Ich saß schon seit um sechs im Zug nach Texas zu meinem Großvater. Nachdem ich endlich mein Abschluss hatte, hat mir mein Vater erlaubt das erste Mal alleine weg zufahren.
Die Büsche zogen an dem Zug vorbei, ich lass während der Fahrt ein Buch, was mir mal Großmutter vor Jahren geschenkt hatte. Ich hab es nie verstanden, die Sätze, die Symbole und diese Karte, die drinnen war.
Ich verstand absolut nicht, was sie mir damit sagen wollte.
Aber dies sollte ich bald erfahren ...
Nach langer Zugfahrt kam ich in Fort Stockton an, als ich ausstieg, kam mir Staub und Dreck entgegen. Genau wie früher dachte ich mir. Ich beschattete meine Augen und hielt ausschau nach Großvater, denn ich überhaupt nicht sah. Wo war er nur? Vor mir bäumte sich eine Gestalt auf, der Mann ungefähr Mitte 30, nahm seinen Hut runter und musterte mich.
"Ich nehm an, Du bist Kim?"
Er kratzte sich am Kinn, setzte sein Hut wieder auf.
"Ja, Kim Hatherwell, mit wem habe ich es zu tun?" fragte ich freundlich nach.
"Meyer, John Meyer. Dein Großvater sagte ich soll dich abholen."
"Wo ist er eigentlich?"
John nahm meinen Koffer, gemeinsam liefen wir zur Kutsche, er verlug mein Gepäck und halt mir rauf.
"Auf seinem Grundstück, er hat was zu tun, deswegen hat er mich gebeten."
"Oh."
Das Pferd lief los, der Wind war warm und trocken. Ich liebte es hier in Texas, eine gewohnte Umgebung, es war mein zweites Zuhause.
"Kommst du oft her? Hab dich hier noch nie gesehen?"
John versuchte eine Unterhaltung zuführen.
"Ja, ich durfte dieses Jahr alleine herfahren. Geht es meinen Großvater gut?"
"Kann man so sagen, er will seine Farm verkaufen."
Seine Farm verkaufen? Hat das John wirklich gesagt?
"Wie er will seine Farm verkaufen, wieso? Er liebt diese Farm."
Ich war geschockt. Wieso um alles in der Welt will Großvater die Farm verkaufen, es war Rosabels ganzer Stolz, sie hat die Farm neu aufgebaut, ihr ganzes Herz liegt dort drin.
"Er will in die Stadt ziehen, ziemlich dumme Gedanken von dem alten Herrn, was?"
"In der Tat."
Wir fuhren mit der Kutsche einen Pfad entlang, von dem Punkt aus konnte man denn See sehen, denn ich so sehr liebte. Dort hatte ich immer mit meinen Großeltern gespielt. Ich musste lächeln.John hielt vor der Farm an, ich stieg hinunter und John trug mein Koffer zum Eingang.
"Ich geh dann mal wieder, du kommst klar?"
"Ja, vielen dank fürs Abholen."
"Gut, falls du etwas benötigst, meine Farm ist die Straße runter, ziemlich groß, also nicht zu übersehen. Man sieht sich Kim."
Ich lächelte ihn an, John fuhr mit der Kutsche die Straße runter, ich trug mein Koffer in den Flur, die Tür war am Tag immer offen, vorsichtig stellte ich den Koffer ab und sah mich um. Alles war normal, keine Kartons zusehen, Rosabels Bilder und Figuren standen noch.
"Großvater bist du hier?" rief ich durch den Flur.
Ich lief in die Lounge, keine Spur von dem alten Mann.
"Eric! Ich bins Kim!" rief ich.
Immer noch kein Lebenszeichen, nicht das ihn, was passiert ist.
"Großvater!"
"Hier oben, ich bin auf dem Dachboden!"
Ich legte meine Hand aufs Herz.
Gott sei Dank, ihm gehts gut!
Ich stieg die Holztreppe zum Dachboden hoch, bei jedem Schritt knackte sie. Großvater sortierte gerade irgendwelche Kartons, überall standen sie herum.
"Ah Kim, schon dich wieder zusehen."
"Opa, schön das Es dir gut geht."
Er nahm mich herzlich in die Arme und drückte mich. Wir lösten uns, er drückte mir ein Kuss auf die Stirn.
"Na wie geht es meiner kleinen?"
"Der geht es großartig, wie geht es dir?"
"Gut, hilf mir mal."
Ich nickte, gemeinsam half ich ihn eine schwere Kiste beiseite zuschieben, ich bemerkte das hinter der Kiste eine kleine Truhe war. Sie sah merkwürdig aus, er streckte seinen Rücken durch.
"Was ist das für eine Truhe?" fragte ich ihn.
"Die hat mal Rosabel gehört, ich wusste gar nicht das Sie noch existierte!?"
"Kann ich sie haben?"
"Natürlich, ich brauch sie nicht mehr, ich schenk sie dir."
Er lächelte mich an, ich trug die Truhe mit ihm ins Gästezimmer, wo ich über die Ferien wohnte. Er ging wieder, alleine saß ich vor der Truhe und bemerkte das Sie ein Schloss hatte, aber wo war der Schlüssel?
"Merkwürdig, ich habe die Truhe all die Jahre nie bemerkt, ich frag mich echt, was da wohl drin ist."
Ich drehte mich kurz um, um ein Tuch zusuchen, als ich mich umdrehte, lag ein Schlüssel oben drauf.
Werd ich verrückt? Grad lag da noch kein Schlüssel.
Vorsichtig führte ich den Schlüssel zum Schloss und drehte um, es klickte und die Truhe war offen. Ich war neugierig, dennoch hatte ich Angst, es war Rosabels Truhe, dort lagen sicher Erinnerungen. Doch meine Neugier war größer, mit einem Handgriff war die Truhe offen, dort lag nichts anderes als ein Brief und ein Buch, was uralt aussah. Vorsichtig nahm ich es heraus, ich sah mir das Buch genauer an, es war wirklich sehr alt, es war verstaubt. Ich frag mich echt, was wohl in dem Brief steht, das Buch auf meine Oberschenkel gelegt, öffnete ich denn Brief. Er war an mich.
An mich? Rosabel hat mir einen Brief geschrieben?
Das Datum, das war der Tag, an dem sie im Feuer umkam. Ich glaubte immer noch, es war Mord. Somit begann, ich zu lesen.
Meine geliebte Kim,
wenn du diesen Brief findest, bin ich schon Tod. Ich hab nie daran gezweifelt, dass du eines Tages zurück nach Texas kehren wirst. Du warst schon immer meine Kleine, doch jetzt ist alles anders, du musst mein Geheimnis um mein Erbe lösen, nur dann kann ich Frieden finden. Das Buch, was ich dir vor Langem geschenkt hatte, das ist der Anfang. Löse das Rätsel um meinen Tod und um mein Erbe. Ich kann dir leider nicht mehr sagen, doch ich habe dir Hinweise hinterlassen. Ich hoffe du kannst meine Seele ruhen lassen ...
In liebe Rosabel
Von was sprach sie da? Rätsel um ihren Tod und ihrem Erbe? Ich verstand überhaupt nichts, ich verstand den ganzen Brief nicht. Vielleicht kann mir Großvater da weiter helfen. Mit dem Brief in der Hand, lief ich die Treppe runter, unten bemerkte ich das Er mit einem Mann sich unterhielt.
"Also was ist nun, verkaufst du die Farm oder nicht?" fragte er unfreundlich.
"Im Moment steht, sie nicht zu verkaufen."
"Sollte sie aber, überleg dir das mit dem Angebot, alter Mann."
Der Mann stieg auf sein Pferd und ritt davon.Ich stand hinter ihn, merkte das etwas nicht stimmte.
"Wer war das?"
"Kim, ich dachte du bist im Zimmer?"
"Nein, wieso willst du die Farm verkaufen? Rosabel liebte diese Farm."
"Ja mag sein, doch Rosabel ist tot, mein Schatz."
"Vielleicht, doch in unsern Herzen lebt sie ewig, also sag mir den Grund."
Großvater sah traurig zur Seite.
Wieso erzählt er nicht, was los ist?
Am Abend saßen wir zusammen am Essenstisch, der Brief ruhte in meiner Jackentasche und ich hatte das Gefühl etwas stimmte hier so gar nicht, abgesehen von dem komischen Mann heut Mittag.
