Penny Palmer
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser mit dem Kauf oder Ausleihen dieses Buches ermöglichen Sie es, dass zwei Liebende die sich alles auf der Welt bedeuten, endlich Heiraten und den Bund fürs Leben schließen können. 100 Prozent des Verkauferlöses gehen in den Hochzeit Fond von meinen guten Freunden Mario und Lai. Fotos und Details am Ende des Buchs.
Adam&Eve
Onenightstand mit Folgen
&
Wie Hund und Katz
An diesem eisigen Oktoberabend hatte das Baseballspiel im Flutlicht bestrahlten Venway Park Stadion wenig Ähnlichkeit mit dem traditionellen Familiensport. Es war kein Sonntagsausflug, zu dem der Vater mit seinen Kindern ging. Es war Krieg, zumindest sahen das so die Fans, die keine Karten für das Traditionsduell der Boston Beane Eaters gegen die Detroit Tigers bekommen hatten. Vor dem Stadion hatte sich die Polizei von Detroit in ihre Aufstand Bekämpfung‘s Montur gezwängt und der Pitcher, der Tigers Hisasmi Aikawa machte, den Spielern aus Boston das Leben sauer und warf den dritten Batter aus seinem Lauf. Boston lag in den letzten drei innings mit 9-6 zurück.
Adam Chandler war voller Adrenalin, er stand auf und spuckte seinen Kaugummi auf den Rasen und lief unter den Blicken von 40000 buhenden Detroit Fans von der Spielerbank zur Platte und hatte nur einen einzigen Gedanken. Er war nicht beseelt vom Sieg. Nicht beherrscht vom berauschenden Gefühl die Entscheidung in den Händen zu halten, oder irgendeine positive Emotion. Adam dachte einzig daran, wie er dem verdammten Idioten, der hinter der Bostoner Spielerbank saß und ihn zur Zielscheibe seines Hasses gemacht hatte, weh tun könne. Die Affenlaute, die der fette Hundesohn mit dem Gesicht eines Donuts im Detroit T-Shirt seit Beginn des Spiels machte, klangen immer noch in seinen Ohren, aber das er mit Bananenschalen nach ihm warf hatte das Fass zum überlaufen gebracht.
Adam wog den harten, 400 Gramm schweren Ball in seiner Hand und entschied sich dem Idioten das stupide Grinsen für diese Baseballsaison aus der Visage zu radieren. Er drehte sich um und warf.
Es war ein Wurf wie aus dem Lehrbuch. Adams Schultern, Hüften und Beine bildeten eine Spirale. Der Ball flog in atemberaubender Geschwindigkeit in die falsche Richtung. Selten hatte Adam eine Dummheit technisch so schön gemacht. Das Publikum im ausverkauften 40 tausend Menschen fassenden Stadion und 20 Millionen TV Zuschauer hielten in dieser Sekunde gemeinschaftlich den Atem an und folgten mit allen ihren Sinnen der Flugbahn des Baseballs.
Eine wahre Götterstille legte sich über die Dinge, Adam hörte die Tauben flattern und schmeckte die Luft. Er wusste ganz einfach das er treffen musste.
„Runter! Runter! Vom Platz!“
Adam hörte den Schiedsrichter kaum, es war nur ein Flüstern, dass wie eine Todessünde diese unglaublich dichte Stille zum platzen brachte. Die Ruhe, die sich über das Stadion gelegt hatte, war unendlich schön. Adam nahm seine Baseballkappe ab und legte den Kopf in den Nacken und sah zufrieden an den Sternenhimmel. Der Zeppelin einer Brauerei schwebte über dem Stadion.
Er sagte zum Schiri: „Reg dich ab und betrachte alles Mal aus der richtigen Perspektive, es ist doch eigentlich nur ein Spiel, oder?“
Adam ging, einen alten Kool and the Gang Song pfeifend vom Feld. Seine Teamkameraden standen wie erstarrt und hatten das Kaugummi kauen und auf den Boden spucken komplett eingestellt. Sie sahen ihn nur schockiert und schweigend an, so musste sich Pontius Pilatus gefühlt haben, als er Maria sah und ihre Blicke fühlte, dachte Adam mit dem guten Gefühl das Sanitäter den Mistkerl auf einer Trage heraus trugen.
