesicht. Er mochte diese Seite von Fiona nicht, sagte aber aus Höflichkeit nichts.
Jemand lachte heiser. “Sie kuscheln wirklich.”
Es war der alte Mann, der die Maiskolben verkaufte.
Fiona schaute ihn an. Goro sah nun schon endgültig genervt aus. Ich blickte die drei abwechselnd an und wusste nicht so recht was ich sagen sollte. Eine Weile blieb still.
“Wieso kuscheln sie?”, ergriff Fiona das Wort.
“Weil sie sich lieben.”
Fiona schaute den alten Mann fragend an und er sprach weiter: “Das ist eine lange Geschichte. Sie spielt zu der Zeit, als das Lehrhaus Tiana, das hinter den Hügeln steht noch jung war.”
Da setzte er wieder aus. Goro setzte schon zum gehen an, aber Fiona war schneller.
“Erzählen Sie die Geschichte.”
Goro konnte sich ein leises Stöhnen nicht verkneifen, er verschränkte die Arme und sah auf den Boden. Aber er war zu höflich, als dass er Fiona jetzt unterbrochen hätte. Ich mochte diesen Zug an ihm nicht.
Ich war auch interessiert an der Geschichte zu den Bergen und so blieben wir stehen und hörten dem Alten zu.
“Die alte Schule Tiana, die dort noch ein ganzes Stück hinter den Hügeln steht, war damals noch strenger als heute. Sie trug damals religiöse Züge und war den Göttern Fian und Foin gewidmet, daher ist auf ihrem Wappen immer noch die schwarze Katze und die Eule zu sehen, die für diese beiden Geschwistergötter der Weisheit standen.
Ich weiß nicht ob ihr das Gebäude kennt, aber der Aufbau des Lehrhauses ist vollkommen symmetrisch. In der Mitte ist der Bibliothek und der Große Saal, aber auf beiden Seiten sind genau die gleichen Gebäude, die eine Seite Fian gewidmet und die andere Foin. Die Seite vier Göttin Fian durfte nur von Frauen betreten werden, die des Gottes Foin nur von Männern. Damals nannten die dort Lehrend und Lernenden sich noch Mönche und Nonnen und sie hatten sich nur der großen Erkenntnis verschrieben. Kontakt hatten sie nur in der Bibliothek und in den Beratungen und Diskussionen im großen Saal. Sie sollten ansonsten überhaupt keinen Kontakt haben. Denn die Weisheit hatte in ihrem Glauben zwar eine weibliche und eine männliche Seite, diese zerstörten sich aber gegenseitig wenn sie aufeinandertrafen.
So lebten die Mönche und Nonnen in Tiana und sie waren die Weisesten weit und breit. Sie waren dafür bekannt, dass sie selbst die ältesten und geheimsten Bücher kannten und die gelehrtesten schrieben.
So kam es auch, dass Anona Abeni in diese Gegend kam. Sie war noch jung und sehr schön, aber schon eine gebildete Frau, die Ansehen in allen gelehrten Häusern genoss. Sie war auf einer längeren Lernreise, wie man das heute nennen würde, aber damals hieß es noch “Die große Wanderung zu den Orten Fians”. Ein etwas übertriebener Titel, wenn ihr mich fragt, aber jedenfalls hatte Anona schon einige Lehrhäuser besucht und war nun nach Tiana gekommen.
Sie wurde natürlich gebührend empfangen und sie sollte, wie jeder Gelehrte der dorthin kam, am nächsten Tag von ihren Erlebnissen und den Erkenntnis und Neuigkeiten aus anderen Lehrhäusern berichten. Bei normalen Gästen, konnte jeder ihnen bei ihrer Rede ihm großen Saal zuhören oder eben auch nicht, da aber Anona ein gewisses Ansehen genoss, war die Anwesenheit der wichtigsten Personen der Schule quasi Pflicht.
