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Kapitel 1 - Abschied

So jetzt war ich 2 Monate zur Kur. Endlich konnte ich wieder nach Hause zu meinen Geschwistern und meinen Eltern. Wobei wenn es um meinen Stiefvater ging wäre ich gern noch länger geblieben. Und ich vermisse Felix jetzt schon, aber jetzt mal langsam und der Reihe nach. Also ich war zur Kur, weil die Ärzte der Meinung waren das ich Magersüchtig bin, was sich aber als falsch erwies. Während der Zeit die ich da zur Kur war habe ich mich in einen Jungen verliebt, sein Name ist Felix. Mittlerweile waren wir einen Monat zusammen und nun war meine Zeit hier abgelaufen. Ich hocke vor dem Schrank und packe meine Sachen in den Koffer. In einer Stunde würden meine Eltern hier sein und ich muss mich von ihm verabschieden. Natürlich wollen wir in Kontakt bleiben aber er wohnt am anderen Ende der Stadt. Plötzlich klopft es an der Tür. Felix steht in der Tür und lächelt mich an. „Kommst du mit ins Bad, Süße?“ Wie könnte ich dazu nein sagen. Ich stehe auf und gehe ihm lächelnd entgegen. Er nimmt mich in den Arm und zieht mich ins Bad, welches gegenüber meiner Zimmertür war. Sanft drückt er mich gegen die Wand und fängt an mich zu küssen. Wie ich seine Küsse liebe. Der Druck mit dem er mich gegen die Wand drückt wird stärker, meine Hände schließen sich automatisch in seinem Nacken und ziehen ihn noch weiter zu mir ran. Immer intensiver wird der Kuss und ich spüre etwas in meinem Bauch. Nein ich meine nicht Schmetterlinge oder ein Kribbeln, ich meine sein erregtes Glied. Doch unser Kuss wird unterbrochen als die Badetür auffliegt und unsere Betreuerin im Bad steht. „Sarah und Felix! Wie oft muss ich euch noch sagen das küssen hier verboten ist? Ich habe langsam die Nase voll. Und nur weil du heute gehst, Sarah, heißt das nicht das du alle Regeln brechen darfst.“

Das war ja wieder so klar... In einer halben Stunde sind meine Eltern hier und mein Koffer ist immer noch nicht gepackt. Jetzt musste ich mich beeilen schließlich wollte ich auch noch Lisa und Danny Tschüss sagen. Also beeile ich mich und stürme in den Gruppenraum. Danny und Lisa sitzen in der Ecke und wirken etwas bedrückt. Ich gehe auf sie zu und sehe eine Träne Lisa's Wange runter laufen. „Nein Schwesterherz, nicht weinen, bitte nicht.“ Ich nehme sie in den Arm und drücke sie fest an mich. Sie ist nicht wirklich meine Schwester, aber wir sehen uns sehr ähnlich und verstehen uns super, also dachten alle wir wären welche. „Ich möchte nicht das du gehst.“ flüstert sie mir weinerlich ins Ohr. Sie schaut mich mit großen Augen an und ich kann nicht anders als sie noch fester in den Arm zu nehmen. Danny kommt zu uns und nimmt uns beide in den Arm. Auch sie weint ein bisschen. Ich höre ein Räuspern und weiß sofort wem es gehört – meinem Stiefvater. Jetzt muss ich gehen, jetzt habe ich keine andere Wahl mehr. Wobei ich die auch vorher nie hatte.

Ich sitze im Auto und sehe sie winken. Alle winken. Felix, Danny, Lisa, ja sogar die Zicke Vanessa steht da und winkt mir nach. Ich mag sie nicht, ich mochte sie nie, schon alleine deshalb, weil sie sich an Felix rangemacht hat. Wie konnte sie nur, diese Schlampe.
Aber schon schweifte schon mit meinen Gedanken ab. Nach Hause zu meinen Geschwistern und wie ich so eben erfahren habe, bald in eine neue Wohnung, weg aus dieser Stadt. Wir fahren drei Stunden bis wir zu Hause sind. Auf der fahrt sprechen wir kaum, nur über irgendwelche belanglosen Dinge. Meine Gedanken waren ganz wo anders. Nein nicht bei Felix, bei einem anderen Jungen – bei Dawid. Meine Gedanken schweifen ab, weit in die Vergangenheit und doch ist es nicht lange her. 

