Das Flugzeug setzt zur Landung an in Seattle. Hätten sich meine Eltern nicht ein besseres Ziel als ein kleines Dorf in Amerika genauer gesagt im Staat Washington aussuchen können.
Zum Beispiel ein kleines Dorf in Südkorea aber nein die alten Freunde meiner Eltern müssen ja im Amerika leben, das Land in dem ich am wenigsten leben will.
So genug gejammert ich stell mich erst mal vor. Mein Name ist Alicia Kim werde aber bevorzugt nur Ailee genannt. Ich bin zu dreiviertel Südkoreanerin und zu einem viertel Deutsche, mein Vater ist ein reinblütiger Südkoreaner und meine Mutter hat von beidem genau 50%.
Meine Saphir blauen Augen unterscheiden sich stark von meinem sonst eher typischem asiatischem Erscheinungsbild, dem ich auch meine Größe von gerade mal 1m60 verdanke.
Inzwischen sind wir sicher auf der Erde gelandet und ich warte bereits an dem Gepäckband auf meinen Koffer. Da kommt er ja um ihn leichter zu erkennen habe ich ihn mit roten, blauen, weißen und schwarzen Bändern gekennzeichnet, das sind die Farben der südkoreanischen Flagge. Langsam bewege ich mich auf den Ausgang zu, da wo die Leute auf ihre Angehörigen warten. Dort sehe ich auch schon einen Mann mit einem Schild auf dem mein Name steht.
Ich gehe auf ihn zu. „Hallo Alicia. Ich bin Michael meine Frau und ich freuen uns sehr darüber das du zu uns kommst.“ Er spricht einfach weiter während wir auf dem weg zu seinem Auto sind. Wie schön doch La Push ist, dass sie mich schon in der Schule angemeldet hatten und das ich ganz bestimmt viele neue Freunde finden werde.
Irgendwann während der Fahrt verstummt er vielleicht ist ihm aufgefallen das ich weder mich am Gespräch beteilige noch auch nur ansatzweise interessiert bin und so verläuft der restliche Weg nach La Push schweigend.Erst als wir vor einem Haus stehen bleiben ergreift Michael wieder das Wort.
„Das ist unser Haus, es ist denke ich nicht so groß wie du es gewöhnt bist aber Jodie und ich haben beschlossen dir das größte Zimmer zu überlassen.“ erzählt er mir als wir aussteigen. Jodie das müsste seine Frau sein. Michael nimmt meinen Koffer und führt mich ins Haus.
„Jodie ist anscheinend noch einkaufen. Also zeige ich dir erst einmal dein Zimmer. In Ordnung?“Ohne meine Antwort abzuwarten geht er mit meinem Koffer in der Hand die Treppe hoch. Da ich nichts besseres zu tun habe folge ich ihm.
Oben angekommen öffnet Michael eine Tür und lässt mich in mein neues Zimmer eintreten. Überraschenderweise muss ich sagen das das Zimmer mir gefällt es ist zwar kleiner als mein altes aber dafür umso gemütlicher.
Zwei der vier Wände waren in einem hellen Violett Ton gestrichen und die anderen beiden waren einfach weiß. Die Möbel haben alle die selbe braune Farbe möglicherweise sind sie sogar aus dem selben Holz und harmonierten perfekt mit den violetten Wänden und der hell blauen Bettwäsche. Mein Bett steht neben der Kommode an einer der violetten Wände ihr gegen über ist die Wand weiß und an der steht mein Schrank und ein Regal. Das Zimmer besitzt nur ein Fenster vor dem mein Schreibtisch steht.
„Ich lass dir jetzt ein bisschen Zeit für dich zum auspacken und so.“ höre ich noch Michael sagen bevor er das Zimmer verlässt.
Da mir bewusst ist das ich frühestens mit 18 wieder von hier verschwinden kann und das noch zwei Jahre dauert habe ich schon vorher zwei Kisten mit Sachen gepackt welche ich schon mit der Post vor geschickt hatte diese zwei Kisten stehen auch schon in diesem Zimmer vor dem Schrank.
Ich bin erleichtern das beide noch zu sind und weder Jodie noch Michael neugierig genug waren diese zu öffnen.Wenn mir eine Sache wichtig ist dann das nie jemand meinen persönlichen Sachen durchwühlt. Ich kann es ich haben wenn meine Zimmertür offen gelassen wird oder das jemand wenn ich weg bin mein Zimmer betritt und so die Möglichkeit hat etwas zu verändern.
Langsam beginne ich die Kisten und meinen Koffer zu öffnen um dann meinen Schrank und das Regal einzuräumen.
Nach und nach wanderten meine Klamotten in den Schrank und meine Bücher und CDs ins Regal. Ich war gerade fertig als es klopfte. Ohne meine Antwort abzuwarten ging die Tür auf und eine Frau ca. 30 stand im Raum. „Hallo ich bin Jodie. Ich ähm wollte dich nur zum Essen holen.“ „Ist gut, ich komme.“
Ich folge Jodie in die Küche wo der Tisch schon gedeckt ist. Es gab einfache Spagetti mit Tomatensoße. Während des essen erzählen sie mir, dass ich morgen schon in die Schule muss. Ganz zu meinem Leidwesen ich hatte gehofft, dass ich wenigstens noch ein paar Tage frei habe aber nein ich muss ja direkt am ersten kompletten Tag in diese dumme Schule.
Um ein längeres Gespräch zu vermeiden behauptete ich sehr müde zu sein und das ich morgen in der Schule ausgeschlafen sein will. Wie nicht anders zu erwarten haben die beiden keine Einwände sie freuen sich bestimmt das ich sogar freiwillig ins und sie nicht darüber diskutieren müssen.
Oben in meinem Zimmer hole ich als erstes meinen Laptop raus um die heutigen Ereignisse in meinem digitalen Tagebuch festzuhalten.
18.10.2015 Sonntag
Ankunft in La Push. Eindeutig zu viel Wald.
Treffen mitMichael und Jodie beide ganz nett, reden aber eindeutig zu viel oder ich bin es einfach gewohnt dass man mich an schweigt.
Morgen ist der erste Tag in der neuen Schule.Kleines Dorf = wenig Leute = kleine Schule = jeder kennt jeden und daraus folgt jeder wird mich anstarren.
Fazit: Perfekt !Vorsicht Ironie!
Nachdem ich diese paar Zeilen abgetippt hatte und die neusten Neuigkeiten aus der K-pop Welt gesehen habe schalte ich meinen aus um kurz danach auch das Licht auszuschalten um endlich schlafen zu können denn ich war wirklich verdammt müde.
„Schätzchen aufstehen. Du musst zur Schule.“ Mit diesen Worten werde ich von Jodie aus dem Schlaf gerissen. Schätzchen? Ernsthaft? Schätzchen??? Diese Frau kennt mich erst seit gestern und wir haben kaum ein Wort gewechselt und sie nennt mich Schätzchen.
Das hier ist wirklich eine andere Welt so viel Freundlichkeit und Zuneigung das bin ich echt nicht gewohnt aber vielleicht werde ich in ein paar Wochen oder Monaten auch so sein.Ok das ist doch eher unwahrscheinlich. Ich stehe noch immer viel zu müde aus meinem Bett und trotte zum Schrank. Wenn mich schon alle anstarren werden möchte ich wenigstens was tragen in dem ich mich wohl fühle.
Also entschloss ich mich für meine lieblings Jeans, einem grauen T-Shirt auf dem ein Wolf abgebildet ist und meine Jeansjacke, die einen durchgehenden Farbverlauf von oben Blau nach unten Weiß hat. Das Ganze rund ich noch mit dezentem Makeup sprich etwas Puder und Wimperntusche, einer Amulett ähnlichen Kette und meinen Panda Ohrringen ab.
Unten in der Küche angekommen esse ich nur ein Müsli und lasse mir noch etwas Geld für die Mittagspause geben. Schweigend verlasse ich das Haus und hoffe nur dass die Wegbeschreibung mich auch wirklich zur Schule führt.
Heil in der Schule angekommen machte ich mich auf die Suche nach dem Sekretariat was trotz der geringen Größe der Schule erstaunlich schwer war. Ich bemerke schon seit ich das Schulgelände betreten hatte diese nervenden starrenden Blicke.
Ist das so interessant eine neue Schülerin zu sehen. Als ich endlich das Sekretariat gefunden hatte traf ich auf eine nette Sekretärin die sich mit dem Namen Frau Harke vorstellt. „Du musst Alicia Kim sein oder? Hier ist dein Stundenplan. Diesen Zettel musst du von deinen Lehrern unterscheiben lassen, ein Plan vom Schulgelände und noch deine Spindnummer und Kombination dafür.“ „ähm Danke“
Ich nehme diese vier Zettel und verlasse den Raum. Als erstes schaue ich auf den Stundenplan, logischerweise ich muss ja wissen wo ich hin muss, Montagmorgen erste und zweite Stunde Geschichte?! Wenigstens kann ich in diesem Fach noch etwas schlafen. Meinen Spind zu finden ist nicht allzu schwer, da Frau Harke ihn auf dem Plan eingezeichnet hat. Ihn zu öffnen stellt sich jedoch als größere Herausforderung heraus als ich zuvor gedacht hatte.
„Kann ich dir helfen?“ höre ich eine Stimme neben mir. Ich drehe mich zu ihr um und sehe ein eher blasses Mädchen mit langen braunen Haaren neben mir stehen. „Ja. Bitte.“ „Du musst bei manchen Spinden die Tür leicht hoch drücken sonst verhaken sie sich.“ Erklärte sie mir während sie ihn öffnet. „Danke.“ „Kein Problem. Du bist die Neue oder? Ich bin Ruby.“ „Ja, die bin ich. Alicia aber bitte nenn mich Ailee.“ Stellte ich mich vor und schüttel ihre Hand.
„Was hast du jetzt?“ fragte sie und zog mir einfach meinen Stundenplan aus der Hand. „Genial! Wir haben gemeinsam Geschi und auch den gleichen Sowi- und Sportkurs. Aber wir sollten uns langsam auf den Weg machen Herr Bösing mag es gar nicht wenn jemand zu spät kommt.“
Gerade noch pünktlich kommen wir an. „Ah sie müssen Alicia sein. Ich bin Herr Bösing dein Lehrer für Geschichte.“ Stellt er sich vor während Ruby, um die Ablenkung zu nutzen, auf ihren Platz setzt. „Bitte stellen sie sich der Klasse vor.“ Fordert er mich auf.
„Hallo ich bin Alicia, komme aus Deutschland und bin 16 Jahre alt.“ Ratter ich runter um es so knapp wie möglich zu halten. „Gut bitte setzen sie sich.“
Ich lasse meinen Blick durch die Klasse schweifen und stelle erleichtert fest, dass neben Ruby noch ein freier Platz ist.
Gleich nachdem ich mich hingesetzt hatte fing Herr Bösing auch schon mit dem Unterricht an sie waren grade bei der Hitler und der Judenverfolgung.
Da ich dieses Thema aber schon in Deutschland zur Genüge durchgekaut hatte, höre ich nur mit einem Ohr hin und begann auf meinem Block zu zeichnen. Herr Bösing scheint wohl einer dieser Lehrer zu sein die ihre Stimme zu sehr lieben, den die gesamte Sunde ist ein einziger Vortrag.
Nach der ersten Stunde verkündet unser Lehrer, dass wir jetzt fünf Minuten Pause machen können aber pünktlich wieder da sein müssen. Kaum hat er diesen Satz beendet standen auch schon viele Schüler auf um den Raum zu verlassen nur Ruby, ich und ein paar Streber (so wie ich das sehen kann) bleiben sitzen.
„Also gibt es irgendwelche wichtigen Informationen, die mir das überleben hier sichern?“ wende ich mich gleich an Ruby.
„Na ja.“, fängt sie an. „Eigentlich nichts anderes als das was du aus jedem x-beliebigen High School Film lernen kannst außer das du dich besser von der Lapush-Gang fernhalten solltest.“ „Ok und wer sind die?“, fragte ich verunsichert.
„Das sind im Prinzip die Machos der Schule und fehlen oft. Ich bin davon überzeugt dass alle Anabolika schlucken und so ihre Gesundheit zerstören aber viele Mädchen stehen trotzdem auf sie und würden dich umbringen wenn du einen von ihnen auch nur anstarrst.
Aber keine Sorge die sind alle ziemlich leicht zu erkennen. Sie sind alle Riesen, bestehen nur aus Muskeln und haben dasselbe Tattoo auf dem Oberarm. “ Genau als sie ihre Beschreibung beendet hatte kamen alle Schüler wieder rein und der Unterricht ging genau so langweilig weiter wie schon in der letzten Stunde.
Nach der Stunde begleitet Ruby mich noch zu Mathe sie selber hatte Englisch. Schon als ich den Raum betrete fällt mein Blick auf drei große und sehr muskulöse Jungs, die anscheinend noch schnell die Hausaufgaben abschreiben.
Das muss wohl diese Lapush-Gang sein oder auf jeden Fall ein Teil von ihnen denn sie sehen genauso aus wie Ruby sie beschrieben hat. Nach und nach füllt sich der Raum aber da ich noch nicht weiß wo ich sitzen kann und ich noch die Unterschrift des Lehrers oder der Lehrerin benötige bleibe ich erst einmal vorne stehen. Eine große aber noch junge Lehrerin betritt den Raum und begrüßt mich sofort.
Auch sie möchte das ich mich kurz der Klasse vorstelle also ratter ich das gleiche wie auch in Geschichte runter. Die drei Gangmitglieder schauen jetzt auch zum ersten Mal auf. Einer von ihnen starrte mich an und sogar sein Mund klappte auf. Die anderen Beiden Schauten erst von ihrem Freund dann zu mir wieder zu ihm und fingen dann lautstark an zu lachen.
Was zur Hölle ist mit denen den los? Also entweder liegt es an Mir, an Ihm oder die beiden haben einfach einen kranken Humor.
Frau Fox meint ich solle mich hinsetzen woraufhin ich erschrocken feststellen muss das der einzige freie Platz neben diesem eigenartigen Kerl ist der mich immer noch anstarrt. Aber na gut kann man ja nichts gegen machen also gehe ich auf die Reihe zu und lasse mich auf den Stuhl fallen.
Die beiden anderen Jungs lachten noch so lange weiter bis Frau Fox ihnen zwischen aufhören oder einem Haufen Strafarbeiten stellt daraufhin waren sie sofort still. Der Typ neben mir schaut mich die gesamte Stunde über an, was mich immer unruhiger werden lässt.
Die ganze Zeit über drehen sich meine Gedanken nur um zwei Fragen nämlich wann ist endlich die Stunde vorbei? Und warum starrt er mich so an?
Als der Gong den Unterricht für beendet erklärt seufze ich erleichtert auf und springe fast schon auf um vor dieser unangenehmen Situation zu fliehen. „Hi, ich bin Embry.“ stellt sich mein Banknachbar vor. „Ähm Ok.“ Gebe ich nur unintelligent von mir, drehe mich um und verlasse den Raum.
Auf dem Flur laufe ich direkt in Ruby rein, welche mir erzählt, dass wir jetzt zusammen Sowi haben und der Nachmittagsunterricht für unsere Stufe ausfällt.
Die letzten beiden Stunden Flogen nur so an mir vorbei und zum Glück traf ich auf meinem gesamten Nachhauseweg weder die Anabolika Typen noch diesen Starrer alias Embry.
Der Rest des Tages verlief relativ unspektakulär. Ich höre noch etwas Musik, mache meine Hausaufgaben und erzähle Michael und Jodie wie es in der Schule war. Am Abend setze ich mich wieder in mein Bett und schreibe in mein Tagebuch, was ich nur mache wenn etwas besonderes passiert.
19.10.2015 Montag
Erster kompletter Tag in La Push.Erster Tag in der neuen Schule.
Ruby als Freundin gewonnen.
Tipp von Ruby: halte dich von der Lapush-Gang fern. Eigenes zusammentreffen sorgt zum ernstnehmen von Rubys Rat.
Fazit: Hätte schlimmer kommen könne.
Embry PoV
Montagmorgen nachdem ich die ganze Nacht die Grenze abgelaufen bin ist Schule echt das Schlimmste was passieren kann aber Sam besteht ja darauf dass wir weiterhin hin gehen. Also wuchte ich mich aus dem Bett und gehe erst einmal duschen.
Endlich wach geworden gehe ich in mein Zimmer und ziehe mich für die Schule passabel an, dass bedeutet ein T-Shirt, eine lange Hose und beim rausgehen sogar noch eine Jacke. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nur mit kurzen Hosen rum laufen aber das würden unsere Lehrer nicht so gerne sehen.
Als Werwolf sind abgeschnittene Jeans perfekt, du musst bei einer Verwandlung nicht so viel mitschleppen oder der Verlust an Klamotten ist nicht so hoch wenn du ausrastest. Dazu kommt noch das ein Wolf nie friert also müssen wir überhaupt nicht viel tragen. Jedes zusätzliches Kleidungsstück ist im Prinzip eine Last aber leider schreibt die Gesellschaft es und ja vor.
Unten in der Küche muss ich feststellen, dass diese leer ist, was mich nicht sonderlich verwundert seit meine Mutter befördert wurde sehe ich sie nur selten zuhause. Das stört mich inzwischen nicht mehr da ich erkannt habe, dass es um einiges einfacher ist in Geheimnis z.B. dass man sich in einen riesigen Wolf verwandel kann einfacher vor jemanden verbergen kann wenn dieser kaum zuhause ist.
Sie macht mir allerdings immer noch jeden Morgen ein Frühstück egal wie viel Stress sie hat. Es gab bis jetzt erst wenige Tage an denen sie es tatsächlich vergessen hat. Je nachdem wann sie aufsteht und losfahren muss ist dieses Frühstück manchmal kalt aber davon abgesehen immer noch lecker.Heute Morgen lagen fünf Pancakes auf meinem Teller und es freue mich noch mehr als ich bemerkte, dass sie noch warm waren.
Nach dem beenden meines Mahls ziehe ich mein Jacke und Schuhe an und schwinge mich auf mein Motorrad, welches ich mit Jakob zusammen gebastelt hatte. An der Schule angekommen stelle ich meine Maschine sofort neben die von Jake und wende mich dann meinen Freunden zu.
„Hey Leute.“, begrüße ich Paul, Quil, Jake, Jared und Kim. „Moin, Embry.“, erwiderte Jake von Paul und Jared kam nur ein Hi.In diesem Moment kommt ein begeisterter Seth auf uns zu. „Hey Leute! Habt ihr schon gehört das eine neue Schülerin heute kommt?“ „Wieso so aufgeregt hoffst du, dass du dich endlich prägst?“ fragte ihn Paul. „Wieso nicht? Vielleicht prägt sich ja wirklich einer von uns auf sie.“
Bei uns im Rudel haben sich schon einige geprägt, Sam auf Emily, Jared auf Kim, Quil auf Claire und Paul auf Rachel.
Unser Gespräch wird jedoch von dem Gong unterbrochen. Also mache ich mich mit Paul, Jared und Jake auf den Weg zu Spanisch. Bei den Unterhaltungen, die während unsere Lehrerin versucht uns irgendwelche Grammatik zu erklären geführt werden, höre ich raus das die Neue wohl aus Asien stammt und irgendwelche Vorurteile die mit der ersten Annahme bestätigt werden.
Aus einem unerklärlichen Grund regen mich diese Stereotypen auf und ich möchte ihnen am liebsten an den Kopf werfen, dass das alles nicht stimmt. Da ich dieses Gefühl nicht einordnen kann beschließe ich es einfach zu ignorieren und mich besser auf den Spanischunterricht zu konzentrieren.
Nach Spanisch mache ich mich zusammen mit Jake zu Mathe, auf dem Weg stößt Quil zu uns und fragt ob einer von uns die Hausaufhaben gemacht hat. „Verdammt!“rufen wir beide gleichzeitig, weil Frau Fox zwar echt nett ist es aber überhaupt nicht leiden kann wenn die Hausaufgaben vergessen werden.
Das schlimmste was passieren kann ist das sie einen die nächsten Wochen bei fast jeder Frage oder Aufgabe drannimmt nur um denjenigen vor der Klasse vorzuführen Und das will ich unter keinen Umständen noch einmal durchmachen müssen. Also beeilen wir uns zum Raum zu kommen um uns den nächst bestem Streber zu packen damit wir seine Lösungen abschreiben können.
Ich schaue erst auf als Frau Fox die neue Schülerin bittet sich vorzustellen. Als ich sie an sah kommt es mir so vor als würde der Rest des Raums einfach verschwindet, ich sehe nur sie du fühle mich von ihr auf eine unglaubliche Art und Weise angezogen.
„Hallo ich bin Alicia, komme aus Deutschland und bin 16 Jahre alt.“ Teilt sie mit einer engelsgleichen Stimme der Klasse mit. Ich bin so erfüllt mit Glück als sie sich neben mich setzte, dass ich noch nicht einmal mitbekomme, dass Jake und Quil die ganze Zeit laut lachen und sogar dafür ermahnt werden. Die ganze Zeit kann ich nicht anders als sie zu beobachten und mich zu fragen ob ich jemals einen schöneren Menschen getroffen habe.
Doch als es zum Ende des Matheunterrichts klingelte fällt mir ein das ich etwas zu ihr sagen müsste also entschied ich mich erst mal dafür mich vorzustellen. „Hi, ich bin Embry.“ Bringe ich gerade noch ohne zu stottern heraus. „Ähm Ok.“ Sagt sie nur, dreht sich um und verlässt den Raum. Geflüchtet. Sie ist vor mir geflüchtet. Diese Erkenntnis lässt mich erstarren.Gut gelaunt haut mir Jake auf die Schulter. „Na Embry, sieht aus als hättest du sie gefunden.“
„Ist sie grade vor mir abgehauen?“, das ist im Moment das einzige was mich interessiert. „Sieht ganz so aus Kumpel aber jetzt komm wir müssen zu Reli.“
Bevor wir allerdings dorthin gehen mache wir noch einen Abstecher in die Cafeteria, weil Jake sich unbedingt noch was zu essen holen muss. Hier treffen wir auch auf Seth und Collin. Quil geht gespielt theatralisch auf Seth zu, ergreift seine Hand, schüttelt sie und verkündet mit feierlicher Stimme: „Herzlichen Glückwunsch oh weiser Hellseher ihre Vorhersage ist eingetroffen.“
„Was zur Hölle ist mit dir los? Und welche Vorhersage???“ mischte sich nun auch Collin ein. Quil der weiterhin Seths Hand schüttelt macht keine Anstalten die Situation zu erklären also übernimmt das Jake. „Embry hat sich auf die Neue geprägt.“ Mehr an Erklärungen scheint nicht nötig zu sein denn beide machen den Eindruck das sie Quils eigenartige verhalten nun verstanden haben.
Nach der Schule gehen wir also Seth, Collin, Quil, Jake, Paul und ich zu Sam und Emily um dort zu essen. Leider habe ich Alicia nicht noch einmal gesehen, vielleicht ist sie schon zuhause.
Beim Essen erkundigt sich Emily immer wie es in der Schule war und schon musste Seth damit raus platzen das ich mich geprägt habe. „Das ist ja schön. Wer ist sie?“ wollte Emily sofort wissen doch bevor ich ihr antworten kann übernahm das Paul. „Die Neue, so ne kleine Asiatin.“
„Ihr Name ist Alicia sie kommt aus Deutschland und sitzt in Mathe neben mir. “ ergänze Ich. „Schön bring sie doch mal mit.“ „Ja das mache ich bestimmt. Irgendwann.“ Das letzte Wort sage ich eher nur zu mir, ich habe immer noch im Kopf wie sie so fluchtartig den Raum verlassen hat.
Später am Abend als ich meine Patrouille beendet hatte laufe ich immer noch als Wolf zu ihrem Haus und verstecke mich am Waldrand gegenüber von ihrem Fenster und beobachte wie sie mit ihrem Laptop auf dem Schoss auf der Fensterbank sitzt.
Die Musik, die sie hört, sagt mir nichts. Der Text ist in irgendeiner anderen Sprache aber Alicia beherrscht sie anscheinen, da sie manchmal sogar mitsingt. Ich frage mich welche Sprache das ist und was die Lieder aussagen aber auf diese Antworten muss ich wohl noch eine Weile warten. Ich beobachte sie noch so lange bis sie aufsteht, den Laptop weglegt und das Licht ausmacht anscheinend um ins Bett zu gehen.
Nachdem alles Ruhig geworden ist beschließe ich nachhause zu laufen um auch schlafen zu können.
Ailee PoV
Heute habe ich mir einen Wecker gestellt, der mich um sieben Uhr mit One of a kind von G-Dragon aus dem Schlaf reist. Heute ist Dienstag also mein zweiter Tag in der La Push High School. Ich kann es kaum erwarten dass wieder Wochenende ist, ich lange ausschlafen kann und nicht gezwungen werde permanent unter Leuten zu sein.
Ich bin oft um einiges lieber alleine. Nicht das ich nie was mit Freunden unternehme oder so ich brauche nur ab und an einfach einen Tag an dem ich mal nicht unter Leuten bin. Da ich erst seit drei Tagen hier bin ist das noch nicht vorgekommen und die letzten Wochen bevor ich abgereist bin sind meine Eltern gefühlt alle fünf Minuten in mein Zimmer geplatzt und wollten mit mir reden oder etwas unternehmen und genau aus diesem Grund benötige ich endlich mal wieder einen Tag nur für mich.
Nach dem ich mich angezogen hatte gehe ich runter zu Jodie inzwischen weiß ich dass Michael schon um kurz nach sieben das Haus verlässt. Jodie hat mir ein paar Waffeln zum frühstuck gemacht, die ganz neben bei erwähnt köstlich schmecken. Nach dem Essen mache ich mich zu Fuß auf zur Schule.
Angekommen merke ich sofort, dass ich schon wieder von allen Seiten angestarrt werde. Wann Hört das endlich auf? Ich meine irgendwann müssen sie sich an mich gewöhnt haben, hoffentlich passiert das noch innerhalb dieser Wochen den es wir echt unangenehm. Ein paar Augen bohren sich besonders in meinen Rücken.
Als ich mich umdrehe musste ich zu meinem Schreck feststellen, dass dieses Augenpaar zu dem Typen gehört, der mich gestern in Mathe die ganze Zeit über anstarrte. Hoffentlich entwickelt er sich nicht zu einem verrückten Stalker, der abends in dem Wald vor meinem Fester steht und mich beobachtet. Bei dieser Vorstellung wird mir irgendwie schlecht, besonders wenn ich daran denke, dass ich mich gestern Abend fast schon auf dem Silbertablett präsentiert hatte.
Ich versuche mich an seinen Namen zu erinnern. Ich weiß, dass er ihn mir Gesten gesagt hat aber wie war der nochmal … irgendwas mit B am Anfang … oder doch mit E??Ähm ... ja das klingt irgendwie ähnlich … vielleicht Em und nicht Ähm? Stimmt Em da bin ich mir fast zu 10% sicher.
Ruby unterbrach meine Grübeleien als sie mir auf die Schulter schlägt und mich mit den Worten: „Hey was stehst du hier wie bestellt und nicht abgeholt?“begrüßt. „Na ich warte auf dich.“ „Achso? Bereit für den zweiten Tag?“, grinste sie. „Kein Stück aber es muss ja sein.“„Gute Einstellung!“, lobte sie mich und haut mir erneut auf die Schulter.
Lachend betreten wir die Schule und Ruby zeigt mir nachdem wir an unseren Spinden waren den Weg zu den Naturwissenschaftlichen Räumen da ich jetzt erst eine Doppelstunde Chemie und danach noch zwei Stunden Bio habe.
„Ich muss dir nachher die Schule zeigen, damit ich dich nicht mehr überall hin begleiten muss.“, entscheidet Ruby nachdem sie mir gesagt das ich zu Bio nur in den Raum auf der anderen Seite des Flures gehen muss. „Danke. Ich dachte du magst mich.“ Erwidere ich gespielt sarkastisch. „Ja schon, aber irgendwann musst du dich auch alleine zurechtfinden. Stell dir mal vor ich kann auch krank werden.“ „Was? Nein! Erinner mich bloß nicht an so etwas dann bin ich ja ganz alleine in dieser Hölle.“ Sage ich und umarme sie fast schon panisch. „Schon gut.“ Sie klopft mir beruhigend auf den Rücken. „Wir wollen nicht sofort von dem schlimmsten ausgehen.“ Wir lösen uns von einander und sie geht zu ihrem Unterricht.
Doch gerade als sie aus meinem Blickfeld verschwindet taucht jemand anderes darin auf und dieser Jemand lässt mich sofort erstarren. Genau richtig geraten der Stalker, dessen Name mir immer noch nicht einfallen will.
Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte sein nicht in meinem Kurs. Das Schicksal scheint es echt schlimm mit mir zu meinen. Erst treffe ich auf so einen Kerl dem mich jedes Mal wie ein Irrer anstarrt und sich bestimmt irgendwann in einen obsessiven Stalker verwandelt und dann treffe ich ihn auch noch legal in eindeutig zu vielen Kursen.
Die Tatsache, dass ich von Deutschland nach Amerika zu Fremden gezogen bin und nicht nach Südkorea zu meinen Freunden ist da schon fast nebensächlich. Immerhin habe ich hier wenigstens schon Ruby als Freundin gewonnen.
Da ich zum Glück dieses Mal nicht neben dem Stalker sitzen muss macht mir diese Stunden ernsthaft Spaß. Chemie war schon immer mein Lieblings Fach und so kann ich auch vergessen das eine gewisse Person mich die ganze Zeit beobachtet, jedenfalls konnte ich das bis die Worte unsers Lehrers „Mr. Call. Können sie sich endlich mal auf das Fach konzentrieren und nicht nur ihr Mitschülerin anstarren.“
Mich zusammen zucken lassen. Mr. Call das ist bestimmt der Stalker und diese Vermutung bestätigt sich als ich mich umdrehe und ihn peinlich berührt auf seinen Tisch schauen sehe. Hoffentlich hört er jetzt endlich auf damit und tatsächlich für den Rest der Stunde blickt er nicht noch einmal auf.
Doch meine Hoffnungen werden in Bio schon wieder zerstört nicht nur das er diesen Kurs auch mit mir zusammen hat sonder er starrt mich schonwieder an, was hier auch nicht sonderlich schwer ist, weil ich hier fast genau vor ihm sitze.Ich frage mich wie er nach diesen Stunden des Starrens immer noch weiter macht ich meine so besonders sehe ich jetzt auch nicht aus, ich habe keine eigenartige Krankheit oder sonstige Verunstaltungen, dass man den Blick nicht abwenden kann.
Also was ist mit diesem Typ los? Wie versprochen warte ich nach den Stunden auf Ruby, sie will mir zeigen wo ich als nächstes hin muss. Müde lehne ich mich an eine Wand und schlisse die Augen. Die ganzen Menschen hier das ist so anstrengend.
„Hallo Alicia“ eine Stimme vor mir lässt mich aufschrecken der Stalker war ja klar. „Hi“ erwidere ich nur und sehe mich schnell nach der nächsten Fluchtmöglichkeit um. „Alles in Ordnung bei dir?“ fragte er sofort. „Ja bin nur etwas müde.“, antworte ich ihm geistesabwesend und halte weiterhin nach Ruby Ausschau. Er sagt noch irgendwas aber höre ihm überhaupt nicht zu und da ist sie.
Ruby ist gerade um die Ecke gebogen. Ohne auf meinen Stalker zu achten gehe ich sofort auf sie zu. Sie sieht mich verwirrt an und fragte: „Was wollte der den von dir?“ „Keine Ahnung hab nicht genau zugehört.“ „Ich habe dir gestern noch gesagt: Halt dich von diesen Typen fern.“ „Was kann ich dafür wenn er mich einfach anquatscht.“ Verteidige ich mich. „Hast ja recht. Du musst jetzt zu Pädagogik oder?“ „Ja laut meinem Stundenplan ist das Raum 310.“ „Gut dann komm mit.“
Nach dem üblicher Prozedur sprich sich dem Lehrer vorstellen und dann der Klasse vorstellen konnte ich mich endlich hin setzen. Meine Banknachbarin spricht mich auch gleich an. „Hi ich bin Kim. Wie gefällt es dir hier eigentlich so? Ich meine es muss ja einen großen Unterschied zu Deutschland machen, oder?“ „Eigentlich ist der gar nicht so groß wie man meinen kann. Es ist hauptsächlich die Sprache und das ich nicht mehr mit meinen Eltern zusammen lebe. Aber glaub mir die Gewöhnungsphase als ich von Südkorea nach Deutschland gezogen bin war um einiges länger und auch komplizierter.“
Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile und achten überhaupt nicht mehr auf den Unterricht. Kim ist überaus freundlich und ich kann mir gut vorstellen dass wir uns anfreunden können. Wie versprochen zeigt mir Ruby am Anfang der Mittagspause die Schule, erklärt mir das System hinter den raumnummern und erklärt am Ende ihrer Führung das ich mich morgen alleine zurecht finden muss ganz ohne ihre Hilfe. Ich stimme zu und wir gehen gemeinsam in die Cafeteria um endlich was zu essen.
Zusammen setzen wir uns an einen Tisch, an dem schon ein Junge und ein Mädchen sitzen. „Hey Leute. Das ist Ailee.“ Anscheinend sind das Rubys Freunde. „Hi, ich bin Tom und das ist Tiffany.“ Stellte er sie vor. „Nenn mich aber bitte Tiff oder Fanny, Ok?“ ergänzte sie noch schnell. „In Ordnung, Tiff.“Sofort fängt Tiffany am mich auszufragen über Deutschland, Korea, wie ich in La Push finde und diverse andere Sachen. Ab und zu wirft Tom auch mal eine Frage oder einen Kommentar rein.
Doch plötzlich sieht sie etwas hinter mir, was sie verstummen lässt. „Was ist?“ frage ich verwirrt. „Embry Call starrt dich an.“ Flüstert sie. Embry so heißt er also, ich wusste doch es fängt mit Em an. „Ja, dass macht er schon seit ich ihm das erste Mal begegnet bin.“, versuche ich sie zu beruhigen.
„Aber das passiert sonst nie normalerweise ignorieren sie alle. Ich frage mich was er in dir sieht. Nur mal so nebenbei andere Mädchen würde für die Aufmerksamkeit die er dir zeigt töten.“, beharrt Tiff weiter auf diesem Thema. „Ach was das liegt bestimmt nur daran, dass ich die Neue bin. Hoffe ich das auf einen Stalker kann ich gut und gerne verzichten.“
Der Gong unterbricht uns bevor wir weitere Überlegungen aufstellen können. „Was hast du jetzt?“, fragt mich Tom. Ein Blick auf meinen Plan verrät es mir. „Ähm… Spanisch.“ „Gut ich auch, dann muss Ruby dich nicht bringen.“ Nachdem wir unsere Tabletts weggebracht hatten verlassen Tom und ich die Cafeteria in eine Richtung und Tiffany und Ruby in eine Andere.