Thomas Tannenbaum schoss auf Adam zu und packte ihn am Hals. Er beugte sich zu seinen Ohren und zischte: „Adam du Idiot, du hast nichts gesehen du bist kurzzeitig erblindet, sag das und du kommst mit einem Jahr Spielsperre davon!“
Adam lächelte, mit Thomas verband ihn eine wirkliche Freundschaft. Drei Jahre im selben Team schweißte sie zusammen, auch wenn er ihm so vieles nie sagen würde. Jetzt hieß es erst einmal unter die Dusche und dann mit Betty, Thomas Frau und Adams Anwältin reden.
Adam wohnte immer noch in einem der angesagten Viertel in Boston mit Bars, Galerien und Clubs mitten auf der herausgeputzten Commonwealth Avenue. Es war kalt und die ersten Schneeflocken wirbelten bereits durch die Luft, die Laternen brannten und auf kommende gute Umsätze hoffende Geschäftsleute begannen ihre Schaufenster, weihnachtlich zu dekorieren. Adam ertappte sich, wie er an einem Spielwarengeschäft stehenblieb und sich die Auslage ansah und in Gedanken einen Einkaufszettel schrieb. Er sah eine Weile auf die Spielzeugeisenbahn. So eine hätte er als Kind gerne besessen, was bei den mageren Einkünften seiner Mutter nicht ging. Er war kein sentimentaler Typ, aber wenn er den Blick hob und sein Gesicht in der Fensterscheibe ansah, fühlte er sich im Moment sehr allein. Seine kurzlebigen Abenteuer waren kein Liebesroman und halfen nicht mehr über das Gefühl der Einsamkeit hinweg. Er schüttelte die lästigen Gedanken aus seinem Kopf zu Weihnachten würde er einen Hund aus dem Tierasyl adoptieren. Er schob sich sein Basecap in die Stirn und betrachtete sich kritisch. 36 Jahre alt, groß, sportlich und attraktiv. Er hatte eigentlich alles, um glücklich zu sein. Einen langjährigen und gutdotierten Vertrag als Startwerfer des zweiten Bostoner Baseballteams den Bean Eaters. Er war berühmt, zumindest in Boston und er liebte es Baseball zu spielen, er hatte Geld und er sah gut aus, also verflucht warum war er nicht glücklich? Adam schob sich seine Kappe tief ins Gesicht, um nicht erkannt und wieder auf das Detroit Spiel angesprochen zu werden. Er drehte sich von seinem Spiegelbild ab und ging weiter vorbei an glücklichen Paaren die einen Schaufensterbummel machten.
Seine Wohnung befand im oberen Stockwerk einer ehemaligen Stallung aus dem 19. Jahrhundert aus roten Backsteinen. Er tippte die Zahlen seines Geburtstages in das elektronische Schloss und stieg leise den Hausflur hoch. An seiner Etage angekommen schloss er die Tür auf und ging hinein. Als betrete er die Wohnung eines verstorbenen Verwandten, schlug ihm sofort der kalte Geruch der Leere entgegen. Vom Boden bis zur Decke reichende Aluminiumfenster ließen die Neonlichter der Straßenreklamen ein, dass an den Wänden tanzte. Der Autoverkehr vom Commonwealth Avenue war gedämpft zu hören. Adam klatschte in die Hände und das Licht flammte in dem großen Raum auf. Nicht zum ersten Mal sah und fühlte er in diesem mit Designdingen vollgestellten Klischee, in dem er lebte, das etwas fehlte. Seine Wohnung hatte eine Innendesignerin, die ganz versessen auf die 69. Stellung war, in einen Stil, der die Leere betonen sollte, eingerichtet. Sie sagte zwar andauernd etwas von Freiheit und Fläche meinte aber Leere und Stille. Adam schleuderte seine Schuhe achtlos von sich und warf seine Jacke auf die Büffelledercouch, die vor den Panoramafenstern stand und lief auf dicken Wollstrümpfen die Wohnung entlang. Er nahm sein I-Phone heraus und diktierte in sein elektronisches Tagebuch. „Hallo, Siri meine Taube“, er blieb am scharfkantigen Glastisch stehen und fuhr prüfend mit den Fingern den Rand entlang. „Siri wir brauchen eine neue Wohnung mit Garten. Hunde lieben es, auf Bäume zu klettern und sich von Feuerwehrmännern einen runterholen zu lassen.“ Nichts, warum konnten SIRIS Programmierer ihr keinen Logarithmus einpflanzen, wann sie lachen sollte.
