Der Sündenfall
Ein Mann, allein im Paradies, –
er latschte quietschvergnügt durch dies,
trug weder Anzug noch Krawatte
weil er so `was nicht nötig hatte;
aß Zwiebeln, Rüben, Knoblauch, Rettich
und dachte stillvergnügt: Ach hätt´ ich
nur ewig solche gute Speise
und so gesunde Lebensweise
und bliebe Vegetarier
und dazu Großagrarier
dann würd es mir an gar nichts fehlen,
ich brauchte mich um Nichts zu quälen. –
Doch eines Tages, -sieh mal an, -
Gesellte sich ein Weib zum Mann.
Sie war ein Stück aus seinem Rippchen,
im Hintern hatte sie zwei Grübchen
und überm Herz, oh – welche Lüste,
da hüpften spitze, volle Brüste.
Ihr Bauch war rund und glatt und schön
und ganz manierlich anzuseh`n,
denn Adam und die Eva auch,
die hatten noch `nen glatten Bauch,
erst bei den Söhnen, Kain und Abel
gab es zum ersten Mal den Nabel.
Auch unterm Bauche war sie schön
und ziemlich haarig anzuseh`n,
doch in den Haaren, sieh mal an,
da fehlte ihr der Wackelmann - -
Und Adam konnt es gar nicht fassen,
wie kann man damit Wasser lassen??! –
Ein Umstand, der ihn sehr bewegte,
nein, - sogar fürchterlich erregte!
Er musterte das aus der Nähe ---
und so entstand die erste Ehe. –
Doch schon in Kürze merkte man:
Das Weib hat hier die Hosen an!! –
Das heißt, im Paradiese da
gab es ausschließlich FKK!
Sie blieb natürlich weiter nackt,
sie hat es nur so angepackt,
dass sie den Mann, den alten Stoffel
flink kriegte unter den Pantoffel. –
Nach ein paar Tagen jedenfalls
Sprach sie: „Du stinkst aus deinem Hals! –
Du isst mir zuviel Lauch und Zwiebel
und darum riechst du auch so übel;
und außer diesem Lauchgestank
bist du zu mager und zu schlank. –
Zwar ist dies eines Teils recht nett:
Ein guter Hahn wird selten fett…. –
Doch laß dich etwas dicker päppeln,
versuch es doch einmal mit Äppeln!“
Und – also drehte sie dem Mann
besagten Sündenapfel an. –
Dem Manne fiel das Rumgemecker
schon längst gehörig auf den Wecker
er mochte Pflaumen lieber zwar
doch weil er stets gehorsam war
und um des lieben Friedens willen
wollt er ihr diesen Wunsch erfüllen.
Er hat sich unters Joch gebückt
und diesen Apfel dann verdrückt! –
- So kam das Unglück auf die Welt.
Oh, Adam, du Pantoffelheld!! –
Man schmiss zum Paradies uns `raus,
und auch mit FKK war`s aus. –
Die Menschheit muss sich seitdem plagen,
der Apfel liegt uns schwer im Magen.
Ja, man veräppelte uns sehr,
die schönen Zeiten sind nicht mehr.
Packt mich nach dieser Zeit ein Sehnen,
so ess ich Zwiebeln unter Tränen!
Die Mode
oder
Eva ist an allem Schuld!
„Vorbei mit Freiluftkultur und Akt!
Ich lauf, “ spricht Eva, „nicht mehr nackt!“
Sie hat sich Blätter abgezwackt
Und auf die Blößen draufgepackt.
Der Adam gräbt indess im Schweiß
den Acker um, denn es ist heiß
und rodet Disteln haufenweis´,
dann sät er Hafer oder Mais. –
Zum Abend kommt er dann zum Schmaus
von seiner Feldarbeit nach Haus.
Er stutzt und sagt: „Oh, Evamaus,
wie sieht du heut so blätt´rig aus?“
Doch Eva spricht: „Mein lieber Mann,
da ist ein Spiegel, schau dich an,
an dir ist wirklich gar nichts dran!
Drum nimm dies Blättchen, zieh es an!“ –
Der Adam, welches Missgeschick,
zog`s an im gleichen Augenblick
und Eva, voll Entdeckerglück,
ruft: „Adam, oh, wie bist du schick!“ –
Durch diese wahrlich simple Tour,
kam man der Mode auf die Spur,
vom Feigenblatt zur Staatsmontur,
und schuld daran ist Eva nur! –
Texte: Copyright Manfred Berner, 2009Auszug aus dem Buch"Sinniges und Blödsinniges"von Gerd und Manfred BernerZeichnungen: Zaruhi Gurdikyan
Tag der Veröffentlichung: 14.09.2009
Alle Rechte vorbehalten