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Vorwort

Heimat ist dort, wo das Herz schlägt.

Ich wohne dort, wohin andere Menschen in Urlaub fahren.

Der Wald, der Rotenfels, ein Fluss und ganz viele Weinberge umgeben den Ort, in dem ich lebe.

Lebe, nicht nur wohne, denn das Gesellschaftsleben ist etwas, worauf ich neben der Natur, viel Wert legen. Heimat ist daher nicht nur ein einfaches Wort, sondern auch eine Verpflichtung. Dann macht es doch besonders viel Spaß, wenn das Drumherum stimmt. Wenn man die Menschen, mit denen man in jenem Ort lebt, (fast) alle mit Namen kennt. Man sich auf diesem, oder jenem Fest trifft und lacht. All dies gehört zu meiner Heimat.

Hier schlägt mein Herz.

Die kleine Brücke

 

Jedes Mal, wenn ich über die kleine Brücke gehe, verfalle ich in alte Zeiten. Was brachte mir dieser Bereich, was durfte ich hier alles erleben. Schritte und Wege in die Vergangenheit, ohne die Gegenwart zu verlassen. Diese kleine Brücke, eine Brücke die für mich Geschichten bereithält, Verbundenheit, ein Stück Heimat. Wenn man sie überschreitet und somit den Schutz der Häuser verlässt und sogleich in die Natur hinaustritt.

 

Das Älteste, an das ich mich erinnern kann sind Fahrten mit einem blauen Paddelboot auf dem kleinen Fluss. Damals war das noch möglich, weil der kleine Fluss damals noch ungehindert eine Abzweigung vom großen Fluss bildete und man dadurch wunderbar in den ruhigen Teil des großen Flusses paddeln konnte. Dorthin, wo auch heute noch so manches Wochenendhaus steht, bzw. mancher Garten angelegt ist. Der Kapitän dieses Paddelbootes war mein Onkel und es machte Spaß, als kleiner Knirps den Fluss auch mal aus diesem Blickwinkel zu erleben. Bäume und Hecken von unten zu betrachten, tiefer noch, als jener Weg, der den kleinen Fluss ein Stück seines Weges begleitete.

 

Allerdings war es nicht nur auf dem Fluss interessant, sondern auch im Fluss. Irgendjemand kam auf die Idee unterhalb der kleinen Brücke nach verborgenen Schätzen zu tauchen. Tatsächlich tauchte er dann auch auf und hielt etwas in der Hand. Fingerlang und mit einer Spitze. Schnell war klar, das müssen Patronen sein. Versenkt und damit vergessen nach dem letzten Krieg. Vergessen bis zu jenem Zeitpunkt. Ach ich ergatterte eine davon und zeigte sie ganz stolz am nächsten Tag in der Schule herum. Nicht nur Schüler interessierten sich dafür, sondern auch mein Klassenlehrer. Er führte mich zum Rektor und dem musste ich genau erzählen, wo ich das Ding her hatte und wer alles dabei war. Woraufhin dann in so manchem Haus das Telefon klingelte und Eltern in Alarm versetzt wurden.

 

Die Bäume die hier stehen erzählen mir auch Geschichten aus der Vergangenheit. Die drei kleinen Weiden, deren handförmiger Stamm über den kleinen Fluss hingen, luden uns damals ein, sie zu „besetzen“. So hatte jeder von uns drei einen eigenen Platz. Die Äste der Weiden ragten wie Finger aus dem Stamm und reckten sich in die Luft. Einen noch größeren Reitz hatte die große Eiche, die an der kleinen Kurve des Weges stand. Ihr innerer Teil war hohl, aber nur etwas über einem Meter und in der Höhe von ca. 8 Metern. Um in diese Baumhöhle zu kommen mussten wir ihn immer besteigen. Das war das Problem nicht, sondern das wieder runter kommen. Dazu mussten wir von einem in ca. 2,50 Meter hohen Ast springen. Damit tat ich mich immer sehr schwer. Das Thema erledigte sich mit der letzten Besteigung, bzw. dem letzten Abstieg, denn bei der Landung auf dem Boden biss ich mir so sehr auf die Zunge, dass sie blutete.

