Winterliche Herzenswünsche
Es war ein toller Montagmorgen. Es hatte geschneit und die Seen sind eingefroren. Ich lag noch in meinem Bett als das Telefon klingelte. Ich nahm ab: „Hallo?“ „Hi, ich bin´s Kai“, sagte die Stimme am anderen Ende. „Oh Gott, es ist Kai“, dachte ich. Seit er in meine Klasse kam hatte ich mich in ihn verknallt und es hängen viele Bilder von ihm an meiner Wand. „Was gibt´s?“, fragte ich. „Wegen dem Kino, wo wir mit der Klasse hingehen. Ich wollte dich fragen, ob du neben mir sitzen willst.“ Ich sagte natürlich sofort zu. Am nächsten Tag fragte mich Kim ob sie neben mir sitzen kann, doch ich winkte ab. Im Kino angekommen bestellten wir die Tickets und suchten uns Plätze. Kai saß neben mir und quatschte noch mit Mike. Der Film begann und wir schauten bis zur Mitte, als Kai mir einen Arm um die Schultern legte. Ich lehnte mich an ihn und am Ende des Films war ein Sternschnuppenschauer zu sehen. Ich schloss die Augen und wünschte mir von ganzem Herzen einen Kuss von Kai. Als ich sie wieder öffnete schaute ich Kai an und er fasste in mein Haar und zog mein Gesicht zu sich und küsste mich sanft. Ich schlang meine Arme um seinen Hals. Mike und die anderen, die in unserer Nähe saßen, glotzten uns mit offenem Mund an. Am nächsten Tag in der Pause stand Kai bei mir und meinen Freundinnen und schlang von hinten seine Arme um mich um mich zu wärmen. Ich drehte mich zu ihm um und küsste ihn sanft. Als ich mich wieder umdrehte sahen mich meine Freundinnen an und Anni funkelte mich böse an. Ich grinste nur, weil ich wusste, dass sie selbst heimlich in Kai verknallt ist. Dann klingelte es und wir gingen rein. Drinnen hatte Laura mit Kai den Platz getauscht und so können Kai und ich unter dem Tisch Händchen halten. Nach der Schule verabschiedeten wir uns mit einem langen Kuss. Zuhause telefonierten wir mindestens vier Stunden lang miteinander oder chatteten. Fast jeden Tag waren wir in seiner Wohnung und küssten uns oder lagen einfach nur zusammengekuschelt im Bett und schauten fern. Doch manchmal spielten wir Videospiele. Eines Nachmittags tauchte Anni vor Kai´s Wohnungstür und klingelte. Ich öffnete die Tür und Anni fragte: „Wo ist Kai? Ich muss mit ihm reden.“
„Der zieht sich gerade um“, antwortete ich. Anni war ziemlich nervös, als ich erwähnte, dass Kai sich umzieht. Und ich wusste genau was sie dachte. Da kam Kai angelaufen. Und zwar in kurzer Hose und Tanktop, welches seine gute Figur betonte. „Hast du mich vermisst mein Schatz?“, fragte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Anni hatte genug und packte Kai am Handgelenk. Der war so überrascht, dass er sich nicht mal wehren konnte. Anni fasste sein Genick und küsste ihn. Tränen traten in meine Augen und ich weinte. „Warum tat Anni das? Meine beste Freundin?“, dachte ich. Kai schob Anni von sich und schlug sie. Die rannte schnell davon. Kai kam langsam auf mich zu und ich rannte ihm entgegen. Er nahm mich in den Arm und ließ sich sein Tanktop von meinen Tränen ruinieren.
Am nächsten Morgen kam meine Freundin nicht in die Schule. Deshalb setzte ich mich zu Marvin. Dann kam Frau Milte rein und sagte: „Ich hab gute und schlechte Nachrichten. Die gute ist, dass wir die Deutscharbeit, die wir morgen schreiben wollten, auf nächste Woche verschieben. Die schlechte Nachricht ist, dass Frau Rupp mich vorhin angerufen hat. Ihre Tochter hatte einen Autounfall und liegt jetzt in der Kinderklinik in Heidelberg.“ Sofort sprang ich auf packte meine Sachen und rannte aus dem Klassenzimmer. „Was ist denn mit dem los?“, fragte Frau Milte überrascht. „Die zwei sind zusammen“, sagte Anni mit tiefer Stimme. Ich rannte zur Bushaltestelle und stieg in den Heidelbergerbus ein. Nach einer halben Stunde stand ich am Hauptbahnhof und wartete auf die Straßenbahn. Währendessen versuchte ich meine Freundin auf dem Handy zu erreichen, doch vergebens. Nach 10 Minuten erreichte ich die Kinderklinik und fragte an der Rezeption nach der Zimmernummer. Ich stieg in den Lift und fuhr in den dritten Stock. Ich kam an ihr Zimmer und trat ein. Sie lag allein in dem Zimmer. Ich ging zu ihr und wartete.
Ich wachte auf und war froh in meinem Zimmer zu sein, doch als ich mich richtig umschaute, wusste ich, dass ich im Krankenhaus war. Kai stand am Ende des Zimmers und schaute aus dem Fenster. Ich wollte zu ihm gehen doch irgendetwas hielt mich fest. Ich war an verschiedene Maschinen angeschlossen. Ich sagte seinen Namen und mit einem Satz war er an meinem Bett. „Ich dachte ich hätte dich für immer verloren“, sagte er mit Tränen in den Augen. Eine Schwester kam rein und sagte ich könne jetzt aufstehen. „Wie lang bist du schon da?“, fragte ich. „Seit heute Morgen.“, sagte er. „Warst du nicht in der Schule?“, fragte ich etwas verwirrt. „Doch war ich, aber als Frau Milte sagte, dass du im Krankenhaus bist, bin ich sofort gekommen.“, sagte er. Ich stand auf und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Als ich auf die Uhr schaute sagte Kai, dass ich wieder ins Bett müsse, da es schon sehr spät sei. „Ich will aber nicht allein bleiben“, sagte ich. Er grinste und zog sich um und kam zu mir ins Bett. In seinen Armen schlief ich sofort ein.
