Darauf brachte mich eine liebe Internet-Freundin, die mich vor Jahren an dieses Thema heranführte. Schnell merkte ich, dass es eigentlich relativ einfach ist, seine Gedanken, wenn man sie mal aufgeschrieben hat, abzulegen. Doch da war mein erstes Problem, das ich bekam. Ich erzählte Dinge, die in der Öffentlichkeit nichts zu suchen hatten und die mir, wenn es ganz dumm gelaufen wäre, sogar gefährlich hätten werden können. Ich löschte mein Account und tauchte unter meinem jetzigen Namen Made in Heaven wieder auf. Diese Löschung hinterlies Narben, weil ich Dinge, die mir wichtig waren, mit dem Löschen verloren habe. Die Gedankenablage funktionierte also. Einmal abgelegt, ist es raus aus dem Hirn, weil unwichtig geworten, aber immer noch nachlesbar, weil eben im Blog noch vorhanden.
Der Blog dient aber nicht nur als Ablage, sondern auch als Lesestoff für andere User. Um die Teilnahme an dem Blog zu zeigen, schreibt man einen Kommentar und schon ist man im Gespräch. In Spitzenzeiten hatten manche meiner Blogs über 50 Kommentare. Das bedeutet nicht, dass 50 Leute einen Kommentar hinterlassen hatten, sondern oft war es nur eine Person und wir schrieben uns im Kommentarbereich hin und her. Je 25 Gegenkommentare. Dabei entstand so was wie Verständniss und Freundschaft. Ich bin allerdings jemand, der sehr viel auf PN Basis macht. Die Zeit meines ersten Blogs machte mich dafür etwas sensibler. Nicht alles ist für die Öffentlichkeit bestimmt und ich kann sehr direkt, manchmal sogar, wenn man mich nicht kennt, verletzend sein. Ich durfte allerdings feststellen, dass gerade diese Direktheit vielen Menschen gefällt, weil sie wissen, wie ich denke. Andere können damit gar nicht umgehen und dann muss ich sagen: schön, dass es dich gibt, aber wir werden nicht warm miteinander und deshalb geht jeder besser einer Wege.
Durch den Blog lernte ich sehr viele Menschen kennen, die ich nur virituell kenne. Genau da liegt ein weiteres Problem beim bloggen: in wie weit verlässt man sich auf die Worte des Gegenüber? Das ist relativ einfach. Man liest in dessem Blog, man nimmt an dessen Leben teil. Man sieht die Auf´s und Ab´s, die das Leben so mit sich bringt. Irgendwann bekommt man ein Gespür, ob es funktionieren kann, oder nicht. Die Geschichten, die hinter den Persönlichkeiten stecken würden Bücher füllen. Das ist aber nicht das, was ich hier erzählen möchte, sondern einfach ein paar meiner Gedankenablagen. Der Großteil ist im letzten Jahr entstanden. Die Auswahl zu treffen, welcher Eintrag nun in dieses Buch kommt und welcher nicht, machte ich mir selbst nicht leicht. Ich hoffe das, was so zusammen kam, findet Gefallen.
Ich weiß nicht, wie ich darauf kam, aber den ganzen Tag geht mir eben jene Geschichte durch den Kopf und ich kann sie einfach nicht vergessen. Was macht ein Blogger in dem Fall? Er schreibt es auf, damit er es ablegen kann.
Es ist schon einpaar Jahre her, ich hatte mein erstes Auto, einen R4 und machte mich irgendwann in einen nahen und doch fernen Ort. Dort war irgendeine Veranstaltung, ich meine ein Konzert.Na, jedenfalls stand ich irgendwann in der Nähe einer Bratwurstbude und da stand sie. Ich habe das Bild noch heute vor den Augen: sie biss in ihre Bratwurst und das Fett lief ihr links und rechts aus den Mundwinkeln. Das war es nicht, was mich so faszinierte, sondern ihre Ausstrahlung. Blaue Augen und eine rotblonde Lockenpracht und sie strahlte und das Fett lief...Wie gesagt, ich habe nie zuvor eine Frau gesehen, die so, auf diese Art, eine Bratwurst aß und ich werde es wohl auch nie mehr sehen.Nun gut, ich stand also da und gaffte sie regelrecht an. Irgendwann sagte sie dann: Hallo. Ich war total perplex und doch kamen wir irgendwie ins Gespräch und es hatte ganz plötzlich BÄMM gemacht. Ich weiß nicht, was mich trieb, ich weiß nicht, was sie trieb, ich weiß nur, dass wir dann irgendwann im R4 landeten und dann haben wir uns unterhalten bis die Sonne wieder aufging. Ja, es war nur Unterhalten, na gut, fast nur... Also ganz viele Jahre vergehen und dann lese ich vor Monaten eine Anzeige: Herilpraktikerin Annette E. mit Bild und Adresse und ich denke nee, das kann nicht sein. Schau an, die Bratwurst und immer noch so hübsch wie damals. Klar, etwas älter, aber immer noch das Strahlen, diese Aura. Was mich verwundert, immer noch mit Mädchennamen, also nicht verheiratet. Nun, war es jetzt gut, oder war es schlecht, dass ich damals meine Missi schon kannte - kannte, nicht zusammen.Was wäre, wenn?Wenn sie keine Bratwurst gegessen hätte...
Diesen Blog schrieb ich erstmals im Januar diesen Jahres nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo. Ich glaube er hat in seiner Aussagekraft nach den erneuten Anschlägen in keinster Weise verloren, deshalb erlaube ich mir ihn hier nochmals zu zitieren:
Ich bin kein politischer Mensch, ich bin zwar Christ, aber kein sogenannter guter. Ich verurteile, was gestern in Paris passiert ist und ich verurteile die Folgen, die sich daraus ergeben, wenn diese mit Gewalt in Verbindung stehen.