In Spanisch sitze in jetzt zwischen Tom und Kim an Kims anderer Seite sitzt so ein Anabolika, Lapush- Gang Typ, der sich mit dem Namen Quil vorstellt. Irgendwie macht mich das ein kleines bisschen Nervös aber Kim scheint sich wirklich gut mit ihm versstehen also versuche ich möglichst ohne Vorurteile ihm gegenüber zu stehen immerhin starrt er mich nicht permanent an. Das scheint wirklich nur die Eigenart von dem Stalker Embry zu sein.
Unsere Spanisch Lehrerin ist schon etwas streng aber sie gibt uns eine ziemlich geniale Aufgabe, wir müssen mit unser Tischgruppe ein Vortrag ausarbeiten über jedes Thema, dass wir wollen die einzige Einschränkungen sind, dass es irgendwie was mit Spanien oder einem andren Land, in dem Spanisch gesprochen wird, zutun haben muss und das der gesamte Vortrag in Spanisch gehalten werden muss aber das war ja irgendwie klar. Erst überlegten wir ob wir es über einen Spanischen Promi machen sollen, da uns allerdings keiner einfällt wurde diese Idee schnell verworfen.
Kims Vorschlag über die Spanische Küche zu schreiben wurde schnell angenommen und so berichten wir unserer Lehrerin von unserem Thema und dürfen wir daraufhin in die Bibliothek gehen, in der wir auf Embry und noch ein paar Typen treffen, die anscheinend auch recherchieren müssen. Sobald ich den Raum betrete dreht sich Embrys Kopf in meine Richtung.
Ich wende mich an Tom, der das auch bemerkte und flüstere: „Ich wünschte er würde damit aufhören langsam wird er mir unheimlich.“ Als ob er es gehört hat wird seine Miene traurig und er wendet sich wieder seinem Buch zu. Ich wollte mich gerade an Kim wenden um die Themen unter uns aufzuteilen als ich sehe wie einen der Riese auf sie zugeht und sie liebevoll küsst.
Das überrascht mich, ich hätte nicht gedacht, dass Kim die so schüchtern wirkt mit einem von denen zusammen ist aber anscheinend sind die Jungs nicht so Machohaft, wie es auf den ersten Blick den Eindruck macht. Wie man sich täuschen kann.
Trotzdem geht mir Rubys Rat nicht aus dem Kopf und ich beschließe erst einmal abzuwarten nur weil zwei ganz nett wirken bedeutet das noch lange nicht das die anderen auch so sind. Besonders diesen Stalker muss ich im Auge behalten.Aber schlussendlich löst sich Kim von ihrem Freund und wir können endlich mit der Aufteilung des Themas anfangen und so muss ich mich zusammen mit Kim über die traditionellen Spanischen Speisen informieren. Quil übernimmt die heute bekannteren und Tom soll sich über die Verbreitung und Beliebtheit schlau machen.
Nachdem das geklärt war haben wir noch eine halbe Stunde Zeit um hier im Internet Informationen zu finden. Aber als es gongte beschlossen wir, dass jeder bei seinem Thema weiterarbeitet und wir in der nächsten Stunde erst einmal alles zusammentragen.
Damit endet mein zweiter Schultag und ich mache mich gemütlich und erleichtert auf den Weg nachhause.
Zuhause angekommen merke ich schnell, dass ich überhaupt nichts zu tun habe. Wie eigenartig in Korea war es oft so, dass ich erst spät abends zurückkam und manchmal noch Hausaufgaben machen musste.
In den letzten zwei Jahren in Deutschland hatte ich an einigen Nachmittagen noch irgendwelche Aktivitäten, sowie der Chor und meine Reitstunden. Hier besitze ich solche Hobbys noch nicht also muss ich mich anders beschäftigen. Hausaufgaben habe ich nicht und führ Spanisch kann ich auch noch morgen Sachen raussuchen, wir haben nämlich erst nächste Woche wieder Spanisch.
Hunger habe ich im Moment auch keinen also lohnt es sich nicht was zu kochen oder groß zuzubereiten. Neuigkeiten aus Korea gibt es auch keine und in Deutschland scheint auch nichts zu passieren. Jetzt da ich über Deutschland nachdenke fällt mir auf, dass sich meine Eltern nur einmal gemeldet hatten und das war kurz nach der Landung ob ich gut bei Jodie und Michael angekommen bin.
Damit wollten sie bestimmt nur überprüfen ob ich tatsächlich hier und nicht einfach abgehaut bin. Tolle Eltern wirklich schicken ihre Tochter um die halbe Welt und wollen dann noch nicht einmal wissen ob es ihr auch gut geht oder ob es ihr gefällt. Langsam aber sicher komme ich mir von diesen Personen echt verarscht vor.
Mit 14 muss ich von meinem geliebten Südkorea nach Deutschland ziehen, weil mein Vater dort einen besseren Job gefunden und jetzt da es erstrecht gut läuft schieben sie mich zu irgendwelchen bekannten ab. Angeblich weil sie keine Zeit mehr haben sich um mich zu kümmern. Ich glaube ja, dass sie einfach keine Lust mehr haben auf ihre pubertierende Tochter, ich könnte ja mal laut sein wenn ich Musik höre und so was. Eigentlich ist es schon besser wenn ich weit weg von ihnen wohne und wir uns nicht mehr streiten. Wieso ich allerdings nach Amerika musste und nicht zurück nach Korea durfte bleib wohl auf ewig ein Mysterium meiner Eltern.
Man sollte jedoch meinen, dass sie genug Zeit haben um mir eine kurze SMS zuschreiben in der sie mich fragen wie es mir geht aber ich sollte wohl besser nicht zu viel verlangen. Immer noch gelangweilt und inzwischen wütend auf meine Eltern schnappe ich mir meinen Mp3- Player, mein Handy, meinen Schlüssel und einen überlebenswichtigen Apfel und verlasse das Haus. Ja Richtig der Apfel ist überlebenswichtig ohne ihn könnte ich verhungern.
Der Mp3-Player ist gegen die Langweile, das Handy für den Fall, dass ich mich verlaufe und der Schlüssel damit ich wieder ins Haus komme aber ohne ihn kann ich auch einfach auf Jodie oder Michael warten, die lassen mich unter Garantie wieder rein. Also schlender ich gemächlich durch die Straßen von La Push. Es ist wirklich nicht sonderlich groß aber irgendwie hat es etwas was mir gefällt.
Es könnte die Ruhe sein oder die Tatsache das es so klein ist. Ich kann es nicht genau benennen aber irgendwas ist es. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich im Moment die Ruhigsten und entspanntesten K-Pop Lieder, die ich kenne laufen. Auf meiner eingeschlagenen Route komme ich an einer Schule vorbei. Das muss die Grundschule sein Jodie hat mir erzählt das der Kindergarten auch in diesem Gebäude ist und die kleinen Kinder wenn sie alt genug für die Schule sind einfach nur einen Raum weiter gehen müssen.
Irgendwie eine süße Idee so kann manchen Kindern bestimmt die Angst vor der Schule genommen werden außerdem kennen die Erzieher und Lehrer die Kleinen so länger und können sie auch besser Fördern. Besonders viel Interessantes scheint es hier nicht zu geben. Hauptsächlich sind hier Häuser, ein Bäcker, Häuser, ein Spielplatz und noch mehr Häuser. Nach einer Weile treffe ich auf eine Gruppe von sechs Jungs, die ich schon in der Schule gesehen habe und schaue ihnen eine kurze Zeit beim Skaten zu. Bis ich mich nach ca. fünf Minuten abwende, da sie immer nur das gleiche machen und mir deshalb schon wieder langweilig wurde.
Auf der Suche nach etwas interessanterem fällt mi auf, dass ich die ganze Zeit schon immer in der Nähe des Waldes bin aber noch nicht daran gedacht habe da mal rein zu gehen. Ich meine von meinem Fenster aus sehe ich nur Wald, neben der Schule ist Wald und während meinem Spaziergang komme ich andauernd am Wald vorbei.
Also ist der Entschluss gefallen, bei der nächsten Möglichkeit wechsel ich von der Straße auf einen Waldweg. Augenblicklich merke ich, dass es trotz der Musik, die ich höre, angenehm still geworden ist.
Aus irgendeinem Grund fühle ich mich in Wäldern wohl, das habe ich schon immer. Ich bin oft mit Freunden in den Wald gegangen um dort Verstecken oder andere Spiele zu spielen. Zum Glück ist meine Orientierung so gut, dass ich mich bis jetzt noch nie in einem verlaufen habe und hoffentlich bleibt das auch so, da ich nun in einem Dorf lebe, dass von einem einzigem Wald umschlossen ist. Diese Umschlossenheit nehme ich aber nicht als drohend oder als Isolation wahr sondern ich fühle mich auf eine seltsame Weise beschützt.
Keine Ahnung woher dieses Gefühl kommt aber ich kann nur sagen, dass es so ist. Vielleicht finde ich irgendwann heraus wieso das so ist. Meine Umgebung betrachtend gehe ich gemächlich immer weiter in den Wald. Das Beobachten ist wichtig damit ich nachher einfach denselben Weg zurück gehen kann, den ich gekommen bin. Nach ca. 15 Minuten laufen, es war jetzt vier Lieder her. Also setze ich mich auf eine umgestürzten Baum, ich schaue mich in Ruhe in der Gegend um. Zufrieden stelle ich fest, dass keiner in meiner Nähe ist und ich endlich mal ganz alleine bin. Niemand, der mich komisch anstarrt so wie dieser Stalker Embry. Irgendwann muss ich ihn zur Rede stellen und so dafür zu sorgen das er ein für allemal damit aufhört sonst werde ich noch Paranoid.
Apropo Paranoid ich fühle mich auf einmal beobachtet. Aber hier ist doch niemand, wer sollte, mal abgesehen von mir, so tief in den Wald laufen??
Doch als ich mich umdrehe erkenne ich was mich beobachtet. Hinter mir etwa in einer Entfernung von 10 – 15 Metern steht ein riesiger Wolf. Oh mein Gott. Dieses Viech muss mindestens 2 Meter groß sein aber das ist nicht möglich. Ich bin mir sicher das normale Wölfe nur nicht einmal einen Meter groß werden also kann dieser gar nicht normal sein. Er ist garantiert das Ergebnis eines verrückten Wissenschaftlers oder aus einem Genlabor ausgebrochen. Und jetzt steht er hier vor mir und will mich bestimmt umbringen. Was soll ich tun? Was soll ich nur tun?? Ich will noch nicht sterben.
In meinem Kopf tauchen zwei Möglichkeiten auf entweder Kämpfen oder Fliehen. Aufgrund meiner geringen Größe und Kraft und der klaren Ansicht, dass es davon einiges mehr hat und mir keine Waffen zur Verfügung stehen entscheide ich mich für die zweite genauso dämliche Idee zu fliehen. Also drehe ich mich um und renne wie von der Tarantel gestochen und die andere Richtung in der Hoffnung, dass dieser Bär von Wolf mir nicht nachjagt. Daraus wird zu meinem Leidwesen nichts, ich höre schon das schwere Aufkommen seiner Pfoten und ein Keuchen hinter mir. Vor Schreck verliere ich kurz die Konzentration und stolpere über etwas. Verdammt mein Knie ist aufgeschlagen und tut unheimlich weh aber ich rappel mich wieder hoch und renne weiter.
Mein Überlebenswille ist jetzt stärker als die Schmerzen. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich zu dem Punkt an dem mein Wille nicht mehr ausreicht und ich erschöpft auf den feuchten Waldboden sinke. Wenn ich jetzt gefressen werde Schwöre ich, dass ich im nächsten Leben mehr Ausdauer Sport mache. Als ich den Wolf auf mich zukommen sah kneife ich meine Augen zusammen. Wenn er mich schon fressen muss will ich wenigstens nicht dabei zu schauen. Die Zeit verging, es waren bestimmt nur Minuten aber es fühlte sich an wie Stunden.
Vorsichtig öffne ich die Augen schloss sie aber sofort wieder als ich sah, dass der Wolf noch das war. Warte wenn er noch da ist warum hat er mir noch nichts getan?? Bedeutet das, dass er mich gar nicht umbringen will und ich eigentlich nur überreagiert habe.
Erneut öffne ich die Augen und schaue den Wolf genauer an. Er hat sich in etwa 10 Meter Entfernung auf den Boden gelegt und sein Kopf ruht auf seinen Pfoten. In dieser Haltung sieht er auf einmal nicht mehr so gefährlich aus sondern wie ein etwas zu groß geratender Hund. Er winselt. Hat er vor irgendwas angst, tut ihm was weh oder will er mir zeigen, dass er keine Bedrohung darstellt?? Ich verstehe das Tier nicht logisch gesehen müsste er mich fressen oder angreifen er ist ein wildes Tier, das im Wald lebt aber er tut es nicht. Er macht nichts von dem was ich erwartet hätte. Er stupst etwas vor seinen Pfoten an als wollte er es mir zeigen und winselte nochmal. Ich bin aber immer noch viel zu verängstigt um irgendwie darauf zu reagieren.
Der Wolf, von dem ich erst jetzt bemerke das er eine wunderschöne graue Fellfarbe mit schwarzen Flecken auf dem Rücken hat, nimmt das Ding vor ihm vorsichtig in den Mund und robbt sich langsam etwa drei Meter weiter zu mir. ER lässt das Teil wieder fallen und winselt noch einmal. Erst jetzt bemerke ich, was das Ding ist. Mein Mp3- Player, ich muss ihn verloren haben als ich weglief. Irgendwie ist das total süß, er läuft mir nach um mir was zu bringen.
Mit dieser Erkenntnis verschwindet mit einem mal meine ganze Angst also stehe ich auf und gehe langsam aufgrund meines schmerzendes Kies auf den Wolf zu. Da ich mich nicht hinhocken will, es würde zu Schmerzhaft werden, setze ich mich ca. einen halben Meter vor dem Wolf hin und schaue ihn an. Auch er betrachtet mich aufmerksam und beobachtet jede meiner Bewegungen. Ich nehme meinen Mp3-player und stecke ihn in die Hosentasche.
„Danke“, murmel ich und strecke langsam meine Hand aus um ihn am Kopf zu streicheln. Jetzt ist er derjenige, der seine Augen schließt. Er fängt an leise zu brummen wohl ein Zeichen, dass er es geniest. Eine Bewegung seinerseits lässt mich zusammen fahren aber legt sich so um mich, dass ich mich anlehnen und ihn trotzdem weiter streicheln kann. Also entspanne ich wieder und genieße die Wärme und Geborgenheit, die dieses Tier ausstrahlt. Doch als es dunkel wird werde ich mir meiner Situation erst wieder bewusst. Ich sitze hier irgendwo in einem Wald, an ein wildes Tier gekuschelt, habe keine Ahnung wie ich wieder nachhause kommen und keiner weiß wo ich bin.
Toll, das kann ja nur mir passieren. „Du weißt nicht zufällig wie ich nachhause komme?“, frage ich den Wolf. Seit wann rede ich mit wild fremden Tieren? Gut ich habe auch noch den Verstand verloren, bestimmt zusammen mit meinem Mp3-player aber ich bezweifle das der Wolf diesen auch mitgebracht hat. Doch der Wolf erhebt sich augenblicklich als hätte er mich doch verstanden. Er stupst mich an der Schulter an und zeigt mit dem Kopf in eine Richtung.
Bleibt nur noch die Frage ob ich ihm jetzt folgen soll oder nicht. Vorsichtig stehe ich auf, ich meine was habe ich schon groß zu verlieren? Er hat mir noch nichts getan also warum sollte er jetzt seine Meinung ändern. Der Wolf schaut auf mein Knie und jaulte. Denkt er etwa das sei seine Schuld gewesen?
„Es ist nicht deine Schuld ich bin nur gestolpert.“, lüge ich ihn an. Im Prinzip war es seine Schuld, wegen ihm bin ich weggelaufen und er hat mich so erschreckt, dass ich hingefallen bin aber das muss ich ihm ja nicht sagen. Wir laufen eine Weile nebeneinander her bis man endlich Häuser zwischen den Bäumen erahnen kann.
„Du kennst dich aber gut aus kannst dich ja mit dem Stalker zusammen tun.“ Lache ich als der Wolf am Rand des Waldes vor meinem Haus stehen bleibt. „Danke.“, flüstere ich und kraule ihn noch mal hinter dem linken Ohr. Daraufhin dreht er sich um und verschwindet wieder im Wald.
Ich gehe ins Haus und werde sofort von Jodie begrüßt. Sie macht sich sofort Sorgen um mein verletztes Bein doch ich kann sie noch beruhigen und dafür sorgen, dass sie mich nicht in das nächste Krankenhaus schleift. Da ich auch keinen Hunger habe gehe ich gleich nach oben um zu duschen und die Ereignisse des Tages abtippe.
20.10.2015 Dienstag
Zweiter Tag an der Schule. Habe Kim, Tiffany und Tom als neue Freunde.
War im Wald. Habe mit einem genmanipulierten Wolf gekuschelt?!?! Der wusste wo ich wohne.Knie ist aufgeschlagen.
Fazit: Der Wolf ist ein größerer Stalker als Embry.
Nach diesen eher wenigen Worten für so einen Tag lasse ich mich ins Bett fallen und schlafe sofort ein.
Gelangweilt ich bin ich gerade auf dem Weg zu Mathe. Meine erste Woche hier in La Push ist ohne weitere Besonderheiten vergangen. Seit ich dem Wolf begegnet bin bemerkte ich wie er fast jeden Abend in dem Wald vor meinem Fenster steht und mich beobachtet.
Am Freitag als Jodie und Michael bei Freunden eingeladen waren bin ich sogar zu ihm runter gehangen und habe ihn gestreichelt. Er scheint das richtig genossen zu haben. Embrys verhalten mir gegenüber hat sich noch nicht sonderlich geändert.
Er starrt mich jedes mal wenn wir in einem Raum sind an und versucht auch andauern ein Gespräch anzufangen. Durch sein ständiges Bedürfnis mit mir reden zu müssen werden die Mathestunden schon nach kürzerer Zeit extrem unangenehm. Ruby schwärmt mir schon seit tagen vor, dass sie mit ihrem Mathekurs nach Paris fliegen. Jeder Kurs hat ein eigenes Ziel und wir werden Heute wohl erfahren wo es hin geht und so weiter, das wird auch langsam mal zeit der Termin für die Reise ist schon in einer Woche.
Ich kann mir gar nichts Besseres vorstellen als mit dem Stalker und seinen Freunden eine Woche in einem fremden Land zu sein und das ganz ohne Ruby, Tom und Tiffany. Welch eine Ironie. Viel zu früh bin ich bei Mathe es sind nur zwei andere Schüler da. Also setze ich mich einfach auf meinen Platz, nehme meinen Block und zeichne etwas bis der unterricht anfängt.
Nach und nach füllt sich der Raum und ich bemerke, dass sich der Stalker neben mich setzt und interessiert beobachtet was ich zeichne. Hallo das geht ihn überhaupt nicht an. Da er links von mir sitzt kann ich ganz einfach mich auf die Seite lehnen und meinen Kopf mit der linken Hand abstützen so, dass ihm der Blick auf das Bild verwehrt ist.
Erst als Frau Fox den Raum schaue ich von meiner Zeichnung auf um dem Unterricht zu folgen. Ich klappe meinen Block zu und hole mein Buch raus obwohl ich bezweifle, dass ich es heute brauchen werde.
„So wie ihr wisst machen wir mit dem Mathekursen eine einwöchige Fahrt jeweils zu einer anderen Hauptstadt.“ Fängt sie auch gleich an nachdem sie für Ruhe gesorgt hat aber nach dieser Ansage startet das Gemurmel sofort wieder denn jeder muss ja seine Meinung oder Vermutung über das Reiseziel mit seinem Nachbarn besprechen. Wie nervig.
Seltsamerweise bleibt es neben mir still.
Eigentlich nutzt Embry jedes Thema und jede Gelegenheit um mit mir zu reden. Vielleicht hat er nur selber keine Lust auf die fahrt und will deshalb auch nicht darüber reden oder was auch immer in seinem Hirn vor sich geht. Ich versuch am besten erst gar nicht ihn zu verstehen.Ja, dass ist wahrscheinlich besser für meine Psyche.
„Wir fliegen nach Rom!“, versucht sie sich wieder gehör zu verschaffen aber es sorgte für noch mehr Gemurmel. Erst nach fünf Minuten wird es wieder leise und Frau Fox kann endlich weiter reden. „Wir werden etwas außerhalb in dem Hotel meines Bruders schlafen, dadurch wird es auch etwas günstiger. Es gibt jedoch nur zweier Zimmer und… “ Sie wird jedoch schon wieder unterbrochen, weil alle sofort damit anfangen müssen zu besprechen mit wem sie auf ein Zimmer gehen und so weiter.
Irgendwie tut mir Frau Fox leid, sie hat was geplant und will uns davon berichten und wird nach fast jedem Satz unterbrochen. „Ich werde die Zimmer einteilen.“, schreit unsere Lehrerin. Ein paar Sekunden war es totenstill bis alle zu diskutieren anfangen. Ich höre nur noch Sätze, wie: „Das können sie nicht machen.“ Oder „Wir wollen aber…“. Mir ist egal mit wem ich auf einem Zimmer bin, ich würde sogar eine Woche mit dem Stalker aushalten ohne durchzudrehen. Hoffe ich mindestens. „Ich werde die Zimmer auslosen und keiner darf das Zimmer wechseln. In euerm Alter müsst ihr lernen mit jedem auszukommen und jetzt holt die Bücher raus auf Seite 147 Aufgabe 7.“
Ich schlage mein Buch auf und lese mir die Aufgabe durch. „Hey, verstehst du das?“, höre ich Embry mir zu flüstern. „Meinst du die Aufgabe oder den Ausraster von Frau Fox?“ stelle ich die Gegenfrage.
„Ehrlich gesagt beides.“ Das grinsen in seinem Gesicht ist nicht zu überhören. „Sie ist anscheinend davon genervt, dass es hier immer so laut ist und ihr keiner zuhört und die Aufgabe erkläre ich dir sobald ich fertig bin.“, erwidere ich und fange auch schon an zu rechnen. In der Aufgabe geht es um Ebenen in der Parametergleichung. Eigentlich ganz einfach wenn man in den Stunden vorher aufgepasst hat und etwas logisch denken kann aber ich weis nicht ob weder das eine noch das andere auf Embry zutrifft. Nicht das ich ihn für dumm halte ich glaube nur, dass ihn Schule und besonders Mathe nicht sonderlich interessiert. Am Ende der Stunde bekommen wir noch einen Berg an Hausaufgaben, in dem man noch die ganze restliche Wut von Frau Fox spürt.
„Und?“ aufgeregt hüpf Ruby vor mir auf und ab. „Was und??“, frage ich etwas verwirrt. „Na wo fahrt ihr hin? Was macht ihr da? Und das aller wichtigste ist mit wem bist du auf einem Zimmer?“ Auf die Fragen hätte ich gerne auch eine Antwort. „Wir fahren nach Rom und was wir da machen und mit wem ich auf einem Zimmer bin keine Ahnung.“ „Wie keine Ahnung sie muss euch doch was gesagt haben.“
„Das wollte sie auch aber die anderen waren zu laut und haben sie ständig unterbrochen also ist sie wütend geworden, hat gesagt, dass sie die Zimmer auslost und wir mussten den Rest der Stunde irgendwelche Aufgaben in Stillarbeit erledigen.“ „Oh Man. Du Arme.“ Ruby legt ihren Arm um mich und so gehen wir gemeinsam zu Sowi. Da unsere Musik Lehrerin immer noch krank ist.
Laut Ruby hat sie gerade ein Kind bekommen fällt der nachmittags Unterricht aus und ich bin schon um ein Uhr zuhause. Zuhause. Ich fühle ich nach einer Woche hier schon viel mehr zuhause als es in den zwei Jahren in Deutschland war, an Südkorea reicht es zwar noch nicht ran aber Michael und Jodie kümmern sich 10mal mehr um mich als es meine Eltern jemals getan haben.
Ich brauche tatsächlich eine ganze Stunde für die Hausaufgaben, nur weil wir so verdammt viel in Mathe aufbekommen haben. Ich habe das Gefühl als würde mir die Decke auf den Kopf fallen also nehme ich meinen Mp3-player und den Schlüssel. Ich gehe durch den Garten auf den Wald zu aber dieses Mal laufe ich nicht so weit rein.
Gerade so, dass man das Haus nicht mehr sehen kann. Ich setze mich hin und lehne mich an einen Baum, schließe die Augen und lausche der Musik. Erst etwas Feuchtes an meiner Wange läst mich aufschrecken. Ich muss wohl eingeschlafen sein.
„Hallo mein Süßer.“, Begrüße ich dem Wolf, der mich wohl mit seiner Schnauze angestupst hat. Ich ziehe meine Jacke noch ein kleines Stückchen enger um mich. Es ist ganz schön kühl geworden. Der Wolf scheint das zu bemerken und legt sich so hin, dass ich mich, wie vor einer Woche, an ihn kuscheln kann und er mich so aufwärmt.
Also schalte ich den Mp3-player aus und krabbele auf ihn zu um mich in sein weiches Fell sinken zu lassen. Er ist ja so gemütlich. Irgendwie ist es schon völlig normal geworden, dass ich meine Hand auf seinen Kopf lege, ihn streichle und er dazu zufrieden brummt. Ist es überhaupt ein ER? Ich meine es könnte ja auch eine Wölfin sein, oder?
„Bist du eigentlich ein Wolf oder eine Wölfin?“ Er oder Sie öffnet überrascht die Augen und sieht mich verwirrt an. Ich bin doch total bescheuert! Ich rede schon wieder mit einem Tier irgendwann wird das bestimmt noch schlimmer und sie müssen mich in die Klapse einweisen.
Doch der Wolf nickt nur einmal. Was soll das den bedeuten. Heißt das er ist ein Wolf von wegen erste Möglichkeit oder will er einfach nur bestätigen, dass ich verrückt bin? Am besten noch einmal nachfragen. „Also bist du männlich?“ Wieder ein Nicken.
Gut, wenn ich schon mal angefangen habe mit ihm zu sprechen kann ich auch weiter machen. „Ich werde bald für eine Woche weg fahren. Nach Rom mit meinem Mathe Kurs. Das verstehst du als Wolf sicher nicht aber unsere Lehrerin will die Zimmer Einteilung auslosen. Die Sache ist die, dass ich niemanden habe, mit dem ich ein Zimmer teilen will. Ich weiß nur von einigen, dass ich mir nicht sicher bin ob ich das aushalte mit denen ein Zimmer zu teilen.“
Der Wolf hört mir aufmerksam zu, seine Augen sind offen und beide Ohren sind zu mir gedreht. „Ich glaube“, fahre ich fort. „Ich vermisse einfach nur meine Freunde. Ich sehe sie nur so selten. Sie leben alle in Korea und können mich deshalb nicht oft besuchen und ich kann auch nicht oft zu ihnen.“
Ich merke erst, dass mir Tränen über die Wange laufen als der Wolf sie vorsichtig wegleckt. „Hör auf damit.“ Ich schupse seine Schnauze weg und drücke mein Gesicht in sein Fell aber noch immer nicht kann ich aufhören zu weinen. Wie bei unserm ersten Treffen jault er aus so als ob er auch verletzt ist aber diesmal stört es mich nicht ich bin in Gedanken bei meinen Freunden und erinnere mich daran was wir alles zusammen gemacht haben.
Nach und nach verschwinden dann auch meine Tränen und ich hebe meinen Kopf wieder.
Eine plötzliche Anspannung durchfährt den Wolf und lässt auch mich zusammenzucken. Ich hebe den Kopf und schaue in das Gesicht eines zweiten noch größeren Wolf, der gerade durch die Büsche vor mir auf uns zu kommt. Dieser Wolf wirkt noch bedrohlicher mit seinem schwarzen Fell und autoritären Ausstrahlung.
Ängstlich drücke ich mich in das Fell meines Wolfes aber die beiden scheinen sich zu kennen denn sie liefern sich erst ein Blickduell, dass damit endet, dass der schwarze Wolf anfängt zu knurren, was mich nur noch mehr verschreckt, und mein Wolf kurz aufjault. Als ob eine Meinungsverschiedenheit geklärt ist dreht sich der andere Wolf um und verschwindet wieder.
Mein Wolf bleibt aber auch nicht liegen sondern robbt sich ein wenig von mir weg um aufzustehen. Immer noch verwirrt bleibe ich sitzen und schaue zu ihm auf. Er stupst mir noch kurz gegen die Schulter und nickt mit dem Kopf in Richtung des Hauses.
Eine stumme Aufforderung zum gehen. Also erhebe ich mich und mein Wolf dreht sich um und läuft in genau dieselbe Richtung wie der andere, der ist anscheinend nur gekommen um ihn zu holen. Einen kurzen Moment bleibe ich noch stehen und schaue den beiden nach, bis ich mich umdrehe und den Wald wieder verlasse.
In meinem Zimmer angekommen lege ich mich auf das Bett und lasse meine Gedanken schweifen. Ob es noch mehr Wölfe, wie diese gibt? Wenn ja, warum hat mir dann niemand von ihnen erzählt? Es ist doch wichtig, wenn hochintelligente Mutanten Wölfe durch den Wald streifen, oder? Und wenn sie sich verstecken warum zeigen sie sich dann ausgerechnet mir? Was die anderen in Korea jetzt machen? Ich schaue auf die Uhr, bestimmt schlafen. Kommen sie mich wie jedes Jahr an Silvester besuchen, oder nicht? Was will dieser Embry von mir? Fragen über Fragen und keine Antworten.
Ich liege bestimmt schon eine Stunde hier und denke über alles Mögliche nach. Bis Jodie an meine Tür klopft um mich zum essen zu holen. Michael und Jodie erzählen von ihrem Tag und ich berichte von der Fahrt nach Rom, der Zimmeraufteilung und dem restlichen Schultag.
Alles ganz normal. Absichtlich verschweige ich ihnen mein Treffen mit dem Wolf genauso wie beim letzten Mal. Ich bin mir nicht ganz sicher ob die Leute hier von der Existenz der Wölfe wissen oder eben nicht. Nach dem Essen helfe ich Jodie noch schnell mit dem Abwasch bevor ich in mein Zimmer verschwinde.
Montag 26.10.2015
Beginn der zweiten Woche hier. Schule hat sich normalisiert.
Zusammentreffen mit meinem und noch einem Wolf (schwarz).Muss herausfinden, was es mit ihnen auf sich hat. Sie sind erschreckend Intelligent.
Fazit: Ich brauche mehr Antworten!!!
Als ich am Dienstag in die Schule komme, merke ich schnell, dass das Hauptgesprächsthema der Wutausbruch von Frau Fox ist. Besonders bei den Schülern in meiner Jahrgangsstufe wird hitzig über das Thema diskutiert wobei bei jedem Gespräch andere Probleme und Schwerpunkte auftreten.
Die Mädchen schwärmen davon, was passiert, wenn sie mit einem von der Lapush-Gang auf ein Zimmer kommen und fürchten sich gleichzeitig vor dem Gedanken mit einem Jungen ein Zimmer zu Teilen. Sexuelle Übergriffe und so. Die Jungs sind aber auch nicht besser, sie wollen entweder mit einem heißen Mädchen oder dem besten Kumpel auf ein Zimmer und beklagen sich pausenlos warum unsere Lehrerin nur so verdammt unfair ist.
Ich habe diese Probleme zu Glück nicht als neue, die grade mal eine Woche hier ist, habe ich noch keine Freunde in diesem Kurs gefunden, also noch keinem mit dem ich bevorzugt ein Zimmer teilen will. Ich bin mir auch noch nicht sicher ob es jemanden gibt mit dem ich unter keinen Umständen auf ein Zimmer will. Ich muss sie erst noch kennenlernen. Natürlich bin ich mir nicht sicher ob es so gut währe mit dem Stalker oder seinen Freunden auf ein Zimmer zu kommen aber auch ihnen würde ich eine Chance geben.
Ich bin eine starke Anhängerin an dem Glauben, das alle Menschen tiefgründiger und facettenreicher sind als sie auf dem ersten Blick scheinen. Ich kann Leute nicht ausstehen, wenn sie andere nach ihrem Aussehen, Religion, Verhalten oder Fehlern verurteilen ohne sich die mühe zu machen sie auch nur ansatzweise zu verstehen oder kennenlernen zu wollen.
Dieses Oberflächliche Verhalten habe ich in der Vergangenheit viel zu oft gesehen und auch zu spüren bekommen. Ich meine du kannst nicht sagen, dass du jemanden für den Rest deines Lebens lieben wirst, nur weil du demjenigen in die Augen geschaut hast, also wieso solltest du jemanden, den du nur ein paar Stunden am Tag siehst verurteilen und als schlecht oder minderwertig abstempeln. Diese Gedanken über die Oberflächlichkeit der Menschheit macht mich jedes Mal irgendwie traurig und ich frage mich jedes Mal wieso die Menschen nicht auf die inneren Werte schauen, auf die kommt es schließlich an.
Daher bin ich schon fast froh, dass der Unterricht mich davon abhält diese Gedanken weiter zu spinnen bis ich sicher irgendwann da angekommen währe wie ich auf meine Mitmenschen wirke oder ob diese Wölfe auch oberflächlich sind und mir aus irgendeinem Grund nichts Tun einer anderen Person hingegen schon. Endlich Mittagspause das Geschwafel von den Lehrern kann ich mir nicht mehr länger antun.
Doch kaum sitze ich mit den anderen am Tisch kommt sofort Thema Nummer eins wieder. Frau Fox und die Zimmerverteilung. „Mary ist echt in Ordnung. Sie ist nett und eher still. Ein Streber halt aber mit der hält man es eine Woche in einem Zimmer aus. Chantal und Mandy sind die totalen Schlampen, denen solltest du besser aus dem weg gehen und natürlich diese drei Lapush-Gang Idioten. Du weist ja was ich über die denke. Sie sind bestimmt in irgendwelche Drogengeschäfte verwickelt so wie die aussehen und aufeinander hängen also lass dich am besten nicht in irgendwas mitrein ziehen was mit diesen Verrücken zutun hat.“
Ruby redet schon seit gefühlten Stunden über meinen Mathekurs und listet auf wer von denen ok, völlig verrückt, widerlich oder sonst was ist selbst Tom und Tiffany sind davon schon total angepisst und wollen nichts lieber als Ruby endlich zum schweigen zu bekommen oder ein neues Thema anzufangen.
„Ruby ich kann so oder so nichts gegen die Verteilung tun egal ob du denkst, dass ich mit einigen nicht klar komme.“, versuche ich sie auf die Sinnlosigkeit dieses Vortrags hinzuweisen. „Dann geh zu Frau Fox und sag ihr das du mit Mary auf ein Zimmer willst. Spiel aus das du die Neue bist und die anderen noch nicht kennst oder so.“ „Das klappt nicht. Sie argumentiert bestimmt damit, dass ich so andere kennenlernen kann, mit denen ich mich noch nicht unterhalten habe.“
„Stimmt auch wieder. Also sehe es ein du kannst Ailee nicht helfen indem du Frau Fox bearbeitest. Ich meine du weist doch auch, dass sie dich nicht leiden kann. Denk mal an letztes Jahr in Physik als sie dich fertig gemacht hat.“, wagt Tiff jetzt auch einen Versuch das Thema zu beenden.
