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Tag 1

Nach einer fast schlaflosen Nacht sind wir vor dem Wecker aufgestanden. Obwohl wir zu früh auf waren, sind wir verspätet losgefahren. Da unser Navi kaputt ist, hatten wir uns die Wegstrecke zum Parkhaus ausgedruckt. Toll, denn auf der Autobahn kenne ich mich auch aus, das Endziel war das Problem. Nachdem wir uns 2x  verfahren hatten, fragten wir einen Postboten, wo denn der korrekte Weg sei. Den genauen Weg wusste er nicht, aber die Richtung und das half schon mal weiter. Im Parkhaus Koffer und meine Frau raus und auf Parkplatzsuche. Am Ende des Fahrtweges, ging es nicht mehr vorwärts und nicht mehr rückwärts, also blieb mir nichts anderes übrig, als im engen Parkhaus zu wenden. In der 6. Etage war tatsächlich noch 1 Park Feld frei. Schnell runter und schon kam der Bus, der uns zum Terminal brachte. 1,oder 2? 2, okay, 8 Leute in den Bus und ab geht´s. Nach einigem Gehupe kamen wir am Terminal 2 an und fanden auch recht schnell den Schalter zum Anstellen. Es war deren 2. Der eine war um die Hälfte kürzer, also stellten wir uns dort an. Ging auch recht zügig, bei uns. Auf der anderen Seite stockte es. Weil man ja interessiert ist, schaute ich hin und siehe da, ein Ehepaar aus dem Nachbarort stand da und hatten ihre Koffer bereits aufgegeben. Eine junge Frau, die die beiden begleitete, hielt den Verkehr auf. Sie war aus den Staaten und wie sich später herausstellte, sollte Dublin nur ein Zwischenstopp sein. Die flogen später weiter nach Boston. 

So, jetzt auf Gate 50D. Ein knapp 20 minütiger marsch, quer durch den Frankfurter Flughafen, führte uns dann, nach Passkontrolle und Handgepäckkontrolle zu dem Gate. Jetzt versuche mir mal ein Mensch zu erklären, warum man keinen Kulturbeutel im Handgepäck haben darf. Mir wurde mein Deo weggenommen, weil die Dose 150ml hatte. Damit nicht genug, wurden alle Flaschen konfisziert. Am Gate als solches, konnte man an einem Getränkeautomat wieder Getränke ziehen. Für 3 Euro bekam man dann das Getränk, was der Automat ausspucken wollte. Wir wollten Fanta und bekamen Ice Tea. Schnell getrunken ging es in den Bus zum Flieger. der sich mit 15 Minuten Verspätung zum Flieger auf machte. Mit knapp 35 Minuten Verspätung starteten dann unser Flug. Im Flieger gab es Essen und Trinken nur gegen CASH. Okay. 2 Cappuccino für 5 Euro konnten wir verkraften. In Dublin gelandet und während wir auf unsere Koffer warteten, stand einige Meter weiter eine große Gruppe Pfadfinder und schrie und sang durch den ganzen Raum. Koffer geschnappt und nix wie weg. Auf die gleiche Idee kamen die Pfadfinder auch und so kam es, dass im Ankunftsterminal zu einem großen Gedränge kam. Unsere Ansprechpartnerin fanden wir auch und sie bat uns, eine Stunde zu warten. Die grauhaarige Frau zeigte mir den Weg, wo ich eine rauchen konnte und bat mich, für sie eine mit zu rauchen, so hatte sie schnell mein Herz erobert.

Nach der Stunde dann in den Bus und ab ins Hotel. Freizeit war angesagt und wir hatten Hunger. Ab zum Subway, danach etwas bummeln. Plötzlich standen wir vor einem Biergarten, was sich als alte Kirche entpuppte.

Im Kirchenschiff stand die Theke, die Orgel war noch vorhanden. Dort tranken wir je ein half Pint, ca.0,25 Liter für 3,60 Euro. Also teuer ist es hier, richtig teuer. Deshalb wunderte es mich, dass am nächsten Morgen, im Nachbarpub des Hotels 50 Fässer Bier angeliefert wurden. Allein die Brauerei Guinness braut am Tag 3 Millionen Pints Bier, das sind knapp 1,5 Millionen Liter. Das Abendessen war spärlich, aber gut. Danach gingen wir mit einem älteren Ehepaar nochmal zu der Kirche etwas trinken.

Tag 2

 Die Nacht war grauenvoll. Nur eine Decke für 2 Personen. Das Frühstücksbuffet gewöhnungsbedürftig, englisch eben. Es gab nur 2 Sorten Marmelade. Danach Koffer packen und Stadtrundfahrt in Dublin. Meine neuen Schuhe waren viel zu eng und daher wurde jeder Schritt zur Qual. Nachdem wir das berühmteste Buch Irlands

 

besichtigten ging es eine Etage höher, in der alle Bücher englischer/sorry, brittischer Schriftsteller lagern. Eine schier unendliche Büchersammlung präsentiert sich.