Adam bedauerte, dass SIRI keinen Humor besaß. Als er wieder erfasste das sein Loft eigentlich nichts anderes, als ein Abstellraum war und er sich dort fühlte, wie ein Mantel der an der Garderobe abgegeben wurde, klingelte sein Telefon. Er stellte den Lautsprecher ein und lauschte eine Weile und hörte nur ein asthmatisches Schnaufen. Er verstellte die Stimme.
„Pater Brown Columbus Christ Church gesegneter Advent Bruder und Schwester in Christus." Oft riefen Irre an, komplett Wahnsinnige und drohten oder schlimmer es waren Betrunkene die einem Prominenten einfach nur ihr Herz ausschütten wollten. Als hätte er die Lust und Geduld den Jammerlappen zuzuhören. Ein Computerhacker bekam jedes Mal seine geheimen Telefonnummern heraus und poste sie eine halbe Stunde später im Internet. Vor allem nach der ärgerlichen Sache mit dem Detroit Tigers Fan vermehrten sich diese Anrufe.
„Hallo, Adam lass den Quatsch ich weiß, dass du es bist!“
Adam rollte mit den Augen. „Kevin, was ist los?“
„Das wollte ich dich Fragen!“
„Gut und wie läuft es bei dir?“
„Du kennst die Antwort, ich hatte eine Nierenstein Operation wie soll es mir schon gehen, wenn ich nur Blasentee trinken kann? Genug Privates geschwatzt, wie geht es denn, meinem Lieblingsspieler wir haben lange Zeit nichts von dir gehört?“
Adam setzte sich an die Fensterbank und sah auf die Straße hinaus. Eine Masse an gestylten Menschen zog in die Restaurants oder Clubs der Gegend. Kevin war sein Berater, ein Angestellter der größten Marketinggesellschaften des Landes. Kevin betreute außer ihn einige hoffnungsvolle Boxer und ein 14 jähriges Skateboardass das so gut, wie in jedem Werbespot für Cornflakes zu sehen war. Er war der blonde Knabe, der auf dem Skateboard ins Haus rollt und von der unglaublich mütterlich und heißen Schauspielerin, die seine Mutter spielt, seine Cornflakes serviert bekam. Adam war in dem Punkt eifersüchtig auf den Knaben, warum konnte Kevin ihm nicht einmal einen Werbespot besorgen mit einer so heißen und irgendwie mütterlichen Frau als Partnerin.
„Also schön das Du dich mal gemeldet und mich angerufen hast und toll das es dir gut geht. Wir sehen uns Kumpel.“
Kevin hüstelte: „Adam es wird schwierig dir lukrative Werbepartner zu besorgen, wenn ständig dein Ausraster im Fernsehen wiederholt wird.“
Adam war vom Anblick der auf der Straße spazierenden Paare fasziniert. Wie lange war es her, dass er mit einer Frau die ihm wirkliche etwas bedeutete Hand in Hand spazieren gegangen war einfach, um zu laufen miteinander zu reden und stehenzubleiben, um sich die Schaufenster anzusehen. Die Stimme seines Werbeberaters riss ihn aus den Gedanken. Er sah von den Paaren in seine kalt wirkende Wohnung.
„Welcher Ausraster?“, fragte er müde, obwohl er die Antwort natürlich wusste.
Kevin lachte hysterisch, für einen Moment klang er, als sehe er Männer mit einer Zwangsjacke, die ihn abholen kamen, es klang sehr verzweifelt und paranoid.
„Du fragst mich tatsächlich welcher Ausraster? Nur dein Letzter ich rede von dem Mann, dem liebenden Familienvater, wie ihn die Zeitungen nennen, der wegen dir stirbt.“
Adam schmunzelte, Kevin übertrieb furchtbar, er machte aus Mücken keine Elefanten, sondern gleich ganze Sonnensysteme.