Ich hingegen nehme mir einfach vor nicht mehr zu zuhören und so Rubys ganzen Aufwand zunichte zu machen, sie philosophiert nämlich noch bis zum ende der Pause über die Fahrten und mögliche Zimmernachbarn und deren Konsequenzen.
Als der Unterricht danach weiter geht stelle ich fest, dass der Lehrer seine Stimme verehren muss. Er labert ohne Punkt und Komma über irgend so eine Wirtschaftstheorie. Laut der Tafel Kaynes vs Neoklassik. Ultra Langweilig zum einen verstehe ich den unterschied nicht zum anderen will ich es auch gar nicht verstehen.
Mal ernsthaft ist heute der Tag: Bequatschen wir Ailee mit Zeug, von dem sie nichts wissen will oder was? Ich halte es langsam nicht mehr aus. Zum Glück habe ich zuhause meine wohl verdiente Ruhe, immer hin bin ich nicht ausgerastet oder durchgedreht. Also bis jetzt noch nicht.
Endlich bin ich in meinem Zimmer angekommen. Hier will niemand was von mir und ich kann mich endlich entspannen. Da darf Musik natürlich nicht fehlen. Also nehme ich meinen Mp3-palyer und schließe ihn an meiner Anlage an. Ich drehe die Musik einen Ticken leiser als sonst und lege mich ins Bett. Die Musik ist leise genug, so das mich ein lauteres Lied nicht aufschrecken lässt aber auch nicht so leise, dass ich davon einschlafe die Lautstärke ist genau bei der goldenen Mitte. Gerade als ich meine Augen schließe und mich der Gedankenlosigkeit hingeben will klingelt mein Handy. Na toll.
Ohne darauf zu achten wer mich anruft nehme ich es und knurre schon fast. „WAS?“ *Hey meine Kleine hier ist Bora.* begrüßt mich die fröhliche Stimme meiner besten Freundin aus Korea. (*Koreanisch*) Sofort wechsele ich die Sprache und meine schlechte Laune löst sich schon fast in nichts auf. *Hey Süße. Was gibt’s neues?* *Ach nicht besonders viel. Tao ist zu Kris und Luhan nach China gezogen aber ansonsten ist alles beim alten.*, berichtet sie mir. *Und wieso ist Tao gegangen ich dachte es hätte ihm so gut in Korea gefallen.* *Das schon aber sein Vater wollte, dass er in Zukunft seine Firma übernimmt und dafür muss er nach China. Außerdem vermuten wir, dass er insgeheim auf Kris steht und ihn vermisst.*, lachte sie.
*Zwei zu null für China aber ich hoffe für ihn, dass er versprochen hat ab und zu in Korea vorbei zuschauen sonst müssen wir alle ja zu ihm.* *Haha keine Sorge ohne das Versprechen hätten wir ihn nicht weg fliegen lassen!*, versichert sie mir. *Apropos Versprechen wann lässt du dich mal wieder hier blicken.* *Das ist nicht so einfach. Meine Eltern haben mich vor einer Woche nach Amerika geschickt und ich kann hier nicht so einfach wieder verschwinden.*
*Ach was. Wie währe es mit einer Nacht und Nebel Aktion. Wir kratzen das Geld für den Flug zusammen und du schleichst dich raus und kommst dann zu uns. Du kannst auch bei mir schlafen.* Fängt Bora sofort an zu planen und hört gar nicht mehr auf. *Warte mal hin und Rückflug sind doch viel zu teuer und außerdem habe ich hier schule und alles ich kann nicht einfach für ein paar Wochen verschwinden und dann einfach wiederkommen. Das können wir meinet wegen in den Ferien machen aber nicht jetzt.* *Wie wiederkommen? Rückflug? Du bleibst natürlich bei uns.*, behauptet sie felsenfest überzeugt.
*Ach und wie stellst du dir das mit meinen Eltern vor ich bin noch Minderjährig sowohl hier als auch in Korea.*, hole ich sie auf den Boden der Tatsachen zurück. *Stimmt auch wieder also muss ich dann zu dir kommen.* *Klar du bist hier herzlich willkommen aber wenn du schon kommst bring gleich noch die anderen mit. Wir schlafen dann einfach zu viert in meinem Zimmer.* *Gut ich werde Soyu und Dasom nachher davon erzählen und wir suchen schon ein mal einen geeigneten Termin zum kommen.*
Ich kann förmlich hören wie sie begeistert und aufgekratzt aufspringt und durch das gesamte Haus hüpft. *Bora? Unni? Hallo? Noch dran?* Sie muss wohl durch ihr rum gehüpfe zu beschäftigt um mir zu antworten. *Ja klar bin noch da.* antwortet sie mir nach Minuten außer Atem. Ich hatte also recht sie ist durchs Haus gehüpft. *Ich sage dir am besten jetzt schon mal, dass ich nächste Woche nicht kann, da wir mit dem Mathekurs nach Rom fliegen.*
*Was Rom? Da wollte ich schon immer mal hin. Es soll extrem schön da sein. Ist irgendwie witzig du fliegst nach Amerika und kommst schon zwei Wochen später wieder nach Europa. Du musst dich mal für einen Kontinent entscheiden.* *Du weist wenn ich dass könnte währe ich jetzt in Asien bei euch in Korea oder bei Kris, Luhan und Tao in China.*
*Und wie ist La Push so?* Der plötzliche Themenwechsel überrascht mich keines Wegs. Ich kenne Bora jetzt schon lange genug um zu wissen, dass sie bei längeren Gesprächen einfach ein Thema beendet und ein neues anfängt. *Was soll ich schon groß sagen es ist ein kleines Dorf in Amerika direkt an der Küste. Es hat eher wenig Einwohner also jeder kennt jeden. Außerdem ist es zu fast allen Seiten von einem Riesigen Wald umschlossen nur halt am Strand nicht. Egal wo man hin geht es ist irgendwie immer grün.*, versuche ich so gut wie möglich zu erklären. *Klingt gar nicht mal so schlecht. Passt irgendwie zu dir. Wie sieht es mit dem anderen Geschlecht aus?*
*Was bist du es schon so leid Single zu sein das ich für dich nenn Kerl suchen soll?* *Nein ich denke da nur an dich und ob es einen Grund geben könnte warum du in Zukunft nicht mehr zu uns kommen willst oder so. Und jetzt erzähl schon sind da ein paar interessante Exemplare dieser Spezies?? * *Nur das Selbe wie überall. Einige Sportler, Steber und so weiter.*
*Also nichts außergewöhnliches oder so?**Naja da ist so ein Typ, der mich permanent anstarrt, immer wenn ich den Raum betrete und er versucht auch andauernd mit mir zu reden aber ich weiß einfach nicht was ich von ihm halten soll. Ruby, mit der habe ich mich angefreundet, meint ihm und seinen Freunden ist nicht zu trauen.* *Hört sich an als ob er sich in dich verknallt hat!*, kichert Bora.
*Ja klar der Kerl ist mindestens zwei Meter groß und verliebt sich in einen kleinen Zwerg wie mich.*, meine ich ironisch. *Wo die Liebe hinfällt Süße. Wo die Liebe hinfällt. Du ich muss Schluss machen meine Mutter ruft mich bestimmt schon seit fünf Minuten aber halte mich auf dem Laufenden. Ok?**Klar mach ich. Bis bald Unni.*
Mit diesen Worten lege ich auf, setze mich wie immer auf die Fensterbank und denke über das Gespräch nach. Bei einer Sache hat Bora rech ich muss dringend mal wieder nach Korea als ich noch in Deutschland war bin ich fast jedes Mal in den Ferien hingeflogen aber wer weis wann ich das nächste Mal die Chance bekomme vielleicht erst nächsten Sommer.
Oh mein Gott was für ein Horror so lange hier bleiben zu müssen. Ich muss nächstes Jahr vielleicht sogar meinen Geburtstag hier ohne sie feiern. Das ist seit ich denken kann noch nie vorgekommen. Durch ihren Anruf ist mir wieder klar geworden wie sehr ich sie alle doch vermisse. Ich nehme mir vor in den nächsten Tagen mal Tao anzurufen und seine Gründe für den Umzug in Erfahrung zu bringen.
Hat Bora recht? Ist Embry in mich verliebt? Nein das kann nicht sein bis jetzt hat sich noch niemand in mich verliebt warum sollte ausgerechnet er es dann sein. Bora ist einfach jemand, der überall zu viel hinein interpretiert und überall verliebte sieht. So war sie schon immer jedes Mal wenn eine von und nur einen Satz über einen Kerl verliert ist entweder sie in ihn oder er in sie verknallt.
Am besten ist es bei ihr ein solches Thema gar nicht erst anzudeuten. Irgendwie sind sie und Ruby sich ähnlich. Beide reden pausenlos über Themen, die keinen interessieren.
Als ich merke, dass es schon dämmert wandert mein Blick wie von selbst zu dem Waldrand. Mit Mühe erkenne ich silbergraues Fell, dass zwischen den Bäumen hervor blitzt. Mein Wolf muss schon wieder hier sein aber ich gehe nicht runter zum einen bin ich zu müde und zum anderen will ich mich von ihm fernhalten auf jeden Fall bis ich mehr über ihm und dem andere weiß. Also beschließe ich mir noch kurz meinen Laptop zu schnappen und dann ins Bett zu gehen.
Dienstag 27.10.2015
Vermeide Gespräche über Frau Fox und Rom.
Der Wolf beobachtet mich immer noch.
Embry ist in mich verliebt. (Laut Bora)
Fazit: Wann lerne ich endlich bestimmte Themen bei manchen Leuten nicht anzusprechen?
Montagmorgen heute fliegen wir nach Rom. Ich freue mich auf die Stadt und das Shoppen und so aber ich eher weniger darauf mit diesem Kurs dahin zu fliegen. In der letzten Woche hat keiner irgendwelche Informationen von Frau Fox bekommen weder über die Zimmer noch über das Programm. Sie meint nur wir erfahren beides vor Ort.
Jetzt stehe ich mit Ruby, Tom und Tiffany um halb sechs morgens vor der Schule und warten mit dem Rest der beiden Kurse auf einen Bus, der hoffentlich bald kommt, es ist nämlich Schweine Kalt, und uns nach Seattle zum Flughafen bringt. Der Flug nach Paris startet nur eine halbe Stunde nach unserem und daher haben die Lehrer überlegt, dass wir alle zusammen hinfahren können. Endlich kommt der Bus und wir werden angewiesen erst einmal unsere Koffer darin zu verstauen. Da ich keinen Bock auf das Gedrängel habe warte ich erst einmal ab bis die meisten fertig sind. Doch ich habe wohl vergeblich gewartet um es mir einfacher zu machen denn Embry nimmt einfach meinen Koffer und legt ihn direkt neben seinen eigenen.
Naja auch Gut so muss ich mich nicht damit herumschlagen und kann mir schon mal einen Sitzplatz suchen. Meine Wahl fällt auf einen Fensterplatz auf der Fahrerseite eher mittig im Bus und ich muss keine Minute warten bevor sich Tom auf den Sitz neben mir fallen lässt. Ruby und Tiffany setzen sich in die Reihe vor uns und fangen auch sofort an über irgendein Thema zu quatschen.
Unser Lehrer unterbricht sie aber mit einer dieser typischen ansprachen, die bei Busfahrten, besonders von der Schule aus, gemacht werden. Er erzählt davon wie wir uns benehmen sollen von wegen Müll, anschnallen und so und stellt den Busfahrer vor. Er erzählt das in solcher Ernsthaftigkeit, dass ich schon fast lachen muss. Hallo wir fahren ca. 3 Stunden und nicht 20. Wie viel Chaos können wir schon seiner Meinung nach in dieser Zeit machen, besonders, da viele noch müde sind und eher aussehen als würden sie gleich einschlafen und nicht den Bus auseinander nehmen.
Aber ok vielleicht sieht er als schlummernde Vulkane und nicht als übermüdete Teenager. Naja. Auf jeden Fall setzt sich der Lehrer, dessen Namen ich nicht einmal kenne, hin und der Bus setzt sich in Bewegung. Zum Glück hat anscheinend auch Tom kein so großes verlangen sich zu unterhalten, so dass ich ohne ein schlechtes Gewissen jemanden zu stören meine Kopfhörer und Mp3-player auspacke und eine ruhige Playlist anstelle, mich im sitzt zurücklehne und die Augen schließe.
Nach einiger Zeit werde ich wieder wach und stelle fest, dass mein Kopf auf Toms Schulter liegt. Schnell richte ich mich auf und schaue mich um in der Hoffnung, dass es niemand bemerkt hat. Ich merke jedoch sofort als mir Embrys Blick auffällt, der voller Hass auf Tom gerichtet ist, dieser scheint weder Embrys Hass noch mein aufwachen mitbekommen zu haben und liest seelenruhig sein Buch weiter. Wenigstens einer scheint das völlig egal zu sein denn Tiffany und Ruby tuscheln aufgeregt miteinander und schauen währenddessen immer wieder zu ihm hinüber. Ich bete, dass der Stalker Embry sich nicht absichtlich in die Reiheneben uns gesetzt hat um mich zu beobachten zu können sondern, dass der letzte freie Platz war und der zufällig genau da ist. Aber im Moment sieht er so aus als würde er alles tun um mit Tom den Sitznachbarn zu tauschen. Bitte lass ihn während dieses 11 Stündigen Flugs nicht in meiner Nähe sitzen. Ich würde es nicht aushalten, wenn er mich die ganze Zeit anstarrt. Am besten ich sitze hinter ihm. Weit, weit hinter ihm.
Um einfach nicht mehr an ihn denken zu müssen drehe ich mich zum Fenster und muss aufgrund eines Straßenschilds feststellen, dass wir schon fast da sind. Der Flughafen wird schon ausgeschildert. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass wir nur gute zwei Stunden anstatt der geplanten drei benötigt haben aber das war auch vorherzusehen. Um diese Zeit ist einfach noch nicht so viel Verkehr. Nach weiteren 20 Minuten steht der Bus auf einem Parkplatz in der Nähe des Eingangs und wir werden aufgefordert unser Gepäck zu holen und dann drinnen auf alle zu warten. Wie schon beim einsteigen muss ich mich nicht um meinen Koffer kümmern, denn Embry kommt sowohl mit seinem als auch mit meinem Koffer rüber und übergibt ihn mir.
„Danke.", murmel ich nur und wende mich an Ruby um mit ihr rein zu gehen. Tom und Tiffany sind nach wenigen Momenten auch bei uns und so warten wir auf den Rest unserer Reisegruppe. Schon nach dem wir unsere Koffer abgegeben haben musste ich mich von den anderen trennen, da wir nur noch eine halbe Stunde haben bis unser Flug geht und wir alle noch durch die Sicherheitskontrollen müssen. Irgendwie finde ich diese Kontrollen immer wieder unangenehm, mir ist bewusst, dass sie notwendig sind aber wie diese meistens finster aussehenden Typen einen und seine Sachen durchleuchten ist etwas gruselig. Oder findet ihr nicht?
Wir waren schon früh bei der Kontrolle und müssen deshalb noch etwas warten bis wir in das Flugzeug können. Zum Glück gibt es im Moment kaum Berichte über Flugzeugabstürze sonst wäre ich noch nervöser. Außerdem bin ich erst vor zwei Wochen fast dieselbe Strecke geflogen. Naja aber eben nur fast auf jeden Fall sind beide Flüge zwischen Amerika und Europa.
Endlich können wir in das Flugzeug rein und werden natürlich von den übertrieben freundlichen Stewardessen begrüßt. So ein Job muss extrem anstrengend sein ich meine du musst immer freundlich, nett und hilfsbereit sein. Dazu durchgehend lächeln und dich immer um das Wohl der Gäste kümmern, damit auch ja keiner so etwas wie Flugangst ausbildet oder sich auf anderer Weise unwohl fühlt. Hingegen dazu kommt man aber sicher ganz schön auf der Erde rum und sieht viele verschiedene Orte. Die Frage ist nur wie will man, wenn man durch die Weltgeschichte reist ein Privatleben aufbauen? Das muss ganz schön schwer sein.
Ich bevorzuge ja einen festen Wohnsitz und meine Arbeit am besten in der Nähe, so dass ich keine Stunden am Tag im Auto, Bus oder Bahn sitze.
Ein Blick auf mein Flugticket verrät mir das ich in Reihe 18 Platz A habe. Am Fenster. Yehet! Ich liebe die Aussicht von so weit oben einfach auch wenn ein Großteil des Fluges über der Wolkendecke und über dem Ozean ist. Aber dieser Anblick alleine ist manchmal schon Atemberaubend. In diesem Fall kann mein Sitznachbar mir noch nicht einmal meine gute Laune verderben. Ich stopfe meine Jacke in das Fach über den beiden Sitzen und lasse mich völlig entspannt auf den Sitz fallen. Meine Tasche kommt vor meine Füße und so bin ich eigentlich schon Abflug bereit. Aber ein kurzes Umschauen zeigt, dass die anderen bei weitem noch nicht so weit sind.
Gerade kommt Mary auf mich zu sie schaut erst auf ihre Karte und dann auf die Sitznummer und scheint erleichtert endlich ihren Platz gefunden zu haben. Sie packt sowohl ihre Tasche als auch ihre Jacke in die Ablage und setzt sich dann neben mich. Sie sieht eindeutig nervös aus es ist bestimmt ihr erster Flug. Da wäre ich auch um einiges nervöser aber ich bin schon oft geflogen und habe inzwischen schon ein bisschen Rutine. Von Korea nach Japan, von Korea nach Deutschland beim Umzug, diverse besuche in Korea und natürlich von Deutschland nach Amerika. Alle Flüge habe ich bis jetzt ohne irgendwelche Schäden überlebt.
Ich beobachte weiter die anderen Gäste und muss zu meinem Bedauern feststellen, dass der Stalker Embry und einer seiner beiden Freunde hinter uns sitzen. Verdammt ich wollte doch möglichst weit weg von ihm Sitzen und nicht vor ihm, besonders da sein Platz hinter Mary ist und er so alles beobachten kann was ich mache. Ok am besten ich denke nicht an ihn. Einfach ignorieren. Genau. Es kann ja auch sein das er den ganzen Flug verschläft und ich mir so erst recht keine Gedanken machen muss. Hoffen wir es mal. So langsam sitzen alle und die Stewardessen fangen an die Sachen für den Notfall zu erklären. Ich hör nur halb hin, da ich es schon zu oft gehört habe aber Mary saugt das Wissen für einen eventuell möglichen Ernstfall grade zu in sich auf. Jap sie ist eindeutig nervös. Irgendwie süß wie ängstlich sie ist aber ich will auch nicht, dass sie sich den gesamten Flug an mir festkrallt oder ununterbrochen Jammert.
Wir werden dazu aufgefordert uns anzuschnallen und sämtliche elektronische Geräte auszustellen. Es geht anscheinend gleich los. Als das Flugzeug langsam losrollt zuckt Mary neben mir zusammen. Ich hingegen hole mein kleines Kissen aus meiner Tasche, ich merke wie müde ich noch bin und nehme mir vor nach dem Start erst einmal eine Runde zu schlafen. Da Start und Landung beim fliegen eindeutig das bei weitem aufregendste sind will ich das auf garkeinen Fall verpassen. Der Teil in der Mitte ist im Gegenzug dazu tot langweilig und unser Flug dauert geschlagene 11 Stunden oder andersgesagt vvvviiiieeeellll Langeweile. Als wir die Flughöhe erreichen und die Anschnallzeichen erlöschen schafft auch Mary sich ein kleines bisschen zu entspannen. Ich nehme meine Kopfhörer und Mp3-player, stelle meinen sitz ein kleines bisschen zurück, klemme das Kissen zwischen mich und Bordwand und schlafe fast augenblicklich ein.
Ein Rütteln an meiner Schulter weckt mich. Es war Mary, welche mir nur sagen will, dass es jetzt essen gibt. Ich bedanke mich bei ihr und nehme das Tablett von der Stewardess an. Normalerweise mag ich das Essen in Flugzeugen nicht aber das hier ist ganz in Ordnung es gibt Nudeln mit Tomatensauce.
Während des Essen rede ich mit Mary und finde heraus, dass sie mit ihrer Mutter und ihrem großem Bruder erst vor zwei Jahren nach La Push gezogen sind und sie deshalb total versteht wie ich mich fühle. Ich erzähle ihr, dass ich aus Korea stamme aber bevor ich hier hergezogen bin noch zwei Jahre in Deutschland gelebt hatte. Sie will viel über beide Länder wissen und so reden wir viel über die verschiedenen Kulturen und Leute und wie es ist in ein anderes Land zu ziehen.
Ich unterhalte mich noch eine ganze Weile mit Mary über weitere banale Themen bis sie anfängt zu gähnen und das nicht aufgrund von lageweile sondern Müdigkeit. Da ich gerade geschlafen hatte und noch fit bin biete ich ihr an mein Kissen zu benutzen, da die Sitze zum schlafen doch etwas zu unbequem sind. Sie sucht sich eine angenehme Position und ich stecke mir in der Zeit meine Kopfhörer wieder in die Ohren und wende mich dem Fenster zu. Lasse meine Gedanken schweifen während ich die Wolkendecke betrachte.
Als erstes denke ich an Bora und die anderen in Korea. Letzte Woche habe ich noch Soyu und Dasom angerufen aber sie hatten außer Taos Umzug auch eine interessante Neuigkeit und so wurden die Telefonate auch relativ schnell wieder beendet. Als ich mich bei Tao meldete erzählte er eine Stunde, darüber wie toll er es in China findet. Besonders da Kris und Luhan nur eine Straße weiter wohnen. Die Arbeit ist zwar umständlich und sein Vater ist sehr streng aber alles in einem ist er zufrieden obwohl er natürlich Korea vermisst. Aber er hat schon Pläne bei seinem Vater aus und bei Kris und Luhan ein zu zeihen. Sie haben anscheinend noch ein Zimmer frei.
Es ist typisch Tao sich schnell für neue Dinge und Situationen zu begeistern. Eine schöne Eigenschaft auf jeden Fall besser als alles neue sofort schlecht zu reden. Wenn er mal beruflich nach Amerika kommt muss er mich unbedingt besuchen. Irgendwie freue ich mich jetzt schon darauf ihn wieder zu sehen.
In der letzten Woche habe ich mich noch mit Jodie und Michael unterhalten um etwas über diese Wölfe heraus zu finden. Aber die beiden meinten es gäbe keine Wölfe in La Push. Bären würden ab und zu mal gesichtet werden und der Wald ist auch nicht so sicher und ruhig wie er manchmal scheint und ich sollte ihn lieber nicht betreten. Die Tatsache, dass ich schon öfter drin war habe ich nach dieser Aussage lieber nicht erwähnt. Eigenartig ist es schon, dass so riesige Wölfe nicht entdeckt werden oder achten sie darauf sich keinem Menschen zu zeigen aber wieso dann ausgerechnet mir und warum hat mir der graue sogar noch geholfen als ich mich verlaufen hatte?? Dieser eine scheint ja fast schon anhänglich zu sein. Da ich auf diese Fragen jetzt so oder so keine Antworten bekomme lohnt es sich auch nicht weiter darüber nach zu denken aber ich weiß auch nicht wo ich sie her bekommen kann. Der Wolf kann es mir ja schlecht selber erzählen. Also beschließe ich meine Gedanken wieder auf die Gegenwart zu richten und stelle fest, dass ich schon sehr lange aus dem Fenster starre und nachdenke.
Ich bitte eine Stewardess, die sich gerade um unser Wohlbefinden erkundigt um ein Glas Wasser. Dabei drehe ich mich zur Seite und sehe, dass Embry auch eingeschlafen ist. Mit seinem entspannten Gesichtsausdruck sieht er schon fast süß aus. Irgendwo tief in ihm drin hat er sicher auch ein wenig aegyo. Wider erfrischt durch das Wasser nehme ich mir das Buch, welches ich gerade lese. Smaragdgrün. Eine echt gute Geschichte über Zeitreisen und so. Ich habe schon die Hälfte durch und kann das Ende kaum abwarten. Ich schaue erst wieder von dem Buch auf als wir uns im Landeanflug befinden.
Endlich ich dachte schon wir kommen nie an. Ich wecke Mary, welche den ganzen Flug verschlafen hat und erzähle ihr, dass wir jetzt gleich landen. Eine weitere halbe Stunde später habe ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Es wird bereits dunkel.
Gut, dass wir erst am Montag zurück fliegen und so keinen Tag Verlust machen. Diese langen Flüge Vordern Körper und Geist und ich will nichts lieber als endlich in das Hotel zu kommen, zu duschen und anschließend in einem gemütlichen Bett zu schlafen. Da wir eine große Gruppe mit 22 Leuten sind, 20 Schüler und 2 Lehrer, dauert es aber noch. Bei den Gepäckbändern stelle ich fest, dass Embry schon wieder meinen Koffer genommen hat und noch auf seinen eigenen wartet. Was soll das werden? Will er nur freundlich sein oder denkt er ich kriege das alleine nicht hin? Ich weiß, dass ich die kleinste des Kurses bin, liegt es vielleicht daran? Beschützer Instinkt und so? Was anderes kann es nicht sein wir 'kennen' uns erst seit zwei Wochen.
Natürlich hat unsere Lehrerin keinen Bus bestellt und so müssen wir alle in einen Linienbus einsteigen, der uns hoffentlich möglichst nah an das Hotel bringt. Embry hat mir meinen Koffer erst auf Nachfrage gegeben und behauptet die ganze Zeit es würde ihm nichts ausmachen ihn für mich zu tragen und er macht das gerne. Aber warum für mich? Ich merke doch die neidischen Blicke der anderen Mädchen. Und warum kriege ich keine Antworten auf meine Fragen?
Die Sache mit Embry kann ich diese Woche vielleicht schon klären und dann bleibt nur noch das Rätsel um die Wölfe. Nur wer kann mir da Antworten liefern. Ich sollte mal mit Ruby und den anderen darüber reden vielleicht wissen die was. Nach einer unangenehmen Busfahrt und einem ca. 20 minütigem Marsch kommen wir bei einem Hotel am Rand von Rom an. Unsere dämliche Lehrerin Frau Fox will uns natürlich nicht sofort in unser Zimmer schicken sonder hast sich erst noch was ausgedacht.
„Auf jeder Zimmerkarte ist ein zettel mit dem jeweiligen Namen. Nur derjenige darf diese Karte benutzen Zimmer sind in der dritten und vierten Etage. Die Mädchen starten in der dritten und die Jungs in der vierten. Viel Spaß bei der Zimmersuche und wagt es nicht zu tauschen ich weiß genau wer zu welchem Zimmer eingeteilt ist und ich werde es überprüfen. “
Was ich will jetzt kein blödes Spiel spielen sondern ins Bett aber da wir keine Wahl haben gehe ich mit den anderen Mädchen in den dritten Stock und wir fangen an an jeder Tür die Zimmerkarten auszuprobieren. Schon bei der fünften Tür leuchtet ein grünes Licht, welches bedeutet, dass ich für die nächste Woche hier schlafen werde. Zum Glück muss ich nicht noch in den vierten Stock hoch.
Das Zimmer ist einigermaßen groß. Es ist in schwarz, weiß und grau gehalten mit weißen Möbeln. Insgesamt ein Doppelbett mit je einem Nachttisch an der Seite, einem Schrank und einem Tisch mit zwei Stühlen. Die einzige Farbe bringen zwei große blaue Bilder in den Raum. Die eine Seite des Bettes steht zu dem großen Fenster und die andere zu der Badezimmer Tür. Da ich die erste bin entscheide ich mich für die Betthälfte zum Fenster und stelle meine Tasche da aufs Bett und meinen Koffer daneben. Welchen ich aufklappe um meinen Kulturbeutel und Schlafsachen rauszuholen.
Nach einer ausgiebigen Dusche mache ich mich bettfertig und beim Verlassen des Bades merke ich, dass mein Mitbewohner schon da war und anscheinend schon wieder weg ist. Naja auch egal. Ich nehme seine Tasche vom Bett runter und ziehe einen kleinen A5 Block mit einem Stift aus der Tasche. Meinen Laptop wollte ich nicht mitnehmen also muss mein ‘Tagebuch‘ diese Woche mal analog sein. Ich werde es später abtippen.
Montag 2.11.2015
Flug nach Rom.
Stalker Embry kann nichts anderes außer starren.
Mary ist super nett, wie Ruby gesagt hat.
Fazit: Alles beim alten und herausfinden was mit Embry ist.
Danach packe ich die Sachen wieder weg und schlafe auch schon ein. Der Tag war echt anstrengend.
Embry PoV
Viel zu müde stehe ich vor der Schule und warte mit den anderen auf diesen dämlichen Bus. Keine Frage ich freue mich auf Rom. Endlich habe ich die Möglichkeit mit Alicia zu reden ohne, dass sie andauernd wegrennt oder so. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie sich unwohl in meiner Nähe fühlt. Das merke ich besonders in Mathe wenn wir partnerarbeit machen müssen und sie lieber die gesamten Aufgaben alleine macht als mit mir zu arbeiten. Vielleicht liegt das auch nur daran, dass ich extrem schlecht in Mathe bin und sie keine Lust hat mit mir zu arbeiten. Es ist bestimmt anstrengend wenn sie mir alles erklären muss.
Ich weiß auch nicht worüber ich mit ihr reden soll. Ich kenne weder ihre Interessen noch ein gutes Thema mit dem man ein Gespräch anfangen kann. Das Wetter ist etwas eintönig, da es immer nur regnet.
Und dann noch ihre Freunde Ruby, Tiffany und Tom. Natürlich muss sie sich mit dem eigenartigstem Grüppchen anfreunden, das es in diesem kleinem Dorf gibt. Ruby sucht mit fast jedem Streit und verbreitet ein Gerücht nach dem anderen. Tiffany redet fast gar nicht und ist soweit ich weiß Veganerin und Tom benimmt sich wie ein Schwuler und ist vielleicht sogar hetero.
Wer weiß, was die Alicia alles über uns erzählt haben oder schlimmer noch über mich. So habe ich es mir nicht vorgestellt wenn ich mich endlich präge. Zum Glück ist sie für die nächste Woche von denen getrennt und unmittelbar in meiner Nähe. Ich muss nur daran denken wie viele Möglichkeiten ich habe um ihr näher zu kommen und mehr über sie zu erfahren und ich könnte vor Glück platzen.
Ich habe das gesamte Wochenende mit den anderen Jungs und natürlich auch den Mädels überlegt was ich machen kann um bei ihr Eindruck zu hinterlassen. Von allen Seiten kam immer wieder so Sachen wie kümmer dich um sie, biete ihr deine Jacke an, kauf ihr was zu essen oder zu trinken, trag ihren Koffer oder Tasche. Besonders Emily, Kim und Rachel betonen einige Sachen so oft bis sie davon ausgingen, dass ich sie mir gemerkt hatte. Diese drei Ratschläge sind benehm dich wie ein Gentlemen, hör ihr zu egal wie langweilig es ist auch wenn sie über Schuhe redet und mach dich nie und wirklich nie über sie lustig.
Der Bus kommt gerade also heist es auf in den Kampf Schritt eins ihr den Koffer abnehmen, in ihrer Nähe sein und wenn möglich ein Gespräch anfangen. Quil und Jake stehen neben mir und unterhalten sich über ihre Motorräder während ich damit beschäftigt bin mir zu überlegen wie ich meinen Plan in die Tat umsetzen kann. Also wie war das nochmal den Koffer abnehmen also verstaue ich erst meinen und gehe dann zu ihr um ihr diese Last abzunehmen und verstaue ihren in der Nähe von meinem so kann ich sie am Flughafen gemeinsam raus holen. Beim aufblicken merke ich, dass fast alle schon im Bus verschwunden sind.
Verdammt ich wollte mich doch neben sie setzen daraus wird wohl nichts Tom dieser Idiot sitzt schon neben ihr und liest so ein langweiliges Buch. Dem Himmel sei Dank. In derselben Reihe nur eben auf der anderen Seite ist noch ein Platz frei.
So kann ich sie wenigstens beobachten und zuschauen wie sie ihre Haare hinter das Ohr streicht oder sich auf die Lippe beißt wenn sie nachdenkt. Diese ganzen kleinen Bewegungen, welche sie bestimmt unterbewusst macht lassen sie so verdammt süß erscheinen und ich kann wenn ich sie einmal ansehe gar nicht mehr weggucken. Wie kann nur so viel Niedlichkeit in so wenig Mensch stecken. Im Gegensatz zu meiner 2m Größe ist sie fast schon winzig aber vielleicht liegt es auch an ihrer Größe, dass sie so unglaublich niedlich ist.
Aufgrund dem vibrieren meines Handys muss ich meine Aufmerksamkeit von ihr abwenden und dem Ding in meiner Hand widmen. Eine SMS von Jake. Hat der Idiot nichts Besseres zu tun als mich zu nerven? 'Starr sie nicht so an, dass ist nicht gut für deinen Nacken' So ein Trottel der macht sich allen ernstes mehr Sorgen um meinen Nacken als darum, dass sie kaum mit mir spricht. Der soll erst einmal erleben wie es ist geprägt zu sein und nur ignoriert zu werden und dann lache ich ihn aus. Noch eine SMS von ihm. 'Wenn du so weiter machst hält sie dich noch für einen Stalker und was wenn sie herausfindet, dass du tatsächlich jede Nacht vor ihrem haus stehst. ;)' Hilfreich wirklich hilfreich Jake. 'Darüber mache ich mir Gedanken, wenn sie mal länger als zwei Sätze mit mir wechselt.' 'Da ist dir Tom aber schon mehr als einen Schritt voraus. :P'
Ok die beiden haben bestimmt schon länger als zwei Sätze miteinander gewechselt aber als ich wieder zu ihr rüber schaue merke ich, dass Jake nicht das gemeint hat. Der Kopf des wohl wunderschönsten Mädchens auf dieser Welt ruht auf der Schulter von diesem Arschloch Tom.
Ein Teil von mir will ihn packen und einfach aus dem Bus schmeißen und der andere Teil will nicht riskieren, dass sie aufwacht noch dazu könnte es sein, dass ich ihr angst mache oder so und das darf unter gar keinen Umständen passieren. Sie würde dann nur noch weniger mit mir reden wenn überhaupt. Zum Glück (für ihn) interessiert er sich nur für sein dämliches Buch und nicht dafür, dass meine Prägung an seiner Schulter schläft. In diesem Moment wünsche ich mir das dieser eine Vampir hier ist. Natürlich nur um sicher zu gehen das dieser Streber Tom auch nicht an die falschen Sachen denkt.
Mein Handy vibriert schon wieder doch diesmal ignoriere ich es. Ich lasse ihn nicht mehr aus den Augen bis sie aufwacht und vielleicht schaffe ich es ja ihn mit den Blicken zu töten. Warte was? Ich wünsche nicht einem Typen den Tod nur weil sich ein Mädchen an seiner Schulter anlehnt, oder doch? Arr was ist nur los mit mir??? Warum kann sich Tom nicht einfach in Luft auflösen, dann währe alles viel einfacher.
