Stell Dir vor, Du gehst die Straße lang. Wegen mir kommst Du vom Einkaufen. Ein Brötchen in der Rechten. Die Linke in der Tasche. Für die Jahreszeit ist es zu kalt. Das ist ziemlich egal, denn Du hast große Pläne. Die Zukunft sieht aus, wie ein Kokosplätzchen. Dein Bild hat bei einer Ausstellung den ersten Preis gewonnen. Deine Freunde und auch andere, die Du nicht zu deinen Freunden zählst, sagen, Du hättest Talent. In drei Monaten machst Du dein Abitur. Eine Drei ist locker drin und dann steht nichts mehr im Wege. Dann wirst Du zuallererst einmal...
Du merkst nicht mal, wie es vor Deinen Augen dunkel wird. Du bist einfach nicht mehr da.
Außenstehende, zum Beispiel der Mann, der hinter Dir an der Kasse stand, geben zu Protokoll, daß es einen lauten Knall gab und dann hätte der Junge mit den ausgewaschenen Jeans und dem Wollkragenpullover plötzlich auf dem Fußweg gelegen. Neben ihm ein zerbrochener Dachziegel. Gewicht ungefähr zwei Kilo. Sah gar nicht gut aus. Der Hausbesitzer wohnt im Westen, der Dachdecker ist längst in Rente und außerdem wird das Haus in drei Monaten sowieso abgerissen. Akte zu. Stempel drauf.
"Frau Maier, sortieren Sie das bitte ein?"
Vielleicht ein teurer Grabstein von den Eltern. Schließlich haben sie für Dich und Deine Zukunft etwas zusammengespart.
Der Araber sagt, das ist Kismet. So ein Ziegel, der kommt alle 32 Jahre mal vom Dach und trifft einen Menschen. Du bist was Besonderes. Allah wird Dir einen Platz an seiner rechten Seite einräumen.
Und viele fragen sich dann, warum das Schicksal immer die Falschen trifft?
Aber trifft es die Falschen? Was wäre gewesen, wenn Du im Supermarkt noch eine Schokolade geholt hättest und hinter dem Mann, der später Zeuge war, bezahlt hättest. Dann wärest Du einige Minuten später Zeuge gewesen und später vielleicht ein guter Maler geworden. Und der Mann vor Dir. Naja. War sowieso arbeitslos, über die 50 und lebte von Sozialhilfe. Viele würden sagen, das wäre gerechter gewesen.
Besser wenn es so einen jungen Menschen getroffen hätte. Voller Pläne. Aus der Blüte seines jungen bla, bla, bla...
Nehmen wir aber an, es stellt sich 20 Jahre später heraus, Du hast doch kein Talent und kein Schwein kauft Deine Bilder. Der Tag ein einziges Besäufnis. Du drehst durch und rennst mit ner Axt durch die Einkaufspassage. Währenddessen hätte der Arbeitslose, nach fünf Jahren einen langen Brief an den Minister geschrieben und mit seinen Vorschlägen das Rentensystem reformiert. Dann würden wir wieder sagen: "Naja, wenn das so ist..."
Man sieht, das ist alles spekulativ und besteht aus nem einzigen Konjunktiv.
Einige sagen, es kommt so, wie es vorbestimmt ist. Andere erklären, das Schicksal wird beschworen, um die menschliche Dummheit zu erklären. Sie gehen sogar so weit und definieren:" Bei sehr intuitiven Wesen sind Schicksal und freier Wille ein und dasselbe."
Intuition also. Eine interessante Theorie, wenn man folgende Geschichte kennt.
