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Prolog



Vor langer Zeit. Als der legendäre Kronrat noch die Macht besaß, gab es zwei Welten. Die Verborgene Welt und die Offene Welt. Zwischen den Welten gab es keinen Kontakt, da alle Lichtwege durch magische Tore verschlossen waren und die Schattenwege ins Nichts führten.
Die Menschen besaßen keine Magie, doch einige so genannten Hexer, behaupteten das Gegenteil. Sie versuchten die magischen Barrieren zu öffnen und waren vor versammelter Menge ins Licht gegangen. Keinen dieser Männer hat man je wieder gesehen. Sie galten als verschollen oder tot. So versuchten es die Menschen bald nicht mehr.
Doch die Elfen und ihre Freunde, sie beherrschten Magie. Sie waren ja schließlich diejenigen gewesen, die die Tore erschaffen hatten, um die Menschen nicht in ihre Welt zu lassen, aber diese trotzdem noch besuchen zu können. Doch da die Verborgene Welt, die damals noch einen anderen Namen trug, die bessere und schönere der beiden war, beschlossen die Elfen und ihre Gefolgschaft, dass die Offene Welt eines Besuches nicht wert war.
So gab es auch keine Wanderer mehr, die zwischen den Welten hätten reisen können.
Während die Elfen in der Verborgene Welt im Überfluss und im Einklang mit den anderen Lebewesen lebten, versank die Offene Welt immer mehr im Chaos. Anfangs galt als das wichtigste Gesetz, dass alle Lebewesen gleich waren, doch dann passierte ein Missgeschick.
Einer der Brüder Fengal wurde bei einem Unfall von seinem Tierpartner getötet. Der riesige Löwe viel während der Traditionellen Schwalbenjagt auf seinen Reiter und erdrückte ihn. Es waren mehrere Heiler anwesend, die die Gabe der Wiederherstellung besaßen, doch sie alle kamen zu spät. Die Masse des Löwen hatte den Bruder und baldigen Vater zerdrückt. Als dem Bruder des Verunglückten dessen Tod mitgeteilt wurde, verlor dieser die Beherrschung und tötete aus Rache den prächtigen Löwen.
Am Tag der Beisetzung des jungen Mannes trug seine vor einem Jahr mit ihm vermählte Ehefrau eine ergreifende Grabrede vor. Sie beschuldigte den Bruder ihres Gattens keineswegs des Mordes. Sondern den Löwen ihres Mannes. Einige der Teilnehmenden der Zeremonie stimmten ihr bei, andere warfen ihr vor, dass sie vollkommen falsche Schlüsse zog. Durch weitere solcher Unfällen lebten sich die Menschen und die Tiere auseinander, bis schließlich ein Krieg ausbrach, in dem die Menschen nach einer grausamen Schlacht als Sieger hervorgingen.
Ab diesem Zeitpunkt waren die Tiere die Sklaven der Menschen. Das Leben der Menschen war von da an mehr Wert als das der Tiere. Es entstanden Gesetze wie, -Wenn ein Tier einen Menschen tötet, werden als erstes alle Kinder des Tieres vor den Augen der Eltern zum Tode gefoltert , dann der Partner und dann das Tier selbst.- Die Menschen herrschten grausam, so dauerte es nicht lange bis die Tiere sich aufbegärten und ein neuer Krieg ausbrach.
Doch dieses Mal, traf der Krieg die Menschen vollkommen unvorbereitet. Die Tiere vernichtete alle Menschen, ausgenommen einer kleinen Gruppe von Flüchtlingen. Sie flohen in die Berge und versteckten sich in einem großen Tal. Dort bauten sie sich ein wunderschönes Dorf auf. Doch schon bald meldeten ihre Spione den Vormarsch der Tiere. Sie mussten etwas unternehmen.