Gut sie wacht auf und sie lehnt sich auch sofort von Tom weg. Sie mag ihn also doch nicht oder ist es ihr peinlich weil sie ihn mag?? Warum muss dieser Verfluchte Idiot nur zwischen uns sein? Und warum schaut sie nicht zu mir sondern aus dem Fenster? Ich möchte ihr Gesicht sehen. Wieso mag sie so eine halbe Portion und nicht mich? Was kann der ihr schon bieten? Ich würde alles für sie machen jeder Zeit sie muss nur etwas sagen. Kaum am Flughafen angekommen bringe ich ihr ihren Koffer und sie verschwindet sofort mit diesen drei Schwachmaten in der Eingangshalle. Natürlich nicht ohne sich vorher bei mir zu bedanken.
Ich hoffe, dass während des Fluges kein Kerl neben ihr sitzt. Ich glaub ich würde dann ausrasten, naja außer ich währe es. Jake oder Quil sind auch noch in Ordnung. Solange es kein Fremder ist oder einer dieser schmierigen Machos aus unserm Kurs. Wenigstens trennen wir uns schon nach der Abgabe der Koffer von dem anderen Kurs und so hat sie keine Ablenkung mehr von ihren Freunden. Gut ich werde eindeutig zu egoistisch aber was soll ich tun sie ist einfach alles für mich. Bei der Sicherheitskontrolle beäugen die Beamten mich und die anderen misstrauisch als ob wir in den nächsten zwei Sekunden eine Slägerrei anzetteln oder eine Knarre unter der Jacke ziehen. Oberflächliche Leute. Nach wohl zu viel Zeit in der Kontrolle, die kleine niedliche Alicia ist einfach durchspaziert. Ist auch besser so, so wird sie nicht von fremden Leuten begutachtet sondern nur ich.
Jetzt müssen wir nur noch darauf warten, dass wir in das Flugzeug können aber der Einlass ist erst in zehn, fünfzehn Minuten. Die Lehrer wollten unbedingt, dass wir mit einer großen Gruppe früh da sind damit wenn einer fehlt wir noch Zeit haben ihn zu suchen oder so ich hab nur halb hingehört. Auch egal Hauptsache mein Engel Alicia ist da. Jake, Quil und ich kommen erst zum Schluss in die Maschine, da wir immer noch von den Angestellten kritisch beäugt werden. Schnell finde ich meinen Platz und packe sofort meine Jacke in die Ablage. Jake sitzt neben mir allerdings hat er den Fensterplatz bekommen und ich sitze am Gang. Damit bin ich aber vollkommen zufrieden, weil mein Engel Alicia schräg vor mir sitzt und ich sie so etwas beobachten kann. Mary setzt sich neben sie. Also kein Kerl und auch keine arrogante Ziege. Der Flug ist außer dem essen nicht sonderlich interessant. Dabei unterhält sie sich mit Mary und ich finde einiges über ihre Ansichten und ihre Vergangenheit heraus. Sie scheint sich gut mit Mary zu verstehen aber das wundert mich nicht sie hat laut meinen Beobachtungen eine dieser Persönlichkeiten, mit denen man sich überhaupt nicht anzustrengen braucht damit einen die Leute mögen. Sie würde sich meines erachtens sehr gut mit Kim und Emily verstehen und auch sonst sehr gut zu unserm Rudel passen.
In Rom gelandet kann man die aufgeregte Stimmung schon mit Händen greifen. Ich mache mich mit Quil und Jake schnell auf den Weg zu dem Gepäckband. Ich erinnere mich an meinen Plan und der beinhaltet nun mal das Tragen von ihrem Koffer, welcher durch Bänder deutlich von anderen unterscheidbar ist. Da kommt er auch schon. Schnell hole ich ihn mir damit sie es nicht tut. Auf meinen muss ich leider noch etwas warten aber das macht mir nicht aus. Als wir und alle Koffer da waren gehen wir gemeinsam zu einer Bushaltestelle also haben wir keinen eigenen Bus für diese Woche? Schade eigentlich. Irgendwo müssen wir dann aussteigen. Wo wir sind? Keine Ahnung. „Kannst du mir meinen Koffer wiedergeben?“ Werde ich von der Seite angesprochen. Natürlich ist es Alicia, wer sonst. „Nein, Ich trage ihn gerne für dich.“ „Ich will das nicht.“ „Aber…“ „Gib ihn mir!!“ Die letzten Worte sagt sie so energisch, dass ich mich geschlagen gebe. Seufzen reiche ich ihr ihren Koffer und sie wendet sich sofort von mir ab.
Was hat sie nur gegen mich?? Ich habe ihr doch nichts getan, oder doch? Ich habe sie als Wolf erschreckt aber das kann sie nicht wissen. Seit sie Sam begegnet ist, ist sie nicht mehr in den Wald gekommen. Es hat ihr wohl zu viel Angst gemacht, dass ein Rudel existiert und ich nicht alleine bin. Vielleicht ist es besser, dass sie sich von meinem Wolf fern hält, so ist es ihr wahrscheinlich weniger Peinlich wenn ich mich ihr offenbare. Die Sachen, die sie mir erzählt hat waren teilweisen schon sehr persönlich. Als Jake mir auf den Rücken schlägt tauche ich aus meinen Gedanken auf und lande wieder in der Wirklichkeit
.Im Hotel angekommen hat Frau Fox gleich eine Ankündigung zu machen. „Auf jeder Zimmerkarte ist ein zettel mit dem jeweiligen Namen. Nur derjenige darf diese Karte benutzen Zimmer sind in der dritten und vierten Etage. Die Mädchen starten in der dritten und die Jungs in der vierten. Viel Spaß bei der Zimmersuche und wagt es nicht zu tauschen ich weiß genau wer zu welchem Zimmer eingeteilt ist und ich werde es überprüfen. " Was also wird uns nie gesagt mit wem wir uns das Zimmer teilen sondern müssen es alleine herausfinden. Mit Jake und Quil mache ich mich auf den Weg in den vierten Stock. „ich habe echt keinen Bock darauf.“ „Ja Quil ich auch.“, sagt Jake. „Ich wünschte wir könnten mit den Mädchen gemeinsam anfangen.“, spreche ich einfach meinen Gedanken aus. Jake und Quil fangen kaum, dass ich den Satz zu Ende gesprochen habe an laut zu lachen. „Du willst doch nur wissen in welchem Zimmer deine Kleine schlafen wird und überprüfen mit wem sie zusammen wohnen wird.“ Genervt drehe ich mich von den beiden weg und fange an meine Schlüsselkarte an jeder Tür in der Nähe auszuprobieren. Quil hat recht mit seiner Aussage aber ich muss es ihm ja nicht unbedingt auch noch sagen. Auch sie habe die Suche nach ihrem Zimmer angefangen und holen mich schnell ein. Zusammen machen wir weiter doch keiner von uns hat das Glück, dass sein Bett in dieser Etage steht also machen wir uns auf den Weg in die dritte Etage.
Wir treffen vereinzelnd auf ein paar Mädchen aber Alicia war nicht dabei. Vielleicht hat sie schon ihr Zimmer gefunden und liegt bereits friedlich schlafend im Bett Unten angekommen findet Quil fast sofort sein Zimmer. Der glückliche. Sofort versuchen Jake und ich ob unsere Karten auch zu dem Zimmer gehören. Jake hat Glück auch seine Karte öffnet die Tür, also teilen die beiden sich ein Zimmer. Neugierig folge ich ihnen. Der Raum ist einigermaßen groß und in blau weis gehalten. In der Mitte steht ein großes doppelbett, dass sich die Jungs wohl teilen müssen. Abgesehen davon gibt es noch einen Schrank, ein Sofa, einen Tisch mit zwei Stühlen und natürlich einen Fernseher. Sofort bricht zwischen den beiden ein Streit aus wer auf welcher Seite schlafen soll. Sowohl Quil als auch Jake wollen die Seite, welche zum Fenster zeigt. Nur so ganz nebenbei ich würde sie auch bevorzugen. Ist wohl so ein Werwolf ding, durch das Fenster kommen wir schneller nach draußen, wenn es einen Notfall gibt also wenn wir uns nicht mehr unter Kontrolle haben. Auch wenn wir drei uns schon seit einem Jahr verwandeln und unsere Selbstbeherrschung um einiges besser ist als Pauls ist es doch angenehmer näher beim Notausgang zu sein nicht, dass wir noch jemanden verletzen oder das Zimmer verwüsten. Wenn mein Zimmer auch diese Situation hat muss sich entweder der andere fügen oder der er will so oder so die andere Seite. Keiner aus diesem lächerlichem Kurs will sich mit einem von uns anlegen also ist das ganze eigentlich recht einfach.
Da ich den Jungs nicht unbedingt beim Streiten zuschauen muss beschließe ich einfach weiter mein Zimmer zu suchen. Zwei Türen weiter werde ich auch schon fündig. Dieses Zimmer ist eher schwarz weiß und hat weniger Farbe als das von Quil und Jake aber es sieht trotzdem noch sehr gemütlich aus. Die Einrichtung ist dieselbe und auch hier ist eine Seites des Doppelbettes zum Fenster gerichtet. Mit anderen Worten meine Seite des Doppelbettes. Aufgrund des Koffers erkenne ich, dass ein Mitbewohner schon da sein muss und das Geräusch der Dusche zeigt auch wo genau er sich gerade befindet.
Ich stelle meinen Rucksack auf das Kopfkissen, meiner Betthälfte um sie als meine zu markieren und gehe wieder zu meinen Freunden rüber. „Hey Jungs! Helft ihr mir Alicia zu finden?“ Ich muss einfach wissen wo sie ist und bei wem sie schlafen wird. Da immer noch viele Leute auf dem Flur rumlaufen haben wir auch genügend, die wir fragen können. Zwei Stunden. Zwei verdammte Stunden laufen wir drei schon hier rum und fragen jeden, einfachjeden, den wir treffen ob er irgendwas weiß, welche Zimmernummer, wer es mit ihr teilt oder auch nur ob sie im dritten oder vierten Stock ist. Aber keiner und damit meine ich auch keiner hat irgendeine Ahnung. Verflucht wo ist sie nur? Wie kann es sein, dass Niemand sie gesehen hat? Ich muss sie doch finden. Ich muss wissen ob es ihr gut geht. Ich muss wissen wer bei ihr ist. Wenn irgendeiner mir etwas verschwiegen hat mache ich ihn fertig. Egal ob Junge oder Mädchen. Verzweifelt rutsche ich eine Wand runter. Ich bin schon wieder zweigespalten zum einen bin ich müde und will nur noch ins Bett und zum anderen muss ich einfach weiter machen, ich kann doch nicht so einfach aufgeben. Kann der Tag eigentlich noch schlimmer werden. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass fast alles bis jetzt ein totaler reinfall war. Erst schläft sie an der Schulter von diesem Tom, der Flug war total langweilig, sie hat nur mit mir geredet, wenn es um ihren Koffer ging und jetzt finde ich sie noch nicht einmal dank dieser dämlichen Zimmersuche. Toller Tag, es fällt mir schon fast schwer die Ironie zu unterdrücken.
„Komm Kumpel. Wir sind müde und du musst auch dringend ins Bett. Wir fragen sie morgen beim Frühstück einfach selber. Ok“ Ergeben lasse ich mich von Jake hochziehen und wir gehen zu unseren Zimmern. Die beiden wollen wohl sicher gehen, dass ich nicht sofort wieder los laufe um sie zu suchen und begleiten mich deshalb noch mit in mein Zimmer. Kaum war das Licht an sehe ich etwas, was das Fass zum überlaufen bringt. Wer auch immer es ist hat es gewagt einfach auf meine Betthälfte zu legen und dort zu schlafen. Die Frustration wegen Alicia macht mich wütend und die Müdigkeit sorgt dann noch für den Verlust der Kontrolle über mich selbst. Wortlos sprechen sich Quil und Jake ab. Jake bleibt bei mir und versucht mich zu beruhigen und Quil geht zu der schlafenden Person um sie auf zu wecken oder rüber zurollen oder so was in der Art.
Als Quil denjenigen erkennt erstarrt er. „Jake bring ihn her ich glaube das sollte er sehen.“, flüstert er. Jake zieht mich zu Quil und beide drücken mich auf die Knie, so dass ich demjenigen ins Gesicht schauen kann. „Willst du sie immer noch anfallen?“ Kopfschüttelnd beantworte ich Quils Frage. Das blöde Grinsen der beiden bemerke ich gar nicht, ich nehme überhaupt nichts mehr war als der ruhige Herzschlag und die regelmäßigen Atemzüge meines kleinen Engels. Die beiden lassen mich los und verlassen mein, nein unser Zimmer. Sprachlos starre ich sie an, wie konnte ich nur so blöd sein und überall nach ihr suchen nur nicht in meinem Zimmer. Ich habe vielleicht nicht daran gedacht, dass ich so viel Glück haben kann. So muss sie sich einfach mit mir auseinander setzen und ich finde mehr über sie heraus. Aber das wichtigste ist ich bin in ihrer Nähe. Mir fallen gerade die Worte von frau Fox wieder ein, Sie darf sich gar kein anderes Zimmer suchen. Glücklich seufzen stehe ich auf, zeihe meine Hose aus und lege mich ins Bett. Ich denke es ist nicht so vorteilhaft wenn ich morgen nur in Boxershorts neben ihr aufwache. Nach kurzer Zeit schlafe ich auch schon ein und träume natürlich von meinem kleinen Engel. Wie sie wohl morgen reagieren wird?
Ailee PoV
Warm, viel zu warm.
Fast schon heiß. Langsam komme ich zu mir. Es fühlt sich an als ob ich im inneren einer Wärmflasche gefangen bin. Es ist zu warm aber trotzdem irgendwie angenehm. Die Frage ist nur warum ist es so warm? Normal ist das eindeutig bei mir nicht. Mir geht es auch gut also kein Fieber oder so. Nach und nach werde ich wacher und wacher. Ich spüre einen heißen Atem in meinem Nacken. Warte was? Irgendwer liegt in meinem Bett aber wieso? Natürlich Rom, das Zimmer und das Doppelbett. Dieser Jemand muss mein Mitbewohner sein und wegen ihm ist es auch so warm. Gut die Fragen sind geklärt dann kann ich ja jetzt aufstehen. Oder könnte ich, wenn da nicht dieser Arm währe, der Mr Unbekannt um meine Taille geschlungen hat und dabei muss ich dringend mal aufs Klo.
Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten: Nr. 1 ich warte, bis Mr X aufwacht und mich loslässt und Nr. 2 ich befreie mich selbst aus seinen heimtückischen Klauen. Sowohl meine Blase als auch mein Stolz entscheiden sich für die zweite Möglichkeit. Also muss ich nur den Arm da weg bekommen und ich währe frei. Einfacher gesagt als getan. Also entweder ist dieser Arm zu schwer, ich zu schwach oder derjenige klammert sich an mir fest. Aber egal was es ist es hilft mir nicht weiter. Neue Taktik ich winde mich unter dem Arm raus. Doch als ich mich nur ein kleines Stückchen bewege brummt es hinter mir und ich werde noch enger an ihn gezogen. Also eher kontra produktiv. Ich bin mir zu 80% sicher, dass diese Peron hinter mir ein Kerl ist, also könnte ich ihn auch einfach in die Weichteile treten und so wecken. Es währe aber nicht von Vorteil, wenn er mich wegen so was schon am ersten Tag hasst. Hallo wer weis wer das ist und ich muss auch noch die ganze Woche mit ihm auskommen.
Das ist doch zum verrückt werden. Langsam merke ich wie mir Tränen in die Augen steigen. Diese bescheuerte Angewohnheit von mir, immer wenn ich in einer Situation bin, in der ich nicht weiter weis fange ich an zu weinen. Toll nicht. Das bedeutet, dass ich keinen sinnvollen Ausweg finden werde und mein Körper und Geist insgeheim schon aufgegeben haben. Eine Bewegung hinter mir lässt mich zusammen fahren. Eine Mischung aus Brummen und Stöhnen ertönt und der Arm an meiner Taille verschwindet. Yehet. Ich bin frei. Schnell springe ich auf, nicht dass er mich noch einmal zu fassen bekommt. Ich schnappe mir ein paar Anziehsachen und ohne noch mal einen Blick auf das Bett zu werfen verschwinde ich im Bad. Nachdem ich auf dem Klo war wische ich mir mit kaltem Wasser übers Gesicht. Ich hasse es grundlos zu weinen und ich will auch ja nicht danach aussehen.
Stumm zeihe ich mich um und schminke mich noch leicht. Dann bin ich fertig aber eigentlich will ich das Bad gar nicht verlassen. Die Situation vorhin war ganz schön peinlich und ich weis nicht wie viel er davon mit gekriegt hat. Warum hatte er mich überhaupt im Arm? Da ich nicht ewig hier bleiben kann atme ich noch einmal tief durch und öffne schließlich die Tür. Inzwischen ist mein Mitbewohner auch aufgestanden. Er wühl nur mit Jeans bekleidet in seinem Koffer und scheint ein geeignetes Oberteil zu suchen. Sein muskulöser Rücken läst darauf schließen, dass er einer der Lapush-Gang ist. Das beschränkt die Möglichkeiten auf genau drei. Embry und seine beiden Freunde.
Bitte nicht der Stalker. Bitte nicht der Stalker. Bitte nicht der Stalker. Doch meine Gebete werden wohl nicht erhört. Die Person vor mir hat anscheinend ein T-shirt gefunden, zeiht es sich über und dreht sich mit einem grinsen im Gesicht zu mir um. Es ist Embry ich habe aber auch nie Glück. Das bedeutet, dass der Kerl, der mich immer anstarrt sich heute Morgen an mich geklammert hat. Nur weil ich ihn Stalker nenne heißt das noch lange nicht, dass er auch einer werden muss. „Guten Morgen.“, grinst er mich an. Der Typ hat echt zu gute Laune. „Morgen“ gebe ich nur zurück. Kurz darauf machen wir uns auf den Weg zu Frühstück, da es bereits neun Uhr ist und wir uns um halb zehn schon treffen. Mehr wissen wir auch nicht über den Heutigen Tagesablauf geschweige denn über den Plan für diese Woche. Nachdem wir uns am Buffet unser Frühstück geholt haben zieht Embry mich einfach zu dem Tisch an dem schon seine Freunde sitzen. Wenigstens muss ich so nicht alleine irgendwo sitzen. Naja vielleicht hätte ich mich zu Mary gesetzt aber sie ist nicht hier, was ich bemerke nachdem ich meinen Blick kurz durch den Raum schweifen ließ. Ich wende mich wieder meinem Tisch zu oder genauer gesagt meinem Essen. Jake und Quil unterhalten sich über irgendwas, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Irgendwas über Motorräder oder so. Dabei verschlingen sie ein Brötchen nach dem anderen. In dieser Hinsicht ist Embry kein Stück anders aber er redet kaum und wirft nur ab und zu mal einen Kommentar dazwischen. Den Rest der Zeit starrt er mich wie gewohnt an. Darüber muss ich echt mal mit ihm sprechen aber nur wenn wir alleine sind, vor seinen Freunden möchte ich dieses Thema lieber nicht anschneiden.
Nachdem ich fertig bin gehe ich wieder in unser Zimmer um meine Handtasche und Jacke zu holen. Pünktlich zum Treffen stehe ich unten im Eingansbereich mit dem Rest meines Kurses und warte auf die Lehrer. „Guten Morgen meine Lieben.“, begrüßt uns Frau Fox als sie und der andere Lehrer, dessen Name ich noch nicht einmal kenne, endlich ankommen. Als Gruppe machen wir uns dann auf den Weg zum Vatikan. Von dort soll unsere Stadtführung beginnen. Den Großteil des Weges gehen wir zu Fuß und fahren nur gelegentlich mal mit dem Bus. Ich frag mich langsam wie ich den Rest des Tages aushalten soll wenn wir nur laufen. Heute Abend werden mir unter Garantie die Füße abfallen.
Während dessen versucht der Stalker natürlich ein Gespräch mit mir an zu fangen. „Hi. Wie geht’s?“ „Ganz gut.“ kurze Stille. „Schönes Wetter, oder?“ fängt er wieder an. Ich kann mir das lächeln nicht verkneifen. „Auf jeden Fall besser als in La Push.“ Jetzt lächelt auch er. „Dazu braucht man ja nicht viel. Nur etwas Sonne. Wie gefällt es dir eigentlich in unserm kleinem Dorf?“ „Eigentlich ist es ganz schön und ich mag es den Wald so nah zu haben.“ „Aber?“ leise seufze ich. „Aber ich vermisse meine Freunde und ich hab einfach zu wenig zutun. In Korea hatte ich immer lange Schule und in Deutschland hatte ich viele Hobbys. Es hört sich vielleicht seltsam an aber in LA Push habe ich einfach zu viel Freizeit und ich weis echt nicht was ich damit anfangen soll.“ „Ja. Du hast recht es hört sich wirklich seltsam an.
Andere würden sterben für mehr Freizeit und die wird das zu langweilig.“, grinste er. „Was soll ich sagen. Ich bin einen vollen Terminplan einfach gewöhnt.“ Wir unterhalten uns noch den Rest des Weges über Dinge, die wir in unserer Freizeit machen und was ich in La Push machen kann, so dass mir nicht immer so langweilig wird. So stelle ich fest, dass Embry gar nicht so verrückt ist wie ich angenommen habe und diese Woche doch noch ganz angenehm werden kann.
Die Stadtführung hingegen ist nicht ganz so spannend, wie ich es mir erhofft hatte. Natürlich gibt es interessante und schöne Sachen wie den Trevi-Brunnen, das Colosseum und die Engelsburg aber, dass wir in fast jede Kirche rein gehen müssen schlägt ganz schön auf die Laune. Dazu kommt noch die ganze Lauferei dass wird durch die Erschöpfung das Jetlags auch nicht gerade besser. Zum Glück habe ich ja Embry, er sorgt dafür, dass ich bei jeder noch so kleinen Pause sitzen kann und er heitert mich mit mehr oder weniger doofen Kommentaren immer wieder auf und vertreib so noch ganz nebenbei auch noch ein Teil meiner Langeweile. Nach der Stadtführung, welche geschlagene vier Stunden gedauert hat heben wir jetzt noch zwei Stunden Zeit um etwas zu essen, da wir nur das Frühstück im Hotel bekommen.
Zusammen mit Mary schließen wir uns den drei Lapush- gang Mitgliedern an. Gemeinsam gehen wir in eine Pizzeria, welche in einer Seitenstraße liegt, da die an den größeren Plätzen um einiges Teurer sind. Wir sitzen am einen Tisch für fünf Personen.
Ich neben Mary, mir gegenüber Embry und daneben Jake und am Kopfende bei Jake und Mary sitzt Quil. Die vier studieren ausgiebig die Karte wobei mir nach einem kurzen Blick schon klar ist was ich nehme eine Mozzarella Pizza und eine Cola. Das übliche halt. Damit kann ich nicht falsch machen. Nach wenigen Minuten kommt auch schon eine Kellnerin mit eindeutig zu tiefem Ausschnitt und fragt nach Getränken und Essens wünschen. „Ich nehme eine Cola und eine Mozzarella Pizza.“, sage ich sofort. Mary bestellt sich auch eine Cola und eine Pizza Hawaii aber die Jungs sind nicht zu übertreffen jeder von ihnen bestellt sich zwei Pizzen und Pizzabrötchen. Wie können die nur so viel essen? Ich bin nach einer Pizza schon mehr als satt. Mary scheint genau denselben Gedanken zu haben, denn auch sie schaut sie drei mit einem äußert verwirten Gesichtsausdruck an.
„Frau Fox scheint und ja richtig zu hassen.“ Fängt Jake auf einmal an zu reden. „Du meinst wegen den ganzen Kirchen?“, fragt Mary „Ja und das ewige Gelaufe. Ich wette wir müssen nachher auch wieder zurück laufen.“, erwidert er. „Stimmt hoffentlich ist das nicht die ganze Woche so. Sonst sterbe ich.“ „Ja“, stimme ich ihr zu „Ich auch.“ „Keine Sorge wenn das so ist dann..“ Doch wir erfahren nicht was er dann machen wird den er wird von der Kellnerin unterbrochen, welche gerade unsere Getränke unter den Anwesenden verteilt. Während dessen flirtet sie mit einer widerlich anschmachtenden Art und Weise die Jungs an und ignoriert dabei komplett, dass Mary und Ich auch noch anwesend sind. Nach einigen kurzen Momenten muss sie aber feststellen, dass weder Embry noch Quil sie beachten und Jake ihr auch nur einen minimalen Bruchteil seiner Aufmerksamkeit widmet. Beleidigt zieht sie mit der Bemerkung „Das Essen braucht noch einen Moment.“ wieder ab.
Wir unterhalten uns weiter über Sachen wie Schule, Lehrer und Mitschüler. Ein ganz alltägliches Gespräch welches wir auch in der Mensa führen würden nur mit dem unterschied, dass wir einige tausende Meilen davon entfernt sind. Langsam habe ich das Gefühl, dass heute der Tag ist an dem die Lapush- Gang ihren ersten Eindruck wieder korrigieren, den wie ich feststellen muss kann man sich mit den drei wirklich gut unterhalten. Mit Embry habe ich bis heute immer nur ein paar Sätze gewechselt, mit Quil habe ich nur wegen der Aufgabe in Spanisch gesprochen und mit Jacob hab ich noch nie geredet. Zwar weis ich nicht welche Themen ich unter keinen Umständen ansprechen darf, so wie es bei einigen meiner Freunden der Fall war aber bis jetzt ist noch nichts passiert. Unser Essen kommt. Die Pizzen sind wirklich groß und ich frage mich ob ich meine überhaut ganz schaffe.
Doch erstaunt betrachte ich die Jungs, welche sich schon mit Begeisterung auf das Essen stürzen. Während dessen wendet sich unser Gespräch unseren Familien zu. Quil erzählt gerade begeistert von einem kleinen Mädchen namens Claire und beschreibt mehr als nur ausführlich wie bezaubernd und süß sie doch ist. ER scheint ihr schon mehr als verfallen zu sein und wenn ich nicht auch noch wüsste, dass sie drei Jahre alt ist hätte ich glatt gedacht er ist in sie bis über beide Ohren verliebt. Auf jeden fall bin ich papsatt und blicke auf das letzte Stück meiner Pizza hinunter.
Irgendwie schade sie schmeckt so gut und ich kann sie einfach nicht auf essen. Embry der gerade den letzten Rest seiner Pizza verschlingt schaut schon fast gierig auf meinen Teller. „Isst du das nicht mehr?“ „Nein du kannst es haben.“, murmele ich und schiebe meinen Teller ein bisschen näher zu ihm. Überglücklich nimmt er das Stück Pizza und verschlingt es in zwei großen Bissen. Auch Mary hat ihre Reste der Allgemeinheit zu Verfügung gestellt und so essen Quil und Jake ihre Pizza zu Ende auf. Wenigstens verhungern uns die Jungs so nicht und wir haben eventuell eine klitzekleine Kleinigkeit bei ihnen gut. Es kann auf jeden fall nur zu unserem Vorteil sein. Ein Blick auf die Uhr sagt uns, dass wir nur noch 15 Minuten haben bis wir uns treffen also winkt Jake die Kellnerin zu uns und wir teilen die Rechnung, so das jeder sein Essen bezahlt.
Gerade noch pünktlich kommen wir bei den Anderen an. „So da jetzt alle anwesend sind verteilen wir den Plan für diese Woche zusammen mit einem Stadtplan auf dem auch die Adresse des Hotels ist. Nur für den Fall, dass einer sich verläuft oder so.“, verkündet der andere Lehrer und reicht einige Zettel rum.
Danach machen wir uns wieder zu fuß auf den Weg zum Hotel. Ich bin viel zu müde. Ich könnte glatt beim laufen eingeschlafen. Mühsam versuche ich mich ganz aufs gehen zu konzentrieren und nehme nur noch bedingt meine Umgebung war. Einen Schritt vor den anderen. Plötzlich werde ich ruckartig nach hinten gezogen. Was zur Hölle. Verwirrt sehe ich in Embrys besorgtes Gesicht. „Alles in Ordnung? Du währst fast auf die Straße gelaufen.“ „Was?.. Ja… ich bin nur müde.“ Als wollte mein Körper diese Worte noch untersteichen fange ich an zu gähnen.
Embry dreht sich um und hockt sich hin. „Los steig auf.“ „Hä?“ „Ich trag dich was den sonnst. Glaubst du ich lasse dich aufgrund von Müdigkeit von einem Auto überfahren.“ Es ist ja nicht so, dass ich überfahren werden will, so kann ich mich schon etwas ausruhen und ich muss nicht laufen. Also klettere ich vorsichtig auf seinen Rücken, er umfasst meine Beine, ich seinen Hals und so er steht auf und läuft auch sofort los. „Wenn ich dir zu schwer werde musst du es mir sagen und ich laufe alleine weiter.“ „Keine Sorge, dass wird nicht passieren.“, lacht Embry. Ich lehne meinen Kopf aan seinen und schlafe fast augenblicklich ein.
Embry PoV
Oh mein Gott ist sie Süß. Sie muss gerade eingeschlafen sein denn ich höre ihren gleichmäßigen Atem. Es ist unglaublich, dass sie mir so nah ist, fast schon wie heute Morgen nur jetzt macht sie es freiwillig und ist dich dieser Situation mehr als bewusst. Vielleicht genieße ich es etwas zu sehr wenn sie in meiner Nähe ist aber was kann ich dagegen tun? Sie ist nun mal das bezaubernste Wesen, was mir jemals begegnet ist und auch begegnen wird. Mir ist heute auch aufgefallen, dass der vergleich mit einem Engel nicht ganz richtig ist. Sie ist mehr eine Elfe oder eine Fee. Ich sollte sie mal fragen, was sie von beiden lieber mag. Ist sie ei Feechen oder ein Elflein? Beides würde auf sie zutreffen. Sie ist etwas klein, bewegt sich mit einer außergewöhnlichen Eleganz und Grazie und kann mit einem Lächeln alle um sich herum bezaubern.
Ok Ich sollte mich besser auf den Verkehr und nicht auf ihre Nähe konzentrieren nicht, dass wir beiden noch zusammen überfahren werden. Obwohl das schon echt schwer ist. „Na Tagesziel erreicht?", fragt mich Jake, der auf einmal neben mir aufgetaucht ist. „Was meinst du?" „Hallo? Bist du blöd oder so? Deine Angebetete schläft auf deinem Rücken und du fragst was ich meine?" Er fängt laut an mich auszulachen. „Sei still.", fahre ich ihn an „du wägst sie noch auf aber ja das jetzt ist mehr als ich mir heute Morgen noch erhofft hatte." „Na siehst du es wird langsam was mit euch. Solange du dich immer daran hältst was die Mädels gesagt haben." „Wie könnt ich das vergessen? Sie haben sich ja hundertmal wiederholt." „Stimmt." Mit diesem Wort macht er sich wieder auf den Weg zu Quil, bestimmt um sich mit ihm über mich und meine Verliebtheit lustig zu machen. Die beiden haben auch gut reden. Quil ist auf ein Kind geprägt, was schon plant ihn irgendwann zu heiraten und Jakob noch gar nicht. Warten wir erst einmal ab wer die glückliche sein wird. Wer zu letzt lacht, lacht am besten Jake denk dran. Du wirst noch um deine Prägung kämpfen während ich schon glücklich mit ihr zusammen bin.
Wieder warten wir an einer Ampel und ich sehe mich etwas um nur um sicher zu gehen, dass alle noch beisammen sind. Doch das einzige was ich feststelle ist, dass jedes Mädchen Alicia mit einem Blick aus purem Hass und Wut anstarren. Jedes Mädchen? Nein Mary sieht mich mit einem wissenden lächeln an als will sie sagen, Ich weis das du auf sie stehst. Ironischer weise sehen mich auch ein paar Jungs verachtend an anscheinend haben noch mehr Kerle ein Auge auf sie geworfen. Nicht, dass mir dieser Tom schon ausreichen würde. Ich muss einfach noch besser auf sie aufpassen.
Nach noch gefühlten Stunden Fußmarsch haben wir endlich unser Ziel erreicht. Ohne noch länger Zeit zu verlieren gehe ich mit Alicia auf dem Rücken und meinen beiden Rudelbrüdern zu unseren Zimmern. „Gute Nacht, Embry.", wünscht mir Quil noch bevor er wie Jake in ihrem Zimmer verschwinden will. „Warte!" „Wieso?" „Kannst du mir die Tür aufmachen? Ich kann das so schlecht und absetzen will ich sie auch nicht.", bitte ich ihn. „Klar mach ich doch gerne." Er zieht die Zimmerkarte aus meiner Hosentasche und schließt damit die Tür auf, welche er mir noch aufhält und mir die Karte noch in die Hand drückt. Ohne noch ein Wort zu verlieren verlässt er den Raum und schließt natürlich die Tür hinter sich.
Zum Glück bin ich ein Wolf sonst würde das alles um einiges schwerer sein. Zum einen würde ich garantiert vor Müdigkeit zusammen klappen und hätte sie noch nicht einmal einen Bruchteil des Weges tragen können. Zum anderen ist es hier Stockdunkel und nur dank meiner Wolfgene kann ich alles perfekt erkennen. Jedenfalls gehe ich zu ihrer Seite des Bettes und löse vorsichtig ihre Arme von mir um sie langsam aufs Bett gleiten zu lassen. Beachtsam nehme ich ihr die Tasche ab und ziehe ihr ihre Jacke und die Schuhe aus. Nicht mehr ich will ja nicht, dass sie mich für irgendeinen Perversling hält. Die Sachen lege ich auf einen der Stühle und ziehe mich dann selber aus, auch dieses Mal behalte ich ein T-shirt an wegen dem schon eben genannten Grund und lege mich daraufhin neben ihr ins Bett. Jedoch kann ich es mir nicht verkneifen sie zu mir rüber zu ziehen und schlafe schließlich mit ihr in meinen Armen ein.
Ailee PoV
Wie schon so oft in dieser Woche wache ich in Embrys Armen auf. Jeden Abend lege ich mich alleine in mein Bett und werde wohl in der Nacht von ihm in eine Umarmung gezogen. Vielleicht leidet er an Kuschelzwang? Es ist bereits Samstag. Die Tage hier in Rom sind erstaunlich schnell vergangen. Mühsam befreie ich mich aus seinem Klammergriff.
Heute wird es nicht sonderlich spannend, wir gehen nur in ein Museum für moderne Kunst und den Rest des Tages haben wir frei. Ich werde diese zeit mit Mary verbringen, da ich Embry versprochen habe Morgen den ganzen Tag nur mit ihm zu verbringen. Es ist der letzte komplette Tag hier in Rom und deshalb haben wir da überhaupt kein Programm und können ihn nach Lust und Laune gestallten.