Nach ein paar Wochen ging ich wieder in die Schule. Als ich aus dem Auto stieg kam Kai auf mich zu und küsste mich schnell. Anni lief auf uns zu und fragte: „Wie geht’s dir denn? War es im Krankenhaus sehr schlimm?“ „Hau einfach ab! Ich will dich nicht mehr in Kais Nähe sehen und Freundinnen sind wir auch nicht mehr!“, sagte ich gereizt. Kai schaute mich mit gespieltem Entsetzen an. „Warst du nicht etwas hart zu ihr?“, fragte er. „Ich finde es halt nicht so schön wenn mir jemand bei meinen Schatz Konkurrenz macht.“, grinste ich. Er drückte mich an sich und so liefen wir ins Klassenzimmer. Der Schultag verlief gut. Alles so wie immer, außer dass Kai Ärger hatte, weil er abgehauen ist, um mich im Krankenhaus zu besuchen. Am Nachmittag gingen wir auf den Bohrermarkt um dort bei der Eröffnungsfeier zu tanzen. Alle aus unserer Klasse waren da. Nur hatte keiner eine Begleitung. Kai und ich wurden zu Ballkönig und Ballkönigin gewählt. Wir tanzten lange miteinander bis wir nach Hause zu Kai gingen. Dort angekommen schauten wir noch MTV und VIVA und dann schlief Kai ein und schnarchte mir ins Ohr. Als ich am nächsten Morgen aufwachte roch es ganz komisch, fast wie verbrannt. „Kai wach auf!“, sagte ich und rüttelte ihn an der Schulter. Der drehte sich nur um und ratzte weiter. „Kai es gibt Pfannenkuchen zum Frühstück“, sagte ich. Sofort war er hellwach. „Was ist denn?“ „Riechst du das?“ „Ja irgendwas brennt“, sagte er und ich spürte, dass etwas nicht stimmte, denn so benahm er sich nur wenn Anni in der Nähe ist. Ich schaute aus dem Fenster und sah, wie Anni mit einer Packung Streichhölzer in der Hand das Haus anzündete. Ich tippte Kai an und deutete aus dem Fenster. Wir sprangen auf und versuchten irgendwie aus dem Haus zu kommen, doch vergebens. Kai nahm mich auf den Arm und rannte durchs Feuer nach draußen. Dort angekommen rief ich Feuerwehr und Krankenwagen. Kai röchelte nur noch und brach plötzlich zusammen. Sofort rannte ich zu ihm und betete, dass der Krankenwagen noch rechzeitig kommt. Als er kam und Kai untersucht hatte, sagte er es sei zu spät. Sie fuhren mit Kai davon und ließen mich zurück. Ich wählte und wartete. „Marvin Faubel?“, sagte Marvin. „Hi Marvin. Ich bin´s. Es ist was schreckliches passiert.“ Ich erzählte ihm die ganze Geschichte und er hörte nur zu. Er versprach auch sofort zu kommen. Nach einer halben Stunde war Marvin auch wirklich da. Ich rannte auf ihn zu und er nahm mich in den Arm. Ich weinte und er streichelte mein Haar und sagte: „Alles wird wieder gut“
Nach ein paar Wochen war Kai´s Beerdigung. Die ganze Klasse kam um dabei zu sein. Sogar Anni war gekommen. Ich trat noch ein letztes Mal zu Kai´s Sarg und sagte: „Er soll nicht tot sein. Ich liebe ihn.“ Meine Tränen tropften auf sein Gesicht. Ich dachte an den Sternenschauer vom Kinofilm und schloss die Augen. Ich stellte mir den Schauer vor und wünschte mir, dass Kai nicht gestorben wäre. Plötzlich raschelte es im Sarg und Kai schlug die Augen auf. „Warum liege ich in einem Sarg und warum bin ich in einer Kirche?“ „Du warst eigentlich tot“, sagte Marvin verdattert und hielt mich immer noch im Arm. „Was machst du mit meiner Freundin!“, schrie Kai aufgebracht. „Es ist ok. Er darf das. Er war ja auch der einzige der mich getröstet hat, als du… tot warst.“ Mit diesen Worten schmiegte ich mich an Marvin und er legte einen Arm um mich. Kai gefiel das gar nicht. Er sprang auf und kam mit erhobenen Fäusten auf Marvin zu. „Lass deine Finger von meiner Freundin du Spanner!“, schrie Kai und packte Marvin am Arm um draußen mit ihm weiter zu kämpfen. Dort angekommen fing die Kabbelei an. Kai schlug zu und Marvin wich den ersten Schlägen geschickt aus, doch ein einziger Schlag traf. Marvin taumelte rückwärts und stürzte. „Sag mal, geht’s noch? Marvin hat doch gar nichts gemacht. Falls du denkst wir hätten uns geküsst oder so, dann hast du dich geschnitten!“, fuhr ich ihn an. Marvin war inzwischen wieder aufgestanden und kam auf mich zu. Ich lief ihm entgegen und nahm seine Hand und er legte einen Arm um mich. Kai verstand und entschuldigte sich bei Marvin, dann drehte er sich um und wollte gehen. Ich rannte ihm hinterher. Ich packte seine Hand und drehte ihn zu mir um. „Wo willst du denn hin?“, fragte ich. „Du hast Marvin doch viel lieber als mich.“, sagte er niedergeschlagen. „Wenn ich ihn mehr mag als dich, würde ich dann das hier tun.