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Ein verwirrender Besuch


„Was kennzeichnet einen Vampir aus?“ fragte Mrs. Wilson ihre Literatur Klasse an der Roosevelt High School in Seattle, Washington. Außer zwei sehr hübschen Mädchen meldete sich niemand im Raum. Es wäre fast einer Beleidigung gleich, sie hübsch zu nennen, denn sie waren wunderschön. Das eine Mädchen war groß, hatte lange, glatte braune Haare, die ihrem Rücken hinunterflossen wie ein glänzender Wasserfall. Ihre Augen waren von einem eigenartigen, aber dennoch schönen Braunton. Das Braun war so hell und klar, dass es aussah wie flüssiges Gold. Ihre Haut hatte einen ebenmäßigen, von Unreinheiten unberührten, Elfenbeinmäßigen Teint. Ihre Sitznachbarin war von ebenbürtiger Schönheit. Auch sie hatte bronzene Augen, doch waren ihre einen Hauch heller. Ihre blonden Haare drehen sich zu langen, perfekten Spiralen, die nicht einmal die besten Hairstylisten dieser Welt besser hinbekommen würden. Man konnte den beiden kein besseres Kompliment geben, als zu sagen, dass sie perfekt aussahen. „Ja, Miss Hillard?“ rief Mrs. Wilson das dunkelhaarige Mädchen auf. „Vampire, Mrs. Wilson, sind wunderschöne Wesen die in Särgen schlafen und Angst vor Knoblauch haben. Ganz nebenbei sind sie auch frei erfundene Fabelwesen“, sagte Ophelia Hillard mit einer samtenen, weichen Stimme, wobei sie die letzten drei Wörter leicht betonte, das nur ihre Freundin das heraushören konnte. Sie beide hatten ein erstaunlich gutes Gehör. Ophelia berührte ihre Freundin leicht am Arm und dachte „Es macht mir immer wieder Spaß dieses Thema durchzunehmen, dir nicht auch Luci?“ Luci, die mit vollem Namen Lucille Hillard hieß, unterdrückte ein Kichern. „Und wie! Es ist immer wieder lustig zu hören, was die Menschen denken, wenn wir dieses Thema beginnen.“ Die beiden schauten schnell in eine andere Richtung um ein lautes Auflachen zu vermeiden. Wobei jeder entzückt wäre, ihr glockenhelles Lachen zu hören. „Ich bin froh, Johnatan und Alexander gleich zu sehen“ meinte Luci zu Ophelia, als Mrs. Wilson sich grade zur Tafel umgedreht hatte. Die beiden konnten zwar durch Gedanken kommunizieren, aber es war manchmal lästig, da sie sich berühren mussten, um den anderen zu hören. „Ich auch“, meinte Ophelia. „Wir müssen unbedingt mit ihnen über diese Cullens-Geschichte reden!“. Lucille spielte mit Ophelias Ring, der an ihrem kleinen Finger saß, sodass sie eine Verbindung zu einander aufgebaut hatte. „Glaubst du, die Volturi werden nach uns suchen?“ Luci sah ihre Freundin ein wenig ängstlich an. „Luci, Schätzchen, mach dir darüber keine Gedanken, ok? Wir werden die Cullens in den nächsten Tagen besuchen. Die Hellseherin- wie heißt sie noch mal?“ „Alice“ „Genau! Also, nach meinem Wissensstand nach wird sie uns bestimmt gesehen haben, oder sie wird uns spätestens dann sehen, wenn wir mit den anderen alles geregelt haben. In Ordnung?“ Ophelia sah ihre Freundin beruhigend an. Sie war sich selbst nicht hunterprozentig sicher, ob alles glatt gehen wird. Doch es war wichtig, dass sie ihrer Sache wichtig waren. Luci verschränkte ihre langen Finger über dem Tisch und betrachtete nachdenklich eine ihrer Locken. Es wird schon alles gut werden. Dachte sie für sich. Ich darf mich nicht von Ihnen ängstigen lassen. Sie dürfen keine Macht über mich haben! Entschlossen blickte sie in Ophelias Gesicht und drückte ihre Hand.