Ich kämpfte lange mit mir, ob ich einen Blog über PEGIDA schreibe, oder nicht. Ich finde, nun ist die Zeit da, weil ich Gefahr sehe, dass diese Gruppe zu einer Masse wird. Gegen was wird dabei demonstriert?
Gegen den Islam, gegen Menschen, die einen anderen Glauben haben.
Leute, habt ihr nicht aus der Geschichte gelernt?
Hatten wir dieses Spektakel vor 80 Jahren nicht schon einmal? Damals waren es nicht die Islamisten, damals waren es Juden. Was hat es gebracht? Abermillionen Tote. Menschen, die für das fanatische Denken starben. Nein, es war kein Glaubenskrieg, das war "nur" ein Nebenkriegsplatz.
Das Abendland, was auch in dem Namen Pegida steckt, ist natürlich auch außerhalb des 2. Weltkrieges, nicht ganz ohne Schuld. Ich denke an die christliche Inquisition im Mittelalter, bis hin zur Hexenverbrennung.
Wollen wir so weit gehen? Wollen wir Männer und Frauen umbringen, weil sie eine andere Haarfarbe haben, eine andere Hautfarbe haben? Wo fangen wir an, wo hören wir auf? Alle Personen mit roten Haaren - Kopf runter. Alle Schwarzhaarigen - Kopf runter. Alles, was anderen Glaubens ist - Kopf runter. Alles was erfolgreicher ist, als ich - Kopf runter. Jeder, der etwas besser kann, als ich - Kopf runter.
Was bleibt?
Eine mordende Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die jeden verurteilt der anders ist, vielleicht irgendwo, in irgendetwas besser ist, einen anderen Glauben hat.
Das hat hätte dann die Folge, dass wir im 3. Weltkrieg landen.
Wer will das?
Keiner!
Nur, was können wir, was kann ich dafür tun, damit Missverständnisse erst gar nicht aufkommen, damit ich Respekt vor anderen Gedanken habe, anderem Glauben habe?
Ich persönlich frage nach. Ich versuche das Denken und das Handeln von anderen Menschen zu verstehen. Ich habe gerade gestern einen Mailkontakt gehabt, mit einer Person, bei der ich die Handlungsweise nicht verstehe. Ich muss es auch im Endeffekt nicht verstehen, muss nur dem Menschen den Respekt für sein Handeln entgegenbringen.
Nun könnte man sagen: hoho, der Heaven bringt den Attentätern von Paris Respekt entgegen. Nein, das kann ich nicht, denn ich bin jemand, der verurteilt, wenn Menschen mit Gewalt umgehen. Das hat nichts mit Respekt zu tun. Diese Menschen haben andere Meinungen, andere Denkweisen nicht respektiert, womit sie meinen Respekt verspielt haben.
Für mich ist jeder Mensch zuerst einmal ein Mensch, ein Bruder, eine Schwester.
Dieser Mensch hat es selbst in der Hand den Respekt, den ich ihm entgegenbringe auszubauen, oder eben zu verspielen.
Das Verspielen kann sehr schnell gehen und wäre dann auch ganz schwer zu reparieren, denn wer mich menschlich enttäuscht, der hat es ganz schwer. Allerdings liegt es mir sehr fern, jemanden, weil er mich nicht respektiert, meine Meinung nicht respektiert, meine Einstellung zu meinem Glauben nicht respektiert, zu töten.
Was will ich mit all diesen Worten eigentlich sagen?
Es wird immer wieder Menschen geben, die andere töten. Meine Bitte, mein Apell: verurteilt diese Menschen, verurteilt nicht ihre Religion, ihre Hautfarbe, ihr Aussehen, sondern das, was sie getan haben. Diese Attentäter von Paris sind vielleicht Islamisten. Diejenigen, die daraufhin einen Anschlag auf eine Dönerbude verübten, waren vermutlich keine Islamisten. Vielleicht Christen, vielleicht... Das ist egal, weil der Glaube nichts mit der Tat als solches zu tun hat. Es ist immer der Mensch der dahinter steckt. Menschen, die sich nicht verstanden fühlen, Menschen, die sich minderwertig fühlen, weil der Respekt in ihrem Leben fehlt. Leute, die keinen Respekt fühlen, deshalb auch keinen Respekt weiter geben können.
Geduld, Respekt, Meinungsfreiheit sind Dinge, die in unserer Gesellschaft eine größere Rolle spielen sollten. Ich muss nicht mit allem einverstanden sein, wie meine Umwelt denkt, wie sie handelt. Ich muss dem Menschen nur Respekt gegenüber bringen und vor allem Gewalt verurteilen. Gewalt, die von einzelnen Menschen durchgeführt wird. Nicht von Glaubensgruppen, nicht von den Anderen, sondern nur von dem Menschen. Er trägt die Schuld und nicht die Masse.
Wie ist es denn hier im Blog?
Ihr schreibt mit jemanden und wisst nichts von der Person, außer dem, was sie selbst schreibt. Ihr schenkt dem Glauben, selbst, wenn es Lüge wäre, denn ihr kennt die Person nicht. Es gibt Dinge, die euch interessieren, ihr lest weiter, oder Dinge, die euch nicht interessieren, die werden nicht angeklickt. Respekt haben aber alle verdient, die hier etwas schreiben, denn sie öffnen sich, sie teilen sich mit, auch wenn es mich persönlich nicht interessiert. Sie haben eine Meinung und die sagen sie und ich respektiere das.