“, sagte ich und küsste ihn zärtlich vor versammelter Mannschaft. Währendessen fasste er in mein Haar und ich schlang meine Arme um ihn. Der Abend war so wie immer. Kai und ich waren in seiner Wohnung und schauten MTV und VIVA bis wir einschliefen. Am nächsten Morgen war die Gerichtsverhandlung wegen dem Brand. Es war schrecklich. Anni war schon seit einem halben Jahr mit Marvin zusammen, doch das zählte heute gar nicht, denn Anni schmiss sich wieder an Kai ran, doch diesmal waren wir vorbereitet. Anni küsste Kai und er blinzelte mir zu. Ich fasste Marvin im Nacken und küsste ihn. Marvin genoss es anscheinend, denn er fasste in mein Haar und ließ mich nicht wieder los. Anni wurde total sauer. Nach der Verhandlung wurde Anni zu 345 Stunden gemeinnütziger Arbeit verdonnert. Es war schon fast Mitternacht als Kai und ich nach Hause kamen. Wir fielen todmüde ins Bett und schliefen sofort ein. Mitten in der Nacht wachte ich schreiend auf und atmete sehr schnell. „Was ist passiert?“, fragte Kai, der durch mein Schreien aufgewacht ist. „Nix. Hab nur schlecht geträumt.“, antwortete ich schnell. „Jetzt erzähl schon. Was hast du geträumt?“, neckte er mich. „Na gut. Ich war in einer Kirche und zwar im Brautkleid, als Marvin reinkam und mich zum Altar zerrte. Der Pfarrer sprach ein paar Worte und dann, waren Marvin und ich verheiratet.“ Kai saß nur da und starrte mich an. Ich bemerkte erst, als Kai mir die Tränen aus den Augen wischte, dass ich weinte. Er legte tröstend einen Arm um mich und dirigierte mich zurück ins Bett. Ich drückte mich an ihn und schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete war es schon hell. Ich stand auf und zog mich an und dann wartete ich auf Kai. Zusammen gingen wir dann zur Schule, doch Kai benahm sich irgendwie anders. Kein Junge durfte sich mir nähern. Noch nicht einmal Marvin, sein bester Freund. Jedes Mal wenn ihn der Lehrer etwas fragte, schaltete er auf stur. Nach der Stunde fragte ich Frau Milte ob ich in der nächsten Stunde mit Kai allein reden könnte. Sie wusste zwar nicht wieso, erlaubte es aber trotzdem. Es klingelte und ich zog Kai mit nach draußen. „Was ist denn bloß los mit dir? Du benimmst dich schon den ganzen Tag so komisch“, flüsterte ich. „Ich finds halt nicht in Ordnung wenn mein bester Freund sich an meine Freundin rann macht. Und schon gar nicht wenn du dann auch noch träumst, dass ihr verheiratet seid.“, schmollte er. Ich verstand und ging auf ihn zu. Ich zwang ihn dazu mir direkt in die Augen zu schauen. „Hey, schau mich an und dann sag mir ob ich lüge oder die Wahrheit sage wenn ich dir erzähle was passiert ist.“, sagte ich. Er starrte mich an und ich begann zu erzählen. Nach 5 Minuten hatte ich alles gesagt und er glaubte mir. „Könntest du dich jetzt bitte wieder normal benehmen und dich bei Marvin und den anderen, die du angemotzt hast, entschuldigen“, fragte ich mit hoffnungsvollem Blick. „Na gut. Aber nur wenn du mir beweist, dass du mich liebst.“, sagte er grinsend. Ich grinste zurück und küsste ihn lange und danach war er zufrieden. Er entschuldigte sich und ließ mich wieder mit Marvin reden. Am Abend aßen wir noch Lasagne und schliefen dann ein. Am nächsten Morgen wachte ich auf und bekam ein Telefongespräch zwischen Kai und Larissa mit. Er nannte sie „mein Schatz“. Ich rannte in die Küche und schrie ihn an. Er versicherte mir, dass er nur mit seiner Mutter telefonierte. Ich glaubte ihm und zusammen gingen wir in die Schule. In der 10-Minuten-Pause zog Kai mich von meinen Freundinnen weg und fing an mir etwas zu erklären. Bei dem letzten Satz wurde mir schlecht. Er machte mit mir Schluss. Ich spürte, wie mir Tränen die Wangen hinunterliefen. Ich rannte aufs Klo und sank auf den Boden. Nach 5 Minuten kam Philipp rein und nahm mich in den Arm. „Wie bist du eigentlich hier rein gekommen?“, fragte ich. „Ich hab gesagt, dass es meiner Freundin schlecht geht“, antwortete er. Er schaute mir tief in die Augen und wischte mir die Tränen weg. Meine Arme ruhten noch immer auf seinen Schultern. Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich sanft. Ich lächelte und Hand in Hand liefen wir zurück zum Unterricht. In der Pause stand Philipp bei mir und legte den Arm um mich. Alle redeten durcheinander und fragten was Kai zu mir gesagt hatte. Philipp verdrehte nur die Augen und zog mich weg. Nach Schulschluss küssten wir uns noch sehr lange.