 

Dann ab in die Stadt. Wahnsinn, wie viele Pubs und Geschäfte. Da die Sonne lachte, war die Stadt wie überbevölkert. 

An jeder Ecke stand ein Musiker. Sehr gute Musik, die man da hörte. Auf einmal sagte Martina: Huch, ist er das? Tatsächlich, Wolfgang Thierse spazierte durch Dublin und genoss das Ambiente.

Irgendwann saßen wir im Bus und fuhren in die älteste Destellerie Irlands

 

 

 

 

 

Nach der Führung gab es für jeden ein Glas Whisky und dann ein Spiel, allerdings nur für 4 von uns. 3 Sorten sollten von jenen 3 Personen erraten, bzw. erschmeckt werden. Martina und ich probierten mit. Martina und die anderen 2 hatten richtig geraten. Ich nicht - bin halt geschmacklos - bekam trotzdem eine Urkunde. Die Gläser der Probe durften wir mitnehmen. Mitnehmen des Whiskys schloss sich aus, denn 23% Mehrwertsteuer und 57% Branntweinsteuer machen den Gebrannten doppelt so teuer, wie in Deutschland.

Nach der Besichtigung ging es in das nächste Hotel, das einzige mit Schwimmbad. Leider war vor dem Essen nur noch eine Stunde Zeit und das lohnte einfach nicht. Das Essen war okay, danach ging es gleich ins Bett, denn Bus fahren ist anstrengend.

Tag 3

 7 Uhr aufstehen, 7.30 Frühstück, Abfahrt 8.30. Erstes Ziel war die 4. größte Stadt Irlands. Mit 71000 Einwohnern. Galway ist eine Unistadt und sehr beliebt, daher kann es sein, dass Galway, Limerick, bereits als 3. größte Stadt abgelöst haben. Die Stadt liegt direkt am Atlantik und war früher ein Urlaubsort. Durch das raue, allerdings nicht kalte Wetter, haben sich die Iren, allerdings zwischenzeitlich im Sommer, auf den Kontinent zurück gezogen.

 

Kurzer Zwischenstopp in einem kleinen Ort, dort konnten wir an einem Haus erkennen, wie schwer es die Leute hier am Meer haben.

 

 

Die Gartenmauer, aus Granit, wurde von Mörtel zusammengehalten. Der Mörtel allerdings löste sich in der salzhaltigen Luft auf. Dies erklärt, warum sehr viele dieser mauern Stein auf Stein gesetzt sind. Das westliche Irland ist überhaupt sehr steinig. Die Iren heizen sehr wenig, wenn dann mit Torf, der hier gestochen wird.

 

 

Wenn es in Irland regnet, dann sagt man, das Wetter wird weich. Je mehr es regnet, umso weicher wird das Wetter. Je besser das Wetter, umso höher steigen die Schafe auf die Berge, so wie bei uns die Schwalben. 

Ein weiterer Zwischenstopp zeigte uns den einzigen Fjord von Irland, in dem großangelegte Muschelzuchten vorgenommen werden. Eine Lachszucht gibt es auch, allerdings viel weiter draußen im Atlantik.

 

 

Weiter ging es nach Kylemore Abbey, einem herrschaftlichen Schloss, das 1867 erbaut wurde und nachdem die Herrin des Hauses verstarb, übernahmen Benediktinerinnen das Schloss.

Im Jahr 1923, drei Jahre nach der Übernahme wurde ein Mädcheninternat daraus. Dies wurde 2010 geschlossen, weil zu wenige Nonnen als Lehrerinnen da waren. Was die verbleibenden 9 Nonnen aber nicht vom weiteren Handel abhält. Hier sind fast so viele Touristen, wie bei König Ludwigs Schlössern. Hier kann man einen Teil besichtigen, der andere Teil ist gesperrt für Leute, die Ruhe finden wollen. Wie die das aber, bei der Anzahl der Touristen, machen, ist mir ein Rätsel.

 

Das Hauptunkraut in Irland ist RHODODENDRON.

 

Der überwuchert hier alles und man wird ihm einfach nicht mehr Herr. Der Baum, den man am meisten findet ist die Fichte, weil sie einfach schnell wächst und man verkauft das Holz u.a. nach Schweden.

Wenn Iren ihre Wäsche waschen, dann wird diese an die Luft zum Trocknen gehängt. Wenn das Wetter nun weich, oder sehr weich wird, bleibt die Wäsche so lange hängen, bis sie trocken ist. 

