Jeder kennt diese Fabelwesen. Jeder kennt die Märchen und Sagen von ihnen. Von den Meerjungfrauen. Noch nie hat sie jemand gesehen und erstrecht nicht gefühlt wie sie. Niemand weiß, wie toll es sich anfühlt eine von ihnen zu sein oder wie es ist Kiemen zu haben. Außer mir. So frei im weiten Meer rumschwimmen können sie nicht. Ihre Vorfahren wurden ausgerottet und sie mussten sich verstecken. Niemand weiß wo. Nur ich weiß es. Sie zeigen sich keinem Mensch und alle glauben daher, sie existieren nicht. Nur einmal war eine Meerjungfrau unvorsichtig: Sirene, die kleine Meerjungfrau. Nur ein Mann konnte sie sehen, bevor sie wieder auf den Meeresboden verschwand: Hans Christian Andersen. Und ich. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich mit ihnen schwimmen konnte. Sie brachten mich in ihr Versteck, da jemand meine Schwanzflosse gesehen hatte und jagt auf mich machte. Weit draußen waren wir, ich denke das war im Bermuda Dreieck. Plötzlich erhob sich vor uns am Horizont eine Art Ruine, eines zivilisierten Schwimmbads. Im inneren waren lauter wunderschöne Geschöpfe, halb Mensch halb Fisch.
Sie kicherten und kämmten sich. Bisher war ich nur an der Wasseroberfläche, doch dann nahm eine Nixe, ganz in Meeresblau, meine Hand und Sprach mit ihrer sanften Stimme: „Komm, ich zeig dir etwas.“ Und ehe ich mich versah, wurde ich Unterwasser gezogen. Erst hielt ich vor lauter Unsicherheit den Atem an doch dann fing ich an dem blau türkisen Meer zutrauen und öffnete den Mund. Meine Lungen füllten sich mit Wasser doch es fühlte sich unbeschreiblich fantastisch an. Daher haben die Meerjungfrauen sicher ihre weichen und sanften Stimmen. Als ich plötzlich ein aus Muscheln und Stein gemachtes Wasserschloss sah drehte sich die Meerjungfrau um und flüsterte: „Ist das nicht wunderschön?“ Dann stoppte sie plötzlich und sah hoch zur Oberflächen. Sie sah so Energie geladen und träumerisch aus, dass ich einfach hoch sehen musste. Es war Sonnenuntergang und das klare Wasser brach die Licht strahlen so wunderschön. Das war ein echt romantischer Ort. Dann verstand ich, warum die Meerjungfrauen so fröhlich und verspielt waren. Ich schloss meine Augen und als ich sie wieder öffnete lag ich in meinem Bett. Auch wenn es nur ein Traum war, war er so real, dass es doch kein Traum war. Eher sowas, wie ein Ruf nach mir.
Tag der Veröffentlichung: 04.12.2011
Alle Rechte vorbehalten