Kapitel 1
Der Fehler.
Das Klicken seiner Walther P99 erinnerte mich an die Stiefel meines Offiziers die auf dem Holzboden knallten wenn einer mal wieder Scheiße gebaut hatte. Das Blut lief meine Nase hinunter und ein metallischer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus, die Fesseln schmerzten. Die Spagettifresse schlug mir mit seiner Goldring verzierten Faust mitten ins Gesicht, ein weißer Blitz und danach war es sehr dunkel.
1 Monat zuvor.
Ich war in einem Hubschrauber der in Richtung Irak, Ich Mark und mein Partner Jeff wurden in Al Habbaniyah ca. 100km von Balad abgeworfen, Balad war unser Ziel, wir sollten einen Terroristen ausfindig machen der dort zu einer Übergabe auftauchen sollte, sein Name war Mohammed Munir alle nannten ihn die Ratte, er war unser Ziel wir sollten ihn finden und ausschalten. Jeff und ich waren beide mit jeweils einem Barrett M82 ausgestattet, wir sind ein Spezialteam von Scharfschützen die im Untergrund als Söldner arbeiten. Ich kannte die Gründe nicht wirklich, ich wusste das wir den Auftrag von irgendwelchen Italienern bekommen hatten. Solange das Geld stimmte war es mit auch relativ egal woher es kam. Nun waren wir angekommen es war brütend heiß wir kamen nur langsam voran da wir nicht auffallen wollten, nach einem Tag haben wir dann etwa 100 Meter vor dem Ziel uns nieder gelassen. Wir hatten die Straße wo es statt finden soll sehr gut im blick und warteten geduldig, Jeff war angespannt, er war noch nicht so lang dabei und das war der erste große Auftrag für ihn, ich beruhigte ihn und zeigte ihm ein Bild von meiner Freundin dann redeten wir ein wenig über Zuhause, er kam aus einer kleinen Stadt in Deutschland, wir redeten über deutsche Frauen und über deutsches Essen, wir hätten fast unseren Auftrag vergessen, doch ein Laster störte unser Gespräch, ich schaute durch mein Scope und beobachtete wie zwei Männer ausstiegen, vor dem Laster warteten und erst einmal eine rauchten. Etwas später gesellte sich ein schwarzer BMW dazu. Zwei weitere Männer stiegen aus und eine vermummte Frau, ich war verwirrt weil unsere Zielperson nicht dabei war. Jeff wartete auf Befehle von mir, doch ich musste mir erstmal ein Bild machen dann wurde mir klar, Die Frau, was sollte sie dort? Hat sich unsere Zielperson als Frau verkleidet? Was sollte ich machen?..
Jeff und ich setzten unsere Kopfhörer auf, ich zielte, lud mein Gewehr, holte tief Luft. Und brach dann doch ab. Doch ein lauter Knall durchzog die Wüste. Jeff hatte geschossen. Ich wollte ihn erst zusammenstauchen doch dafür blieb keine Zeit, ich schaute durch mein Scope, er hatte die Frau mit einem sauberen Kopfschuss hingerichtet, die Männer flüchteten in ihre Fahrzeuge und fuhren weg. Wir mussten wohl oder übel uns anschauen wer die Person war, wir packten zusammen und ich strafte Jeff mit blicken und sagte ihm das er niemals mehr ohne Befehl agieren soll. Ich war wütend. Als wir bei der Leiche ankamen, Gott es war alles voller Blut... ich ging heran und zog den Schleier zur Seite.
Es war eine Frau.
Und sie sah eher italienisch aus als arabisch. In mir ging vieles vor ich war wie angewurzelt, ich wusste nun es war eine Falle, ich bekam Panik, was sollte auf uns zu kommen?... wer war diese Frau?
Ich hatte genug, Jeff hatte nichts mehr gesagt weil er ahnte in was für einer Scheiße wir nun steckten, wir mussten untertauchen das wussten wir. Also packten wir zusammen und mussten irgendwie zurück. Ich hatte mir gedacht das unser fliegendes Italiano Taxi vergessen können, deshalb mussten wir uns etwas anderes suchen, wir liefen durch die Wüste bis wir eine kleine Stadt fanden, dort stand ein kleines Auto, es war schnell geknackt und wir fuhren los Richtung Iran Airport.
Tierkadaver, Autowracks, und Sand überall Sand, doch keine Menschen waren zu sehen, Stundenlang, es gab Momente wo ich dachte wir kommen nie an, nach gefühlten 5 Stunden kamen wir an eine kleine Schranke, ein Mann mit einer AK47 stand an der Schranke, ich sagte Jeff das er vorsichtig sein sollte und seine p99 bereit halten sollte falls es schmutzig werden sollte, wir fuhren langsam an, er musterte unser Auto und kam langsam zu uns, mir lief der Schweiß die Stirn hinunter und mein Hals kratzte vom Wüstenstaub, die Waffe angelegt murmelte der Mann irgendetwas auf seiner Sprache, ich schaute ihn verwirrt an, ich war ein Söldner was sollte ich mit Fremdsprachen?, Ich hab meine "Kunden" sonst nur durch mein Scope gesehn, da war nicht viel mit reden. Aber bevor ich etwas antworten konnte redete Jeff dazwischen, nun war ich noch verwirrter, seid wann konnte Jeff Fremdsprachen? Na gut ich kannte Jeff erst gut drei Monate doch gewundert hatte es mich trotzdem, er war erst zwanzig und konnte schon fließend was auch immer die da sprachen. Nach einigen Worten ließ uns der Mann passieren, dann sagte Jeff zu mir „wir sind schon im Iran, müssen immer grade aus dann kommen wir zum Airport“ dann lachte er laut und fügte hinzu „hast aber doof geschaut als ich anfing Persisch zu sprechen“ dann lachen wir beide, wir hatten kaum gesprochen seitdem wir losgefahren waren, nun redeten wir wieder über Frauen und Essen. Dann ging uns der Sprit aus...
Wir nahmen unsere Gewehre und gingen zu Fuß weiter. Ich hatte Durst, unser Wasser ging zur neige und was zu Essen wäre auch nicht schlecht gewesen, immer drüber zu reden machte nicht sonderlich satt... aber uns blieb nicht anderes über als weiterlaufen. Nach einigen Stunden sahen wir dann endlich die Stadt Shahrekord und den Airport. Ich atmete tief ein und freute mich auf ein kühles Bier und etwa leckeres zu essen, wir mussten unsere Gewehre liegenlassen weil sie uns sicher nicht mit voller Bewaffnung so freundlich empfangen hätten. Wir hatten nun nur noch unsere Messer.
Als wir endlich in der Stadt angekommen waren sind wir erstmal etwas essen gegangen, ich weiß bis heute nicht was ich da gegessen habe, aber es war lecker. Jeff sagte zu mir das er uns ein Platz in einem Flugzeug Richtung Heimat besorgen würde, ich noch völlig in meine „was auch immer Fraß“ vertieft stimmte zu, das war das letzte mal das ich Jeff sah.. ich hätte es mir denken können, aber nun stand ich alleine da. Ich musste umdenken.
Tag der Veröffentlichung: 28.07.2010
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