Ich war zum ersten Mal bei Philipp zu Hause. Wir saßen auf seinem Bett und waren total froh allein zu sein. Na ja, sein Bruder nervte ziemlich. Deshalb schrie Philipp ihn an und forderte ihn zum Gehen auf. Der drehte sich um und verschwand grinsend. Philipp holte eine kleine Schachtel aus seiner Hosentasche und hielt mir die Augen zu. Zur gleichen Zeit steckte er mir etwas an den Finger. Ich öffnete die Augen und schaute den Ring an. Philipp sah ziemlich gekränkt aus. Wahrscheinlich dachte er, dass mir der Ring nicht gefällt. Ich schlang zum Dank meine Arme um seinen Hals und küsste ihn. Am Abend gingen wir noch zum Fußballtraining. Dort angekommen wollte ich sofort wieder gehen, denn Mike hatte Kai mitgebracht. Philipp folgte meinem Blick und zog mich zum Trainer. Er sagte dem Trainer, dass er heute nur als Auswechselspieler eingesetzt wird. Er redete noch mit Kai und setzte sich dann zu mir. Nach dem Training liefen wir durch den Wald und lauschten auf das gleichmäßige Rauschen des Windes. Doch diese Stille wurde schon bald durchbrochen, denn Kai kam angerannt. Er packte mein Handgelenk und küsste mich. Philipp zog mich hinter sich und drohte Kai mit den Fäusten. Kai war schneller und traf Philipp an der Schläfe. Der taumelte rückwärts und stürzte. Ich kniete mich zu ihm und weinte. „Reicht es nicht, dass du mir wehgetan hast? Musst du ihn jetzt auch noch verletzen?“, schrie ich Kai an. Philipp schlug die Augen auf und hob seine Hand um meine Wange zu berühren. Ich half ihm auf die Füße und stützte ihn. Wir bogen um eine Ecke, als Philipp schwerer wurde. Er setzte sich auf einen Stein und klopfte neben sich. Ich setzte mich hin und er legte beruhigend einen Arm um mich. Nach ein paar Minuten liefen wir wieder nach Hause. Die Nacht bei Philipp verging wie im Fluge. Zusammengekuschelt lagen wir in seinem Bett und mein Kopf lag auf Philipp´s Brust. Am nächsten Morgen war Philipp verschwunden. Ich rannte durchs ganze Haus und fragte seinen Bruder, wo Philipp hin ist. Der antwortete nur: „Weiß nicht“. Ich suchte in Philipp´s Zimmer nach irgendwelchen Hinweisen. Ich fand einen Zettel mit der Aufschrift: „Komme um 12 Uhr auf die große Lichtung“. Um kurz vor 12 Uhr war ich schon fast dort. Ich hörte nur das Rauschen des Wasserfalls. Ich betrat die Lichtung und blieb mit offenem Mund stehen. Auf der Lichtung saß Philipp auf einer Picknickdecke und strahlte mich an. Ich ging auf ihn zu und er küsste mich leidenschaftlich. „Was ist heute für ein Tag?“, fragte er grinsend. „Ich hab keine Ahnung“, antwortete ich ehrlich. „Heute ist der 4. September. Dein Geburtstag!“, rief Philipp laut. Ich schaute mich noch einmal auf der Lichtung um und schlang meine Arme um seinen Hals und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Nach dem Essen schlugen wir die Zelte auf. Wir rollten die Schlafsäcke aus und kuschelten uns rein. Jeder hatte sein eigenes Zelt. Mitten in der Nacht schlich jemand um mein Zelt. Ich machte den Reißverschluss auf, packte die nötigsten Sachen und rannte zu Philipp. Er wachte auf und ließ mich rein. „Was ist passiert?“, fragte er schläfrig. „Jemand schleicht um mein Zelt und ich hab Angst allein zu bleiben.“, antwortete ich zitternd. „Dein Schlafsack ist ja völlig kaputt“, sagte Philipp und öffnete seinen Schlafsack. Ich kuschelte mich rein und schlief lange. Ich wachte auf und schlüpfte aus dem Zelt. Es war warm und sonnig. Ich lief zu meinem Zelt und baute es ab. Philipp kam und küsste mich so wie jeden Morgen, doch irgendetwas stimmte nicht. Er war nicht ganz bei der Sache. Normalerweise konnte er gar nicht genug von mir kriegen. Doch heute dauerte unser Kuss nur einen kurzen Moment. Er schaute sich um und schob alles schnell zusammen. Als wir fertig waren packte er meine Handgelenke und flüsterte: „Bleib dicht hinter mir und dreh dich nicht um. Hast du mich verstanden!“ Ich nickte nur und nahm seine Hand. Wir waren schon fast bei Philipp zu Hause, als Zweige hinter uns knackten. Ich drehte mich um und sah Kai, der uns in einigem Abstand folgte. Ich sah eine scharfe Klinge in seiner Hand aufblitzen. Ich bekam Angst und klammerte mich an Philipp. Er hatte das Messer anscheinend auch gesehen, denn Philipp begann zu rennen. Ich stolperte hinter ihm her und stürzte. Noch bevor ich aufstehen konnte stellte sich Philipp vor mich um Kai von mir fernzuhalten. „Du hast mir meine Freundin weggenommen!“, brüllte Kai. „Nein hab ich nicht. Du hast ihr doch gesagt, dass du in Larissa verknallt bist und mit ihr Schluss machst.“, sagte Philipp fast ängstlich. Kai trat Philipp in den Bauch und ging mit dem Messer auf ihn los. Ich ging auf Kai zu und packte seine Handgelenke. „Wenn du meinst nicht mit mir Schluss gemacht zu haben, dann tu ich es jetzt. Ich mache hiermit mit dir Schluss. Und jetzt hau ab!“, flehte ich. Kai machte kehrt und verschwand im Wald. Er hatte Philipp mit dem Messer am Finger erwischt und Philipp hatte sich den Kopf aufgeschlagen. Ich zog meinen Schal aus und presste ihn gegen Philipp´s Stirn. Zusammen liefen wir zu ihm nach Hause um ihn dort zu verarzten. Am nächsten Morgen ging ich allein in die Schule, weil Philipp gestern Abend noch kotzen musste. Bevor ich ging hat er noch gesagt: „Ich hatte solche Angst um dich als Kai dich mit dem Messer bedroht hat. Ich hab gemerkt wie du ihn angesehen hast. Ich dachte du verlässt mich wieder und kehrst zu ihm zurück.