Auf Alles, was der Mensch nicht darf…..
Es sprach der Herr im Paradiese:
„Schau liebe Eva, das Gemüse
und alles dies gehört nur dir. –
Nur eines, das verbiet ich dir:
Dort steht ein Baum mit Gravensteiner, -
Da bleibste von, denn das ist meiner!“ –
Doch Eva zögerte nicht lange, -
Nach einem Plausch mit einer Schlange, -
Da pflückt sie, - man glaubt es kaum, -
Den schönsten Apfel von dem Baum.
Auf Alles, was der Mensch nicht darf,
darauf ist er besonders scharf! -
Der Vater zu dem Sohne spricht:
„Sei brav, mein Sohn, und rauche nicht,
denn bei den Menschen, bei den jungen,
da zerstört das Nikotin die Lungen!“
Der Sohn hat sich längst umgeschaut
und Vatern 2 Zigarr’n geklaut;
auf das in einer dunklen Ecke
er eine in`s Gesicht sich stecke,
die and`re ist für den Freund Fritz,
der klaut sein`m Alten Slibowitz! –
Auf Alles, was der Mensch nicht darf,
.....
Die Bäuerin zu dem Bauern sagt:
„Wir haben eine neue Magd,
mit strammen Beinen, runden Brüsten, -
laß dir ja nie nach ihr gelüsten
und halt dich sittsam von ihr fern,
sonst sollst du mich mal kennenler`n!“ –
Doch es vergingen knapp zwei Wochen,
da ist der Kerl ihr nachgekrochen. –
Die Mittagszeit war grad vorbei,
da schnappt`er sich die Magd im Heu
und frönte zwischen ihren Brüsten
nun heimlich seinen bösen Lüsten. –
Und sieh, die Magd hat nur gelacht
Und kräftig dabei mitgemacht! –
Auf Alles, was der Mensch nicht darf,
....
Der Doktor sprach zu dem Patienten:
„Das Trinken solltest du beenden,
die Leber ist schon fast hinüber,
drum laß vom Bier und Wein, mein Lieber,
besonders mit den scharfen Sachen
musst schnellstens du ein Ende machen!“
Dies war des Arztes guter Rat,
doch der Patient schritt schnell zur Tat
und kippt `ne Flasche Bommerlunder
noch vor dem Abendbrot hinunter. –
Auf Alles, was der Mensch nicht darf,
...
Der Landgendarm zum Toni spricht:
„Mein lieber Toni, wildre nicht. –
Glaub mir, ich weiß es ganz genau,
du schoß`st schon manch wilde Sau,
und wenn der Förster dich erwischt,
dann kriegst du eins auf`s Fell gezischt,
dann ist`s mit wilder Jagd vorbei
und ich hab nur die Schererei!“
Kaum sprach dies Wort der Polizist,
der Toni in die Wälder ist
und hat wie immer – unverdrossen –
`nen kapitalen Hirsch geschossen.
Auf Alles, was der Mensch nicht darf,
...
Ein Gartenfreund, der Obst anbaut,
stellt fest, wenn er zum Nachbarn schaut,
dass dieser Jahr für Jahr es schafft,
dass dessen Kirschen viel mehr Saft
und dass die vollen, runden prallen
die süß`sten Früchte sind von allen.
Besonders schön sind die am Baume,
die gerade neben seinem Zaune. –
Kurzum, er mag sie eben lieber,
drum langt er auch mal heimlich rüber
um, weil sie scheinbar besser schmecken,
in seinen Erntekorb zu stecken.
Auf Alles, was der Mensch nicht darf,
...
Nicht einfach hat`s der Herr Kaplan,
der Zölibat strengt doch sehr an;
drum macht er einen Hausbesuch
beim Lehrer, der auf Schulausflug
mit seiner Klasse grad am Rhein war,
weshalb die Lehrersfrau allein war. –
Die bat den Kleriker herein
Und schenkt ihm ein Likörchen ein.
Der nahm`s und sagte würdig: „Prost!“ –
Trank einen zweiten noch getrost.