Wir steigen ein bei Hannes. Ja, nennen wir ihn Hannes, denn er heißt so. Er radelt nach Hause. Das kommt ziemlich oft vor, denn Hannes wohnt ziemlich weit weg, vom Schuß. Und so häufig Hannes auch radelt. Irgendwie ist er immer in Eile. Einerseits spart er ja eine Menge Zeit, durch das Radfahren, aber irgendwie schafft er´s jedesmal, die Zeit so geschickt zu vertrödeln, daß er am Limit fahren muß, um pünktlich zu sein. Heute ist Hannes mäßig schnell unterwegs. Einmal wegen dem starken Gegenwind und zum anderen weiß er noch nicht genau, was er zu Hause machen soll. Die Alternativen bestehen aus einem Buch, dem Fernseher, dem Computer oder einem Bett, das nach drei angeschlafenen Nächten in die engere Wahl kommen könnte. Mit einem Wort Hannes hat nichts vor, aber planlos radelt er keineswegs den Fußweg entlang. Es ist schon fast dunkel und er überlegt, ob er jetzt auf den letzten vier Kilometern noch das Licht auspacken soll. Dazu müßte er anhalten, die Handschuhe ausziehen, absteigen, den Rucksack abnehmen, diverse Dinge herauskramen und sie damit dem Nieselregen aussetzen, das Licht finden, es dran stecken und anmachen und dann wieder den Ausgangszustand herstellen. In der Zeit, so denkt sich Hannes und tritt etwas kräftiger in die Pedale, ist er schon fast zu Hause.
Plötzlich kreuzt jemand seine Spur. Hannes hat das vorausgesehen, weil er vorsichtig ist, wenn er auf dem Fußweg auf der falschen Seite und ohne Licht fährt. Der Mann hat also Glück, denn Hannes kommt trotz der schlechten Bremsen noch vor ihm zum stehen. Scheinbar weiß der Mann nichts von seinem Glück, denn er entschuldigt sich weder für seine spontane Aktion, noch regt er sich über das fußgängerfeindliche Verhalten mancher Radfahrer auf. Ihn interessieren andere Dinge weitaus mehr.
”Sache ma kennst de dich hier`n bißchen aus?”
Hannes entspannt sich etwas. Die Hände lassen die Bremsen los. Die Atmung beginnt wieder den Körper zu kontrollieren. Zeit, um sein Gegenüber zu betrachten. Der Drei-Tage-Bart ist wohl schon etwas älter. Eine alte Mütze sitzt schief auf dem Kopf. Die Jacke ist offen und gibt die Sicht auf einen dunklen ungewaschenen Wollpulover frei. In der Hand hält der Mann eine Plastiktüte. Als der Wind den Alkoholgeruch herüberweht, hat Hannes ein ziemlich klares Bild von Hobbies, Einkommen und Beruf des anderen.
”Naja”, meint er diplomatisch, ”ich bin ziemlich oft in der Gegend.”
Er ist sicher, daß er im folgenden einen Lokalität finden muß und ihm ist nicht sehr wohl dabei, denn eigentlich kennt er von der Gegend hier bloß diese Hauptstraße, die jeden zweiten Tag seinen Heimweg darstellt, wenn er vom Zeichen-Klub kommt.
”Weißte, wo die Hagedornstraße ist? Da muß ich nämlich hin.”
”Hagedornstraße?” Straßennamen kommen und gehen in Hannes Gehirn. Er weiß, daß er den Namen schon irgendwo gehört oder gesehen hat. Hagedorn. Ja sogar in der Gegend. Bloß wann und in welchem Zusammenhang. Auf alle Fälle spürt er, daß er mehr weiß, als der Mann. Er fühlt sich verpflichtet, zu helfen.
”Also Hagedornstraße.”
”Jaja.”
"Mmh", Er dreht sich etwas aus dem Wind. Diesen Atem dürfte man jetzt nicht anzünden. ”Tja. Also das hier ist die Reicker Straße.”
Hannes beobachtet den Mann, ob da eventuell was klingelt. Jemand, der ihn hierher bestellt hat, muß doch was von der Reicker Straße erzählt haben, wenn die Hagedornstraße in der Nähe sein soll. Scheinbar nicht. Keine Reaktion. "Die Reicker Straße", fährt er for, "ist die Hauptstraße hier..."
”Ne die Hagedornstraße. Ich muß zur Hagedornstraße. Die ham gesagt, ich muß hier aussteigen. Und dann hach, ich wes dor och nimmer.”
”Tja.”
Hannes beschließt den Mann nicht in irgendeine Richtung zu schicken, wahrscheinlich ist es besser, wenn der andere den nächsten fragt, der vorbeikommt.