“ Er hatte geweint und mich fest an sich gedrückt. Ich streichelte ihm über den Rücken und küsste ihn. Dann bin ich gegangen. Ich ging ins Klassenzimmer und setzte mich auf meinen Platz. In der Pause redeten meine Freundinnen und ich über Jungs und welche nie weinen und ziemlich stark sind. Ein paar hatten wir schon gefunden. Ich war noch glücklich, bis Laura sagte: „Philipp ist auch so einer. Weint nie, hat nie Angst und fühlt sich sehr cool, nicht wahr“, mit einem Seitenblick auf mich. „Das stimmt nicht. Ihr wisst nicht wie sensibel, verletzlich und ängstlich er manchmal ist. Gestern waren wir zelten. Als wir unser Zeug gepackt hatten sind wir losgelaufen. Als wir schon fast bei ihm zu Hause waren, bemerkten wir Kai, der uns mit einem Messer verfolgte. Wir rannten und ich stolperte. Kai kam auf mich zu und richtete das Messer auf mich. Philipp stellte sich vor mich obwohl er Angst hatte. Er wurde verletzt und ich brachte ihn nach Hause. Am Abend bevor ich ging hatte er noch gesagt, dass er Angst um mich hatte, dass ich wieder zu Kai gehen und ihn verlassen würde. Er hat geweint und mich festgehalten.“ Ich war den Tränen nahe. Laura nahm mich in den Arm und entschuldigte sich. Nach der Schule lief ich mit Rosi zum Bus und verabschiedete mich von ihr. Ich ging nicht nach Hause sondern fuhr mit Mike zu Philipp um ihn zu besuchen. Dort angekommen setzte ich mich zu Philipp ans Bett. Er schlief tief und fest. Ich strich ihm über die Stirn. „Hey mein Schatz. Mike und ich sind da.“ Philipp öffnete die Augen und stand langsam auf und taumelte. Er fand sein Gleichgewicht und küsste mich drängend. Mike stand angewidert daneben. Nach einer halben Stunde waren Philipp und ich allein. Den Nachmittag verbrachten wir auf der Couch. Während dem Film schlief Philipp ein und ich kuschelte mich an ihn. Am Abend machte ich Abendessen. Zu zweit saßen wir am Esstisch und redeten keinen Ton miteinander. Mitten in der Nacht wachte ich auf und bemerkte, dass Philipp auch wach war. „Warum bist du wach?“, fragte ich verschlafen. „Ich konnte nicht mehr schlafen. Ich hab dir stattdessen beim Schlafen zugesehen. Du siehst voll süß aus, wenn du schläfst“, antwortete er grinsend. Er legte sich wieder so hin, dass ich meinen Kopf neben seinen legen konnte. Er drehte sein Gesicht zu mir und ich küsste ihn. Er seufzte und schloss die Augen. Irgendwas bedrückte ihn denn normalerweise war er derjenige der es nicht lassen konnte. „Warum bist du mit Mike hierher kommen?“, fragte er nach langem Schweigen. Daher wehte also der Wind. „Weil Mike nach dir sehen wollte und ich so oder so gekommen wäre. Mir wäre es eh egal mit wem ich herkomme. Ich wollte einfach zu dir. Ich konnte in der Schule an nichts anders denken als an dich.“, antwortete ich. Er schien zu verstehen, denn er fing an mich zu küssen und drängte mich dazu ihn zu küssen. Die Nacht wurde noch sehr schön. Als ich am nächsten Morgen aufwachte war Philipp viel besser drauf. Wir frühstückten zusammen und packten dann unsere Sachen für die Radtour. Wir fuhren quer durch den Wald und dann zur alten Mühle um dort ein bisschen auszuruhen. Wir legten uns ins Gras und beobachteten die Wolken. Philipp rutschte näher und öffnete sein Hemd. Er zog es aus und ich betrachtete seinen tollen Oberkörper. Ich spürte wie ich rot wurde und den Blick abwandte. Philipp nahm meine Hand und legte sie auf seinen Körper an die Stelle wo sein Herz schlug. Er nahm meine Hand wieder weg und sagte: „Dieses Herz gehört nun dir für immer und ewig“ Ich lächelte, küsste ihn zärtlich und strich über seine Muskeln. Zusammen gingen wir im Weiher baden und Philipp tunkte mich unter. Ich schluckte zu viel Wasser und hustete stark. Philipp half mir aus dem Wasser und streichelte meinen Rücken. Ich bekam wieder normal Luft und küsste ihn lang und leidenschaftlich. „Hey, mach mal langsam!“, rief er lachend. Ich lachte auch und küsste ihn trotzdem. Ich wrang meine Haare aus und spritzte ihn nass. Er sprang auf und versuchte mich zu fangen. Er packte meine Füße und wir fielen der Länge nach ins Gras. Philipp öffnete meine Bluse und küsste mich. „Nicht hier ok? Wie wär´s mit später bei dir. Wir schließen die Zimmertür ab und fertig.“ Philipp nickte beleidigt. Er drehte sich auf den Rücken und küsste mich weiter. Nach der Radtour kehrten wir zurück zu Philipp nach Hause und verbarrikadierten uns in seinem Zimmer. Die Nacht bei Philipp war total schön. Am nächsten Morgen war Philipp noch besser drauf als sonst. Er war glücklich und hüpfte regelrecht durch das Haus. Er machte Frühstück und küsste mich viel länger und mit mehr Liebe und Verständnis als je zuvor. Ich hab noch nie so stark für einen Jungen empfunden wie für ihn. Ihm schien es ähnlich zu gehen. „Als du mich damals verlassen hast, dachte ich, dass ich nie wieder verliebt sein könnte. Noch nicht mal in dich. Doch da hab ich mich geirrt. Ich liebe dich mehr als alles andere. Noch nie war ich so verliebt in dich wie jetzt. Ich liebe dich mein Sonnenschein. Du bist meine einzigwahre große Liebe“, sagte er daraufhin. „Ich empfinde genau das gleiche für dich Philipp. Ich liebe dich auch“, antwortete ich. Philipp kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu und grinste. Ich lief in seine Umarmung und wir küssten uns so wie nie zuvor. Es klingelte, doch wir waren viel zu sehr mit uns beschäftigt, also ignorierten wir es. Plötzlich stand Kai mitten im Raum und schaute uns angewidert an. Als ich ihn bemerkte versteckte ich mich hinter Philipp, der gleich schützend einen Arm um mich legte. „Was willst du hier?