Dazu gehörten, der Leiter des Fointeils sowie die Leiterin des Fianteils der Schule, der Bibliothekar und die Bibliothekarin, sowie die vier höheren Lehrmeister und Lehrmeisterinnen. Sie waren meistens Vertreter mehrer oft völlig verschiedener Denkrichtungen und sollten die Ausgeglichenheit der Schule garantieren.
Die Leiterin des Fianteils war eine dürre, etwas ausgemergelte Frau und sie vertrat die Meinung, dass man seinen gegenüber niemals unterbrechen dürfe, denn dann käme der Fluss der Wahrheit ins stocken. Ihr männliches Gegenüber war ebenfalls zumindest dem Widerspruch abgeneigt, sodass es wohl ein langer Vortrag Anonas geworden wäre, wenn nicht eine der höheren Lehrmeisterinnen, Lira Serana, eine völlig andere Richtung verfolgte, nämlich das nur durch die Diskussion der Mensch voran käme und die Wahrheit sich nur durchs geschicktes Fragen an den Tag bringen ließe. Es war eigentlich nicht üblich, dass man den Schulleitern widersprach, da aber beide in so einem Fall auf Grund ihrer Denkrichtung nicht in der Lage waren rechtzeitig zu widersprechen, konnte Lira ungeachtet ihrer ihre Diskussion führen.
Das mag jetzt so klingen, als ob das Lehrhaus Tiana damals ein freiheitlicher Ort gewesen war, doch so war es ganz sicher nicht. Denn die Redensweise gehörte nur zu einer der wenigen Freiheiten, über die in alle Richtungen philosophiert werden konnte. Im Tagesablauf und in allem was sich sonst noch für jemand gehörte der dort lehrte oder lernte gab es strikte Regeln, die eher an ein sehr strenges Kloster erinnerten, als an ein Lehrhaus.
Naja, jedenfalls kamen nun am zweiten Tag von Anonas Ankunft alle zusammen um ihrem Reisebericht und ihren Erfahrungen zu lauschen. Die Schulleiter blieben während der ganzen Zeit still, die Bibliothekare natürlich ebenfalls, denn sie hatten dort überhaut kein Recht zu reden. So erstreckte sich das Ganze im wesentlichen als ein Gespräch zwischen Lira und Anona und Anona war ihr dankbar dafür, denn auch sie hielt nichts von längeren Vorträgen. Nur Riondo Kratenis, einer der vier Lehrmeister, ergriff noch manchmal das Wort. Er war Vertreter einer ganz anderen Richtung, die die Trennung zwischen der männlichen und der weiblichen Weisheit aufheben wollte, da die Trennung von einer Abkehr von der Weisheit des wahren Lebens bedeutete. Im Lehrhaus war er damit nicht sehr angesehen und niemand konnte sich wirklich erklären, wie er überhaupt zum großen Lehrmeister aufgestiegen war und wie er sich als dieser halten konnte.
Anona jedoch verstand sich gut mit ihm, sie hatte ähnliche Ansichten und ließ ohne es selbst zu merken keine Gelegenheit aus sich bei den anderen unbeliebt zu machen, indem sie Riondo in so gut wie allen Punkten zustimmte. Die Schulleiter fassten wohl insgeheim beide schon jetzt den Entschluss sie bei dem ersten Verstoß gegen die langen und strengen Regeln des Lehrhauses wieder davonzujagen.
Und auch ein anderer war von ihrer Ankunft in dem Moment nicht begeistert. Es war Torino Gerandos, einer der jüngsten Lehrmeister, er hatte ein strenges Gesicht und einen erstaunlich kräftigen Körperbau. Er war wohl so ziemlich das Gegenteil von Riondo, denn er wollte die strickte Trennung des männlichen und des weiblichen Teils, sodass sich die Anhänger Foins und Fians auch in der Bibliothek und dem Saal nicht mehr begegnen konnten. Er war auch gegen eine solche Veranstaltung, bei der er gezwungen war einer Frau zuzuhören. Doch diese war wohl etwas anders für ihn. Er hatte das Gefühl als ob aus Anonas Worten Wahrheit sprach und ihr Blick tiefer reichte alles, was bisher verspürt hatte. Doch das war wohl nur ein Beweiß ihrer Wortkunst.