Wie jeden Donnerstag gehe ich heimlich, niemand wusste davon selbst meine beste Freundin nicht, zum Training. Es tat mir einfach gut etwas anderes noch zu machen außer Balett. Ja ich tanze balett obwohl ich mittlerweile 12 bin, aber ich liebe diese klassischen, leichten Bewegungen auch wenn sie sehr viel Disziplin erfordern. Und zum Ausgleich tanze ich Breakdance beziehungsweise Hip Hop. Ja es sind zwei riesige Kontraste, aber ich liebe dieses Leben.
Ich betrete den Raum, in dem wie trainieren und sehe Franzi bereits da stehen. Franzi ist unsere 'Trainerin'. Sie ist selber erst 17 Jahre und tanzt in der größeren Gruppe. Sie kommt auf mich zu und ich habe Angst das sie schimpft, weil ich mal wieder zu spät bin. Aber nein, was ich jetzt höre kann ich nicht glauben. „Hey Sarah, schön dich zu sehen. Sag mal hast du Lust in der großen Gruppe mit zu tanzen? Wir brauchen dringend noch jemanden und du bist nun mal die Beste von Allen. Es würde uns sehr freuen wenn du morgen mal zum Training kommst, so gegen 18 Uhr.“ Ich kann mein Glück kaum fassen. Ein Strahlen breitet sich auf meinem Gesicht aus und ich habe mächtig Probleme mich auf das Training heute zu konzentrieren. Auf dem Nachhauseweg musste ich mich sehr zusammen reißen um nicht wie ein Honigkuchenpferd zu strahlen. Aber glücklicherweise haben meine Eltern nichts gemerkt.
Der nächste Morgen verging wie im Flug, selbst der Unterricht war aushaltbar. Ich freute mich einfach schon so auf das Training. Meinen Eltern hatte ich gesagt das ich 18 Uhr bei Jessy, meiner Aller Besten, bin und bei ihr schlafe. Zu Jessy sagte ich das ich noch nicht weiß wann ich zu ihr darf und wahrscheinlich erst spät kommen werde. Ich stehe vor dem alten Gebäude und bin total nervös, fasse aber meinen ganzen Mut zusammen, mache die Tür auf und gehe selbstbewusst in den dämmrig beleuchteten Raum. Alle sitzen schon in ihren Klamotten hinten an der Bar. Auch Franzi. Sie springt auf und kommt auf mich zu. „Toll das du gekommen bist. Wir haben extra auf dich gewartet. Zieh dich schnell um und dann fangen wir an.“ Ich verschwinde in dem kleinen Umkleideraum und ziehe mich schnell um. Als ich wieder in den Trainingsraum gehe, sitzen die anderen immer noch an der Bar, aber mittlerweile ist der Raum heller beleuchtet. Nach einander stellt mir Franzi alle Jungs und Mädchen vor. Paula, Steffi, Katy, Alex, Stev, Tom, Dawid, mein Blick der die ganze Zeit nur kurz über die Gesichter der vorgestellten Personen huschte blieb an Dawid hängen. Wow war das einzigste was ich denken konnte. Er war nicht groß, etwas größer als ich, hatte kurze braune lockige Haare, die leicht zerzaust waren und dadurch unheimlich sexy aussahen. Nur mit Mühe konnte ich meinen Blick von ihm losreißen und er wanderte weiter über die Gesichter. Ich muss schon zu geben, die Jungs sehen alle gut aus, aber Dawid war der Beste.Wir fingen mit dem Training an. So viel schwerer war es gar nicht. Es machte mir sogar sehr Spaß. Nach dem Training war ich sehr erschöpft und brauchte lange zum umziehen. Alle waren schon weg, nur Dawid war noch draußen, weil er abschließen musste. Kurz sah ich ihn an und versank in seinen Augen, blickte dann aber schnell zu Boden. Dawid, der mir meine Verlegenheit wohl ansah, musste leicht schmunzeln. Na toll. Ich gehe gerade an ihm vorbei als er mir auf dir Schulter tippt. „Soll ich dich noch schnell nach Hause bringen? Es ist schon ziemlich dunkel.“ Natürlich antwortete ich mit ja und gemeinsam gingen wir die Straßen entlang. Vor Jessy's Haustür blieben wir stehen, er sag mich kurz an und drückte mich dann freundschaftlich. Mein Atem stand still während der paar Sekunden. Er riecht so gut. Er löste sich von mir, sagte Tschüss und ging. Völlig perplex stehe ich immer noch in der Tür bin ich es nach zwei Minuten schaffe mich endlich umzudrehen und zu klingeln.Lachend kommt Teddy (mein Spitzname für Jessy) angerannt und fällt mir um den Hals. „Endlich bist du da Süße. Hab mir schon Sorgen gemacht das du nicht darfst.“ Ich lächel „Aber Maus, ich darf doch immer bei dir penn.“  Wie ich meinen Sonnenschein doch liebe. Die Nacht verging lange nicht. Aber wir haben auch kaum geschlafen. Als am nächsten Morgen Justin, Teddy's kleiner Bruder, in das Zimmer gestürmt kommt, bekommt er erst mal zwei Kissen gegen den Kopf. Wir wollen eben noch nicht gestört werden. Bis um Zwölf lagen wir noch im Bett, bis wir endlich aufstanden, weil wir so großen Hunger hatte. Zum Glück hatte Teddy's Mum mal wieder was Leckeres gekocht. „Hey Sabine, was gibt es heute Schönes?“ fragt ich als wir gut gelaunt die Küche betreten...