Überall sieht man hier Gräben, dort wurde Torf gestochen. Ab und zu sieht man dann schwarze Häufchen. Dort lagert der Torf zum Trocknen. Auch wenn das Wetter weich ist, denn Wind gibt es immer etwas, außerdem hat der Ire reichlich Zeit. Wenn man sich mit einem Iren verabredet, dann ist es in der Regel so, dass der eine Stunde später kommt. Zeit gibt es reichlich.

Nochmal auf die Moore zurück: was wir hier sehen, das sind nicht Hochmoore, die bis zu 8 Meter tief sind und daher ihren Namen haben. Hier ist es relativ flach. Um dies der Nachwelt zu erhalten, hat die EU beschlossen, den Torfabbau an manchen Stellen zu verbieten. Das allerdings verärgert die Landbesitzer, weil sie jetzt keinen Zugang zu ihrem Brennmaterial haben.

 

 

 

Die Häuser hier haben in der Regel nur eine Etage, also eigentlich nur Erdgeschoss und darauf das Dach. Gardinen, die einen Einblick verwehren, gibt es hier sehr, sehr selten.

 

Kurzer Halt in Galway. Sehr schöne Stadt mit ähnlicher Atmosphäre wie Marburg oder Dresden. Wer also mal hier her kommt, sollte unbedingt dort einen Zwischenstopp einlegen. Auch hier sind sehr viele Straßenmusiker, ähnlich wie in Dublin.

Tag 4

 Die Nacht war wieder grauenvoll. Zum 2. Mal hintereinander war im Hotel ein Abi Abschluss Ball. So schön die Jungs und Mädels in ihrer Abendgarderobe aussehen, so blöde ist es für die anderen Hotelgäste, die erst ab 4.30 Uhr Ruhe bekommen, zumal um 6.30 Uhr der Wecker wieder rappelt, weil es um 7.00 Uhr Frühstück gibt.

Heute geht die Fahrt an die Klippen von Moher.

Auch hier gibt es überall die Mauern auf den Feldern. Diese Mauern haben verschiedene Gründe. Um das Feld zu bestellen mussten die Steine weggeräumt werden, außerdem musste ja das Vieh in Zaum gehalten werden. So ergab die Arbeit einen Sinn. Südlich von Galway, in den Bergen, sind auf den Steinhängen auch solche Mauern. Die wurden nach der Hungersnot 1845-1849 gebaut. Die damaligen Besatzer, England, presste dem irischen Volk das Getreide ab. Um nun die Iren zu ernähren bekamen sie Maismehl aus Amerika. Damit sie das nicht "umsonst" bekamen, mussten sie eben sinnlose Mauern bauen. Diese nennt man deshalb die Hungermauern. Das Getreide und die Fische aus Irland waren für England bestimmt. Aus dieser Zeit stammt auch der Hass auf England. Überhaupt hat die Besatzungszeit der Engländer tiefe Abneigung geschürt, die sogar so weit geht, dass die Iren, unter vorgehaltener Hand, bedauern, dass die Deutschen den 2. Weltkrieg nicht gewannen. Die letzte Bastion der Engländer, im sogenannten Nordirland, wurde früher hauptsächlich mit Schotten bevölkert, die von den Engländern hier her gebracht wurden. Die Unruhen in Belfast, die jedes Jahr im Juli stattfinden, haben im Grunde nichts mit Religion zu tun, sondern mit eben jener Besatzung. Die Iren Katholiken, die Schotten Protestanten. Daher stammen auch die Farben der irischen Fahne. Grün für die Iren, weiß für den Frieden und orange für die Fremden. 

Die Klippen von Mohär sind knapp 200 Meter hoch (so hoch wie der Rotenfels) und insgesamt 4 Kilometer lang. Damit sind sie die höchste und längste Steilwand Irlands. Der Ansturm der Touristen ist dementsprechend. Es ist die meistbesuchte Stelle der Republik Irland. Bei der Ankunft kann man nach links auf den Klippen entlang gehen, oder rechts auf einen Turm gehen. Wir entschieden uns für den rechten Weg, da wir in der Ferne den Regen auf uns zukommen sahen. Den Turm wurde von einem gewissen O’Brien gebaut. Er war Großgrundbesitzer und hatte damals das Recht der ersten Nacht mit jeder Braut auf seinem Land.

Ein bisschen von den Klippen entfernt liegt der Ort mit dem Namen Lahinch. Der Ort ist bekannt für seine Wellen, vor allem bei Windsurfern. Allerdings war einmal der Seegang so hoch, dass, die Wellen so hochkamen, dass in manchen Häusern das Wasser durch den Kamin ins Haus lief.

Nach dem Abendessen ging es in eine irische Tanz- und Musikveranstaltung. Die Sängerin eröffnete mit wunderschönem Gesang, der an Herr der Ringe erinnerte. Auch irische Stepptänzer waren zu sehen. Hier, ein eigentlich verbotenes Bild, weil sie es eigentlich nicht wollten, damit der Saal jeden Abend gefüllt bleibt, aber so ein bisschen Werbung kann ja auch nicht schaden. 

