Prolog
In London regnete es seit Wochen und kalte Nebel zogen von der Themse aus durch die Stadt. Unruhen griffen in der Innenstadt um. In den letzten Wochen kam es immer wieder zu bestialischen Morden, so dass die Einwohner Londons dachten Jack the Ripper wandle wieder durch die Sraßen. Die Unfähigkeit der Polizei, den Mörder zu fassen, verärgerten viele und immer häufiger kam es zu Ausschreitungen in der Innenstadt. Mr. Redwood, der Besitzer einer kleinen Buchhandlung, wusste es besser. Der Buchhändler war ein kleiner, untersetzter Mann, der einen braunen, abgetragenen Anzug trug. Seine überwiegend grauen Haare bildeten einen Kranz, und auf seiner Nase saß eine kleine Nickelbrille mit runden Gläsern. Mr. Redwood wusste viel über die Stadt, sowohl über die Hohe Gesellschaft, als auch über die Armutsviertel von London. Er wusste sogar um das Schicksal des Rippers.
Jack the Ripper war seit Jahren tot. Er starb heimlich in einem kleinen Zimmer, getötet von einer Organisation, die zum Schutz von London heimlich im Untergrund agierte. Der Buchhändler stand am Schaufenster und blickte in die dunkle und verregnete Nacht hinaus. Aufgrund des dichten Nebels konnte man nicht viel erkennen, doch Mr. Redwood war so in Gedanken versunken, dass er sowieso nicht mitbekam was draußen vorging. Er dachte an die Morde. Die meisten Opfer waren Freunde oder Bekannte gewesen. Auch wusste der Buchhändler, dass er wahrscheinlich nicht mehr lange zu leben hatte. Der Mörder war hinter etwas bestimmten her. Etwas das noch vor kurzem in der Buchhandlung war. Heute morgen bekam er ein kleines aber mächtiges Buch, welches er zu seinem neuen Hüter schicken sollte. Kein Stunde später hat das Buch den Laden als Päckchen verlassen. Ein zuverlässiger Bote wurde von Ihm beauftragt, welcher bisher noch keine Lieferung verloren hatte und sehr diskret arbeitete. Mr. Redwood vertraute darauf, dass das Buch auch bei seinem Empfänger ankommen würde.
Die Ladenklingel riss ihn aus seinen Gedanken. An der Theke stand der letzte Kunde für heute. Schnell fertigte er diesen ab um danach zu schließen. Der Buchhändler zählte seine Einnahmen, löschte die Lichter und zog sein Jacket an. Er verließ den Laden, schloss ihn ab und machte sich auf den Weg nach Hause. Es war spät und die Straßen waren verlassen. Keiner der Anwohner wollte zur Zeit im dunkeln durch die Straßen wandern, auch nicht der Buchhändler. Er zog sein Jacket enger an sich um die Kälte abzuhalten, was aber nicht wirklich half. Der Buchhändler ignorierte es und dachte wieder an das Buch.
Es war sehr wertvoll und vor allem sehr Mächtig. Es durfte nicht in die falschen Hände gelangen, weder in die Hände der Organisation, noch in deren Feinde, sonst könnten die Unruhen die derzeit in London tobten schnell durch etwas schlimmeres ersetzt werde.
Er hörte ein Scharren hinter sich das ihn aufschreckte. Schnell drehte er sich um, aber in der Straße war nichts zu erkennen, was vor allem an dem spärlichem Licht und dem dichten Nebel lag. Das Scharren hatte sich wie ein Kratzen über Stein angehört. „Ist da jemand?“, rief Mr. Redwood in den Nebel. Er bekam keine Antwort, jedoch bewegte sich jetzt etwas im Nebel. Der Buchhändler bekam es langsam mit der Angst zu tun. Rasch wandte er sich um und lief nun schneller als zuvor in Richtung seiner Wohnung. Diese war nur noch drei Straßen entfernt.
Wieder hörte er das Scharren.
Er wandte sich im gehen um und erkannte kurz zwei paar dunkelrot glühende Augen im Nebel. Nun bekam Mr. Redwood Panik, drehte sich nach vorn und rannte los so schnell er konnte, zum Ende der Straße. Er hörte deutlich das im die Wesen schnell folgten. Auch war jetzt außer dem Scharren, die Schritte einer Person zu hören, die ihm schnell folgte. Der Buchhändler hetzte um die Ecke, rannte weiter und betete das er entkommen konnte.
Leider bemerkte er zu spät das die Straße in einer Sackgasse endete. Überall lagen alte Holzkisten, Unrat und halb vermoderte Leinensäcke herum. Verzweifelt drehte Mr. Redwood sich um und suchte nach einer Alternative. Er erkannte eine verfallene Holztür und rannte darauf zu. Zu seinen Pech war die Tür fest verschlossen und auch als er sich mit aller Kraft dagegen warf, bekam er sie nicht geöffnet.
Am anderen Ende der Straße kamen nun zwei große, dunkle Wesen um die Ecke und musterten ihn aus rot glühenden Augen. Hinter Ihnen kam langsam ein dunkle Gestalt mit langen Schritten aus dem Nebel. Mr. Redwood drückte sich verängstigt an die Wand des Hauses als er sie erblickte. Sie lief direkt auf ihn zu flankiert von den beiden Wesen, die er nun deutlich als Worgen erkannte. Sie sahen aus wie Wölfe, nur waren sie um einiges größer und bulliger als man es normalerweise erwartete. Beide taxierten ihn wie Beute aus den blutroten Augen, die Lefzen entblößten eine Reihe dolchlanger, weißer Zähne und aus ihren Kehlen entstieg ein tiefes Knurren, einem Donnergrollen gleich.