”Tut mir leid. Ich weiß nur, daß das hier die Reicker Straße ist...”
”Ja...”, Der Mann schaut auf den Verkehr, der sich ununterbrochen vorbeiwälzt. ”Ich werd´s schon finden.”
”Alles klar.”
Hannes tritt in die Pedalen. So ein verdammter Mist! Und er ist sich so sicher, daß er den Namen in dieser Gegend schon mal gehört oder gelesen hat. Die nächste Einfahrt kommt. Eugen-Bracht-Straße. Soll er zurück, um dem Mann wenigstens diesen Namen zu nennen? Vielleicht fällt´s ihm dann wieder ein. Wahrscheinlich nicht. Er fährt weiter. Irgendwo muß es doch sein. Die nächste Einfahrt. Das Namensschild fehlt. Nicht, daß das jetzt die Hagedornstraße ist... Er blickt sich um, um eventuell einen Hinweis zu entdecken. Es ist schon zu finster. Wahrscheinlich ist sie´s nicht. Die nächste Einfahrt. Hier geht´s zum Tennisplatz rein. Eine Einfahrt. Tennisanlage? Hagedorn? Irgendwie klingt das vertraut. Er macht sich die Mühe, das Schild zu suchen und da, hinter dem Busch, als ein Auto es kurzzeitig anleuchtet, steht es: ”Hagedornplatz”
"Bingo!"
Eine Woge der Erleichterung überflutet ihn. Er wußte es! Irgendwie wußte er es. Das ist die Verbindung Tennisanlage und Hagedorn. Aber Platz? Ist das die Straße, die der Mann sucht? Was will er am Abend am Tennisplatz. Gewiß, dort gibt es eine kleine Kneipe, die nur Insidern bekannt ist. Aber den Weg hätte man ohne weiteres beschreiben können. Mit Hilfe von Tennis oder Kleingartensparte. Außerdem heißt es ja Hagedornplatz. Gibt es eine Straße, die hier weggeht? Hannes hat keine Lust, jetzt noch die Straße zu suchen. Die Frage ist, ob er zurückfährt und dem Mann wenigstens den Hinweis auf diesen Platz gibt. Die Frage ist, ob der Mann wirklich hierher will. Oder ob er ganz woanders hin will und es ihm nicht einfällt. Oder ob er überhaupt irgendwohin will.
Es ist völlig dunkel. Hannes schaut auf die Uhr. Er will auf alle Fälle irgendwohin und zwar nach Hause, morgen ist Klassenarbeit. Bestimmt hat der Mann schon jemanden anderes gefragt, nachdem ihm eingefallen ist, wo er wirklich hinwill.
Hannes fährt also nach Hause. Es sind noch drei Kilometer. Zwei Ampelkreuzungen und dann irgendwelche Nebenstraßen, wo sowieso keine Autos fahren. Er beschließt, daß das Licht im Rucksack bleiben kann. Die erste Ampelkreuzung kommt in Sicht. Die Straßenbahnampel bekommt gerade grün und Hannes weiß, daß im nächsten Augenblick auch die Fußgänger grün bekommen. Schließlich kennt er die Ampelphasen in- und auswendig. Er tritt heftiger in die Pedalen...
Schwenken wir kurz zu Mirko. Es ist Freitag abend. Mirko hat ne anstrengende Woche hinter sich. Einen Haufen Überstunden. Der Meister ist krank und er muß die Werkstatt alleine schmeißen. Der Lehrling zählt nicht, denn irgendwie hat der nicht ganz den Durchblick. Doch wie gesagt, jetzt ist Freitagabend, der Tag gelaufen und Mirko sitzt in seinem Lieblingsauto. Marke Mitsubishi. Das ist wichtig, denn bei dem Autotyp kann man 300er Reifen aufziehen. Die sind so breit, wie ne Walze. Optimale Straßenlage. Der Motor kann mehr, als die Polizei weiß. Wer´s nicht glaubt, braucht sich bloß mal den Sound anhören. Mirko kennt seinen Motorsound zur Genüge und darum läuft die Stereoanlage. Die Wattzahl würde Kenner schwindlig machen. Sagen wir mal, Mirko könnte eine komplette Disko damit beschallen. Gerade läuft sein Lieblingslied. Irgendein Technosong, dessen Beat, die Herzfrequenz beeiflussen kann. Neben Mirko sitzt seine Lieblingsfreundin, die noch viel besser dazu geeignet ist, den Blutdruck zu stimulieren. Freitags muß sie normalerweise arbeiten, aber heut hat sie sich frei genommen. Für Mirko.