“, fragte Philipp verächtlich. „Eigentlich wollte ich meine Freundin abholen, doch als ich euer Gespräch belauscht hatte, wusste ich, dass ihr zusammen gehört. In euren Worten hat man richtig die Liebe gespürt, die ihr empfindet“, sagte Kai glaubwürdig, doch ich sah etwas Hinterlistiges in seinem Blick. Auch Philipp schien es gesehen zu haben, denn als Kai gegangen war, verschloss er alle Türen und Fenster und zog die Vorhänge zu. Den Nachmittag verbrachten wir drinnen und ich hatte totale Angst allein zu sein. Philipp war die ganze Zeit bei mir und hielt meine Hand. Der Montagmorgen war stürmisch und eiskalt. „Also wenn wir noch länger warten müssen werden wir zu Eiszapfen und tauen erst im nächsten Sommer wieder auf“, sagte Philipp und grinste. Ich lachte und kuschelte mich noch enger an ihn um warm zu bleiben. Der Bus kam doch er war leer. Nur der Busfahrer war da. Zögernd stiegen wir ein und setzten uns in die Nähe der Tür. Während der Fahrt meldete sich mein gesunder Menschenverstand immer wieder mit den Worten: „Wenn ihr jetzt nicht sofort aussteigt werdet ihr verbrennen!“ Ich tippte Philipp an und drückte den Halteknopf. Der Bus hielt und wir verließen fast rennend den Bus. Nach ein paar Metern stockte der Bus und flog mit einem lauten Knall in die Luft. Ich spürte wie mein Herz raste und versuchte wieder gleichmäßig zu atmen. Philipp keuchte und setzte sich auf eine Bank. Ich hatte ganz vergessen, dass, wenn Philipp sich zu sehr aufregt, keine Luft mehr bekommt. Ich setzte mich zu ihm und massierte seine Brust. Er atmete wieder normal und schlang die Arme um mich. Er küsste mich und sah mir tief in die Augen. „Wenn du mich nicht aus dem Bus rausgeschleift hättest, wären wir jetzt tot!“, sagte er mit meinem Grinsen im Gesicht. An diesem Montag gingen wir nicht zur Schule sondern blieben zu Hause. Philipp ging es nicht so gut, weil er immer wieder an den Vorfall denken musste. Er bekam sehr schlecht Luft. Die meiste Zeit lag er auf der Couch und ich massierte seine Brust mit Balsamöl. „Ich bin gleich wieder da“, sagte er nach einer Weile und stand auf. Plötzlich hörte ich in Geräusch. Ich wollte schreien doch eine Hand hielt mir den Mund zu und zerrte mich nach draußen. Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte war alles dunkel um mich herum. Jemand kam und brachte mir etwas zu Essen. Es vergingen Tage, sogar Wochen und ich wünschte mir umso mehr, dass sie Philipp verschont hatten. Einmal schaute mein Entführer Nachrichten. „Ein Bürger aus unserer Gemeine mit dem Namen Philipp Kresser sucht seine Freundin. Während eines gemütlichen Filmeabends verschwand das 18-jährige Mädchen einfach. Sie soll entführt worden zu sein.“, sagte der Moderator uns zeigte ein Bild von mir. Ich hörte das Auflachen des Entführers und bekam eine Gänsehaut. Ich kannte den Entführer. Es war Kai´s lachen. Ich schaute mich im Raum um. Ich erinnerte mich an diesen Raum. Ich war einmal mit Kai hier unten gewesen und wusste, dass man hier unten Netz hatte. Ich holte mein Handy aus der Hosentasche. Das war gar nicht so einfach mit gefesselten Händen. Ich schaltete es ein und schrieb eine SMS an Philipp. „Hilfe. Bin in Kai´s Keller. Hol mich hier raus. Ich liebe dich. Coco.“, schrieb ich. Dann steckte ich das Handy wieder ein. Nach einer halben Stunde hörte ich Polizeisirenen. Die Polizisten stürmten den Keller und nahmen Kai fest. Eine Gestalt kam auf mich zu und befreite mich von den Fesseln. Ich erkannte Philipps Gesicht und schlang meine Arme um ihn. Zusammen liefen wir hinter den Polizisten her, hinaus ins Freie. Draußen zog Philipp mich auf eine Parkbank und schaute mir tief in die Augen. „Was ist am Abend deiner Entführung genau passiert?“, fragte er. „Ich saß auf der Couch, als ich ein Knacken hörte. Ich wollte schreien aber Kai legte mir die Hand auf den Mund.“, antwortete ich mit zittriger Stimme. Philipp hatte mein Zittern in der Stimme bemerkt, denn er nahm mich in den Arm und weinte. „Ich dachte, dir wäre etwas Schlimmes passiert. Ich hab sogar geträumt, dass wir dich irgendwo tot auffinden Das wäre der Weltuntergang für mich gewesen. Ich hatte solche Angst um dich. Ich verspreche dir, von nun an passe ich besser auf dich auf.