Ich finde, da liegt der richtige Umgang mit den Mitmenschen
Freude ist ein Teil von mir,
also reiche ich sie dir.
In der großen Hoffnung dann,
dass du sie mir irgendwann,
wenn es nötig, gibst an mich zurück.
Das nennt man dann: geteiltes Glück!
Eigentlich ist die Überschrift quatsch, denn der neue Tag hat ja schon vor ein paar Stunden begonnen, aber egal, ich bin zu müde, um mir jetzt noch eine neue zu überlegen.
Gestern Abend war der Nebel noch da. Wir hatten eigentlich Wetter für Anfang November und nicht Anfang Dezember. Dann, es muss so gegen vier Uhr gewesen sein, begann der Regen. Ich dachte, na, bis ich zum Auto komme, ist die neue Jacke eingeweiht. Es zeigte sich mal wieder: das Denken soll man den Pferden überlassen, die haben einen größeren Kopf. Es war zwar alles nass, aber der Regen hatte aufgehört. Und weil es geregnet hatte, war der Nebel verschwunden. Ich bin trotzdem den Weg gefahren, den ich gestern genommen habe.
Da kommt mir gerade in den Sinn, wie ich diese Strecke erstmals alleine fuhr, allerdings in entgegengestzter Richtung. Als 5 jähriger setzte ich mich auf mein Fahrrad und fuhr in die Stadt. Ich wusste genau, wo ich hin wollte und als ich dort ankam stellte ich mich vor das Gebäude und schaute hoch zur ersten Etage. Die Person, die ich besuchen wollte, schaute tatsächlich aus dem Fenster und es traf sie der Schlag. Dennoch winkte sie mir zu und ich wartete geduldig, bis mein Vater Feierabend hatte.
Er kam raus und fragte mich, wo ich denn her käme.
Na, von Daheim.
Du bist die Strecke ganz alleine mit dem Fahrrad gefahren?
Ja, klar, ich bin doch schon groß.
Ja, aber die ganzen Autos, hattest du keine Angst?
Nein, warum?
Wir luden mein Fahrrad in den Kofferraum unseres Autos und fuhren nach Hause. Dort angekommen fragte mein Vater meine Mutter, ob sie wüsste, wo ich sei.
Der ist ein bisschen radfahren.
Der hat mich von der Arbeit abgeholt.
Waaas?
Ist der verrückt? Da hätte wer weiß was passieren können.
Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich wollte doch nur meinen Papi besuchen. War doch ganz stolz darauf, dass ich es geschafft hatte und nun dies. Für was hat man denn ein Fahrrad, wenn nicht dafür?
Später, viele Jahre später, wünschte ich mir, ich könnte das nochmal machen. Nie wieder kann ich ihm zeigen, wie sehr gerne ich ihn besuchen kommen würde. Eines Tages wird es so weit sein. Das wird dann aber mein letzter Besuch sein, den ich jemals mache. Zwischenzeitlich bin ich selbst Vater und ich weiß nicht, ob ich so cool reagiert hätte, wenn ich von der Arbeit abgeholt worden wäre.
Seit Jahren habe ich es mir das erste Mal wieder angetan, das AKTUELLE SPORTSTUDIO. Ich wurde gleich mehrfach belohnt.
Zuerst einmal finde ich es toll, dass die schier unbesiegbar scheinenden Bayern verloren haben. Herzlichen Glückwunsch an Gladbach. Auch wenn dem sympatisch wirkenden Frank Riberry noch das Anschlusstor gelang, so stellte sich Sammer später vor die Presse und versuchte das Maleur herunter zu spielen. Dabei machte er für mich keine gute Figur und wirkte eher etwas abgehoben.
Da Dortmund gewann, ob glücklich oder nicht, ist egal, durfte auch Thomas Tuchel zum Interview. Thomas Tuchel stand neben Thomas Skulsky und der Reporter schaute nur nach oben, weil der Trainer über einen Kopf größer war, als er. Sah irgendwie lustig aus.
Das besondere Highlight für mich war der Besuch von Rudi Völler im Studio. Tante Käthe, der spätestens nach dem Hollandspiel in der WM 1990 für mich einer der Sympathieträger des deutschen Fußballs ist. Vor allem mag ich seine emotionalen Kommentare. Wenn ich an das Interview mit Waldemar Hartmann denke, mein lieber Scholli, aber recht hatte er.
Irgendwann kam dann die Rede auf den sogenannten Verteilerschlüssel und ich fragte mich zum wiederholten Mal, wie weit uns dieser Verband noch melken will. Warum muss ein Fußballspieler so viel verdienen? Wer muss es bezahlen? Die Fersehsender. Wer bezahlt die? Wie sieht es aus mit den Kosten für die Sicherung von Fußballspielen? Wer bezahlt die Polizei und warum werden die Zuschauer beim Betreten der Stadien nicht richtig kontrolliert und immer und immer wieder werden Bengalos entzündet? Wer haftet denn dafür? Fußball ist ein schöner Sport. Ich sehe allerdings, dass es hier ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ist. Wer hat, schöpft ab, so viel er kann. Was mit dem Rest ist, was mit den anderen Kosten ist, egal, denn nach mir die Sintflut. Schade, denn die vielen Millionen, die durch die Fernsehrechte rein kommen, könnte man auch an den Steuerzahler zurück überweisen, denn der zahlt die Polizei, die wirklich genug andere Aufgaben hat, als in Hundertschaft bei Duellen die friedlichen Zuschauer zu schützen. Da muss der DFB sich was überlegen. Bremen macht es vor und das ist gut so. Lass sie bezahlen. Pro Mann, pro Stunde. Otto Normalbürger muss das auch.
