Ich wusste nicht, was mit mir geschah, als sie mir die Ketten anlegten und mich in einen engen Raum führten. Wo sie mich achtlos auf den Boden stießen und die schwere Stahltür hinter sich verschlossen. Der Raum war klein und kalt und besaß nicht mehr als eine kleine Matte, die wohl als „Bett“ dienen soll und einen kleinen Nachtopf.
Meine Rücken brannte sehr von den Schlägen die sie mir zugefügt hatten und in meine Hand und Fußgelenke brannte sich schmerzhaft die Ketten, die mich an die Wand banden, ein.
Ich konnte mich echt dafür hassen, das ich mich einfach so hab fangen lassen, obwohl ich doch nichts sehnlicher will als in Freiheit zu leben, frei von allen Verpflichtungen, die mein Leben in den letzten sechzehn Jahren bestimmt hatten.
Und da hatte ich mal einmal eine Chance meinen Leben eine gute Wendung zu geben und dann mach ich einen solch blöden Fehler und nun sitze ich wegen Mordes in einem der best bewachtesten Gefängnisse die dieses verdorbene Land zu bieten hatte. Und mein idiotischer, nichtsnutziger Anwalt konnte sich nicht gegen zehn elitäre Anwälte, der Tochter meines Opfers wehren. Wenn ich hier raus will, muss ich selbst Hand an legen. Doch zuerst musste ich, diese lästigen Ketten loswerden, was sich als schwieriger herausstellte als ich es gedacht hatte. Ich zog an den Ketten, doch diese klebten wie Kletten an mir und schnitten nur noch mehr in mein Fleisch an. Scheiße!
Nach weiteren erfolglosen Versuchen mich zu befreien sank ich kraftlos auf den Boden und zog die Beine an meinem Körper und schlang die Arme herum.
Nach einer weile kam eine Wache herein und stellte mir ein Becher Wasser und ein kleines Stückchen Brot. Ich würdigte der Wache keinen Blickes sondern sagte nur in abwertenden Ton: „Steck dir dein Essen sonst wo hin“ Ohne ein Wort zu meinem gesagten zu verlieren verließ er meine kleine Zelle.
Im Flur gingen die Lichter aus. Nachtruhe. Eine gute Gelegenheit die letzten Woche revue passieren zu lassen.
....
Angefangen hatte alles mit einem Gespräch zwischen mir und einer Küchengehilfen.
Es war ein sehr heißer Tag und keine Arbeit wollte mir richtig von der Hand gehen. Ich war gerade dabei die Boden der Außenanlagen zu wischen, als ich über meine eigenen Beine stolperte und den ganzen Wischeimer umkippte. „Scheiße, Scheiße, scheiße!!“ schrie ich voller Wut und schmiss den Wischmob sauer auf den Boden. Mit einem seufzen ließ ich mich auf den Boden sinken und wartete bis die Sonne, den nassen Boden trocknete. Ich holte mit eine Haarnadel aus meiner Tasche und steckte mir meine langen blonden Haare hoch, damit ich am Nacken Kühlung bekam, auch wenn es sich in anbetracht des heißen Wetters und der Mangel an schattigen Plätzen, nicht viel brachte. Plötzlich hörte ich aus dem Poolgebäude einen lauten Streit, verstehen konnte ich nichts, da ich zu weit weg war. Neugierig ging ich zu dem Poolgebäude und spielte Mäuschen. Einer der hohen Damen, schrie eine junges Mädchen an, die wie ein Wasserfall heulte. Sie tat mir leid und so beschloss ich mich in den Streit einzumischen. Ich ging schnurstracks auf diesen bellenden Hund zu und stellte mich vor das weinende Mädchen.
„Was willst du denn hier?!“ „Was schreist du hier so rum?“, sagte ich ganz lässig und stemmte die Arme in die Hüfte. „Was geht dich das an, los geh dahin wo du her gekommen bist und geh wieder an deine Arbeit. Sofort“ „Nein“ „Was?!“ „Ich sagte nein, nicht so lange du hier wie ein aufgebrachtest Rhinozeros rumschreist!“ Einen Moment sah sie mich vollkommen verständnislos an und wusste nicht was sie darauf erwidern sollte. Dann bedachte sie mich mit einem finsteren Blick, machte auf den Absatz kehrt und ging zurück in den Poolbereich. Ich kniete mich neben den weinenden Mädchen und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Was ist passiert?“ „Sie. Sie hat“, das Mädchen brachte kein vernünftigen Satz heraus sondern weinte nur noch mehr, „Also ich. Ich sollte“ „Ganz ruhig. Tief durchatmen“
Nach einer Weile, hatte sie sich soweit wieder beruhigt das sie sich mit mir Unterhalten konnte. „Also sie hat mir befohlen, dass ich ihr Drinks hohlen sollte. Ja und dann bin ich in die Küche und kam dann mit den Drinks wieder. Sie hat dann einen der Drinks probiert und es dann gleich wieder ausgespuckt. Und dann hat sie angefangen mich anzuschreien, nach dem Motto das ich eine unfähige Kellnerin sei und nicht einmal ein paar Drinks zubereiten könne“ „Schwamm drüber, diesen augeblasenden Idioten kann man es nie recht machen“ „Irgendwie möchte ich’s den blöden Herrschaften einmal richtig heimzahlen“
Diese mutige Aussage entlockte mir ein Lächeln und brachte mich gleichzeitig auf eine Idee. Seid langen schon versuchte ich aus diesem heruntergekommen Schloss zu entkommen, das sich stolz Merrisbeck nannte. Ich hasste die ganzen hohen Leute hier, denn sie behandelten ihre Dienerschaft wie Dreck und ließen sie auch unter den schwersten Bedingungen arbeiten.