„Reg dich ab, der Idiot schläft nur ein paar Stunden länger als üblich!“
Kevins schrie und seine Stimme klang nun schrill und unangenehm. „Er liegt im Koma, Adam! Du hast ihm den Ball mit 100 Meilen die Stunde an die Stirn geworfen. Du solltest Gott auf den Knien dafür danken, dass er nicht tot ist. Du weißt, was die Sponsoren wollen! Du musst nach Detroit und den Mann im Krankenhaus besuchen. Ich habe mit seiner Familie geredet. Also ganz einfach du übernimmst die Krankenhausrechnung und die Kosten für seine Rehabilitation, gibst dem Anwalt der Ehefrau einen Scheck über 400000.“
„Kevin es war ein blöder Unfall, das Flutlicht hat mich für einen Moment blind gemacht, der Schock darüber ... du weißt, doch was ich bei der Anhörung gesagt habe. Drei Gutachter alles hervorragende Augenspezialisten bestätigen meine Aussage und meine Anwältin sagt, es wirkt wie ein Schuldeingeständnis, wenn ich mich dort sehen lasse. Es war ein Unfall gehst du zu jedem Kerl, den du anfährst?“
„Aber Adam ich fahre keine Menschen an, denn ich weiß, was sich gehört. Teddy will, dass du den Kerl besuchst. Du solltest besser an seinem Krankenhausbett sitzen und dir vor den Kameras der Journalisten die Augen aus dem Kopf heulen. Teddy macht sich Sorgen um deinen Werbewert.“
„Musst sie nicht. Ich habe mich mit einem Spezialisten beraten. Sage Teddy ich komme diese Woche vorbei.“
„Sie wird erleichtert sein das zu hören, die von der Brauerei machen sich Sorgen und bei 10 Millionen Dollar Werbebudget macht sich dann auch Teddy Sorgen.“
In der Marketingabteilung war Adam eine junge Blondine aufgefallen, ein nettes Mädchen hübsch, und wenn sie eine der begehrten Studentenjobs erhalten hatte, auch intelligent aber vor allem hatte sie eine Mörderoberweite. „Gib mir die Nummer von der Praktikantin, die bei euch ist.“
„Von Donna? Nur über meine Leiche. Nichts gegen dich Adam, aber du bist ein Scheißkerl und brichst ihr das Herz.“
„Dann rufe ich eben Teddy an, sie hat weniger Skrupel bei einer Werbeikone, die ihr 10 Millionen im Jahr bringt.“
„Werbeikone?", brüllte Kev. „Michael Jackson und Brittney Spears waren Werbeikonen. Adam Chandler du bist keine Werbeikone, du bist nur ein Baseballspieler, der seine Griffel von Donna zu lassen hast.“
„Hast du ein Auge auf sie geworfen, Kumpel?“
Adam hatte Donna natürlich angerufen, von der er nur wusste, dass sie 22 Jahre alt war, Marketing studierte und Mördermöpse hatte. Er hatte sich mit ihr für den nächsten Abend in einer angesagten Bar verabredet. Aber jetzt wartete er bereits seit 20 Minuten auf sie und wurde von Minute zu Minute müder. Am Telefon hatte sie ganz heiß nach einem Date mit einem Sportstar geklungen und nun schien sie ihn versetzt zu haben. Adam trank sein Bier und innerlich wechselte seine Stimmung zwischen Erregung und Empörung hin und her. Er gab ihr zehn Minuten Zeit und checkte für den Notfall die Frauen in der Bar ab. Um einen guten ersten Eindruck zu Donna zu machen, steckte sein muskulöser Körper in einem wie angegossen sitzenden schwarzen Anzug.
