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Die alte Gruft

von Klaus Schankin

 

 

 

 

Eine Halloweengeschichte, unter Creative Commons Lizenz 4.0, veröffentlicht am 31.01.2014

 

 

 

 

 

For english Readers:

I'm Sorry, my native tongue is german. I am still working on an english translation, but this needs some time and follows in an undefined couple of days. The finished translation can be found as a link here and in my Blog and over #SaturdayScenes.

 

 

 

 

Hinweis für Eltern:

Die nachfolgende Kurzgeschichte sollte kleinen Kindern nicht, und wenn, dann wenigstens nicht im dunkeln oder kurz vor dem einschlafen vorgelesen werden. Sie enthält durchaus mehr als nur gruselige Elemente, die man in einer Halloween Geschichte auch erwarten darf.

 

 

Vielen Dank.

 

 

Ich wünsche gruselige Unterhaltung und Happy Halloween.

 

 

Die alte Gruft

von Klaus Schankin

 

In dem kleinen schäbigen Anbau neben der Kirche saß Steve McCorny vor dem Kamin, um mit einer Flasche Single Malt den Abend auf seine Weise zu genießen. Bis jetzt hatte er Ruhe gehabt. Keines von den Bälgern aus dem schottischem Kaff, in dem er seit zwei Jahren als Totengräber arbeitete, hatte sich in der Hallowmas-Nacht bisher an seine Tür getraut. Er hasste Kinder. Er wußte nicht genau warum, aber sie nervten ihn genauso wie Haustiere, allen voran Katzen. Ständig wollten sie beschäftigt werden, quängelten herum und bettelten nach diesem oder jenem. Er war allein seit seine Frau sich mit dem Anwalt davon gemacht hatte. Und der Job hier in der Einöde kam ihm damals gerade recht. Niemand störte sich daran, wenn er mal einen über den Durst soff, was sehr oft vor kam seit er alleine war. Eigentlich war es schon eher selten, das man ihn seitdem überhaupt einmal nüchtern antraf. Aber das war ihm egal, sollten doch alle denken was sie wollten. Es war schließlich sein Leben und sein gebrochenes Herz, das noch immer nach dieser Art des Trostes verlangte. Er wollte gerade mit einem weiteren Schluck Whiskey ein neues Stück seines noch halbwegs nüchternen Lebens ersäufen, als es an der Tür klopfte.


Mit einem abwertenden Grunzlaut rief er “Haut ab, ich hab nichts für euch.”


Es klopfte erneut und er lauschte. Es war ruhig vor der Tür. Viel zu ruhig, wie er fand. Kein Kindergekichere das er eigentlich erwaret hatte. Mürrisch rief er “Verschwiundet hab ich gesagt. Könnt ihr Plagen mich nicht einfach an diesen Abend in Ruhe lassen?”


Wieder klopfte es. Auch wenn es genauso gleichmäßig und laut lang wie die beiden male zuvor, schien es ihm als wäre es fordernder. Mit einem mürrischen Grunzlaut stand Steve auf und ging wütend zur Tür.


“Also gut, ihr wollt es nicht anders. Ich werd Euch lehren mich an diesen Abend weiter zu stören ihr Bälger....” wetterte er ungehalten auf den Weg dorthin und riß die Tür mit einem Ruck auf um es den kleinen Plagegeistern zu zeigen, die ihn und jeden anderne an diesen Abend um Süßigkeiten anbetteln wollten. Doch mitten im Satz brach er ab als er überrascht den vornehm gekleideten Mann vor sich sah.


“Guten Abend. Mr, Steve McCorny nehme ich an?” fragte dieser in einem ruhigen Tonfall.


“Ja?...” Steve räusperte sich “...also ja, das bin ich.” antwortete er ein wenig verlegen. “Entschuldigen sie, ich dachte das wären wieder diese lästigen Plagegeister.”


Der Mann vor ihm blieb weiter gelassen. Sein freundlicher aber auch gebildeter Tonfall änderte sich um keine Nuance als er weiter sprach. “Gewiss, ich kenne dieses Gefühl wenn zu später Stunde an Hallowmas die Kinder dieses Ortes um süße Gaben bitten. Das kann in manchen Situationen schon etwas belastend sein. Aber wir waren alle einmal jung, nicht wahr.”


