Cover

Impressum

 

 

 

 

 

 

Marita Sydow Hamann

Unverhofft – Magisches Geflüster

 

1. Auflage Dezember 2014

Copyright © Marita Sydow Hamann

Text, Illustrationen, Cover, Layout, Fotos: Marita Sydow Hamann

Hamneda, Schweden

Lektorat: Kornelia Schwaben-Beicht

Alle Rechte, einschließlich das der Vervielfältigung, des Ab- oder Nachdrucks in jeglicher Form, auch auszugsweise, sind vorbehalten und bedürfen in jedem Fall der Zustimmung des Verlages/der Autorin.

Dies ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, Orten oder sonstigen Begebenheiten sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

www.marita-sydowhamann.com

maritash73@gmail.com

Unverhofft – Magisches Geflüster

 

 

Manchmal ist einfach alles wie verhext. Oder wohl eher verflucht.

»Das kann einfach nicht angehen!«, schrie Annika und trat mit voller Wucht gegen den Laternenpfahl vor dem Brautmodengeschäft. »Aua!«, brüllte sie gleich darauf.

Ich sah sie nur an, schüttelte aufgelöst den Kopf und drängte die aufsteigenden Tränen zurück.

»Ich hole dich morgen ab, okay?«, fragte ich und seufzte.

»Klar, als ob das was bringen würde«, knurrte sie, fuhr sich durch die Haare und dann über die Augen. Sie atmete tief durch. »Ich muss los, Lilly bei der Tagesmutter abholen.« Sie holte noch einmal tief Luft. »Also morgen um neun.«

Ich nickte und schluckte tapfer. »Wir kriegen das schon irgendwie hin.«

Ich schnaubte. Um ehrlich zu sein, glaubte ich meinen eigenen Worten nicht. Ich sah mich zum abgedunkelten Schaufenster um. Heitmanns stand in großen Lettern über der Tür. Darunter in schräger Schrift Braut- und Abendmoden. Ein kleiner, aber erstaunlich gut besuchter Laden, der Kunden aus allen drei nächstgelegenen Städten anzog. Wir waren bekannt für unseren guten Service, die exquisite Auswahl und für Qualität. Eine erfolgreiche Kombination. Umso überraschender platzte die heutige Bombe: pleite!

Wir konnten es kaum fassen. Und nun standen wir hier vor verschlossenem Laden. Die Chefin hatte uns einfach nach Hause geschickt.

Wir verabschiedeten uns und gingen mit hängenden Schultern in verschiedene Richtungen. Ich wechselte die Straßenseite, achtete kaum auf den Verkehr und ignorierte den hupenden Fahrer, der mir einen Vogel zeigte.

Mit Tränen in den Augen schleppte ich mich die steile Bergstraße hinauf zu meinem Wohnblock. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Es ging aber auch alles schief. Das typische Klischee.

Vor einem Monat hatte ich meinen Freund mit einer anderen erwischt. Wegen ihm war ich überhaupt umgezogen, in dieses beschauliche Örtchen. Nun gut, zum Teil auch wegen des Jobs. Seit mehr als einem Jahr arbeitete ich bereits als Verkäuferin im Brautmodengeschäft des Ortes und pendelte aus der Stadt hierher. Ungewöhnliche Richtung, normal lief das andersherum, ich weiß. Doch es hatte mir nach dem Vorstellungsgespräch gleich dort gefallen, also nahm ich das Angebot an. Vernünftige Arbeit war immerhin besser als die Aushilfsjobs, mit denen ich mich sonst über Wasser gehalten hatte.

Und dann hatte ich Sven kennengelernt. Glücklicherweise hatte ich auf einer eigenen Wohnung bestanden. Irgendetwas – vermutlich mein Unterbewusstsein – hielt mich davon ab, gleich bei ihm einzuziehen. Ich fand schnell eine Wohnung – Schicksal? Zuerst lief alles perfekt – neuer Job, neue Wohnung, frisch verliebt. Und jetzt? Seine Sekretärin. Wie sollte es auch anders sein?

Ich schnaubte. Stand denen irgendwo Immer zu Diensten auf die Stirn geschrieben, magisch und nur für die männliche Welt sichtbar? Oder gab es einfach nur so viele Sekretärinnen, dass die Wahrscheinlichkeit, gerade von seinem Mann oder Freund durch diese Berufsgruppe betrogen zu werden, ins Unermessliche stieg?

Ich entschuldige mich hiermit bei allen unschuldigen Sekretärinnen. Es ist nicht persönlich, ich habe nur zurzeit ein gestörtes Verhältnis zu diesem Wort.

Heute, nach einem Monat, leckte ich noch immer meine Wunden, fand aber Trost darin, dass mir der Job so gut gefiel. Wir verstanden uns super, meine Kollegin Annika und ich. Auch die Chefin Frau Heitmann war nett. Manchmal etwas seltsam, aber man konnte nicht alles haben. Zumindest behandelte sie uns anständig. Der Lohn wurde auch ohne Verzögerung gezahlt, sogar ein wirklich anständiges Weihnachtsgeld war letztes Jahr drin gewesen. Wer will da schon meckern? Im Gegenteil, wir liebten unseren Job. Daher fielen wir beide auch aus allen Wolken, als die Chefin heute tränenüberströmt und stockbesoffen in den Laden kam, einen Ständer mit Brautkleidern umriss und uns lallend verkündete, dass sie pleite sei und wir entlassen. Fristlos, sie könnte keinen Cent mehr zahlen.

Annika war ausgetickt. Vollkommen hysterisch schrie sie die Chefin an, rief was von Spielsucht und sie hätte es doch versprochen. Und was sie, Annika, denn jetzt machen sollte: alleinerziehende Mutter, Wohnung und Hund und überhaupt ...

So nach und nach verstand ich die Zusammenhänge. Die Chefin litt unter Spielsucht. Offenbar hatte der Laden vor zwei Jahren schon einmal kurz vor der Pleite gestanden. Damals war Annika noch in einer Beziehung

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 30.11.2014
ISBN: 978-3-7368-6025-4

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /