Extra für diesen Schuss scharrte Brié etwas von der weichen Erde mit Hilfe ihrer Hacken beiseite, damit der Ball keine Chance bekäme, aus der Kuhle fortzurollen. Diesen Tipp hatte sie von Vater. Er zeigte ihr wie es ging.
„Siehst du, Brié? So bleibt er da liegen wo du ihn haben willst.“
„Sogar bei Wind?“, fragte sie erstaunt nach.
„Sogar bei Wind.“, versicherte er ihr.
So recht glauben konnte sie das nicht, also wartete das Mädchen einen Moment ab. Vom See kamen ständig leichte Lüftchen. Sie flogen vom Wasser getragen hinauf aufs Festland, über die Wiesen und Sandstellen und mündeten weiter weg an den Parkbänken, Hecken und den dicken Eichenbäumen, die zum kleinen Wald gehörten, der sich einmal rings um das Gewässer zog.
Auf einer der Bänke, sie war mit grüner Farbe angestrichen, saßen ihre Eltern. Beide drückten die Daumen und machten ihr Mut.
„Bist du bereit?“
Ihr Vater war zuversichtlich, dass es funktionieren würde und der Ball, den das Mädchen Yellow taufte, brav, trotz des Windes, an Ort und Stelle abwartete, bis Brié zum Schuss ausholte.
„Bin ich.“, gab sie zurück und nahm Anlauf.
Erst machte Brié ein paar große Schritte rückwärts. Sie sah oft hinter sich, um nicht Gefahr zu laufen jemandem auf die Füße zu treten. Als sie gute drei oder vier Meter weg war, machte sie halt. Mutter sah genau hin, warf den Kopf fragend zur Seite und rief ihr mit ernster Stimme zu:
„Brié! Glaubst du denn das reicht jetzt?“
Das Mädchen sah herüber zur Bank, danach betrachtete sie ihre gelben Schuhe und zum Schluss den gummierten Ball. Entschlossen schüttelte sie den Kopf. Das Mädchen beschloss noch zwei große Schritte und ein paar Tippelschritte folgen zu lassen. Ihre Mutter verkniff sich dabei so sehr das Lachen, dass sie ihr Grinsen mit einer Hand bedecken musste.
Nun konzentrierte sich Brié auf den gelben Gummiball. Sie schob die Brauen zusammen und leckte ihre Lippen.
„Na los! Mach schon, na los doch!“
Vater und Mutter feuerten sie an. Dann rannte die Kleine los und traf den Ball mit voller Wucht.
Was für ein Schuss! Der Tritt des jungen Mädchens hatte Yellow hinfort geschleudert. Brié schien selbst zu staunen. Sie sah ihm lange nach während er flog. Ihre Freude war grenzenlos gewesen. Nie zuvor hatte sie so gut getroffen. Ihre Eltern standen auf und applaudierten.
„Großartig, Brié, großartig!“
Für das kleine Mädchen hatte sich der Ausflug jetzt schon gelohnt.
Der Ball rollte und er rollte und rollte schier unaufhaltsam, bis er Gefahr lief in den See zu kullern. Brié schrie dem gelben Ball hinterher.
„Hey, das reicht jetzt!“, befahl Sie mit strengem Ton und versuchte ihn noch aufzuhalten. Aber der Ball war zu schnell für die kurzen Beinchen des Mädchens.
Gerade rechtzeitig hielt ein Mann ihn auf.
„Das war knapp, kleine Lady.“, sprach der untersetzte ältere Herr sie an.
„Du hast einen guten Schuss gemacht.“
Brié betrachtete den Fremden mit vorsichtiger Neugier. Ihre Eltern bläuten ihr ein, dass sie sich von Leuten, die sie nicht kannte, fernhalten sollte. Sie lernte aber auch Respekt zu haben sowie immer freundlich und hilfsbereit zu sein.
„Ich hab Sie hier noch nie gesehen, Mister.“
Brié stand vor ihm. Die Hände versteckte sie hinter dem Rücken und etwas nervös fing sie an ihren Körper zu drehen. Die Schultern schlackerten dabei abwechselnd vor und zurück, wie bei einem Tanz, bei dem man seine Beine nicht bewegen durfte.