Embry hat mich die ganze Woche fast schon angefleht diesen Tag nur mit ihm zu verbringen als eine art Date. Erst gestern Abend habe ich dann zugesagt. Ich meine so lässt er mich mit seinem ewigen Gebettel in ruhe und wenn es schlecht läuft kann ich ihm wenn wir wieder in La Push sind ja immer noch aus dem Weg gehen.
Die Führung durch das Museum Ist wie auch schon vorher zu erwarten extrem Langweilig, ging aber zum Glück nur eine Stunde, die sich anfühlte als währen es zehn gewesen. Danach haben wir tatsächlich frei und können machen was wir wollen solange wir keinen Alkohol konsumieren oder ähnliches. Doch bevor ich dieses Furchtbare Museum verlassen kann werde ich von Mary von den anderen weggezogen. Fragend schaue ich sie an. „Du .. ähm ... weist du .. äh ist es ok wenn wir doch nicht zusammen essen?", sagt sie schließlich. „Und wieso?" „Andy hat mich gefragt ob ich mit ich essen will und irgendwie mag ich ihn." Schuldbewusst sieht sie mich aus großen Augen an. „Hast du schon zu gesagt?" „Ja.", murmelt sie leise.
Erleichtert atme ich aus. „Gut und ich dachte schon du lässt so eine Möglichkeit verstreichen. Also geh schon zu ihm und wehe du hast heute keinen Spaß. Ich werde schon jemanden finden, der mit mir isst." Klar gefällt es mir nicht jetzt von ihr versetzt zu werden aber ich habe auch in der letzten Woche bemerkt wie verflucht schüchtern sie einfach ist und man ihr besonders beim Thema Jungs geholfen werden muss. Vor dem Museum merke ich schnell, dass der Plan mich einfach bei anderen mit einzuklinken nicht funktionieren kann, da außer Andy, der auf Mary wartet, alle schon das Weite gesucht haben.
Andy und Mary verschwinden auch recht schnell, sie sehen ja schon süß zusammen aus, und ich stehen nun hier alleine vor einem Museum um fünf Uhr abends und habe einfach keinen Plan was ich jetzt machen soll. Ich könnte den Stalker anrufen aber ich habe ihm ja gestern fast schon gezwungen den Abend ohne mich zu verbringen und das hat meine ganzen Überredungskünste in Anspruch genommen das ich die ganze Arbeit nicht einfach wieder zu nichte machen will.
Langsam schlendere ich die Straße entlang und ziehe gedankenverloren mein Handy aus der Tasche.
Als hätte ich es geahnt werde ich angerufen. Es ist Kyungsoo, vom dem habe ich ja Ewigkeiten nichts mehr gehört. *Hi Kyungsoo* *Hi Ailee. Ich habe von Bora gehört, dass du gerade in Rom bist.* *Ja bin ich.* *Sehr gut ich auch. Wollen wir uns treffen? Ich habe gerade Zeit.* Und so löste sich das Problem mit meiner Einsamkeit einfach in Luft auf. Wir verabreden uns jetzt so schnell wie möglich zur Spanischen Treppe zu kommen, da diese nicht so weit weg ist brauche ich nur fünf Minuten und warte jetzt auf ihn.
Weitere zehn Minuten später taucht er auch schon auf. *Hey Kleine. Na wie geht’s?*, fragt er und umarmt mich zu Begrüßung. *Kleine? An deiner stelle würde ich mich nicht so aufspielen.* In unserem Freundeskreis ist er der kleinste Junge und nur einige Mädchen unter denen auch ich bin unterbieten seine Größe. Ich bin richtig froh mal wieder einen von ihnen live zu sehen und da ist es mir auch egal, dass er sich solange nicht mehr gemeldet hat. Wir entscheiden uns zu einer Pizzeria zu gehen, da wir beide schon sehr hungrig sind.
*Wieso bist du eigentlich in Rom?*, frage ich ihn neugierig als wir auf unsere Pizzen warten. *Kai hat mich zu unserm zweijährigen Jubiläum auf eine dreiwöchige Europa reise eingeladen.* Kai und Kyungsoo sind also immer noch zusammen. Das die beiden Schwul sind stört mich nicht im geringsten und ich kenne auch noch ein paar mehr mit dieser Orientierung.
*Und warum bist du dann jetzt hier und nicht bei deinem Freund?* Darauf hin wurde sein Gesichtsausdruck ganz traurig. *Wir haben uns gestritten und dann hat er mich einfach aus dem Zimmer geschmissen.* Unsere Unterhaltung wird durch die Ankunft der Pizzen unterbrochen. Für mich wie immer eine Mozzarella Pizza und Kyungsoo hat eine mit Meeresfrüchten.
Nach dem Essen greife ich das Gespräch wieder auf. *Was machst du jetzt?* *Keine Ahnung vielleicht gehe ich zurück zu ihm und bitte ihn mich rein zu lassen.* Ich kann die Szene schon vor meinem inneren Auge sehen. Kyungsoo der an der Tür steht und Kai verzweifelt bittet ihn rein zu lassen und Kai, der nicht auch nur einen Millimeter von seinem Standpunkt abweicht. Ich kenne die beiden gut genug um zu wissen, dass in solchen Fällen es einfach besser ist beide eine Weile von einander zu trennen, damit sie die Streitereien noch einmal überdenken können und kompromissbereiter sind.
*Du kannst auch bei mir übernachten.*, schlage ich ihm vor. Wenn bei Kai noch die Sorge dazu kommt, dass sein Geliebter übernacht in einer fremden Stadt alleine ist, vertragen sie sich im Zweifel noch schneller. Meistens ist Kai der sture. *Meinst du das ernst?* *Klar.* Auf dem Weg zurück ins Hotel erzählt er mir worüber sie gestritten haben. Es waren nur ein paar Kleinigkeiten, in die sie sich zu sehr hinein gesteigert haben aber so kenne ich das bei denen. Viele kleine Sachen und Unzufriedenheiten stauen sich über Wochen oder sogar Monaten zusammen bis alles in einem Streit entladen wird und sie wieder vollkommen glücklich sind naja bis die nächsten Kleinigkeiten kommen. Diese Streits sind zum Glück nicht schwerwiegend und nach etwas Ruhe und einem klärenden Gespräch auch wieder vergessen.
*Ganz nett hier.*, kommentiert er unser Hotelzimmer. *Wer wohnt hier mit dir?*, fragt er und zeigt auf den zweiten Koffer. *Ein Klassenkamerad. Sein Name ist Embry.*, antworte ich ihm. *Ach Tatsächlich. Vom dem hat mir Bora auch erzählt. Er ist also in dich verliebt?* *Nein ist er nicht.* *Hast du ihn gefragt?* *Nein…*, murmele ich kleinlaut. *Dann lass uns herausfinden wer recht hat.* Davon ist er anscheinend hellauf begeistert. *Ach und wie willst du das überprüfen?*, versuch ich ihn wieder in die Realität zurück zu holen.
Breit grinsend erläutert er mir seinen Plan. Ich soll behaupten, dass Kyungsoo und ich zusammen sind und das er hier heute Nacht schläft, wobei natürlich nur eine Sache davon fake ist, danach müssen wir einfach noch auf Embrys Reaktion warten. Kyungsoos Plan baut darauf auf, das Embry eifersüchtig wird und ist eigentlich ganz logisch.
*Und was ist wenn du recht hast und er so eifersüchtig wird, dass er dich im schlaf umbringt?*, weise ich Kyungsoo auf die gefahren seines Plans hin.
*Das wird er schon nicht zumindest solange du dabei bist.* Mir soll es Recht sein, ist ja nicht mein Leben welches er riskiert aber ich hätte ihn darauf hinweisen können, dass Embry fast zwei Meter groß ist. Doch zu spät die Zimmertür öffnet sich und ein fröhlich grinsender Embry bereit den Raum, doch kaum sieht er Kyungsoo verschwindet sein lächeln und sein Gesichtsausdruck wird immer verwirrter und auch gleichzeitig wütender.
Embry PoV
Der Tag heute verläuft richtig gut. Die ganze Woche war schon unglaublich schön. Ich verbringe viel Zeit mit meiner kleinen Elfe, ich habe mich entschieden sie so zu nennen, und vielleicht schaffe ich es ja schon bald mit ihr zusammen zu kommen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Den ganzen Abend während unserer Freizeit habe ich zusammen mit den Jungs den morgigen Tag geplant und zwar alles von Aktivitäten bis zum Essen. Es ist schön sich Gedanken darüber zu machen, wie man seiner großen Liebe eine Freude machen kann. Solange auch alles so klappt wie geplant.
So gegen 20 Uhr sind wir wieder im Hotel und ich freue mich schon darauf Alicia endlich wieder zu sehen. Jake und Quil verschwinden in ihr Zimmer und ich mache mich auf den Weg in meins. Alicia ist schon da aber sie ist nicht alleine. Neben ihr auf dem Bett sitzt ein Kerl, könnte aber auch ein Mädchen sein, und schaut mich erschrocken an. Diese Person ist fast genauso klein wie meine Elfe und hat ein Gesicht wie eine Puppe, klein, blass und mit großen Augen, kurze Harre und da einen Adamsapfel also ein Kerl. Da stellt sich jetzt die frage, was macht ein Kerl alleine mit Alicia in unserem Zimmer und wer zum Teufel ist das. Ich kann ihn jetzt schon nicht ausstehen.
„Wer bist du?“, fahre ich ihn an und er zuckt sofort zusammen. „Sein Name ist Do Kyungsoo. Mein Freund aus Korea.“, antwortet mir Alicia nach ein paar Sekunden des Schweigens. Aufgrund ihrer Worte fühlt es sich so an als ob ein kleiner Teil meines Herzens sterben würde. Ihr Freund? Warum wusste ich das nicht? Wie lange… Sie hat einen Freund! Es benötigt gefühlte Stunden bis diese Information mich erreicht hat und mir klar wird was das bedeutet. „Und was macht er hier?“, versuche ich meinen Schock zu überspielen. „Er ist durch Zufall auch in Rom und wird heute bei uns übernachten.“ „Nein, wird er nicht!“, schreie ich schon fast. „Doch wird er.“ Die Wut steigert sich immer mehr, genauso wie mein Zittern. Um zu verhindern, dass einer von den beiden verletzt wird, stürme ich aus dem Raum und hämmere auf die Tür von meinen Freunden ein.
Ein sichtlich verwirrter Jakob öffnet die Tür. „Was ist..“ Doch ich lasse ihn gar nicht aussprechen sondern schiebe mich an ihm vorbei und stehe stark zitternd mitten im Raum. „Was ist passiert?“, fragt jetzt auch Quil. Seufzend lasse ich mich auf das Bett fallen und stütze meinen Kopf auf meinen Händen ab. „Sie hat einen Freund.“, nuschle ich. „Was?“ „Sie hat einen Freund.“, sage ich dieses Mal lauter obwohl ich mir bewusst bin, dass beide mich schon beim ersten Mal verstanden haben.
„Das kann nicht sein. Vielleicht irrst du dich ja oder hast was missverstanden.“, versucht Quil mich aufzuheitern. „Was kann ich an der Tatsache, dass ein Kerl bei ihr ist und ihren Worten ’das ist mein Freund’ missverstehen?“ Innerlich mache ich mir gerade Selbstvorwürfe. Warum habe ich sie nicht gefragt ob sie mit jemandem zusammen ist? Warum bin ich davon ausgegangen, dass Single ist? Was findet sie nur an diesem kleinen Kerl? Und wie konnten sich meine Chancen nach nur einem Abend so rapide verschlechtern?
Um halb zwölf schmeißst mich Jake mit den Worten „Hör auf dich in Selbstmitleid zu suhlen“ und „Wir wollen jetzt schlafen.“ Einfach aus deren Zimmer und mir bleibt nichts anderes übrig als wieder in meins zu gehen. Da stelle ich fest, dass beide schon schlafen. Zusammen im Bett. Ich lege mich zu ihnen und da beide klein und schmal sind habe ich auch noch genügend Platz für mich. Trotz der Wut auf diesen mickerigen Jungen schlafe ich recht schnell ein.
Als ich am nächsten morgen wach werde sehe ich nur den Zwerg. Alicia muss ins Bad gegangen sein. Der Knirps welcher schon wach ist steht am Fenster, dreht sich aber sofort um als es lautstark an der Tür klopft. Langsam erhebe ich mich und öffne die Tür. Es sind Jake und Quil mit denen habe ich abgesprochen, dass sie kommen um im Notfall eingreifen zu können. Ich gehe zu meiner Tasche um mir was anzuziehen und die Beiden lassen sich abwartend auf das Sofa fallen. „Jetzt verstehe ich, was du mir Schwächling meinst.“, kommt von Jake nach einer ausgiebigen Musterung.
Genau in diesem Moment betritt Alicia das Zimmer ihr Blick geht erst zu mir, inzwischen angezogen, dann zu meinen Freunden auf dem Sofa und bleibt schließlich an ihrem Lover hängen, welcher wie ein verschrecktes Häschen in der Ecke steht. Sie geht zu ihm und nimmt ihn erst einmal in dem Arm, dann reden sie noch kurz in einer anderen Sprache, von der ich nur sagen kann, dass sie sich asiatisch anhört. Kaum haben sie sich zu Ende Unterhalten klopft es schon wieder an de Tür, doch dieses Mal kann ich noch nicht einmal erahnen wer es ist, nur eins weiß ich wenn es Frau Fox ist haben wir alle wegen dem Wicht ein großes Problem.
Ailee PoV
Als ich den Raum betrete fallen mir zuerst zwei Sachen auf Jake und Quil sind da und durchbohren Kyungsoo mit einem Mörderblick und der steht am Fenster und sieht aus wie ein kleines verängstigtes Häschen. Unter dem Blick der Jungs währe wohl jeder in sich zusammen gesunken und am liebsten geflohen. Sofort gehe ich zu ihm und nehme ihn in den Arm, ich weis ja wie sensibel er ist. *Alles ok bei dir?*, frage ich ihn. *Ja, aber warum hast du mir nicht gesagt, dass er und seine Freunde solche Riesen einflößend. *Keine Sorge sie werden dir nichts tun. Glaube ich zumindest.* Langsam beruhigt sich Kyungsoo wieder und der ängstliche Gesichtsausdruck verschwindet nach und nach.
Trotzdem ist die Stimmung immer noch extrem angespannt und das verbessert sich auch nicht als es überraschend an der Tür klopft.
Alle Köpfe drehen sich zur Tür und ich kann an ihren Gesichtern förmlich ablesen, was sie denken. Wenn das Frau Fox ist sind wir geliefert, weil jemand fremdes sprich Kyungsoo in unserem Zimmer ist. Embry löst sich schließlich von der Wand, an der er zuvor gelehnt hat und geht zur Tür um diese zu öffnen. Kaum hat er das getan wird er auch schon zur Seite geschoben und ich kann einen panisch aussehenden Kai erblicken, welcher sich suchend im Raum umsieht und dann erleichtert lächelt als er sieht, dass sein Geliebter wohl auf ist. Die beiden gehören einfach zusammen. Mit schnellen Schritten kommt er auf uns zu und zieht seinen Freund in eine kurze Umarmung. Diskret gehe ich ein paar Schritte zurück natürlich nicht ohne sie aus den Augen zu lassen.
Die drei Lapush- gang Mitglieder sehen gleichermaßen verwirrt aus und diese Verwirrtheit steigert sich noch ein Mal als Kai beginnt zu reden. *Schatz. Es tut mir unglaublich leid, dass ich dich einfach vor die Tür gesetzt habe. Ich bin fast um gekommen vor sorge. Mir tut im Grunde alles, was ich gestern Abend gesagt habe aufrichtig leid. Ich will jetzt nicht nach einer Ausrede suchen aber ich denke, dass wir das erste mal solange nur zu zweit unterwegs sind war der Grund dafür, dass ich überreagiert habe. Also kannst du mir verzeihen, ich verspreche auch, dass wir den Rest des Urlaubs ohne weitere Streits genießen können.* Bei dem Dackelblick, den Kai gerade zeigt kann ihm keiner lange böse sein am aller wenigsten Kyungsoo. *Natürlich verzeihe ich dir. Der Streit war ja nicht nur deine Schuld.*
*Jetzt müsst ihr euch küssen.* Ok das war mein Beitrag zur Versöhnung von den beiden liebenden. Doch Kai folgt meinem Rat und nimmt Kyungsoos Gesicht in seine Hände und küsst ihn. Vor begeisterung fange ich an aufzuquischen, ich liebe solche Situationen. Es ist so romantisch. *Kyungsoo, wir müssen los. Und danke, dass du mir bescheid gesagt hast Ailee, sonst wäre ich noch gestorben vor Angst um ihn.* *Immer wieder gerne Kai.* Die beiden sind schon fast weg als sich Kyungsoo noch einmal zu mir dreht. *Achja, der Typ da steht wahnsinnig auf dich.* Mit diesen letzten Worten verschwinden beide.
Immer noch total glücklich durch das Zurschaustellen der Niedlichkeit von Kyungsoo und Kai drehe mich mich schwungvoll zu den La Push Jungs um. "Also wollen wir dann Frühstückem gehen?" "Klar wieso nicht?", kommt von dem immer noch perplexen Jake. Also nehme ich meine Tasche und ziehe Embry, welcher noch an der Tür steht mit aus dem Raum.
Das Frühstück verläuft auffallend still und meine Güte Laune verfliegt langsam. "Also was machen wir heute?", frage ich Embry, nachdem er seinen Hunger endlich gestillt hatte. "Das bekommst du schon noch mit." Und so verlassen wir das Hotel und machen uns auf den Weg Richtung innen Stadt. Gemeinsam schlender wir durch die Stadt und schauen uns verschiedene Straßenkünstler an. Besonders die auf dem Boden sitzen und verschiedene Bilder auf Katon sprayen haben es mir angetan. Interessiert beobachte ich jetzt zum ersten Mal wie diese Art der Kunst genau funktioniert. Die meisten Motive stellen Sehenswürdigkeiten aus Rom dar, besonders das Colosseum ist beliebt und man findet es in allemöglichen Variationen.
Nach einiger Zeit finde ich ein Bild, welches es mir besonders angetan hat. Es handelt sich hierbei um ein schwarz weißes Bild eines heulenden Wolfs, auf einem steigernden Vorsprung neben einem Wasserfall, vor einem riesigen Mond. Auch Embry bemerkt mein Interesse und fragt den Künstler was ein Bild kosten soll. "Gut dann nehmen wir das da.", beschließt er und ich will gerade mein Portmonee aus der Tasche holen als Embry ihm schon einen 10 Euro Schein reicht und die Tüte mit dem Bild annimmt. "Ich kann es mir auch selber kaufen.", protestierte ich gegen Embrys Verhalten und will ihm die Tüte wegnehmen, damit er es nicht auch noch für mich tragen muss. "Wer sagt denn, dass es für dich ist?" "Ich dachte nur. Für wen ist es denn dann?" "Das ... Ähm ... nun ja gut es ist für dich. Wenn du es so unbedingt willst?" "Und wer hat gesagt, dass ich es überhaupt will?", versuche ich ihn aus dem Konzept zu bringen. " So wie du es angestarrt hast war es mehr als eindeutig." Ok wo er recht hat hat er recht.
Jetzt ist bestimmt der richtige Zeitpunkt um mit ihm üder sein Stalkerhaftes starren zu reden, oder? Wenn Ich es jetzt nicht mache, werde ich es bestimmt auch in naher Zukunft nicht mehr machen. "Embry. Kann ich dich mal was fragen?", fange ich vorsichtig an. "Klar alles was du willst." "Du musst nicht antworten, wenn du nicht willst aber es beschäftigt mich schon eine Weile." Ein weiteres Zögern von mir. "Es ist bestimmt nicht so schlimm, also frag schon.", fordert mich Embry lächelnd auf. "Warum hast du mich in der Schule immer angestarrt?" Vorsichtig sehe ich in sein Gesicht sein Lächeln ist verschwunden und er sieht eher so aus als würde er verzweifelt nach einer Ausrede suchen, wie ein kleines Kind, welches erwischt wird wie es heimlich Kekse gegessen hat.
"Das war nur, weil ich dich interessant finde. Du bist so anders als die andern in La Push. Hat es dich gestört oder so?" "Mir ist es unangenehm angestarrt zu werden. Es war schon immer so und wird auch immer so sein. Und dich kannte ich noch gar nicht und ich wusste bis heute auch nicht wieso du mich so anstarrst.", versuche ich ihm meine Gedanken zu erklären. Schweigend laufen wir weiter und jeder hängt seinen Gedanken nach
Embry PoV
Sie hat mich eindeutig erwischt aber was sollte ich machen sie ist alles was mich an das Leben hier bindet. In Zukunft muss ich mich aber daran halten, dass sie nichts angestarrt werden will. Ich kann es ja auch verstehen, ich werde auch pausenlos von irgendwelchen Mädchen beobachtet aber bei denen weis ich immerhin genau was die von mir wollen. Nicht, dass sie auch nur den Hauch einer Chance gegen Alicia haben.
Jetzt muss sie mir aber auch mal was erklären. "Warum hast du gesagt, dass dieser Kerl dein Freund ist?" "Du meinst Kyungsoo, oder?" "Ja. Wen sollte ich sonst meinen?", versuche ich schneller an eine Erklärung zu kommen. "Es war seine Idee. Ich habe ihm von den ersten Wochen in La Push erzählt und natürlich auch davon, dass du mich immer so seltsam anstarrst. Er war draufhieb fest davon überzeugt, dass du dich in mich verknallt hast und wollte so einen Beweis für seine Vermutung finden." Das überrascht mich jetzt aber doch. Ich hätte nicht gedacht, dass so ein kleiner Kerl solche Pläne schmiedet.
"Und wie ist es für mich ausgegangen?" "Er fühlt sich in seiner Vermutung bestätigt." "Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen?" "Er scheint dich zu mögen also eindeutig gut für dich."
"Kann ich dich noch was fragen?" "Natürlich." "Warum hat er bei uns übernachtet, doch nicht nur um mich eifersüchtig zu machen und so sich selber etwas zu beweisen oder?" "Nein er und Kai haben sich gestritten und er wusste nicht wo er bleiben soll. Bora, eine gute Freundin von mir, hat im vorher erzählt, dass ich auch in Rom bin also hat er mich angerufen." Verständlich ist der Grund schon. "Sind die beiden zusammen? Nicht, dass ich was gegen Schwule habe." "Ja seit ziemlich genau zwei Jahren. Mit dieser Reise feiern sie ihr Jubiläum." Wir reden noch weiter über unsere Freunde, Eltern und andere Bekannte. Irgendwie bin ich neidisch auf diese Menschen, sie verbringt ihre Zeit freiwillig mit ihnen und ich muss darum kämpfen.
So vergeht der Nachmittag entspannt mir einem ruhigen Gespräch und einem langen Spatziergang. Mehrbrauche ich auch nicht solange sie bei mir ist. Sie bietet mir sogar an sie Ailee zu nennen. Als ich darauf meinte, dass ich keinen Spitznamen habe sie mir aber gerne einen geben darf murmelt sie nur. "Stalker." Das kommt wohl von dem vorhin schon angesprochen starren in der Schule. Sie kann unmöglich davon wissen, dass ich als Wolf abends immer vor ihrem Haus stehe und sie beobachte, oder doch? Hat sie es heraus gefunden, sie war in letzter Zeit immer weniger am Fenster und kommt auch nicht runter, wenn ich da stehe. Quatsch, wenn sie es wissen würde, würde sie auch als Mensch nichts mit mir machen also alles im grünen Bereich.
Langsam wir es spät und wir könnten endlich mal was essen. Gestern habe ich ein Restaurant gefunden, welches hoffentlich genau richtig ist. "Wir essen koreanisch?" Höre ich Ailees Stimme neben mir. Sie ist anscheinend hell auf begeistert, meine Entscheidung ist wohl Gold richtig gewesen. Im Restaurant muss sie nur einmal kurz auf die Karte schauen und weis sofort was sie bestellen will. Ich halte mich da raus, da ich überhaupt keine Ahnung von den ganzen Sachen habe und sie damit aufgewachsen ist. Nach nur ein paar Minuten kommt das Essen und das einzige was ich erkenne ist das Fleisch und der Reis, das Gemüse und die Gerichte sagen mir nichts aber solange es ihr schmeckt bin ich zufrieden. Sie stellt den Grill an, welcher in dem Tisch eingebaut ist, und fängt an das noch rohe Fleisch zu braten. Gespannt sehe ich zu wie sie die anderen Beillangen widmet und jedes wohl auf sein Aussahen und Geschmack prüft. Ich hoffe alles ist zuihrer Zufriedenheit und ich habedoch nichts falsch gemacht. Als das Fleisch fertig ist fangen wir an zu essen und ich muss sagen auch wenn ich das alles vorher noch nie gegessen habe und auch keine Ahnung habe wie es schmecken soll, ist alles richtig lecker.
Peinlich war es nur als Ailee die Bedienung nach einer Gabel für mich fragt, weil ich mich so katastrophal mit den Stäbchen angestellt habe und sie sich dieses Trauerspiel nicht mehr länger ansehen will. Irgendwann muss sie mir das in Ruhe beibringen,ich will mich vor ihren Eltern und Freunden, in Zukunft ja nicht zum Affen machen. Unser Gespräch bezieht sich im Moment mehr auf das Essen und unsere Kindheit, Sachen die wir mit unseren Freunden gemacht haben und so weiter. Das alles sind Details, die ich nie mehr vergessen werde und Geschichten, die ich immer wieder hören will. Das einzige, was schade ist, ist das wir noch keine solcher Erlebnisse haben aber das werde ich schon zu ändern wissen. Ich kann es gar nicht erwarten diese Personen, von denen sie erzählt auch einmal kennen zu lernen und ihr so noch näher zu kommen, auch bin ich froh, dass bis jetzt vonnoch keinem Ex die Rede war oder verschweigt sie es mir nur? Nach dem Essen bezahle ich schnell und wir spazieren zurück zum Hotel.
Es ist inzwischen dunkel geworden und man kann nur bedingt die Sterne sehen, zum einen werden sie von Wolken verdeckt zum anderen kann man sie durch die Helligkeit der Stadt nur schlecht erkennen. Solche Einschränkungen haben wir in La Push nicht, wenn keine Wolken da sind kann man von den Klippen aus einen wunderschönen Sternenhimmel betrachten. Bei Gelegenheit sollte ich es ihr mal zeigen es ist unglaublich romantisch also perfekt für so manche Gelegenheiten.
Im Hotel noch angekommen packen wir noch eben fast alles in die Koffer und lassen nur das nötigste draußen liegen und legen uns ins Bett. "Der Tag war sehr schön mit dir." Höreich noch Ailee sagen bevor sie einschläft und so gleite ich wunschlos glücklich in den Schlaf.
Embry PoV
Mit Ailee im Arm wache ich am nächsten Morgen wieder auf. Am liebsten würde ich nicht mehr aufstehen und einfach so liegen bleiben, doch ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass wir schon spät dran sind und schnell aufstehen müssen um nicht zu spät zu sein. Also wecke ich meine kleine Elfe und nach einigen Momenten stehen wir gemeinsam auf. Sie verschwindet kurz ins Bad und ich ziehe mich schnell um und packe meine restlichen Sachen ein. Auch Ailee packt ihre letzten Kleinigkeiten und dann gehen wir zusammen Frühstücken, auf dem Weg treffen wir noch auf Quil und Jakob und so essen wir wie jeden Morgen gemeinsam.
Sie erzählen was sie gestern alles gemacht haben aber ich höre kaum zu, wenn ich es doch noch wissen will kann ich sie ja später auch noch fragen. Meine ganze Aufmerksamkeit liegt bei Ailee. Wenn diese Fahrt vorbei ist weis ich nicht wie viel Zeit wir noch gemeinsam verbringen werden. Hoffentlich wird es mehr als vorher und ich stehe dann nicht mehr ganz am Anfang.
Besonders beim Rückflug merke ich es Mary lässt sich erstaunlich einfach davon überzeugen mit mir den Platz zu tauschen und Ailee wehrt sich überhaupt nicht dagegen. Nur reden wir jetzt nicht so viel, da sie nach dem Start schnell einschläft. Vorsichtig lege ich meinen Arm um sie und ziehe sie immer näher zu mir. Kurz darauf schlafe ich auch ein und werde erst wieder wach als wir um Essen geweckt werden.
Es war irgend so ein Katoffelauflauf schmeckt zwar nicht so gut wie der von Emily aber nichts kann mit ihren Kochkünsten mithalten. Auf jeden Fall macht er einigermaßen satt. Allee ist gerade mal die Hälfte, bis sie ihn wegschiebt und sich lieber dem Nachtisch widmet. Ich habe mein Essen schon auf und drehe mich zu Ailee.
"Isst du das noch?" Ich deute auf ihren Katoffelauflauf. "Nein, du kannst es haben." Ich nehme es miauend Schaufel es schnell in mich hinein. "Ich freue mich, wenn wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben." Fange ich miteinander bisschen Smalltalk an. "Hat dir die Woche in Rom nicht gefallen?" "Doch ich mag das fliegen nur nicht." "Ich fliege gerne besonders wenn ich mich auf das Ziel freue." "Und welches Ziel sollte es sein?" "Früher als ichin Deutschland gelebt habe, habe ich mich immer auf meine Besuche in Korea gefreut aber den Rückflug nach Deutschland konnte ich noch nie leiden." "Magst du Deutschland nicht?" "Sagen wir mal so. Wenn ich mich zwischen Deutschland und Südkorea entscheiden muss nehme ich immer Korea." "Und wie steht Amerika in dieser Reinfolge?" "Ich weis es noch nicht dafür habe ich noch nicht lange genug da gelebt." "Komm schon nur eine grobe Einschätzung." "Im Moment liegt es vor Deutschland, zufrieden?" "Kommt drauf an. Kann ich dafür sorgen, dass es vor Korea kommt?" "Nein, Korea ist und bleibt auf dem ersten Platz.", sagt sie fest entschlossen.
Irgendwie schade aber ich muss einfach dafürsorgen, dass sie in La Push bleiben will und nur noch in den Ferien zurück nach Korea. Irgendwann muss ich mir auch mal ansehen, was sie so toll an diesem Land findet und dann lerne ich auch ihre Freunde mal kennen. Und was passiert wenn sie mich nicht leiden können, sie haben einen größeren Einfluss auf Ailee als ich, aber sie sagte, dass dieser eine Kerl, Kyungsoo meine ich heist er, leiden kann. Ob ich das bei den anderen auch schaffe, ich weis noch nicht einmal wie ich es überhaupt bei ihm geschafft habe. Solange die anderen nicht auch solche eigenartigen Teste haben um meine Zuneigungen zu Ailee zu überprüfen.
Wie kann ich überhaupt mit denen Reden ich spreche kein Koreanisch und Kyungsoo hat auch kein Englisch gesprochen, vielleicht können ihre anderen Freunde wehningstens etwas Englisch oder sollte ich anfangen ihre Sprache zu lernen um wenigstens ein paar Sätze zu verstehen. Ailee könnte es mir ja beibringen und so verbringen wir noch mehr Zeit miteinander. Normalerweise gehen mir nicht so viele Gedanken auf einmal durch den Kopf meine Prägung verändert mich ganz schön.
Nach weitern Stunden sind wir endlich wieder in La Push solche weiten Strecken sind echt viel zu anstrengend. Kurz lade ich meinen Koffer bei mir zuhause ab, meine Mutter ist sowieso noch nicht wieder von der Arbeit gekommen, und mache mich sofort auf den Weg zu Emily und Sam. Es sind fast alle da, nur Paul und Jake wurden von Sam zum einkaufen geschickt, da die anderen wohl schon die ganzen Vorräte auf gefressen. Mir ist egal wer gegangen ist Hauptsache ich kriege glich was zu Essen.
Emily und Kim wollen sofort wissen wie das mit Ailee gelaufen ist. "Wir haben uns ein Zimmer geteilt und gestern hatten wir eine Art informelles Date. Es war richtig schön sie so nah bei mir zu haben.", erzähle ich begeistert. Sie beglückwünschen mir und behaupten, dass jetzt alles um einiges leichter wird. Ganz so einfach wird es denke ich nicht, da ich noch nicht einmal weis, was sie überhaupt von mir hält oder ob sie alles nur aus Freundlichkeit und weil sie sonst nur alleine währe mitgemacht hat. Doch es ist schön jemanden zu haben, der da so optimistisch ist und einen ermutigt. Aufgeben würde ich ja so wie so unter keinen Umständen. Als Paul und Jake mit dem Essen kommen stellt sich Emily zusammen mit Kim sofort in die Küche und Sam verteilt die Schichten für die nächsten Wochen. Natürlich gibt es hier und da einiges rumgenörgel aber mir ist das alles ziemlich egal. Hauptsache ich habe noch genug Zeit für Ailee.
Nach dem Essen verwandel ich mich und mache mich auf den Weg zu Ailees haus. Ich verstecke mich zwischen dem Büschen am Wald Rand und sehe hoch zu ihr, wie sie am Fenster sitzt. Sie sieht nicht gerade glücklich aus und das keine Musik läuft beunruhigt mich noch mehr. Sie hat mir erzählt, dass sie immer Musik hört egal ob es ihr gut geht oder nicht, nur wenn es ihr ganz schlecht geht hört sie keine. Aber was ist passiert, dass es ihr so schlecht geht und wieso habe ich das nicht mitbekommen? Ich bleibe hier noch so lange liegen, bis sie ins Bett geht. Erst dann gehe ich nach Hause in meins.
Ailee PoV
Die letzten Stunden in Rom. Irgendwie schade, wenn man so darüber nachdenkt. Besonders schön war es sich auch mal mit Kyungsoo zu treffen ohne es vorher aufwendig geplant zu haben. Wir sehen uns zwar nur noch sehr selten aber das schadet unserer Freundschaft nicht im geringsten, da er, auch wenn wir näher zusammen wohnen würden, uns wegen Kai nicht so oft sehen können.
Die beiden sind nach zwei Jahren immer noch wie frisch verliebt. Irgendwann finde ich hoffentlich auch mal den richtigen aber ich bin erst 16. in diesem Alter kann man noch nicht wissen mit wem man fürimmer zusammenbleiben will.
Die Vorstellung, dass jeder einen seelenverwandten hat ist schön aber unrealistisch und auch irgendwie traurig. Was wenn sich die beiden nicht finden wegen Rassismus und Standesunterschiede. Einer ist Millionär und der andere näht in Indien T-Shirts. Was bringt einem eine seelenverwandtschaft, wenn man sich nie begegnet. Jedenfalls sitzen wir gerade im Flieger und ich habe nichts besseres zu tun als über tiefgründige philosophische Fragen nachzudenken. Danke Gehirn.
Embry ist schon wieder eingeschlafen. Essen und schlafen, manchmal denke ich, dass er nicht mehr viel anderes macht. Er ist wie ein Hund. Ja das passt zu ihm. Wie ein Welpe folgt er mir manchmal und seine Freunde sind dann bestimmt auch sein Rudel, die fressen ja genauso viel und wie ich sehe schlafen Quil und Jake auch schon wieder. Sie sind echt alle gleich. Bei der Landung wecke ich das kleine Stalker Hündchen wieder auf. Sein Spitzname wird immer länger und genauer.