Die Gestallt zwischen den beiden Worgen war ein Mann in langem, dunklen Umhang. Er trug hohe Stiefel und sein Gesicht war schmal und lang, die Augen lagen hinter einer Brille im Dunkeln. Auf dem Kopf saß ein breitkrempiger, flacher Hut. Als er sprach klang seine Stimme hohl und rasselnd:
„Guten Abend Mr. Redwood. Ich fürchte Sie sind im Besitzt eines Gegenstandes, der nicht für Sie bestimmt ist.“
„I-I-Ich weiß n-nicht wovon Sie sprechen…“, stammelte Mr. Redwoods, dessen Knie so heftig schlotterten, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. „Ich spreche von dem Buch das diese Woche bei Ihnen angekommen ist. Und zweifeln Sie nicht daran das ich nicht genau wüsste, das sie im Besitzt des Buches sind. Ihr Freund, Mr. Conner, hat es bestätigt.“
Mr. Redwood sank nun endgültig auf den Boden. Allen Conner war seit langer Zeit ein guter Freund gewesen, bis er vor zwei Tagen tot aufgefunden wurde. Seine Leiche wurde völlig zerfetzt nahe des Themseufers gefunden. Der Blick des Buchhalters wanderte zu den zwei Worgen die immer noch knurrend neben ihrem Herrn standen. „D-Dann sind S-Sie also verantwortlich für den T-Tot des armen A-Allen.“ Die große Gestalt schwieg einen Augenblick bevor Sie lächelnd antwortete: „Wie ich sehe erinnern Sie sich an Ihren Freund. Ihnen fällt nun sicher auch wieder ein wo das Buch ist, welches Sie von ihm erhalten haben.“
„W-Wer sind sie und was wollen Sie mit dem Buch?“, fragte Mr. Redwood, dessen Pflichtgefühl langsam die Angst verdrängte.
„Es ist egal wer ich bin. Ich will nur das was Sie haben. Geben Sie es mir und ich lasse Sie vielleicht am Leben.“ Der Mann machte einen Schritt auf ihn zu. „I-Ich habe das Buch n-nicht mehr, und selbst wenn ich es h-hätte, Ihnen würde ich es niemals geben!“, antwortete Mr. Redwood. Sein Plichtgefühl ermöglichte es Ihm mittlerweile wieder sich aufzustützen. Die hohe Gestallt neigte Ihren Kopf leicht zur Seite. Dann holte sie etwas aus der Innenseite heraus das aussah wie eine Taschenuhr. Sie blickte darauf und schien irgendetwas darauf abzulesen. Als der Mann wieder aufblickte war ein leichtes Keuchen zu hören als er sagte: „Dann Mr. Redwood, kann ich leider nichts mehr für sie Tun.“ Er wandte sich ab und lief die wieder hinaus aus der Sackgasse, begleitet von den Todesschreien des Buchhalters. Die letzen Gedanken von Mr. Redwood galten dem Päckchen, das nun in Sicherheit war, als er von den zwei Worgen zerfleischt wurde.
Kapitel Eins
Dämmriges Licht drang durch die Vorhänge vor dem halb geöffneten Fenster in den kleinen Raum. Das Zimmer lang im Halbdunkeln und die meisten Gegenstände waren nur Schemenhaft zu erkennen. Unter dem Fenster, gut erkennbar, stand ein altes Bett mit einem dunklen, verrosteten Metallgestell, welches bei jeder Bewegung quitschte. Matthew lag ausgestreckt darin und döste. Er trug noch immer seine Kleider von seinem Aushilfsjob in der kleinen, schäbigen Antiquitätenhandlung keine zwei Straßen weiter. Er trug eine schwarze Hose mit einem Nietengürtel und ein Schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift „Fuck off, England“. Seine pechschwarzen Haare standen in alle Richtungen ab und sahen zu jeder Tages und Nachtzeit gleich aus. Ungekämmt. Während er so im Bett lag, erinnerte sich Matt an die kurze Vergangenheit, die er in seinem Leben hatte.
Als er elf gewesen war, war er von einem Bettler namens Breed in einer Seitenstraße gefunden worden. Er hatte keinerlei Erinnerungen an die Zeit, bevor Breed ihn bei sich aufgenommen hatte und ihm beibrachte, wie man auf der Straße überlebte. Vor zwei Jahren im Dezember jedoch, knapp eineinhalb Monate nach Matts fünfzehnten Geburtstag, war Breed an einer Lungenentzündung gestorben und Matt war plötzlich auf sich allein gestellt gewesen. Er hatte einen Aushilfsjob in einem Antiquitätenhandlung gefunden. Damit er sich jedoch seine kleine Einzimmer Wohnung in Islington, einem Stadtteil Londons leisten konnte, zog er Abends reichen Leuten und Touristen das Geld aus der Tasche. Er wurde Jäh aus seinen Erinnerungen gerissen, als er einen dumpfen Schlag auf dem Fensterbrett vernommen hatte. Ruckartig setzte er sich auf. Als er zum Fensterbrett sah, erkannte er den schwarzen Kater mit dem er sich die Wohnung teilte. Der Kater musterte ihn mit seinen gelben Augen und begann zu schnurren.