Berlin ist immer eine Reise wert, allerdings bin ich froh, wenn ich dann wieder zu Hause bin.
Dies war mein 4. Besuch und es verwundert mich immer wieder, wenn ich sehe, was sich in all den Jahren getan hat.
Mein erster Besuch war ca. im Jahre 1982. Berlin geteilt und für Männer die nicht zur Bundeswehr wollten ein toller Ort. Mein Schwager und ich kamen dort bei Freunden unter, die in der Nähe des Endhaltepunktes der Linie U6 in Tegel wohnten. Es waren wenige Tage an Ostern, die jedoch brannten sich in mein Gedächtnis. Dreh und Angelpunkt war damals der Kurfürstendamm und was mich besonders interessierte war die Disco Sound, die ich aus dem Buch WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO kannte. Dort musste ich hin und dort war ich auch. Einmal mit Schwager, einmal alleine. Ich weiß noch, wie ich mit der ersten U Bahn wieder zurück gefahren kam und unser Gastgeber gerade zur Arbeit ging.
Dieses anders Leben, anders von A nach B kommen, ja gerade diese Welt in der Welt, die U- und S- Bahnstationen hatten etwas, was mich faszinierte. Das Adrenalin, den Stress, den man förmlich riechen kann.
Mein zweiter Besuch war eher geschichtlich geprägt. Der Mauerfall stand unmittelbar bevor und ich wollte es einfach miterleben, diesen Freudentaumel und das Ende einer Herrschaft deren Sinn ich nie begriffen habe. Kurzerhand rief ich den Chef meiner Frau an und der war begeistert und gab ihr einen Tag frei. Morgens also in den Flieger und Abends wieder zurück. Ein Tag Berlin (West) sehen und erleben. Brandenburger Tor noch zu, hinterm Reichstag selbst Steine an der Mauer aufgehoben, die Vopos auf der Mauer durch die Mauer fotografiert. Abends, weil die Füße einfach nicht mehr wollten am Bahnhof Zoo gesessen und die Polizisten beobachtet, wie sie einen Knollen nach dem nächsten verteilten. Das war 1989. Drei Tage später war es dann wirklich so weit. Menschen tanzten an der Stelle, an der wir vorher waren, an denen alles für die Presse vorbereitet war.
Dann war ich vor 11 Jahren dort. Wieder in Tegel, jedoch noch weiter draußen, an der Bus Endstation des Tegeldorfs. Man brauchte über eine Stunde bis zur City. Aber ich fühlte mich, weil ich eben auch die U6 kannte und die Gegend, sehr wohl. Tegeldorf hatte auch was heimisches, etwas, was mich durch den vielen Wald sehr beruhigte. Neue Plätze gab es zu erkunden. Potsdamer Platz - ich sah ihn, ich mochte ihn. Vor allem das Sony Center tat es mir sofort an und wenn ich es mir heute anschaue - unglaublich.
11 Jahre, wie kann sich das alles in 11 Jahren so verändern? Klar, das Sony Center steht noch, aber das ganze Ambiente hat sich total gewandelt. Zwischen Potsdamer Platz und Leipziger Platz ist eine neue Einkaufsmal entstanden. Noch größer, noch teurer, noch exclusiver. Man kann sich verlaufen und auch hier, genau wie in den U und S Bahnen ein schier unendliches Gewusel. Menschen, Massen und jeder gelenkt von seinen Bedürfnissen.
Ich liebe es mich von dem Gewühl mitreißen zu lassen, nicht mal selbst, sondern nur da stehen und beobachten, wie reagiert wird. Was ich aber daraus ersehe, erkenne stimmt mich unheimlich traurig. Jeder wuselt für sich, die eigenen Bedürfnisse, das eigene Bestreben. Ist ein wirkliches Kennenlernen, ein Aufbau in Sachen Beziehung überhaupt möglich? Wo ist die zwischenmenschliche Beziehung? Zersrtört ein solches Handeln nicht auf lange Sicht viele genialen Köpfe? Das Gewusel, jeder für sich und alle auf einmal und dazwischen die Touris, die sich alles anschauen wollen und denen es egal ist, ob der Koch im Restaurant um 23.30 Uhr am 31.12. kochen will, oder nicht. Der Koch, der nur Reaktionen bekommt, wenn es den Gästen nicht schmeckt. Was ist mit ihm? Hat der kein Recht auf Selbstentfaltung, auf Feiern mit Freunden?
So faszinierend eben jenes Gewusel in einer Großstadt ist, so beängstigend ist es auch. Deshalb bin ich froh mal hin fahrern zu können und dann aber wieder nach Hause. Dort hin, wo ich meine Ruhe habe, wo ich die leute kenne und genau sagen kann, wer als nächstes am Rad dreht.
Stark sollen wir sein. Aufrecht durchs Leben gehen und nur keine Schwäche zeigen.
Warum eigentlich nicht?
Jeder Mensch hat seine Schwächen und vor allem seinen wunden Punkt. Kein Mensch ist vollkommen und gerade die, die nach außen so stark wirken haben irgendwo in sich einen ganz großen Scherbenhaufen. Jedenfalls für sie ist es ein solcher. Andere, die sich weniger stark geben, können darüber nur lächeln, weil sie ihren Scherbenhaufen als den größeren ansehen.
Das kommt immer auf die Betrachtungsweise an, auf die Situation.
Jeder hat seinen Beutel zu tragen. Jeder denkt, dass sein Beutel der schwerste ist. Wenn man aber den Blick auf andere Beutel lenkt und sich mit der Last anderer Menschen befasst, kann der eigene Beutel auch schrumpfen. Man kann dann dem anderen helfen, auch seinen Beutel etwas leichter zu machen. Ist es nicht das, was uns eigentlich menschlich macht? Ist das nicht die größere Stärke, als einfach nur stark aufzutreten?
