Magie der Zeichen
Das Land es grünt und blühet
in üppig, verschwenderischer Pracht.
Ein Vogel sitzt und brütet,
an alles ist gedacht.
Emsig arbeiten die fleißigen Bienen,
die Natur wird uns weiter dienen.
Doch plötzlich tobt ein Sturm herbei,
zerstört das Nest auch bis zum letzten Ei.
Ein Tosen ist zu hören,
nichts kann uns mehr betören,
zu schrecklich ist das Angesicht,
womit der Zaubrer zu uns spricht.
Der Tod beschlossne Sache ist,
doch will ich sehn,
ob nicht mit List
ich kann den Spieß noch drehn und wenden
und lass die Sache anders enden.
Der Mann, die Kinder schon ermordet,
kalt liegen sie im Staub.
Wallküren fahren nieder,
zu holen die Helden im göttlichen Raub.
Oh, Rabe, flieg zu hohen Mächten,
zur Seite stehn sie in der Not,
sie sollen rächen den falschen Tod.
Nichts nützt mir Schwert und Messer,
der Zauberer kann es besser.
Seine Waffen sind nicht von dieser Welt,
doch haben sich mir zugesellt,
all meine treuen Amazonen,
der Kampf kann sich nun doch noch lohnen.
Ihr Panzer glänzt, die Haare fliegen,
braune Haut, unter der Muskeln spielen.
Oh, Freundin, bleib am Leben lang genug,
bis zu Ende geht der Spuk.
Der Dunkle schaut verächtlich nieder,
ohne Müh' schlägt er sie immer wieder.
Ablenken und schwächen ist das Ziel,
so wird gespalten seine Kraft.
Noch denkst er leichtes Spiel er hat,
nicht wissend welche große Last,
die Meinen schon seit langem tragen,
seit vielen qualvollen Tagen.
Die Mutter mir gebrochen ward
von Deines Vaters Lenden,
ein Kind gebar ganz fürchterlich,
mit Krallen an den Händen,
mit Schuppen an dem Körper dran
und pelzig im Gesicht.
Wenn dieses Kind auch gräulich ist,
so wird es heut ein Segen.
Denn Zauberkraft im 12. Jahr
sich bei ihm begann zu regen.
Und gleich erhebt es seine Kraft
zu schützen der Schwester Leben.
Blitz und Donner grollen gegen Deine Macht
und lassen die alte Erde beben.
Schon scheint die Welt aus den Angeln gehoben,
denn beide Zauberer sie woben,
die Kraft der Worte und der Zeichen,
noch keiner will dem andern weichen.
Das Kind doch keinen Lehrer hatte,
ich fürchte, dass es schnell ermatte.
Auf eines greif ich jetzt zurück,
was mich der Bruder lehrte einst zum Glück.
Verwandle uns zu einer Tiergestalt,
denn bist Du Zauberer so besessen,
dann wirst Du einfach aufgefressen,
von einer kleinen Rattenschar,
die sich aus Amazonen flink gebar.
Der Dunkle ahnt nicht die Gefahr,
gefangen im Erstaunen,
über der Natur seltsame Launen,
starrt er das Kind verwirrt nur an,
pariert die Schläge dann und wann.
Schon erklimmen die ersten sein Gewand,
der Zauberstab fällt aus der Hand.
Er hebt die Hände im magischen Zeichen
und die Tiere beginnen zu weichen,
zerfallen zu Staub - keine Leichen.
Allein ich stolz noch vor ihm steh,
kalt ist sein Blick und es wird Nacht.
Um uns herum o weh,
überall Feuer sind entfacht.
Die Zeit ist gekommen, da er mich wird zertreten.
Ich sammle meine letzte Kraft und
mein Mund die magischen Worte beginnt zu beten.
Als dann ein tödlich Strahl mich treffen soll,
seine Abwehrzeichen formt meine Hand
und die Macht des Zauberers ist gebannt.
Es bleibt ihm keine Zeit zum Denken,
schon beginnt sich sein Staub zu senken,
auf Mutter Erde rieselt er hernieder
und Ruhe kehret ein nun wieder.
Tag der Veröffentlichung: 30.10.2010
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