Das ist also Mirkos Freitagabend. Im Lieblingsauto hämmert das Lieblingslied und daneben seine Lieblingsfrau, die ihre Hand auf seinem Knie hat. Mirko ist der King. Vergessen ist der Streß in der Woche. Sie werden jetzt zur Disko fahren, da feststellen, daß es zu voll ist und dann hat er da schon was vorbereitet zu Hause.
Da vorne ein Ampel, sie schaltet auf Gelb, doch das ist eigentlich nur für die beiden Fahrzeuge vor ihm von belang. Gelb ist noch nicht rot und Mirko kann in fünf Sekunden auf Hundert beschleunigen. Ein kurze Bewegung mit der rechten Stiefelspitze, die Reifen quietschen. Er schert nach rechts auf die Rechtsabbiegerspur aus. Die Ampel ist auf Rot und Mirko schon viel zu schnell, um noch anzuhalten. Der rechte Fuß geht nach vorn, bis es nicht weitergeht. Rechts taucht ein Schatten auf. Die Freundin schreit...
Beim Aufprall zeigte der Tachostand 94 Kilometer pro Stunde. Die Polizei wird das anhand der Bremsspur feststellen. Das, was vom Fahrrad übrig ist, liegt halb unter dem Mitsubishi. Hannes liegt 15 Meter davon entfernt. Man hat eine Decke über ihm ausgebreitet. Die Freundin sitzt noch im Auto. Sie weint hemmungslos. Wäre sie doch bloß auf Arbeit gegangen. Diesen Tag wird sie nie mehr vergessen. Nie wieder wird sie mit so einem Typen mitfahren und ihm die Hand auf´s Knie legen. Nie mehr wird sie ohne Angst an eine Kreuzung heranfahren.
Mirko sitzt im Polizeiauto. Mittlerweile hat er eine halbe Packung leergeraucht. Seine Hände zittern. Es hat zu regnen begonnen.
”Aber wenn ich´s ihnen doch sage.", stammelt er zum wiederholten Male. "Bei mir war noch Gelb-Rot, da ist der Bengel schon auf die Straße gefahren. Der hatte noch lange nicht grün. Außerdem habe ich ihn überhaupt nicht gesehen. Ohne Licht der muß doch nicht ganz dicht sein.”
”Irrtum”, der Polizist blättert in den Zeugenaussagen. ”Es war bereits eine Sekunde rot und die Ampel schaltet hier ziemlich schnell. Der Junge muß die Kreuzung gut gekannt haben. Er befuhr die Straße, als die Ampel gerade auf grün schaltete.”
”Scheiße”, murmelt Mirko. ”Wieso hatte der kein Licht und wieso hatte der´s so eilig?”
Das war´s. Mirkos Leben ist im Eimer. Hannes Leben ist zu Ende. Die Freundin wird nie mehr frei von Alpträumen sein. Die Ampel wird von einem Fachmann umgestellt werden, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Vielleicht ein Holzkreuz zur Mahnung, daß nach einem halben Jahr von der Straßenreinigung mitgenommen wird.
Wer Hannes am Anfang ins Herz geschlossen hat, wird überlegen, wie das Unglück hätte vermieden werden können. Dabei würden dann Mirkos Schnürsenkel, einer seiner Kunden, der Freitag noch sein Auto wiederhaben will, der Arbeitsplan der Freundin, ein Motordeffekt am Auto, etwas mehr Gegenwind für Hannes und andere variable Größen eine Rolle spielen. Gehen wir aber zurück und schauen uns die Geschichte an, wie sie wirklich passiert ist.