Wann ist der Mann ein Mann? Wenn er stark ist, wenn er Vorbild ist, oder wenn die Tränen ihm die Wangen runter laufen. Meine Wahl fällt relativ schnell. Die Gesellschaft trifft allerdings eine andere Wahl.
Ich zappe gerade im Fernsehen rum und da sehe ich ihn. Nein, eigentlich höre ich ihn nur und denke, verdammt, wer ist das, die Aussprache, den Typ kennst du und ich weiß nur, er ist mir sehr sympathisch. Okay, ich sag jetzt nicht wer er ist, weil meine Gedanken sich gerade überschlagen. Ich denke an jemanden ganz anderes. Die Aussprache muss ähnlich sein und ich mag diese Art zu sprechen und ich war einmal dort, wo man so spricht und hmm, ich mag die Menschen dort.
Lange Rede kurzer Sinn: vor zwei Jahren, nein, es ist genauer grad mal 23 Monate her, da schreib ich noch bei XXXX und es schrieb jemand Gedichte. Texte, die mich durch ihre Dunkelheit verwirrten. Wie das so meine Art ist, schreib ich die Person an und teilte dir meine Gedanken zu den geschriebenen Worte mit. Schnell ergab sich ein netter Kontakt. Ich begriff, weil es mir erklärt wurde, was sich hinter jenen dunklen Worten verbarg. Der Kontakt war sehr intensiv und ich machte mir ein Bild von jener Person. Vor meinem geistigen Auge sah ich diese Person, wie sie auf meine Nachrichten reagiert und diese verarbeitet. Ich konnte nicht anders. Eines Abends, der Kontakt bestand vielleicht gerade mal einen Monat, beschrieb ich der Person eben jenes geistige Bild. Augenfarbe, Haarfarbe , die Gestik beim Nachdenken, die Größe, Figur und so weiter. Ich weiß nicht welcher Teufel mich ritt und ich kann auch nicht sagen, wie ich zu jenen Aussagen kam, denn darüber hatten wir nie geschrieben. Auf jeden Fall erhielt ich folgende Antwort: Sag mir bitte, wo du die Kamera versteckt hast. Es stimmte alles, selbst die Gestik, allerdings nicht die Größe. Da haute ich voll daneben.
Nun, um es kurz zu machen: du fehlst. Ich weiß, du bist Mutter geworden und du weißt auch, dass mich das sehr gefreut hat. Von deiner Hochzeit ganz abgesehen. Ich kann dich nicht erreichen, jetzt schon gar nicht, denn heute Nacht enden erst mal die schönsten 3 Tage in deiner Stadt. Ich wäre gerne dabei gewesen, aber dein Fasching und meine Fastnacht, das überschneidet sich halt. Du bist und bleibst mein Basler Bebbi und vor allem meine Muse. Du hast mich zum Autor gemacht, wobei ich feststellen muss, du kennst meine Werke 4 und 5 noch gar nicht und ich warte voller Sehnsucht auf dein 14. Buch. Nein, ich hab dich nie sprechen gehört und doch, deine Worte bleiben immer in meinem Herz. Ich vermisse die nicht enden wollenden Mailwechsel mit dir.
Um auf das Thema zurück zu kommen: eben sah ich Urs Meier. Ich mag ihn, nicht nur, weil er spricht wie du, sondern auch, weil er ein unbeschreiblicher Typ ist. Ja, ähnlich wie du. Dann kommt die Sprache noch dazu und ich denke: ach Muse, ich vermisse dich.
Das Leben ist wie ein Fluss.
Die Quelle, das langsame ansammeln von Wasser. Dann wird es zum Bach und wächst langsam an. Du stehst da und denkst, kann doch nicht sein, war doch eben noch ein Rinnsal und jetzt wird es immer größer.
Wenn man solche Situationen von außen sieht, als Blogschreiber bei Freunden beobachten kann, dann ist das irgendwie faszinierend. Aus dem Bach, der durch Wiesen und Wälder läuft, wird ein Fluss und da, was ist das? Ein Wasserfall. Was passiert mit dem Fluss? Kann das gut gehen?
Du stehst da und denkst: oh weh. Im gleichen Moment ist der Fluss aber auch schon wieder in seinem Bett. All die Aufregung war umsonst. Der Fluss behält sein Bett, das Leben geht weiter. Manche Flüsse verschwinden, einfach so. Ob sie in einen anderen Fluss gemündet sind? Keine Ahnung. Irgendwann sieht man sie dann wieder. Irgendwo war man abgebogen und verlor den Fluss aus den Augen. Er war immer noch da, für uns aber nicht sichtbar.
Irgendwann steht man am Meer und sieht eine Flaschenpost. Die hatte man vor Jahren selbst in den kleinen Bach geworfen. Nun ist sie hier. Hat all die Reisen mitgemacht, die der Fluss auch machte. Irgendwie beruhigend.
Die meist gestellte Frage,
doch, wenn ich die Wahrheit sage,
bringt es was oder nicht,
mir fehlt das helle Licht.
Flunker ich und lüge rum,
hält mich mein Gegenüber für dumm.
Was antworte ich, ich armer Wicht,
belügen will ich dich ja nicht.
Sag ich es durch die Blume, oder
sag ich die Wahrheit, ohne Zinober.
Das ist das ewig gleiche Spiel,
mach ichs falsch, verfehl ichs Ziel.
Die Wahrheit ists, die schockiert,
steh ich dann da, ganz unmaskiert.
Zeig dir meine schwache Seite,
geb Angriffsfläche, Breitseite.
