Die Ballade vom Labskaus
Jedes Jahr – und zwar bis heute –
essen seebefliss`ne Leute
auf die hergebrachte Weise
eine sonderbare Speise.
Selbst die feinen Damen fragen,
wenn sie so am Rollmops nagen,
warum dieses Fleischgemüse
ausgerechnet „Labskaus“ hieße!
Nun, vor Zeiten gab`s
einen Käpten namens „Labs“,
der – wie damals vorgekommen –
seine Frau hat mitgenommen
auf die meisten seiner Reisen,
denn er liebte gut zu speisen!
Schon am Sonntag sprach er: „Kleines,
koch mir heute ganz was Feines!“
Und es sagte gleich Frau Labs:
„Paß mal auf, ich glaub, ich hab`s“.
Aus dem Pökelfaß geschwind
nahm sie Fleisch von Schwein und Rind
und vom Eingelegten glatt
Hering, Gurke, Lorbeerblatt,
Zwiebel und auch Rote Rübe,
auf dass das Ganze rötlich bliebe,
schließlich aus dem großen Sack
eine Menge Schiffszwiback,
wässert, kocht und dreht die Menge
durch des Wolfes Loch Gezwänge
und serviert den ganzen Paps
aufgekocht dann ihrem Labs.
Einmal zur besonderen Güte
fand Frau Labs noch eine Tüte
Böckling statt der Matjesfische,
die sie ins Gemenge mischte,
und verschönt`s mit Spiegelei
und `nem Rollmops auch dabei
und ein klarer Schluck daneben
macht die Sache glatt und eben,
doch damit er gut verdau`s
sprach sie: „Lieber LABS nun KAUS´S!“
Ach, Frau Labs ist längst vergangen
doch die Kapitäne hangen
seit der Zeit an dem Gerichte,
das ich heut für euch bedichte,
und sie denken allerwärts:
- Guter Labskaus – gutes Herz !
Texte: Dieses Gedicht fand ich in den Unterlagen meines Vaters, Karl-Gerhard Berner. Da dieses Gedicht aber von ihm nicht signiert wurde, kann ich keine näheren Angaben zum Autor machen.
Tag der Veröffentlichung: 14.02.2010
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