"Eric kann ich dich was fragen?"
Großvater sah auf, legte das Messer beiseite und trank ein Schluck.
"Was liegt dir auf den Herzen, mein Schatz?"
Seine Stimme war ruhig und rau, wie immer.
Sollte ich ihn etwas von dem merkwürdigen Brief erzählen?
Schließlich geht es um ein Rätsel, was ich absolut nicht verstand.
"Es geht um Rosabels Truhe."
"Was ist mit ihr? Gefällt sie dir doch nicht?"
"Doch doch, es ist eher wegen das, was drinnen lag."
Ich holte den Brief der Jackentasche und reichte ihn Opa. Er faltete den Brief auseinander und lass ihn sich durch. Eric faltete die Hände ineinander, der Brief lag vor mir und er sah mich einfach an.
"Woher hast du diesen Brief her?"
"Er lag in der Truhe mit einem Buch."
"Was für ein Buch?"
Ich stand kurz auf, lief ins Gästezimmer, holte das Buch aus der Schublade und lief wieder zurück in das Esszimmer.
"Dieses Buch hier."
Ich reichte ihn es, er sah sich das Buch von allen Seiten an und fuhr über den Buchrücken.
"Geh mal in die Schublade, dort liegt ein Kästchen bring mir das Mal."
Ich stand auf, zog die Schublade auf und fand wirklich ein Kästchen.
Irgendwas verbirgt er doch? Was hat es mit diesem Buch auf sich?
Er nahm ein etwas raus und schloss das Buch auf.
"Kim ich glaube ich muss dir etwas über deine Großmutter erzählen."
"Da bin ich ja mal gespannt." meinte ich.
Irgendwie war es schon merkwürdig, wir nahmen in Rosabels Arbeitszimmer platz und er erzählte mir eine unglaubliche Geschichte.
"Deine Großmutter hatte ein riesiges Geheimnis, du musst wissen Rosabel war nicht normal, sie war anders, sie war eine Auserwählte des Guten."
"Was willst du damit sagen?"
Er schlug das Buch auf, es war lauter Formeln, Sprüche und Rezepte drin.
"Sie war Köchin?"Ich war komplett verwirrt.
"Nein Engel, deine Großmutter war eine Hexe."
Eine Hexe? Großvaters ernst?
Ich musste kichern, eine merkwürdigere Geschichte habe ich nie gehört.
"Rosabel und eine Hexe? Ok eine abgefahrenere Geschichte hab ich noch nie gehört."
Ich wollte aufstehen, Opa hielt mein Handgelenk fest und ich sah ihn von unten nach oben an.
"Sie war eine, ich kann es beweisen, niemand wollte es glauben und du im Moment auch nicht."
Ich sah ihn einfach an, er drehte mein Arm nach außen so das Er mein Handgelenk sehen konnte.
"Du meinst, diese Tätowierung?"
"Richtig, Rosabel trug sie auf dem Schlüsselbein, weist du noch, wie du sie immer gefragt hast, was das ist?"
Ich erinnerte mich schwach dran. Ich nickte einfach und er stand auf.
"Seit deiner Geburt wusste sie, dass du nie ein normales Leben führen wirst. Zu sehr war dein Schicksal geprägt, du bist ihr ähnlich. Mehr als dir lieb ist Kim."
Nach diesem Satz ging er und ließ mich mit dieser unglaublichen Wahrheit zurück. Im ersten Moment wusste ich nicht viel mit dieser 'Geschichte' anzufangen, es war verrückt und neu zugleich. Mir war nie aufgefallen, dass Großmutter eine 'Hexe' war, zwar hat sie immer meine Verletzungen weggemacht, aber doch nicht mit Zauberei? Mir wurde das Zuviel, meine Strickjacke übergeworfen verließ ich das Haus, er stand hinter dem Fenster und beobachtete mich. Im Moment wusste ich nicht wohin mit mir, also lief ich die Straße entlang. Ich wollte Dad anrufen und vor allem Malcom, meinen Freund, aber hier draußen war einfach kein Empfang.
"Mist kein Empfang ... " fluchte ich.
Ich blieb stehen, das schleichende Gefühl das mich jemand Beobachtete wurde ich nicht los, wie immer drehte ich mich um.Als jemand mit antippte, fuhr ich zusammen.
"Oh ich wollte dich nicht erschrecken." sagte John.
"Schon ok, hätte nicht gedacht, dass sie noch wach sind."
Erleichtert über Johns Gesicht atmete ich aus.
"Doch das bin ich, willst du auf einen Kaffee noch mit rein?"
Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich den ganzen Weg zu seiner Farm gelaufen bin.
"Um ehrlich zu sein ein Drink wäre besser."
"Ok, dann folg mir."
Konnte ich diesen John Meyer vertrauen?
Meine Gedanken waren wirr, ich wusste nicht, was ich von diesem Kerl halten sollte, ob ich ihn vertrauen konnte oder nicht. Ich nahm auf dem Sofa im Wohnzimmer platz, John servierte mir einen Drink, denn ich auch sofort austrank.
"Gott, das hab ich gebraucht." murmelte ich in mich hinein.
John goss mir den Scotch nach und nahm gegenüber von mir platz. Nach 2 weiteren Gläsern Scotch quatschte ich über alles Mögliche, ich konnte ja so eine Klatschtante sein.
"Er wollte mir nicht einmal erzählen, wer dieser Kerl war und was für ein Angebot."
"Ich glaube dein Großvater wollte dich nicht unnötig damit belasten."
"Mag ja sein, aber ich mein Ja nur, es ist Rosabels Farm und nun ja es war ihr Ein und Alles."
Ich stand kurz auf um, mir, die Beine zuvertreten, mir war schon etwas schwindlig, John packte meine Schultern.
"Setzt dich lieber."
Ich nahm wieder auf dem Sofa platz und quasselte weiter.
Es waren nur 3 Drinks und ich war halb betrunken.
"Dann erzählte er mir davon, dass Rosabel nicht normal war."
"Wie nicht normal?"
"Er meinte sie war eine Hexe, ziemlich verrückt oder?"
John nickte einfach, ich nahm noch ein Glas und war mittlerweile an dem Punkt angelangt, wo ich jeden was erzählen würde.
"Und dann ist da auch noch die Sache mit Malcom."
"Wer ist Malcom?"
"Mein Freund, wir sind jetzt schon 4 Jahre zusammen und naja für uns läuft es grad nicht besonders. Wir streiten uns andauernd, was echt nervig ist."
Ich stützte mein Kopf auf meiner Hand ab und schloss die Augen. Ich wollte nur für kurzen Moment ausruhen, doch da überkam mich die Müdigkeit.
Wo bin ich denn hier?
Ach stimmt, ich war auf einem Drink mit zu John gegangen.
Mir fiel alles wieder ein, vorsichtig setzte ich mich auf und fuhr durch meine Haare. Mit einem Haargummi band ich meine zerzausten Haare zusammen und sah mich etwas im Wohnzimmer um. Ich blieb vor einem Schrank stehen und sah eines der Fotos an, da war eine Frau in einem trägerlosen Kleid und auf dem Schlüsselbein das gleiche Tattoo wie Rosabel.
"Morgen."
Erschrocken fuhr ich rum, John stand mit einer Tasse Kaffee hinter mir und lehnte im Türrahmen.
"Morgen John."
Ich kam auf ihn zu und er reichte mir die Tasse.
Vorsichtig nippte ich an dem heißen Gebräu und ließ es meine Kehle runter laufen.
"Gut geschlafen warst ja gestern ziemlich schnell weg." lächelte mich John an.
"Ja danke, ich sollte jetzt lieber gehen."
Die Tasse auf einem Beistelltisch gestellt, zog ich meine Strickjacke an und lief zur Tür.
"Du kannst gerne noch mit hier frühstücken?"
"Danke, nein danke. Ich werd jetzt nach Hause gehen, Großvater macht sich sicher sorgen. Trotzdem danke fürs Angebot."
Die Tür fiel hinter mir ins Schloss, mit schnellen Schritten verließ ich seine Farm und war auf dem Heimweg, auf halber Strecke erkannte ich das jemand vor unserer Farm war. Also nahm ich meine Beine wortwörtlich in die Hände und rannte, zum Glück kannte ich mich hier ziemlich gut aus. Ich nahm zwischen den Bäumen eine Abzweigung und war so schnell zu Hause, hinter einem Fass belauschte ich sie.
"20.000, na wie klingt das?"
Es war derselbe Mann vom vor Tag.
Was will dieser Kerl hier?
Ich musste mehr über ihn erfahren.
"Ich sagte ihnen doch gestern schon sie steht noch nicht zu verkauf."
Eric blieb hart, das musste man ihn lassen. Er griff nach ihm und zog ihn zu sich.
"Hey! Lassen sie ihn los!" rief ich vom Fass aus.
Hinter dem Fass hervorgekrochen, lief ich auf sie zu, die Schrottflinte genommen, hielt ich auf den Mistkerl aus.
"Kim legt die Waffe weg." bat Opa mich.
Ich schüttelte nur denn Kopf, er ließ ihn wieder los und nahm abstand.
"Denk drüber nach." meinte er nur.
Verbissen sah ich diesen Kerl hinter her, wie er mit seinen fetten Hintern auf das Pferd stieg und davon ritt. Die Waffe beiseite gelegt, sah ich ihn nur an, erneut sah er traurig zur Seite.
Was war nur mit ihm?
Machte dieser Kerl ihn so sehr Angst? Oder ist da noch etwas, was ich wissen müsste?
Es war schon 3 Tage her, er sprach immer noch darüber, wer dieser Mann war.I ch wischte gerade Staub, berührte nur kurz eines von Rosabels Figuren, als ich sah, wie der Kerl hier eingebrochen war. Jemand tippte mich an, ich löste mich aus den Bildern und stellte die Figur zurück.
"Oh hallo." sagte ich freundlich.
Das braunhaarige Mädchen lächelte mich an und hielt mir die Hand hin.
"Natalie, freut mich dich kennen zulernen, du musst Kim sein, Rosabels Enkelin."
"Richtig freut mich."
Ich schüttelte ihre Hand, ich bemerkte das Sie eine sehr interessante Kette trug genau wie ich und diese Tätowierung an der Schulter. Wir setzten uns zusammen auf die Terrasse und sahen einander an. Ich blickte über das Blumenfeld was Rosabel vor Jahren angepflanzt hatte, Natalie trank ein Schluck, bevor sie mich wieder ansah.
"Kim kann ich dich etwas fragen?"
"Natürlich, um was gehts?"
Sie stellte das Glas auf den kleinen runden Holztisch ab, von fern hörte man Wildpferde wiehren.
"Ich hab von Rosabel gehört, sie glaubt du seist auch eine ... Hexe?" Natalie flüsterte am Ende.
Woher wusste sie das?
Ich habe niemanden etwas davon erzählt.
"Glaubst du denn daran?"
Sie tippte auf ihre Schulter und grinste. Wir mussten lachen, den ganzen Nachmittag saßen wir zusammen und gegen den Abend kam auch Eric nach Hause in Begleitung von John. Ich bereitete gerade das Abendessen mit Natalie zu, als die beiden Herren das Wohnzimmer betraten.
"Natalie, schön dich wieder zusehen." sagte Eric.
"Gleichfalls." lächelte sie nur.
Ich bereitete gerade den Salat zu, als ich merkwürdige Geräusche vernahm und ein Stein durch das Fenster geflogen kam. Beinahe hätte er mich getroffen, wenn ich nicht beiseite gegangen wäre. Natalie kam in die Küche gerannt, als sie dieses klirrende Geräusch gehört hatte.
"Kim, was ist passiert?"
Sie half mir auf, vorsichtig hob ich den Stein an und erhielt wieder einer dieser Visionen.
Diese Vision war so klar und deutlich, dass sie Natalie mir ansah. Spät am Abend lag ich in der Wanne, der Schaum bedeckte meinen Körper, Kerzen, die in den Ecken der Wanne standen brannten vor sich und ich starrte das Buch auf dem Stuhl an. Meine Hände abgetrocknet, griff ich nach dem Buch, schlug es auch und eiskalter Wind schlug mir entgegen.An meinem inneren Auge zogen Bilder vorbei, die ich noch nie zu vor gesehen habe, ich ließ das Buch zur Seite fallen und rutschte in die Wanne runter. Als ich die Augen aufschlug, lag ich mitten auf einer Blumenwiese und im Schaukelstuhl saß Rosabel.Ich blickte mich überall um.
Geschieht das hier alles wirklich?
Ich war total verwirrt, ich rannte auf Rosabel zu, freundlich und warm wie immer schaute sie mich an.
"Such in der Scheune nach etwas Verbrannten!"
Als ich sie berühren wollte, zerfiel sie und ich drückte mich die Wanne wieder hoch.Ich hustete stark, kletterte heraus und zog meinen Bademantel an.
Was war das?
"Kim, Telefon für dich!" rief Großvater von unten.
Ich schlug das Buch zu, legte es auf der Kommode ab, rubbelte meine Haare ab und lief die Treppe runter. Er saß wie immer in der Lounge, sah fern und trank seinen Tee. Ich nahm den Hörer in die Hand, klemmte ihn zwischen Ohr und Schulter und lehnte mich an
."Hallo?"
"Kim? John hier."
Mir fiel fast der Hörer runter, am Kabel zog ich ihn wieder hoch, meine Hände zitterten total und mein Herz raste urplötzlich.
Was ist jetzt schon wieder los?
Es kommt mir vor, als ob meine Gefühle verrückt spielten.
"Kim?"
Ich war nicht ganz bei der Sache, ich stammelte in den Hörer, bis ich mich wieder gefasst habe.
"Ja? Was gibt es denn?" fragte ich schnell.
Ich kratzte mich leicht am Kopf, drehte mich um und stützte mich ab.
"Ich hab da etwas gefunden, was dich interessieren könnte."
"Und wo?"
"An der Scheune, die komplett runter gebrannt ist." meinte John.
Such nach etwas Verbrannten!
Ich schüttelte denn Kopf.
"Ich komme, gib mir 15 Minuten."
Ich legte auf, ging auf mein Zimmer zog mir Sachen an, föhnte kurz meine Haare und schnappte mir meine Schlüssel.
"Ich geh noch mal weg." sagte ich beim Rausgehen.
Er sah mich nur an, das Pferd aus dem Stall geholt, sattelte ich auf und ritt sofort los. Ich wusste genau, wo die Scheune war, innerhalb weniger Minuten kam ich an, John wartete auf mich und erneut pochte mein Herz gegen meine Brust. Ich stieg ab, das Pferd lief neben mir und John reichte mir kurz die Hand.
John führte mich zu der Stelle, mein Herz raste, langsam näherten wir uns und dort lag etwas. Es war verbrannt, ich konnte nicht sagen, was es war, vorsichtig kniete ich mich hin und atmete aus.
Ruhig, ganz ruhig.
Ich berührte es, ein Strom von mehreren Bildern strömte durch mein inneres Auge. Ich sah, wie sie hier hergelockt wurde, jemand sie einsperrte und die Scheune angezündet wurde. Ich löste mich aus dieser Vision, John kniete neben mir und berührte meine Schulter.
"Kim, alles ok?" fragte er nach.
Meine Hand legte sich auf meine Stirn, ich atmete Hecktisch und mein Herz pochte wie verrückt.
"Sie wurde eingesperrt." japste ich.
John sah mich an, zog mich an den Schultern hoch, sah mich an und ich blickte ihn direkt in die grünen Augen. Ich wandte den Blick vom , ihm, schüttelte leicht mein Kopf ohne das Er es bemerkte.
"Geht schon."
Gemeinsam ritten wir zu John, während ich auch der Couch saß, brachte er mir ein Drink.
"Danke." brachte ich nur hervor.
John stand am Fenster, zündete sich eine Zigarette an, ich nippte am Glas, ich musste John fragen. Das Glas abgestellte, sah ich mir wieder dieses Bild an und fragte:"Du wusstest was Rosabel war?"
Verblüfft drehte er sich zu mir um, ich zog mein Ärmel weiter runter und bedeckte dieses Zeichen. Ich biss mir auf die Unterlippe, er legte die Zigarette in den Aschenbecher und drehte mich zu sich um. Fordernd fixierten mich seine grünen Augen, er fuhr meinen Arm entlang und schob mein Ärmel hoch dabei hob er meinen Arm an.
"Natürlich wusste ich, was sie war, Erik hat es mir erzählt, als sie gestorben war. Und du bist auch eine, du trägst das Zeichen einer Sternenhexe." sagte er mit rauer Stimme.