 

 






Ein sogenannter Meistertänzer führte seinen Stepptanz mitten im Publikum auf. Für ihn wurde eine extra Tanzfläche aufgebaut. Ein rundum gelungener Abend, der mit einem Glas Guinness in der Bar beendet wurde. Um ein Gefühl für die Preise zu bekommen: in Dublin kostet ein Pint (etwas mehr als ein halber Liter) bis 6,80 Euro, hier weiter weg von der Brauerei kostet er nur 4,60 Euro.

Tag 5

 Nach einer zwar ruhigen Nacht, die in einem 1,40m breiten Bett, wieder mit nur einer Decke, ging es nach dem Frühstück in ein Herrenhaus. Die Familie Killarney hatte Königin Victoria zu Gast und stürzte sich in eine hohe Verschuldung durch den Besuch. Der erhoffte Adelstitel blieb aus, da der Gatte der Königin kurz nach dem Besuch verstarb. Der erhoffte Gewinn blieb daher für die Familie aus und sie mussten das haus und die Ländereien dazu aufgeben. Es



wurde von jemandem aus der Familie Guinness gekauft, der es als Jagdschloss vermietete. Ein amerikanisches Ehepaar mietete sich ein und es gefiel ihnen so gut, dass sie beschlossen, es ihrer Tochter und dem irischen Schwiegersohn als Hochzeitsgeschenk zu machen. Knapp 4 Jahre später verstarb die Tochter und Vater und Schwiegersohn beschlossen das Haus und Grundstück dem irischen Staat zu schenken. Dies war das erste Drittel des Killarney Nationalparks.
Man spricht seit dieser Zeit davon, dass der Besuch der Königin Victoria den Tourismus in Irland in Gang setzte.

Der höchste Berg Irlands ist zwischen 1039 und 1041 Meter hoch. So recht einigen kann man sich nicht, da sein Gipfel meist Wolkenverhangen ist. Ob die ungenaue Messung daher kommt, kann ich nicht sagen.

Auch hier im Südwesten stehen keltische Türme, die viereckig in der Gegend rum stehen
Das Klima hier ist wesentlich milder, als ich dachte, allerdings sehr gewöhnungsbedürftig, denn von einem auf den anderen Moment ist der Regen da und dann scheint wieder die Sonne. Deshalb ist auch alles so schön grün hier. Die Temperaturen liegen zwischen +/- 0 im Winter und maximal Anfang/Mitte 20 Grad im Sommer. Wenn es 14 Tage über 20 Grad ist, sprechen die Iren von einer Hitzewelle. Was der Unterschied zwischen Sommer und Winter ist, ist der Wind. Im Winter stürmisch kalt und im Sommer eher lau warm. Also kann man sagen, die gefühlte Temperatur hängt von der Jahreszeit ab. Allerdings hat der Golfstrom, der für das Wetter verantwortlich ist, sich bereits verschoben.

Während der Fahrt auf dem Ring of Kerry waren wir in Waterville. 




Dort hatte Charlie Chaplin seinerzeit gerne Anglerurlaub gemacht. Ihm zu Ehren wird jedes Jahr im August ein Ortsfest gefeiert. Natürlich hat man zu seiner Erinnerung auch eine Skulptur aufgestellt. Hier am Atlantik konnte er damals nicht nur im Meer angeln, sondern auch in den nahe gelegenen Seen.

Überall in der Gegend gibt es Rundfestungen. Das sind Behausungen, die vermutlich im 7. Jahrhundert erbaut wurden. Ich weiß nicht, wie es damals war, heute allerdings ist es so, dass Häuser, welches nicht in einer größeren Siedlung steht, an die Kanalisation angeschlossen ist. Hier hat man Sickergruben. Das ist auch mit ein Grund, warum sich die Iren, gegen eine erst vor kurzem ins Leben gerufene Erhöhung des Wassergeldes, wehren. Keine 50% sind bereit das, laut optimistischer Regierungsstellen, zu bezahlen. Man fragt sich überhaupt, wie eine Durchsnittsfamilie mit einem Durchschnittseinkommen von 35.000 Euro brutto, bei solchen Preisen, über die Runden kommen. Erschwerend kommt hinzu, dass 20% der Iren den Schnitt ganz gewaltig nach oben verschieben, denn jene 20% haben ein Einkommen von 70.000 Euro und mehr. Steuern und Abgaben liegen im Schnitt, bei 35.000 Euro bei 28%. Sorry, da verwundert es nicht, dass gut ausgebildete junge Iren ins Ausland gehen. Eine neue, weniger erfreuliche Art, wie hier schnelles Geld gemacht wird, sind Drogen. Die über 5200 Kilometer Strand können nicht komplett überwacht werden und so wird Irland zu einem ersten Landungspunkt für Drogen, die dann in Europa verteilt werden. Das Thema Verdienst ist vielleicht auch passend zu der Theorie, warum es in Irland so viele bunte Häuser gibt. Man behauptet, die Farben würden dem Tristesse, vor allem in den Wintermonaten, wenigstens ein wenig Ablenkung verschaffen und den Leuten wenigstens ein wenig Freude spenden. Es gibt hier sogar ein Tal, das, egal welche Jahreszeit ist, keine Sonne abbekommt. Man nennt es auch das schwarze Tal. 

