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Er klopfte an die Tür, ich sah wie sich die Türklinge langsam, fast wie in Zeitlupe, nach unten bewegte. Ohne mich nur eines Blickes zu würdigen setzte er sich aufs Bett und sprach mit einer Stimme die meinen Körper erzittern ließ. Ich hatte Angst, angst vor seinen Worten, wollte sie nicht hören, versuchte sie zu ignorieren, doch sie ließen mich nicht in Ruhe. Jedes einzelne riss ein Stück der Mauer ein, die ich glaubte, aufgebaut zu haben, bis die letzen Wörter genau ins Schwarze trafen.

Ich spürte wie mein Herz in Stücke gerissen wurde, der Schmerz schlich sich langsam durch meinen ganzen Körper. Ich konnte es nicht fassen, dass er es gesagt hatte. Wieso tat er mir das an? Was hatte ich falsch gemacht? Ich war doch nur ein verliebtes Mädchen, welches sich in eine unerwiderte Liebe gestürzt hatte. Er sprach weiter mit seiner, nicht zu überhörenden Stimme, ich wollte ihm nicht zuhören und versuchte seine Stimme aus meinem Kopf zu drängen, der Versuch scheiterte jedoch kläglich. Ach wie ich sie doch liebte und doch sogleich hasste, wie konnte solch eine Stimme mir solche Schmerzen bereiten?

Ich konnte mich nicht mehr zurück halten, eine Träne floss langsam mein Gesicht hinab, doch sie sollte nicht die letzte sein. Nach ihr, folgten 100 gar 1000 weitere, ich versuchte aufzuhören doch es ging nicht. Plötzlich stand er auf. Was hat er vor? Lässt er mich nun allein? Er kam mit langsamen Schritten immer näher, und sprach mit einer beruhigenden Stimme auf mich ein.

Ich war verwirrt, wieso änderte er auf einmal seine Meinung? Mein Herz hatte sich zwar beruhigt, nur mein Verstand sagte mir das etwas nicht Stimmte, doch ich ignorierte ihn. Es war mir egal er war bei mir, er sagte die Worte, die ich zu hören gewünscht hatte. Er wollte mich, er liebte mich. Ich war überglücklich und so verzieh ich ihm.

In den nächsten Tagen veränderte er sich jedoch, er versetze mich. Ich verstand es nicht, wieso er das tat, er hatte es mir doch gesagt, die drei Worte, die so wunderschön sind, wenn sie ausgesprochen werden, die drei Worte, die jedes Mädchen von ihrem Liebsten hören möchte. Ich sagte mir einfach, er hätte seine Gründe und es würde schon alles wieder gut werden.

Am darauf folgenden Tag kam er zu mir ins Zimmer, ich war sehr froh ihn zu sehen, mein Herz freute sich immer, auch wenn er nur an mir vorbei ging. Was ich ihm jedoch nicht zeigte, weil ich nicht, als verliebt wirken wollte. Vielleicht war es ein Fehler von mir gewesen, ich hatte ihn sehr nah an mich rangelassen, ihm es aber nicht gezeigt. Er begrüßte mich mit einem Lächeln und einem kurzen Kuss auf den Mund, irgendwas hatte sich an ihm verändert, der Kuss fühlte sich nicht echt an. Es war wie ein Abschiedskuss, ein Kuss, den kein Mädchen oder Junge sich wünschte. Es überkam mich ein schrecklicher Schauer, mein Kopf fing wieder an seine Stimme abzuwehren, mein Herz rüstete sich schon gegen den Angriff seiner Worte. Vergeblich. Ich war zu schwach, zu verliebt um seinen Worten Standzuhalten. Wieder spürte ich, wie die Tränenflüssigkeit sich in meinen Augen sammelte und meine geröteten Wangen runter kullerten.

Diesmal sollte es jedoch endgültig sein, seine Worte verankerten sich in meinem Herzen, ich versuchte sie rauszuziehen, doch es klappte nicht. Ich bat ihn sachte zu gehen, da ich nicht wollte, das er mich weinen sah. Also machte er sich auf den Weg nach unten, ich sah ihm noch zu, wie er mi einer sachten Bewegung, die Tür hinter sich zu zog. Nun konnte ich es nicht mehr zurückhalten, der Schmerz von Sonntag, schlich sich wieder in meinen Körper. Ich wollte keinen Schmerz spüren, ich wollte aufhören zu weinen, ich wollte nicht leiden. Ich weinte und es wurde schlimmer und schlimmer. Der Schmerz, der Verlust, das Leiden, es hörte einfach nicht auf. Ich brauchte jemanden, jemanden, der mich in den Arm nahm, der für mich da war, zu dieser schweren Zeit. Ich konnte nicht allein sein, es brach mir das Herz. Bitte, ach bitte, komm jemand, der die verankerten Worte entfernt und die Wunden schließt.

Mein Kopf drehte sich, mein Magen rebellierte, mein Herz versuchte sich selbst zu heilen, mein Körper zitterte, mir war kalt und sehnte mich nach meiner Familie.

Ich schloss meine Augen und meine Gedanken schweiften weit weg, während sich die Tränen immer noch häuften, ich erinnerte mich an die Zeit mit ihm, es war so schön gewesen, auch wenn ich mich manchmal etwas vernachlässigt gefühlt hatte. Der Abschied tat mir nicht gut, ein Stück von mir hatte er mit genommen, ich hatte ihm es in seine Hand gelegt und er behielt es.

Plötzlich erklang ein schwaches Klopfen an der Tür, meine Augen öffneten sich fast wie von selbst, doch sahen sie die Dinge nicht klar. Ich fragte mich, wer da wohl vor der Tür stand und wer hatte es mitbekommen. Ich versuchte mit etwas zusammen zu reißen, was mir erstaunlicherweise auch gelang. Als ich das Schloss an der Tür umdrehte, klang es weit entfernt. Die Tür ging wie von alleine auf, stand nur da und guckte die Person verdutzt an. Sie nahm mich in den Arm und ich brach in ihren Armen zusammen. Wie gut es doch tat zu wissen, dass Personen für einen da sind. Ich weinte noch eine Ewigkeit und sie saß an meiner Seite redete mir gut zu und ich lauschte. Ihre Stimme war so beruhigend, sie zerrte an den Ankern in meinem Herzen und schaffte es, diese zu entfernen. Ich war gerettet, meine Freude kehrte langsam zurück, doch keiner konnte mir das zurück geben, was ich ihm gegeben hatte und er behalten ohne es zu wissen.

Ich weinte noch eine Weile weiter, es tat so gut alles raus zulassen, einfach alles zu erzählen aus dem Kopf, aus dem Sinn zu haben. Trotz des Trostes brauchte ich einen Neuanfang, ich brauchte etwas, was mein inneres Ich wieder stärkte und mir meine Sicherheit zurück gab. Doch nun legte ich mich erst mal schlafen und sie verabschiedete sich mit einem Lächeln in Gesicht, das mir die Zuversicht wiedergab.

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Tag der Veröffentlichung: 25.09.2009

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