„Musst du so laut sein...?“ gähnte Matt in an: „ich wollte eigentlich noch ein bisschen schlafen“
„Du hast den ganzen Nachmittag geschlafen. Außerdem wird es sowieso bald dunkel, und wir sollten bei so einem warmen Tag schon längst an Picadilly Circus sein. Schließlich sollten wir heute Abend noch ein bisschen Geld einnehmen.“
„Ich weiß... bin ja schon wach“, gähnte Matt den Kater an.
Jeder, der diese Szene mitbekommen hätte, hätte für ihn sofort einen Platz in der Psychatrie beantragt, doch so verblüffend es auch sein mag, für Matt war es Alltag, sich mit Katzen zu unterhalten. Der Kater, der nun auf dem Fensterbrett saß und schnurrte hieß Sam und war seit einem Jahr sein ständiger Begleiter und Freund.
Zusammen lebten sie in der kleinen Hinterhofwohnung im ersten Stock, welche sie durch gemeinsame Beutezüge und Matts Job finanzierten.
„Wie spät ist es?“, murmelte Matt und stieg aus dem Bett und zog sich seine Schuhe an.
„Nach deiner Uhr ist es jetzt 18.53 Uhr.“
Sam sprang vom Fensterbrett und begab sich in die kleine Kochnische die sich in der Ecke des Zimmers befand und trank etwas aus dem Napf am Boden.
„Du solltest übrigens deine Haare kämen, sonst baut irgendwann noch ein Vogel sein Nest darin“, kam es gluckernd von Sam. Matt hatte inzwischen seine Chucks angezogen, und ging nun ebenfalls zur Kochnische um sich aus dem Schrank eine Flasche Wasser zu holen.
„Nur wenn du aufhörst Mäuse zu jagen“, konterte er.
„Und verhungern? Nein, lass mal lieber. Bist du endlich fertig, die Touristen sind bald nicht mehr zum Shoppen unterwegs, sondern in ihren Hotels. Dann wird es schwer noch jemanden zu finden den man beklauen kann.“
„Keine Sorge, meistens rennt immer noch ein reiches Paar rum um sich noch ein paar Schuhe zu kaufen...“
Matt ging zur Wand an der sein Regal stand. Sein wertvollster Besitz war dort gelagert.
Mehrere hundert Bücher, alle zerlesen und zerfleddert. Daneben war eine kleine Kommode in der Matts wenigen Klamotten lagen, und darauf lagen ein langer, dunkler Mantel und eine kleine Umhängetasche. In dieser Befanden sich ein kleines Notizbuch mitsamt Stift, eine Sonnenbrille, ein paar abgegriffene Handschuhe und ein altes Dietrich-Set, das er für kleinere Einbrüche verwendete und ein Nylonseil, das er zum klettern nutzen konnte. Außerdem war noch ein kleines Kupferamulett darin. Es zeigte auf der Forderseite ein verziertes Kreuz und auf der Rückseite eine Gravur mit seinem Vornamen und Geburtstag 25.10.1991. Es war der einzigste Gegenstand den Matt aus der Zeit vor seinem Gedächtnisverlust besaß. Ansonsten hatte er sich in den letzten Jahren das meiste zusammengeklaut.
„Auf geht’s“, sagte er, zog den Mantel an, und seine Umhängetasche darüber. Dann ging er Richtung Tür und verlies zusammen mit Sam seine Wohnung.
Die Sonne Stand schon tief im Westen und der Himmel verfärbte sich langsam von rot in ein dunkles blau. Sie verließen das Haus in dem Ihre Wohnung lag. Im Hinterhof des heruntergekommenen Gebäudes befand sich eine alte, rostrote Feuerleiter, über die Sam meistens die Wohnung betrat. Die beiden kamen direkt neben der Metallleite in den Hof und von dort in die kleine Straße vor dem Gebäude. Es war Ende September und Matt war froh das er seinen Mantel anhatte, da es Nachts mittlerweile recht kalt wurde. Zusammen machten sie sich auf den Weg zur nächsten Underground Station. Da um diese Uhrzeit meist kein Mensch in dieser Gegend auf der Strasse zu sehen war, konnten die beiden sich Unterhalten, ohne das die Passanten den Eindruck bekamen Matthew hätte den Verstand verloren.
„Alex hat mir heute übrigens wieder mal einen Auftrag zugeschoben“, sagte Matt zu Sam, der gemütlich neben ihm Herlief: „ich soll ein Kleines Lagerhaus in den Docklands ausräumen. Es hat anscheinend einem Büchernarren gehört, der ein paar seltene Exemplare besaß.“
„Typisch für Ihn, er selbst würde für so was niemals seine Antiquitätenladen verlassen“ maunzte Sam, während er ein paar Tauben beobachtete.
Da hat er wohl recht, dachte Matt, Alex ist wirklich nicht der Typ der seinen Laden für Diebstähle verlässt, er lässt lieber anderer für sich arbeiten.
Alexander Brown war der untersetzte, kleine Besitzer der Antiquitätenhandlung in der Matt jobbte. Nebenher betätigte er sich noch als Hehler für allerlei Waren und ab und zu organisierte er auch einen kleinen Einbruch um seinen Privatsammlung zu bereichern.
