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Tag vier:
Wieder einmal wache ich mit Kopfschmerzen auf. Aber diesmal kommen diese nervtötenden Hammerschläge in meinem Kopf nicht vom ausgeprägten Alkoholkonsum, sondern von dem scheußlichen Alptraum, den mir dieser indische Bollywoodstreifen eingejagt hat, da bin ich mir sicher. Ich setze mich in meinem Bett auf und sehe, dass ich ausnahmsweise früher aufgewacht bin als Anna. Ich muss laut auflachen, als ich sehe WIE sie da in ihrem Bett liegt: Auf dem Rücken, alle Viere weit von sich gestreckt und den Mund weit offen. Ein göttliches Bild. Ich beschließe mich aufzurappeln, meine Kamera zu holen, Anna zu fotografieren und ihr später unter schallendem Gelächter mein Werk zu präsentieren. Doch bevor ich sie fotografieren kann, wacht sie auf und dreht sich zur Seite. Sie blickt direkt in die Kamera. Bevor sie irgendetwas sagen kann, schimpfe ich schon darauflos: „Du raritätsblöder Trrrottttel, du!! Ich wollte dich in deiner vorhergehenden Schlafpose knipsen, jetzt hast dus ruiniert!“ Anna weiß überhaupt nicht wie ihr geschieht. „Waaasss willst du überhaupt von mir?“, brüllt sie mich verständnislos an und versteckt ihren Kopf unter dem Kissen. Ich reiße ihr das Kissen weg und sie beginnt sich daraufhin lautstark und mit Fäusten zu währen. Ein kleiner Kampf entfacht. Anna geht schließlich als Siegerin hervor, denn ihr ist es gelungen, mir die Kamera aus der Hand zu reißen und mir die Hände auf den Rücken zu drehen. Schließlich gebe ich mich geschlagen. Ich bin aber ziemlich sauer. „Du hättest sicher auch gelacht, hätte ich dir das köstliche Foto von dir gezeigt. Aber bevor ich diese göttliche Schlafstellung fotografieren konnte, hast du dich gedreht.“, schmolle ich und verschränke die Arme. „Ohne mein Wissen wird hier überhaupt nicht hum-hum fotografiert!“, fährt sie mich an. Sie hat die Kamera inzwischen in den Safe eingesperrt und den Schlüssel eingesteckt, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Ich finde das natürlich völlig unnötig und will mich schon wieder aufregen, aber soweit kommt es nicht, da Anna vorher im Bad verschwindet, wohlgemerkt MIT dem Safeschlüssel. Derweilen sie sich duscht überlege ich fieberhaft, wie wir den heutigen Tag gestalten könnten. Nach einer Weile kommt mir die zündende Idee: Ich gehe zu meiner Tasche und krame umständlich den Reiseführer, den ich mir gestern Abend an der Rezeption gekauft habe heraus. Ich blättere ein bisschen darin und schon finde ich das Gesuchte: Einen Mietautostand mitten in Delhi. Ich schreibe mir die Adresse auf und beginne gleich darauf meine Sachen zu packen. Ich habe nämlich beschlossen mit Anna ans Meer nach Mumbai zu fahren und auf dem Weg ein paar Städte zu besichtigen. Natürlich weiß ich, dass es bis nach Mumbai einige Kilometer sind, aber davon lass ich mich nicht abschrecken, schließlich haben wir genug Zeit und genug Geld um uns das Mietauto und das Benzin leisten zu können. Ich beginne eine richtige Rundreise zu planen: Von Delhi nach Jaipur von Jaipur nach Ahmedabad von Ahmedabad nach Mumbai. Bis wir in Mumbai sind werden wir im Auto schlafen, da es auf Dauer doch bestimmt teuer kommt, wenn man in jeder Stadt ein Hotelzimmer bezieht. Wenn wir in Mumbai sind, werden wir da ein Hotel beziehen, eine Weile bleiben und dann werden wir wieder rechtzeitig zurückfahren um das Mietauto zurückzugeben und unseren Flug rechtzeitig zu erwischen. Anna ist sicher begeistert von der Idee. Meine Annahme bestätigt sich schließlich, als Anna aus dem Bad kommt, ich sie förmlich mit meiner Idee überrenne und sie gleich darauf anfängt hektisch ihre Sachen zu packen (Gott sei Dank hat sie die Kamera nicht vergessen!!). Sie findet die Idee wirklich klasse. „Ach, das wird sicher echt geil. Stell dir das mal vor Vicky, wir zwei am Strand, verarschen Leute, relaxen, rauchen zusammen einen Joint, dazu Bob Marley...himmlisch!“ Ich muss ihr voll recht geben. So hetzen wir hinunter zur Rezeption weil wir absolut keine Zeit verlieren wollen. Stürmisch bezahlen wir die Rechnung rennen wie zwei gackernde Hühner aus der Lobby und winken uns ein Taxi heran. Ich gebe dem Fahrer die Adresse des Mietautostandes. Er fährt los. Wir sind so nervös, dass wir kaum still sitzen können. Plötzlich haben Anna und Ich die gleiche Idee: Wir kurbeln unsere Fenster herunter, lehnen uns etwas hinaus und schreien: „Wie geiiiiilllll!!!“ Der Taxifahrer wird wütend und bedeutet uns wieder Platz zu nehmen, doch wir pfeifen drauf und ignorieren ihn. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass er uns nicht rausgeschmissen hat. Wahrscheinlich wollte er sich kein Geschäft entgehen lassen. Egal, als wir beim Mietwagenstand ankommen, sind wir etwas enttäuscht: Es steht nur mehr noch ein einziges Auto da. Ein alter, weißer Käfer. Doch irgendwie ist es uns dann egal wie alt das Auto ist, Hauptsache wir haben eines. Beim Genaueren Hinsehen entpuppt sich der Käfer eigentlich auch als intakt, deshalb zögern wir dann auch nicht ihn zu mieten. Der Angestellte will uns noch ein Navigationssystem andrehen, aber wir überlegen und irgendwie wird das dann doch zu teuer. Außerdem finden wir es viel cooler mit einem alten Käfer und einer Straßenkarte, die ich vorsorglich mitgenommen habe, herumzucruisen. Ich bemerke später auch, dass es ein absoluter Stilbruch gewesen wäre, wenn wir mit einem uralten Auto und einem fast neuem Navigationssystem losgefahren wären. Nach einer kurzen Debatte, wer denn eigentlich fahren soll (ich habe mich durchgesetzt, obwohl Annas Argument nicht schlecht war: Mit deinem Farstil buchten sie uns noch ein!!), bezahlen wir schließlich, steigen ein und beginnen endlich unsere Reise in Richtung Jaipur. Wir sind ganz aus dem Häuschen, setzen unsere Pilotenbrillen auf und wie durch ein Wunder spielen sie im Radio auch noch Bob Marley. „Jetzt ist alles perfekt!“, sage ich. Anna antwortet vom Beifahrersitz mit einem fetten Grinser.

Tag 5 bitte bei vampierfreak13 weiterlesen!!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.08.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Anna!!! Ich bin überzeugt davon, dass ich mit dir noch abgefahrenere Dinge erleben werde!! i <3 u!!

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