Wenige Sekunden später gongte zur Mittagspause. Die Flure der High School in Seattle füllten sich. Ophelia und Luci gingen zu ihren Schränken, wo Johnatan schon auf Luci wartet. Jedes Mädchen an der Schule war schon einmal in Johnatan Eliot verliebt gewesen. Doch auch jedes Mädchen wusste, das er und Lucille zusammen waren. Doch war das kein Grund ihn nicht weiterhin anzuhimmeln. Für die Mädchen war Johnatan einfach göttlich. Er hatte dunkelbraune Haare und auch seine Augen hatten diesen unglaublichen Braunton, welcher bei ihm wie flüssiges Caramel aussieht. Seine weiche, melodische, aber dennoch männliche Stimme konnte Luci immer wieder beruhigen. Auch jetzt sah er ihre Sorge in ihrem Gesicht. Für ihn war Lucille das schönste Mädchen auf der Welt. Sie gehörten zusammen. Für immer. „Luci?“ fragte er, als sie mit Ophelia näher kam. Er spürte, dass sie sich wieder Sorgen gemacht hatte. Das war das Besondere an den Eliots und Hillards. Sie waren alle auf verschiedene Weise miteinander verbunden:

Ophelia und Lucilla brauchten sich nur zu berühren, und schon konnten sie einander hören. Luci und Johnatan allerdings brauchten sich nur anzusehen, und sie wussten, was der andere empfand. Außer Johnatan, Lucille und Ophelia gab es noch Alexander Elliot. Ähnlich wie die Cullens, waren auch sie eine Familie. Keiner der Vier wusste, wer ihr Schöpfer war. Deshalb lebten die zwei Schwestern und die zwei Brüder von Anfang an ohne Unterstützung eines älteren Vampires. Am Anfang wussten die Hillards nichts von den Elliots, bis die herumreisenden Hillards auf die Elliots trafen. Seitdem sind sie eine Familie, obwohl sie nicht den gleichen Schöpfer haben. „Ophelia, Alexander ist schon in der Cafeteria. Ich wollte einfach schon hier mit Luci reden. Verstehst du?“ Sie verstand. Ophelia beeilte sich, in die Cafeteria zu kommen, damit Johnatan und Luci sich in Ruhe unterhalten können. „Johnatan, wie wahrscheinlich ist es, das die Volturi nach uns suchen?“ Sie blickte in Johnatans Augen, die ein wenig weicher wurden. Er verstand ihre Sorge. Natürlich hatten sie von dem Vorfall bei den Cullens in Forks gehört. Und sie hatten gehört, welche Rolle die Volturi bei der ganzen Sache spielten. Bisher war den Eliots nicht bekannt gewesen wie unbarmherzig die Volturi sein konnten. Johnatan dachte über das Immortal-Child

nach von dem die Rede war. Renesmee, dachte er, sie hat überlebt. Sie wurde beschützt. Die Cullens mussten sehr stark sein, wenn sie es mit den Volturi und den ganzen Zeugen aufgenommen hatten. Sie mussten uns einfach helfen. Auch Johnatan war in Sorge, doch er versuchte es vor Lucille zu verbergen, auch wenn es nicht immer leicht war. Wie wichtig waren ihre Fähigkeiten für die Volturi? Wie wichtig waren Lucilles?
Luci blickte Johnatan angstvoll an, sie wusste, dass die Volturi außergewöhnliche Kräfte mochten. Und die Kräfte innerhalb der Eliot Familie waren erstaunlich. Die ganze Familie war mit einander verbunden, doch jeder eigene hat eine gewisse Eigenschaft.