Um nicht oberflächlich zu wirken, trug er ein zerknittertes Buch bei sich, das er noch nie gelesen hatte. Es hieß Krieg und Frieden und war laut Verkäuferin ein Klassiker der Weltliteratur. Adam, vermutete es geht um den Irakkrieg, oder es war eine Biografie, eigentlich ging es immer um den Irakkrieg zumindest im Fernsehen und woher sollten Schriftsteller sonst ihre Ideen hernehmen, wenn nicht aus der Glotze? Seitdem er sich das Buch gekauft hatte, mit den Worten ich brauche, was Intellektuelles das sensibel wirkt und zu meinem Armanianzug passt, war er immer zu faul gewesen es auch nur aufzuschlagen oder im World Wide Web nachzulesen, worum es darum ging. Er hatte die Ermahnungen seiner Mutter im Kopf. Kleider machen Leute und sage mir, was du liest und ich sage, wer du bist. Seine Mutter war der Überzeugung gewesen er sei ein hohler Schönling. Vom Schicksal ausersehen mit einer genauso hohlen und schönen Idiotin zu leben. Hoffentlich werden eure Kinder keine dieser Reiche Leute Gören, denn wenn setzt es von Oma Prügel.
Adam saß aufgerichtet auf dem Barhocker, er starrte auf das Footballspiel im Fernsehen, während er sich langsam fragte ob Donna einen Unfall hatte oder ob sie von Kevin vor ihm gewarnt worden war. Inzwischen war die Zeit, die er ihr gelassen hatte, vorbei. Das sie ihn nicht angerufen hatte zeugte ohnehin von einem schlechten Charakter. Mit dem Blick eines läufigen Straßenkaters kniff er seine Augen zusammen und sah sich in der Sportbar um. Jegliche Dekorationen von den Bildern bis zu den Möbeln waren verchromt. Adam kam sich vor als sitze er auf dem Motorblock eines 1966 Ford Mustangs. Gerade als er beschlossen hatte seinen Aufenthaltsort in einen Stripclub zu verlegen, bemerkte er die unglaublich attraktive Frau, die neben ihm an der Bar stand und aus dem Nichts gekommen zu sein schien. Sie steckte in einem Rückenfreien schwarzen Kleid, dass wie eine zweite Haut an ihr saß. Sie zeigte auf eine bestimmte Flasche im übervollen Barregal.
,,Absithsirup, das trinkt man zum...?“
„Das Rote, und zwar ein Glas voll, bitte!“
Der Barkeeper lächelte freundlich und goss ihr mit einem Achselzucken den zuckersüßen französischen Kirschlikör in ein Wasserglas.
Adams Hände wurden warm, als er mit seinen Augen die schlanke Gestalt auszog und sich ihren perfekten Körper vorstellte. Sie drehte sich zu ihm und an ihrem Gesicht bemerkte er, dass sie versuchte ihre Langeweile oder Frust im Kirschlikör zu ertränken. Er grinste, ein weiteres Lamm spaziert freiwillig in den Löwenkäfig. Wo blieb da denn noch die Herausforderung? In Windeseile schätzte er sie ein und mit seinem unerschöpflichen Reservoir an Vorwänden und Kniffen jemanden anzusprechen fragte er gespielt nervös und mit schüchternem Blick. „Verzeihen Sie hoffentlich, sind Sie Donna mein Blind Date?“
Verwirrung stand in ihrem hübschen Gesicht geschrieben. „Wie Bitte?“, fragte sie und betrachtete das Buch, das neben seiner Flasche belgischem Bier lag. „Aha Tolstoi“, meinte Rosa angenehm überrascht und hielt ihm die Hand hin.
Adam schüttelte sie. „Freut mich Miss Tolstoi, ich bin Adam.“
Einen Moment lang sah sie ihn mit großen dunklen Augen an und brach dann in ein lautes und ansteckendes Gelächter aus.
„Ich bin Rosa Eve, freut mich aufrichtig einen Mann mit Humor kennenzulernen.“
Er ließ ihre Hand wieder los. Verwirrt fragte er sich, was an dem Namen Adam so lustig sei, dass sie deshalb lachte? Tolstoi war auch nicht gerade der gewöhnlichste Name, und wenn er sich anstrengte, fiele ihm bestimmt etwas Witziges dazu ein. Er betrachtete sie genauer und wunderte sich, das sie ihn nicht zu erkennen schien. Von welchem Planeten sie auch kam, sie erkannte den Mann nicht dessen Video hinter dem Musikvideo eines koreanischen Rappers namens Psy zum meist angeklickten Youtube Video geworden war. In knapp zwei Wochen hatten es sich eine Milliarde Leute angesehen, wie er den Baseball gegen den Kopf des Fans warf und der Schiedsrichter ihn daraufhin vom Platz stellte.