Was Anona zu diesem Zeitpunkt empfand oder auch nur was sie zu berichten hatte ist nicht mehr überliefert, aber sie entwickelte wohl ein Interesse an den Lehren der Schule. Sie wollte ursprünglich wohl nur wenige Tage dort verweilen, aber sie blieb länger. Man sah sie oft durch die Bibliothek und die anderen Gebäude stromern und manche behaupteten sogar, dass sie sich im Teil des Foin aufhielt, was ihr als Frau eigentlich untersagt war. Sie redete viel mit Lira und den anderen, besonders aber mit Riondo.
Torino beobachtete ihr Verhalten misstrauisch. Erst hatte er das Gefühl, sie war der Beweiß, dass er vielleicht nicht ganz richtig mit seiner Trennung der Wahrheiten lag, denn ihre Worte schienen ihm etwas neues zu zeigen. Doch als er wieder über seinen Studien saß, war er abgelenkt und hatte das Gefühl als ob ein Dämon sich in seinen Kopf eingenistet hatte und genau die Weisheit nach der er so lange gestrebt hatte wieder zerstören wollte. Er fühlte sich bestätigt und versuchte sich von ihr fernzuhalten. Aber auch ihm entgingen nicht ihre langen Diskussionen mit Riondo. Er steigerte sich in die Vorstellung einer Verschwörung hinein, sah in Anona eine Hexe, die mit ihrer Wortgewandtheit die Grundsätze des Lehrhauses kippen wollte und Riondo als Eingang in seine Geheimnisse nutzte. Er musste es verhindern, Leute wie Riondo konnten einfach nicht noch mehr Macht erhalten, er musste das schützen was ihm am wichtigsten war.
Er ging in die Bibliothek, er wollte die beiden belauschen um mehr herauszufinden. Doch Riondo war nicht da und Anona sah er nicht, denn sie kam aus einer Reihe hinter ihm.
Sie sprach ihn an, sie fragte ihn wohl nach Kräutern, denn er war wohl einer der Gelehrtesten in diesem Gebiet. Das hatte sie wohl schon erfahren, doch hätte sie auch wissen müssen, dass Torino nicht mit Frauen zu reden pflegte. Doch hatte sie wohl nicht den Charakter ich von so etwas einschüchtern zu lassen.
Torino spürte eine Angst als er mit ihr redete und er war nicht fähig ihre Bitte nach Unterricht abzulehnen. Lange Nächte verfluchte er sich, dass er ihr nicht hatte widerstehen können, er hätte eine solche Teufelei ahnen müssen.
Und so gingen sie den nächsten Tag hinaus um Heilkräuter zu sammeln. Er Torino zitterte, er fürchtete jeden Moment vollkommen seinen Willen zu verlieren und das ihm sämtliches Wissen einfach ausgesaugt würde.
Doch es kam natürlich nicht so. Anona war vielleicht eine Meisterin der Redekunst, aber Zauber beherrschte sie deshalb noch lange nicht. Sie hatte überhaupt nicht die Fähigkeit Gedanken zu verhexen. Doch bei Torino geschah es trotzdem. Seine Gedanken waren gefangen, er wollte seine Studien betreiben, doch es ging nicht, er wollte nicht wieder mit ihr hinausgehen, doch es ging nicht, er wusste das es ihm nicht gut tat, doch er konnte nichts machen.
Und so waren sie wieder und wieder unterwegs und als sie einmal besonders weit weg gingen, kamen sie an einen Baum, der alt und mächtig aus einer Lichtung heraus ragte. Unter ihm blühte ein seltenes Heilkraut und Anona rief nach Torino.
Und dann geschah etwas zwischen ihnen. Ich muss euch sicher nicht erzählen was war, denn ihr seit wohl alt genug um schon genau zu wissen welche Art Dämon Torino befiel.