Mit zeige und Mittelfinger fuhr er über das Zeichen und eine Gänsehaut bildete sich.
"Woher?"
Er ließ meinen Arm wieder los, ich zog mein Ärmel wieder runter und blickte ihn an.
Er blickte kurz das Bild an und wandte sich seiner Zigarette zu.
"Sie war genau wie du, eine Hexe. Doch er, er hat sie verbrannt." meinte er.
Ich sah mir das Bild an.
Wer ist diese Frau?
Ich berührte es erneut und wieder schoss eine Vision durch meinen Kopf, nun wusste ich, wer sie war, Johns kleine Schwester.
"Das tut mir leid, ich sollte lieber gehen."
Ich lief zur Tür, er packte mein Handgelenk und drehte mich zu sich. Wir sahen uns ewig an, ich lag in seinen Armen ohne das Ich es bemerkt hatte und seine Augen verdunkelten sich.
Vielleicht hätte ich einfach nicht herkommen sollen. Vielleicht hätten John und ich uns nie kennengelernt, aber vielleicht war es doch die richtige Entscheiung. Wer weis das schon.
Ich grübelte, noch die gesamte Nacht, als ich schon längst zu Hause war, dieses Buch ruhte auf meinen Nachttisch und ich starrte immer noch meine Decke an. Ich fragte mich echt, wer seiner Schwester das angetan hatte, ich wälzte mich auf die Seite und mein Blick fiel auf das Buch. Was ich mich aber mehr fragte, war, wer begann Hexenverbrennung? Ich knipste die Lampe an, nahm das Buch, atmete tief durch und öffnete es. Ich versuchte soviel wie möglich raus zubekommen, irgendwann gegen 3 Uhr morgens, erlag ich der Müdigkeit. In der Nacht träumte ich nichts Besonderes, durch warme Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht wurde ich geweckt, von außen hörte ich Musik und Großvater, der mit Natalie sprach.
"Ich glaub sie schläft noch." meinte er zu ihr.
"Oh, sie war wohl noch lange wach?"
Ich stand müde in der Tür und sah dem Flur entlang, Natalie erblickte mich und kam auf mich zu.
"Morgen Kim." lächelte sie.
Ich sah an ihr runter.
"Morgen, wenn willst du den aufreißen?" meinte ich scherzend.
Sie blickte an sich runter und drehte sich schwungvoll.
"Eigentlich niemanden, vielleicht Erik." lachte sie und er musste kichern.
Ich musste mir das Lachen verkneifen und fuhr durch meine Haare.
"Heute ist doch das Stadtfest und ich hatte gehofft du kommst auch?!" fragte sie zucker süß nach.
"Ich werd da sein, geht schon mal vor." meinte ich lächelnd.
Mist das hatte ich ja komplett vergessen, ich biss mir nachdenklich auf die Lippe. In einem knielangen Blümchenkleid stand ich vor dem Spiegel und machte mich etwas zu recht. Ich überlegte, ob ich meine schulterlangen Haare zusammensteckte oder offen ließ, so ging das eine ganze weile, bis ich mich entschied, einfach nur eine Blume drinnen zu befestigen. Mein Bolero übergeworfen, meine Stiefel angezogen, verschloss ich das Haus und ritt in die Stadt.
Ich war schneller in der Stadt als erwartet, das Pferd auf die Koppel gelassen, lief ich etwas umher und sah mir den einen oder andern Stand an.Von überall drang Musik, die Männer zwinkerten mir zu und von weiten erblickte ich Natalie und Erik. Die beiden saßen lachend am Tisch, sie erblickte mich und wunk mich zu ihr. Bei dem Gedrängel war es schwer zu ihr zu kommen, als ich endlich ankam, zog sie mich gleich auf den freien Platz neben ihr. Kaum hatte ich mir ein Bier bestellt kam da auch schon John in Begleitung eines jungen Mannes. Verlegen blickte ich in den Krug, mein Herz pochte gegen meine Brust und mein Puls raste.
"Hallo John, Calvin." meinte Großvater.
Ich versuchte ruhig zu atmen, sie begrüßten sich, ich blickte die beiden nur kurz an und nippte an meinem Getränk.Während die andern herzhaft lachten, musste ich mein Herzschlag und meine Atmung beruhigen. Ich bemerkte, dass John mich die ganze Zeit beobachtete, ich schloss kurz die Augen und wie durch die Augen eines Raben konnte ich die Stadt beobachten. Als ich meine Augen öffnete, zuckte ich zusammen, John hielt mir die Hand hin und lächelte mich an. Ich blickte ihn direkt in die Augen, Natalie stieß mich an, kurz wandte ich mein Blick von ihm und sah sie an.
"Na los, trau dich." meinte sie.
"Ähm ... " murmelte ich leise vor mich hin.
Erik nickte, Natalie schob mich weiter zu John, vorsichtig ergriff ich seine Hand und er zog mich zu sich hoch.
Was war das schon wieder? Ich hatte das Gefühl, durch andere Augen zu sehen.
Bei der Hand führte mich John zur Tanzfläche, ich sah mir die andern Leute an, jeder schien mich anzustarren, John drehte mich schwungvoll um meine eigene Achse.
"Ich hoffe du kannst tanzen?!" sagte er lächelnd.
"Wir werden es sehen." meinte ich darauf.
Nach diesem Satz drehte mich John noch einmal, bevor ich endgültig in seinen Armen lag, mir wurde schon vor einer Weile bewusst, dass ich vielleicht mehr für John fühlte, als ich zugeben wollte. Ich war irgendwie nicht ganz bei mir, die ganze Zeit war ich in meinen Gedanken.
"Kim du scheinst heut nicht ganz bei dir zu sein." meinte er.
Verwundert blickte ich ihn an, er sah mich nur an und drehte mich langsam um die Achse.
"Das ist richtig, meine Gedanken sind völlig woanders. Ich weis auch nicht, was mit mir los ist."
Ich blickte zu Boden, an meinem Kinn spürte ich seine Hand, die sachte meinem Kopf wieder anhob und wir sahen uns direkt in die Augen. Seine Hand legte sich an meine Wange, mein Mund war leicht geöffnet, in sein Augen spiegelte sich seine Sehnsucht wieder, die mir sehr bekannt vorkam. Liebe und Geborgenheit.
Ich hatte keine Ahnung, was er dachte und wieso er mich so ansah. John zog mich näher zu sich, unter meiner Handfläche konnte ich sein Herzschlag spüren, er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und beugte sich zu mir runter. Für kurze Zeit brach der Blickkontakt zu Natalie und den andern ab, jede Menge Menschen standen vor uns. Seine Lippen berührten meine, mein Herz schien für kurzen Moment stehen zubleiben, sein Bart kitzelte leicht an meinen Wangen und endlich hatte ich das Gefühl wieder vor langer Zeit.
Für kurze Zeit genoss ich diesen leidenschaftlichen Kuss, so schnell, wie er gekommen war, war er auch wieder weg. Unbemerkt schlichen wir uns zu der Koppel und holten unsere Pferde.
"Wo sind John und Kim?" fragte Natalie Erik.
Calvin drehte sich um, jeder suchte uns mit den Augen, doch sie fanden uns nicht.
"Vielleicht sind sie ja kurz gegangen." meinte Erik.
Über die Stadt brach ein Sturm aus, der Regen prasselte auf sie nieder und noch rechtzeitig schafften wir es zu Johns Farm.
Vielleicht war es Falsch, vielleicht aber Richtig!
Nur in einem Hemd von John und Unterwäsche stand ich in der Küche, genoss ich meinen Kaffee. Nie hätt ich zuträumen gewagt mit jemanden zuschlafen, er weitaus älter ist wie ich, dennoch hab ich es irgendwie genossen und er war auch viel zärtlicher als Malcom.Ich blickte seit einer Ewigkeit in den Himmel, er war wieder strahlend blau, vereinzelte Wolken zogen vorbei und die Vögel zogen vorbei.Ich schloss die Augen kurz, schon durchströmte mich einer dieser Visionen, die ich öfter bekam als alles andere, sie fesselte mich und zwang mich fast in die Knie.
An meinen Schultern spürte ich zwei Hände, jemand nahm mir die Tasse aus der Hand und rüttelte mich leicht.Ich riss meine Augen auf, John stand vor mir und sah mich besorgt an.
