Blau
„Großvater, wie macht man blau“? „Nun, manchmal arbeiten Erwachsene verdammt viel“;
„verdammt sagt man nicht“ unterbricht Felix.
„Entschuldigung, also Erwachsene arbeiten besonders viel. Dann haben sie keinen Bock mehr und müssen Pause machen und das nennt man blau machen.
Blau bedeutet Entspannung. Der Himmel ist blau. Das Wasser ist blau.
Felix ist skeptisch.
„Warum war es Papa dann gestern Abend ganz schlecht? Er konnte nicht mehr laufen und Mama hat gesagt er ist blau, weil er kein Arbeit mehr hat, weil er blau gemacht hat.“
„Das ist, weil des Guten zu viel immer schlecht ist. Merk dir das mein Junge“.
Papa kommt zurück
Tim hat das Talent von Papa geerbt, sagt Mama. Heute besucht er Papas Konzert.
Tim ist 6 und vermisst Papa sehr.
Er will sich unbedingt den Konzertflügel anschauen.
Unbemerkt schleicht er hinter den Bühnenvorhang. Ehrfürchtig betrachtet er das glänzende Instrument.
Nur ein paar Takte, denkt der Junge. Zaghaft spielt er mit einem Finger: Aber Heitschibombeitschi…
„Nicht aufhören“, flüstert eine Stimme.
Eine Hand spielt links neben dem Jungen einen Akkord. Die Rechte nimmt die Melodie auf.
Im Konzertsaal verstummen die Gespräche. Atemlose Stille als der Vorhang aufgeht.
Vater und Sohn schauen sich tief in die Augen.
Tim weiß: Papa kommt zurück.
Wer zuletzt lacht
„Mir kannst du doch sagen was los ist“, drängelt Großvater.
Wütend schimpft Klaus: „Ich bin kein Streber, nur weil ich bessere Noten habe wie dieser Muskelprotz Mike“.
„Na, dann beweis es ihm doch“ sagt Opa listig. Er hat einen Plan.
Siegessicher nimmt Mike, umringt von seinen grölenden Freunden, die Herausforderung an.
Hecktisch spaltet er die Holzscheite.
Er verspottet Klaus, der eine Pause macht und seine Axt schärft.
Ruhig und gleichmäßig spaltet dieser Scheit um Scheit mit einem einzigen Hieb.
Mike dagegen wird müde. Seine Axt stumpf.
Am Ende steht der Sieger Klaus fest.
Sein Erfolgsgeheimnis war: Muskeln mit Verstand kombinieren.
Tag der Veröffentlichung: 17.02.2010
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