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Kapitel 1

 Luise öffnete die Augen und verstand nicht sofort, wo sie sich befand. Sie richtete ihren Blick auf ein neben ihr brennendes Feuer, nicht weit davon saß ein kleiner Bär und baute aus bunten Klötzchen einen Turm. Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete das Mädchen den Bären genauer.

Er war braun, und auf seiner Brust war das Fell weiß und hatte die Form eines Herzens. Er war nur wenig größer als ihre Hand. Es schien, als merkte der Bär nicht, dass Luise ihn ansah, denn er spielte ungerührt weiter. Er hatte es sich auf einer kleinen Decke bequem gemacht, auf der er selbst abgebildet war. Verwundert bemerkte Luise, dass sie mit der gleichen Decke zugedeckt war. Sie legte die Decke zur Seite, setzte sich auf, zog ihr Kleid über die Knie und umfasste sie mit den Armen.

Das Mädchen übersah beinahe, dass der Bär kleine weiße Flügel hatte, und jedes Mal, wenn er einen Bauklotz oben auf den Turm legen wollte, flog er ein winziges Stückchen hoch. Nachdem der Turm fertig war, schaute ihn sich der Bär zufrieden an und sagte:

„Großartig, nicht wahr?!“

„Mir gefällt er auch!“, gab Luise zu.

 „Ach, nein! Er ist doch nicht so schön.“

Der Bär nahm einen alten Zweig, der in der Nähe lag, zerbrach ihn, und der Turm aus Bauklötzchen verschwand. Danach kam er angeflogen und stellte sich Luise vor: „Ich heiße Toni und du?“

„Und ich heiße Luise“, antwortete das Mädchen und drückte leicht seine Pfote, dabei entdeckte sie noch etwas Bemerkenswertes an dem Bären – seine Augen waren grün.

„Lass uns Freunde werden“, schlug Toni vor.

„Sehr gerne“, freute sich Luise.

 „Danke, dass du Feuer gemacht und mich zugedeckt hast, sonst wäre ich erfroren oder von Tieren aufgefressen worden.“

 „Keine Ursache. Wenn du möchtest, können wir zusammen frühstücken“, bot der Bär an.

„Ich möchte, und wie!“

Ein Zweig knirschte und auf Luises Decke erschien ein leckeres Frühstück: Pfannkuchen mit Quark, Kakao und Honig für den Bären.

Ohne Zeit zu verlieren, schlang das Mädchen das Essen hinunter, während der Bär gemütlich dasaß und das Honigglas auslöffelte. Als Toni merkte, dass das Mädchen satt war, fragte er neugierig: „Was machst du hier alleine im Wald?“

„Ich sah ein Eichhörnchen auf einem Baum, folgte ihm und verlief mich. Aber ich wohne nicht weit weg von hier bei meiner Großmutter.“

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Maria von Brunnen
Bildmaterialien: Natalja Funk
Lektorat: Barbara Sterzenbach
Tag der Veröffentlichung: 02.05.2013
ISBN: 978-3-7309-2741-0

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