 

Wenn man an der Eiche weiter geht, kommt man an die Abzweigung, an der der kleine Fluss entsteht. Der große Fluss macht eine Biegung und um ihn im Bett zu halten, wurden Jahre vor mir Betonwinkel an seinem Ufer eingelassen. Die Wiese zwischen Betonwand und Eiche liegt etwas höher und so ergab sich, an einem Tag, als Hochwasser war und wir uns ansehen wollten, wie schnell das Wasser wohl in diesem Bereich fließt, dass ich beinahe diesen Absatz überschritten hätte. Im letzten Augenblick schrie mein Freund STOP und ich stocherte mit meinem Stock, den ich mir extra deswegen zur Hand genommen hatte ins Leere. Einen Schritt weiter und ich wäre unten gewesen und vermutlich hätte mich die Strömung mitgerissen.

 

Apropos mitgerissen: Auf der großen Wiese, zwischen dem kleinen Fluss und dem großen Fluss war früher der Kirmesplatz. Dort wo Jahre später Heißluftballons im sommerlichen Abend zu klassischer Musik erleuchteten. Dazu aber später mehr. Auf dieser Wiese war natürlich sehr viel Platz und so kam es, dass einmal eine Go-Kart Rennbahn aufgebaut wurde. Dann kam das große Unglück. Hochwasser riss die Bahn mit. Teile dieser Bahn wurden dann später an der Mündung des großen Flusses ins Meer gefunden. Das war die letzte Kirmes, die hier stattfand.

 

Zurück zu den Heißluftballons: Viele Jahre wurde auf der großen Wiese ein wunderbares Fest gefeiert. Heißluftballone starteten von ihr und nahmen neugierige Neufahrer mit. In der Zwischenzeit gab es für die am Boden gebliebenen reichlich zu trinken und zu essen. Wenn es dann dunkel wurde, stellten sich die zurückgekehrten Ballons in eine Reihe und klassische Musik wurde laut abgespielt. Im Wechsel und im Takt der Musik wurden dann die Brenner der Ballons gezündet. Ein wunderbares Augenspiel ergab sich. Auch hier wurde das Fest durch ein Zwischenfall zum Scheitern verurteilt. Vor und nach dem Ballonglühen gab es, wie schon beschrieben, reichlich zum Glühen für den Menschen. Es gab zwar Dixi Häuschen, die wurden aber ungerne benutzt und so kam es, dass ein Mann sich am Ufer des kleinen Flusses erleichtern wollte. ER rutschte ab und ertrank im Fluss. Ob der Veranstalter eine Mitschuld traf, oder nicht, war egal. Das Fest wurde abgesetzt.

 

Die Straße, die dem kleinen Fluss einen Teil folgt, bis sie dann an der großen Eiche sich leicht links anhebt und zur großen Brücke folgt wurde auch ab und zu für erste Fahrten mit dem Auto genutzt. Einem jungen Pärchen erging es einmal nicht so gut bei einer solchen Probefahrt. Kurz hinter der kleinen Brücke, vor der großen Wiese befindet sich ein Parkplatz. Dort stieg er von der Fahrerposition und sie übernahm das Steuer. Er erklärte ihr, wie man den Rückwärtsgang einlegt, die Kupplung langsam kommen lässt und dann das Auto langsam rückwärts rollt. Gesagt, getan. Sie startete den Motor und legte den Rückwärtsgang ein. Die Kupplung ließ sie kommen und gab Gas. Der Wagen schoss über die Straße und landete im kleinen Fluss. Die Feuerwehr musste das junge Paar retten. Das Auto war Schrott.

 

All diese Geschichten fallen mir ein, wenn ich die kleine Brücke überquere. Gehe ich in die andere Richtung, komme ich in den Ort, in dem ich groß wurde. Kein Ort wie jeder andere. Viele Geschichten verbergen sich hinter jeder Mauer. Diese werden, wenn überhaupt an einem anderen Ort erzählt. Dies ist der Ort der kleinen Brücke.

Unterwegs auf meiner Strecke

Mein Weg führte mich hinunter zu der kleinen Brücke. Kaum hatte ich sie überquert, fiel ich in ein gemütliches Tempo. Nicht zu schnell, denn ich hatte es ja schon lange nicht mehr gemacht, aber auch nicht zu langsam, will ja was davon haben.