Kurze Zeit später sitzen wir alle schon wieder im Bus nach La Push. die Busfahrt ist erstaunlich ruhig und ich kann ohne nervige Unterbrechungen die ganze Fahrt lang Musik hören. Kaum bin ich wieder zuhause, da fragt Jodie schon ob ich gemeinsam mit ihr einkaufen gehen will. Natürlich Stimme ich zu und so stehen wir jetzt im Supermarkt.
Ich soll noch eben Eier und Milch holen, als ich vor mir zwei Muskelpakete sehe, die gemütlich im Gang herum stehen und sich unterhalten. "Alicia..." Da war es mein Name ist gefallen also müssen sie über mich reden. Ich verstecke mich noch in hörweite hinter einem Regal. Ich weis man macht so etwas nicht aber ich muss einfach wissen wieso sie über mich reden und was genau sie sagen. An solchen Sachen erkennt man wahre und falsche Freunde.
"Denkst du, dass er das mit ihr hinkriegt?" Die Stimme kenne ich nicht. "Klar du hättest mal sehen sollen, wie er sich in Rom angestrengt hat." Das ist eindeutig Jakob. "Ich bleib dabei frühtens an Silvester." "Quatsch er Schaft das garantiert früher. Er hat sie noch vor Weihnachten. Du weist doch auch wie schnell Jared es bei Kim geschafft hat." "Ja schon aber Kim war auch Jahre lang in ihn verliebt. Sie kommt von außerhalb also ist es um einiges schwerer." "Wir werden sehen. Komm Paul wir müssen weiter, die anderen warten bestimmt schon auf uns." Mit diesen Worten verschwinden beide und ich schnappe mir schnell Milch und Eier und gehe zurück zu Jodie.
Bedeutet dieses Gespräch, dass sich Embry nur wegen einer Wette für mich interessiert, frei nach dem Motto wie schnell kriegst du die neue rum, oder wie? Zuhause werde ich zum Glück von Jodie und Michael abgelenkt, sie wollen alles über unsere Fahrt wissen. Also erzähle ich alles, die Erlebnisse mit Embry schneide ich nur kurz an oder lasse sie ganz aus.
Kurze Zeit später ruft Ruby an. Sie will natürlich wissen wie es in Rom war und erzählt freudig von Paris. Ich wechsel das Thema aber schnell und spreche sie gleich auf Embry an. Immerhin wohnt sie hier schon länger und kennt ihn um einiges besser. Auf jeden Fall kann sie ihn besser eischätzen. Ich erzähle ihr von seinem Verhalten in Rom und von dem Gespräch, welches ich mitgehört hatte.
"Wer von der Gang war das?", fragt sie sofort. "Paul und Jakob." "Dann ist die Sache ja klar. Paul hat schon früher für eine Wette Mädchen abgeschleppt und warum sollte er seine Freunde nicht auch dazu anstiften?" "Das bedeutet ich bin nur der Inhalt einer dämlichen Wette?" "Sieht so aus. Was machst du jetzt?" Gute Frage. Was mache ich jetzt? "Ich glaube ich werde erst mal darüber nachdenken und dir dan vin meinem Plan erzählen." "Ist gut. Wir sehen uns morgen und wenn was ist kannst du mich anrufen, ok?" "Bis morgen Ruby und Danke." Frustriert werfe ich mein Handy auf mein Bett und setze mich auf meine Fensterbank.
Ich muss erst einmal in Ruhe nachdenken und damit meine ich auch ohne Musik. Die Frage ist wie ich mich jetzt Verhalten soll. Eins ist klar ich will mich nicht für eine hirnrissige Wette missbrauchen lassen. Das einfachste ist ihn zu ignorieren und den Kontakt abzubrechen. Das wird besonders in der Schul nicht so leicht aber ich muss es versuchen. So verletzt er mich nicht und er gewinnt seine Wette auch nicht. Es ist aber auch schade er ist nett und süß und ich mag ihn irgendwie aber wie viel davon war gespielt und was war echt? Ich kann es nicht sagen.
Mein Blick wandert nach unten da liegt schon wieder der graue Wolf und beobachtet mich. Es ist fast so als ob er mich in dieser Woche vermisst hat und sehen will ob ich wieder da bin. Leider kann ich heute Abend nicht mehr zu ihm runter, es ist schon spät, ich bin müden und ich muss morgen wieder in die Schule, in die auch Embry geht. Wenigstens haben wir morgen kein Mathe also muss ich nicht neben ihm sitzen und so kann ich ihm leichter aus dem Weg gehen. Langsam stehe ich auf, ziehe mich um und lege mich ins Bett. Einschlafen kann ich nur leider nicht obwohl ich müde bin. Es schwirren mir einfach zu viele Gedanken durch den Kopf. Um das abzustellen nehme ich mein Handy mache leise Musik an und lege es unter mein Kopfkissen sofort entspanne ich mich und kann endlich schlafen um Embry werde ich mich erst morgen wieder kümmern.
Ailee PoV
Noch total müde schaue ich auf den klingelnden Wecker. Dienstag 10.11.2015 um sieben Uhr. Und schon habe ich keine Lust mehr auf diesen Tag.
Ich habe furchtbar schlecht geschlafen und bin immer noch viel zu schwach und müde um jetzt aufzustehen. Langsam quäle ich mich aus dem Bett und schlurfe ins Bad. Erst einmal wach werden, dann schauen wir weiter. Heute brauche ich länger als sonst und zwar für alles aufstehen, duschen, anziehen und frühstücken.
Nach gefühlten Stunden bin ich endlich an der Schule angekommen und werde auch sofort von Ruby begrüßt. „Also was machst du jetzt wegen diesem Trottel? Stellst du ihn zur Rede?“ „Nein, dafür kenne ich ihn zu wenig. Ich werde ihn einfach aus dem Weg gehen. Wenn wir nichts zusammen machen, kann er mich auch nicht missbrauchen oder verarschen.“ „Ich erzähle es den Anderen. Wir helfen dir, ihn von dir fern zu halten.“ „Danke.“
Kurz darauf treffen wir auf Tiffany und Tom. Ruby erzählt ihnen schnell, was gestern vorgefallen ist und sie erklären sich bereit mir zu helfen. Einfacher gesagt als getan. Genau in diesem Moment kommt Embry zu uns. "Guten Morgen, Ailee.", sagt er fröhlich. "Hi.", meine ich kurz angebunden. "Ailee, kommst du wir müssen los." Hilft mir Tom sofort. Ohne ein weiteres Wort lasse ich Embry stehen und gehe mit den anderen zum Unterricht.
Die Stunden verlaufen ohne besondere Vorkommnisse. Erst als wir uns in der Mittagspause an unseren üblichen Tisch setzen kommt Embry zu uns. "Was machst du hier?", blafft Ruby ihn am. "Ich ähm ich will mit Ailee sprechen." "Sie will aber nicht mit dir reden.", erwidert Tom sofort.
"Das kann sie mir auch selber sagen, wenn sie will, dass ich gehe." Alle Augen richten sich auf mich und sehen mich abwartend an. "Bitte geh einfach." Ich flüstere es nur aber alle haben mich verstanden. Vorsichtig sehe ich hoch in sein Gesicht. Der Ausdruck darin ändert sich schnell von verwirrt zu traurig und enttäuscht.
Sofort fühle ich mich schuldig, er weiß ja nicht warum ich sauer auf ihn bin. Egal er will mich missbrauchen und nicht umgekehrt. Mit diesen Worten verschwindet Embry wieder. Danach schweigen wir nur und ich werde von den anderen besorgt angestarrt. Nach ein paar Minuten halte ich es nicht mehr aus und behaupte, dass ich noch was holen muss und haue einfach ohne ein weiteres Wort ab.
Die Gänge waren fast vollkommen leer nur wenige Schüler stehen an ihren Schließfächern oder sind auf den Weg zur Toilette oder zur Mensa. Ich hole meine Bücher für die nächsten Stunden und lege die anderen rein.
"Ach komm schon Embry, beruhige dich." Eine laute Stimme lässt mich zusammen zucken. "Was soll ich den machen sie will mich sehen. Dabei haben wir uns in Rom so gut verstanden." "Ja ich weiß ich habe es gesehen. Überleg doch mal. Sie hat vielleicht einfach schlechte Laune oder will etwas mit ihren Freunden besprechen, wo du nur stören würdest."
"Ja du hast bestimmt recht.", höre ich den Stalker nach einer kleinen Moment der Stille sagen. "Na bitte. Du schaffst das schon noch. Das wissen wir doch alle. Es unterscheidet sich nur wann."
Ich höre noch Schritte und danach war es wieder still. Das, was ich gerade gehört hatte beweist doch, dass er von der Wette weiß und nicht nur seine Freunde hinter seinem Rücken gewettet hatten. Ich frage mich ob sie es schon mal gemacht haben. Zum Glück klingelt es gleich und der Unterricht wird mich hoffentlich auf andere Gedanken bringen.
Heute ist einer der wenigen Tage in La Push an denen es mal nicht regnet. Also schnappe ich mir meinen MP3 -Player, schnappe mir eine Decke und setze mich in den Garten auf die Terrasse. Das Wetter ist schön muss nur etwas wärmer sein mit nur 8 Grad Celsius ist es einfach zu kalt. Ich mag es lieber wenn es etwas kälter ist als heißer. Lieber Winter als ein heißer Sommer, man kann es sich leichter warm machen als kälter, aber am besten ist natürlich der Frühling und der Herbst ist an zweiter Stelle. Beides hat so eine Mischung und ist nicht zu warm oder zu kalt. Jedenfalls stecke ich die Kopfhörer und die Ohren und lasse mich von k-pop beschallen.
Endlich kann ich mal an was anderes denken als an den Stalker und seine Freunde. Sie haben mich in der Schule leider nicht in Ruhe gelassen besonders Embry, aber er will ja auch eine Wette gewinnen. Ich frage mich wie lange es wohl dauert bis er einfach aufgibt. Laut dem Gespräch von Jakob und Paul hat anscheinend jeder auf einen anderen Zeitraum gesetzt. Sie meinten bis Neujahr und das dauert noch zwei Monate. Ich kann niemand so lange ignorieren, dass ist gegen meiner Natur. Besonders die Mathe Stunden sind ein Problem. Was soll ich den sagen, wenn wir Partnerarbeit oder so machen müssen. Wie soll ich ihn dann ignorieren?
Egal eigentlich will ich überhaupt nicht über den Stalker nachdenken und mich entspannen. Doch aus dem entspannen wird nichts, denn als ich gerade die Augen schließen will sehe ich was silbern graues am Waldrand.
Das kann ja nur mein Wolf sein. Meine Laune wird schlagartig besser, wenn ich an dieses überdimensionale Kuscheltier denke. Es ist fast so als würde er auf mich aufpassen. Ich rolle meine Kopfhörer wieder zusammen und stecke den Mp3 –Player in meine Jackentasche, bevor ich mich erhebe und auf den Wald zugehe. Als ob ich es geahnt hätte liegt da der Wolf und beobachtet mich. Seine Ohren richten sich auf und sein Schwanz wedelt als ich ihm näher komme.
„Ich habe dir wohl gefehlt Kleiner.“, stelle ich fest. Bei diesen Worten richtet sich der Wolf auf und sieht fast so aus als müsste er mir zeigen wer von uns beiden kleiner ist. Das zeigt mal wieder, dass dieser Wolf um einiges intelligenter ist als so manch anderes Tier.
„Ja ich weiß. Du bist der größere von uns beiden aber ich sage gerne Kleiner zu großen Tieren und Großer zu kleinen. Damit habe ich schon immer die Leute an meinem alten Reitstall verwirrt. Die Ponys waren bei mir immer die großen und die Großpferde immer die kleinen. Diese Eigenarten werden bei mir immer bleiben also musst du dich damit abfinden, Kleiner.“ Wohl zufrieden über diese Erklärung legt der Wolf sich hin und ich setze mich auch, so dass ich mich an ihn lehnen und in sein weiches warmes Fell kuscheln kann.
Gedanken verloren fange ich an ihm hinter dem Ohr zu kraulen und lächle als ich sehe, dass es ihm gefällt. Er schließt die Augen und fängt leise an zu brummen, fast schon schnurren.
Ich erzähle dem Wolf von Rom und lasse dabei auch nicht Embry aus. Ich weiß nicht wieso aber es tut gut es einer völlig neutralen Person zu erzählen und dazu eignen sich Tiere besonders gut, weil sie nichts dagegen sagen und einfach nur zuhören ohne einen zu stören. Es ist fast so als würde man ein Selbstgespräch führen nur das hier ist nicht so eigenartig.
Aus irgendeinem unerfindlichen Grund wechsele ich mitten in meinem Vortrag von Englischem ins Koreanische. Keine Ahnung wieso das hatte ich auch schon früher in Deutschland, dass ich einfach wenn ich länger spreche ins Koreanische hinüber drifte. Liegt bestimmt daran, dass es meine Mutersprache ist. Bei deinem Blick auf den Wolf stelle ich fest, dass er sehr verwirrt aussieht, anscheinend versteht er kein Koreanisch und konnte mir deshalb nicht folgen. Vielleicht sollte ich ihm etwas beibringen. Ich sehe es schon vor mir ich sitze im Wald und gebe einem gigantischen genmanipuliertem Wolf Koreanischunterricht. Ja das hört sich nach mir an. Aber damit der mich auch versteht fasse ich ihm die Konsequenz meines Vortrags noch einmal auf Englisch zusammen. „Ich will einfach, dass er mich in ruhe lässt.“
Der Wolf fiept traurig auf als wollte er nicht, dass ich mich von dem Stalker fernhalte. „Es ist ja nicht für immer. Ich brauche nur etwas Zeit um alles zu verarbeiten. Weist du jeder erzählt mir etwas anders über ihn und ich weiß einfach nicht wem ich glauben kann und was ich dementsprechend von seinem Verhalten halten soll.“ Eine weile ist es ruhig bis ein lautes Wolfsheulen uns beide aufschrecken lässt. Mein Wolf sieht abwechselnd zu mir und wieder in den Wald als könne er sich nicht entscheiden was er machen soll. Also nehme ich ihm diese Wahl freundlicherweise ab. „Geh ruhig. Ich komme schon nach hause.“ Kaum habe ich das gesagt springt er auf um im Wald zu verschwinden, natürlich nicht ohne mich noch einmal in Richtung aus zu schupsen.
Damit der Wolf sich nicht unnötig sorgen macht gehe ich wieder ins Haus. Obwohl ich natürlich nicht weiß ob er sich wirklich sorgen über mich machen würde. Jedenfalls sagt mir ein Blick auf die Uhr, dass es schon sechs Uhr ist was bedeutet, dass Jodie und Michael bald nach hause kommen und die beiden sind nie darüber begeistert, wenn ich in den Wald gehe auch wen es nur in paar Meter sind. Ihrer Ansicht nach ist der Wald viel zu gefährlich für mich. Sie wissen ja nicht, dass ein pferdegroßer Wolf auf mich aufpasst.
Als hätte ich es gewusst kommt Jodie rein. „Na Süße wie war dein Tag?“, begrüßt sie mich auch gleich. „Ach Normal. Schule und so.“ Ich verziehe mich nach oben in mein Zimmer mit der aussage, dass ich noch lernen muss.
Eigentlich habe ich aber keine Lust auf dämlichen Smalltalk. Müde lege ich mich auf mein Bett und döse einfach vor mich hin. Mein Klingelton ruft mich nach einer Stunde erst wieder in die Realität zurück. Ohne nach zu sehen wer es ist nehme ich das Gespräch an.
„Hallo“ *Hi Süße. Ich bin’s Bora.* *Hi. Wie geht’s?* *Ganz Gut. Wie war es in Rom?* *Wunderbar* Und so fange ich an ihr alles zu erzählen ohne eine Kleinigkeit auszulassen. *Warte du hast dir mit dem eigenartigen Typ ein Zimmer geteilt?* *Ja. Unsere Lehrerin hat die Zimmer Einteilung ausgelost es war also Zufall.* *Ach Quatsch Zufall. Ich sage das war Schicksal, besonders wie er dich behandelt hat. Der Junge ist in dich bis über beide Ohren verliebt.* *Du laberst den gleichen Mist wie Kyungsoo.* *Wann hast du den denn getroffen? Und das ist kein Mist!* *Er war mit Kai in Rom die beiden haben sich gestritten daher hatte ich etwas Zeit mich mit ihm zu Unterhalten. Er ist sogar Embry begegnet. Warte hast du ihm nicht gesagt, dass ich in Rom bin?* *Stimmt. Aber wenn er es bestätigt kann es ja nur richtig sein.*
*Nein eben nicht.*, widerspreche ich ihr sofort und berichte ihr von dem Gespräch zwischen Jakob und Paul und meiner Vermutung, dass es sich nur um eine Wette handelt. *Was dieser Arsch. Du braust dringend unsere Unterstützung. So geht keiner mit einer von uns um. Wir kommen so schnell wir können. Spätestens an Weihnachten sind wir da.* So wütend habe ich sie lange nicht mehr erlebt, das letzte mal war als Dasom von ihrem Freund betrogen wurde und der Kerl sich nicht ein bisschen schuldig gefühlt hat.
Nach diesem Erlebnis werden alle potenziellen Festen Freunde erst einer gründlichen Überprüfung von den anderen unterzogen und so werden Fremdgänger gleich aussortiert. *Du, ich regele das hier mit dem Besuch und wenn wir kommen, kommen wir zu dritt und machen ihn richtig fertig.* Damit war unser Gespräch zu ende und ich frage mich einmal mehr womit ich solche Freunde verdient hatte.
Was schon 22 Uhr. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so lange telefoniert hatten. Ich muss noch Hausaufgaben machen. Verdammt das wird noch eine ganze weile dauern und dabei hatte ich gehofft heute mal etwas mehr schlaf zu bekommen. Naja nützt ja nichts also setze ich mich an den Schreibtisch und fange an diese lästigen Aufgaben zu bearbeiten.
Nach einer gefühlte Ewigkeit hole ich meinen Laptop und tippe endlich mal wieder mein Tagebuch ab.
Dienstag 10.11.2015
Erster Tag in der Schule nach Rom.
Embry verarscht mich vielleicht nur (Gespräch Jake und Paul).
Mein Wolf hat mich vermisst.
Bora, Soyu und Dasom werden über Weihnachten kommen.
Fazit: zu viel für einen Tag
Daraufhin lege ich mich ins Bett und schlafe auch gleich ein.
Die Wochen wurden ohne Embry nicht unbedingt einfacher. Ich ignoriere ihn schon seit vier Wochen. Ich weiß nicht warum aber irgendwie tut er mir leid.
Jedes Mal, wenn ich einfach an ihm vorbei gehe ohne ihn auffällig zu beobachten, hat er einen traurigen Gesichtsausdruck als ob er unheimlichen Qualen ausgesetzt ist. Diese Reaktion lässt sich meiner Meinung nach schnell zu erklären. Er denkt garantiert an seinen Wetteinsatz.
Von Ruby habe ich erfahren, dass besonders Paul dafür bekannt ist mit Mädchen zu spielen und Embry eigentlich ruhig und nett ist. Es ist schon außergewöhnlich, dass sie mal was Positives über ein Mitglied der Lapush –gang sagt obwohl sie ihnen normalerweise nicht einen Zenzimeter weit Traut. Vielleicht ändert sie ihre Meinung über die Jungs noch.
Tom und Tiffany scheinen nichts Konkretes gegen sie zu haben. So ganz traue ich ihnen nicht aber wenn Ruby ihre Einstellung überdenken kann, kann ich das mit Sicherheit auch. Aber jetzt? Ruby kennt sie seit Jahren und hält sie erst jetzt für ganz Ok. Wie lange würde es dann bei mir dauern bis ich ihnen vertraue?
Sogar Bora und Kyungsoo sind nach dem ich ihnen von meiner Vermutung mit der Wette erzählt hatte nicht mehr so ganz davon überzeugt gewesen, dass er wirklich in mich verliebt ist. Nach dem ersten Tag war er ungewöhnlicherweise nicht mehr so aufdringlich.
Er lies mich in den Pausen in Ruhe und redet nur in Mathe mit mir und das nur über die Aufgaben. Ansonsten beschränkt er sich darauf mir bei jeder Gelegenheit hinterher zu starren. Auch die anderen Mitglieder der Lapush – gang starren mich inzwischen an und es wird von Tag zu Tag unangenehmer. Wenn das so weiter geht schlage ich einem von ihnen noch in die fresse.
Ich sehe es schon bildlich vor mir, wie ich es nicht mehr aushalte zu ihm gehe und ihm einfach eine Klatsche mit den Worte, dass ich noch mal Zuschläge, wenn er nicht aufhört mich anzustarren. Dabei wollte ich mir gar keine Gedanken mehr um ihn machen aber irgendwie schaffe ich es einfach nicht.
Dabei habe ich es bis jetzt immer geschafft die Idioten zu ignorieren und vergessen. Wieso schaffe ich es bei Embry nicht? Was ist an ihm so anders? Ich weiß es nicht und eigentlich sollte es mir auch egal sein. Kopfschüttelnd vertreibe ich Embry aus meinen Gedanken denke wieder an die nächste Stunde. Heute habe ich zum ersten Mal Musik Unterricht unsere Lehrerin ist diese Woche zum ersten Mal nach ihrer Schwangerschaft wieder in der Schule. Auf diesen Unterricht habe ich mich besonders gefreut. Ich liebe es mich mit Musik zu beschäftigen. Solange wir nicht nur irgendwelche Klassik behandeln sondern auch was Modernes bin ich zufrieden.
Leider haben weder Ruby noch Tom oder Tiffany mit mir zusammen Unterricht. Also mache ich mich alleine auf den Weg zum Kursraum. Der Raum war noch fast leer aber die Wände sind voller Plakate über berühmte Musiker Mozart, Bethoven und so weiter aber auch Madonna und Eminem und sogar Big Bang. Die Informationen sind sogar korrekt. Ich hätte nicht gedacht, dass hier sogar koreanische Bands behandelt werden. Diese Lehrerin wird mir immer sympathischer.
Hinten im Raum steht noch ein Schlagzeug an Sonaten stehen keine anderen Instrumente hier. Die sind vielleicht in einem angrenzenden Raum eingeschlossen. Ich setze mich an einen Platz weiter hinten an das Fanster, von da aus kann man wunderbar den nahen Wald betrachten. Nach und nach kommen die restlichen Schüler des Kurses an und ich stelle glücklicherweise fest, dass Mary in meinem Kurs ist. Sofort setzt sie sich neben mich. Leider tauchen auch fast alle der Lapush- Gang auf. Jakob, Paul, Jared, Quil und natürlich auch der Stalker. Na toll. Noch ein Kurs, den wir zusammen haben. Solange wir nicht zusammen an einem Projekt arbeiten müssen. Unsere Lehrerin ist eine junge Frau und bei ihrem auftauchen verstummt die ganze Klasse schlagartig. Sie ist wohl eine dieser Lehrerinnen, welche leicht zu reizen sind und sich auch noch durchsetzen können. "Guten Morgen oder eher guten Nachmittag. Für alle die mich nicht kennen. Mein Name ist Frau Golomb " kurze Pause.
"Ich hatte leider nicht so viel Zeit um mich um diesen Unterricht zu kümmern, daher habe ich mir was Besonderes ausgedacht. Da wir genau gleich viele Jungs und Mädchen im Kurs, wird je ein Mädchen mit einen Jungen zusammen ein Duett singen. Dafür ziehen die Mädchen den Namen ihres Partners und die Jungen das Thema. Also seid ihr selber Schuld, wenn es euch nicht passt."
Sofort stehen die Mädchen und Jungs auf. Frau Golomb stellt zwei Pappkisten mit Zetteln auf denen einmal Jungs und einmal Mädchen steht. Wir stellen uns in zwei Schlangen auf. Ich stehe relativ weit vorne in unserer Reihe. In der Klasse sind 24 Schüler davon sind 12 Jungs und von diesen Jungs sind 5 von der Lapush -Gang, also ist die Wahrscheinlichkeit 5 zu 12, dass ich mit einem von denen ein Team bilde und 1 zu 12, dass es Embry ist. Als ich dran bin ziehe ich einfach einen der Zettel wahllos aus dem Karton. Langsam falte ich es auf und starre auf den Namen.
Embry Call.
Verdammt ausgerechnet der Stalker. Er sitzt schon an seinem Platz und starrt einen Zettel auf seinem Tisch an, er hat offensichtlich auch schon seinen Zettel gezogen, auf dem unser Thema steht. Seufzend schnappe ich mir meine Tasche und setze mich neben ihn. Er schaut erst auf als ich ihm den Zettel aus der Hand nehme. Beziehung steht drauf zusammen mit einem Herz. Also ein Lied über eine Liebesbeziehung und das zusammen mit dem Stalker. "Was machst du hier?", fragt er mich misstrauisch. Ich reiche ihm wortlos den Zettel mit seinem Namen drauf. "Wir arbeiten also zusammen?" "Sieht ganz so aus."
Ich fasse es nicht, dass ich ausgerechnet mit Embry Call auch bekannt als der Stalker. Ein Lied über Beziehungen singen muss. "Die Stunde ist gleich vorbei. Wollen wir uns heute Nachmittag bei einem von uns treffen um alles zu besprechen?" "Ja meinetwegen. Komm um halb fünf zu mir." Es klingelt und ich stehe auf gehe noch kurz zu unserer Lehrerin um ihr zu sagen, was auf unseren Zetteln steht. Da sie es wissen will und gehe endlich nach Hause.
Pünktlich um halb fünf klingelt Embry an der Tür. Sofort öffne ich sie um ihn zu begrüßen.
"Hallo, Embry." "Hi" "Komm rein." Ich gehe vor ins Wohnzimmer und setze mich auf das Sofa. Er setzt sich zu mir und es entsteht ein peinliches schweigen, das einige Minuten anhält. "Also...", versuche ich ein Gespräch anzufangen. Aber ich weiß einfach nicht wie ich weiter machen soll. Zum Glück macht Embry weiter. "Also wie geht's?" "Ganz gut und dir?" "Könnte besser sein."
Wieder peinliches Schweigen. Ich schaue auf meine Hände, welche mit einem Haargummi spielen. Irgendwie ist es eigenartig alleine mit ihm hier zu sitzen. "Hast du dir schon überlegt, was wir für Musik machen können?" "Ich kenne ein Lied, das ganz gut passen könnte. Die Sache ist nur es ist auf Koreanisch." "Das ist denke ich nicht das Problem. Du kannst mir doch dabei helfen." "Vielleicht solltest du es dir erst einmal anhören. Es heißt 'If I have a Lover'. Komm mit."
Ich stehe auf, weil mein Laptop noch im meinem Zimmer ist und ich einfach keine Lust habe ihn runter zu holen. Soll der Stalker sich mal bewegen. Eigentlich mag ich es ja nicht, wenn jemand in meinem Zimmer ist aber es ist in Ordnung solange ich ihn nicht allein lasse. Ich zeige ihm ein Video von dem Lied mit englischen Untertiteln. "Du musst nur im zweiten Teil singen. Also was hältst du von dem Lied? Es ist ein bisschen kitschig ich weis." "Finde ich gut, meinetwegen können wir es nehmen. Würdest du diese Sachen auch gerne machen, wenn du einen Freund hast?" "Sehr gut, dann hätten wir das geklärt. Ich bringe dir morgen die Lyrics mit, du kannst so schon mal ein bisschen lesen üben. Und ja irgendwie schon." Was will er sein neues Wissen gegen mich einsetzen.
"Kann ich dich mal was fragen?", fragt er mich vorsichtig. "Ja klar. Worum geht's?" "Warum bist du mir in den letzten Wochen immer aus dem Weg gegangen?" Verdammt ich hätte wissen müssen, dass er das fragt und was soll ich jetzt sagen? Ich könnte alles auf Ruby und die anderen schieben aber so gemein will ich nicht sein also sage ich ihm einfach die Wahrheit. Zögerlich fange ich an zu Reden. "Ich habe mitbekommen, dass du gewettet hast wie schnell du mich rum bekommst."
Embry PoV
"Was???" Ich kann nicht fassen, was sie mir da erzählt hat. Sie ist meine Prägung und nicht irgendeine dumme Wette.
"Ich habe mit niemand über dich gewettet." "Genau", sage ich sarkastisch. "Und ich habe auch nicht gehört, wie du und deine Freunde darüber geredet haben." "Wer hat was und wann gesagt?" "Als wir aus Rom wiedergekommen sind. Habe ich im Supermarkt Paul und Jakob darüber sprechen gehört. Sie meinten, dass du in Rom gute Fortschritte gemacht hast und du es noch vor Weihnachten geschafft hast."
Gut die Schlussfolgerung ist irgendwie verständlich. "Ich habe nicht gewettet. Paul und Jake Wetten andauernd. Sie wetten sogar darüber was es abends zum Essen gibt. Das hat nichts mit dir zu tun. Ihnen ist einfach zu langweilig und du bringst etwas Neues in unsere kleine Gruppe." Sie schaut wieder auf ihre Hände und denkt anscheinend nach. "Ich weis nur nicht ob ich dir vertrauen kann.", sage sie nach einer Weile.
Sie vertraut mir nicht. Aber ich hab doch gar nichts gemacht, nur weil Paul und Jake immer um alles mögliche Wetten müssen. Dafür kann ich ja nichts.
"Du musst mir im Moment auch noch nicht vertrauen. Ich meine wir kennen uns erst seit fast zwei Monaten und den Großteil der Zeit haben wir nicht miteinander gesprochen." "Im Nachhinein tut es mir ein wenig leid." Bedeutet das, dass sie mich auch mag? "Wie könnten doch einfach erst einmal Freunde werden, das bedeutet aber, dass du mich nicht mehr ignorierst und auch ab und zu mal mit mir redest."
Sie lächelt. Ein gutes Zeichen, oder? "Gut wie währe es wenn wir damit anfangen, dass ich dir Koreanisch beibringe. Auf jeden Fall so viel, dass du den Text richtig singen kannst." Nachdenklich sehe ich mich in ihrem Zimmer um. Dabei fällt mein Blick auf die Uhr.
Verdammt ich muss in fünf Minuten bei der Patrouille sein muss. "Gut machen wir es so. Ich komme morgen wieder um halb fünf, dann können wir mit dem Unterricht anfangen. Ok?" "Wir können doch eigentlich auch jetzt anfangen oder?", fragt sie mich verwirrt.
"An sich schon aber ich muss jetzt nach Hause. Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich heute mal früher da bin." Sie steht auf und bringt mich runter zur Tür. "Wir sehen uns dann morgen in der Schule.", verabschiede ich mich und sie nickt einfach nur. "Ja bis morgen." Sie dreht sich um und schließt die Tür hinter sich.
Ich habe es geschafft sie redet wieder mit mir und wir werden in den nächsten Tagen viel Zeit mit ihr verbringen. Nur jetzt muss ich langsam los sonst kriege ich noch Ärger mit Sam. Ich habe mein Rudel in den letzten Wochen schon zu viel in den Ohren gelegen, weil ich an nichts anderes mehr denken konnte als an den Grund warum meine kleine Elfe nicht mit mir reden wollte. Da ich es jetzt aber weiß fasst mich eine unbändige Wut auf Paul und Jakob.
Nur weil sie immer Wetten müssen hätten Sie mir fast alle meine Chancen bei Ailee vermasselte. Ich stehe schon im Wald und ziehe vorsichtig aber immer noch zitternd vor Wut meine Anziehsachen aus und binde sie an meinem Knöchel fest. Schlussendlich lasse ich mich komplett von der Wut durchströmen und stehe nur Sekunden später auf vier Pfoten da. In meinem Kopf höre ich nur die beiden Stimmen von Seth und Paul, welche heute mit mir Dienst haben.
'Und wie lief es?', fragt Paul mich sofort. Sie wussten, dass ich bei Alicia gewesen bin. Nur diese Worte und der spöttische Tonfall lässt die Wut in mir wieder aufflammen. Ohne ein Wort renne ich so schnell ich kann auf ihn zu und falle ihn an. Da er nicht so weit weg war konnte ich ihn erreichen bevor er erkennt wieso ich so wütend bin. Ich verbeiße mich in seiner Schulter und schreie ihn in Gedanken an. 'Du mieser Idiot! Wegen deiner bescheuerten Wette hat sie nicht mehr mit mir geredet!!!'
Erst nach einigen Minuten lasse ich ihn wieder los und erkläre dem verwirrten Paul und Seth was passiert ist. Wir redeten noch den Rest der Zeit über Ailee, was ich als nächstes tun soll und wie ich ihr Vertrauen gewinnen kann. Währenddessen entschuldigt sich Paul immer wieder und versichert mir, dass er und Jake die Wette fallen lassen.
Meiner Meinung nach hätten sie erst gar nicht Wetten sollen aber das kann ich nicht mehr ändern. Müde gehe ich nachdem wir abgelöst wurden nach Hause und falle einfach so ins Bett.
Ailee PoV
Heute konnte ich endlich mal wieder in Ruhe schlafen. Ich habe mich nicht Stunden lang herum gewälzt sondern bin schnell eingeschlafen.
Es ist erstaunlich, wie eine Unterhaltung mit Embry meine Schlafgewohnheiten ändert. Jedenfalls stehe ich langsam auf. Ziehe mich an und mache mich auf den Weg zur Schule. Wie jeden Tag.
Der Unterricht war heute genau so langweilig wie immer. Ich habe kein Mathe oder sonst irgendwelche Stunden zusammen mit Embry, dafür habe ich Zeit um mich mit Ruby zu unterhalten.
"Er hat nicht über mich gewettet sondern seine Freunde.", erkläre ich es ihr. Doch sie lachte mich nur aus. "Du glaubst ihm doch nicht ernsthaft. Ailee diese Typen sind eigenartig. Ich sag dir den kann man nicht vertrauen." "Und was wenn er die Wahrheit sagt? Soll ich es nicht einmal versuchen, wenn er mich verarscht kannst du gerne einen Baseballschläger an seinem Kopf zertrümmern."
"Gut machen wir es so aber sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt."
Es ist total lieb von ihr, dass sie sich so um mich sorgt besonders da wir uns noch nicht so lange kennen. Von Bora, Soyu und Dasom hätte ich nichts anderes erwartet. Offensichtlich kann Ruby mich besser leiden als ich dachte oder sie hasst die Lpush- Gang so sehr, dass sie jeden unterstützt, der ihnen nicht blind hinterher läuft.
Heute haben wir wieder früher Schluss, so dass ich schon um eins Zuhause bin. Es ist irgendwie eigenartig, dass ich diesen Ort schon nach ca. zwei Monaten mein Zuhause nenne aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund fühle ich mich hier wohl. Ich weiß auch nicht normalerweise fühle ich mich nur so, wenn ich in Korea bin oder meine Freunde bei mir sind.
Gedankenverloren rufe ich Bora an. Es hebt nur keiner ab. Bei einem Blick auf die Uhr muss ich feststellen, dass es bei ihr noch extrem früh ist. An ihrer Stelle würde ich auch nicht rangehen.