Er zeigte zögerlich auf den Hocker neben sich und legte sich seine Strategie zurecht. Er spielte den Unbedarften. Frauen wie sie waren normalerweise nicht an Männer wie ihn interessiert. Sie standen auf versnobte Galeristen die auch nichts anderes als Kunstmakler waren und gestelzt redeten und Pferdeschwänze für modisches Accessoire ihrer Zunft hielten und ihr Kunsthistorikstudium in Yale oder New York gemacht hatten.
Sie trug ein schwarzes Designerkleid aber es steckte auch ein mit kindischen Aufklebern verunstalteter Laptop in ihrer Handtasche. Das bedeutete sie kam gerade von einem nervenden Arbeitstag.
Adam hatte sich schnell seine Strategie zurechtgelegt und begann gekonnt den unsicheren Flirter zu spielen.
„Donna ist dein Blind Date?“
„Sie kam nicht“, erwiderte er schlicht und hob die Flasche an seine Lippen. „Ich verstehe nicht was Frauen wollen, ich komme wohl nie dahinter.“ Er lächelte traurig. „Eine schöne Frau, der die Kerle hinterherrennen wie, Kobolde einem Topf voll Gold kann sich bestimmt nicht vorstellen, wie einsam diese verfluchten Winterabende sind. Jetzt wo mir nicht mal mehr Tom und Saywer bleiben.“
Ihr Blick wurde skeptisch und neugierig zugleich, womit er gerechnet hatte.
„Tom und Saywer?“
Adam nickte und holte seine Brieftasche hervor und suchte darin herum. Er legte die allesamt gefälschten Mitgliedsausweise vom Roten Kreuz und anderer Hilfsorganisationen auf den Bartresen und bemerkte zufrieden aus den Augenwinkeln heraus das sie die Angaben auf den Plastikausweisen aufmerksam las. Daneben platzierte er ein Foto, wie er einen alten Mann im Rollstuhl durch die Gegend schob. Das Polaroidfoto war für eine Zeitungswerbekampagne der Boston Bean Eaters für einen Sponsor eine Lebensversicherung gemacht worden. Zum Schluss legte Adam seinen Büchereiausweis auf den Tresen und reichte ihr ein Foto von sich mit freien Oberkörper am Strand von Miami mit einem Hund und einer Katze in seinen Armen.
„Tom und Saywer sind zusammen mit meiner Verlobten vor zwei Jahren, es kommt mir so vor als sei es Gestern gewesen, bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben gekommen.“
„Das tut mir aufrichtig leid, Adam.“
„Es war schlimm, als ich den Telefonanruf bekommen habe. Ich war gerade in einem Altenheim, um zu helfen. Der Tankwart hatte nur vergessen den Tankdeckel richtig zu verschließen das Auto rollte gegen einen Baum, weil Eve wieder einmal die Handbremse nicht richtig angezogen hatte." Seine Augen schimmerten feucht, er war selbst ganz ergriffen von dieser Geschichte. „Das Auto ... es war ein riesiger Feuerball.“
Das Foto diente neben seiner Anmachen auch einer privaten Tierschutzorganisation, als Anreiz die Leute zu überzeugen sich ihre Haustiere auch in den Tierasylen des Landes zu suchen. Adam war Mitglied der Organisation und trat bei Spendengalas auf.
Sie lächelte ihn an und ihr Blick strahlte mit dem Abendsternen um die Wette. Adam hatte tatsächlich selten schönere Augen und ein hübscheres Gesicht gesehen. Sie trug ein schwarzes Cocktailkleid, das ihre schlanke und an den richtigen Stellen üppige Figur zur Geltung brachte. Erstaunlicherweise trug sie einen grünen und einen blauen Strumpf. Rosa schlug die endlos langen Beine übereinander und streckte sich. Ihre Brüste schoben sich nach vorne.