Am Abend saß ich auf meinem Bett in meiner Kammer und dachte nach. Um hier endlich rauszukommen brauchte, musste ich entweder meine Herrin rumkriegen mich freiwillig gehen zu lassen oder sie beiseite schaffen. Ich entschied mich ganz eindeutig für Variante B.
Einige Tage vergingen, Tage in denen ich alles sorgfältig geplant und vorbereitet hatte. Ich hatte bei einen Einkauf in der Stadt heimlich eine Flasche mit einem Gift gekauft und hatte dafür gesorgt das ich heute, bei einem kleinen Zusammentreffen wichtiger Persönlichkeiten, als Kellnerin aushelfen konnte. Ich holte das kleine Fläschen mit den Gift aus meiner Hosentasche und schüttete nur einige Tropfen davon in eines der Champagnergläser und brachte es meiner Herrin, Serin von Meridian eine Frau mittleren alters mit einer aus dem Ruder gelaufenen Figur, und ihren Tischnachbarn. Serin, gab ich das Glas wo sich das Gift darin befand und gab dann nach der Reihe den Anderen die Gläser.
Nach dem Serin ihr Glas geleert hatte, bekam sie plötzlich atembeschwerten und fing laut an nach Luft zu schnappen. Ihre Tischnachbarn gerieten in Panik und riefen andauernd ihren Namen und was sie denn hätte, den Aufruhe bemerkten auch die anderen Besucher und sie drängten sich in Scharen um die immer noch hechelnde Serin. Ich selbst schaute den Aufruhr aus sicherer Entfernung amüsiert zu. Serin hechelte vergebens nach Luft und brach nach einem kurzen schmerzhaften Todeskampf, schlaff in sich zusammen. Einige der Frauen schrieen voller Panik auf, doch die meisten verfielen in eine Starre des Schweigens. Aus Serins Mund lief Blut und ihre Augen starrten entsetzt an die Decke.
Schlafen sie gut Frau von Meridian!
Einen Tag nach Serins Mord wurden alle Angestellten gefragt die gestern Dienst hatten, jedoch ohne Erfolg. Dann kamen die Gäste der gestrigen Feier und anschließend die Bewohner des Schlosses. Anscheinend erst ohne Erfolg, doch dann gab einer dem leitenden Ermittlungsbeamten einen wichtigen hinweiß.
Nichtsahnend ging ich meiner Tätigkeit des Wischens des Außenanlage nach, ein letztes Mal, das dachte ich wenigstens, denn heute Nacht wollte ich eigentlich aus dem Schloss verschwinden. Leider spielte das Schicksal dabei nicht mit. Als ich wirres Gerede vernahm, schaute ich auf. Es sah aus als sei es ein wildgewordener Haufen von Kühen gewesen, doch es handelte sich um ein aufgebrachtes Grüppchen aus Ermittlungsbeamte, Soldaten und einigen hohen Leuten, darunter aus die Schlossherrin Miriam von Meridian. Sie umkreisten mich und bedachten mich mit finsteren Blicken. Verwundert schaute ich sie an, ich wusste ja nicht das ich verraten worden bin und so fragte ich: „Gibt’s ein Problem?“ „So kann man es formulieren“, sagte einer aus der Runde. „OK und was ?“ „Maires Wilkinson, ich verhafte wegen Mordes an Serin von Meridian“ Bei diesen Worten blieb mir jedes weitere Wort im Halse stecken. Wie kamen sie darauf? Wer hatte mich verraten? Ich hatte keiner Ahnung. Widerstandslos ließ ich mich abführen denn ich hatte keine Kraft mich zu wehren. Die Worte des Ministers waren wie zehntausend Peitschenhiebe.
Meine Verhandlung hatte nicht einmal eine Viertelstunde gedauert, das Urteil war klar. Lebenslange Haft im Hochsicherheitsgefängnis Dikres.
Ist ja super gelaufen, tadelte ich mich selber. Ich hatte nie erfahren wer mich im schloss verraten hatte, war wohl auch besser für den Verräter, sonst hatte ich ihn eigenhändig in Stücke gerissen!
....
Na toll! Von der einen Gefangenschaft in die andere, jetzt musste ich überlegen wie ich aus diesem verdammten Knast rauskomme. Doch bevor ich mir den Kopf zerbrechen konnte bekam ich besuch. Eine junge Frau mit kalten blauen Augen streckte mir die Hand entgegen. „Sei gegrüßt Maries. Ich bin Melda van der Well!“
Tag der Veröffentlichung: 20.07.2010
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