Steh irgendwie nackt vor dir,
wünschte, ich wäre nicht hier.
Doch ich weiß, dass ich mich nicht verrenn,
weil ich mir einbild, dass ich dich kenn.
Doch woher sollten wir uns kennen?
Werden nie zusammen pennen.
Doch hab ich in dich Vertrauen,
würde immer auf dich bauen.
Darum und nur deswegen,
erzähle ich von meinem Leben.
Ja, ich sage dir auch,
wann ich dich mal brauch.
Ist es das, was Freundschaft ist,
wenn man den anderen vermisst,
wenn man ihm an den Kopf knallt:
Mir geht's nicht gut, ich fühl mich kalt.
Wenn ich solch Zeilen lese,
selbst bin noch am genese,
dann weiß ich, ich werd gebraucht
und schon ist meine Last verraucht.
Du bist mir wichtig, zeig ich dann,
denn ich weiß, dass irgendwann,
ich dich auch brauchen werde,
dann kommst du an, ohne Beschwerde.
Zusammen Lachen, zusammen weinen,
das kann kein Freund jemals verneinen.
Dafür sind Freunde einfach da,
mit ihnen ist es immer wunderbar.
Die Frau Dr. Eberlein war ein Morgengag in meinem Lieblingsradiosender. Ob die Dame wirklich Doktor war, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls brannte sich jeden Morgen folgender Satz in mein Gedächtnis: POSITIV SOLLTEN SIE IHREN TAG BEGINNEN. Danach kamen dann mögliche und unmögliche Bewegungsuebungen, die man beim Start in den Tag machen sollte. Ich denke, so richtig mitgemacht hat niemand, aber allein die Vorstellung der zu machenden Übungen brachte jeden Zuhörer zum Grinsen und damit hatte sie mehr erreicht, als, wenn man die linke und die rechte Kniescheibe verbindet und dabei beide gleichzeitig in Bewegung hält.
Nun, was will ich mit all dem sagen?
Wenn man am frühen Morgen ein Lächeln auf den Lippen hat und sei es nur durch den Gag im Radio, dann läuft der Tag einfach leichter. Man sieht alles positiver und die Sorgen und Ängste treten in den Hintergrund.
Einfach mal ausprobieren. An etwas tolles denken, etwas, was Spaß macht, was die Sinne begeistert und schon ist man gut gelaunt.
Beispiel: Duft von frisch gebackenen Brötchen, der Wind, der gerade um die Ecke weht, als wäre er dafür da, jetzt und hier einen Drachen steigen zu lassen. Die Blüten an den Bäumen, das Summen der Bienen und so weiter.
Ganz im Sinne: Positiv sollten Sie Ihren Tag beginnen.
Liegt es nicht im Interesse eines jeden Menschen glücklich zu sein?
Natürlich.
Ebenso natürlich ist es für uns Menschen mehr haben zu wollen.
Gibt es mehr als Glück?
Natürlich nicht, aber das Streben nach mehr und mehr lässt uns oft übersehen, wo unser eigentliches Glück liegt. Wir übersehen, was wir bisher alles erreicht haben. Wir haben Wände die uns umgeben, seien es die Eigenen, seien es angemietete. Wir haben Nahrungsmittel, können uns jeden Tag satt essen. Wir haben Hände, die zupacken können, wenn es darauf ankommt. Wir haben Kommunikationsmöglichkeiten, die wir vor Jahren noch nicht hatten. Wir haben, auch dadurch, Leute, die uns nahe stehen, uns so akzeptieren, wie wir sind.
Ist das Glück?
Ich würde sagen: JA!
Natürlich geht noch ein wenig mehr. Die Wohnung könnte etwas größer sein, das Essen etwas abwechslungsreicher, die Freunde noch mehr, die Arbeit natürlich weniger.
Wollen wir das? Wollen wir das wirklich?
Größere Wohnung - die Kuscheligkeit geht verloren.Essen abwechslungsreicher - mehr als essen können wir nicht.Mehr Freunde - jeder will beachtet werden, haben wir wirklich Zeit für sie, leidet dann nicht etwas anderes?Weniger Arbeit - bedeutet automatisch weniger Geld, können wir uns das leisten?Seien wir doch einfach zufrieden mit dem, was wir haben. Zufrieden, dass wir vier Wände haben, die uns umgeben, zufrieden mit der Gesundheit, die wir noch haben, zufrieden mit den Nahrungsmitteln, die wir essen dürfen, zufrieden mit den Liebsten, die wir, die uns ins Herz geschlossen haben, zufrieden mit der Arbeit, wir haben welche.
Dazu 2 kleine Sprüche:
"Vergleiche dich mit Bessergestellten, und du bist unzufrieden. Vergleiche dich mit Schlechter gestellten, und du hast mehr als genug." (China)
und
"Der unzufriedene Mensch findet keinen bequemen Stuhl." (Benjamin Franklin)
Zufriedenheit bedeutet nicht unbedingt Glück, aber wer in die totale Unzufriedenheit abgleitet, wird im Unglück enden. Ist es also im Umkehrschluss nicht so, dass wer glücklich ist auch automatisch zufriedener ist?
Streben wir nicht nach Glück, streben wir nach innerer Zufriedenheit und es wird uns jeden Tag ein wenig besser gehen. Das Glück kommt dann von ganz allein.
Ein lieber Bekannte bekam die Diagnose Krebs mit einer Lebenserwartung von maximal fünf Jahren.
Vor seiner Operation beratschlagte er sich mit seiner Frau, was sie in dieser Zeit noch machen wollen.