Die Strecke führte mich auf einer Straße zu der großen Brücke über den Fluss. Das Gras der Wiese war am Rand gemäht und es duftete wunderbar nach frisch gemähtem Gras.

 

 

 

Der Anstieg zur Brücke fiel mir nicht schwer. Ich blickte hinab in den Fluss. Relativ niedriger Wasserstand.

 

 

 

Weiter meines Weges lief eine Spinne quer über die Straße und ich dachte, meine liebe Spinne, du bist mutig. Wenn ich ein Vogel wäre, kämst du nicht bis zur Grasnarbe. Der kleine Anstieg der nun folgte führte mich am Kreuz vorbei, das zum Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege errichtet wurde. Weiter auf der alten Bahnstrecke, die für viele die Fahrt in den Tod bedeutete. Die Bahn fährt hier schon lange nicht mehr. Nun ist es ein Rad- und Spazierweg. Er führt mich am Wald entlang

 

 

 

Rechts von mir stehen sie, die Bäume, die es schon zu meiner Kindheit gab. Ich gehe weiter den Kopf gesenkt und in Gedanken verloren. Dann schaute ich kurz auf, denn man sollte den Weg ja nicht aus den Augen verlieren. Was ist denn das? Keine 10 Meter vor mir saß ein Eichhörnchen auf dem Weg. Ich kam rasch näher. Jetzt bemerkte es mich. Hoppelte schnell 10 Meter weiter und schien auf mich zu warten. Kaum war ich wieder ran, ging das Spiel von vorne los. Irgendwann verschwand es dann links von mir und beobachtete mein Vorübergehen. Ich verließ den Wald und kam an die Koppel, auf der normalerweise Schafe stehen. Heute nicht.

 

 

 

In der Sonne, die nun auf den Weg schiente war meine Kleidung unpassend. Daher beschloss ich, es gut sein zu lassen und die Treppe des Todes noch hoch zu gehen. Nach über 70 unregelmäßigen Stufen kam ich erschöpft an der Bank an, die ich sofort besetzte.

Ich bereue nichts, doch, ich bereue es nicht öfter zu machen.

Rotenfels

 

 

 

 

 

 

 

 

Er war schon immer da. Mein ganzes Leben habe ich ihn direkt vor meinem Fenster. Viele Geschichten und Mythen rankten sich um ihn. So hatte ich in meinen Kindertagen meinen Großvater gefragt, warum der Rotenfels so rote Streifen hat. "Weißt du, dort oben war einmal ein Schäfer mit seiner Herde. Das waren ganz viele Tiere. Als der Leithammel vorne an der Felskante war, sprang er hinunter und der Rest der Herde folgte ihm. Das Blut der Herde färbte den Rotenfels rot. Daher kommen die Streifen." Diese Geschichte stimmte natürlich nicht. Sie brachte mich nur immer wieder zum Nachdenken, einem Leithammel nicht unbedingt folgen zu müssen.

Aber auch viele, die ihres Lebens müde waren, hatten hier ihren letzten Sprung getan. Die Feuerwehr konnte ja ihre Reste einsammeln. Deshalb trug der Fels auch, unter bösen Zungen, den Namen Todesfels. All das kümmerte ihn aber wenig. Doch der vergange Tag sollte etwas für mich bereit halten, das ich so noch nicht gesehen hatte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den ganzen Tag hatte die Sonne gescheint und den Felsen erwärmt. Das Porphyr hatte die Hitze gespeichert, wie schon viele Jahre zuvor. Über 200 Meter war die Felswand hoch und war der Witterung ausgesetzt.  Am Abend kam dann die Abkühlung. Der Regen fiel in Massen. Das Wasser lief die Wand hinunter, in den kleinen und großen Rinnen, die sich in all den Jahren in den Fels gebohrt hatten und suchte sich seinen Weg, hinunter zum kleinen Fluß. Als der Regen nachgelassen hatte, atmete der Berg auf. So könnte man es fast beschreiben. Leichte Nebelschwaden hingen an der Felswand. Selten sichtbar, weil der Einblickwinkel und der Winkel der Sonne stimmen musste. Hier wurde Wasser, das seinen Weg nicht zum kleinen Fluß fand, zu neuen Wolken, die sich irgendwo weiter im Osten wieder entleeren würden. Die Natur zeigte uns, in einem selten zu sehenden Schauspiel, wie das funktioniert.

