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Meine Lady


oder

„ im Herbst gehe ich in die Traumzeit “


Es war ein Tag wie jeder Andere, nein nicht ganz, es war ein ganz
besonderer Tag.
Der Tag an dem ich meine Lady hautnah kennen lernen durfte.

Am späten, sehr warmen Sommernachmittag, bin ich fast gestorben, wäre
nicht meine Lady da gewesen.

Wie jeden Tag, war sie sehr oft, bei dem warmen Wetter im Pool, um sich ab zu kühlen.

Ich beobachtete sie immer, nur sie sah mich nie, da ich mich immer hinter den grossen Jucca-Blättern versteckt hielt. Für mich das ideale Versteck um meine Lady genau zu beobachten und zu betrachten.

Als sie dann in den Pool, ins glasklare, warme Wasser stieg, war ich so
aufgeregt, dass ich einfach nicht anders konnte, allen Mut zusammen nahm um in ihrer Nähe zu sein.

Ein kurzer Blick zum Pool und ich startete voll durch, flog vor lauter Aufregung
gegen den Rand vom Pool und stürtzte ins warme Wasser.

Erst versuchte ich meine Flügel wieder in die flugbereite Richtung zu bekommen, aber leider ging das nicht, sie waren zu nass geworden.


Da bei Libellen die Flügel doch so hauchzart wie Seide sind, lag ich nun hilflos und halbtod im Pool.

Meine Lady sah mich nicht……ich bin ja auch so klein.

Einige Zeit später…

Nun wusste ich nicht, ob ich träumte oder schon im Traumland der Libellen war, aber fühlte ich eine warme zarte Hand und etwas liebevolles Warmes an meinem Körper, sah grosse, blaue, wunderschöne Augen vor mir und roch den Duft von meiner Lady.

Wo bin ich, was ist los mit mir, ist es ein Traum?


Nun verstand ich, meine Lady fand mich im Wasser halbtod , nahm mich in ihre zarte Hand und streichelte mich liebevoll über meinen Körper mit ihrem Zeigefinger.
Es war sehr angenehm und beruhigend.

Das gab mir meine Kraft zurück, um zu sehen,zu fühlen, zu riechen, aber noch nicht die Kraft um einfach weg zu fliegen.
Meine Flügel waren sehr nass und etwas zusammen geklebt.

Die Wärme der Sonnenstrahlen, die an diesem Tag besonders stark waren, und die liebe volle Hand meiner Lady, halfen mir bald, meine Flügel wieder richtig zu bewegen.

Auch sah ich, dass sie ständig zu mir sprach, nur was? Konnte ich nicht verstehen.

Sie nannte mich Pierre, ich fand den Namen sehr schön und dachte, den muss ich mir gut merken, damit wenn sie mich ruft, auch ich für sie etwas tun kann.

Nur bin ich eben leider nur eine sehr kleine, rote Libelle mit Namen Pierre, die bestimmt nicht viel helfen kann, aber vielleicht doch ein wenig meine Lady erfreuen.

Nach etwa einer Stunde in der warmen Hand, versuchte ich auf den Zeigefinger meiner Lady zu krabbeln, was mir gut gelang.

Sie schaute mich ganz genau an und sagte immer wieder Pierre.
Dann regte ich meine Flügel und versuchte zu fliegen, ja…ja es klappt…..super
Und weg war ich.

Schnell in mein Versteck um mich zu erholen.

Die Sonne ging unter, die Nacht kam und damit mein grosser Erholungsschlaf

…..

Am frühen Morgen kommt meine Lady, wie jeden Tag in den Pool.
Sofort verliess ich mein Versteck und flog über ihren Kopf.

Sie lächelte und freute sich, sagte sofort Pierre wie geht es dir…..

Ja schade, Libellen können nicht anworten, nur
hören sehen, fühlen, aber ich bleibe in ihrer Nähe um zu zeigen, dass ich sie gut verstehe.

So traf ich den ganzen Sommer über meine Lady im Pool, Tag für Tag, wir verstanden und auch ohne Worte.
Immer wieder rief sie Pierre und ich hatte mir den Namen gut gemerkt.
So flog ich schnell auf ihren Zeigefinger und schaute sie an, sie lächelte und das tat mir sehr gut, weil wir uns verstanden.
Immer kam ich, wenn sie mich rief.

Meine Lady hatte auch Besuch von Freunden und Bekannten, jedem erzählte sie von mir.
Auch gingen oft die Bekannten mit meiner Lady in den Pool, sie rief mich und ich flog auf ihren Finger.
Die Bekannten konnten es nicht glauben, dass eine Libelle auf den Namen Pierre hört und kommt , wenn sie gerufen wird.

Sie sagten zu meiner Lady, du bist eine Hexe und lachten.
Nun ich verstand das nicht so was sie damit meinten, meine Lady lächelte dazu und ich wusste, dass sie nicht böse über diese Worte war.

Der Sommer ging….die kalte Jahreszeit…..für Libellen die Auszeit fing an.

Die einen starben oder zogen weiter, was mich betraf, so schlief ich wohl ein und blieb in der ewigen Traumzeit der Libellen.

Aber auch dort, von dieser Traumzeit, konnte ich noch meine Lady sehen….

Sie fand meine Hülle….nahm sie behutsam auf, legte sie in ein Plastikdöschen und zeigt sie jedem der sich für Libellen interessiert.

Meine Hülle bleibt ewig bei ihr, mein Körper lebt in der Traumzeit weiter.


© copyrihgt by Margarete


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Tag der Veröffentlichung: 19.07.2011

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