 

Plötzlich weckt mich ein lautes Hupen aus meinen Tagträumen. Na toll. Mein Stiefvater kann sich mal wieder nicht zusammenreißen und muss immer gleich jeden an hupen. Wie mich das ankotzt. Ich gucke auf die Uhr und stelle fest das wir bereits zweieinhalb Stunden unterwegs sind. Ich freue mich. In etwa einer halben Stunde werde ich meine drei Kleinen wieder sehen. Die restliche Zeit verging wie im Flug. Als das Auto endlich auf dem Parkplatz steht, springe ich raus und renne nach oben, ganz unters Dach, zu unserer Wohnung. Dort wird die Tür aufgerissen und Sinah rennt mir in die Arme. Ach wie habe ich nur meine kleine Maus vermisst. Und an der Kommode im Flur steht (!!! ich kann es selber nicht glauben) mein einjähriger Bruder Silas. Er ist ein Strahlekind, schon immer gewesen. Und auch jetzt strahlt er mich an, obwohl ich mir nicht ganz sicher bin ob er mich erkennt. Aber viel Zeit zur Begrüßung bleibt mir nicht. Oma und Opa sind da und Oma hat Abendbrot gemacht. Als meine Eltern endlich hoch gekommen sind, mein Koffer ist natürlich noch im Auto, setzen wir und an den großen Tisch in unserer Küche und essen Omas leckeren Kartoffelsalat mit Wienern. Es war ein harter aber doch schöner Tag gewesen.

Zwei Monate vergingen. Immer der selbe Tagesrhythmus. Früh aufstehe, fertig machen für die Schule (ja ich musste wieder in meine alte Schule) und dann mit Fahrrad zur Schule fahren. Auch in der Schule hatte sich nichts verändert. Ich war und blieb das kleine, viel zu dünne Mädchen was irgendwie doch immer alleine war. Nur Teddy, die eine Klassenstufe tiefer war als ich, hielt wie immer zu mir. Wieder waren meine Hefte weg, mein Schließfach wurde von Jemanden geöffnet, einfach etwas herausgenommen und dann die Schließfachtür offen gelassen. Alle war wie immer es hatte sich nichts verändert. Das war einer der Gründe warum ich mich auf den Umzug freute, der immer näher rückte. Und ich hatte Angst vor Dawid. Angst das er erfahren könnte das ich wieder da bin. Er würde mir das Leben zu Hölle machen, deshalb wollte ich weg.

