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Jeder Mensch glaubt, die Sterne stehen nur am Himmel, um in der Nacht zu glitzern und zu leuchten. Das ist zwar richtig, aber wisst ihr auch, dass die Sterne ganz wunderschön singen können?
Jedes Jahr zur Winter – und zur Sommersonnenwende geben sie für die Sonne ein großes Sternenkonzert. Der Mond ist der Dirigent und macht seine Sache ganz toll.
Auf der Erde kann man das Singen zwar nicht hören, aber vielleicht hast Du schon einmal gespürt, dass ein Stern Dir etwas vorgesungen hat. Zum Beispiel, wenn Du einmal krank warst und auf wunderbare Weise gesund geworden bist. Dann hat wahrscheinlich ein Stern an Deinem Bett gesessen und Dir ganz leise ein Lied zum Gesundwerden vorgesungen.

Eines Tages war wieder einmal Sonnenwende. Die Sterne hatten sich in Reih und Glied aufgestellt und der Mond hob schon seinen Taktstock. Da kam mit Lichtgeschwindigkeit ein Komet angesaust.
„Die kleine Lisa ist ganz schwer krank und der Arzt hat zu ihrer Mutter gesagt, dass sie, wenn sie diese Nacht nicht zur Ruhe käme, wohl sterben müsste“, rief er schon von Weitem.
„Sofort müssen zwei Sterne zu ihr, um sich an ihr Bettchen zu setzen und sie gesund zu singen.“ Inzwischen wurde die Sonne recht unruhig. Sie war eine ziemlich hitzige Dame und wurde leicht ungeduldig, wenn etwas nicht genau nach ihrer Vorstellung ging. Außerdem erwartete sie absolute Pünktlichkeit. Sie rührte sich in ihrem rosigen Wolkenbett und fragte den Mond, was es mit der Verzögerung auf sich hätte. Der Mond wurde blasser als er ohnehin schon war. Gleich ginge es los, man müsse nur noch etwas an der Aufstellung der Sterne ändern, bekam die Sonne zur Antwort. Die Sonne gab sich erst einmal zufrieden und kuschelte sich wieder in ihr molliges Bett.
Die Sterne diskutierten aufgeregt, was zu tun wäre. Rubinchen und Perlchen, die beiden Sterne mit den schönsten Stimmen, sollten die Aufgabe übernehmen, flugs zur Erde sausen und Lisa gesund singen. Gesagt, getan. Und mit rasender Geschwindigkeit flitzten sie hinab zur Erde, direkt in Lisas Schlafzimmer.
Unterwegs trafen sie noch die Traumfee, die sie baten, mitzukommen.
Lisa war sehr, sehr krank. Sie hatte hohes Fieber und weil sie nur schwer atmen konnte, wälzte sie sich unruhig in ihrem Bett hin und her. Sie fand einfach keine Ruhe. Dabei war es so wichtig, einzuschlafen, um sich endlich zu entspannen, damit ihre schwere Krankheit von ihr weichen konnte. Ihre Mutter saß an ihrem Bettchen und weinte bitterlich. Auch sie war am Ende ihrer Kräfte.
Die Sterne am Himmel konnten noch nicht anfangen zu singen, weil die Stimmen von Rubinchen und Perlchen die wichtigsten bei diesem Konzert waren. Außerdem hatten sie ihren Platz gleich vorne in der ersten Reihe. Sollte die Sonne über den Rand ihres Wolkenbettes blicken, würde sie sofort die Lücke entdecken. Aber was war das? Die Stelle war gar nicht mehr leer! Einige Himmelskobolde hatten sich dorthin gestellt und sich so dicht zusammen getan, dass sie wie richtige echte Sterne aussahen. Artig spreizten sie ihre Arme und Beine ab, so dass sie wie Strahlen aussahen. Das sah aber auch zu lustig aus und die übrigen Sterne lachten sich halb tot über den entzückenden Anblick.
Der Mond wurde immer nervöser. Hofentlich hatte die glühende Dame noch etwas Geduld. Er hatte allerdings wenig Hoffnung, denn er kannte die Sonne recht gut. Denn wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen ging, konnte sie sehr ungemütlich werden.
Inzwischen hatten Perlchen und Rubinchen angefangen, ganz leise zu singen. Lisa wurde immer ruhiger und auf einmal war sie eingeschlafen. Ihr Atem ging ganz ruhig. Schnell bedeckte die Traumfee Lisas Stirn mit ihrem Schleier. Lisa lächelte im Schlaf. Es war klar, sie würde wieder gesund werden. Auch über die Mutter legte die Traumfee ihren Schleier, so dass auch sie selig schlafen und träumen konnte. Mit der Gewissheit, dass die Sternchen hier hatten helfen können, rasten sie mit Lichtgeschwindigkeit Richtung Himmel.
Die Sonne bewegte sich in ihren Wolken und wollte gerade losschimpfen, als Lisas kleine Retter an ihren Platz flitzten. Der Mond hob den Taktstock und das Konzert begann. Nie zuvor hatten die Sterne so herrlich gesungen und Rubinchens und Perlchens Stimmen klangen so glockenrein, dass die Sonne sich überwältigt zurück lehnte, die Augen schloss und den Gesang genoss.
Als das Konzert vorüber war, bedankte sie sich herzlich bei den Sternen und beim Mond. Und sie versprach, sie in Zukunft so anzustrahlen, dass es nachts nur so ein Funkeln und Glitzern am Himmel geben sollte. Sie hielt ihr Wort und die Sterne funkelten wie nie zuvor.
Wenn Du ganz genau hinschaust, siehst Du zwei Sterne, die ganz besonders schön leuchten. Das sind Rubinchen und Perlchen.


Impressum

Texte: Helga Hauch
Bildmaterialien: 4ever.eu
Tag der Veröffentlichung: 29.10.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine vier Enkeltöchter

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