Dann betrachtete Sie ihn ganz genau.
Der Herr wirkte etwas älter auf sie, jedoch nicht so wie ein Großvater. Eher wie ein Onkel. Er hatte einen grauweiß melierten Bart, der über den Ohren begann und sich auf der Lippe und am Kinn traf. Sein Bauch war rund wie eine Kugel. Der Rest schien ganz normal, abgesehen von seiner Größe.
„Ich hab dich hier auch noch nie gesehen.“, sagte der ältere Herr. Dann stellte er sich vor, wobei er sich etwas herunterbeugte und die Hand ausstreckte.
„Ich bin Rudi. Rudi Raubach.“
Brié sah sich die Hand an. Ihr fiel auf, dass Rudi einen rötlichen Hautton hatte. Keinen, der aus einem anderen Land stammen mochte, eher einen, der von der Sonne kam. Rudi hatte ein weites Shirt an mit rot-weiß-Querstreifen darauf. Seine kurze blaue Hose war etwas schmutzig und ausgeblichen. Die Knie waren behaart und er trug flache helle Schuhe. Sie waren ebenfalls dreckig und mit dunklem Sand besudelt.
Brié sah hinter sich auf die entlegene Parkbank. Ihre Eltern saßen noch da. Das konnte nur bedeuten, es war in Ordnung mit dem netten Mann zu sprechen.
„Ich bin Brié. So wie der Käse.“
Ihre zierliche Hand fasste Rudis und schüttelte sie kräftig.
„Wow, was für ein Händedruck.“, flachste der Mann los.
„Den hast du bestimmt von Vati, stimmt`s?“
Sie nickte eifrig und grinste.
„Und wie hübsch du aussiehst. Das muss Mamis Werk sein.“
Brie trug an diesem Tag eine Latzhose. Darunter versteckte sich ein sonnengelbes Hemd. Auch ihre Schuhe waren gelb und mit aufgenähten bunten Schleifen verziert. Ihre blonden Zöpfe hingen vorne herab auf die Schultern. Die Zopfgummis waren auch gelb.
„Bei Mama muss immer alles zusammenpassen.“, erzählte sie ihm.
„Bestimmt sind beide ganz stolz auf ihre Brié.“
Wieder nickte sie.
„Ein kluges Mädchen, die kleine Brié. Deine Eltern haben mit dir viel Glück gehabt.“ Er tippte ihr auf die Nase.
„Du hast sicher vor gar nichts Angst, hab ich recht?“
Das Mädchen überlegte kurz. Sie legte den Zeigefinger auf die Unterlippe ihres offenstehenden Mundes und sah sich um.
„Tauchen ist schwierig.“, sagte sie entschlossen.
„Aber ich kann gut schwimmen.“, fügte sie nach einiger Überlegung hinzu.
„Du bist ja noch jung und hast sicher genügend Zeit das Tauchen zu lernen, oder?“
„Ich bin schon fast acht Jahre alt. Nächste Woche habe ich Geburtstag.“
Der Mann sah sie lange an ohne etwas zu sagen. Schließlich erhob er sich wieder.
„Hier hast du deinen Ball zurück. Und pass gut darauf auf. Wenn du nicht tauchen willst, sollte er auf keinen Fall in diesen See fallen. Er würde untergehen wie ein Stein.“
So recht glauben konnte sie Rudi das nicht. Sie wusste ganz sicher, dass ein Ball auf der Oberfläche schwimmen würde, aber das behielt sie für sich. Denn wie hatten ihre Eltern gesagt: Mit Respekt und Freundlichkeit macht man die Leute glücklicher.
„Vielen Dank, dass sie meinen Ball gerettet haben.“
Dann drehte sie sich um und rannte zurück. Den Ball hielt sie in den Händen, aber verlor ihn in einem Moment der Unachtsamkeit. Etwas blitzte auf dem Boden unter der Erde hervor.
Brié bückte sich danach und holte das Geldstück heraus. Als ihr klar wurde, was es war, lächelte sie ihren Eltern zu, die in aller Seelenruhe auf der Bank warteten.
Sie sammelte den Ball auf und klemmte ihn zwischen Arm und Hüfte ein.