Adam schluckte und sein Herz fing ungewohnt heftig zu pochen an. Er musste die Hotdogstände am Stadion eine Weile meiden, so viel Sauerkraut wie er den Tag über zu sich nahm hatte ihm vielleicht einen zu hohen Blutdruck beschert. Na ja zumindest würde er in diesem Jahr kein Skorbut bekommen.
Rosa die seinen Blick ihre Beine entlang wandern gespürt hatte erklärte: „Ich war vor Kurzem in Paris!“ Sie war genauer gesagt in der Paris Bar gewesen, denn ihr Job bestand darin für ein Bostoner Lifestyle Magazin, Lobeshymnen auf Bars zu schreiben. Deshalb war sie auch hier in der vierten angesagten Bar an diesem Abend auf ihrer Liste. Der Job war kaum noch zu ertragen. Sie hatte beschlossen sich anzutrinken und keinen, verlogenen Mist mehr zu schreiben. An diesem Tag war sie bereits in der Manhattan-Taverne, der City Cocktaillounge und dem boîte me gewesen. Sie hatte ungefähr 200 Drinks abgelehnt und ungefähr 2000 Mal eine Anmache gehört, sie war von der Menschheit bis oben hin bedient. Aber Adams Stimme klang tief und ruhig und er sah unverschämt gut aus und er wirkte traurig und so verletzlich auf sie.
„Verzeih mir bitte, wenn ich indiskret bin, Rosa. Du bist bestimmt mit deinem Freund hier?“
Einen Moment zögerte sie mit der Antwort. Normalerweise zeigte sie bei solchen Fragen sofort auf das furchterregendste Geschöpf in der Nähe und sagte Ja das ist mein Ehemann oder Ehefrau. Doch sie sah in seinen rehbraunen Augen ehrliches Interesse und Sympathie. Sie beschloss ihren Kodex, nie mit einem Mann den sie in einer Bar kennen lernte länger als zwei Sekunden zu kommunizieren, heute einmal über Bord zu werfen. Rosa nahm noch einen Schluck ihres nach Hustensaft schmeckenden Drinks. Sie stellte das Glas ab und sah ihn an. Er gefiel ihr, groß und sensibel und vor allem hatte sie großes Mitleid mit ihm. Sie brachte es einfach nicht über das Herz, diesen Mann mit seiner traurigen Biografie einen Korb zu geben.
„Nein ich bin allein hier.“
„Bitte lass mich nicht wie ein Idiot für Sie aussehen.“ Es klang nach einem Stoßgebet.
Rosa lächelte und stellte ihr Glas ab, sie fühlte sich etwas beschwipst. „Nein nett und nicht wie ein Idiot, Adam“, erwiderte sie.
Adam goss ihr Glas nach, wann war er das Letzte mall nett genannt worden? Er sagte: „In der Nähe gibt es einen Club, nichts Lautes und ich meinte, wenn wir beide ...“ Seine dunklen großen Augen hatten, einen so flehenden Blick, dass Rosa nicht ablehnen konnte. Sie gingen in einen verrauchten Jazzclub, lauschten der Musik redeten, lachten und tranken.