Das Abendessen war, wie oft lecker. Danach auf ein Guinness in die Bar und einen ersten W-LAN Gruß an alle, deren Nummer ich habe.

Tag 6

 Information zum Gesundheitssystem: 

In Irland gibt es keine Krankenkasse als solches. Wer einen Spezialisten braucht, muss auch mal eine Wartezeit von 12 Monaten einplanen. Es gibt eine Zusatzversicherung, die kostet 350 Euro im Jahr. Da aber, wie ich bereits beschrieben habe, die Rezession zuschlug, haben diese Zusatzversicherung nur noch ca. 35% der Iren. Der Rest muss sich auf die steuerlich finanzierte Versicherung verlassen. Alles was mit Zähnen zu tun hat, muss sowieso privat bezahlt werden. Eine Füllung kostet zwischen 145 und 190 Euro. 

Um mehr Geld aus dem Tourismus zu holen, wurde vor einigen Jahren der WILD ATLANTIC WAY erdacht. Deren Hinweisschilder, blau mit einem weißen WWW sind jeweils mit einem S, oder einem N beschriftet. Sie führen an den schönsten Küstenstraßen des Atlantik vorbei, entweder in den S üden, oder in den N orden. Diese Straßen sind manchmal so schmal, dass sie nur mit Autos befahren werden können. Der Erfolg des WILD ATLANTIC WAYs zeigt sich darin, dass bereits geschlossene Hotels wieder eröffnet werden sollen.

Auf der Insel gibt es 16 Millionen Rinder und zwischen 5 und 8 Millionen Schafe. 8 Millionen am Jahresanfang. Die meisten der männlichen Lämmer enden im Irisch Stew. Auf 100 weibliche Schafe kommt 1 Bock, der in der Regel 70 - 90 Nachkommen zeugt.

Die Rundfahrt auf der Dingl Halbinsel bringt die meisten Ah´s und Oh´s.

 

 

 

Nicht nur der Blick auf den Atlantik, sondern auch die Blütenpracht. Skellig Michael ist eine der Inseln. Wer will, kann sie in Kürze im 7. Teil der STAR WARS Filmreihe sehen. Eine der größeren Inseln trägt den Namen DER SCHLAFENDE RIESE und mit ein wenig Fantasie kann man es sogar erkennen. Einen anderen Felsen nannte unsere Reiseleiterin VERAs DRACHEN. Womit wir bei ihr wären. Eine deutsche, die seit 35 Jahren in Irland lebt und diese Art von Fremdenführung knapp 20 Jahre macht. Sie arbeitet3, manchmal 4 Wochen am Stück und hat dann, normalerweise eine Woche frei. Dadurch, dass sie halt so viel unterwegs ist, jede Woche die gleiche Strecke, die gleichen Hotels und gleichen Sehenswürdigkeiten, kennt sie sich natürlich bestens aus. Sie ist eigentlich den ganzen Tag am erzählen. In ihrem witzigen Stil begeistert sie aber den ganzen Bus (40 Leute im Alter von 14 bis über 70). Sie ist eine Raucherin und war mir am Flughafen schon positiv aufgefallen, als sie meinte, ich solle eine für sie mitrauchen. 

Beim Vorbeifahren zeigte sie uns eine Villa mit Turm, die freistehend in einen Hang gebaut wurde. In dem Turm befindet sich die Bar des Hauses. Um diese Bar zu verlassen, musste man eine Feuerwehrstange runter rutschen. Erbauerin und Planerin des Hauses ist die Leadsängerin der Gruppe The Cranberries. Die Dame habe das Haus allerdings wieder aufgegeben. Ob das an der Feuerwehrstange und der Bar hing, konnte die Reiseführerin nicht sagen.
Die Reise führte weiter nach Dingl,

einem knapp 2000 Seelen Ort, der dafür bekannt ist, dass hier ein Delfin namens Fungie die Bucht seit mehreren Jahren nicht verlässt. Das zutrauliche Tier liebt es, wenn man mit ihm schwamm. Zwischenzeitlich steht dies aber, wegen der vielen Fischer hier, kurz vor dem Verbot.