„Seht mal, was ich gefunden habe!“, rief sie stolz aus einiger Entfernung, aber ihre Mutter wollte mehr über den fremden Mann erfahren.
Während Brié ihr Geldstück in der Brusttasche der Latzhose verstaute, erzählte sie, dass der Mann ihren Ball aufgehalten hatte, ehe dieser in den See fallen und anschließend untergehen konnte.
Vater schüttelte den Kopf bei diesem Gedanken und Brié erklärte stolz, dass sie den freundlichen Mann nicht berichtigt hatte, ganz so wie sie es ihr beigebracht hatten.
„Beiße nicht die Hand, die dich füttert.“, sagte Vater mit mahnender Stimme und erhobenem Finger.
Brié und ihre Eltern waren heute sehr früh zum See gefahren. Sie blieben lange die einzige Familie weit und breit. Erst zum frühen Nachmittag hatten sie Gesellschaft bekommen.
„Endlich jemand zum Spielen.“, freute sie sich, als ein Junge in ihrem Alter den Trampelpfad in der Nähe herunter huschte. Ihm folgten Mutter und Vater und ein kleineres Mädchen von höchstens drei oder vier Jahren. Sie kamen aus dem angrenzenden Waldgebiet, hinter dem, mit kleinerem Abstand, ein Parkplatz für Seebesucher lag. Auch das Auto von Vater und Mutter war dort geparkt. Ein blauer Familienvan.
Der größere Sohn hieß Erwin. Sie machten sich schnell miteinander bekannt. Brié war ein aufgeschlossenes Mädchen und ging gerne auf andere Kinder zu. Vor allem deswegen, weil sie nie wusste, wann die Erwachsenen beschließen würden wieder aufzubrechen. Dann wäre es ein Jammer nicht so viel Zeit wie möglich zusammen verbracht zu haben. Die beiden buddelten am See im Sand mit dem, was Erwin von zu Hause mitbrachte. Eine gelbe Plastikschaufel, ein Sieb, ein bunter Eimer mit Stickern drauf und eine in Rot gekleidete Actionfigur, die einen Blitz auf der Brust trug. Brié baute eine Kleckerburg. Es sah aus wie ein großer Haufen Mist. Als sie sah was Erwin machte, hatte es ihr die Sprache verschlagen. Aus dem Nichts erhoben sich Türme und Mauern mit geraden Kanten und feinen Ecken, wie von einem Meister erbaut. Etwas eifersüchtig sah sie darauf herab.
„Ich hätte Lust auf Ballspielen. Machst du mit?“, wollte sie von Erwin wissen.
Der schaute über die Schulter nach seinen Eltern. Die gaben ihm zu verstehen, dass es okay wäre.
„Klar, aber lass uns in der Nähe bleiben. Also so, dass Ma und Pa mich sehen können.“
Brié war einverstanden. Sie grub mit dem Trick von Vater eine Kuhle in den Sand, legte den sonnengelben Gummiball zurecht und nahm Anlauf. Dann schoss sie in Erwins Richtung. Er versuchte mit ausgestrecktem Arm an ihn heran zu kommen, aber der Ball flog über seinen Kopf hinweg. Nicht einmal seine Fingerspitzen erreichten ihn.
Das Mädchen wirkte erleichtert und zufrieden.
„Vielleicht kann ich nicht so tolle Burgen bauen wie du, aber das hier liegt mir wohl besser als dir.“
Die Stichelei zeigte Wirkung. Erwin knurrte wie ein kleiner Hund, dabei konnte man gut sehen, dass ihm die beiden oberen Schneidezähne gerade erst ausgefallen sein mussten.
„Haha, du siehst ja lustig aus.“, lachte sie über die Grimasse des Jungen. Brié hielt sich den Bauch vor Lachen und zeigte mit dem Finger auf ihn.
„Musst du gerade sagen!“, konterte Erwin gereizt zurück.
