Um ehrlich zu sein, hatte ich schon immer ein großes Interesse daran, mein Leben mit anderen Menschen zu teilen. Mit Menschen, die mich nicht kennen, die ich nicht kenne. Ich wollte ihnen so viel erzählen, hatte immer gehofft das es etwas in meinem Leben gäbe aus dem ich eine Geschichte hätte formen können.
Die Worte lagen mir bereits auf der Zunge, klangen so wunderbar in meinem Kopf und warteten nur darauf endlich von mir frei gelassen zu werden. Aber sie waren ohne Inhalt, ohne Konsistenz. Ja, sie schienen wie Musik in meinen Ohren, harmonierten so schön miteinander. Die Wörter schienen ineinander zu fließen, sich fast wie von selbst zu Sätzen zu flechten.
Es war immer so einfach, ging mir immer so leicht von der Hand.
Heute weiß ich wieso. Es ist nicht schwer, die richtigen Worte zu finden. Es zeugt auch nicht von besonderem Können wenn die anderen Staunen über die Art und Weise wie man schreibt. Jeder kann schreiben, viele können es besonders gut. Aber darum geht es nicht. Worte klingen wunderschön, wenn man weiß wie sie zu benutzen sind. Aber das ist es nicht, was sie lebendig macht.
Beim Lesen geht es nicht darum, begeistert zu sein von der Schönheit der Worte, sondern vielmehr um den Menschen hinter den Worten. Um das was in den Worten versteckt ist, um das was man zwischen den Zeilen lesen kann.
Wen interessiert es denn, ob man sich ein paar Mal wiederholt, oder einem vielleicht gerade nicht ein besonders schöner Vergleich einfällt. Dann benutzt man eben nicht Bilder, verschlüsselte Symbole, die es für den Leser zu entziffern gilt. So hässlich eine Geschichte aus wirken mag, so grausam der Rhythmus im Gedicht auch klingen mag, es geht doch nur um das was sie aussagen.
Ich könnte stundenlang schreiben, mir würden immer wieder neue Formulierungen in den Kopf kommen, die ich zu verwenden wüsste. Aber meine Worte blieben dennoch ohne Bedeutung.
Ich bin es Leid so zu schreiben, als wäre ich besonders begabt. Ich bin es satt mich ständig beweisen zu müssen, als wäre dies ein Wettkampf.
Die Worte sollten mir Befreiung schenken, dabei engten sie mich nur noch mehr ein. Ich ließ mich von ihnen leiten, vom richtigen Weg abbringen.
Aber das ist nun vorbei.
Ich will niemanden mehr davon begeistern, niemanden mehr überzeugen, kein besonderes Talent mehr haben. Ich will eine Geschichte erzählen, will meine Geschichte erzählen.
Von nun an geht es nicht mehr um die Worte, es geht um den Text an sich. Es geht von nun an um mich, um der Mensch der ich bin und der Mensch der ich sein möchte. Die Texte werden mein Leben sein. Und wenn ich mein Leben mal wieder unglaublich hässlich finde, dann könnt ihr euch sicher sein, dass auch meine Texte dies widerspiegeln.
Ich will mich nicht länger verstellen und tun jemand zu sein, der ich nicht bin und der ich niemals sein wollen werde. Ich werde Fehler zulassen, denn auch mein Leben ist nicht ohne Fehler.
Meine Texte sollen ein Spiegel meiner selbst sein und nicht ein Spiegel dessen wie andere mich gerne hätten.
Heute beginnt etwas Neues, etwas Großes. Etwas, dass vielleicht mein ganzes Leben verändern wird.
Heute ist der Tag, an dem ich meinen Texten wieder eine Bedeutung geben will. Und selbst wenn sie so schrecklich klingen werden, dass sie niemand lesen will, so kann ich am Ende dennoch voller Stolz sagen, dass ich mir wenigstens in einer Sache treu geblieben bin.
Ich bin hier, um den Menschen eine Geschichte zu erzählen. Und diesmal, wird sie nicht schön geredet, oder durch tolle, wunderbare Formulierungen schön geschrieben. In meinen Folgenden Texten stelle ich mich Ihnen vor, lasse Sie an meinem Leben teilhaben, wenn Sie möchten.
Erwarten Sie einfach nichts, dann werden Sie auch nicht enttäuscht.
Ein Brief errötet nicht.
Tag der Veröffentlichung: 06.05.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme es dir, einzig und allein dir, in der Hoffnung das du irgendwann zu verstehen beginnst.