“Er hat mich gebeten heute Abend gegen 22 Uhr zu ihm zu kommen. Ich soll heute noch dort Einbrechen.“
Sam sah Matt an und begann mit dem Schwanz unruhig hin und her zu wedeln, was dem Pendant eines menschlichen Stirnrunzeln entsprach: „Woher die Hektik? Normalerweise lässt er dir Zeit die Objekte auszukundschaften, damit nichts schief geht.“
„Anscheinend wird das Lagerhaus morgen geräumt. Muss ziemlich Wertvoll sein, was dort gelagert wird. Laut Alex ist der Besitzer erst gestern gestorben.“
Sie kamen nun in die Nähe der Underground Station, und so konnte Matt nicht weiterreden. Er lief die Treppen runter zum Gleis, löste vorher noch kurz ein Ticket in Richtung Picadilly Circus, welcher am Rande des Stadtteils Soho lag. Danach lehnte er sich an eine Säule um auf den Zug zu warten. Sam schlich sich in der Zeit am Personal und den Sicherheitsläuten vorbei und versteckte sich dann zwischen Matts Beinen. Dabei war der lange Mantel recht hilfreich, da man Sam so nicht sehen konnte, außer man Stand direkt vor Matthew. Die Luft in der Station roch leicht nach Moder und Urin von den nahen Toiletten.
„Ich hasse die Tube“, murmelte Sam: „nirgendwo sonst in London ist die Luft schlechter.“
Matt kannte die Abneigung des Katers gegen die U-Bahn Londons, und antwortete nur mit einem kurzem „hm“.
Er dachte noch an seinen Auftrag heute Abend. Alex hatte ihm bisher nur wenig Informationen geben, und das bedeutete meist Schwierigkeiten. Er konnte nur hoffen das er noch mehr Informationen bekam. In Lagerhäuser einzubrechen war meistens einfach, da Sam ihn unterstütze. Die angeborenen Sinne des Kater hatte ihn schon vor so manchen Wächtern gerettet. Auf Ihn konnte er sich verlassen, auf Alex aber nicht.
Ein Luftstoß kündigte die einfahrende U-Bahn an, die kurz darauf vor den beiden hielt. Sam und Matt stiegen ein und fuhren mit dem Bahn davon, ohne zu ahnen das sich ihr Leben an diesem Abend für immer verändern würde.
Durch die Innenstadt Londons floss schon seit der Gründung der Stadt die Themse. Lange Zeit diente der Fluss als wichtiger Transportweg und im 18. Jahrhundert machte er London zur damals mächtigsten Stadt der Welt. Mittlerweile hatte der Fluss jedoch an Bedeutung verloren. Die einst so schlimmen Verunreinigungen, die mit der Stadt und dem regen Schiffsverkehr zu tun hatten, sind zurückgegangen und das Brackwasser wurde wieder bewohnt von Fischen und anderen Lebewesen. Und trotz der Tatsache das die Menschen seit sehr langer Zeit neben der Themse leben, hat der Fluss noch seine Geheimnisse. Tief im dunklen Wasser regte sich etwas. Es schwamm langsam und ungesehen durch den Fluss. Die Fische und anderen Lebewesen im Fluss machten einen großen Bogen um das Etwas, das sich aufmachte durch London, in Richtung eines Lagerhauses, das in nahe des Flusses stand.
Kapitel Zwei
Howard Carmine, ein kleiner, stark übergewichtiger Mann mittleren Alters, machte derzeit zusammen mit seiner Frau Branda Urlaub in London. Das reiche Ehepaar wohnte eigentlich in Edinburg, war jedoch zum Shoppen und feiern des Hochzeitstages nach London gekommen. Sie befanden sich gerade nach einer ausgiebigen Shoppingtour am Picadilly Circus. Es wurde gerade dunkel und die großen Reklametafeln tauchten den Platz in unterschiedliche Farben von rot über blau, bis gelb.. Auf dem Platz befanden sich einige Straßenmusiker die gecoverte Lieder zum besten gaben und Verkäufer von Uhren, Schmuck und anderen Dingen. Einer dieser Verkäufer hatte sich an das Ehepaar Carmine getraut und Ihnen seine „originalen“ Rolex Uhren angeboten. Der an sich schon leicht zu erzürnende Unternehmer hatte den ganzen Tag die Launen seiner Frau ertragen müssen, und als er schließlich angesprochen wurde, hatte er ein geeignetes Opfer gefunden um seiner Wut Luft zu machen. Während er den Verkäufer auf Offener Straße mit Wörtern wie „Abschaum“ und „öffentliches Ärgernis“ betitelte, stand seine Frau gelangweilt neben Ihm und musterte die noch reg belebte Straße. Langsam aber sicher wichen die Touristen dem Londoner Nachtvolk, das sich aufmachte um einen gemütlichen Abend mit Freunden zu verbringen. Branda Carmine belächelte gerade zwei junge Mädchen aufgrund der, nach ihrem Geschmack, altmodischen Kleidung, als ein lautes Fauchen erklang. Eine schwarze Katze stand auf einmal vor Ihr und fauchte Sie an. Sich wich erschrocken einen Schritt zurück, wobei sie einen Passanten anrempelte. Sie rief nach ihrem Mann, „Howard, Schatz?“ Mr. Carmine war jedoch noch immer in seinem Wutausbruch vertieft, so das er nicht mitbekam. Plötzlich schoss die Katze vor und biss in die teuren Markenstiefel von Mrs. Carmine. Diese Schrie vor Schreck laut auf, so das sich ein paar Passanten dem Geschehen zuwandten und auch ihr Ehemann.