Schade was soll ich sonst machen. Kai und Kyungsoo sind inzwischen auch wieder in Korea also fallen sie auch weg. Noch drei Stunden bis der Stalker kommt.
Was mach ich nur in dieser Zeit? Ich könnte ja was backen Muffins oder so. Nein danach müsste ich auch noch aufräumen, außerdem wer soll sie essen. Also tue ich einfach mal so als ob ich mich dafür interessieren würde und mache meine Hausaufgaben.
Genau so wie gestern klingelt es genau um halb fünf. Lächelnd öffne ich die Tür. "Hi." "Hallo Ailee. Wie geht's?" "Gut und dir?" "Jetzt geht es mir gut." Ich weis zwar nicht, was sich groß geändert hat, aber es kann nicht an mir liegen, oder doch? "Komm rein.", sage ich schlicht, drehe mich um und gehe schon mal vor in mein Zimmer. Oben angekommen setzen wir uns auf Bett.
Ich zeige ihm erst mal erneut das Video um ihn an den Klang und Aussprache zu gewöhnen. Danach fangen wir mit dem Refrain an und wirklich ganz langsam aber sicher fängt Embry sogar an ein paar Wörter richtig auszusprechen. Nach geschlagenen drei Stunden hat er es endlich mal geschafft den Text des Refrains fehlerfrei aufzusagen.
Das hat noch nicht so viel mit dem eigentlichem singen zu tun und ich frage mich ob er es bis dahin immer noch kann oder er sich beim versuch die Töne zu treffen verhaspelt. Schließlich habe ich keine Lust mehr auf das doch sehr unspektakulären Lernens. "Wollen wir noch was anderes machen als nur hier rum zu sitzen?", frage ich ihn. "Und was willst du machen?"
Kurz überlege ich. "Lass uns zum Strand gehen.", sage ich, stehe auf und reiche ihm meine Hände um ihn hoch zu ziehen. Ich schätze ich würde es nicht schaffen, wenn er nicht auch aufstehen will, dafür bin ich zu schwach und er zu schwer. Als er dann stand gehe ich vor nach unten und ziehe mir schon mal meine Schuhe an und meine dicke Jacke über.
"Ich bin noch mal kurz draußen.", rufe ich noch mal in Richtung Wohnzimmer, damit sich Jodie und Michael keine Sorgen machen. Es ist schon dunkel geworden und daher halte ich mich nah an Embry als wir durch den Wald gehen. Alleine würde ich mich nicht trauen im Dunkeln durch den Wald zu gehen aber solange Embry bei mir ist geht das. Gemütlich spazieren wir am Strand entlang.
Es hat etwas Entspannendes und sehr romantisches, zu zweit kurz nach dem Sonnenuntergang am Meer zu sein. Es hat mir schon immer genossen am Wasser zu sein. Ich muss nicht unbedingt schwimmen, es reicht mir vollkommen aus es einfach zu beobachten und dem Rauschen zu lauschen. Wir schweigen wieder aber es ist nicht so ein peinliches und angespanntes Schweigen, wie noch heute Nachmittag, sondern ein ’wir verstehen uns auch ohne Worte und müssen nichts sagen’ Schweigen.
Diese angenehme Stille hält allerdings nicht mehr lange an, da uns zwei lautstark lachende Kerle entgegen kommen. Schon auf diese Entfernung, kann ich erkennen, dass sie wie Embry aus der Lapush – Gang stammen. Ich kann nur nicht genau sagen, wer es ist.
Irgendwie habe ich noch die Hoffnung, dass sie uns nicht bemerken und einfach weiter gehen. Doch zu früh gefreut. Sie haben uns entdeckt und ich höre auch schon einen von beiden rufen. „Hi Embry. Was machst du denn hier?“
Als sie näher kommen erkenne ich den größeren von beiden. Es ist Paul. Ich habe zwar noch nicht mit ihm geredet aber schon mehr als genug von ihm gehört. Er gehört zu diesen Personen mit denen ich eigentlich überhaupt nichts zutun haben will. Manchmal frage ich mich auch warum Embry mit so einem befreundet ist. Wenn ich ihm glaube, was er mir bis jetzt erzählt hat, dann sind die beiden ziemliche Gegenteile.
Aber egal es ist schließlich seine Entscheidung mit wem er befreundet ist und vielleicht hat Paul auch noch andere Seiten. Den Anderen Jungen kann ich keinen Namen zuordnen. Ich sehe ihn öfters mit den anderen zusammen und er muss zweifellos auch zur Lapush – Gang gehören aber ich mich nicht daran erinnern, dass in diesem Zusammenhang mal sein Name gefallen ist.
Wir haben keine Kurse zusammen und Ruby hat sich noch nicht über ihn ausgelassen, woraus ich vermute, dass er nicht ganz so schrecklich ist wie die anderen in der Gang. „Ach wir gehen nur etwas spazieren.“, antwortet Embry und deutet auf mich. Erst jetzt scheinen Paul und Mr. Unbekannt mich zu bemerken. Ich falle einfach zu wenig neben dem zwei Meter Embry auf. Sofort breitet sich ein Grinsen auf dem Gesicht des Kleinern aus.
„Hi. Du musst Alicia sein. Ich bin Seth. Wir haben gerade über dich oder besser gesagt euch gesprochen.“ Was soll das den bedeuten steckt der auch in dieser komischen wette oder warum reden wildfremde Typen einfach so über mich? „Interessant. Was den genau?“
„Ach du weist schon über..“, fängt Paul an aber er wird barsch von Embry unterbrochen. „Halt die Klappe, Paul. Mit deiner Geschwätzigkeit hast du schon genug angerichtet.“ Vorsichtig sehe ich zu Embry, welcher extrem Wütend aussieht und schon anfängt zu zittern. Paul hebt beschwichtigend die Hände und geht einige Schritte zurück. Glaubt er Embry geht jeden Moment auf ihn Los?
Komisch so hätte ich bis jetzt eigentlich nicht eingeschätzt. Er mag zwar ein verrückter Stalker sein aber Gewalttätig? Nein, das glaube ich nicht. Sein Zittern nimmt nicht ab und langsam geht auch Seth ein paar Schritte zurück natürlich ohne sein grinsen zu verlieren. Was fühlt er sich auch bedroht? Doch was mich noch mehr irritiert ist als er mich am Oberarm packt und auch etwas nach hinten zieht. Was soll das? Ich stehe auf Embrys Seite, auf mich kann er gar nicht wütend sein. Nach und nach beruhigt sich Embry wieder. Sowohl Seth als auch Paul haben auch ihn eingeredet aber ich war zu sehr mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt um ihnen zuzuhören.
Embry scheint sich auf jeden fall genug beruhigt zu haben, denn Seth lässt mich jetzt wieder los. Vorsichtig gehe ich einen Schritt von ihm weg. Irgendwie ist mir diese Gruppe manchmal schon unheimlich und ich weis gelegentlich einfach nicht was ich von deren Verhalten halten soll.
Die Jungs fangen an über irgendwelches Zeug zu reden, von dem ich keine Ahnung habe und somit auch nicht mitreden kann. Sie quatschen über Motorräder und Autos, über irgendwelche Schichten und ihre Freunde. Also kann ich nur gelangweilt daneben stehen. „Wollt ihr noch mit zu Emily kommen? Wir sind grade auf den Weg dahin.", fragt Seth schließlich gut gelaunt. „Also, eigentlich...", fängt Embry an zu reden. „Nein.", unterbreche ich ihn sofort.
„Du kannst ja gerne gehen aber ich bleibe hier." Genervt gehe ich an den Jungs vorbei. Ich habe keine Lust darauf mich bei fremden Leuten ins Haus zu setzten und bei Gesprächen zu zuhören, bei denen ich nicht mitreden kann und die mir vollkommen egal sind.
Ich höre Embry noch kurz was zu seinen Freunden sagen und ein paar Sekunden später ist Embry neben mir. Fragend schaue ich zu ihm hoch. „Ich war schon oft genug bei Emily." „Wer ist den Emily?" Ich hab noch nichts von ihr gehört.
„Sie ist die Verlobte von unserem Freund Sam." „Und warum sagt ihr dann, dass ihr zu Emily geht und nicht zu Sam. Immerhin ist er euer Freund." Embry fängt leise an zu lachen. „Schon aber sie kocht und backt für uns." Typisch. „Bei euch geht es auch immer nur ums Essen, oder?"
„Ja manchmal schon." Ich ziehe meine Jacke fröstelnd enger um mich. Besorgt schaut er zu mir. „Ist dir kalt?"
„Ja etwas." „Soll ich dich nach Hause bringen?" Wenn ich daran denke, dass ich sonst alleine durch den dunklen Wald gehen müsste bin ich jetzt ganz froh, dass er mir gerade gefolgt ist und nicht mit den anderen mitgegangen ist. „Ja ich werde auch langsam müde." Gemeinsam gehen wir wieder zurück durch den Wald. Kommt es mir nur so vor oder ist es noch dunkler geworden?
Ich kann kaum was erkennen. „Du bist dir sicher wo wir lang müssen?" Ich weis nicht wo wir genau sind noch in welche Richtung ich muss.
„Keine Sorge ich kenne diesen Wald besser als viele anderen, auch wenn sie hier länger wohnen. Ich renne hier schon mein ganzes Leben rum." „Beruhigend und woher soll ich wissen, dass du mich nicht in die Irre führst. Ich meine im Moment kann ich nicht anders als dir zu glauben."
„Stimmt aber keine Sorge. Ich sorge dafür, dass dir nichts passiert." „Gut." Wir laufen ein bisschen als ich ein Rascheln direkt neben mir höre. „Was war das?!" Ängstlich klammere ich mich an seinem Arm fest. Er lacht einfach nur. Hallo ich kriege Panik und er lacht mich einfach aus. „Keine Sorge das war bestimmt nur ein Kaninchen oder ein Fuchs oder so was in der Art."
„Du hast gut reden. Du kennst solche Situationen für mich sieht das alles nach einem klischeehaften Horrorfilm aus. Ich warte nur darauf, dass der Kerl mit der Kettensäge hinter dem nächsten Baum hervorkommt." „Wie gesagt ich beschütze dich."
Mit diesen Worten legt er den Arm, in den ich mich eben noch festgekrallt, legt ihn um meine Schulter und zieht mich näher zu ihm. So gehen wir weiter durch den Wald und ich muss schon sagen, dass ich mich dank seiner Nähe um einiges sicherer fühle.
Es kann sein, dass es daran liegt, dass es Embry ist oder dass mir jemand einfach nur nah ist. Ich kann es nicht genau ausmachen, vielleicht in bisschen von beidem. Auf jeden fall fühle ich mich besser als vorher. Wieder herrscht eine, jetzt da wir uns so nahe sind, unangenehme Stille zwischen uns. Wir sind aber auch gesprächig heute. Vorsicht Ironie.
„Machst du das eigentlich bei jedem Mädchen?“, frage ich als wir kurz vor meinem Haus sind. „Was?“, stellt er mir irritiert eine Gegenfrage. „Na sie so nachts durch den Wald führen.“ Ich hätte erwartet, dass er mich jetzt los lässt doch er zieht mich nur enger an sich.
„Abgesehen davon, dass ich nur mit wenigen Mädchen alleine durch den Wald gegangen bin. Nein ich mache es nur bei dir.“ Ich spüre, wie ich Rot werde und löse mich von ihm. „Wir sehen uns morgen.“, sage ich noch schnell und verschwinde dann ohne mich noch einmal umzudrehen im Haus.
Embry PoV
Genau so verlaufen auch die restlichen Tage. Heute ist der 18.12, ein Freitag oder um genauer zu sein der letzte Schultag vor den Freien.
Einer der wichtigsten Tage in meinem Leben. Nicht weil die hälfte des Schuljahres rum ist oder weil bald Weihnachten ist und ich noch keine Geschenke habe sondern weil es sich heute entscheidet wie meine Zukunft aussieht.
Ich habe sie heute Abend zum wöchentlichen Lagerfeuer eingeladen und ich werde ihr nach den Legenden beichten, dass ich mich in einen Wolf verwandeln kann.
Ich habe sie schon öfter als Wolf getroffen und sie scheint es ganz gut anzunehmen. Die Frage ist nur ob sie auch so gut reagiert, wenn sie erfährt, dass ich dieser Wolf bin oder ob sie mich verachtet weil ich ihr so irgendwie hinterher spioniert habe. Ich weis es nicht und diese Unwissenheit macht mich einfach fertig.
Mein Rudel ist schon total genervt von meinen ständigen Überlegungen und kaum einer will noch mit mir zusammen Patrouille laufen. Mit kaum einer meine ich eigentlich genau einen nämlich Seth. Der Kleine ist immer so gut gelaunt, dass ihn noch nicht einmal ein leibeskranker geprägter Wolf stört.
Ich weis ja selber wie sehr mich die anderen früher genervt haben.
Nach zwei Wochen ist Ailee unter meinen Überredungskünsten einknickt und hat zugesagt heute Abend mit zum Lagerfeuer zu kommen. Ich hoffe nur, dass Paul sich mit seinen dämlichen Kommentaren zurückhält. Ach was am besten er macht gar nicht erst den Mund auf. Bei den anderen mache ich mir ehrlich gesagt keine großen Sorgen naja vielleicht noch ein wenig bei Leah aber sie hat mir versprochen sich zu benehmen. Pünktlich um sechs Uhr stehe ich vor ihrer Haustür.
Ich kann mich nicht erinnern jemals so nervös gewesen zu sein. Ich war in den letzten Wochen so oft hier, dass ich geglaubt habe kein Problem mehr mit der Nervosität zu haben aber heute ist ein ganz besonderer Tag, nur das sie nichts davon weis also noch nicht. Als sie mir die Tür öffnet kann ich es wie so oft nicht fassen, das diese bezaubernde Person für mich bestimmt ist.
Sie ist so atemberaubend schön selbst mit ihrer viel zu groß wirkende Jacke in der sie, weil sie so klein ist fast schon versinkt. Natürlich hat sie wie immer auch eine Handtasche dabei. Keine Ahnung was da drin ist, was sie bei einem Lagerfeuer brauchen könnte aber sie ist ein Mädchen und meine Erfahrung hat gezeigt, dass ich so was lieber nicht in Frage stellen sollte.
„Hi. Du siehst gut aus.“, begrüße ich sie. „Danke. Du auch.“ Gemeinsam machen wir uns auf den weg zu unserem Stammplatz.
Gerade als wir den Wald betreten haben mustert sie mich von der Seite. Was hat sie denn? Hat sie ihre Meinung über mich doch noch geändert und war nur zu höflich um mir abzusagen. Herr Gott noch mal Embry hör auf dir über alles Sorgen zu machen und sei mal etwas optimistischer.
„Ist dir nicht kalt?“, fragt sie plötzlich. Ok mit dieser Frage hätte ich jetzt nicht gerechnet. Leise fange ich an zu lachen, ich trage sogar eine Jeans (nicht abgeschnitten) und ein langärmliges Sweatshirt, das ist für uns Wölfe schon dick.
„Ich laufe seit Tagen so rum und du fragst dich erst jetzt ob mir kalt ist?“
Als Antwort zuckt sie nur mit ihren Schultern und wendet sich wieder von mir ab. Ist sie jetzt beleidigt? „Bitte sei mir nicht böse.
Und um auf deine Frage zurückzukommen, nein mir ist nicht kalt. Zum einen wird mir nicht so schnell kalt liegt bei mir in den Genen zum anderen bin ich das Wetter hier einfach gewöhnt.“ Sie nickt nur sagt aber nichts mehr bis wir angekommen sind.
Freudig überrascht stelle ich fest, dass das Feuer schon brennt, die Baumstämme, die uns als Sitzgelegenheiten dienen, von Schnee und Eis befreit sind und auf jedem eine oder mehrere Decken liegen um die nicht Werwölfe etwas wärmer zu halten.
Sofort kommt ein überdrehter Flummi auch bekannt als Seth auf uns zu gehüpft um uns näher ans geschehen zu bringe damit Ailee alle kennenlernt. Also stelle ich ihr als erstes Sam und Emily vor, danach den Ältestenrat bestehend aus Quils Vater Old Quil, Sue, die Mutter von Seth und Leah und natürlich noch Billy, der Vater von Jake.
Abgesehen von denen, die ich ihr gerade vorgestellt hatte kennt sie alle anderen aus der Schule. Schon an dem Grinsen, das Paul grade hat als er auf uns zukommt ahne ich schlimmes.
Warnend schaue ich ihn an und knurre so leise, dass Ailee mich nicht hört. Er hat es sich wohl anders überlegt und sagt nur. „Hallo Alicia. Ich bin froh, dass du es doch noch geschafft hast.“
Zum Glück versteht sie die Andeutung, die Paul gemacht hat nicht. Sie muss nicht unbedingt wissen, dass ich sie seit ich sie zum ersten Mal getroffen habe einladen wollte und es erst jetzt getraut habe.
Aber ich glaube eher er wollte mich insgeheim als Feigling bloßstellen, denn alle Wölfe haben meine permanenten Überlegungen mit anhören müssen.
Ich lasse mich mit Ailee auf einem Baumstamm nahe dem Feuer wieder, damit ihr nicht zu kalt wird. Als Billy auch schon damit anfängt die erste Legende zu erzählen.
Wenn es wärmer ist machen wir es normalerweise anders herum.
Erst wird in ruhe gegessen und dann erst erzählt aber im Winter ist es besser wenn wir so herum anfangen damit die nicht Wölfe nicht so lange in der Kälte sitzen müssen und früher gehen können ohne etwas zu verpassen. Keiner von uns will, dass seine Prägung oder in manchen fällen seine Eltern krank werden.
Es ist immer wieder schön die Legenden zu hören und ich beobachte zufrieden, dass Ailee genau so wie alle anderen von den Legenden in den Bann gezogen wird.
Vorsichtig ziehe ich sie mit meinem rechten Arm noch etwas näher an mich um sie noch zusätzlich zum Feuer zu wärmen. Sie nimmt diese Geste gut auf und kuschelt sich noch etwas näher an mich.
Ich sehe mich kurz um und sehe wie wir von so einigen beobachtet werden.
Nichts Ungewöhnliches das neueste Pärchen wir immer am meisten betrachtet nur ist mir zuvor noch nie das Grinsen, was bei allen genau gleich ist aufgefallen. Im Gegensatz zu sonst bin ich auch noch nie in dieser Situation gewesen.
Billy hat seine Erzählung beendet und jetzt werden sich alle auf das essen stürzen also die perfekte Gelegenheit um kurz mit Ailee zu verschwinden. Ich habe mit Emily schon ausgemacht, dass sie was für uns aufbewahrt, wenn es länger als geplant dauert.
Ailee PoV
Ich war zwar nicht so begeistert als Embry mich fast schon zu diesem Lagerfeuer geschleppt hat. Aber inzwischen halte ich meine Einstellung ziemlich dämlich. Alle hier sind echt nett und die Legenden sind hoch interessant. Die Atmosphäre hier ist so wie wenn ich mit meinen Freunden im Sommer in Korea am Strand gesessen haben. Nur das es da wärmer ist.
Die Legenden sind zwar interessant aber auch unglaubwürdig. Ich meine Männer, die sich in Wölfe verwandeln und sich mit nur einem Blick unsterblich in jemanden verlieben. "Kommst du mal mit. Ich will unter vier Augen mit dir sprechen.", bittet mich Embry.
Mit noch einem kurzen Blick zurück auf die Ansammlung am Feuer folge ich ihm. Wir gehen nur eine kurze Strecke in den Wald als wir eine schönen kleinen Lichtung erreichen. „Also was ist so wichtig, dass du es mir nicht vor deinen Freunden sagen kannst?“
„Es ist etwas bei dem ich will, dass wir alleine sind.“ Wenn er mir jetzt irgendwas vorschleimt, wie verliebt er in mich ist drehe ich mich um und gehe wieder.
„Gut dann fang an.“ Er sieht wirklich nervös aus, so wie er meinem Blick ausweicht. Ein paar mal macht er den Mund auf und wieder zu als wüsste er nicht was er sagen soll. „Jetzt sag es doch einfach. Ich will hier nicht die ganze Nacht stehen.“, dränge ich ihn endlich mit der Sprache raus zu rücken. „Gut. Dann fange ich mal an. Ähm also es geht um die Legenden.“, sagt er schließlich zögerlich.
„Ja sie sind wirklich interessant und schön.“ Ich versuche ihm ein bisschen die Anspannung zu nehmen indem ich auf ihn eingehe. „Sie sind wahr.“
Platz es förmlich aus ihm raus. Was leidet er jetzt auch noch an Realitätsverlust. „Es ist schön, dass du dich so für den Glauben deines Stammes begeisterst aber Menschen, die sich in Wölfe verwandeln? Sorry aber das ist lächerlich.“ „Und wenn ich es dir beweise?“ „Ach und wie willst du das schaffen?“, frage ich skeptisch.
„Ganz einfach ich verwandele mich jetzt für dich.“ Klar ich hätte mir ja denken können, dass er sich auch für einen hält. Ob es hier in der Gegend gute Psychiater gibt? In der Zeit, in der ich mir überlege wie ich ihm helfen kann seine Wahnvorstellungen los zu werden ist er einige Meter nach hinten gegangen und zieht sich seelenruhig die Klamotten vom Leib. „Was zur Hölle machst du da?“ „Ich will nicht, dass die Sachen zerreisen.“, antwortet er Schultern zuckend.
„Schau jetzt gut zu.“ Fasziniert beobachte ich wie er anfängt zu zittern, es sieht fast schon aus als würde von ihm ein leichtes Flimmern ausgehen. Nur Sekunden später höre ich ein lautes Ratschen, er fällt vorn über und an seiner Stelle steht ein riesiger Wolf. Erschrocken taumele ich einige Schritte zurück und klammer mich in meine Tasche. Ok jetzt brauche ich einen Psychiater.
Warte der Wolf kommt mir irgendwie bekannt vor. Er ist silber- grau mit schwatzen Flecken auf dem Rücken. Er ist so ein Idiot. Jetzt fange ich an zu zittern aber vor angestauter Wut und nicht weil ich mich in ein Tier verwandele. Langsam gehe ich auf ihn zu, was Embry wohl zu freuen scheint. Ich habe anscheinend ein besseres Pokerface als gedacht. Ich stehe nur noch einen halben Meter von ihm entfernt, atme tief durch und hole mit meiner Tasche aus um ihm kräftig auf die Schnauze zu schlagen. Er bleibt erschrocken still stehen.
„Du!“ Schlag. „Verdammter!“ Schlag. „STALKER!“ Meinem letzten Schlag weicht er mit einem einfachen Schritt nach hinten aus. Er sieht eindeutig erschrocken aus.
Gott ich fühle mich so dämlich. Ich habe mich ihm anvertraut und dabei war er die ganze Zeit ER, Agr. Immer noch wütend drehe ich mich um, um wieder zu den anderen zu gehen nur um fest zu stellen, dass ich wie so oft keinen Schimmer habe wo ich bin.
„Bitte hör mir zu.“ Höre ich ihn hinter mir flehen. Er muss sich also zurückverwandelt haben. Ich muss seiner Bitte wohl oder übel nachkommen oder ich verirre mich im Wald. Verdammt warum komme ich immer in solche Situationen in denen ich ihm zwangsweise vertrauen muss und er ganz einfach seinen Willen durchsetzten kann. Seufzend drehe ich mich zu ihm um.
„Gut erklär es mir. Damit meine ich wirklich alles.“ Er lächelt erleichtert bei meinen Worten.
„Gut dann fange ich mal ganz Allgemein bei uns Wölfen an. Unsere Gang ist eigentlich ein Rudel in dem Sam der Alpha ist und Jakob der Beta. Neben der Tatsache, dass wir und in Tiere verwandeln sind wir außerdem stärker, schneller und haben bessere Reflexe als Normale Menschen. Unsere Körpertemperatur liegt bei 42 Grad, dadurch wird uns nie Kalt und deshalb wird das ausbrechen des Wolfsgens auch oft als Fieber benannt. Das Fieber bricht nur dann aus wenn unsere Feinde also Vampire in der Nähe sind und wir unser Volk vor ihnen beschützen müssen.
Wir verwandeln uns meistens Kontrolliert außer wir werden zu Wütend und können uns nicht rechtzeitig beruhigen aber eigentlich haben damit nur junge Wölfe und natürlich Paul ein Problem. Wir anderen haben uns vollkommen unter Kontrolle. Ach ja wir altern erst wenn wir über längere Zeit aufhören uns zu verwandeln. Das war meine ich alles… Willst du sonst noch was wissen?“, beendet er seine kleine Ansprache.
„Ja. Wolltest du mich als Wolf nur aushorchen um zu hören, was ich dir als Mensch nicht einfach erzählt habe?“ Seine Antwort kommt sofort und bestimmt. „Nein. Ich wollte erreichen, dass du keine Angst vor meinem Wolf hast wenn ich es dir erzähle.“
Jetzt muss ich leicht lächeln. „Hat ja geklappt ich glaube so wie ich hat noch nie jemand regiert. Aber warum erzählst du es mir? Das alles ist so Geheimnisvoll und es sollten besser nicht so viele Außenstehende darüber bescheid wissen oder? Und ich komme noch nicht einmal von hier.“
Das ist eine Wichtige Frage und er nimmt mich einfach in seinen Arm und flüstert mir leise ins Ohr.
„Du bist etwas ganz Besondere für mich und das meine ich auch so. Du bist meine Prägung, meine Sonne, mein Grund zu Leben, such dir was aus. Ich würde alles für dich tun und alles sein egal was, du musst mir nur sagen was du willst. Ich bitte dich nur um eine Sache: Bleib bei mir.“
Das war das mit abstand romantischste, was mir jemand jemals gesagt hat. So ganz kann ich die ganze Sache nur noch nicht fassen. „Lass uns zurück gehen.“, murmele ich und löse mich wieder von ihm.
Wir gehen schweigend wieder zurück und natürlich legt er wieder einen Arm um mich. Wir erreichen gerade den Strand an einer anderen Stelle von der aus man das Lagerfeuer sehen kann und müssen noch ein kleines Stück am Wasser entlang gehen als Embry mir eine Frage stellt mit der ich nach allem was ich erfahren habe am weinigsten gerechnet hätte.
„Willst du meine Freundin sein?“
„Willst du meine Freundin sein?“
Diese Frage hallt in meinem Kopf wieder. Ich mag ihn, das steht nicht zur Debatte aber ich weis einfach nicht ob ich mit ihm zusammen sein will. „Ich ähm.. ich.“ Doch glücklicherweise werde ich durch einen Ruf unterbrochen.
*Hey Ailee!* Warte die Stimme kenne ich doch aber das kann nicht sein was soll sie den hier machen. Und doch als ich mich umdrehe sehe ich Bora auf mich zu laufen. Dicht gefolgt von Soyu und Dasom. Ich stehe immer noch völlig überrumpelt da als sie bei mir ankommt und mich einfach umarmt. Mühsam schiebe ich sie von mir weg. *Was macht ihr hier?*, frage ich verständnislos.
Ich habe in der letzten halben Stunde viel zu viele Informationen aufnehmen müssen als das mein Gehirn jetzt noch richtig arbeitet. Dasom und Soyu sind inzwischen auch bei uns angekommen. *Wir haben doch gesagt, dass wir vor Weihnachten herkommen.*, sagt Dasom so nüchtern als hätten sie um her zu kommen nur zehn Minuten im Auto gesessen und nicht zehn Stunden im Flugzeug. *Äh ja schon aber wolltet ihr mir nicht vorher bescheid sagen wann ihr kommt und nicht einfach hier auftauchen?* Versuche ich meine Reaktion zu überspielen.
*Ach das ist bei weitem nicht so lustig.*, sagt Bora und hackt ich bei mir ein um mich wieder zum Feuer zu ziehen. Dabei ignoriert sie Embry vollkommen und ich werfe eine blick zurück wie er verwirt und bestürzt immer noch dasteht als würde er immer noch auf meine Antwort warten. Er tut mir ganz schön leid. Erst als ich zwischen Dasom und Soyu auf einem Baumstamm sitze setzt er sich auch in Bewegung und setzt sich mir schräg gegenüber neben Seth.
*Haben wir grade bei etwas wichtigem gestört?*, fragt Soyu vorsichtig. Nein ihr habt mich aus einer unangenehmen Situation gerettet aber das kann ich einfach nicht sagen. *Ihr wisst doch ihr stört mich nie. Ich glaube aber er nicht so begeistert ist.* Sofort hatte ich wieder Boras volle Aufmerksamkeit und sie wendet sich rasch davon ab die Jungs zu betrachten.
*Wieso? Was war denn?* *Nunja.* Nervös spiele ich mit einem Zopfgummi, dass ich immer um mein Handgelenk habe. *Er hat mich gefragt ob ich seine Freundin sein will.* Ein einstimmiges und lautes *WAS!?!* lässt mich zusammen zucken. Sofort drehen sich ihre Köpfe zu Embry. Den gefährlichsten Blick hat dabei wie immer Bora drauf von ihr lassen sich sogar diese Muskelprotze einschüchtern. „Wie heißt du?“, richtet sie sich jetzt direkt an Embry. Aus ihrer Stimme ist alles an Freundlichkeit und Neugier verschwunden. Das wundert mich allerdings kein bisschen seit Soyu von ihrem Ex- freund betrogen wurde muss sich jeder Junge einer genauen Prüfung durch die anderen unterwerfen, wenn er Interesse an einer von uns zeigt. Dabei wird nicht nur sein bisheriges Wissen über sie abgefragt sondern auch sein Verhalten ihr gegenüber, seine Persönlichkeit und seine Ausdauer geprüft. Das alles hat ein ganz oder gar nicht Prinzip. Wenn er durchfällt muss er verschwinden und wenn er besteht wird er nie wieder in frage gestellt. „Ich bin Embry Call.“ Natürlich kennen alle diesen Namen immerhin habe ich mich schon oft genug bei ihnen über ihn beschwert. *Er ist dieser Kerl?*, fragt mich jetzt Dasom. *Ja aber ich habe euch auch über die Situation mit der Wette seiner Freund aufgeklärt.* Soyu legt ihren Arm um mich. *Ja schon aber er hat dich trotzdem verletzt und das bedeutet, dass wir ihn besonders in die Mangel nehmen müssen und anscheinend auch seine Freunde.* Lächeln lehne ich mich an sie. *Gut. Macht was ihr nicht lassen könnt.* Selbst wenn ich ihnen gesagt hätte, dass sie es nicht machen sollen würden sie ihn trotzdem befragen nur nicht so offensichtlich. Immerhin wollen sie mich nur beschützen, ich bin mir nur nicht sicher ob Embry das auch aushält oder ob er aufgibt, wenn sie anfangen auf seinen Fehlern rumzureiten. Ich muss ich dringend darüber aufklären sonst versteht er gar nicht warum er sich in einem nicht endenden Verhör befindet. Doch sie fangen schon an.
Soyu hat einen kleinen Block und einen Stift aus ihrer Handtasche genommen um seine Antworten für eine spätere Auswertung mit zu schreiben. Dasom hingegen spricht von den drein das beste Englisch und fängt an ihm die ersten fragen zu stellen.
„Wie alt bist du?“ „17.“ „Hast du schon immer hier gelebt?“ „Ja.“ „Mit wem wohnst du zusammen?“ „Ähm nur mit meiner Mutter.“ „Was ist mit deinem Vater?“ „Ich habe ihn nie kennengelernt.“ Bei jeder Frage bleibt Dasoms Stimme kalt und emotionslos währen Embry stetig nervöser und unruhiger wird. Besonders nervös macht ich anscheinend Soyu da sie die ganze Zeit schreibt und nur ab und zu zu ihm aufschaut, während Bora anscheinend versucht ihn mit ihren Blicken zu ermorden.
Ach ich habe schon tolle Freundinnen, die versuchen aus einem Kerl, den ich irgendwie mag, jedes noch so schmutzige Detail zu erfahren. Nach fünfzehn Minuten sind sie schon soweit ihn darüber auszufragen ob er irgendwelche Geheimnisse hat. Aber er streitet es vehement ab. Ich kann es verstehen er kann ihnen nicht einfach sagen, dass er sich in einen riesigen Wolf verwandelt. Sie merken anscheinend, dass er lügt, denn sie stellen dieselbe Frage wieder und immer wieder.
*Ailee hat er ein Geheimnis?*, wendet sich Bora jetzt an mich. Ich sehe von ihr zu ihm und wieder zurück und nicke leicht. Sowohl Embry als auch seine Freunde sehen mich geschockt an. Sie müssen sich zusammen gereimt habe was Bora mich gefragt hat.
Sie fühlt sich nur in ihrer Vermutung bestätigt und öffnet den Mund sicher um ihn als Lügner zu beschimpfen doch ich unterbreche sie bevor sie auch nur ein Wort sagen kann.
*Ich kenne es und ich kenne auch seine Gründe warum er es nicht jedem verrät. Ok mich hat er nicht angelogen.“
Die Tatsache, dass er dieses Geheimnis genutzt hat um mich aus zu spionieren verschweige ich lieber. Allerdings besänftigt das meine Freundinnen und sie wenden sich erst einmal von ihm ab. Natürlich werden sie später mit den Fragen fortfahren aber die Basis ist erst mal geschaffen.
Diese Situation ist schon eigenartig, ich habe schon oft mitgeholfen die Kerle zu befragen aber es ist das erste Mal das ich die bin um die es geht. Wie sich die dinge ändern. Langsam wird mir richtig kalt und das Feuer spendet meiner Meinung nach auch immer weniger Wärme.
Alle anderen ’Menschen’ sind schon gegangen und es sieht so aus als ob es nur noch für Wölfe erträglich ist, denn Bora Dasom und Soyu zittern auch schon extrem. *Wollen wir gehen?*, frage ich die drei und sie antworten mit einstimmigen Nicken. Wir erheben uns und ich sage nur noch zu den Jungs. „Wir gehen uns wird es langsam zu kalt.“ „Warte ich begleite euch.“ Embry steht auf. „Wir brauchen deine Hilfe … ja ich glaube das währe besser.“
Wenn man bedenkt wie gut meine Orientierung ist, ist es garantiert besser jemanden dabei zu haben, der den Wald kennt. „Ich komme auch mit.“, ruft jetzt auf einmal Seth und er springt ebenfalls auf. Gut mir soll’s recht sein vielleicht schaffe ich es so noch etwas mit Embry zu reden. Zu sechst machen wir uns also auf den Weg zu mir nach hause.
Ich frage mich nur wie Jodie und Michael reagieren werden immerhin habe ich ihnen nicht vorher bescheid sagen können. Wenigstens unterhalten die drei sich angeregt mit Seth, so das ich mich mit Embry ein paar schritte hinter ihnen in ruhe unterhalten kann.
„Alles Ok bei dir?“, frage ich ihn. „Ja schon aber haben deine Freundinnen etwas gegen mich?“ „Es liegt nicht direkt an dir. Naja irgendwie doch.“ „Wie soll ich das denn verstehen?“ „ganz einfach wir stehen uns sehr nahe und als ich vorhin erwähnt habe, dass du mich gefragt hast ob ich deine Freundin sein will, haben sie sofort damit angefangen dich auf Herz und Nieren zu überprüfen.“ Er sieht ganz schön verunsichert aus.