„Wenigstens fehlen mir nur zwei Zähne und außerdem läuft mir nicht ständig Rotze aus der Nase.“
Brié schmierte mit hochrotem Kopf den Schnodder am Ärmel ab und gab dann gefällig zurück:
„Ich habe einem Kind in die Hand gebissen, weil ich ein Vampir bin. Deswegen fehlen die Eckzähne, du Hohlkopf.“
Sie genoss das Necken und Zicken mit der Zufallsbekanntschaft. Schon immer wünschte sie sich ein Geschwisterchen, wie Erwin eins hatte, mit dem sie rumtollen, springen und tanzen und mit dem sie lachen, schreien und spielen konnte.
Ihre Eltern jedoch gaben Brié zu verstehen, dass sie keines bekäme, egal wie sehr sie danach betteln würde.
Mit stampfendem Schritt und den Fäusten geballt lief Erwin dem Ball nach. Yellow schaffte es bis in eine Hecke, wo er sich schließlich verfangen hatte und die Bewegung stoppte. Mit etwas Mühe zog der Junge ihn heraus, während er selbst zur Hälfte in dem Gestrüpp verschwand.
„Soll ich von hier schießen?“, rief er so laut und deutlich, fast schreiend, wie er konnte.
„Das schaffst du eh nicht!“, sagte Brié.
„Na wohl!“
Erwin wollte beweisen, dass er ein ebenso guter Fußballer war wie sie. Er warf den Ball in die Luft, wartete ab, zog das Bein zurück und holte kräftig aus.
„Daneben!“
Brié war außer sich vor Freude. Der Junge hatte nicht getroffen und fiel rücklinks auf seinen Allerwertesten. Sogar seine Eltern mussten sich das Lachen verkneifen. Er eilte sich wieder auf die Beine zu kommen, klopfte den Dreck von den Händen und trat wütend und ziellos gegen den Ball.
„Nein, Erwin. Nicht zum See!“, schrie sie in seine Richtung, aber zu spät.
Der gelbe Ball plumpste ins Wasser. Dem Jungen war anzusehen, dass er es nicht mit Absicht tat. Seine Augen waren vor Schreck aufgerissen und er hielt die Hände vor den Mund. Wie erstarrt blieb er an Ort und Stelle stehen. Gehemmt und beschämt.
Brié lief dem See entgegen, versuchte so dem Ball den Weg abzuschneiden. Die Worte des älteren Mannes kamen ihr in den Sinn.
„Was, wenn er untergeht? Was wenn der nette Herr recht behielt?“
In aller Seelenruhe schwappte der gelbe Ball vom Ufer fort und steuerte geradewegs Richtung Mitte des Sees. Noch sah sie ihn. Noch konnte Brié ihn einholen. Noch war er nicht untergegangen. Das Mädchen hörte ihre Eltern rufen.
„Sei vorsichtig!“ rief Vater ihr nach.
„Zieh wenigstens die Latzhose aus!“, hörte sie Mutters Stimme hinter sich.
Und sie war vorsichtig und sie zog die Hose aus. Mit einem beherzten Satz sprang sie in den See hinein. Das Wasser war angenehm warm. Übereifrig machte sie die Schwimmbewegungen, die ihr beigebracht wurden. Brié dachte, dass sie den Ball auf jeden Fall erreichen würde. Der See ist überschaubar groß. Mit Leichtigkeit konnte sie sehen, was an den anderen Ufern los war. Da waren Picknicker, Badende, Spielende, Taucher, Schwimmer und Hunde, die sich über eine wohlig warme Nässe freuten.
Einige von ihnen sahen, dass ein Mädchen vom Ufer wegschwamm. Sie sahen, dass sie hinter einem Ball her war.
„Sie würden sicher helfen, wenn es brenzlig werden würde.“, dachte Brié.
Die Hälfte hatte sie geschafft, aber der Ball wollte einfach nicht zur Ruhe kommen. Er war nun beinahe in der Mitte des Sees angekommen und es war noch ein ordentliches Stück zu schwimmen, um ihn einzuholen. Brié sah erschöpft auf das Festland hinter sich. Ihre Eltern saßen nicht mehr auf der Parkbank. Sie waren aufgestanden. Vater zog sich gerade das Shirt aus. Er würde ihr zu Hilfe kommen, wenn ihr die Glieder schlaff werden und wenn die Kraft in den Armen und Beinen sie verließen.