Von Vera kommt auch die Information, woran man erkennen kann, wie alt ein Auto ist. Die ersten beiden Zahlen auf dem Kennzeichen bestimmen das Jahr der Erstzulassung. Dann kam das Jahr 2013 und man beschloss, die zahlen dreistellig zu machen, denn man hatte Angst, dass niemand eine 13 auf dem Nummernschild haben wollte. Seither steht vorne eine 1 für das erste Halbjahr und eine 2 für das 2. Halbjahr. Der Buchstabe, der als nächstes kommt, sagt den Ort der Zulassung aus, also D für Dublin.

Nochmal zurück zu den Schafen: Die meist verbreiteste Rasse ist die schottische Schwarzkopfrasse, die die Witterungsverhältnisse am besten erträgt. Sie grasen in größeren und kleineren Herden, es gibt aber auch Gemeinschaftsbegrasung. Auf der sind dann Tiere aus verschiedenen Ställen. Um die Tiere auseinander zu halten, markieren die Eigentümer ihre Schafe mit blauer oder roter Farbe. Ein Lamm wird zu einem Schaf, wenn ein neues Jahr beginnt, auch wenn es bereits im Dezember des Vorjahres geboren wurde. Bei den Schafen ist es wie bei den Bäumen hier in Irland. Es muss schnell gehen, damit sich schnell Profit raus schlagen lässt. Der am schnellsten wachsende Baum ist eine Fichtenart, die zum Teil nach Schweden exportiert wird und dann vielleicht als Möbelstück in unserer Wohnung landet. Dieses schnell, schnell ist eigentlich nicht die typisch irische Art, hier geht es eher gemütlich zu. Wenn man sich für 20 Uhr verabredet, kann es sein, dass das irische Gegenüber erst um 21 Uhr kommt. Auch wenn für unsereins, aus welchen Gründen auch immer, die Welt untergeht, so würde ein Ire dazu sagen: Es hätte schlimmer kommen können. Die Iren sind überhaupt sehr freundlich und lächeln stets. Es gibt nur sehr wenige, die die alte irische Sprache noch sprechen und lesen können. Versuche Ortsschilder, bzw. Hinweisschilder auf Irisch zu machen, schlugen wegen des Tourismus fehl, weil die Touristen die Namen auf keiner Karte finden. Also beschloss man, die verhasste englische Sprache bei zu behalten. Es gibt manchmal allerdings noch Orte, bzw. Schilder, die ganz in irischer Sprache verharren. Dies ist meist an der Westküste der Fall. 

Weiter ging es nach Cork.

 

Das Stadtzentrum liegt auf einer Insel. Diese Insel waren früher 13 Inseln. Die im 18. Jahrhundert zu einer Insel aufgefüllt wurden. Rund um Cork gibt es viel Gerste, weil die Whiskybrennerei Jameson eine große Nachfrage danach hat. Der größte Arbeitgeber ist Apple mit fast 4000 Arbeitnehmern, wovon knapp 1000 in Call Center beschäftigt sind. Beschwerdeanrufe aus ganz Europa landen hier. Da es sich um Beschwerden handelt, ist die Fluktuation sehr hoch. Norm sind maximal 12 Monate Durchhaltevermögen.

Die Haupteinkaufsstraße ist die St. Patriks Street. Sorry, aber ich muss Vera Recht geben, so eine hässliche Straßenbeleuchtung hab ich noch nie gesehen. Eine Mischung aus Flutlicht aus dem Stadion und Schranken. Die Innenstadt kann bei hohen Fluten unter Wasser stehen. Cork kann trotz seines Gedenken an Rory Gallagher, der heute noch viele Musiker anlockt, nicht wirklich mit Gallway mithalten.

Das Hotel am Airport war bis hier her das Beste. Die Toiletten im Lobbybereich sind kunterbunt.

 

 

In der ersten Etage gibt es ein Kinderspielzimmer und ein Zimmer mit Masagestühlen. Ein Paar erzählte von 2 italienischen Männern, die es sich dort hörbar gut gehen ließen. Vera meinte, diese Herren wären im Industriegebiet von Cork gewesen und hätten an der Firma Pfilzer ganz tief eingeatmet, denn hier werden die berühmten blauen Tabletten hergestellt. Irland ist der 3. größte Pharmaka Hersteller Europas und die meisten dieser Firmen sind in Cork. Nachdem Vera uns das Bild von 2 wilden Italienern in den Kopf zauberte, lachte der ganze Bus.

