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Damenwahl

Ein Mann, der Tanz und Frohsinn liebt,
sich in ein Tanzlokal begibt;
er lauscht den Rhytmen, trinkt sein Bier
und findet`s ganz gemütlich hier. –
Da tönt es plötzlich durch den Saal:
„Beim nächsten Tanze: Damenwahl!“
Er sieht mit innerem Erbeben
ein Prachtweib, wuchtig, sich erheben,
vorn üppig und auch hinten rund. –
Er schätzt: 250 Pfund! –
Voll Duft, geschminkt und auch gepudert,
kommt auf den Mann sie zugerudert
mit stampfenden Dragonerschritten
und flötet ölig: „Darf ich bitten!“
Der Mann, dieweil er Kavalier,
folgt stumm und opferwillig ihr. –
Kaum angelangt auf dem Parkett
fühlt er umärmelt sich von Fett, -
mit Kraft wird er emporgezogen
und schaukelt auf der „Brüstung“ Wogen,
in die er dann im Walzertakt
ganz langsam immer tiefer sackt. –
Er schwebt! – Sein Fuß tritt nur ins Leere; -
Er fühlt sich frei der Erdenschwere
und sein Verstand sagt ihm: Ich hänge,
an Busen- und Korsettgestänge! –
Dieweil das Weib den Walzer stampft
und voller Tanzbegeist`rung dampft,
häng er dort hilflos eingeklammert,
ein Bild, das einen Hund schon jammert! –
Mit Atemnot und letzter Kraft
hat er es endlich doch geschafft.
Zerdrückt, gequetscht und arg zerschunden
hat er zum Platz zurückgefunden. –
Der Mann ruft jetzt bei Damenwahlen,
daran gedenkend: „Ober! – Zahlen!“ --





Die Gleichberechtigung

Jetzt ist die Zeit der Knechtschaft vorbei,
wir Frauen sind gleichberechtigt und frei!
Und wer das nicht nutzt ist ’ne Närrin,
ich bin nicht mehr Frau, ich bin Herrin!
Gesetzlich zur Gleichheit ermächtigt. –
Hurra! Wir sind gleichberechtigt! –

Das Vorrecht zum Trinken hat nicht mehr der Mann,
auch wir dürfen jetzt an die Theke heran
und keiner darf uns mehr hemmen,
die halben Liter zu stemmen,
Jetzt wird in den Kneipen genächtigt!
Hurra! Wir sind gleichberechtigt! –

Das schwache, das zarte Geschlecht! Welch ein Quark!
Jetzt werden wir rau, werden kernig und stark!
Kommt her doch, ihr Herrchen, ihr Stoffel
und windet euch unterm Pantoffel!
Weh dem, der als schwach uns verdächtigt! –
Hurra! Wir sind gleichberechtigt! –

Was ist an euch Männern den wirklich schon dran?
Nicht einmal ins Wochenbett kann solch ein Mann. –
Da macht ihr `ne Fliege und lasst uns allein,
ins Ehebett aber, da wollt ihr hinein! –
Doch jetzt habt ihr nichts mehr zu melden ---

IHR HELDEN !!

Impressum

Texte: Copyright by Manfred Berner, 2009Auszug aus unserem Buch"Sinniges und Blödsinniges"von Gerd und Manfred Berner
Tag der Veröffentlichung: 20.11.2009

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