"Kim alles Inordnung?" fragte er.
"Geht schon, ich sollte vielleicht gehen." meinte ich.
Ich blickte aus dem Fenster, John drehte mein Kopf zu sich und küsste mich erneut, für kurzen Moment fühlte ich mich sicher.Nachdem ich mein Pastellrosanes Kleid angezogen hatte, die Stiefel zuband und den Bolero überwarf, blickte ich John ein letztes Mal in die Augen. Irgendwas zog mich zur Unfallstelle, ich stieg von meinem Pferd ab, dort stand auch schon dieser Kerl der Opa bedrohte.
"Ich weis ganz genau das Sie für das Unwetter verantwortlich waren." meinte ich.
"Großartig!" meinte er nur halbherzig.
Ich lief auf ihn zu, er lehnte gegen seinen Wagen, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte mich an. Seine Augen verfolgten jeder meiner Bewegungen, er grinste immer noch und urplötzlich stand er vor mir. Langsam bekam ich es mit der Angst zutun.
"Du bist also die Enkelin von Erik?! Interessant!"
Er berührte meine Wange, ich drehte mein Kopf weg und er ließ eine meiner Haarsträhnen durch seine Finger gleiten. Gewaltsam packte er meinen Arm und zog den Ärmel meines Boleros hoch und sah sich mein Zeichen am Unterarm an.
"Wie ich es mir gedacht habe, eine Hexe."
"Lassen sie mich los!" brüllte ich ihn an.
Er zerrte mich zu seinem Wagen, ich versuchte mich zu wehren, mein Pferd spielte völlig verrückt und galoppierte davon. Ehe ich was machen konnte, stieß er mich auf die Rückbank, zwei schmierige Kerle hielten mich fest und er fuhr los.
"Das ist sie also, Boss?" fragte der Kerl rechts von mir.
"Haha, ja das ist sie. Rosabels Enkelin und Sternhexe." meinte er.
Die Zwei schauten mich an, musterten mich von unten nach oben, mein Herz raste vor Angst.Ich hätte nicht alleine gehen sollen, vielleicht hätte ich John was sagen sollen.
Oh Gott John!
Ich hoffe nur, er kann mich finden.
Die zwei Mistkerle stießen mich in eine Art Keller, ich stolperte und fiel auf die Knie. Vor meiner Nase schlugen sie mir die Tür zu, ich schlug gegen die Tür, doch nichts tat sich.
"Lasst mich raus, ihr Mistkerle!" brüllte ich.
In mir kochte alles, nun war ich auch noch eingesperrt, ich schlug weiter gegen die Tür, hätt ich doch nur John mit benommen.
"Kim du bist stärker als du denkst!" hörte ich Rosabels Stimme hinter mir.
Verwundert drehte ich mich um, woher kam sie nur? Ich hatte keine Ahnung.
"Versuche mit deinen Gedanken dich an einen andern Ort zu teleportieren."
Wieder blickte ich mich um, ich sah einfach niemanden, vielleicht war es auch nur die Stimme in meinen Kopf, die mir ein Streich spielte.
"Wo bist du?" fragte ich.
"Ich bin überall und nirgendwo, konzentrier dich. Ich werde dir helfen."
Ok merkwürdig, ich schloss die Augen und versuchte mich zu konzentrieren, doch irgendwie gelang es mir nicht und ich hang wie in einer andern Welt fest. Alles war grau, keine Farben, ich sah die Stadt wie vor 30 Jahren, ich stand mitten auf der Wiese und dort am See erkannte ich Rosabel. Sie blickte mich an, vorsichtig lief ich auf sie zu, sie streckte mir ihre Hand entgegen und gierig ergriff ich sie. Ich wurde vom Boden in die Höhe gezogen, ich schrie und schon stand ich mitten über den Erboden.
"Was passiert hier? Und wo bin ich?" fragte ich sie.
"Deine Gedanken waren an mehreren Orten, Natalie, Erik, John, dein Vater und die Scheune. Da du dich nicht richtig auf einen Punkt konzentriert hast, steckst du in den Sphären fest, aber keine Sorge, du bist nicht für immer hier." meinte sie.
Ich blickte mich um, plötzlich war Rosabel weg und ich stand wieder neben den See.
Ich muss mich konzentrieren, was stand noch mal in dem Buch, 'Nur der Glaube ist die Macht', also fing ich von neuem an. Diesmal gelang es mir, auch wen es Minuten dauerte, als ich die Augen öffnete, sah ich John, der bei der Scheune stand und sich umsah, ich schrie und fiel in die Tiefe. Noch rechzeitig konnte ich mich an einer Wurzel festhalten, die aus dem Gestein ragte, unter mir zerschellte das Wasser an der Klippe.
John musste mich bemerkt haben, er kam zum Abgrund und erblickte mich. Ich zappelte, krallte mich an der Wurzel fest und sah nach unten, (was vielleicht der größte Fehler war, denn man begehen konnte).
"Kim! Halt dich fest, lass ja nicht los!" rief er runter.
Als ob ich je im Leben loslassen würde und wenn, dann wäre es mein Todesurteil. Ich bemerkte, dass die Wurzel sich langsam aus dem Gestein löste, mit noch mehr Angst im Bau, klammerte ich mich noch fester daran.
"John, John beeil dich, die Wurzel löst sich!" schrie ich nach oben.
Ehe ich mich versah, fiel ein Seil runter, es schwenkte hin und her, "halt dich daran fest, ich ziehe dich rauf!", zwei Mal griff ich daneben, nachdem ich sie endlich hatte, ließ ich die Wurzel los und fiel kurz ein Stück tiefer. Ich rutschte immer mehr vom Seil ab, John zog mich geschwind hoch, mit meinen Füßen kletterte ich kleine Steine hoch, kurz rutschte ich ab und schrie.
"Kim?!""Zieh mich hoch!"
Er packte das Seil, zerrte kräftig daran, Stück für Stück zog er mich nach oben, meine Handflächen brannten, da ich immer wieder vom Seil runter rutschte.
"Calvin, hier her. Schnell hilf mir mal!" hörte ich ihn rufen.
Calvin packte die Zügel vom Pferd, zog daran, das Pferd lief vorwärts, endlich sah ich John ganz klar vor meinem Gesicht. Er ließ das Seil los, packte meine Arme, zog mich etwas doller hoch und endlich brach die Wurzel unter uns weg, nur ein Mittel lautes platschen vernahm man. Ich lag einfach in seinen Armen und war so froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. John drückte mich an sich, ließ mich für den ersten Moment nicht los, seine Hand streichelte über mein Haar.
John ließ mich bei sich im Schlafzimmer ausruhen, ich war total erschöpft, ehe ich mich versah schlief ich auch schon. Leise schloss er hinter mir die Tür, Natalie sah ihn besorgt an und fragte: "Wie geht es ihr?"
"Dem entsprechend, wir müssen diesen Kerl stoppen. Er wollte sie sicher verbrennen so wie Rosabel." meinte John ernst.
"Mag ja sein John, aber wir, wissen nicht genau, wo sein Hauptsitz ist, wie willst du das anstellen?" fragte Calvin.
Sie liefen den Flur zum Wohnzimmer entlang und nahmen Platz. John hielt meine Kette in den Händen und grinste.
"Sag nicht du, willst eine Art 'Geisterritual' vollziehen?" fragte Natalie.
"Ich habe damals meine kleine Schwester verloren, ich lasse nicht zu das auch Kim ihr Leben lassen wird. Ich weis, wie gefährlich das ist, nur Rosabel kann uns sagen, wo dieser Dreckskerl steckt, dazu benötigen wir aber Kims Hilfe, sie ist verwandt mit ihr." sagte John.
Natalie hielt sich den Kopf, von oben drangen laute Geräusche, John blickte zur Tür, jeder hielt den Atem an, Rosabel stand in der Tür, sie blickten sie an und John blickte durch sie hindurch. Rosabel formten mit dem Lippen das Wort 'Kim'. John nickte, er lief durch ihren Körper, ihr Geist verschwand, er schob die Schlafzimmertür auf, ich stand am Fenster, blickte hinaus, an meiner Schläfe lief Blut herunter, am Bettpfosten lag ein Stein und draußen brannte die Wiese.