„Wieso schreist du den so?“, fuhr er sie an, bis er die Katze entdeckte. Er versuchte schnell seiner Frau zu helfen und fing sich dabei einen Krallenhieb des schwarzen Tieres ein. „Autsch, du blödes Vieh.“ Er wollte nach der Katze treten, doch die lies blitzschnell das Bein von Mrs. Carmine los um sich dann Mr. Carmine schwarzen Leder-Halbschuhen zuzuwenden. „Verdammt... lass... mein... Bein... los..., sonst... bring... ich... dich... um...“, keuchte der Unternehmer. Sein Gesicht war mittlerweile rot angelaufen vor Zorn und Anstrengung, während er einen seltsamen Tanz aufführet, um die Katze von seinem Bein zu bekommen.. Er bemerkte nicht einmal das er kurz angerempelt wurde von einem Passanten der mit einem langen, schwarzem Mantel an ihm vorbeilief. Seine Frau, die mittlerweile ebenfalls vor Zorn die Katze anschrie, griff nun nach einer der vielen Einkaufstüten und begann damit auf die Katze einzuschlagen. Diese wich jedoch nur geschickt aus, um darauf mit aufgestelltem Schwanz in der Menge zu verschwinden.
Matthew stand mittlerweile in einer weniger belebten Seitenstraße, nahe des Picadilly Circus, und wartete auf Sam. Er spürte in seiner Innentasche des Mantels die dicken Geldbörsen des Ehepaares und musste lächeln.
Matt erkannte die reichen Touristen mittlerweile automatisch und wusste somit wo er am meisten holen konnte. Diejenigen waren oft gut gekleidet, hatten ein selbstsicheres auftreten und wirkten auf die meisten leicht Hochnäsig. Ebenso wie das Ehepaar, welches er gerade, ohne das diese es bemerkt haben, um die Geldbörsen erleichtert hatte. Sam kam um die Straßenecke und lief direkt auf Matt zu.
„Und, wie war ich?“, schnurrte er.
„Wie immer ein begnadeter Schauspieler.“, antwortete Matt und grinste Sam an, „aber sie das nächste mal vorsichtiger. Wer weis was alles in dieser Einkaufstasche war. Ich will nicht das du dich verletzt.“
„Das geht schon in Ordnung. Bevor mich ein Mensch mit so einem lahmen Schlag erwischt, dauert es noch ein paar Jährchen. Wie war eigentlich die Ausbeute?“ Matt holte die Geldbörsen aus der Innentasche und zeigte dem Kater die Inhalte. „Zusammengefasst sind es ca. 2500 Britische Pfund. Das war unsere beste Beute seit langem. Müsste eigentlich für diesen Monat reichen.“„Hm, ansonsten nur Ausweise und Kreditkarten. Mit denen können wir nicht viel anfangen.“, schnurrte Sam.
Stimmt, Kreditkarten sind meist sofort gesperrt, dachte Matt, aber zumindest lassen sich dir 300 Pfund Schulden bei Alex begleichen. Den Rest werde ich unterwegs wegwerfen müssen.
Er sah auf seine Armbanduhr, ein altes Modell, das Matthew aus einem Pfandleihhaus geklaut hatte. Es war 21 Uhr, was bedeutete das Sie sich langsam auf den Weg zu Alex machen mussten.
„Wir sollten langsam zurück Richtung Islington. In knapp einer Stunde sollte ich bei Alex sein. Es wäre nicht schlecht wenn du dann in der Nähe bleiben würdest wenn ich dort bin.“
Sam brummte nur kurz, was Matt als eine Zustimmung deutete. Wenn es jemanden gab auf den sich der Teenager verlassen konnte, dann war es der schwarze Kater.
Sie liefen zurück zum Picadilly Circus um von dort mit der Underground Station, zurück zu fahren. Als sie über den Platz vor dem Untergrundzugang vorbeiliefen hörten Sie das eben beklaute Paar lauthals nach einem Dieb schreien. Matt verhielt sich unauffällig und Sam wurde in dem Durcheinander gar nicht wahrgenommen.
Als die Ungleichen Freunde die Station betraten warf Matt die Börsen in einen nahe stehenden Abfalleimer. Das einzigste was er behielt waren die 2500 Pfund, die in seiner Umhängetasche verschwanden.
Die Fahrt nach zurück nach Islington dauerte nicht lange. Sie liefen direkt zur Antiquitätenhandlung um Zeit zu sparen. Matthew wusste das es besser war zu früh bei Alex anzukommen, als zu spät.
Kurz darauf standen die beiden vor der Antiquitätenhandlung, welche sich in einem Zweistöckigem Gebäude befand. Es hatte ein großes Schaufenster in dem ein paar alte Vasen, ein altes, angelaufenes Teeservice, eine alte Geige und ein ganzes Regal voller Porzellanteller mit verschiedenen Motiven. Außerdem hing nahe der Tür ein Schild auf dem Stand „Geschlossen“. Die Eingangstür sah alt aus und hatte bunte Bleiglaseinlassungen. Über dem ganzen Befand sich eine dunkelgrüne Holztafel auf der in abblätternden Goldbuchstaben stand:
A. Brown – Antiquitäten und Kunstgegenstände
„Versteck dich irgendwo, aber bleib in Reichweite. Falls irgendwas faul sein sollte, stimm ein Katzengejammer an.“
Sam blickte kurz zu Matthew auf; „Erwartest du Schwierigkeiten?“
„Nein, nicht wirklich. Mir bereitet es nur Kopfzerbrechen woher er so schnell die Informationen über das Lagerhaus bekommen hat. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber ich habe das Gefühl das es diesesmal nicht mit rechten Dingen zu geht.“, antwortete Matt und sah hinunter auf seinen Freund.