Adam zog die Tür hinter sich und zog Rosa an sich. Er legte vorsichtig seinen Arm um ihre Schulter, und sie schmiegte sich an ihn. Eine Weile genoss er das Gefühl, sie in seinen Armen zu halten. Sie drehte ihren Kopf zu ihm und blickte ihn mit großen dunklen Augen an. Er drohte in ihren Augen zu ertrinken. Er beugte sich zu ihr und küsste sie sanft. Sie schnaufte leicht und räkelte sich in seinen Armen, als er heftiger zu küssen begann. Seine Hände hielten sie an sich gepresst und die Weichheit der sich berührenden Lippen setzte sie in Flammen. Seine Finger strichen über ihre sanfte weiche Haut den Ausschnitt des rückenfreien Kleides hinab und legten sich fest auf ihren Hüften, während ihre Zungenspitze in seinen Mund schnellte. Adam hob Rosa hoch und setze sie sanft auf der Couch ab. Sie lag nun mit dem Oberkörper auf ihm und sie küssten sich immer leidenschaftlicher. Rosa löste sich von seinem Kuss und ihre schlanken Finger begannen sein Hemd aufzuknüpfen und seinen Hals und die Brust mit Küssen zu bedecken. Während er an nichts denken konnte außer an Wärme und Geborgenheit und mit allen Sinnen ihre sanfte Haut auf seiner spürte umfasste er ihre Oberschenkel und streifte ihr das Cocktailkleid ab. Seine Hände öffneten den Verschluss ihres Büstenhalters und sie presste ihre Brust an seinen Mund. Seine Lippen umfassten ihre harten Brustwarzen. Ihr Körper fühlte sich unglaublich weich an, sie bewegte sich auf ihm und ihre Münder suchten einander und tauschten Zungenküsse aus die alles Denken aus den Köpfen verbannten. Mit seinen Händen strich Adam ihrer Schenkel entlang, bis seine rechte Hand auf ihrem Venushügel zu ruhen bekam. Sie keuchte und ihre Bewegungen wurden fordernder. Mit der freien Hand strich er ihr den Slip vom Hinterteil sie streckte und rekelte ihre langen Beine um sich von diesem Kleidungsstück zu befreien. Alle Verlegenheit, jedes Zögern war verschwunden, als er sie sanft umdrehte und Rosa mit geschlossenen Augen unter ihm zu liegen kam. Er umfasste ihre prallen Brüste küsste ihren Bauch und spürte mit den Lippen und seiner Zunge die köstliche Wärme die von ihrem Körper abstrahlte. Rosa stöhnte und ihre Finger krallten sich in Adams dichten Haarschopf während er an ihren Brustwarzen saugte. Rosa drängte sich seiner Erregung entgegen er umfasste ihren Po hob sie leicht an und dann durchfuhr beide ein Schauer, und der Rhythmus ihrer Bewegungen passte sich aneinander an. Sie schmiegte sich an ihn erschöpft und glücklich legte Adam seinen Arm um den Bauch von Rosa und schlief an sie gekuschelt ein. Als er am Morgen erwachte, war sie fort. Er lief durch die Wohnung suchte nach einer Notiz, die sie ihm hinterlassen haben musste. Er suchte nach einer mit Lippenstift an einen Spiegel geschriebene Nummer. Er fühlte sich um die Chance betrogen sie kennen zu lernen und zu hoffen, dass sie ihn ehrlich mögen könnte auch wenn sie wusste wer er war. Er kannte nur ihren Namen und das war zu wenig für eine Beziehung.
Rosa hatte sich auf den Fernsehsessel gesetzt, sich ein feuchtes Handtuch um den Kopf gewickelt und folgte schläfrig der Seifenoper. Ein Glas Senf und eine Packung Chips lagen auf ihrem Schoß. Sie tunkte Kartoffelchips in Senf und aß das Ganze mit einem Gesichtsausdruck als wäre es eine Köstlichkeit. Ihre Mutter beobachtete sie aufmerksam.
„Wer ist das?“, fragte Mom und zeigte zum TV-Gerät.
„Jorghe der als Baby entführte Sohn von Alechandro de Montealban dem Industriellen und er verliebt sich gerade in seine Schwester. Er weiß natürlich nicht, wer sie ist, er wurde nur als ihr Chauffeur und Bodyguard angestellt.“
„Ha wäre ja noch schöner, wenn er das wüsste.“
Rosas Vater kam herein unter dem Arm seine zusammengerollte Hellas Zeitung.
„Rosa hat sich heute bereits zweimal übergeben!“, informierte Mrs Petarkas ihren Gatten Konstantin. „Zweimal und sie isst nur dieses grässliche Fast Food, das aus Gastronomieabfällen besteht. Du weißt, was das bedeutet?“
Rosa fuhr herum und funkelte zornig drehte zum Sofa, wo ihre Mutter mit der Lesebrille auf der Nase angeblich strickte, doch eigentlich nur ihre Lieblingssoap sah. Mom musste selbst beim Fernsehen etwas tun sonst fühlte
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Penny Palmer
Bildmaterialien: Penny Palmer
Lektorat: Penny Palmer
Übersetzung: Penny Palmer
Tag der Veröffentlichung: 23.10.2014
ISBN: 978-3-7368-5003-3
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Kopf hoch Mario und Lai, bald ist euer großer Tag