Regen.
Es ist kalt und nass, jedoch gehe ich nicht heim.
Ich hocke hier , lehne mich an diese dreckige , vollgeschmierte und höchstwahrscheinlich vollgekozte Wand.
Schaue in Richtung des grauen Himmels.
Im Moment ist mir alles egal, denn nichts auf der Welt könnte mich jetzt dazu bewegen aufzustehen.
Man spürt, das etwas in der Luft liegt.
Etwas neues!
Es fühlt sich berauschend an. Mitreisend.
Wie tausend Ameisen kribbelt es auf der Haut.
Aber noch weiß keiner, was dieses tolle Gefühl bedeutet.
Viele haben Angst. Es ging schon seit einigen Monaten, vielleicht schon sogar seit Jahren nur noch Berg ab.
Für mich schien es sogar so, als würde es seit dem ersten Tag Berg ab gehen.
Man schreibt das Jahr 1989. Genauer den 9 November.
Mein Blick senkt sich, jedoch bleibt das Grau.
Groß, massiv, wie ein Exempel der Sturheit und der Intoleranz steht sie da.
Ich weiß, dass sie auf der anderen Seite ganz anders aussieht.
Da ist sie bunt. Drüben führt eine hübsche Allee an ihr entlang und die Leute gehen da unbeschwert spazieren.
Drüben wird nicht geschossen und geplündert und sinnlos an veralteten Regeln festgehalten.
Eine starke Windböe zerzaust mein Haar und reißt ein kleines Steinchen von der obersten Spitze dieses Bauwerks.
Und wie ein Bote fällt dieser hinunter und zerreist die Stille, die sich um mich aufgestaut hatte..
Plötzlich bemerke ich es. Es ist tobend laut um mich herrum aber nicht vom Regen.Dieser hatte schon vor langen aufgehört.
Menschen gehen auf sie zu. Auf diese unüberwindbare Mauer und gehen einfach hin durch.
Da verstehe ich es.
Ich verstehe dieses eigenartige Gefühl. Diese Aufregung.
Plötzlich ist alles vorbei.
Jetzt ist das Alte weg.
Ich weiß nicht was ich fühle.
Aber ich weiß, dass ich jetzt das fühlen darf , was ich will.
Tag der Veröffentlichung: 27.04.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
...an alle, die frei sein wollen.