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„Guten Morgen Skip!“, rief mir ein, sich streckender Kapitän zu. Ich drehte mich erschrocken um. Mein Herz raste immer noch als wäre ich einen Marathon gelaufen.
„Guten Morgen, Chef!“, sagte ich. „Guten Morgen Phil“, kam es liebevoll von der Couch. „Weißt du wer gerade...“ Weiter kam die Couch nicht, denn ich schmiss mich auf sie um ihren Wortschwall zu unterbrechen. „Warte noch ein wenig!“, flüsterte ich ihr eindringlich zu. „Du kannst ihm das jetzt noch nicht zumuten, was glaubst du, was für eine Bescherung wir dann beieinander haben!“ Beleidigt raunte sie leise etwas unverständliches, aber immerhin war sie nun ruhig. Inzwischen hatte der Kapitän das Raumschiff wieder gestartet. Es rumpelte und krachte, aber daran hatten wir uns alle schon gewöhnt. Für einen Fremden wären diese Geräusche sicher höchst beunruhigend gewesen. „Wir müssten heute eigentlich auf QX17 ankommen!“, sagte Spyncer zu mir gewandt. „Soll ich alles zum An-Land-gehen vorbereiten?“, fragte ich. „Nein, dazu ist es noch zu früh. Ich gebe dir dann Bescheid.“ Mit diesen Worten ließ er sich entkräftet auf die Couch fallen. Ihm waren die Geschehnisse in letzter Zeit wirklich etwas über den Kopf gewachsen. „Armer Phil!“, flüsterte die Couch ihm zu. Ich hatte immer ein wenig das Gefühl, dass die Couch gerne seine Geliebte gewesen wäre. Bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln. Ich machte mich nun an meine Arbeit. Gerade als ich den Aufwisch-Roboter einschalten wollte, viel mein Blick wieder aus dem Bullauge. Ich erschrak fast zu Tode. Ein riesiges Raumschiff, Modell Tuareg, raste geradewegs auf unseres zu. Da begannen auch schon die Monitore verrückt zu spielen. „Jetzt geht das schon wieder los! Dass man hier nicht ein einziges Mal seine Ruhe haben kann!“, dachte ich wütend. Jetzt hatte ich schon eine Katastrophe erfolgreich abwenden können, nun kam die nächste. Der Kapitän war schon längst aufgesprungen um zu sehen was die Monitore anzeigten. „Skip, wir müssen etwas tun!“, kreischte er und hüpfte nervös auf und ab wie ein Gummiball. In solchen Fällen war er immer total hilflos, was auch kein Wunder war, denn er hatte bei der Raumführerscheinprüfung geschummelt. Wie immer musste ich das manövrieren übernehmen. Das andere Raumschiff war jetzt schon ganz nah, ich riss wie wild am Steuerknüppel und konnte dem Raser gerade noch ausweichen. Der Schweiß tropfte mir von der Stirn. Völlig fertig ließ ich mich gegen die Metallwand des Raumschiffes fallen. Inzwischen hatte das Raser-Raumschiff umgedreht und flog nun mit uns auf gleicher Höhe. Ich lugte bei der Frontglasscheibe hinaus. Einer aus dem anderen Gefährt – ich konnte ihn nicht genau erkennen - bedeutete uns rechts ran zu fliegen. „Was ist da, was ist da?!“, verlangte Spyncer, quängelig wie ein kleines Kind, zu wissen. „Wir sollen rechts ran fliegen!“, antwortete ich forsch und lenkte das Raumschiff nach rechts. Schließlich brachte ich unser Gefährt zum Stehen. Das andere blieb auch stehen. Nun wagte Spyncer auch einmal einen verängstigten Blick nach draußen. Er jubelte auf: „Das sind meine Kinder! Skip, steh da nicht dumm rum, bereite was zu essen und zu trinken vor!“ Er stürmte in Richtung Tür. Ich stöhnte auf und drehte die Augen über. Konnte den hier kein einziger Tag ruhig verlaufen? Schon kamen sie der Reihe nach zur Tür herein: Gary, Kevin, Mella und Jada. Sie nahmen sofort das ganze Gefährt in Beschlag. Gary machte sich am Eis, u. Kühl Roboter zu schaffen, Kevin wuchtete sich mit Schwung auf die Couch, die stöhnte: „Schön euch zu sehen, Kinder!“, Mella bediente sich an der Kaffeemaschine und Jada verschwand in der Toilette. „Ich dachte ihr wollt nichts mehr mit mir zu tun haben?“, fragte der Kapitän, dem Freudentränen über die Wangen kullerten. „Das wollten wir auch vorerst nicht,“, sagte Kevin, „ aber das is ne richtig lange Story.“ „Paps, deine Kaffemaschine ist kaputt!“, wurde Kevin von Mella unterbrochen. Spyncer beachtete seine Tochter gar nicht: „Erzähl weiter Kevin!“ „Na gut. Wir waren so krass auf dem Weg nach QX17 weißte und auf einmal sehen wir da son krassen Anhalter. Wir wollten voll krass so gutes tun und haben den krassen ollen mitgenommen. Es hat sich rausgestellt, dass das der konkret fette Droide war mit dem Mam dich betrogen hat. Wir ham das ja aber noch nicht gewusst, weil wir ja Mam geglaubt haben, dass du sie betrogen hast. Der hat dann so erzählt, dass er von unsrer krassen Mam aus seinem Raumschiff voll fett rausgeschmissen worden ist, als sie gehört hat das er voll konkret mit ihr schlussmachen wollte. Als er dann so seine krasse Geliebte so beschrieben hat, ham wir voll fett erkannt, dass da unsre voll konkret krasse Mam war. Als wir dann so gehört ham, dass wir von unsrer voll konkret fetten Mam angelogen worden sind und als der gehört hat das seine krasse Geliebte unsre Mam war, is er so schnell wie möglich raus beim krassen Türchen!“ Ich schämte mich jedes Mal für den Jungen, wenn er irgendetwas sagte. „Also deine Mutter hat behauptet ich hätte sie betrogen, damit ihr gegen mich Hass hegt und euch nicht wundert, dass sie bei mir ausgezogen ist!“, folgerte Spyncer. Er war ziemlich baff. So etwas törichtes hätte er seiner Noch-Frau nicht zugetraut. „Da hat sie sich wieder einmal selbst übertroffen!“, hörte ich die Couch abwertend sagen. „Das kann man laut sagen!“, kam es mampfend von Mella, die sich nun statt Kaffee Kuchen genommen hatte. Die Unterhaltung wurde durch lautstarkes Piepsen, das von den Monitoren kam, unterbrochen. .Ich eilte hin: „Chef, die Monitore zeigen Festland an!“ Anscheinend war die Zeit so schnell vergangen, dass wir gar nicht bemerkt hatten wie nah wir schon an den Planeten herangekommen waren. Immer noch ganz baff, versuchte der Kapitän irgendwelche Anweisungen zu erteilen, doch er wurde in dem Durcheinander, das entstand, nicht mehr gehört. Alle quälten sich schon bei der Tür hinaus, während ich mich gerade erst mental auf neue Katastrophen vorbereitete. Die waren nämlich bei diesem Kapitän und überhaupt bei seiner ganzen Familie, wie man schon gemerkt haben muss, vorprogrammiert. Und nirgends, ich wiederhole NIRGENDS, war man vor ihnen sicher!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 20.08.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diesmal für Anna!! Ich hab zwar vergessen warum, aber es is trotzdem für dich!! HDGGDDLL

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