John stand in der Mitte des Raumes, langsam drehte ich mich zu ihm um, mit weit aufgerissenen Augen, kam er auf mich zu und berührte meine Schultern. Mit einer Handbewegung erlischte das Feuer, er schluckte, sah mich weiter an, ich schloss die Augen und legte die Arme um seinen Hals.
"Nur der Glaube ist die Macht." flüsterte ich in Johns Ohr.
Er starrte mich an, die andern standen hinter ihn, John umfasste mein Kinn und ich löste mich aus der Trance. Verwirrt sah ich mich um, erst jetzt fiel mir auf das Ich blutete, meine Finger berührten die Wunde, wie ein Stromschlag, sah ich die Bilder und wusste, was geschehen war.
Der Kerl ließ sich seit einiger Zeit nicht mehr blicken, im Schneidersitz saß ich am See, blickte auf das klare Wasser, mein Gesicht wurde wieder gespiegelt, auf meine Schulter legte sich eine Hand, John blickte mich an und ich sah hoch.
"Kim da will dich jemand sprechen." meinte John.
Ich sah zur Seite, Malcom stand da, blickte mich an und schon kochte ich vor Wut. John half mir auf, leicht wütend lief ich auf ihn zu, er wollte mich umarmen und küssen, ich wich ihn gekonnt aus.
"Was willst du hier?" fragte ich.
"Begrüßt du so deinen Freund?"
"Nein, aber mein Ex Freund. Also was willst du?"
Malcom sah mich an, schon fing er an mich anzubrüllen, John beobachtete alles aus der Ferne. Wir schrien uns eine weile an, bis ich ihm sagte, das ich in jemand anderes verliebt sein, er blickte John ins Gesicht und stieß mich wütend beiseite. Ich sah nur noch wie John geschickt auswich, vor Wut warf ich ihn ein Feuerball an die Schulter, die dann verpuffte.
"Kim?" fragte er.
Wütend kam ich auf Malcom zu, holte aus und verpasste ihn eine gehörige Ohrfeige und sah ihn finster in die Augen.
"Rühr ihn nicht an! Wag es dir ja nicht ihn auch nur ein Haar zukrümmen, sonst passiert dir was und jetzt, verpiss dich! Es ist aus und vorbei." meinte ich funkelnd zu ihm.
"Schön, wie du willst, du Schlampe."
John griff sich ihn und warf ich kopfüber in den See, mit offenem Mund sah ich ihn an und er legte den Arm um meine Taille. Wütend hievte sich Malcom aus dem Wasser und sah uns an.
"Ich werde sie anzeigen sie Mistkerl." brüstete er sich auf.
"Was glaubst du, wem mehr geglaubt wird? Einen Jungen, der aus der Großstadt kommt, oder einen Mann, der aus dem Wilden Westen kommt? Überleg dir das Mal gut." meinte John.
Wütend über das alles lief er an uns vorbei, ich konnte mir für kurzen Moment das lachen nicht verkneifen.
"Kim wie hast du das eigentlich gerade gemacht?" fragte er nach.
"Ich weis auch nicht so genau, es hat sich angefühlt, als ob ich das Feuer kontrollieren konnte."
Jetzt wo ich so drüber nachdachte, machte es irgendwie alles einen Sinn, Erik hatte nicht gelogen, das ich eine Hexe wahr und langsam glaubte ich das auch.
"Ich muss los, ich muss was überprüfen." meinte ich und drückte John ein Kuss auf die Wange.
"Ok, ich ruf dich später an."
Ich stieg auf das Pferd und galoppierte los, ich setzte während des ritts Johns Hut auf, denn er mir geschenkt hatte, zu Hause angekommen sprang ich vom Pferd und ging auf die Tür zu.
"Erik! Erik, ich kann Feuerbälle erschaffen." rief ich glücklich durch das Haus.
Als ich im Wohnzimmer ankam, lag Erik bewusstlos auf dem Boden, alles war verwüstet, ich warf mein Hut beiseite und rannte auf ihn zu und fühlte seinen Puls. Sein Puls war schwach, ich bemerkte, dass er etwas in der Hand hielt, vorsichtig löste ich seine Finger und hielt ein Stück von einer Metallbrosche in der Hand. Ich schloss schnell die Augen, ich bekam wieder eines der Visionen, die auch schon einige Tage zu vor hatte.Es gab einen riesen Streit, Großvater wollte die Farm nicht verkaufen, dunkle Mächte zwangen ihn zu unterzeichnen, der Mann, sein fieses lachen, verriet ihm, wer er wirklich war.
"Ich brauch Hilfe ... oh Gott, ich muss Hilfe holen." murmelte ich.
Ich rannte zum Telefon, rief John an, der auch gleich Sanitäter mitbrachte, ich konnte niemanden erzählen, was Erik getan hatte oder was ich wusste, doch eins ist mir klar, ich werde diesen Mistkerl zur Rechenschaft ziehen.
"Er wird durchkommen." sagte der Arzt zu mir.
"Danke, informieren sie Herr Meyer, wenn etwas mit ihm nicht stimmt, ich hab da was zuerledigen." meinte ich.
John sah mich an, den gesamten Abend saß ich im Bett, Natalie war sofort gekommen, als sie hörte, was passiert war.
"Und du glaubst dieser Kerl vom letzten Mal war das?" fragte sie.
"Ich glaube es nicht nur ich weis es auch."
Sie blickte mich fragend an, ich zeigte ihr die abgebrochene Metallbrosche, wir blätterten in Rosabels Buch rum.Ich schlief schon eine ganze weile, ich schreckte auf, von draußen drangen Geräusche nach oben. Vorsichtig schlich ich mich nach unten, um nachzusehen, was los ist, ich lief dem Flur entlang, jemand legte eine Hand auf meinem Mund und zerrte mich in die Küche. Ich blickte in graue Augen, Calvin nahm langsam seine Hand von meinem Mund und wies mich drauf hin leise zu sein. Ich wusste überhaupt nicht, was los war, er zeigte nur rüber zur Lounge, dort wühlte jemand die Schränke durch und warf alles zu Boden.
"Der Kerl der Erik zugerichtet hat, sucht etwas, was dir gehört." flüsterte er.
"Ruf den Sheriff an, ich kümmere mich drum. Nun geh." forderte ich.
Er schlich sich aus der Küche, in meiner Hand erschien wieder eines dieser Feuerbälle nur diesmal war es kein Feuer, sondern leuchtete hell als jedes Licht.Ich stand hinter ihm und warf ihn die Energiekugel vor den Kopf, wütend drehte er sich um und kam auf mich zu. Schnell rannte ich die Treppen hoch, er verfolgte mich und war verdammt schnell, ich warf ihn alle möglichen Gegenstände vor dem Kopf. Am ende der Treppe schnappte er nach meinem Bein, zog mich runter und ich rutschte nur so die Stufen runter.
"Du kleines Miststück von Hexe!" maulte er fies.
Er zückte sein Messer und wollte zustehen, ich schrie entsetzlich laut, riss die Arme vor mein Gesicht und er schien wie erstarrt zu sein. Mein Atem war hecktisch, jemand schaltete das Licht ein, ich blickte mich um, er bewegte sich wieder, schnell rutschte ich weiter runter, die Klinge traf meine Schulter. Ich hörte nur noch, wie ein Schuss fiel, er knallte zu Boden und blieb regungslos liegen.
"Kim!" rief er meinen Namen.
Ich richtete mich auf, blickte mich um, Blut lief meinen Rücken entlang, John kam auf mich zugerannt, warf die Schrottflinte beiseite und kniete sich zu mir runter.
Ich sah mir den Kerl an, kurzer Hand wurde der Kerl festgenommen, John hatte mir seine Jacke über die Schultern gelegt, sein Arm lag um meine Schultern, ich stand völlig unter Schock, ich wusste, wer der Kerl war, einer von diesen Halunken, die mich mit seinem schmierigen Finger angefasst hatten. Die Nacht verbrachte er bei mir, während John schon schlief übte ich einige Zauber und das Teleportieren. Ich hatte keine Ahnung, woher ich das konnte. Mit einer Tasse Kaffee weckte mich John, langsam schlug ich die Augen auf und sah ihn lächelnd an.
"Morgen."
"Morgen, gut geschlafen?" fragte John.
Ich setzte mich hin, nickte, trank ein Schluck und stellte die Tasse ab.