Vor einem Monat sind wir zu Hausbesichtigung gefahren. Ich durfte sogar mit. Eine Stunde Autofahrt und dann waren wir da. Wir fuhren die Straße rein und was mich am meisten irritierte war der große Kuhstall gegenüber von den Haus. Hätte mir nicht mal Jemand sagen können das wir mitten aufs Land ziehen wollen beziehungsweise sollen. Naja ich öffne die Autotür und will aussteigen. Ich falle fast um! „Hier stinkt es ja erbärmlich!“ beschwere ich mich bei meinen Eltern. „Ach man wird sich schon dran gewöhnen.“ sagt Mum darauf hin in einem heiterem Ton. Wie kann man nur so gut gelaunt sein? Die Hausbesichtigung ist ohne große Vorkommnisse. Ich habe mir schon ein Zimmer ausgesucht. Es ist in der oberen Etage das letzte Zimmer. Es ist nicht sonderlich groß, aber ich finde es ist schön geschnitten, mit den schrägen Wänden und dem großen Fenster, das auf eine Dachfläche blicken lässt. Also wenn wir schon hier hin ziehen, möchte ich wenigstens dieses Zimmer haben.

Heute kam ich nach Hause, wie jeden Tag erst gegen 16 Uhr. Meine Mum erwartete mich schon. „Sarah, in einer Stunde wird Papa hier sein. Bis dahin müssen die Sachen der Kleinen größtenteils eingepackt sein. Hilfst du mir bitte!“ Jetzt ging es endlich los. Die Kleinen waren schon seit Montag bei Oma und Opa, da sie ja noch nicht in die Schule gehen sondern in die Kita. Also schmeiße ich meine Schultasche in die Ecke, nehme einen Umzugskarton und fange an die Spielsachen der Kids einzupacken. Nach einer Stunde hupt es draußen. Mein Stiefdad ist also da. Einige Kisten haben Mum und Ich bis jetzt gepackt. Der Transporter wird schnell voll und ab geht’s. Natürlich sollte ich nicht das Zimmer bekommen, welches ich mir gewünscht habe.

Kapitel 2 - Das neue Heim

Drei Wochen wohne ich jetzt schon hier in diesem kleinen Kaff. Wir haben Simons Einschulung gefeiert und auch ich bin wieder in der Schule. Aber es hat sich kaum etwas verändert. Auch hier bin ich wieder die kleine, schwache Sarah mit der Brille... Aber warum? Warum werde ich immer so abgestempelt? Sie kennen mich doch gar nicht. Ich finde mich wie in der alten Schule damit ab das ich auch hier gemoppt werde. Sollen sie doch ist mir egal. Die Einzigsten die mich zu mögen scheinen sind Lisa, die grüßte aus meiner Klasse, und Vera, ein Mädchen das zwei Klassenstufen höher ist als ich. Wir drei werden fast unzertrennlich.Ich fühle mich nicht wohl, hier in einem kleinen Dorf. Ich möchte zurück in die Großstadt, auch wenn es da nicht wirklich besser war.

Ich liege in meinem Bett und versuche zu schlafen. Die Hausaufgaben habe ich noch nicht gemacht, aber es ist mir auch egal. Was wollen die Lehrer schon machen? Sollen sie mich doch verwarnen. Ich habe wieder den ganzen Tag gelesen. Ich liebe es zu lesen, dann vertiefe ich mich immer in die andere Welt um meine Eigene zu vergessen. Und Abends liege ich im Bett denke an die Zeit vor dem Umzug. Wie ich meine Clique vermisse – wie ich Dawid vermisse. Seine Nähe zu mir, wie er mich behandelt hat. Wie so oft schlage ich dann mein Tagebuch auf und lese aus vergangener Zeit...

 