„Keine sorge, dass machen wir bei jedem Kerl der an einer von uns interessiert ist, dass liegt nicht an dir. Sie sind nur so extrem Kalt weil ich ihnen von meiner Vermutung, dass du einfach über mich gewettert hast, deshalb vertrauen sie dir kein Stück.“ „Das bedeutet wohl du kannst mir meine Frage von vorhin auch nicht beantworten oder?“ „Leider nein ich muss erst abwarten, was sie dazu sagen so ist Abmachung.“ „Ok und was passiert wenn ich nun ja durchfalle?“
Er sieht ganz schön besorgt aus. „Also es gibt drei Möglichkeiten. Nummer eins du bestehst und wirst von den drein nicht nur akzeptiert sondern auch unterstützt. Nummer zwei ist wenn du durchfällst und dann musst du dich in Zukunft von mir fern halten und Nummer drei ist wenn du durchfällst und ich mein Veto Recht gebrauch das bedeutet, dass du nur so lange toleriert wirst, bis du einen Fehler machst und so ins aus kommst oder eine zweite Prüfung bestehst.“
„Mit anderen Worten ich muss bestehen oder ich bin im Arsch.“ „Ja im Prinzip schon.“ Oh Gott, er sieht so niedergeschlagen aus als würde er gleich anfangen zu weinen. Ich weis nicht genau wie die Prägungs Sache bei ihm auswirkt aber es scheint ihn richtig mitzunehmen.
Um ihn zu trösten nehme ich ihn in den Arm, das scheint tatsächlich zu helfen. Ich höre wie sich sein Herzschlag beruhigt und er mich noch enger an sich zieht. „Keine Sorge das wird schon. Ich helfe dir, Ok?“ „Ja danke.“
Gemächlich lässt er mich wieder los und mir wird augenblicklich kälter. „Wie ist es eigentlich dazu gekommen?“, fragt er nach wenigen Sekunden. „Wozu?“ „Na zu diesem Verhör.“
„Achso. Vor ungefähr drei bis zwei ein halb Jahren hatte Soyu als erste von uns ihren ersten Freund. Eigentlich nichts Ungewöhnliches und wir haben uns auch für sie gefreut aber nach ein paar Wochen hat er angefangen sie richtig mies zu behandeln und hat sie am Ende sogar noch betrogen. Als wir das herausgefunden hatten waren wir total Wütend und Soyu einfach nur traurig. Das alles ist nur dazu da, dass so etwas nie wieder passiert, auf jeden fall keiner von uns.“
Nachdem ich meine Erzählung beendet habe sehe ich wieder zu Embry hoch. Er nickt geistesabwesend vor sich hin, bis er anscheinend einen Gedanken gefasst hat und wieder zu mir runter blickt. „Du weist doch, dass sich so etwas niemals tun würde, oder?“
„Nach dem, was du mir heute Abend alles erzählt hast glaube ich dir definitiv aber ich muss auch dazu sagen, dass ich mir vor heute noch extrem unsicher bin. Aber im Moment ist es nicht so wichtig was ich von dir halte sondern sie.“ Dabei deute ich auf die drei Mädchen vor uns.
„Sie sind meine besten und ältesten Freundinnen. Ich will, dass sie dich mögen und dass auch du sie magst. Also bitte mach bei der ganzen Aktion mit. Ich will weder dich noch sie verlieren. Und falls du immer noch daran denkst nicht mit zu machen, sei dir bewusst, dass sie im Moment noch über dir stehen und das bedeutet wenn jemand dadurch mein Leben verlässt bist du es.“
Inzwischen sind wir bei mir zuhause angekommen und ich murmele nur noch ein „Bis morgen.“ bevor ich mit den anderen rein gehe.
Zusammen mit meinen Freundinnen gehe ich ins Wohnzimmer von wo ich den Fernseher höre. „Hi ich ähm habe...“, fange ich an aber ich werde schon von Jodie unterbrochen. „Da seid ihr ja wieder. Ich habe für deine Freundinnen ein paar Matratzen in dein Zimmer gelegt, damit sie bei dir schlafen können.“ Hä? *Wart ihr schon mal hier?*, wende ich mich jetzt an die drei Koreanerinnen.
*Ja wir wollten zu dir. Du hast mir vor einer Woche deine genaue Adresse geschickt also haben wir es erst mal hier versucht. Jodie hat uns dann erzählt, dass du mit ein paar von hier am Strand bist also sind wir dahin und haben das Lagerfeuer gefunden.
Ganz nebenbei haben wir denn bemerkt, dass wir wohl länger hier bleiben wollen. Sie hat darauf hin versprochen was vorzubereiten.*
*Ach und das hättet ihr mir nicht früher sagen können?* Schon fast schuldbewusst weichen alle drei meinem Blick aus: *Wir wollten ja aber dann wurden wir von diesem Kerl abgelenkt.*, versucht Soyu eine Ausrede zu finden. *Schon gut. Lass uns hoch gehen ich bin müde.* Naja eigentlich hätten sie es mir auch vorher sagen können aber ich kann ihnen so oder so nicht böse sein immerhin wollten sie mir damit eine Freude machen.
Oben in meinem Zimmer angekommen sehe ich, dass drei unterschiedliche Matratzen den ganzen Boden meines Zimmers bedecken. Auf jeder Matratze lag auch schon Bettwäsche.
*Sucht euch eine aus.*, sage ich während ich mich zu meinem Bett kämpfe um mich umzuziehen. Während ich es mir weiter in meinem Bett gemütlich mache beobachte ich wie sie sich ebenfalls umziehen und sich erstaunlicher weise ohne Streitereien ein Bett aussuchen.
Bora macht noch eben das Licht aus und nach einem einstimmigen *Gute Nacht* schlafe ich auch schnell ein.
Total unsanft werde ich aus dem schlaf gerissen. Anscheinend findet es Bora witzig mich zu wecken indem sie auf meinem Bett herumhüpft. *Man was soll das?*
Genervt schupse ich sie von meinem bett, so dass sie genau auf Dasom drauf fällt, welche sofort erschocken aufschreit. *Gut*, sagt Bora *Da jetzt alle wach sind können wir ja was unternehmen. Ich für meinen Teil bin nicht Stundenlang geflogen um hier nur rum zu liegen.* Immer noch müde stehe ich auf und strecke mich erst einmal.
*Ok und was willst du machen? Hier in La Push ist nicht besonders viel los.* *In einer Woche ist Weihnachten und ich habe noch keine Geschenke.*, kommt es von Dasom.
*Also last uns nach Port Angeles fahren. Es ist nicht besonders groß aber mit etwas Glück finden wir da was.* Alle sind einverstanden und so ziehen wir uns an um erst einmal nach unten zu gehen und zu Frühstücken. Jodie und Michael sind auch wach und unterhalten sich über irgendwelche Leute die ich nicht kenne. „Guten Morgen.“, begrüße ich sie freundlich. „Morgen. Was habt ihr den heute vor?“, fragt Jodie, die offensichtlich genau so gut drauf ist wie Bora.
„Wir wollen nach Port Angeles, mal nach Geschenken schauen.“, berichte ich ihr von unserem Plan. „Gut viel Spaß. Wir beide sind bei den Clearwaters eingeladen um müssen langsam auch los.“ Wir machen uns nach einem kleinen Frühstück auch auf den Weg. Die Innenstadt ist zwar nicht besonders Groß aber man müsste hier was Vernünftiges finden. *Es ist schon anders als in Korea, oder?*, bemerkt Soyu.
*Du musst auch bedenken es ist ein komplett anderes Land mit einer anderen Nachfrage und Angebot. Es muss anders sein.*, gibt Dasom ihr fachmännisches Urteil. Wie typische Mädchen stürtzen wir uns als erstes auf die Accessoires.
*Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, was ich euch zu Weihnachten schenken soll.*, gebe ich zu bedenken. Auf diese Aussage fängt Soyu nur an zu lachen. *Die Frage ist wohl eher. Was will Embry dir schenken?* Ach verdammt an Embry habe ich noch gar nicht gedacht. Ich kenne sein wichtigstes Geheimnis und habe trotzdem keinen Plan, was ich ihm schenken soll. *Danke, dass du mich daran erinnerst an Embry habe ich noch gar nicht gedacht.*
Nach zehn Minuten schicken sie mich weg unter dem Vorwant noch etwas besprechen zu müssen. Mir ist klar, dass es entweder über mein Weihnachtsgeschenk geht oder irgendwas wegen meinem Geburtstag, der am 5.1 ist. Sie sind immer so um diese Zeit also lasse ich sie ohne irgendwelche Widerworte alleine. Ich gehe in den Buchladen um was für Dasom zu finden. Sie ist eine echte Leseratte und stört sich auch nicht daran, dass ein Buch in Englisch ist. Aber was könnte sie interessieren?
Es sollte Romantisch sein aber auch genug Spannung haben. Mit Fantasie kann man bei ihr eigentlich nie daneben liegen, da liest sie fast alles. Abgesehen von Geschichten mit Zwergen oder Feen. Keine Ahnung wieso aber so was kann sie nicht leide. Beim Stöbern entdecke ich ein Regal mit Schleichtieren sofort springt mir ein grauer Wolf ins Auge. Der Wolf hat den Kopf in den Nacken gelegt und sieht aus als würde er den Mond anheulen.
Währe es geschmacklos, wenn ich Embry einen schenken würde? Es würde auf jeden fall zu ihm passen. Vielleicht, wenn ich dem noch eine Kleinigkeit hinzufüge. Egal was die anderen davon halten ich habe dann auf jeden fall schon mal was für ihn und müsste mich nicht mehr so stressen. Eigentlich bin ich ja hier rein gegangen um was für Dasom zu finden also wende ich mich wieder zu den Büchern und ziehe wahllos welche mit einigermaßen interessanten Titeln aus dem Regal und lese mir den Klappentext durch.
Es spricht mich nur nichts besonders an, bis mir ein Buch in die Hände fällt, das offensichtlich falsch eingeordnet ist. Es heißt Dackelblick und erzählt die Geschichte aus der Sicht eines Dackels, der sich in einem neuen Zuhause einleben muss. Es hört sich mega süß an und ich beschleiße kurzerhand es Dasom zu schenken.
Es ist ungewöhnlich und auf so etwas stehen wir beide. Fehlen nur noch Bora und Soyu. Für Jodie und Michael wollte ich auch noch was kaufen. Nur was? Erst einmal überlegen, sie sind verheiratet, 35 und 36 Jahre alt und leben in einem Indianerreservat. Was könnten sie brauchen oder mögen. Mit Deko kann ich nicht viel falsch machen oder doch? Als ich den Buchladen verlasse renne ich förmlich in die anderen rein. Bora hat bereits eine Tüte in der Hand, was wohl bedeutet, dass ihre Handtaschen schon voll sind. *Schon was gefunden?*, frage ich sie. *Ja und du?*
*Auch. Ich muss noch was für Jodie und Michael finden. Helft ihr mir dabei oder müsst ihr noch mehr ohne mich besprechen?* *Nein müssen wir nicht wir wollten dich so wie so gerade suchen.*, sagt Soyu. *Was willst du ihnen eigentlich schenken?*, lenkt Dasom unsere kleine Unterhaltung auf ein anderes Thema. *ich weis es nicht genau. Vielleicht irgendwas Deko mäßiges.*
Zusammen gehen wir in so einen Deko und zwar von der Sorte bei denen mein Vater immer gesagt hat, dass man sie am besten in die Luft jagen sollte, weil Frauen und besonders meine Mutter zu viel unnützes Zeug gekauft hat. Nach einer halben Stunde entscheiden wir uns für ein Sparschwein auf dem Urlaubsgeld steht.
Es ist süß, passt in ihre Einrichtung und es hat sogar einen praktischen nutzen. Schlecht ist nur, dass mir immer noch Geschenke fehlen. Ich mag es anderen Leuten was zu schenken aber wenn ich unter druck ein passendes Geschenk finden muss und einfach keine Ideen habe ist das schrecklich. Kurz darauf spaltet sich unsere Gruppe schon wieder auf, beim Geschenke einkaufen nichts ungewöhnliches, da wir alle uns die Überraschung nicht verderben möchten.
Also gehen Bora und Soyu noch mal zusammen los und Dasom und ich. Glück für mich, weil ich für Dasom schon was habe und sie mir so noch mit denen für die anderen beiden helfen kann. *Hast du schon für alle Geschenke?*, frage ich sie. *Ja ich habe alles schon letzte Woche in Korea gekauft. Heute habe ich nur noch ein Armband für Soyu besorgt. Zuhause wollte mir keines so richtig gefallen.* Natürlich ist Dasom immer schon vorbereitet.
*Ausgezeichnet, dann kannst du mir ja helfen. Wir brauchen ganze zehn Minuten um uns zu überlegen, was ich den beiden Schenken soll. Bora wird ein neues Parfüm bekommen und Soyu eine Tasche. Doch leider ist trotz der geringeren Größe des Ortes die Auswahl viel zu groß. So dauerte es eine gefühlte Ewigkeit sich für eine Sache zu entscheiden, besonders da wir uns andauernd uneinig waren und uns je länger wir diskutieren unsicherer wurden was genau den Geschmack von Bora und Soyu trifft.
Das geht so weit, dass ich schon fast davor stand einfach aufzugeben und schlicht das erstbeste Teil zu kaufen. Doch Dasom zwingt mich förmlich durchzuhalten, was sich auch lohnt. Denn jetzt bin ich mit beiden Geschenken vollkommen zufrieden. Sogar für Embry habe ich zusätzlich zum Wolf noch ein schönes Lederarmband gefunden. Fehlt nur noch die richtige Verpackung. Wir sind schon um fünf Uhr wieder bei mir daheim. Und auf die Frage, was wir jetzt machen sollen, entscheiden wir uns für einen Boys over Flowers Marathon.
Zum Glück haben wir uns noch genug Süßigkeiten, Eis und Chips auf dem Rückweg gekauft. Ein totales muss für jeden Mädelsabend. Wir haben so etwas lange nicht mehr gemacht. Das letzte Mal war vor einem halben Jahr. Bora holt noch schnell zwei Decken von oben während Soyu und Dasom die Snaks vorbereiten. Nehme ich Dasoms DVDs und stelle die erste Folge an. Zusammen kuscheln wir uns auf das große, schwarze Sofa mit je einer Portion, Amarenaschokoeis.
Mitten im in der zweiten Folge klingelt es an der Tür. Ich beschließe kurzerhand nach zu sehen wer das ist, weil ich hier einfach mehr Menschen kenne. „Was willst du denn hier?“, frage ich Embry. „Ich ähm.. Ich wollte nur nachsehen ob ihr wieder da seid.“, antwortet er zögerlich. „Woher weist du überhaupt, dass wir weg waren?“
Nervös kratzt er sich am Kopf. „Nun ja Seth hat es mir erzählt, er hat das Gespräch zwischen Jodie und seiner Mutter heute Morgen mitbekommen.“ „Ach und daraufhin rennt er zu dir um dir alles zu erzählen?“ Mit verschränkten Armen lehne ich mich an den Türrahmen.
„Ja schon. Sie wissen, dass ich mich auf dich geprägt habe. So etwas ist total normal bei uns.“ Damit macht er seinem Ruf als Stalker bei mir mal wieder alle Ehre. „Hör zu das ist so bei unsrem Rudel. Wir halten zusammen, wir sind so was wie eine Familie. Wir helfen uns untereinander. Ich bin nur gekommen um zu sehen, dass es euch und besonders dir auch gut geht.“
„Uns geht es gut. Wir sitzen auf dem Sofa, schauen eines unserer Lieblings Dramen und essen Süßigkeiten. Nur für den fall, dass es nicht zu gefährlich ist.“ Er legt seine Hände vorsichtig auf meine Oberarme. „Das habe ich so nicht gemeint. Es ist nur so, dass es nicht immer so Sicher ist wie es zuerst scheint.“ „Stimmt eines der besten Beispiele steht vor mir.“ „Ja, ja du hast recht aber ich habe heute nichts mehr vor. Kann ich mit gucken?“ „Bist du dir sicher, dass du mit vier Mädchen ein Drama schauen willst, von dem du noch nie etwas gehört hast?“, frage ich ihn zweifelnd.
„Ja.“, erwidert er bestimmt. „gut mir soll’s recht sein aber wir müssen erst die anderen fragen.“ Daraufhin drehe ich mich um, um wieder ins Wohnzimmer zu gehen. *Wer war es?*, fragt Bora mich direkt als ich wieder in ihrem Sichtfeld auftauche. Doch die Frage erübrigt sich als Embry neben mir auftaucht.
*Was will der denn hier?*, ändert sie ihre Frage und bekommt dadurch auch die Aufmerksamkeit der anderen. Soyu stoppt die DVD und alle sehen abwartend zu mir hoch. *Embry will mich gucken.*, sage ich schlicht. Sie schauen sich kurz gegenseitig an, so als würden sie sich ohne Worte verständigen und mir ist sofort klar was jetzt kommt. *Gut er darf aber nur wenn er sich an die Bedingungen hält.* Ich übersetze es kurz für ihn.
„Meinet wegen. Was für Bedingungen?“ *Erstens du sitzt auf dem Boden, auf dem Sofa ist nicht genug Platz, zweitens Du stellst keine dummen Fragen oder machst irgendwelche abfälligen Bemerkungen und drittens wir können dich jeder Zeit einfach so rauswerfen und du wirst nichts dagegen sagen.*
Nachdem ich auch das übersetzt habe setze ich mich wieder auf meinen Platz, wenn er gehen will kann er findet er den Ausgang schon alleine.
„Gut ich bleibe hier.“ Das habe ich mir schon gedacht, warte was? Er will bleiben? Ok das kam unerwartet. „Ich habe nur noch zwei Fragen.“ „Was für Fragen?“ Dasoms Stimme ist erstaunlich freundlich. „Worum geht es in diesem Drama? Und könnt ihr Untertitel oder so anstellen, damit ich auch was verstehe?“ Ich erkläre es ihm kurz und Soyu, die Meisterin der Fernbedienung stellt Englische Untertitel ein.
Um zwölf Uhr erhebt sich Embry wieder und will sich von mir verabschieden. Doch ich halte ihn noch einmal auf.
Bora, Dasom und Soyu sind in der letzten halben Stunde eingeschlafen. „Hilfst du mir noch sie nach oben zu bringen?", bitte ich ihn. „Alleine schaffe ich es nicht und ich will sie auch nicht einfach hier liegen lassen." Embry währe nicht Embry wenn er mir nicht die schwere Arbeit abnehmen würde. „Machen wir es so. Ich bringe die drei nach oben, während du hier unten etwas aufräumst." „Bei so einem Angebot kann ich gar nicht nein sagen."
Ich räume die Schalen weg und stelle den DVD-Player aus und lege die DVD wieder in die Hülle. Embry hat schon alle nach oben gebracht und ich nehme die Decken, welche halb auf dem Sofa und halb auf dem Boden gelegen haben mit nach obern damit sie nicht freiern. Embry legt gerade Soyu auf eine der Matratzen und ich lege schnell eine Decke über sie. Ich begleite Embry noch eben mit zur Tür.
„Danke, dass du mir geholfen hast.“ „Purer Eigennutz, vielleicht erschleiche ich mir ja so Punkte.“ Ich lache kurz auf. „Ja da bin ich mir sicher aber lass es sie nicht wissen sonst verlierst du wieder welche.“ Auf einmal sieht er so aus als ob ihm die nächste Frage unangenehm ist. „Haben sie irgendwas über mich gesagt? Was, dass ich vielleicht wissen sollte?“, fragt er neugierig.
„Eigentlich nicht. Wir haben kaum über gestern geredet. Sie haben sich nur einmal gefragt, was du mir zu Weihnachten schenkst. Ansonsten nichts, naja bis du heute Abend aufgetaucht bist.“ „Gut, dass ich dein Geschenk schon habe. Wonach wird des eigentlich bewertet?“
„Hauptsächlich Kreativität, Einzigartigkeit, Nutzen und meine Freude darüber. Das wird aber je nach dem anders gewichtet. Also mach dir keine Sorgen, ich kann da ganz schön viel für dich raus hauen.“ Einen kurzen Moment ist es still, bis er das schweigen bricht.
„Schlaf gut.“, murmelte Embry und zieht mich noch in eine kleine aber schöne Umarmung. Doch bevor ich ein ’Du auch.’ Sagen kann hat er sich umgedreht und ist nach draußen verschwunden. Wortlos gehe ich nach oben und lege mich hin, wie die anderen, die immer noch friedlich schlafen.
Embry PoV
Nervös mache ich mich auf den Weg zu Ailee. Heute ist Heiligabend und ich habe vor ihr mein Geschenk zu bringen. Ich habe es selbst gemacht. Es ist eine Kette mit dem Zeichen unseres Stammes. Ich will ihr damit zeigen, dass sie zu uns gehört und ich sie auch nicht mehr verlassen kann. Leider habe ich sie die letzten Wochen nicht oft gesehen, da sie fast jeden Tag mit ihren Freundinnen unterwegs war.
Also bin ich wieder in alte Verhaltensmuster gefallen und habe mich abends als Wolf am Waldrand vor ihrem Haus versteckt. Ich bezweifele, dass Ailee oder ihre Freundinnen das so gut finden würden.
Ich habe oft das Gefühl, dass diese Probe auf die ich gestellt werde fast schon so ist, als ob ich mich vor ihren Eltern behaupten muss, nur mit dem kleinen aber entscheidenden Unterschied, dass sie tatsächlich was von der Meinung ihrer Freundinnen hält. Wenn ich durchfalle ist es so als ob ihre Familie mich hassen würde, dann müsste sie sich entscheiden ob es ihre besten Freundinnen sind oder ich, der sich nur auf sie geprägt hat.
Ich will nicht, dass sie in so einer Zwickmühle steckt und ich will auch nicht der Grund sein, durch den sie ihre Freunde verliert. Am aller wenigsten will ich aber, dass sie mich verlässt. Noch einmal tief durchatmen und ich drücke die Klingel. Anders als sonst öffnet mir dieses mal nicht Ailee sondern Soyu. „Hi, Embry.“, begrüßt sie mich.
„Hallo Soyu. Was macht ihr gerade? Ich will euch nicht stören aber kann ich kurz reinkommen? Ich will mit Ailee sprechen.“ „Klar komm rein. Ich schätze Ailee will dich auch sehen.“ Sie macht einen kleinen Schritt zur Seite, so dass ich ins Haus kann. Zusammen mit Soyu gehe ich ins Wohnzimmer, wo Ailee, Dasom und Bora sitzen und eine klassischen Weihnachtsfilm schauen. Fast schon erwartungsvoll schauen sie mich an. „Ich ähm Ich will nur kurz mit Ailee reden.“, sage ich zögerlich. „Gut rede.“, spottet Bora. „Allein.“
„Schon gut Bora. Komm mit.“ Ich folge ihr in ihr Zimmer. „Ich habe dich gesehen“, sagt sie ohne jeden Zusammenhang. „Was?“ „Gestern Abend von meinem Fenster aus am Waldrand.“ Sie verschränkt ihre Arme und seht mich abschätzend an. „Ja ich wollte nur sichergehen, dass es dir auch gut geht. Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen.“ Ich versuche meinen besten Dackelblick um sie wieder zum lächeln zu bringen. Sie seufzt leise.
„Schon gut aber du musst vorsichtiger sein. Wenn ich dich sehen kann bedeutet das, dass Bora, Dasom und Soyu dich auch sehen könnten und ich bin mir nicht sicher ob sie mich noch weiter hierlassen, wenn sie riesige mutierte Wölfe in der Nähe meines Hauses sehen. Und wie hätte ich sie bitteschön überzeugen sollen, dass es hier sicher für mich ist?“ Sie hat natürlich recht, sie hat fast immer Recht ich war viel zu leichtsinnig und hätte erst mal nachdenken sollen. Aber was soll ich machen die ganze Situation mit ihren Freundinnen macht mich total nervös und unsicher.
„Ja. Es tut mir leid ich hätte erst darüber nachdenken sollen.“ Einem Moment sehen wir uns nur schweigend an, bis ich die Stille wieder durchbreche. „Eigentlich bin ich nicht gekommen damit wir uns streiten sondern um dir was zu geben.“ Ich nehme das kleine Päckchen aus meiner Jackentasche und übereiche es ihr.
„Frohe Weihnachten.“ Abschätzend sieht sie mich an und öffnet es dann mit einem leichten lächeln. Zum Vorschein kommt eine Kette mit dem Zeichen der Quileute als Anhänger. Genau dasselbe Zeichen hat jeder Wolf als eine Art Tattoo am Oberarm, welches er direkt nach seiner ersten Verwandlung bekommt. Sie nimmt den Anhänger in die Hand und schaut zu mir auf. „Was bedeutet das?“ Ich nehme ihr die Kette aus der Hand um sie ihr umzulegen während ich spreche.
„Das ist das Zeichen unseres Stammes und besonders von unserem Rudel. Du bist ein Teil davon und ich möchte, dass jeder es sieht und du nicht vergisst, dass wir zusammenhalten egal was passiert und du immer jemanden hast der dir hilft und auf dich aufpasst.“
„Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.“, murmelte sie leise. „Wie wäre es mit danke?“ Ich höre sie leise kichern als sie sich einfach umdreht und mich fest umarmt. Sofort lege ich meine Arme um sie und zeihe sie noch enger an meine Brust.
„Danke Embry“, flüstert mein Engel immer noch mit ihrem Gesicht am meiner Brust vergraben, wenn ich kein Wolf gewesen wäre hätte ich es bestimmt nicht gehört. Wie sehr ich diesen Moment genieße. Meine Prägung umarmt mich und ist mir dankbar auch wenn es nur wegen einem kleinen Geschenk ist.
Dasom Pov
Ailee und Embry gehen nach oben, bestimmt in ihr Zimmer. Ich frage mich, was er mit ihr besprechen will aber, das muss ich wen dann nachher Ailee fragen. Währenddessen wende ich mich an meine Freundinnen. *Was haltet ihr davon?* *Wovon? Von Embry oder das er mit ihr alleine sein will?*, stell Soyu eine Gegenfrage.
*Irgendwie beides.* *Er mag sie also ist es ganz natürlich, das er mit ihr alleine sein will, oder?* *Ja schon aber bei ihm bin ich mir unsicher irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er etwas vor uns verheimlicht und ich weiß nicht ob wir ihm da trauen können.*, sagt Bora düster.
*Hat Ailee nicht gesagt, dass sie dieses Geheimnis kennt und damit klar kommt.*, wirft Soyu in die Diskussion. *Schon aber bedeutet das, dass wir ihm auch trauen können, du weißt ja Liebe macht blind und wer kann überprüfen ob er ihr auch die ganze Wahrheit gesagt hat und sie nicht wieder verarscht.* Natürlich muss Bora uns malwieder auf die negativen und misstrauischen Aspekte hinweisen. Nachdenklich zieht Soyu ihren Notizblock aus der Tasche.
*Er hat aber fast jede Frage richtig beantwortet außer diejenige, die laut Ailee gar nicht wissen kann. Ich habe ihr gestern den Bolck gezeigt und sie meinte sie könnte nicht mahl die Hälfte der Antworten in Bezug auf Embry geben. Warum sollte er sich alles merken, wenn er sich nicht für sie interessiert oder sie ihm wichtig ist?*
Das ist eine sehr gute Frage. Einen kurzen Moment schweigen wir und denken über Soyus Worte nach. Ist sein Geheimnis, wenn er wirklich eins hat so schlimm, dass es über seinem offensichtlichen Interesse an Ailee steht oder können wir darüber hinwegsehen und unserer Freundin eine Zustimmung geben. *Wenn Ailee dieses Geheimnis kennt und ihm zustimmt können wir dann nicht einsehen, dass es uns vielleicht gar nichts angeht und nicht weiter darauf rum reiten.*, durchbreche ich die Stille vorsichtig. *Und in zwei Wochen liegt sie uns heulend in den armen, weil er sich auf einmal für eine andere interessiert oder was?*
*Traust du ihm wirklich zu so zu sein?*, fragt Soyu sie entsetzt. *Ja ihr etwa nicht?* *Um ehrlich zu sein habe ich ihn jetzt nicht so eingeschätzt. Ich habe meine bedenken, von dem was uns Ailee über dieses Missverständnis erzählt hat aber nachdem ich ihn getroffen habe und sehe wie er sie anschaut glaube ich, das er ganz gut zu ihr passt und auch zu ihr halten wird.* Eifrig Nickend stimme ich ihr zu. Schließlich gibt sich Bora auch geschlagen. *Na gut die Mehrheit gewinnt aber wenn etwas passiert denkt dran. Ich habe euch gewarnt.*
Ailee PoV
Langsam löse ich mich wieder von Embry, schließlich muss ich mal wieder vernünftig Luft bekommen. Die Kette ist wirklich wunderschön und noch mehr bin ich von ihrer Aussagekraft beeindruckt, dass ich ein Teil des Rudels bin hat Embry mir schon oft genug gesagt aber es ist etwas Anderes öffentlich als einen gekennzeichnet zu werden. Mir ist klar, dass er mich nun nicht mehr gehen lässt und ich hoffe nur, dass Bora, Dasom und Soyu das ähnlichsehen.
„Vielleicht sollten wir wieder runtergehen. Nicht, dass sie sich noch irgendwelche merkwürdigen Szenarien ausmalen.“, sagt Embry schließlich und will schon mein Zimmer wieder verlassen. „Warte“, murmele ich, „ich habe auch eine Kleinigkeit für dich.“
Vorsichtig mache ich mich auf den umständlichen Weg zu meinem Nachtschränkchen über die Decken, Kissen und Matratzen, welche auf meinem gesamten Boden verteilt sind. Ich schnappe mir sein Geschenk und mache mich auf den Weg zurück zu ihm, wobei ich natürlich stolpern musste. Zum Glück ist ja Embry hier, der mich auffängt bevor ich auch nur in die Nähe des Bodens kommen.
„Danke“, sage ich schnell und richte mich sofort wieder auf. Ich hasse es, wenn ich so verdammt ungeschickt bin. „Hier.“ Ich gebe ihm das Geschenk und schaue jedoch weg als er es auspackt. Warum bin ich heute nur so verdammt verlegen? Sonst bin ich doch auch nicht so. „Soll ich das sein?“, lacht er und hält den Wolf hoch. „Wenn du ich nicht haben willst, dann nehme ich ihn.“, meinte ich gespielt beleidigt und versuche ihm den Wolf aus der Hand zu nehmen.
Doch er war schneller und hält de Wolf so hoch, dass ich mit meiner geringen Körpergröße nicht mehr drankomme. „Bist du verrückt natürlich behalte ich ihn. Nur weil mir unsere Ähnlichkeit aufgefallen ist heißt das noch lang nicht, dass ich ihn nicht mag.“ „Dann ist ja gut.“ Langsam nehme ich meinen Arm wieder runter und auch Embry stellt sich wieder entspannter hin. Nebenbei legt er sich noch das Armband um sein Handgelenk.
„Ich werde es leider nicht so oft tragen können, wenn ich ein Wolf werde würde ich es sonst kaputt machen und das will ich nicht. Immerhin ist es ein Geschenk von dir.“ Langsam frage ich mich ob er irgendwann mal auf hört sich um jede Kleinigkeit, die mich irgendwie verletzen könnte zu sorgen. So Hilfs bedürftig bin ich nun auch wieder nicht, vielleicht wird er das ja irgendwann auch mal einsehen. Bis dahin muss ich einfach damit klarkommen.
Allerdings ist das auch gar nicht so schlecht. Ich werde schon sehen wie er sich in Zukunft verhält sonst muss ich ihn einfach mal zusammenstauchen. Gemeinsam gehen wir wieder runter zu den anderen. Dasom hat die schärfsten Augen und ihr fällt sofort meine neue Halskette auf. *Die hat er dir gerade geschenkt oder?*, fragt sie und deutet auf meinen Hals.
*Ja hat er.*, sage ich etwas nervös. Irgendwie werde ich das gefühl nicht los, dass sie gerade über uns gesprochen haben. „Wir haben uns entschieden.“, sagt Bora plötzlich nachdem wir uns alle einen Moment lang peinlich berührt angestarrt haben. „Was?“, frage ich verwirrt. *Über deinen Lover.*
*Schon? Sonst braucht ihr doch auch immer ewig.* *Es ging dieses Mal einfach schneller. Immerhin stehen wir im Moment auch unter Zeitdruck in einer Woche fahren wir ja schon wieder nach Hause.* „Worüber redet ihr?“, unterbricht uns Embry.
„Wir reden über dich und darüber das sie ihre Entscheidung getroffen haben.“ „Also sagt ihr es mir heute ähm jetzt?“, fragt Embry sichtlich nervös und unsicher. Es verwirrt mich normalerweise reden wir erst mit der betroffenen Person darüber und diesem Fall bin ich das.
*Wollt ihr nicht erst mit mir darüber sprechen?*, frage ich sie.
„wieso wir können es auch gleich hier gemeinsam machen. Ich bezweifle, dass es nötig ist erst mit dir alleine zu reden. Also Embry ich mache es kurz. Wir sind uns sicher, dass du eindeutig etwas vor uns verheimlichst, ebenso wie deine ganzen Freunde. Ich vertraue dir nicht und offengesagt kann ich dich noch nicht mal besonders leiden. Ich glaube nicht, dass jemand wie du so jemanden wie unsere Ailee auch nur im Ansatz verdienst. Abgesehen von der Tatsache, dass sie garantiert nicht hier in Amerika bleibt, sondern sobald sie kann wieder zurück nach Korea kommt. Daher hat eine Beziehung von euch so oder so keine besonders lange Dauer. Ich finde du solltest am besten alles auf sich beruhen lassen und einfach ver..“
„Bora es reicht!“, wird sie harsch von Dasom unterbrochen. Embry ist während Boras Ansprache immer unsicherer geworden und sieht jetzt hoffnungsvoll zu Dasom.
„Bora hat schon recht. Wir wissen nicht ob wir dir vertrauen können aber, dass ist erst mal nebensächlich, da Ailee es anscheinend tut. Zudem hast du fast alle Fragen, die wir dir gestellt haben richtig beantwortet und scheinst echtes Interesse an ihr zu zeigen, nicht nur durch dein Wissen, sondern auch durch dein Verhalten in ihrer Nähe. Daher sind wir fast einstimmig zu dem Entschluss gekommen, dass wir dir eine Chance geben. Aber ich muss dich warnen, solltest du Ailee in irgendeiner Weise Körperlich oder seelisch verletzen setzten wir uns in den nächsten Flieger kommen hier her und bringen dich eigenhändig um. Hast du mich verstanden?“
Zögerlich nickt er, sieht aber auch sehr erleichtert aus. Ich bin nur froh, dass sie zugestimmt haben obwohl ich von meinen besten Freundinnen eigentlich nichts Anderes erwartet habe.
Tag der Veröffentlichung: 17.04.2015
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