Ein Glück hatte es Erik überlebt, nun musste er mir die Wahrheit erzählen, doch was dann kam, übertraf meinen Vorstellungen. Ich saß alleine mit ihm in seinem Krankenbett, ich hielt weiterhin tapfer meine Hand.
"Dieser Mann ... " setzte er an.
"Ja?" fragte ich gespannt.
Er rang nach Luft und haderte mit den Wörtern.
"Sein Name ist Jeremias, er ist Rosabels Stiefsohn."
Geschockt blieb mir der Mund offen stehen, dieser Kerl soll wirklich Rosabels Stiefsohn sein? Wow, das war echt krass.
"Was will er dann von dir?" fragte ich nach.
"Ihr Erbe, er bat mir viel Geld, damit ich die Farm verkaufe, was er leider Gottes am Ende schaffte."
"Ich werd es verhindern, gibs zu Großvater, du weist, dass es Mord war."
Er blickte mich an, schluckte und unterdrückte seine Tränen.
"Ich weis nicht." meinte er.I
ch lächelte ihn an und bewies Mut.
"Du weist es, du warst schließlich dabei. Du wolltest ihn aufhalten, wolltest Rosabel helfen, doch er war stärker. Ich hab mit den Ärzten geredet, du hast dir am tag ihres Todes, eine Kopfverletzung zugezogen." erklärte ich ihn. Er konnte sich kaum daran erinnern, ich musste lange auf die Ärzte einreden damit sie mir sagten ob am Tag ihres Mordes, mein Großvater ihr war und endlich wusste ich, was geschehen war. Dieser Jeremias war nicht am Haus oder der Farm interessiert, er wollte mich, mehr oder weniger mich, sondern das, was ich besaß. Und ich wusste auch genau, wo er sich befand, Natalie und ich hatte ihm eine Falle gestellt, er wartete nur darauf, dass ich aufkreuzte. Mit einem lächeln verabschiedete ich mich von Erik, ich lief genau Johns Arme, wir blickten uns an, "kann ich dich sprechen?", wollte er wissen, ich nickte und folgte ihn.
"Über was willst du denn mit mir sprechen?" fragte ich ihn.
Er schien eine Weile nachzudenken, er küsste mich überstürzt und wieder dieses irre kribbeln im Bauch. Bei John hatte ich ein gutes Gefühl, was einer Beziehung entspricht.
"Nicht so wichtig, wir reden später darüber. Kim, wenn du denn Kerl gleich schnappst, sein vorsichtig und pass auf dich auf. Der Sheriff und die Jungs halten sich im Hintergrund." meinte John lächelnd.
Ich lief mit einem lächeln an ihm vorbei.
"Kim!" rief er.
Ich drehte mich um und sah John wartend an.
"Ich liebe dich."
Auf meinen Lippen wurde das lächeln breiter als zu vor, ich rannte in seine Arme, zärtlich drückte er mich an sich und ich küsste ihn.
"Ich liebe dich auch." hauchte ich ihn ins Ohr.
Er ließ mich los, auf unsern Lippen lag ein lächeln, ich schwang mich aufs Pferd und machte mich auf dem Weg. Er ließ sich auf die Bank fallen, zündete sich eine Zigarette an und blickte mir nachdenklich hinter her.
"Du hast sie nicht gefragt oder?" wollte Calvin wissen, der hinter ihm stand.
Er blickte ihn nur an, atmete den Qualm aus und klopfte neben sich auf die Bank, großzügig nahm erplatz und sah ihn an.
"Nein, noch nicht. Es war schon Überwindung, ihr zu sagen, was ich für sie fühle." sagte John leicht angeschlagen.
Calvin lächelte ihm nur zu und legte ihn eine Hand auf die Schulter.
"Ich weis, du bist kein Mann, der gerne seine Gefühle offenbart, aber was ist so anders, so besonders an ihr? Verrat mir das bitte."
John schwieg eine Weile, starrte in den Himmel und drückte die Zigarette aus.
"Sie ist zwar eine Hexe, aber sie ist vollkommen anders, es ist einfach alles an ihr." meinte John und lächelte ihn an.
Wenig später kam ich an, der Kerl wartete schon, ich stieg ab und gab dem Pferd, dem Laufpass.
"Wie ich sehe, bist du doch gekommen." grinste er.
"Aber sicher Jeremias." lächelte ich.
Sein grinsen verschwand aus dem Gesicht, ich verschränkte die Arme, Natalie hielt sich versteckt, nahe der Klippen, ich wusste, was der Typ wollte, in meiner Jackentasche hatte ich ein Elixier, was ihn vernichten konnte und ich würde es auch anwenden, dabei hatte sie mir geholfen.
"Woher kennst du meinen Namen?" fragte er wütend.
Ich grinste weiter, er kam näher auf mich zu, je näher er mir kam um so näher lief ich zur Klippe.
"Ich weis das Sie Rosabel ermordet haben und Erik eine fiese Kopfverletzung verpasst haben. Ich weis genau was sie wollen." meinte ich.
Er grinste wieder und fing anzulachen.
"Oh du weist also was ich will, dann sag mir doch mal, was das wäre?" fragte er und leckte über seine Lippen.
Ich hielt ihm das Amulett hin, was ich einst von ihr bekam, seine Augen wurden groß und er wollte danach schnappen, ich portete mich hinter ihm und sah ihn einfach an.
"Rosabels Erbe war nie im Haus, ich hatte es die gesamte Zeit, Jahre lang und du hast vergeblich mein Großvater schikaniert."
"Gibs endlich her, eine Hexe wie du kann damit nichts anfangen." meinte er finster.
Jeremias griff nach mir, ich sprang zur Seite, er wollte erneut nach mir greifen, bis er seine Pistole hervor zog und schoss. Die Kugel durchbohrte meine Schulter.
"Natalie, jetzt!" rief ich.
Sie kam hervor gesprungen, ich warf das Amulett in letzter Sekunde die Klippen runter, gemeinsam warfen wir das Elixier vor seine Füße und er tappte genau rein. Wir sprachen die letzten Worte um ihn zuvernichten, er drückte erneut ab, ich stoppte die Kugel und warf sie auf ihn zurück, ein lauter Knall ertönte und alles war still.
"Die Kette." keuchte Natalie.
Ich blickte zur Klippe, rappelte mich auf, warf meine Jacke zu Boden, nahm anlauf und sprang die Klippen runter. Sie schrie mein Namen, die Vögel flogen panisch von den Bäumen, sie rannte zum Abgrund und sah nur noch ein platschen.
Der Sheriff, seine Besatzung, Calvin und John kamen angeritten. Sie sahen sich um, auf der Wiese war ein riesen Brandfleck, John stieg ab und fand meine Jacke.
"Kim? Wo ist Kimberley, Natalie?" fragte er leicht besorgt.
Sie sah ihn mit Tränen in den Augen an und zeigte zum Meer, er stürzte sich auf die Erde und blickte runter.
"Nein, nicht auch noch Kim." murmelte er.
Er rappelte sich auf, nahm meine Jacke und schwang sich auf sein Pferd.John schwang sich aufs Pferd, mit Calvin und dem Sheriff ritten sie runter zum Ufer.
Ich lag mit dem Rücken auf dem Boden, presste das Amulett an mich, mein gesamter Körper schmerze von dem aufprall in das wellige Wasse, ich hörte Pferde, ich schnappte immer noch nach Luft. Als John auf mich zu kam, brach er auf die Knie und wir sahen uns einfach nur an.
Ich hatte zum Glück den Vertrag gefunden, mit meiner Gabe, zum Feuer, verbrannte ich ihn und lächelte überglücklich. Der Vertrag war von Anfang an ungültig, die Farm und Erik waren somit gerettet und in Sicherheit. Er wollte nie zugeben, dass er dabei war als Rosabel starb. Mein Ex hatte sich auch aus dem Staub gemacht, mir ging es schon besser, trotzt das meine Schulter verbunden war, genoss ich die restlichen Tage meiner Ferien. Erik half mir beim Packen meines Koffers, denn ich würde heut Abend leider wieder zurück fahren nach Chicago, obwohl ich nicht wollte, doch mir blieb ja nichts anderes übrig.
"Natalie hier." meinte ich lächelnd.
Ich legte das Amulett in ihre Handfläche, sie blickte es an und sah mich an.
"Bist du dir sicher? Ich mein Rosabel hat es dir geschenkt."