Nun fiel der Abschied ihm schon schwerer,
zu schön war doch das Weib vom Lehrer,
drum ist er nach dem Glas, dem dritten,
behutsam auch zur Tat geschritten. –
Da wuchs der Lehrersfrau der Mut,
das vierte Glas tat beiden gut,
beim fünften wurd`s besonders nett,
bei Nummer sechs ging`s gar ins Bett.
Wie menschlich der Kaplan doch liebte, -
Die Lehrersfrau gab ihm das siebte.
Beim letzten Glas, es war das achte,
er sich auf den Heimweg machte.
Die Lehrersfrau war ganz benommen
Und bat den Kleriker, den frommen,
doch öfter `mal vorbei zu kommen. –
Sie hatte wohl noch nicht genug, -
wie schön ist doch so`n Schulausflug! –
Auf Alles, was der Mensch nicht darf,
....
Ein sonst recht treuer Ehemann
kam neulich vor dem Steintor an
und plötzlich hing vor seiner Nase
das Straßenschild: Helenenstraße!
Und, - zwischen Neugier und Gewissen
Fühlt er sich hin- und hergerissen;
dann denkt er: Laß`t mich mal probieren
und einen blauen Schein riskieren.
- Bis zu dem Tage nahm der Mann
nie Arbeit außer Hause an.
Drum sitzt er nun als schlimmer Kranker
Bei seinem Arzt mit hartem Schanker! –
Auf Alles, was der Mensch nicht darf,
....
Das Fensterln, sprach der Herr Pastor,
„ist eine Sünde, nach wie vor!
Darum, ihr Burschen, lasst es sein,
steigt bei den Maderln nicht mehr ein!
Und auch ihr Maderln, gebt`s a Ruh,
macht schön das Kammerfenster zu!“ –
Und was passierte dann auf der Nacht? –
Weit war`n die Fenster aufgemacht!
Die Burschen kam`n in hellen Haufen
Mit langen Leitern angelaufen
und dabei wurde, - wie gewohnt –
auch Pastors Köchin nicht verschont! –
Auf Alles, was der Mensch nicht darf,
...
Zum Schluss ein Wort zur Politik:
Graf Lambsdorff, Barzel, Brauchitsch, Flick,
der Bankmensch Friedrich, selbst Herr Horten
und Steuersünder aller Orten,
vergeblich alle warten sie
auf eine Spendenamnestie.
So mancher hat nun Müh` und Plage,
zu tarnen seine Waschanlage.
Schwarzgeldkonten waren es wohl,
die Kopfschmerzen bereiteten für Koch und Kohl.
Dann fiel den reichen Bonzen ein,
zu gründen `ne Stiftung in Liechtenstein.
Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel und Co.,
die treiben es heut noch ebenso,
am Fiskus vorbei zu sparen die Steuer,
die Abgaben im Inland waren dann nicht so teuer.
Doch der BND ließ sich nicht lumpen,
selbst Millionen nach Liechtenstein zu pumpen,
bekam als Gegenleistung eine kleine CD,
das tut jetzt so manchem Sünder weh.
Viele der Anleger bekamen ein schlechtes Gewissen
und ließen den Staatsanwalt von ihren Konten wissen.
Dort wurde ausgehandelt ein fauler Deal,
die Strafe der Sünder wurd` dadurch nicht viel.
Der Bankencrash, der jetzt anfällt,
geht dem Steuerzahler ganz schön ins Geld.
Die Bankenvorstände, man kann es kaum glauben,
sich weiterhin Millionen an Tantiemen erlauben.
Auf Alles, was der Mensch nicht darf,
darauf ist er besonders scharf! -
Mit dieser letzten Strophe end ich:
Wer reich ist und auch unanständig,
sich schamlos an der Allgemeinheit bereichern kann,
der ist fürwahr kein Ehrenmann!
Texte: Copyright by Manfred Berner, 2009Auszug aus dem Buch"Sinniges und Blödsinniges"von Gerd u. Manfred BernerAls Gastzeichnerin:Zaruhi Gurdikyan
Tag der Veröffentlichung: 29.08.2009
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