Unglaublich aber war, ihre Rettung verdankten sie einem der Kinder. Ein Junge mit dem Namen Yorsch fand einen kleinen blauen Stein. Er lief zu seiner Mutter und fragte ob er ihn behalten konnte. Als die Mutter seine Frage bejaht hatte, lief er wieder zu den anderen und fing an mit seiner kleinen Schwester Elena zu spielen. Die Mutter achtete nicht mehr auf die Kinder und fing wieder an zu arbeiten. Nach einiger Zeit, als die Sonne schon lange den Horizont passiert hatte und der Mond hoch am Himmel stand, schreckte sie aus dem Schlaf.
Ihr Sohn stand weinend vor ihr. Zuerst wusste sie nicht wieso er so schrie, doch dann sah sie seine Verletzung. Der neue Spielstein hatte angefangen zu glühen und hatte ihm die Handfläche verbrannt und die Haut war abgeblättert. Sie stand auf und holte ein paar bestimmte Blätter, zerstampfte sie ihn der neuen Tonschüssel und machte dem Jungen einen Umschlag gegen Verbrennungen. Doch im blieb eine Narbe, denn dieser Stein war kein normaler Stein sondern ein Magieust. Der Junge hatte, ohne es zu wissen, ein sehr altes und wertvolles Stück gefunden. Dieser Stein gehörte einmal einem mächtigen Zauberer der Elfen, der trotz aller Nachteile der Offenen Welt eben diese seine Heimat nannte. Bevor er starb versteckte er den Stein und teilte allen mit, dass nur der wahre Zauberer unter den Menschen ihn finden würde.
Nun hatte ihn Yorsch, doch er hatte keinen Lehrmeister der ihm das Zaubern beibringen könnte. Nichts ahnend ging er an seinen Lieblingsort, den Wald. Er versuchte das komische Gefühl in seinem Bauch zu ignorieren, doch in Yorsch war etwas erwacht, das sich nicht unterdrücken ließ. So begann er unwillkürlich den Wald zu verzaubern. Als Yorsch sich auf den Rückweg machte begannen die Bäume auf einmal zu reden.
-Er! Er ist es!-,
-Hey Kleiner! Du bist es oder?-.
Yorsch war verunsichert, trotzdem antwortete er zögernd.
-Ich... Ich bin Yorsch. Ni... Nicht ES...-.
-Nein, das meinen wir doch nicht! Du hast uns erweckt.- meldete sich eine alte Eiche.
-Ich... Ich soll euch geweckt haben? Das tut mir aber Leid. Schla...Schlaft ruhig weiter. Ich werde euch nicht mehr stören. Aufwiedersehen!- sagte Yorsch mit einer schon ein bisschen festeren Stimme.
-Das meinten wir auch nicht. Es ist gut, dass du uns geweckt hast. Wir haben schon so lange geschlafen. Höchste Zeit aufzustehen. Dankeschön für das Wecken- sagte eine kleine Tanne.
-Also na... na dann ist ja gut. Aber, wenn ich mir die Frage erlauben darf, wieso sprecht ihr mit mir?- antwortete Yorsch verwundert.
-Weil du uns geweckt hast. Eigentlich können alle Bäume sprechen. Doch jemand hat uns eingeschläfert, schon vor langer Zeit- erklärte die Eiche.
Von nun an verbrachte Yorsch jeden Tag mehrere Stunden an diesem Ort und da die Bäume alt und weiße waren und einige Zeit zum Nachdenken gehabt hatten konnten sie Yorsch viel über Magie erzählen. So wurde aus dem kleinen Jungen ein Zauberer. Er war nun das Oberhaupt seines Dorfes das beträchtlich gewachsen war. Er vertraute auf den Rat der Bäume und nach der langen Zeit waren sie seine Freunde geworden. Seine Frau nannte ihn lieblich -Mein Baumflüsterer- und seine Kinder staunten bei seinen Geschichten und verlangten mehr davon. Alles in allem hatte er ein gutes Leben. Doch dann wurde dieses von den Tieren mehr bedroht als je zuvor.
Also begann Yorsch einen mächtigen Zauber zu weben, mit dem er das Tal und den Rest unberührter Landschaft hinter ihnen und das von den Tieren beherrschte Land trennen konnte. So erschuf Yorsch die Welt in der wir heute leben. Nach dieser anstrengenden Tat versteckte er den Magieust wieder. Kein Tier war mehr gesehen worden.