Etwas verwundert schaute Steve den Fremden an, betrachtete seine Kleidung und stellte fest das er es keineswegs mit einem Blaublütigem Edelmann zu tun hatte. Vielmehr mit einem Butler aus einem Haus mit hohem stand. “Sicher, sicher” sagte er hektisch und verlegen und hoffte das Thema wechseln zu können. Über Kinder zu reden war für ihn genauso unangenehm wie diese Bälger zu mögen. “Und sie sind?”

 

 

“Entschuldigen Sie, ich vergaß mich vorzustellen. Conners, Jonathan Conners ist mein Name. Als Butler im Dienst von Lady Margaret Rutherford.” Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu “Hätten sie die Güte das weitere Gespräch in ihrer...” Conners zögerte kurz bevor er weiter sprach. Er hatte offensichtlich nach angemessenen Worten gesucht. “...bescheidenen Wohnstatt fort zu führen? Es ist bei diesem Wetter etwas ungastlich auf der Türschwelle über Geschäfte zu reden, noch dazu wenn sie so delikat sind wie es in ihrem Gewerbe üblich ist.”


Steve zögerte verdutzt. Die Menschen redeten normalerweise anders mit ihm. Dierekter, nicht so geschwollen, noch viel weniger höflich. Das alles fühlte sich völlig fremd an, auch wenn er durchaus auch einige Adelige auf seinem Totenacker begraben hatte. Zugegeben, der Pfarrer sorgte jedesmal dafür das er nur die Leichen aufbereitete und bei diesen Menschen nur im Hintergrund blieb. Aber soetwas wie jetzt hatte er noch nie erlebt. “Na dann kommen sie mal rein in meine...wie sagten sie doch gleich...bescheidene Hütte. Um was geht es denn?” fragte er und gab den Weg ins innere des kleinen Hauses frei.


“Herzlichen Dank.” antwortete Conners in seiner ihm eigenen freundlichen Art und trat ein.


“Bitte, nehmen sie doch Platz.” sagte Steve während er hastig einige herumliegende Sachen von einem noch sauber wirkenden Stuhl räumte. “Möchten sie vieleicht einen Whiskey? Ist ein guter Stoff und genau das richtige um sich bei dem miesen Wetter nach einem so langen Weg aufzuwärmen.” plapperte er unterwürfig weiter. Natürlich wußte Steve wo sich das Landanwesen von Lady Rutherford befand. Ohne Zweifel war Ihr Butler mit einer Kutsche zu ihm gelangt, zu Fuss war die Strecke doch recht beachtlich und passend zum Feiertag stürmte und regnete es gerade.


Der Butler zog eine Augenbraue hoch, während er das treiben während des geplappers mit ansah. Er strich noch einmal mit einer behandschuhten Hand über die Sitzfläche, entfernte einen Faden von der Lehne, strich seinen Anzug glatt und schlug den Saum seiner Jacke zurück bevor er sich setzte. “Danke, sehr zuvorkommend. Aber statt des Whiskeys hätten sie vieleicht die Güte mir einen Tee zuzubereiten? Als niederer Diener ist mir während meiner Aufgaben der Genuß von Alkohol nur unter besonderne Umständen und mit Erlaubnis meiner Herschaften gestattet. Sie verstehen.”


“Natürlich....” sagte Steve efrig und verschwand kurz im Nebenraum. Eine Moment später kehrte er zurück. “Es dauert einen kleinen Moment, ich musste erst das Wasser aufsetzen. In der Zwischenzeit könnten sie mir sagen, was sie von mir wollen.”


“Ich verstehe.” sagte der Butler weiterhin in seiner ruhigen Art. “Dann lassen sie mich bis zum Pfeifen ihres Teewassers damit beginnen, den Grund meines hierseins zu erklären.”


“Ja, tun sie das. Bitte.” antwortete Steve, nun doch neugierig geworden.