Sam nickte ihm kurz zu und verschwand dann unter einem parkendem Auto am Straßenrand. Matthew sah im noch kurz nach und betrat dann den Laden. Wie er erwartet hatte war die Tür noch offen und eine alte Klingel ertönte als er eintrat.
Die Luft in der Antiquitätenhandlung roch nach altem Holz und Staub. Im Verkaufsraum selbst stand alles mögliche herum und sobald man eintrat stand man in einem Wald von alten Holzschränken und Regalen. Auf den Schränken und Kommoden standen Vasen, alte Zimmerlampen, ein verstaubtes Grammophon und andere Dinge. Weit hinten im Landen befand sich ein altes Klavier, bei dem alle Tasten verstimmt waren. Der Ladentresen war an der linken Wand hinter einem Regal versteck, das vollgestellt war mit alten Büchern und Zeitschriften.
Matt schlängelte sich durch das Gewirr an Möbeln und sah sich nach Alexander um. Als er ihn nirgends entdecken konnte, ging er hinter den Tressen und öffnete dort die Bodenluke die in der Keller führte. Dieser war in zwei Räume unterteilt, einmal das Lager für Waren die aus Platzmangel hier unten aufbewahrt werden, und einem Zweiten, der Alexander Brown als Büro diente. Dort war seine Privatsammlung an Büchern und Kunstgegenständen untergebracht und in diesem Büro fand Matthew den Ladenbesitzer.
Alexander Brown las gerade in einem kleinen Lederbuch. Der Besitzer des Antiquitätenladens war ein bisschen kleiner als Matthew wenn er aufstand. Er hatte eine sonnengegerbte Haut, war um die fünfzig Jahre alt und besaß ein diebisches Lächeln, das oft sein, von falten durchzogenes Gesicht, zierte. Seine Augen waren haselnussbraun und sein dunkelbraunes Haar war von grauen Strähnen durchzogen.
Im gesamten sah er aus, als hätte er zuviel Zeit in der Sonne verbracht und ist deswegen zu früh gealtert.
Als Matt das Büro seines Arbeitgebers betrat, blickte diese von seinem Buch auf.
„Ahh, Matthew! Du bist recht früh dran,“ begrüßte ihn Alexander, und ließ kurz sein lächeln aufblitzen.
„Hallo Alex.“, erwiderte Matt, und reichte dem Mann die Hand, „ich dachte mir, das ich lieber zu früh als zu spät komme.“
„Gut, gut.“, grinste ihn Alexander an, und deutete mit der Hand auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch: „setzt dich bitte.
Du weist wieso ich dich herbestellt habe, oder?“
Er kommt heute recht früh zum Punkt, dachte sich Matthew bevor er antwortete.
„Ich war gerade noch unterwegs und bin direkt hergekommen. Du hast heute Morgen erwähnt das es sich um ein Lagerhaus in den Docklands handelt.“
„Genau mein Junge“, nickte Alexander, der nun wieder hinter dem Schreibtisch saß: „Du sollst mir aus diesem Lagerhaus ein Buch beschaffen. Ich habe den Tipp von einem alten Bekannten bekommen, der mich gestern Nacht angerufen hatte. Es ist ein sehr, sehr altes und wertvolles Buch, das ich meiner Sammlung hinzufügen will.“
„Soweit hab ich es mir schon zusammengereimt“, entgegnete Matt, „du hast auch heute schon erwähnt das der Laden morgen früh geräumt wird.“
Alexander nickte. „Ja, deswegen muss es noch heute passieren. Das Lagerhaus steht schon seit dem Großen Brand von London 1966. Soweit ich weis, ist der Besitzer auch derjenige der vor kurzem Gestorben ist. Das besondere an diesem Lagerhaus ist, das es innen zu einer Wohnung mit eigener Bücherei umgebaut worden ist. Vor allem diese Tatsache ist beeindruckend, da die Halle auf einem Holzgerüst steht welches von der Themse unterspült wird. Jeder normale Sammler würde seine Bücher niemals der Feuchtigkeit aussetzen, die in der Bücherei herrschen muss.“
„Okay, und wie sieht das gewünschte Buch aus?“, fragte Matt und holte aus der Umhängetasche sein Notizbuch.
„Das Buch das du mir besorgen sollst hat die Größe eines Taschenbuches. Der Einband besteht aus schwarzem Leder, und er trägt keine Aufschrift. Aber ich denke du wirst es schnell Erkennen. Es wird das Buch sein das am besten gesichert ist.“
Matt blickte von seinem Notizbuch auf.
„Hast du noch einen Tipp wie ich in das Gebäude reinkomme, beziehungsweise welche Sicherheits-Vorkehrungen überhaupt vorhanden sind?“
„Nein, leider kann ich dir damit nicht weiterhelfen, jedoch solltest du vorsichtig sein beim einbrechen. Es gibt bestimmt noch andere Interessenten, die Hinter dem Buch her sind.“ Alexander sah Matt eindringlich in die Augen. „Sei vorsichtig und komm sobald du das Buch hast direkt zu mir in den Laden zurück. Die Tür lasse ich offen stehen so das du reinkannst. Am besten du begibst dich direkt dorthin. Hier ist die genau Adresse des Lagerhauses.“
Matthew und Alexander standen, auf und Matt bekam einen kleinen Zettel in die Hand gedrückt.
„Wenn du mir das Buch bringst zahle ich dir den Lohn für ein ganzes Jahr.“
Matt der sich schon zum Ausgang drehte, erstarrte mitten in der Bewegung und sah Alexander an.