„Nur… noch… ein Bisschen. Halt an, bitte… halt an, Yellow.“
Das Lieblingsspielzeug hatte kein Gewissen. Es blieb nicht ruhig auf dem Wasser liegen, wie sie es verlangte.
Dann erreichte der Ball die Mitte. Ein Blubbern und Quietschen war zu hören. Brié wunderte sich mehr, als es sie erschrak. Ein ungutes Gefühl überkam das Mädchen und sie riss ihre smaragdgrünen Augen weit auf.
„Bleib wo du bist, Yellow. Bleib gefälligst da!“, warnte sie erneut und halb aus der Puste.
Und es sah gut für sie aus. Sie hatte die Mitte fast erreicht. Das Blubbern wurde stärker, das Quietschen lauter und mit einem Mal verschwand der Ball. In ihrer Verzweiflung griff sie danach. Zwecklos. Der Ball war zu weit entfernt um ihn mit den kurzen Ärmchen zu erreichen. Und dann Stille. Kein Blubbern und kein Quietschen mehr.
Ahnungslos machte Brié halt. Sie dachte darüber nach unter dem Wasser nachzusehen, aber die Angst in ihr war zu stark. Als ihr nichts einfiel, fing sie an zu weinen.
Sorgenvoll blickte das zarte Mädchen hinter sich und sah, wie weit der Rückweg war, der noch vor ihr lag. In großen Kullern rollten die Tränen über ihr Gesicht.
Es wäre leichter gewesen mit dem Gummiball als Unterstützung zurückzuschwimmen. Sie hätte ihn an die Brust geklammert und mit den Armen eingeklemmt. Das war ihr Plan.
Briés grüne Augen waren so gerötet, dass sie nur eine wage Ahnung hatte, ob jemand am Seeufer auf sie wartete. Sie konnte weder Vater noch Mutter noch sonst wen erkennen.
„Papa, wo bist du?“, rief sie verzweifelt. Keine Reaktion.
„Mama, es ist so anstrengend!“ Auch diesmal blieb eine Antwort aus.
Jetzt machte sie sich noch mehr Sorgen. Sie beschloss kurz innezuhalten, ihre wenigen Reserven zu sparen und sich treibenzulassen. Doch der Wind wurde stärker und vereitelte das Vorhaben, denn nun schlugen Wellen in ihr Gesicht und ließen sie Wasser schlucken. Zudem hatte das Mädchen das Gefühl, als würde der See deutlich abkühlen.
Dann horchte sie auf.
Die Geräusche auf der anderen Seite des Sees waren verstummt.
„Wo sind denn alle hin?“, schrie sie verzweifelt dem Festland entgegen.
Wo vorher ein Radio Musik spielte oder ein Hund sein Spielzeug anbellte und da wo Schwimmer das Wasser verdrängten und Kinder am Strand spielten, war es ruhig geworden.
Nun bekam das Mädchen Panik. Brié fing an am ganzen Leib zu zittern, ihre Schwimmbewegungen wurden hektischer und weniger filigran. Weder sah sie was vor ihr lag, noch hörte sie etwas anderes als ihr eigenes Wimmern und das Verdrängen des Wassers durch ihre eigenen Beine und Arme.
In Bächen fielen salzige Tränen über ihre Lippen und vermischten sich mit dem Wasser des Sees. Immer wieder kippte ihr Kopf ab und sank unter. Die Zöpfe hielten ihr Haar nicht länger gebannt und es peitschte ihr ins Gesicht. Sie verlor eine ihrer Socken, die sie in der Besorgnis Yellow zu erwischen, angelassen hatte und das gelbe vollgesogene Hemdchen hing mit jeder Sekunde schwerer an ihrem Leib herunter.
„Wo ist das Ufer?“, rief sie nach vorne.
„Wo ist das Ufer? Wo ist das Ufer? Wo ist das Ufer?“
Na, Interesse geweckt? Hier ist die kostenlose Leseprobe leider vorbei. Wer wissen will wie es weiter geht schaut bitte auf den unzählgen Onlinebuchplattformen nach. Dort finden Sie auch meine anderen Werke.
Liebe Grüße
Julien Kaiser
Tag der Veröffentlichung: 25.07.2020
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