Die nächsten Tage jedenfalls traute er sich nicht mehr hinaus. Er blieb in seiner Kammer. Viele waren schon vorher von seinem Verhalten irritiert gewesen, niemand hätte ihm je zugetraut eine Frau zu unterrichten, aber ihre Denkweise ließ nur den Schluss zu, dass sie ihn mit Argumenten überzeugt haben musste.
Doch einige waren nicht so blauäugig. Lira hatte auch das nun viel ruhigere zurückgehaltene Verhalten Anonas bemerkt und sie redete mit ihr. Die Kunst des Fragens ist tückisch und ein aufgewühltes Herz ist nur zu leicht ausgeschüttet. Und so wusste Lira bald alles was vorgefallen war. Auch ihre Denkweise ließ so ein Verhalten als falsch erscheinen und sie ging zu den Schulleitern und berichtete ihnen alles. Diese dachten nicht daran, was ihr eigenes Verhalten für andere bedeutete, was wohl alles andere als Weise war. Sie sahen die Möglichkeit Anona aus dem Lehrhaus zu haben, denn sie hatte zu viel auf den Kopf gestellt. Viele waren nun von den Ansichten Riondos überzeugt und es kam immer häufiger vor, dass die klare Grenze der beiden Teile nicht mehr eingehalten wurden und da konnte selbst die dem Widerspruch abgeneigten Schulleiter nicht nur zusehen, denn auch ihnen standen die alten Regeln über alles.
Und so gaben sie Anona den Rat zu gehen, was mehr einem aus dem Haus jagen entsprach.
Den gleichen Abend traute sich Riondo auch wieder aus seiner Kammer und er hörte was geschehen war. Er hatte vorher noch keinen Entschluss gefasst wie er ihr begegnen wollte, aber das wühlte ihn nun auf und ließ den Wunsch sie wiederzusehen ins unermessliche wachsen. Er zögerte noch, aber als das Abendessen eingenommen waren und alle sich ins Bett begaben hielt ihn nichts mehr zurück.
Er ging aus dem Gebäude hinaus und rannte los. Er wusste nicht wohin, aber seine Füße trugen ihn zu dem Baum. Dort saß Anona, den Kopf in die Knie gebettet.
Niemand weiß genau, was die beiden miteinander sprachen, aber man weiß das beide Angst hatten zusammen zu sein, weil sie sich schon vor langer Zeit für den Pfad der Weisheit entschieden hatten. Sie konnten nicht zusammen sein, aber sie konnten sich auch nicht trennen. Sie wussten nicht wohin sie wollten und sie wussten nicht wohin sie jetzt noch konnten.
Und so blieben sie sitzen, sie hielten sich in den Armen und wünschten nur noch, dass dieser Moment ewig währte. Und das erwachte in dem Baum eine uralte Kraft die in jeden lebenden Wesen steckt, aber so gut wie nie erweckt wird.
Er verwandelte die beiden in Berge und so stehen sie dort immer noch. Der Wunsch der Ewigkeit des Moment wurde ihnen gewährt und sie können nun immer zusammen sein ohne den Pfad der Weisheit verlassen zu haben.”
So schloss der alte Mann und es war still.
Goro hatte sich auf die Erde gehockt und knabberte uninteressiert an einem Maiskolben.
Phen hatte sich von Fionas Hand gelöst und spielte nun mit ein paar Stöcken im Gras.
Ich stand da und hatte ihm die ganze Zeit gebannt zugehört und Fiona schien sich aus diesem Bann gar nicht mehr lösen zu können. Sie starrte den alten Mann abwesend an.
“Das ist eine sehr schöne Geschichte.”, sagte sie nun leise.
“Nun es ist keine Geschichte.”, antwortete der alte Mann, “Wenn ihr diesem Pfad folgt, der an den beiden Hügeln vorbeiführt, kommt ihr an dem alten Baum vorbei, der nun verdorrt und kahl dort steht.”