“, sagte er und küsste mich. Kai wurde verhaftet und mit dem Polizeiauto weggefahren. Philipp bestand darauf mich noch zu einem Arzt zu bringen. Der Arzt sagte ich sollte lieber noch ein paar Wochen zu Hause bleiben und mich von dem Schock erholen. Er gab mir die ärztliche Bescheinigung für die Schule und Philipp bekam auch eine. Er sollte sich in den Wochen um mich kümmern. In diesen Wochen verbrachten wir die Zeit meistens vor dem Fernseher und schauten Filme. Mike kam fast jeden Tag vorbei um uns die Hausaufgaben zu bringen. Die Wochen vergingen wie im Flug und wir beschlossen an unserem letzten freien Tag reiten zu gehen. Wir liefen zu mir und nahmen Amigo und Hadi. Philipp hatte den Dreh schnell raus und so galoppierten wir um die Wette. Am Abend fielen wir todmüde ins Bett. Nach der Schule am Montag ging ich zu mir nach Hause und erfuhr, dass meine Eltern nach Heidelberg ziehen wollen. Ich müsste auf eine andere Schule und würde Philipp vielleicht nur einmal pro Woche sehen. Ich besprach etwas mit meinen Eltern und packte schon mal meine Sachen in große Koffer. Ich fuhr mit dem Bus zu Philipps Wohnung und klingelte. Er öffnete die Tür und ließ mich rein. „Ich habe eine Gute und eine schlechte Nachricht. Die Schlechte ist dass meine Eltern umziehen nach Heidelberg. Wir würden uns fast nicht mehr sehen und ich würde auf eine andere Schule gehen müssen“, begann ich. Philipp starrte mich mit offenem Mund an und ihm traten Tränen in die Augen. „Die Gute ist, dass ich meine Eltern dazu überreden konnte, hier bei dir einzuziehen.“, fuhr ich fort und wurde gleich stürmisch umarmt. „Ich dachte schon du würdest mich verlassen.“, sagte Philipp mit einem Grinsen im Gesicht. Wir fuhren zu mir um die Sachen abzuholen. Am nächsten Morgen in der Schule hingen wir nur zusammen und prahlten damit, dass wir das einzige Pärchen in der Schule sind welches schon zusammen wohnt. Meine Freundinnen freuten sich für mich und wollten unsere Wohnung sehen. In der Zwischenzeit hatten wir in der Wohnung einiges verändert. Wir hatten das kleine Bett im Schlafzimmer durch ein Doppelbett eingetauscht und einige Sachen hatten wir umgestellt. Am Nachmittag saßen Philipp und ich gemütlich vor dem Fernseher als es klingelte. Philipp stand auf und öffnete die Tür. Fast die ganze Klasse kam rein und wollte mit uns feiern. Es war total schön. Die Monate vergingen schnell und schon bald stand der Abschlussball vor der Tür. Als ich am Morgen aufwachte, stand ich auf und ging ins Bad. Philipp stand vor dem Spiegel und betrachtete sich. Er trug nur die kurz Hose, die er immer zum Joggen anhatte. Ich ging auf ihn zu und berührte seine Haut. Er grinste und legte einen Arm um mich. Ich dachte er hätte Fieber, weil mir plötzlich zu heiß wurde, doch das war nur die Wärme, die immer zwischen uns entstand, wenn wir uns berührten. Ich rannte zurück ins Schlafzimmer und zog mein Kleid an. Es war blau mit ein paar Schleifen und Rüschen. Ich schlich zurück ins Bad und blieb mit offenem Mund in der Tür stehen. Philipp hatte meine Anwesenheit bemerkt und drehte sich zu mir um, sodass ich seinen Anzug betrachten konnte. Auch er starrte mich mit offenem Mund an. „Du siehst wunderschön aus“, sagte er schließlich. „Du siehst aber auch nicht übel aus mein Schatz!“, antwortete ich. Nachdem wir die Zeugnisse bekommen hatten, begann der Ball. Wir tanzten bis spät in die Nacht. Der Ball ging zu Ende und alle fuhren nach Hause. Nach 1 Jahr waren Philipp und ich noch immer zusammen na ja wir waren verlobt. Aber eines war von Anfang an klar. Wir durften nicht heiraten. Doch bald wendete sich das Blatt. Ich saß auf der Couch und schaute Fernsehen, als Philipp nach Hause kam. Ich stand auf und lief auf ihn zu. Er küsste mich drängend musste sich aber beherrschen. Er löste sich von mir und holte ein Kästchen hervor. Er kniete sich vor mich und fragte: „Willst du mich heiraten.“ Ich antwortete nicht, sondern küsste ihn stürmisch. Dieses Jahr im Winter sollte unsere Hochzeit stattfinden. Der Tag war gekommen und die Nacht zuvor wurden Philipp und ich getrennt und ich konnte nicht schlafen. In der Kirche wartete Philipp schon ungeduldig. Ich stieg aus dem Auto und zog mit meinem weißen Kleid aus Seide und Plüsch die Blicke der anderen auf mich. Ich betrat die Kirche und lief auf Philipp zu. Er trug einen Anzug der perfekt zu meinem Kleid passte. Wir stellten uns auf und ließen die Prozedur über uns ergehen. Danach fuhren wir nach Hause und schickten der ganzen Klasse eine E-Mail. Am nächsten Morgen wachte ich ganz früh auf, weil es klingelte. Ich rüttelte Philipp an der Schulter und fragte: „Erwartest du jemanden?“ „Nee, wieso?“ „Weil es klingelt“, antwortete ich. Schnell schlüpfte ich in meine Klamotten und rannte zu Tür. Davor stand die ganze Klasse. Ich ließ sie rein und ging zurück ins Schlafzimmer. „Hey Schatz. Aufstehen. Die ganze Klasse ist da.