"Du sollst darauf aufpassen, solange ich nicht hier bin. Machst du es?" fragte ich sie und berührte ihre Schulter.
Sie setzte ein lächeln auf die Lippen und nickte stolz, ich umarmte sie und lächelte Natalie zu. Sie versteckte das Amulett bei sich, ich saß wieder am See, lehnte mich an einem Baum an und genoss die stille. Bis John kam.
"Und heute gehts also wirklich schon zurück?" fragte John, der sich neben mir ins Gras fallen ließ.
"So siehts aus." meinte ich leicht traurig.
Mein Blick lag auf dem See, John sah mich von der Seite an und zog mich zu sich runter in seine Arme.
"Na du bist ja noch ein paar Stunden hier." grinste er fies und fing kurzer Hand mich durch Zukitzeln.
Manchmal glaubte ich gar nicht das Er schon über 30 ist.
"Kim ich wollte dich eigentlich vor 2 Wochen was fragen." deutete er an.
Wir setzten uns beide wieder auf, ich bekam ein ungutes Gefühl im Magen, ich hatte das Gefühl, als ob er mir was Schlimmes sagen möchte.
"Was .. was wäre das?" fragte ich nach und klang leicht verzweifelt.
John nahm meine rechte Hand hielt sie fest und atmete ein paar Mal durch.
Was danach kam, überraschte mich mehr als alles andere, mit so was hätte nie im Leben gerechnet und das ließ mich echt nachdenken.
"Ich weis, wir kennen uns noch nicht lange und ich weis nicht, was du jetzt von mir hältst." er stoppte und blickte mich an.
"Wenn du es mir nicht sagst, woher soll ich wissen, was du meinst." meinte ich zu ihm.
Er holte was aus seiner Jackentasche, drückte es mir in die Hand verschloss sie fest und sah mich ernst an.
"Ich wollte dich fragen ob du dir vorstellen könntest mich zu heiraten."
Unglaubwürdig blickte ihn an, er nahm seine Hand runter, ich öffnete das Etui, ein Silberring besetzt mit einem weißen Stein funkelte mich an und mir blieb der Mund offen stehen. Ich starrte minutenlang diesen Ring an, John hatte in der Zeit seinen Kopf gesenkt und ich schloss das Etui wieder.
"John ich weis nicht was ich dazu sagen soll, mir hat noch nie jemand einen Antrag gemacht."
"Ich lass dir so viel Zeit, wie du brauchst, ich kann auf deine Antwort warten." sagte er und hielt meine Schultern fest.
Wir sahen uns ewig in die Augen, "Kim dein Zug ist gleich da!", rief Natalie, die mit Erik und Calvin an der Kutsche wartete. John half mir auf, gemeinsam stiegen wir auf die Kutsche, ich versteckte den Ring in meiner Tasche und blickte auf die schöne Landschaft, plötzlich sah ich mein Leben mit ganz andern Augen.
John verlud meinen Koffer nach drinnen, ich verabschiedete mich schon von den andern, voreinander blieben wir stehen, ich blickte zu Boden, er umfasste mein Gesicht und küsste mich zärtlich. Natalie hielt sich die Hand vor dem Mund, sie war leicht schockiert, wir lösten uns voneinander und ich umarmte, John noch einmal.
"Wegen deinem Antrag ..."
Er unterbrach mich, hielt ein Finger an meine Lippen und lächelte.
"Ich geb dir Zeit, egal wie lange es dauert, egal wie deine Antwort ausfällt, ich werde sie akzeptieren. Kim ich liebe dich über alles, das weist du." sagte er leise.
"Du wirst lange warten müssen. Ich weis, ich liebe dich auch."
Der Zug fing an zu pfeifen, ich drehte mich kurz um sah John an und küsste ihn ein letztes Mal.
Er hob mich hoch und stellte mich auf die Stufen im Zug, wir lösten uns, die Türen schlossen sich und der Zug rollte ab. Mit Tränen in den Augen, hielt ich meine Hand an die Scheibe, seine lag auf meine und der Zug rollte langsam los. Die Träne bahnte sich nach draußen, sie rollte über meine Wange, verursachte einen brennenden Schmerz und glitt zu Boden. Calvin lief auf ihn zu, berührte seine Schulter, John sah ihn an und umarmte ihn kurz.
"Was hat sie gesagt?" wollte sein Bruder wissen.
"Ich geb ihr, Zeit für ihre Antwort, egal wie sie am Ende lautet."
Traurig stieg er auf sein Pferd und ritt davon. Natalie kam auf Calvin zu, blickte John hinter her, der nur noch eine Staubwolke hinter ließ.
"Hab ich das gerade richtig gesehen, die beiden haben sich geküsst?" fragte sie verwirrt.
"Ja, lange Geschichte." grinste er.
Ich zog meinen Koffer zu einem Platz, setzte mich hin, holte das Etui raus, öffnete es erneut und starrte den Ring lächelnd an, die Leute um mich herum quatschten, während ich in meiner eigenen Welt war. Ich kannte John gerade mal 6 Wochen, verliebte mich und er fragte mich eine besondere Sache, ob ich mir vorstellen, könnte ihn zu heiraten.I ch hatte keine Ahnung was ich darauf antworten sollte aber vielleicht weis ich sie, wenn die Zeit vergangen ist. Es ist viel in den Ferien passiert, ich hab eine neue Liebe gefunden, neue Freunde kennengelernt und ich habe den Mann für immer vernichtet, der Rosabel ermordet hatte und Erik in Gefahr gebracht hatte. Vielleicht war es doch nicht so übel eine Hexe zu sein, obwohl ich wusste, dass ich nie wirklich ohne Gefahr leben würde.
Gegen den Vormittag kam ich in Chicago an, Johns Hut saß auf meinen Kopf, ich zog meinen Koffer hinter mir her, Dad sah ich schon von Weitem, ich kam auf ihn zu gerannt und sprang überglücklich in seine Arme, er drückte mich an sich, meine Stiefmom stand neben ihn und lächelte zufrieden. Sie hieß Deena und war die zweite Frau meines Vaters, als sie meine leibliche Mutter vor Jahren aus dem Staub gemacht hatte und mit einem andern Mann durchbrannte. Ich umarmte Deena, sie lächelte mich an, Dad nahm meinen Koffer, sie legte einen Arm um mich und gemeinsam liefen wir zum Wagen. Wir stiegen ein und er fuhr los.
"Und wie war es in Texas?" wollte Deena wissen.
Ich sah sie durch den Spiegel an, lächelte und dachte an die Zeit, die ich dort hatte.
"Schön, es war einfach nur schön." erläuterte ich.
Wir standen an der Ampel, ich sah auf das Foto, was von mir und John vor knapp einigen Wochen gemacht wurde, mit dem Finger strich ich über sein Gesicht und lächelte.
"Und wie geht es Erik? Alles gut mit ihm?" fragte Dad.
"Oh ja, Großvater geht es super. Kam wieder auf die verrücktesten Ideen." log ich.
Dad musste lachen, Deena drehte sich zu mir um und grinste mich an.
"Was hast du erlebt?"
"Viel, ich hab eine neue Liebe gefunden, neue Freunde und nicht so wichtig." meinte ich.
Der Wagen fuhr weiter, Deena blickte mich weiter, sie berührte mein Knie und ich sah sie an.
"Wer ist das? Da auf dem Foto?" fragte sie neugierig.
Ich reichte ihr das Bild, sie schaute drauf, Dad blickte auf mit drauf und achtete danach wieder auf den Verkehr.
"John, mein neuer Freund." sagte ich stolz.
Sie gab es mir wieder.
"Wirklich netter Mann, wie alt ist er?" fragte sie weiter.
"Er ist schon 34." nuschelte ich am Ende.
Dad hielt den Wagen an und blickte mich an.
"Bitte wie alt? 34?" fragte er geschockt.
"Liebling, alter spielt in einer Beziehung keine Rolle, sieh uns doch an." grinste sie.
Hinter uns hupften sie und langsam fuhr er weiter. Dad war nicht gerade erfreut, als er hörte, wie alt er war, wobei Deena selber grad mal 30 war und er weit über die 50. Innerlich musste ich lachen, irgendwie hatte ich die beiden total vermisst.
Texte: Stefanie Deistler/luzinda
Bildmaterialien: Stefanie Deistler (Mir)
Tag der Veröffentlichung: 08.02.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Baby, I can see your halo.
You know you're my saving grace