Tag 7

 

 

 

Nach dem Frühstück noch einmal auf die Herrentoilette um 2 Bilder zu machen, Koffer packen und ab in den Bus. Die Fahrt ging nach Cashel Rock,



eine Kirche, die im 11. Jahrhundert erbaut und im 18.Jahrhundert verlassen wurde, die Ruine mit einem normannischen Turm, für den Bischof von Cashel, war, bevor sie in den Besitz der Kirche überging, ein herrschaftliches Schloss. Als die Zisterzienser kamen und sich am Fuße des Schlosses ansiedelten, kamen kurz darauf auch die Normannen und relativ bald danach die Pest. Das war im 13. Jahrhundert. Die Pest raffte zwischen einem Drittel und der Hälfte der Bevölkerung Irlands dahin. Relativ schnell waren dann die Benediktiner da und brachten durch den Glauben die Iren wieder zum Lächeln. Die Äbte verloren ihre Macht und Bischöfe wurden zu neuen rechtmäßigen Vertreter Christi. Daher kam es, dass die Kirche dieses Herrenhaus übernahm und an die Kapelle eine Kathedrale dran baute.
Dass Glaube in Irland noch immer eine Rolle spielt, zeigt das Kleeblatt. Es hat 3 Blätter und man spricht davon, dass das die Dreifaltigkeit beschreibt. Manch Guinnesszapfer bekommt es sogar hin, auf das Guinness ein Kleeblatt zu zaubern. Wenn das nicht nahezu göttlich ist.

Der letzte Stopp heute war extrem lustig. Alle anderen besuchten eine Ruine eines heiligen was weiß der Kuckuck. Wir gingen, weil es regnete, gleich in das Bistro eines direkt angrenzenden Hotels. Meine Frau hatte einen Cappuccino und ich ein Pint eines naturtrüben Biers mit Namen Wicklow. Nun sind wir hier in der Grafschaft Wicklow, also ist es nicht weiter verwunderlich, dass dieses naturtrübe Bier den Namen der Grafschaft trägt. Also wir saßen zu zweit an einem 4er Tisch. Dann kamen 2, die normalerweise zu 4. unterwegs sind, also mussten wir sie vertrösten. Dann kam Detlef, der Mann des älteren Ehepaars, ohne seine Frau und setzte sich zu uns an den Tisch. Die ersten lauten Gelächter begannen. 3 Tische weiter setzten sich die Bayern zu den Sachsen und Elke, die bayrische Frau ging eine rauchen. Ich ging mit und eins ergab, wie so oft das andere. Gelächter draußen, Gelächter drinnen, Gelächter zusammen. Die Bediensteten hatten zwischenzeitlich ihre Abtrockenlaune abgelegt und ließen sich mit der Stimmung mitreißen. Nach fast 2 Stunden war das Bistro, was am Anfang total leer war, prope voll und das "Arbeitsvolk" verabschiedete uns mit einem breiten Grinsen. Apropos, meine Frau trank ein wenig Apfelsaft und dazu eine Flasche Mineralwasser für 90 Cent. Wohl das günstigste, was wir in Irland getrunken haben. Ob das was mit der Stimmung, die wir in den Laden brachten, zu tun hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Könnte aber sein.

Die Reise ging weiter in das wohl schönste Hotel unseres Aufenthalts. Das Abendessen mal wieder Fisch oder Huhn mit Reis. Essen, das wir die nächsten Tage nicht mehr sehen können. Nun denn, wir saßen mit dem älteren Ehepaar und den Bayern noch lange in der Lobby. Dort konnten wir beobachten, dass der letzte Check in um kurz nach halb zwölf Abends war. Ob danach noch jemand kam, kann ich nicht sagen, weil wir kurz nach Schließung der Bar, gegen 0.00 Uhr, in unsere Betten fielen.

Tag 8

Endlich mal ausschlafen. Danach das wohl beste Frühstück der Tour. Ich hatte mir eine Rosinen Schnecke, ein Croissant und eine amerikanische Waffel geholt. Diese Waffel war außen recht hart und ich wunderte mich bereits. Als ich hinein biss bemerkte ich, warum sie so hart und so schön braun war. Ihre Oberfläche war doppelt gebacken und vor dem 2. Backen war sie mit Zucker bestreut worden, der an ihr in karamellisierter Form haftete. Eigentlich hätte mir das vollkommen genügt, allerdings war auf dem Süßaufstrich Teller, den mein Liebling befüllt hatte, noch Marmelade und Nutella. Also ging ich mir noch ein Brot holen, welches ich toasten wollte. Ich stellte mich aber doofer weise an den Pfannkuchen Automat und wurde von einem freundlichen jungen Mann darauf hingewiesen, dass der Toaster auf der anderen Seite des Tisches stehen würde. Also ging ich zu Toaster und legte dort mein Vollkorntoastbrot rein. Da sah ich es. Oliven Ciabatta. Noch ganz frisch, eben gerade angeschnitten. Das Toastbrot bestrich ich dann mit Marmelade und das Olivenbrot mit Nutella. Reichlich Nutella. Lecker sag ich nur. 