21.Januar 2009

Heute ist Mittwoch und somit wieder ein Treffen meiner Clique. Nach der Schule bin ich also mit dem Fahrrad zu unserem Treff-Platz. Der alte Sportplatz im Viertel. Eigentlich ist es verboten den zu betreten, aber wie so oft halten wir uns nicht an Verbote. Mit 12 Jahren bin ich die Jüngste aus unserer Clique und trotzdem bin ich schon seit einer Weile mit Dawid, dem Anführer, zusammen. Obwohl er mit seinen 16 nicht der älteste ist, hat er es geschafft sich als Anführer hoch zu arbeiten. Ich liebe ihn wirklich und freue mich jedes Mal ihn zu sehen. Er ist wie eine Sucht für mich. Franzi hat mich gleich vor ihm gewarnt, aber ich habe sie ignoriert, habe meine eigenen Dinge gemacht und so bin ich mit Dawid zusammen gekommen. Wie man an seinem Namen schon erkennt ist er kein Deutscher, aber ich weiß auch nicht aus welchem Land er kommt. Er erzählt kaum etwas von sich. Ich weiß eigentlich nur das er noch 2 große und 3 kleine Geschwister hat. Naja zurück zu dem Nachmittag. Heute fehlt Tom, er ist bestimmt wieder irgendwie unterwegs um Zeugs zu verkaufen. Er hat die Aufgabe von Dawid bekommen also muss er sie auch durchführen. Als die anderen langsam ankommen, stelle ich fest das diesmal auch Franzi fehlt. Seltsam, dann eigentlich werden nur die Jungs beauftragt Zeugs zu kaufen und dann weiter zu verkaufen. Wir Mädchen sind nur Schmuckobjekte, und ergänzen die Tanzgruppe. Und auch die Tanzgruppe ist nur als Tarnung da. Sicher wir tanzen auch und haben Auftritte, aber der Wirkliche Grund ist die Clique und die Geschäfte. Am Samstag ist wieder so ein Auftritt, aber wir werden erst Freitag dafür trainieren. Heute wollen wir feiern. Alex hab schon Bier mitgebracht und wir fangen an zu trinken, bevor wir dann nachher in die Clubs gehen. Der erste Club in den wir gehen ist noch relativ leer, aber alle die da sind kennen uns. Freiwillig machen sie Platz, da es niemand riskieren möchte sich mit einem oder gleich der ganzen Clique anzulegen. Wir haben die Tanzfläche für uns, und wie jedes Mal wenn wir feiern gehen wird uns Mädels ausgegeben. Als wir den Club nach einer halben Stunde verlassen, habe ich doch schon einiges getrunken, obwohl ich heute nichts trinken wollte da wir Morgen eine Klassenarbeit schreiben. Aber bereits nach ein paar Trinks habe ich das total vergessen. Schule ist sowieso egal.

In der zweiten Bar werde ich von einem Typen an gequatscht. „Hey Süße, bist du alleine hier? Wie heißt du?“ Da ich angetrunken bin antworte ich und das Gespräch fährt fort. „Hey. Ich bin Sarah und du?“ auf die Frage ob ich alleine da bin antworte ich nie. Ich weiß das Dawid mich beobachtet aber es macht mir nichts aus. „Oh Sorry, ich hieße Stev. Kann ich dir was ausgeben? Einen Sex-On-The-Beach vielleicht?“ Ich lächle und nicke. Wieso auch nicht. Ich liebe Sex-On-The-Beach und die Jungs scheinen das zu wissen. „Du siehst verdammt heiß aus in deinem Kleid.“ Ich trage ein kurzes, enges paillettenbesticktes Kleid in Schwarz. Und dazu meine schwarzen Higheels. Ja ich weiß ich bin erst 12 aber ich liebe es mich zu stylen. Seit ich damals den Job als Model hatte ist das auch nicht sonderlich verwunderlich. Meine langen blonden Haare habe ich gewellt und leicht hochgesteckt. In dem Outfit wirke ich nicht ganz so jung wie ich eigentlich bin. Sehe mindestens aus wie 15. Geschminkt habe ich mich nur ein bisschen: Kajal, Mascara und natürlich knallroter Lippenstift. Durch meine blasse Haut wirke ich vielleicht ein bisschen wie ein Vampir. Bei dem Gedanken muss ich lächeln. Sven guckt mich an und lächelt auch. Er steht auf und zieht mich mit sich auf die Tanzfläche. Er kann wirklich gut tanzen. Eng umschlungen stehen wir mitten in der Menge und ich sehe nur ab und zu Dawids Augen, die mich beobachten. Er kennt mich zu gut, er wird nicht dazwischen gehen. Wir bleiben eine ganze Weile in der Bar. Die Musik ist perfekt, die Stimmung super und das Tanzen macht einfach nur riesen Spaß. Ich weiß nur noch das ich mit meiner Clique gegangen bin, irgendwann gegen um 1 Früh. Und dann bin ich mit zu Dawid und habe bei ihm geschlafen. Mehr weiß ich nicht mehr...