Anblicke, die sich tief in den Geist bohren.

 

 

 

 

 

Ein kleines Stück Heimat.

 

 

 

 

 

 

 

Weinfest beim Winzer

Es hatte den ganzen Tag kleine Hunde geregnet und ich wurde mit vorgerückter Stunde immer unsicherer, ob wir tatsächlich hingehen sollten. Die Plätze drinnen waren sehr begrenzt und es war eng. Draußen konnte man, des Wetter wegen, nicht sitzen.

Ausgemacht war 18.00 Uhr und so machten wir uns in Regenjacken und mit Schirm, auf den Weg zum Lieblingswinzer. Der Regen hatte nachgelassen, aber die Luftfeuchtigkeit war immer noch sehr hoch.

Tatsächlich, der Hof wirkte leer. Alle Gäste hatten sich einen Platz im Trockenen gesucht. Direkt links vom Eingang war der Grill und die Getränkeausgabe. Dort wimmelte es von Helfern. Sie standen trocken und die Herren am Grill sogar sehr warm. Unter den Helfern war der Herr Bürgermeister, der allerdings heute nicht Bürgermeister war, sondern einer unter Vielen. In wenigen Stunden würde er mit der Familie in Urlaub fahren, ließ es sich allerdings nicht nehmen, heute Abend hier zu helfen. Fiel ihm eher leicht, denn seine Frau war an seiner Seite.

Die erste Entscheidung des Abends war die Schwerste: Welchen Wein wollen wir trinken? Die Auswahl groß und lecker. Nicht alle, im offiziellen Verkauf befindliche Weine fanden auf der heutigen Preisliste Platz, allerdings noch genug, um mich zweifeln zu lassen. All die Namen, die anderen Menschen wohl eher nichts sagen, bzw. sie in Verwirrung brachten, waren mir bekannt und ich wusste sie zuzuordnen. Sollte es jetzt ein Sauvignon Blanc, Riesling Spätlese, Grüner Silvaner, Weißburgunder, Grauburgunder Classic, oder doch lieber Regent, Spätburgunder, Dornfelder, sein? Letztendlich war es keiner der genannten, sondern ein Weißherbst.

Jetzt kam die Suche, nach einem freien Platz. Eine Bekannte meinte, wir sollten auf die Terrasse kommen, dort würden sie sitzen. Wir schauten weiter und sahen noch freie Plätze bei Onkel und Tante. Sie warteten bereits auf weitere vier Personen, die, wie man es von ihnen gewohnt war, etwas spät dran waren. Wieder eine Entscheidung, Terrasse, oder Onkel? Wir entschieden uns für die Terrasse und zogen von dannen. Durch die Gaststube, die, wie konnte es anders sein, bis auf den letzten Platz gefüllt war, auf die Terrasse.

Na, toll! Die Bekannte hatte nicht gesagt, dass der Tisch, an dem sie sitzt, den großen Clan ihrer Familie aufgenommen hatte. Sie hatte gar nichts von freien Stühlen gesagt.  Auch hier also keine Chance auf ein Plätzchen im Trockenen.

Wieder zurück zum Onkel, wir würden zusammenrücken, wenn die beiden anderen Pärchen noch kamen.  Da erblickte ich sie auch bereits. Meine Mutter und ihr Gatte H., der natürlich nicht fehlen durfte. Wusste er doch, wer im Ort den besten Wein hatte. Die Freundin und ihr Mann, waren zu Hause geblieben, da kurzfristig Besuch gekommen war. So waren wir, als ein kleiner Teil der Familie, untereinander. Jetzt mussten wir uns aber zuerst einmal stärken. Onkel und Tante teilten sich einen Teller Allerlei, das bestand aus Schinken, Käse, Brot, Brotchips, Oliven, kleinen Brettern und Spunde Käse. Meine Frau hatte eine Quellkartoffel mit  Schmand, meine Mutter und H. jeweils eine Wildbratwurst und ich einen Schwenkbraten mit Kartoffelsalat. Während des Essens bemerkte ich,  dass Gäste mit leeren Gläser in die Probierstube gingen und mit vollen Gläser wieder heraus kamen. Sorry, aber dafür hatte ich kein Verständnis. Gerade, als es sich drei Herren  es sich um den Probiertisch wieder bequem gemacht und sich ihre Gläser, auf Kosten des Winzers, gefüllt hatten, ging ich zu ihm,  und informierte ihn darüber. Erfreut war er nicht. Mit seiner freundlichen, aber bestimmten Art, bat er die Herren, ihre, für sie kostenloses, Trinkgelage, zu unterlassen. Daraufhin verließen die Herren den Probierraum.