“Dort wollen wir lang.”, erwiderte Goro, der wohl die Chance auf ein weitergehen witterte, “Wir sind auf dem Weg ins Lehrhaus Tiana. Der kleine Phen soll dort ausgebildet werden.” Er zeigte lustlos auf Fionas Bruder.
“Na, dann wolln wir mal.”, setzte ich hinzu, denn mir war der Ärger in seiner Stimme nicht entgangen. “Vielen Dank, dass sie uns die Geschichte erzählt haben, sie war wirklich sehr interessant.”
Wir gingen weiter und Fiona folgte uns wohl nur widerwillig, sie hätte wohl gerne noch mehr Geschichten gehört.
Nach einiger Zeit kamen wir dann wie der Alte vorhergesagt hatte an einem alten riesigen Baum vorbei. Er hatte keine Blätter mehr auch seine Zweige schienen schone Lange verdorrt zu sein. Um ihn herum wuchs kein Gras und wie ein Mahnmal stach er aus der Landschaft heraus.
“Es muss wirklich viel Kraft kosten Menschen zu verwandeln.”, sagte Fiona verträumt.
Goro verdrehte die Augen.
“Als ob sie keine andere Möglichkeit gehabt hätten… ihnen stand die Welt offen und sie lassen sich in Berge verwandeln. So blöd sind die Leute auch nur in Geschichten.”
“Hast du nicht zugehört?”, erwiderte Fiona empört. “Nicht die Welt hat sie gehindert, sondern sie selbst. Sie hatten sich für einen anderen Weg entschieden.”
“Ach ja? Und diesem Weg wären sie jetzt ja auch so viel näher!”
Fiona schaute ihn beleidigt an. “Du hast doch keine Ahnung.” Sie verschränkte die Arme und ging schmollend weiter.
Wir folgten ihr. Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte, denn ich glaubte nicht diese Geschichte völlig verstanden zu haben. Wenn sie denn einen tieferen Sinn hatte.
Bis zum Lehrhaus Tiana war es noch ein Stück, aber ich war so in Gedanken versunken, dass die Zeit recht schnell verging.
Als wir dort ankamen, wurden wir von einer älteren Frau mit freundlichem Gesicht begrüßt.
“Ah, Guten Tag.” Sie strahlte uns an, dann wandte sie sich an Fionas Bruder, “Du musst Phen sein, Willkommen an unserer Schule.” Sie lächelte Phen an, der vor Schüchternheit am liebsten hinter Fionas Beinen verschwunden wäre. Dann wandte sie sich an uns und fragte uns nach unseren Namen.
“Ich hatte Sie ja eigentlich schon etwas früher erwartet, jetzt bleiben sie wohl die Nacht am besten hier, es wird bald dunkel und dann würde ich nicht weitereisen.”
“Ja, wir wurden von einem alten Mann aufgehalten, der noch eine Geschichte loswerden musste.”, erwähnte Goro grimmig lächelnd.
“Ach, der Maiskolbenverkäufer?”, ging sie sofort drauf ein. “Ihr habt also schon die Geschichte von Anona und Torino gehört. Eine sehr schöne Geschichte, wenn auch etwas kitschig. Eigentlich halte ich nicht viel von solchen Erzählungen, aber in unseren Schulakten ist tatsächlich verzeichnet, dass eine gewisse Anona Abeni in diese Schule kam. Weiter steht da nur was von “plötzlicher Abreise”, was meistens bedeutete, dass die Personen nicht weiter im Haus erwünscht waren. Naja, zu gleichen Zeit verschwand auch einer der Lehrmeister, ein gewisser Torino Gerandos. Was aber erst richtig merkwürdig ist, dass in der Gründungsurkunde der Schule erwähnt wird, dass extra dafür ein Weg durch das ebene Waldstück östlich der Schule angelegt wurde und, naja, wie ihr wisst stehen da jetzt die beiden Hügel.”
Fiona lächelte Goro triumphierend an.

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Tag der Veröffentlichung: 01.07.2010

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