 

Es gibt viele solche oder ähnliche Tagebucheinträge... Aber nie weiß ich wie diese Nacht ausging. Meine Aufschriften enden jedes Mal damit, dass ich mit Dawid nach Hause gehen. Und dann? Ich weiß es nicht meine Erinnerungen sind einfach weg, wie gelöscht. Aber ich vermisse die Zeit, in der ich mit den anderen Feiern gegangen bin. Mein Leben jetzt ist öde und langweilig. Es ist hier einfach nichts was Spaß machen könnte und einen Freund habe ich auch nicht. Jeden Tag habe ich die gleichen Fragen, und jeden Tage keine Antwort. Ich kann mich noch an so vieles erinnern.

Und Vieles mache ich auch wieder, obwohl es vielleicht besser wäre es nicht zu tun. Beispielsweise Tanze ich wieder. Aber diesmal in einem Karnevalsclub. Sicher man kann es kaum vergleichen aber es ist ein gutes Zwischending von Ballett und Breakdance... Und eigentlich macht es auch Spaß. Wenn ich dann doch mal etwas anders tanzen möchte, nehme ich die CD, die ich von Dawid als Abschiedsgeschenk bekommen habe, lege sie ein und tanze ganz nach meinem Gefühl. Gebe mich dem Beat hin und tanze einfach schwerelos durch mein Zimmer. Meist so wie ich vor Dawid getanzt habe: In bauchfreiem Top oder BH und Jogginghose. Ich liebe Jogginghosen, egal ob lang oder kurz, bunt oder schwarz. Die CD habe ich von ihm bekommen, bevor ich zur Kur gefahren bin. Ich weiß nicht ob er geahnt hat das wir uns nicht mehr wieder sehen würden.

Kapitel 3 - Drei Jahre später...

Drei Jahre sind vergangen seit wir hergezogen sind und nichts hat sich verändert. Meine zwei Freundinnnen haben keinen Kontakt mehr zu mir. Die eine hat die Schule gewechselt und die andere hat mich belogen und betrogen.
Mittlerweile bin ich 15. Meine schulischen Leistungen haben sich nur wenig verbessert, aber die Schule ist mir auch ziemlich egal. Seit einer Woche haben ich einen neuen Freund. Er heißt Alexander und is 17 also zwei Jahre älter als ich. In einer halben Stunde will er mich abholen und dann fahren wir gemeinsam ins Kino.

Ich gehe schnell in Bad und mich fertig zu machen. Er mag es wenn ich kurze Klamotten trage und mich stark schminke. Also los geht's: Mouse, Kajal, Mascara, Rouge, Lippenstift, Augenbrauen nachziehen und Puder drüber - Fertig! Ich trage ein kurzes, enges weißes Kleid das vorne mit Druckknöpfen zu schließen ist. Dazu meine schwarzen Higheels. Ja ich besitze Higheels aber meine Eltern wissen nichts davon, sonst würde es ziemlich Ärger geben.
Schnell laufe ich die Treffe runter, schnappe mir meine Tasche und mein Handy und gehe vor die Tür. Dort wartet er bereits auf mich

"Hey Süße, wie heiß du wieder aussiehst." sagt Alex und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
"Extra nur für dich mein Liebling." ich lächle ihn an.
"Na das will ich aber auch hoffen. Komm steig ein, sonst verpassen wir noch den Film." ich muss schmunzeln er ist ungeduldig, wie immer.
Obwohl er erst 17 ist fährt er schon Auto und das viel zu schnell, aber ich sage nichts. Im Kino schauen wir irgendsoeinen Actionfilm, ich habe den Namen vergessen weil mich diese Filme nicht interessieren. Alex hat ihn ausgesucht, Alex sucht alles aus.
Nach zwei Stunden verlassen wir endlich den Kinosaal und gehen wieder zu seinem Auto. WIr steigen ein und kaum sind die Türen zu, drückt er das Gaspedal auch schon voll durch, sodass ich in den Sitz gedrückt werde.
An der Wegstrecke merke ich, dass wir zu ihm nach Hause fahren. Wir sind zwar erst eine Woche zusammen aber trotzdem kenne ich den Weg zu ihm nach Hause schon in und aus wendig. Wärend der Fahrt reden wir kaum, aber ich beobachte ihn von der Seite. Er wirkt leicht angespannt und hat ein Glitzern in den Augen, welches ich nicht ganz zu ordnen kann.