„Den Lohn für ein ganzes Jahr?“, wiederholte er fassungslos.
„Ich sagte doch, es ist ein sehr wertvolles Buch“ antwortete Alexander und ließ sein lächeln wieder aufblitzen. „Du findest den Weg zurück durch den Laden? Gut, dann bis viel Erfolg und bis später.“
Matthew verlies das Büro und begab sich über die Treppe zurück in den Laden. Er war immer noch geschockt von der Höhe des Lohns.
Das ist das zwölffache dessen was ich sonst für meine anderen Beutezüge bekomme, dachte er sich. Das Buch muss wirklich selten sein. Aber die Beschreibung dazu passt überhaupt nicht. Mal sehn was Sam dazu sagen wird.
Der Laden lag inzwischen im Dunkeln, was Matt nicht viel ausmachte. Er könnte sich blind um die ausgestellten Antiquitäten bewegen, so gut kannte er sich mittlerweile in dem Laden aus.
Als er aus der Antiquitätenhandlung herauskam, sah er sich zuerst auf der Straße nach Sam um. Unter dem nahestehendem Auto sah Matt zwei hellgelbe Scheiben die auf Ihn anstarrten. Es waren Sams Augen, welche das spärlich Licht einfingen das die Straßenlaternen abgaben. Als Matthew seinen Freund sah, kam dieser sofort auf ihn zu. Matt bemerkte das sich Sam verstohlen umsah und er tat es ihm gleich.
„Ist irgendwas?“ flüsterte er in Richtung des Katers.
Sam „Ich habe schon die ganze Zeit ein seltsames Gefühl.
Mein Fell kribbelt, als wäre es elektrisch Aufgeladen. Ich glaube aber nicht das uns irgendjemand beobachtet.“
Das war nicht das erste Mal das Sam etwas wahrnahm was Matt nicht konnte. Meistens bedeutete es Ärger, aber er konnte sich nicht vorstellen was diesen Ärger verursachen sollte. Die Straße war auf beiden Seiten vollkommen verlassen bis auf das Parkende Auto unter dem sich Sam versteckt hatte.
„Lass uns lieber losgehen. Ich hab die Adresse von Alex bekommen.“, sagte Matt, und beide begaben sich in Richtung U-Bahnstation, um mit dieser zu den Docklands zu fahren.
Kapitel 3
Die Docklands erstreckten sich entlang der Themseufer im Osten von London. Einst befand sich hier der wichtigste Handelshafen der Welt, doch wurde dieser mit der Zeit zu klein für die immer größer werdenden Containerschiffe. Heute befanden sich dort Bürogebäude und Luxuswohnungen mit blick auf den Fluss. Doch gab es auch noch Zeugnisse aus der ehemaligen Hafenzeit, welche einen extremen Kontrast bildeten zu den modernen Gebäuden bildeten.
Sam und Matthew waren gerade in der Nähe von Rotherhithe angekommen, einem Stadtteil, der westlich der Isle of Dogs lag. Das Lagerhaus das Sie suchten stand direkt am Ufer der Themse. Es war eine kleine Lagerhalle, nur zwei Stockwerke hoch, mit einem Flachdach.
Das Gebäude sah von außen heruntergekommen aus. Es hatte Backsteinmauern, die Stellenweise schwarz angelaufen waren. Die angrenzenden Gebäude sahen auch nicht viel besser aus. An der Frontseite der Lagerhalle befand sich ein großes Stahltor, was sehr neu und gepflegt aussah und überhaupt nicht zum Gesamteindruck passte.
Matt und Sam liefen zuerst an der gegenüberliegenden Straßenseite vorbei, um sich das Gebäude näher anzusehen. Auch kontrollierten sie die Nachbargebäude. Am Ende kamen Sie zu dem Schluss, die Feuertreppe einer der angrenzenden Lagerhallen zu benutzen um so auf das Dach zu kommen. Dieses war knapp einen Meter höher als das Gebäude des verstorbenen Buchhalters, und zwischen Ihnen befand sich nur eine schmale Gasse. Auch konnte man von unten nicht erkennen ob sich jemand auf dem Dach befand oder nicht, da das Straßenlicht zu schwach war.
Sobald die beiden oben angekommen waren, konnten Sie auf das Flachdach der Halle sehen. Diese war geteert und es befanden sich zwei Kastenförmige Dachfenster darauf, wobei einer so angelaufen war das man nicht mehr hindurchsehen konnte. Auf den ersten Blick wirkte alles stabil, doch meist konnte der Eindruck täuschen.
Deswegen sprang Sam als erster auf das Hallendach. Sobald er drüben war, lief er kurz auf dem Dach herum, um zu Prüfen ob alles in Ordnung war. Dann kam er zurück zum Rand um Matthew bescheid zu geben.
„Soweit ist alles okay. Das Dach ist stabil genug, dass du rüberspringen kannst. Allerdings hab ich wieder das Gefühl als würde sich mein Fell elektrisch aufladen.“
Matthew nickte nur kurz, da er nicht über die Dächer hinweg reden wollte. Zwar war es eine verlassene Wohngegend, aber man konnte nie wissen ob nicht doch jemand zufällig vorbeikam. Er nahm Anlauf und sprang ohne Probleme über die Gasse hinweg. Auf der anderen Seite rollte er sich ab und landete geräuschlos neben Sam.
„Das gleiche Gefühl das du hattest als wir vor Alexanders Laden standen?“ fragt Matt den Kater im Flüsterton.