“, sagte ich. Er stand murrend auf und zog sich um. Zusammen liefen wir ins Wohnzimmer um unsere Gäste zu begrüßen. Alle gratulierten uns und waren froh. Alle außer Kai, der nicht mehr im Gefängnis saß. Er beobachtete uns die ganze Zeit über. Wahrscheinlich wartete er auf einen günstigen Moment und da Silvester war, hatte er gute Chancen. Am Nachmittag ging die ganze Klasse mit der Einladung am Abend wieder zu kommen um mit uns Silvester zu feiern. Philipp und ich beschlossen den Nachmittag im Wald zu verbringen. Wir liefen irgendwohin als uns Kai entgegen kam. Ich versteckte mich hinter Philipp und der sprang genau auf Kai zu. Aber nicht wie ein Mensch. Der Sprung glich dem von einem Wolf. Philipp verwandelte sich im Sprung und landete als riesiger Wolf vor Kai. Sein Fell war sandfarben und weich. Kai lachte laut und ich konnte seine spitzen Zähne sehen. Zum ersten Mal schaute ich in seine roten Augen. Er war ein Vampir. Er sprang auf Philipp zu und packte ihn um den Körper herum. Ich hörte, wie seine Knochen brachen. Es waren nicht viele aber er jaulte und blieb am Boden liegen. Die Legende erzählte, dass bei Werwölfen die Heilung nicht lange dauerte und wenn sie geheiratet haben die Partnerin oder der Partner ebenfalls zu Werwölfen werden. Ich spürte wie mein Körper bebte und ich mich verwandelte. Mein Fell war rostbraun und lang. Kai war gerade dabei Philipp zu töten und war nicht darauf gefasst, dass ich ihn von hinten auf den Boden warf. Er bekam es mit der Angst zu tun, denn mit mir wollte er sich nicht anlegen, weil wenn ein Werwolf sauer wird, kann er einen Vampir mit einem Schlag töten. Er rannte los und verschwand hinter den Büschen. Ich kniete mich zu Philipp hinunter und streichelte seine Stirn. Er öffnete die Augen und stöhnte. Er hatte sich viele Knochen gebrochen. Er gab mir die Nummer von André und ich schaute ihn ungläubig an „Ruf ihn an und erzähle ihm was passiert ist“, sagte Philipp mit letzter Kraft und machte es sich mit seinem Kopf in meinem Schoß bequem. Während wir warteten, dass André kam waren Philipps Knochen wieder geheilt und er setzte sich auf. Er war immer noch schwach. Deswegen lehnte er sich an einen Baum und ich setzte mich neben ihn. Er legte seine Stirn an meine und küsste mich. Es war ein langer aber zärtlicher Zungenkuss. André kam und erst jetzt viel mir auf, wie blass er war und als er dann lächelnd verkündete, dass alles wieder richtig verheilt war, sah ich seine spitzen Reißzähne. André war ein Vampir. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Philipp schaute mich an und bemerkte die Angst in meinen Augen. Hab keine Angst. Er tut uns nichts. Er ist mein bester Freund, hörte ich Philipps Stimme in meinem Kopf. Aber er ist ein Vampir. Er wird uns töten, antwortete ich. Philipp verdrehte die Augen und legte einen Arm um mich. Das Gefühl von Sicherheit und Liebe erfüllte mich und ich entspannte mich. Aber was wenn Kai zurück kommt und versucht einen von uns zu töten, fragte ich schnell. Wir werden schon mit ihm fertig. Und falls er es doch schafft einen von uns außer Gefecht zu setzten sind wir nicht allein, antwortete Philipp. Als ob sie seine Gedanken gehört hätten, tauchten Mike, Laura und Anni auf. Mike und Laura waren Werwölfe. Das sah man an ihrer dunklen Haut und dem Tatoo auf den Schultern. Anni dagegen war blass und hatte goldene Augen. Sie lachte ein helles, glockengleiches Lachen und man sah ihr Vampirgebiss. Ich hab Angst, bekam ich mühsam heraus. Philipp legte schützend einen Arm um mich. Hey, die sind alle auf unserer Seite. Sie wollen dich nur schützen. Mike kam zu mir und begann zu erzählen: „Als du mit ihm Schluss gemacht hast, war er fast nicht wieder zu erkennen. Er wollte nicht mit uns reden. Doch als wir ihn zum reden bekamen, hörte er gar nicht mehr auf. Er faselte etwas von einem anderen. So ging das ewig mit dem Gejammer, dass er nie wieder ein Mädchen lieben wird und ohne dich nicht weiterleben kann. Doch als ihr dann wieder zusammen wart, hat er gar nicht mehr aufgehört von dir zu schwärmen.“ „Wirklich?“, fragte ich und starrte Philipp an. „Ich dachte, du hast mich vergessen“ Philipp wurde rot und schaute mir tief in die Augen. „Ich könnte dich nie vergessen. Egal was passiert. Ich liebe dich.“ Er lehnte sich zu mir und küsste mich zärtlich. Mike schaute uns an und sagte: „Mit Kai und dir hätte es nie geklappt. Wenn euch so sieht, könnte man gar nicht glauben, dass ihr mal getrennt wart. Kai war immer so herrscherisch. Er wollte dich besitzen und nicht lieben. Ihr seht perfekt zusammen aus.“ Ich merkte, wie ich anfing vor Freude zu weinen. Ich konnte mir selbst kaum vorstellen mit ihm zusammen zu sein. Hey, was ist los?, fragte er. Nichts. Ich bin nur total glücklich, dass wir zusammen sind. Er legte einen Arm um mich und küsste mich. Wir gingen nach Hause und legten uns schlafen. Am nächsten Morgen ging ich wie immer zur Arbeit. Doch als ich im Tierheim ankam war mir schlecht. Ich fuhr direkt wieder nach Hause. Philipp war einkaufen und könnte jeden Moment zurückkommen. Ich setzte mich auf die Couch und wartete. Philipp kam und schaute mich an. „Was ist denn los?“, fragte er. „Mir ist schlecht“, antwortete ich. „Das ist bei Werwölfen ein paar Tage nach der Verwandlung immer so. Du musst dich erst and deinen neuen Körper anpassen.“ Sofort fühlte ich mich besser. Philipp hatte heute frei und erklärte sich bereit mir ein paar Kampftechniken beizubringen.
Zuerst kam das Konditionstraining. Wir rannten beide ungefähr 5 Runden im Wald und bogen dann ab, um auf die Lichtung zu kommen. Als nächstes brachte er mir bei, wie ich mich verteidigen kann und wie man einen Vampir zur Strecke bringt. Dann musste ich auch noch klettern üben, um bei Gefahr fliehen zu können. Es war eigentlich ganz einfach, wenn man den Dreh raus hatte. Nach 3 Stunden harter Arbeit, war ich soweit. Nun konnte mir nichts mehr passieren.
Tag der Veröffentlichung: 02.03.2011
Alle Rechte vorbehalten