 

Als wir bei ihm zu Hause ankommen, hat er immer noch dieses Glitzern in den Augen. Es ist nicht weniger geworden, nein im Gegenteil es ist sogar noch stärker als vorhin. Er schließt die Tür auf und zieht mich durch die Wohnung in sein Zimmer. Seine Eltern sind noch Arbeiten, sodass wir alleine sind. Er schließt die Zimmertür, schließt sie aber nicht zu. Wozu auch. Er hält meine Hand und verstärkt den Druck leicht. Ich stehe immer noch an der Tür und schaue ihn nur mit großen Augen an. Er dreht sich zu mir um, lächelt und fangt an mich zu küssen. Dabei drückt er mich leicht nach hinten, sodass ich jetzt zwischen ihm und der Tür bin. Ich mag es wenn er mich 'in der Hand hat'. Sein Kuss wir immer intensiver bis er sich von mir löst und mich zum Bett zeiht. Leicht schubst er mich und jetzt liege ich vor ihm auf dem Bett. Er legt sich halb auf mich und fängt wieder an mich zu Küssen. Seine Zunge fährt meine Lippen entlang und bittet um Einlass. Widerwillig gewähre ich ihm diesen. Sein Atem wird irgendwie immer schnell und stoßhafter. Plötzlich löst er sich von mir, und macht mein Kleid mit einem Ruck auf. Und jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Er will Sex. Heute, jetzt, mit mir! Aber ich will es nicht. Ich bin noch Jungfrau und noch lange nicht so weit, als das ich meine Reinheit jetzt verlieren könnt. Alex merkt das ich verkrampfe und küsst mich wieder. Ich bin so beschäftigt mit dem Kuss, dass ich erst mehr das sich Alex an meinem Bh zu schaffen gemacht hat, als er bereits auf ist. Seine Hände wandern über meinen Oberkörper und lassen keine Stellen aus. Es ist mir unangenehm, aber ich sage nicht weil ich Angst vor seiner Reaktion habe. Ich möchte nicht das er mich verlässt. Mittlerweile hat auch er nur noch seinen Boxxer an, den er jetzt schnell auszieht und sich wieder auf mich legt. Ich spüre seine Erektion auf meinem Venushügel und bekomme langsam Panik. Er legt sich neben mich, nimmt meine Hand und legt sie um seinen Penis. Oh mein Gott. Er will das ich ihm noch mehr Lust mache (falls das überhaupt noch möglich ist). Langsam und widerwillig mache ich was er von mir verlangt. Doch als er plötzlich seine Hand in meine langen Haare krallt und meinen Kopf nach unten drückt überkommt mich eine riesen große Angst. Die nächste Minute nehme ich kaum wahr, so schnell geht alles. Ich ziehe mein Knie ruckartig hoch, sodass es zwischen seinen Beinen landet. Sein schmerzverzerrtes Gesicht und diesen Aufschrei werde ich wohl nie vergessen. Blitzschnell springe ich auf dem Bett, schnappe mir meine Sachen und renne aus dem Zimmer. Auf dem Flur stoße ich mit seiner Mutter zusammen, aber das ist mir egal. Sie sagt nichts, schaut mich nur komisch an. Im Hausflur angekommen ziehe ich mich ganz schnell an und laufe dann barfuß (in den Higheels zu laufen wäre mir jetzt zu anstrengend) nach Hause. Meine Mum muss mich gesehen haben wie ich zum Tor rein bin, denn sie wartet im Flur auf mich. Ich schließe die Wohnungstür und renne an ihr vorbei, hoch in mein Zimmer. Ich werfe mich auf mein Bett und fange an zu weinen. Die Tränen laufen einfach, ohne das ich sie stoppen kann. Nach fünf Minuten stört mich mein Handy. Ich habe eine neue SMS. «Hey Süße :* es tut mir leid was vorhin passiert ist. Ich weiß nicht was mir mir los war, ich wollte das alles nicht. Bitter verzeih mir, ich war nicht ich selbst. Ich liebe dich über alles dein Alex» Ich starre auf mein Handy und kann es nicht fassen. Was war los mit ihm, was war los mir mir? Viel zu viele Fragen waren in meinem Kopf und keine davon konnte ich beantworten. Ich liebe ihn auch, aber er hat mich gerade sehr verletzt. Ich schallte mein Handy aus, damit ich in ruhe überlegen kann. Ich ziehe mich um, meine Lieblings-Jogginghose und ein einfaches Top reichen jetzt vollkommen aus. Ich setze mich wieder auf mein Bett und lasse die Tränen weiter laufen. Kurz von 18 Uhr gehe ich ins Bad, um mich abzuschminken und wieder ein bisschen frisch zu machen. Kurz danach ruft mich Mum zum Abendbrot. Sie schaut mich an, stellt aber keine Fragen. Ich glaube nicht das sie mich in ruhe lassen wird, also muss ich mir eine gute Ausrede einfallen lassen. Die Kinder sind mit am Tisch, also habe ich jetzt nichts zu befürchten.