Ein Duo baute für die Musik auf. Ein paar kleine Scheinwerfer, zwei Verstärker und dem übliche Kabelsalat,  samt Mikros. Eine Freundin von uns trudelte auch ein und da wird nicht wollten, dass sie alleine saß,  verließen wir die älteren Herrschaften und setzten uns draußen hin. Wir fanden Platz am Tisch meines Bruders, nebst Gattin, der mit seiner zukünftigen Schwiegertochter und deren Eltern einen Platz unter einem Schirm gefunden hatte. Der Hof hatte sich zwischenzeitlich auch sehr gefüllt und die Massen strömten immer weiter auf das Grundstück. Sogar der geschäftstüchtigen Frau des Winzers, wurde es langsam zu viel des Guten.

Die Musik spielte auf, dezent, allerdings doch hörbar.  Er auf der Gitarre und sie sang dazu. FIELDS OF GOLD, DANCING QUEEN, IN THE GHETTO... ließen manche Zuhörer träumen.  Die Frauen hatten sich eine Flasche Prosecco  geholt und der Winzer, der am Nachtisch seine Produkte anpries, fragte, ob er kurz die Flasche haben könnte.  Aber klar doch. Er erklärte dem neuen Kunden,  was dieser anhand des Etikettes alles erkennen kann,  was überhaupt in der Flasche ist.  Als er fertig war, reichte er die Flasche an die Mädels zurück.

Es fing wieder an zu regnen. Der Hof gefüllt mit Menschen und die Schirme,  die eigentlich Sonnenschirme waren, schützten nur die Wenigsten. Kurzerhand zauberte der Winzer drei Pavillons hervor,  die unter tosenden Beifall  von einem paar Helfern aufgebaut wurde. Berieseln von der Musik, angeheitert vom Wein schaute ich mich um und lauschte dem Gebrummel der Gäste. Das Alter war hier egal, sie fühlten sich alle sichtlich wohl. Keine bösen Worte. Nur die Bekannte, die zwischenzeitlich den Weg von der Terrasse zu uns an den Tisch gefunden hatte merkte man den erhöhten Konsum des Weines an ihrer Sprache an. Nicht, dass sie mit "runder" Zunge sprach, nein, sie verfiel leider in Fäkalsprache. Unbeeindruckt davon fühlte ich die Harmonie. Das Ehepaar, das als "Rest" noch an der Essenausgabe stand und sich in den Arm nahm. Die vielen lachenden Menschen, die glücklich mit dem Weinglas in der Hand, den Sommerabend genossen.

Der Winzer hatte den Frauen an unserem Tisch eine weitere Flasche Prosecco hingestellt. Auf Kosten des Hauses. Nun ging er zu seinen Helfern,  reichte jedem ein Glas Prosecco und bedankte sich bei jedem,  der dieses Fest möglich gemacht hatte. Allein diese Geste zeigt, welcher Herzmensch er ist. Mit rotem Kopf, der durch sein rotes Haar noch extremer wirkte,  mischte er sich wieder unter das Volk.

 

Im Wein liegt Wahrheit  - so ein altes römisches Sprichwort.

Ich liebe diese Art von  Wahrheit. 

Zusammen mit Freunden und einem guten Wein,  an einem schönen Ort zu sein. 

Das ist  wahre Freude.

Das ist  Freiheit. 

Genuss pur

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 17.07.2017

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich meiner Familie. Im Speziellen meinen Eltern und Großeltern, die es mir ermöglicht haben, hier an dies schönem Ort aufzuwachsen. Mitten drin in der Natur. Auf der einen Seite ist ein Wald, an dessen Fuß der kleine Fluss fließt, auf der anderen Seite ist der Rotenfels, im Norden ist meine Heimat umringt von Weinbergen. Kein Wunder, dass hier so viele Menschen Urlaub machen wollen.

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