Hannes stand am Hagedornplatz und überlegte, was er machen sollte. Zum einen war da sein Hefter, den er zu Hause durchnehmen mußte. Immerhin wollte im Abi auf drei kommen. Aber die paar Minuten waren theoretisch auch nicht entscheidend für´s Abi. Außerdem war da dieser Mann, der im Nieselregen umherirrte ohne richtiges Ziel. Wenn er jetzt nicht hinfuhr würde er sich vielleicht den ganzen Abend Gedanken machen und könnte auch nicht lernen.
Er wendete und fuhr zurück. Der Mann war nicht mehr da. Hannes war ernüchtert. Das war nicht fair! Er konnte es nicht ganz glauben. Warum war er umgekehrt. Damit es nicht ganz umsonst war, fuhr Hannes noch etwas weiter in die Richtung und suchte auch die andere Straßenseite ab. Da tauchte der weiße Plastikbeutel im Scheinwerferlicht auf. Das war er! Der Mann war in die völlig falsche Richtung gelaufen. Als Hannes sich hinter ihm bemerkbar machte, reagierte er nicht.
”Hallo.”
Jetzt drehte der Andere sich um und erkannte nicht sofort, wer da vor ihm stand, doch dann glitt ein Lächeln über sein Gesicht, aber er sagte nichts.
Hannes, beschloß, keine Zeit zu verlieren. ”Da vorn ist der Hagedornplatz. Bei der Einfahrt zum Tennisplatz”, er deutete in die Richtung, aus der er gekommen war.
”Ja?”, der Mann überlegte. ”Ich weiß nicht. Die Straße hieß... glaube ich ...gar nicht so.”
Hannes´ Stimmung sank wieder. Er hatte gedacht, dem alten Mann würde nun einfallen, daß die Straße ein Platz war und eine Tennisanlage in die Wegbeschreibung mit eingeflochten war.
”Da ist ein Tennisplatz und Kleingärten.”
”Ist da auch ne Kaufhalle?”
Obwohl der Wind von hinten kam, roch man die Promille.
Sollte Hannes jetzt von der Kneipe reden? Oder war das nur ein Vorurteil? Vielleicht wollte der Mann einfach nur jemanden besuchen?
”Eine Kaufhalle. Die gibt´s hier nicht”, er war sich zu 90 Prozent sicher. ”Da vorne ist die Eugen-Bracht-Straße und dann kommt links der Hagedornplatz. Eine Kaufhalle, da müssen sie noch zwei Stationen fahren. Bis Otto-Dix- Ring und dann...”
”Ne, ne. Ich sollte hier aussteigen.”
Hannes war hilflos. Wie sollte man helfen, wenn die betroffene Person nicht wußte, wohin sie wollte.
”Also am Hagedornplatz gibt es Kleingärten und hinten kommt der Tennisplatz.”
”Alte Reihenhäuser”, sagte der Mann.
”Die gibt´s hier überall", Hannes wurde etwas ungeduldig. "Auch am Hagedornplatz.”
”Naja. Ich such` noch’n bißchen”, der Mann wandte sich um und ging in die falsche Richtung. Hannes starrte ihm nach und betrachtete wie die baumelnde Plastiktüte langsam vom Dunkeln verschluckt wurde.
Dann seufzte er und wendete sein Rad. Irgendwie hatte er das Gefühl, es vermasselt zu haben. Eine Kaufhalle, Reihenhäuser und was war nun mit der Hagedornstraße? Der Regen hatte zugenommen. Eigentlich hätte er schon lange zu Hause sein können. Verdammt! Er überlegte, ob er das Licht herausholte? Er entschied sich dagegen, es waren ja nur noch vier Kilometer, zwei Ampelkreuzungen und ein paar Nebenstraßen, wo sowieso kein Auto fuhr. Langsam setzte er sich in Bewegung.
Links kam gerade ein Mitsubishi die Straße entlang. Voll aufgemotzt die Karre. Getönte Scheiben und fette Reifen. Die Mucke volle Pulle. Bestimmt hatte der Typ ne geile Braut neben sich sitzen.
Einen kurzen Augenblick schaute Hannes dem Auto verträumt nach. Dann trat er grinsend in die Pedalen.
Tag der Veröffentlichung: 21.12.2008
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