„Genau. Nur dieses mal weis ich was das Gefühl verursacht. Oder zumindest wo es ist. Irgendwas ist in der Halle, das mich anzieht. Und umso näher ich mich darauf zu bewege, desto intensiver wird das Gefühl.“
„Okay. Hoffentlich bedeutet es nicht all zu schlimmes.“, meinte Matt. „Lass und mal durch dieses Fenster sehen.“
Als sie durch sahen konnte Matthew nichts erkennen, doch zum glück hatte er Sam als Partner.
Da Katzen im dunkeln viel besser sahen, konnte der Kater erkennen um was es sich für einen Raum handelte.
„In diesem Zimmer steht ein Schreibtisch, mehrere Sessel und ein Paar Regale an der Wand. Sieht aus wie ein Arbeits- oder Lesezimmer. Es gibt zwei Türen die aus dem Raum führen.“
„Steht der Schreibtisch unter dem Fenster?“ fragte Matthew.
„Nein. Wenn wir das Fenster aufbekommen, können wir Problemlos dort hinunterklettern.“
Matthew sah sich den Fensterkasten genauer an. Auf seiner Seite befand sich ein Schloss in der Mitte des Rahmens.
„Probieren wir es aus...“, murmelte er und zog sein Dietrich-Set aus der Umhängetasche. Nach knapp zwei Minuten war das Schloss geknackt und das Fenster lies sich nach oben aufdrücken. Sobald es geöffnet war, blickte Matthew zu Sam hinüber und fragte: „ Hörst du irgendjemanden im Haus?“
„Nein, das Haus scheint leer zu sein. Falls doch jemand dort drin sein sollte, dann ist er weit weg von diesem Zimmer“
„Okay, dann las und Anfangen.“
Matthew packte seinen Dietrich weg. Dann holte er das Nylonsein heraus und band es an einem Nahestehenden Warmluftabzug Fest. Er lies das Seil hinunter ins Büro, zog seine Handschuhe an und nahm Sam unter das T-Shirt, so das dessen Kopf und Vorderpfoten aus dem Kragen herausschauten. Dann Stieg er so leise wie möglich durch das Fenster und lies sich entlang des Seils hinab in das Zimmer.
Uten angekommen lies er Sam wieder aus dem T-Shirt. Es dauerte kurz bis er sich an die Dunkelheit des Raumes gewöhnt hatte. Er erkannte jetzt Einzelheiten im Zimmer. Auf dem Schreibtisch Stand ein Alter Computer und eine kleine Schirmlampe. Die Regale standen voll mit allerlei Zierrat und die Luft roch nach altem Holz und Staub.
Aus dem Raum führten zwei Türen, wie Sam es schon gesagt hatte. Eine befand sich Hinter dem Schreibtisch und die andere auf der gegenüberliegenden Seite.
Sam lief sofort auf die Tür hinter dem Schreibtisch zu.
„Was ist? Hast du was rausgefunden?“ fragte Matthew den Kater. „Ich weis nicht. Irgendetwas befindet sich hinter dieser Tür. Ich glaube es ist die Quelle für meine Empfindungen.“, murmelte Sam.
„Wenn ich mich recht erinnere, dann befindet sich dieser Raum genau unter dem zweiten Dachfenster.“, entgegnete Matt: „Lass uns am Besten nachsehen. Wir müssen sowieso irgendwo anfangen nach dem Buch zu suchen.“
Er durchschritt das Büro und drückte die Türklinke herunter, jedoch lies sich die Tür nicht öffnen. Auch befand sich kein Schloss an dieser mit der man sie aufschließen könnte.
„Komisch, wieso schließt man eine Tür ohne Schloss ab?“ fragte Matthew mehr sich selbst als den Kater, „Es sei denn... Sam, kannst du dich bitte mal umsehen ob irgendwo ein versteckter Schalter ist?“
Sam begann sofort die unteren Regalreihen, Schränke und unter dem Schreibtisch nachzusehen. Matthew kümmerte sich um die oberen Reihen der Regale. Auch untersuchte er die andere Tür und stellte fest, das diese ebenfalls war und kein Schloss besaß. Nachdem keiner etwas gefunden hatte gingen Sie zurück zum Schreibtisch, um diesen zu untersuchen.
„Es muss doch eine Möglichkeit geben durch die Tür zu kommen!“, regte sich Matt auf.
Er setzte sich auf die Schreibtischplatte um Nachzudenken, als von dieser Plötzlich ein Teil einsank und zur Seite fuhr.
Darunter kam eine Konsole mit mehreren Tasten zum Vorschein zusammen mit vier kleinen Monitoren die alle Schwarz waren.
Matthew sah erstaunt auf das Geheimfach und Sam sprang vom Schreibtischstuhl hoch um sich ebenfalls die Konsole zu betrachten.
„Ich glaub du hast es gefunden“ grinste Sam. „Glück gehört auch dazu.“ Matthew sah sich die Tasten genauer an und fand zwei Tasten mit der Beschriftung „D1“ und „D2“.
Er drückte auf D1 und die Tür vor dem Schreibtisch öffnete sich mit einem leisen klicken.
„Dann ist die andere Taste wohl für Tür Nummer zwei,“ grinste er und betätigte D2. Es ertönte wieder ein leises klicken und die zweite Tür schwang auf. Matt und Sam sahen sich beide grinsend an und betraten den Raum der Hinter dem Schreitisch lag.
Texte:
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Tag der Veröffentlichung: 16.07.2010
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