1.Kapitel




"...Doch die Menschen flunkern das manch ein Tier über die Lichtwege in unsere Welt gelangen kann und dort wüten wird..." beendete Elena ihre Geschichte. Sie war wirklich eine begnadete Geschichtenerzählerin.
Zwei Sommer nachdem Yorsch geboren wurde, erblickte Elena das erste Mal das Licht der Welt. Er war jetzt Siebzehn. Der Weise ihres Dorfes erzählte ihrer gemeinsamen Mutter einen Sommer vor seiner Geburt, dass sie DIE Nachfahren des großen Yorsch gebären wird. Des Begründers ihrer aller Dörfer. Deshalb hatte sie in Yorsch genannt und seine Schwester Elena, wie die zwei Kinder aus der Geschichte. Doch trotz ihrer Namen waren sie nicht anders als die anderen Kinder ihres Dorfes. Seine Mutter hatte sich mehr erhofft, sie sagte es zwar nicht aber er konnte es in ihren Augen lesen.
>Yorsch du hörst ja gar nicht zu.< sagte Elena beleidigt und riss ihn somit aus seinen Gedanken. >Ich halte ja auch Wache. Und Marco sollte auch mehr auf den Wald achten als auf deine Geschichten. < grummelte er. Marco richtete sich auf und starrte in die Dunkelheit. Yorsch hasste es den Anführer zu spielen aber die Anderen ließen sich auch zu leicht ablenken.
Hier mitten im Wald durfte man nie unaufmerksam sein. Besonders jetzt nicht. Vor ein paar Tagen war ein Händler ins Dorf gekommen und hatte das Gerücht in Umlauf gebracht, dass eine Meute von Tieren aus der Anderen Welt im Wald ihr Unwesen treibt und alle Menschen denen sie begegneten, mitnahmen oder töteten.
Deshalb war ihre kleine Jagdgruppe ausgezogen. Seine Schwester sollte eigentlich nicht mitkommen. Sie war schließlich erst Fünfzehn! Außerdem war sie ein Mädchen. Einen Burschen mit Fünfzehn Jahren hätten sie vielleicht mitgenommen, aber ein Mädchen? Es waren ihm ja schon die zwei Frauen in ihrer Gruppe zuwider, aber sie waren die besten Bogenschützen im ganzen Dorf. Gesagt hätte er das nie, seiner Meinung nach gehörten Frauen und Mädchen ins Haus oder in den Garten aber nicht mit einer Jagdgruppe in den Wald.
>Sei nicht immer so böse zu mir. Mama hat gesagt...< >Ich weiß was Mama gesagt hat.< schnauzte er Elena an.
>Und ihr< sagte er immer noch ein wenig beleidigt zu den anderen >solltet endlich schlafen. Morgen wird ein harter Tag werden.>
Wenigstens seine Leute hörten noch auf ihn. Völlig in Gedanken versunken hätte er das leise Rascheln fast nicht gehört. Oder war es doch nur Einbildung gewesen? Nein, er hatte es eindeutig gehört. Aber was passierte dort in der Dunkelheit? Es war blöd von ihm gewesen ins Feuer zu schauen. Er hatte sich seine Nachtsicht vollkommen versaut.
Vorsichtig stand er auf. Bloß keinen Laut machen.
Doch diesen Vorsatz konnte er gleich wieder verwerfen. Ein riesiger Bär lief brüllend auf ihn zu. Mit einem Kampfschrei auf den Lippen warf er sich dem Bären entgegen und noch bevor er sein Schwert in den massigen Leib rammen konnte, spürte er die Pranke gegen seine Schläfe klatschen. Dann wurde alles Schwarz.


2.Kapitel

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>Hallo? Hallo!? Lebst du noch? < Die Stimme einer Frau durchdring die drückende Schwärze. Sie klang anders als die seiner zweier Begleiterinnen oder die seiner Schwester. Irgendwie melodischer und es hörte sich so an als würde sie singen.
Yorsch versuchte sie vor dem Bären zu warnen aber es kam nur ein unverständliches Brummen aus seinem Mund.
>Entschuldigung. Was hast du gesagt? <
>Ich sagte: pass auf da ist ein Bär. <
>Ein Bär? Und wieso sollte hier kein Bär sein? Wir befinden uns in einem Wald. < meldete sich eine neue Stimme. Diesmal eine männliche, aber nicht weniger singend.
Kurz nachdem ihm dies aufgefallen war, verwirrte Yorsch der Inhalt seiner Worte.
>Wieso hier kein Bär sein sollte? Vielleicht weil Tiere im allgemeinen Böse sind und uns Menschen nur Unheil gebracht haben?< sagte er gereizt und setzte sich auf.
>Uns Menschen? Wir sind keine Menschen und du genauso wenig.<
>Der muss ja ordentlich auf den Kopf gefallen sein.<
Nachdem er die Augen geöffnet hatte konnte er ihm nur zustimmen. Direkt vor Yorsch standen zwei ihm völlig unbekannte Personen, die definitiv keine Menschen waren.
Das auffälligste an ihnen waren ihre spitzen Ohren. Doch nach längerem betrachten vielen ihm auch die fein gewebten Gewänder und die langen Haare auf. Als Yorsch sie einmal danach fragte erklärten sie ihm, dass sie ihre Kleidung aus ihren eigenen Haaren sangen. Was dies zu bedeuten hatte, erfuhr er als er zum ersten Mal ihren Heimatort betrat. Doch dazu später.
Als er also auf dieser Lichtung die Augen aufschlug sah er diese zwei wundersamen Wesen und das erste was er fragte war: >Was seit ihr?<
Statt einer Antwort erschall ein Glocken ähnliches Lachen. Verwundert über dieses Geräusch und in Erwartung einer ernsthaften Antwort hob Yorsch den Kopf und sah der Frau direkt in die Augen.
>Oh mein Gott! Li! Er hat die Augen! Er ist es<
>Was! Er? Das soll doch ein Scherz sein. Er hat nichts besonderes an sich.<
>Was? Was redet ihr über Augen und ...ich muss schon sagen ich besitze besondere Fähigkeiten!<
>Liames! Ich meine es ernst und wenn du dem Befehl deiner Nurok

nicht befolgst dann bist du ein Narr.<
>Seid Ihr euch ganz sicher?<
>Ja. ich irre mich nie.

3.Kapitel

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Impressum

Texte: C. Marlene Fellner
Tag der Veröffentlichung: 06.08.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch allen Leuten die es Lesen wollen :D

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