Dann die OP und die Entwarnung. Es wurde mehr geschnitten, als gedacht und er fühlt sich im Moment auch sehr geschwächt, aber er lebt. Vielleicht länger als gedacht. Wer weiß das schon?
Wie würde ich mit so einer Nachricht umgehen? Die gleiche Beratschlagung und wohl ähnliche Zielsetzungen. Die verbleibende Zeit mit dem liebsten Menschen verbringen und die Dinge machen, die man unbedingt noch machen will.
Sollten wir das nicht sowieso? Keiner weiß, wann das Ende naht. Solche Ereignisse, bei anderen, zeigen uns, wie sterblich und verletzlich wir doch alle sind. 5 Jahre hieß es bei ihm. Wer weiß, was in fünf Jahren ist. Wer weiß, was in einem Jahr ist.
Habe vorhin in der Tageszeitung gelesen, dass Wolfgang Bosbach (SPD POLITIKER) in seinem Urlaub auf Mallorca in einen offenen Gully stürzte.
Er ist mir ja sympathisch, trotzdem musste ich grinsen.
Den Artikel habe ich fotografiert und als Warnung an mir bekannte Mallorca Urlauber geschickt. Man weiß ja nie, wie viel Gully Deckel dort noch offen stehen.
Ich erinnere mich an meinen letzten Besuch auf der Reeperbahn. Wir waren Hamburg besuchen und übernachteten zu viert in der Jugendherberge an den Landungsbrücken. Ich fragte die Jungs, wer mit mir auf die Reeperbahn kommen wolle, um sich diese Atmosphäre mal anzuschauen. Junior Senior wollte nicht, allerdings Junior Junior. Also gingen wir so gegen 18.00 Uhr in die nicht all zu weit entfernte berühmte Straße. Die Türsteher mancher Bar strahlten mich an, sahen Junior Junior und schon schüttelten sie sichtlich den Kopf. Wollt ich ja auch gar nicht, wollt ja nur bummeln.Irgendwann sprach mich eine Frau an: "Na, willste nicht deinem Junior mal zeigen, was du gelernt hast?""Nee, lass mal gut sein."Kurz darauf kam eine jüngere Frau: " Wie wäre es mit nem flotten Dreier?""Ich denke nicht, dass du das mit einem Minderjährigen machen willst.""Ach ist doch egal, solange der Papa dabei ist.""Ach nee, ich denke der Papa will heute nicht."Auf dem Rückweg zur Jugendherberge führte ich ein Gespräch mit Sohnemann. Stell dir vor, du wärst eine dieser Frauen. Du würdest dich verkaufen und müsstest mit jedem X-Beliebigen ins Bett, egal, ob er gut aussieht, egal, ob er Körpergeruch hat, egal, ob er sauber ist, oder eben nicht.
Ich bin da immer etwas im Zwiespalt. Einerseits weiß ich, dieses "Gewerbe" gibt es schon ewig und es ist mir lieber, als unfreiwilliger Sex. Andererseits sehe ich die Frauen, die es machen, um zu überleben. Wo ist die Grenze des freiwilligen und des machen müssen?
Ich weiß nicht, ob ich diese Frauen nicht bedauern soll. Auch wenn ich damit den großen Traum von der Reeperbahn kaputt mache.
Das ist auch ein seltenes Schauspiel. Komme gerade raus und da fliegt ein Schwein durch die Luft. Es ist natürlich ein Heißluftballon. Der Fahrer war allerdings nicht lange oben. Kaum schreibe ich diese Worte, steigt das Schwein wieder. Allerdings glaube ich nicht, dass er sich lange oben halten kann, es ist einfach keine gute Thermik.
Auf und nieder mit dem Schwein...
Sitze hier mit Blick auf das Vogelhäuschen. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt es an eine andere Stelle zu verfrachten, weil kein Vogel sich rein traut. Heute Morgen sitze ich also da und sehe zuerst eine Meise. Es dauert nicht lange, da kommt eine zweite Meise hinzu. Die Erste flattert wie wild herum, während die andere sich das Haus in aller Ruhe anschaut. Zuerst von außen, dann mit dem Kopf langsam rein und nach ca. einer Minute ist die ganze Meise darin verschwunden. Der draußen gebliebene Vogel flattert weiter wild hin und her. Mir kommt es vor, als würde er sich freuen, dass er eine freie Wohnung gefunden hat.
Ob sie letztendlich einziehen, wird die Zukunft zeigen. Ich würde mich freuen, denn gerade gestern Abend hatten wir wieder einen achtbeinigen Besucher. Direkt über dem Kopf meiner Missi verharrte er an der Wohnzimmerwand. Sehr groß und buah... Ich sagte zu meiner Missi, sie solle ganz ruhig sitzen bleiben und sich nicht rühren. Den Staubsauger anschließend rückte ich dem Störenfried auf die Pelle. Wenn ich das Tier gefangen hätte, wäre es vielleicht ein weiteres Argument für die Wohnung für Familie Meise gewesen. Wenn... Da das aber überhaupt nicht mein Ding ist, ist mir die Lösung mit dem Sauger lieber gewesen.
Junior hatte eine Panne auf der Autobahn. Ab zur Notrufsäule. Die vermittelte ihm einen Abschleppdienst. Der wollte nur kommen, wenn er vor Verladung 300 Euro in bar bekommt. Die hatte Junior aber nicht dabei, womit der Abschleppdienst nicht bereit war zu kommen. Also rief Junior selbst einen an. Anfahrtsweg ca. 40 Minuten. In der Zwischenzeit rief ihn seine Versicherung an, er bekäme den Abschleppdienst bezahlt. Junior sagte, er hätte jetzt einen bestellt. Das wäre okay, er soll die Rechnung einreichen.