Nach dem Frühstück unter die Dusche und die Koffer fertig gepackt. Diese an der Rezeption abgegeben und gegenüber im großzügigen Park etwas spazieren gehen.

 

 

Dort gab es öffentliche Sportgeräte, also Butterfly und Stepper und so weiter. Man muss sagen, es war ganz schön was los an diesen Geräten. Also machten wir auch ein wenig mit. Hier standen auch wunderbare alte Bäume, die einen tollen Kontrast zu der relativ neuen Siedlung rund um den Park bildeten. 

Zurück ins Hotel und die Zeit in der Lobby totgeschlagen. So gegen 14.00 Uhr mit dem hoteleigenen Shuttelbus zum Flughafen gefahren. Vera war natürlich nicht mehr da, bereits mit ihrer neuen Gruppe unterwegs. Sie hatten wir noch kurz am Hoteleingang getroffen. Ihre Tochter hatte ihr einen Tag zuvor frische Klamotten gebracht, denn sie wohnt in Cork. Vera arbeitet als selbstständige Reiseführerin und ist bis zu 11 Wochen am Stück unterwegs. Nix gut fürs Familienleben. Nun ja, warum soll es ihr besser gehen, als uns?

Unser Abflug um 17.00 Uhr war etwas verspätet, aber für irische Verhältnisse okay. Ein kurzer Schwenk noch über Dublin und knapp 10 Minuten später hatten wir schon wieder Land unter uns. Wales.

Um 20.00 Uhr die Landung in Frankfurt, also 2 Stunden Flugzeit, weil Irland keine Sommerzeit hat. Dann begann die Suche nach dem Shuttelbus, der uns zu unserem Auto bringen sollte. Nach 80 Minuten Umherirren im Flughafen Frankfurt, saßen wir dann im Bus und gegen 23.00 Uhr waren wir wieder zu Hause.

Das war unser Irland Urlaub. 

Dem aufmerksamen Leser sind nun vielleicht ein paar unterschiedliche Angaben aufgefallen. Ober heißt es z.B. Vera würde 11 Wochen am Stück arbeiten und weiter vorne heißt es 3 bis 4 Wochen. Den hier wiedergegebenen Text habe ich im Bus mit geschrieben, bzw. im Flugzeug, bzw. das Ende zu Hause. Alle Angaben, auch die Daten, geschichtliche Ereignisse, habe ich nicht nachgeprüft. Ich habe mich einfach auf das verlassen, was die Reiseführerin uns sagte. Wenn ich ehrlich bin, ist es mir auch egal, ob das Mädchenpensionat wirklich von Anjelica_Huston besucht wurde, oder nicht. Es ging einfach um die Schönheit des Landes. 

Wenn ich nun jemandem Lust und Laune gemacht habe, dieses Land auch mal zu besuchen, dann würde mich das sehr freuen. Ich empfehle eine Rundreise. Anstrengend, aber schön. Man bekommt sehr schnell Kontakt und sieht viele Sehenswürdigkeiten. In diesem Sinne wünsche ich einen schönen nächsten Urlaub.

Danksagung

 Wer mich kennt, der weiß, ich bin kein Mann von großen Worten. Dennoch gehört es irgendwie zu einem Buch, dass man sich bei all jenen bedankt. die es möglich machten, dieses Buch zu erschaffen.

 

Zuerst einmal möchte ich mich bei meiner Frau bedanken, ohne sie wäre diese Reise sinnlos gewesen, denn es hätte irgendwas gefehlt. Des Weiteren möchte ich mich bedanken bei den Sponsoren dieser Reise, all jenen, die mir statt irgendwas an meinem runden Geburtstag in die Hand zu drücken, in mir die Lust weckten, an dieser Reise festzuhalten.

 

Als letztes möchte ich mich bei der  Reiseführerin VERA bedanken, denn die allermeisten Informationen stammen aus ihrem Wissen. Sie trug dazu bei, dass dieses Buch zu dem wurde, was es nun ist. 

 

Leider konnte ich hier nur ein Teil der über 400 Bilder zeigen, die in diesen 8 Tagen entstanden sind. Wer mehr sehen möchte, der fahre BITTE selbst nach Irland. Bezaubernde Schönheit in Sachen Natur, bezaubernde Menschen und besondere Eindrücke warten auf jeden Besucher. Die beste Reisezeit ist Ende August/ Anfang September, weil es dann die wenigsten Regentage hat. Entschuldigung, weil dann das Wetter nicht ganz so weich ist.

 

Ich wünsche viel Spaß!

 

 

Impressum

Texte: Alexander Markus
Bildmaterialien: Alexander Markus
Tag der Veröffentlichung: 18.12.2015

Alle Rechte vorbehalten

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