 

Nach dem Abendbrot verkrieche ich mich wieder in mein Zimmer, ich möchte einfach meine Ruhe haben.Mit geschlossenen Augen liege ich auf dem Bett und denke an Dawid.

 

Er hätte mich nie so verletzt, nie hätte er auch nur etwas gegen meine Willen gemacht. Er hat immer auf mich aufgepasst. Er war wie ein großer Bruder, den ich lieben durfte. Würde er auch jetzt für mich da sein? Konnte ich ihm vertrauen oder war er nicht mehr der Dawid den ich liebte.

 

Ich nehme mein Handy und schallte es an. Ich habe vier neue Nachrichten, aber die interessieren mich jetzt nicht. Ich suche nach Dawids Nummer und drücke auf die grüne Taste. Es klingelt drei mal, bis sich eine raue, tiefe Stimme meldet „Ja hallo.“ Ich erschrecke etwas. Seine Stimme ist so anders geworden aber trotzdem ist es eindeutig seine. „Hallo Dawid. Ich bin's, Sarah“ flüstere ich leise in das Telefon. Am anderen Ende der Leitung bleibt es still. Eine halbe Minute sagt niemand etwas. „Dawid ich...“ „Lass es Schlampe!“ schreit er ins Telefon und legt auf. Ein Schluchzen entweicht mir. Warum mussten mir zwei Jungs an einem Tag so wehtun? Wieder lege mich mich hin, diesmal auf den Bauch, sodass ich mein Gesicht in meinem Kissen vergraben kann. Ich weine so lange bin ich irgendwann in der Nacht einschlafe.

 

Kapitel 4 - Verliebt, verloren, vergessen, verzeihn...

Mein Wecker klingelt. Es ist 5.30 und ich bin noch total müde. Aber ich muss aufstehen, also schleppe ich mich ins Bad und spitze mir erstmal kaltes Wasser ins Gesicht um wach zu werden. Jetzt riskiere ich einen Blick in den Spiegel. Ich sehe schrecklich aus. Meine Augen sind total aufgequollen und verheult. Und als wäre das nciht schon genug hab ich nunkle Augenringe, die einfach unüberseh bar sind. Aber ich habe keine Wahl und deshalb versuche ich mich so gut wie möglich fertig zu machen. Der gestrige Tag liegt mir immer noch im Nacken und ich habe Angst Alex heute in der Schule zu begegnen. Wie würde er sich verhalten und wie soll ich mich verhalten?

Kurze Frage noch ;)

Hey ihr Lieben :)

Wie hat euch das Buch bis jetzt gefallen? Soll ich weiter schreiben und was kann ich verbessern?

Würde mich sehr über einen Kommi von euch freuen ;)

liebe Grüße an euch

Sarah

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 20.06.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich allen. Vorallem meinem jetzigen Freund und meiner ABF :* Aber ich möchte damit auch allen anderen Mut machen, die vielleicht eine ähnliche Phase durchlebt haben wie ich. Hab euch alle lieb MauseBärchen

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