Nach besagten 40 Minuten war kein Abschleppdienst in Sicht und Junior rief noch einmal dort an. Seine Versicherung hätte den Abschleppdienst abbestellt. Was denn nun sei? Er stehe noch immer auf der Autobahn und warte. Der Abschleppdienst kam und verlud das Auto. Fuhr es dann zur Werkstatt, wo wir mit dem Geld warteten.
4 Stunden später, als "normal" kam Junior jetzt zu Hause an.
Meine, für mich realistische Fragen:
Darf ein Abschleppdienst das Abschleppen verweigern, wenn man nicht 300 Euro in bar dabei hat? (Wer hat die schon? )
Wie kann die Versicherung einen bereits bestellen Abschleppdienst einfach wieder abbestellen?
Machen sich nicht beide der unterlassenen Hilfeleistung strafbar?
Kann man sich noch auf Notrufsäulen verlassen, oder sind die just for fun da?
Wenn ich hier schreibe, dann mache ich es für mich. So schrieb ich, ganz am Anfang meiner Blogzeit. Für mich, als Gedankenablage. Die Gedankenablage stimmt, für mich, nun ja...
Wenn ich schreibe, dann alleine. Gedanken fließen in die Finger, auf die Tastatur, in den Blog. Momentaufnahmen, des Augenblicks. Genau wie bei Kommentaren. Es gibt allerdings Momente, die ich nicht als Kommentar festgehalten haben will, Gedanken, die nicht in die Öffentlichkeit gehören, weil sie mir zu privat sind. Dann schreib ich eine Persönliche Nachricht. Manchmal ist es dann so, als ob mein Gegenüber, wüsste, dass ich gerade jetzt eine Nachricht an ihn/sie schreibe. Das verwirrt mich einerseits, auf der anderen Seite erfreut es mich, weil wir dann relativ schnell hin und her antworten können.
Ist das eine virtuelle Verbundenheit, oder einfach nur Zufall?
Es erstaunt mich, weil ich nicht damit rechne und doch kommt es vor. Wie kommt das und warum ist das so? Keine Ahnung. Ich schreibe jetzt seit knapp 3 Jahren Blog, davon ein Jahr hier. Manche wenige wissen meinen reellen Namen. Noch weniger, woher ich komme und doch ist eine Verbundenheit da. Ein imaginärer Faden, der uns verbindet. Wie entsteht so etwas? Wie kann das sein, man kennt sich ja nicht, hat sich nie gesehen und wird sich vermutlich auch nie sehen und doch...
Das sind so Dinge, die ich gerne verstehen möchte und deren Logik mir wohl immer verborgen bleibt.
Keine Verabredung, kein imaginäres Treffen und doch ZACK.
Was treibt uns dazu und welches menschliches Verhalten bringt uns dazu?
Kann und werde ich es verstehen, oder bin ich doch so ein kleiner armer Wurm, der in der Masse mitgemitläuft und alles ist und bleibt Zufall? Zufällig hier gelandet, zufällig mit dir und dir und dir geschrieben und zufällig genau zum rechten Zeitpunkt gerade das geschrieben, was man (nicht) lesen wollte.
Komisch, oder?
Habe gerade Hardy Krüger gelauscht, wie er in einer Talkshow über seine Erlebnisse im 2.Weltkrieg berichtete. Danach kam eine junge Frau, die zu Opfern nach Israel fuhr, um deren Geschichte für die heutige Jugend in Deutschland zu erzählen.
Auch ich war in Israel. Das ist viele Jahre her und es war eine Rundreise. Beginnend in Tel Aviv, über Elat und die Golanhöhen nach Jerusalem. Eine interessante Reise, die mich damals allerdings sehr erschreckte. Noch sehr jung schlug mir, nachdem ich mich als Deutscher "outete", viel Ablehnung entgegen brachte. Ich habe keine Verantwortung für das, was im 3. Reich passiert war. Selbst meine Eltern nicht und doch werde ich als Nachkommen von Nachkommen für die Dinge verantwortlich gemacht. Ich verurteile die Vorkommnisse. Ich weiß aber, dass manche Menschen keine andere Wahl hatten, als das, was sie letztendlich gemacht haben. Grundessenz der ganzen Diskussion ist eigentlich der Schlussatz von Hardy Krüger: wir müssen dafür sorgen, dass so etwas nicht mehr passiert und gerade die Jungwähler müssen wir dazu bringen, dass sie wieder wählen gehen und die Politiverdrossenheit nicht zur Normalität wird.
Ich habe die Wahl und ich bin ehrlich zu mir selbst, ich habe nicht immer die richtige Partei gewählt, aber ich habe und werde niemals eine Partei wählen, die dem Ansehen meines Landes schadet. Nicht alles was in der Politik läuft, bekommt meinen Segen. Dafür ist Politik zu menschlich. Das Grundkonzept muss stimmen. Ich kann nicht verantworten, dass mein Enkel, oder Urenkel dumm angemacht wird, weil ich mein Kreuz an der falschen Stelle gemacht habe.
Wie gesagt, man muss nicht alles gut heißen, was Politik macht. Man muss über den Tellerrand hinweg sehen und dann entscheiden, ob Demokratie auch bedeutet, dass man engstirnig auf seine momentane Situation beharrt, oder ob es nicht besser, für die Allgemeinheit ist, mal auf etwas zu verzichten. Ich schäme mich nicht Deutscher zu sein, ich schäme mich für die, die aus unserer Vergangenheit, mag sie auch Generationen her sein, nichts gelernt haben.
Texte: Alexander Markus
Bildmaterialien: Alexander Markus
Tag der Veröffentlichung: 25.10.2016
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