Johnatan nahm Luci in den Arm und flüsterte ihr ins Ohr. „Hab keine Angst, Luci. Ich werde dich nie verlassen. Wir werden mit den Cullens reden.“ Er sah sie an und gab ihr einen sanften Kuss. Sie schloss ihre Augen und entspannte sich. Johnatan löste sich, Lucilles Meinung nach zu schnell, von ihr, entfernte sich einen Schritt und sah ihr ernst in die Augen. „Carlisle ist ein weiser Mann. Er wird uns helfen.“ Er beugte sich vor, küsste sie noch einmal, doch diesmal fester, als ob er seinen Worten mehr Ausdruck verleihen wollte. Luci schlang ihre Arme um seinen Hals und presste ihren Körper gegen seinen. Seine Hände glitten über ihren Rücken hinunter, als sie sich küssten. Sie fühlte sich sehr sicher bei ihm. Sie lösten sich voneinander, und Luci öffnete ihre Augen, sah an Johnatan vorbei aus dem hohen Fenster und sah zwei Gestalten hinter einem Baum stehen. Es waren ein Mädchen und ein Junge. Das wunderschöne Mädchen hatte kurze, dunkle Haare. Lucille blickte den anderen Vampir an. „Luce?“ hörte sie Johnatans Stimme, als wäre er weit weg. “Lucie!“.
Der andere Vampir war größer und hatte kurze, dunkle Haare. Nun blickte auch Johnatan aus dem Fenster. Im Gegensatz zu Lucille, wusste er, wie die Cullens aussahen, er hatte sie einmal in einem Jahrgangsbuch aus der Forks High School gesehen, auf das einer seiner Freunde geht.

Er war sich nicht ganz sicher, aber standen da nicht Alice und Emmet Cullen versteckt hinter den Bäumen? Was machten sie hier? Er schaute blitzschnell wieder zu Lucille, da er ein Gefühl, das von ihr ausging, registrierte, welches er noch nie bei ihr gefühlt hatte. Es war etwas Neues. Intuitiv wusste er, dass sich Lucilles Fähigkeit verändert hatte. Er wusste, wie es sich anfühlt, wenn Lucille seine Gefühle erspürte, doch nun fühlte es sich an als wenn sie seine Gedanken lesen würde. Das kann doch nicht sein, dachte Johnatan.
Lucille blickte ihn erschrocken an. Er spürte Verwirrung von ihr ausgehen. Hängt das mit Alice´ Auftreten zusammen? Vielleicht war es so, als wäre es der letzte Tropfen gewesen, der ein unbemerktes Pfass zum Überlaufen gebracht hatte. Lucille blickte ihn nachdenklich an. „Was habe ich gerade gedacht, Luci?“, fragte Johnatan. „Ähm, irgendwas mit einem Fass?“ Sie blickte ihn unsicher an. Johnatan schaute sie fassungslos an und nickte. „Das ist richtig!“, bestätigte er. Lucille guckte wieder aus dem Fenster. Was war das? Fragte sie sich selber. Kann ich jetzt etwa Gedanken lesen?
Lucille versuchte sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren.
Sie hörte drei Stimmen. Eine gehörte Johnatan der neben ihr stand und sie aufmerksam
beobachtete. "Jetzt kann sie nicht nur meine Gefühle, sondern auch meine Gedanken lesen!",dachte er ein wenig nervös. Lucille verkniff sich ein Grinsen. Sie hörte auf die anderen beiden Stimmen und erkannte sie als die von Ophelia und Alexander. Sie hörte alle drei auf einmal, doch sie blendete Alexander und Johnatan aus um Ophelia zu hören. "…passiert. Ich werde gleich mal nachsehen." Lucille war klar, das auch sie eine Veränderung gespürt hatte. Nun blendete sie auch Ophelia aus und konzentrierte sich auf Alexander. "…Cullens. Morgen ist ganz gut." Natürlich dachte er so fest an den Besuch der Cullens, das er um sich nicht mehr viel wahrnahm.
Lucille zuckte zusammen, als sie auf einmal eine fremde Frauen Stimme hörte.

"Ich werde mich schon darum kümmern, wenn sie Probleme machen. Schließlich will ich auch meinen Spaß haben! Ich hoffe, die kleinen Vampire können nicht Gedankenlesen, sonst kann ich ja gleich zu Ihnen gehen und sagen: „ Guten Tag, ich heiße Jane und bin von den Volturi.“ Gequält werden sie zwar trotzdem, aber der Überraschungseffekt ist immer das Beste."

Auf einmal spürte Johnatan nackte Panik bei Lucille auftauchen. „Was ist passiert?“ fragte er Lucille, die noch weißer ist als sonst.
„Sie sind hier“, flüsterte sie panisch.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.06.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Stephenie Meyer und alle Bis(s)-Fans

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