“Sie werden sicher richtig annehmen, das ich nicht wegen profaner Dinge bei ihnen verweile. Nachdem Lady Rutherfords Mann, Gott hab ihn seelig, so tragisch verschieden war blieb ihr neben einiger Portraits nicht mehr als ihr treusorgender Begleiter, der ihr über die schwere Zeit hinweg half.”


“Aha” entgegnete Steve. Es schien als würde er wohl oder übel einer längeren Geschichte lauschen müssen, bevor der Butler zum Punkt kam. Doch schon jetzt machte er sich so seine eigenen Gedanken über jenen erwähnten “Treusorgenden Begleiter”. Aber warum auch nicht, jede Lady hatte das Recht auf einen Liebhaber, besonders als Witwe. Allerdings hatte er bisher nichts davon gehört, das sie einen solchen gehabt hätte. Und der Dorftratsch war hier nicht weniger umfangreich als der in der Stadt. Im Gegenteil, manche Dinge verbreiteten sich sogar noch sehr viel schneller. Immerhin hatte er so unter Umstädne auch mal etwas neues in der Kneipe zu erzählen, bevor es die anderen schon wußten. Nach der Beisetzung versteht sich, er war schließlich nicht völlig indiskret.

 

“Doch leider passierte am heutigen Nachmittag ein Unglück. Besagter Begleiter wurde beim Nachmittgsspaziergang in der Stadt von einer Droschke mit recht rücksichtsloser fahrweise erfasst und verstarb schließlich auf dem Anwesen.” erzählte Conners weiter.

 

“Ich verstehe, mein herzliches Beileid.” sagte Steve an dieser Stelle, seinen üblichen Satz in solchen Situationen von sich gebend. “Hat man den Fahrer der Droschke mitlerweile gefunden und verhaftet?”

 

Conners bewegte den Kopf zu einer verneinenden Geste dezent hin und her. “Bedauerlicherweise ist nicht einmal bekannt, wem das Gefährt gehört und wer es gefahren hat. Doch genug davon, kommen wir zu ihrer Aufgabe, die sie Dank ihrer umfangreichen Erfahrung mit solchen...” er stockte einen kurzen Moment “...Dingen natürlich haben.”


“Natürlich, mit solchen..ähm..Dingen habe ich Erfahrung. Eine Menge Erfahrung, wenn ich das mal so sagen darf.” antwortete er belustigt.


“Gewiß haben sie das. Deswegen komme ich ja auch zu ihnen. Lady Rutherford hatte vor geraumer Zeit schon verfügt, das im Falle eines vorzeitigen...” Conners wurde jäh von einem Pfeifen aus dem Nebenraum unterbrochen. “Verzeihung, ich denkne wir führen unserer unterhaltung fort nachdem sie den Tee zubereitet haben.”


“Ach, verflixt” entfuhr es Steve als das Pfeiffen des Wasserkessels einsetzte. “Natürlich Mr. Conners, warten sie hier. Ich bin gleich mit ihrem Tee wieder da.” flossen ihm die Worte hektisch über seine Lippen. Er stand auf und machte einen ersten schnellen Schritt in Richtung seiner Küche. Dann hielt er inne, drehte sich halb zu dem Butler um und fügte noch ein hastiges “Bitte warten sie solange.” hinzu bevor er sich schnell in den nächsten Raum begab. Man hatte den Eindruck, das dieses Ereignis auch einer Flucht glich. Denn tatsächlich verunsicherte ihn die Art und Weise wie gehobene Menschen und deren Diener redeten.


Nach einigen Augenblicken kehrte Conners mit einem kleinen Tablet zurück, auf der eine Tasse, Zucker und Milch standen. Er stellte es auf dem Tisch vor dem Butler ab. “Bitte sehr, ihr Tee.”


“Vielen Dank.” registrierte Conners diesen Umstand und fügte selbst Zucker und Milch dem Tee hinzu, nachdem die eigentlich eher typische Frage danch anscheinend doch ausblieb. Mr. McCorny war sicher nicht ungastlich, aber es mangelte ihn an einer gewissen höflichen Art, die man ihm mit seinem Beruf beigebracht hatte. “Können wir fortfahren?” fragte der Butler ihm während er leise seinen Tee umrührte.


“Na erzählen sie schon.” sagte Steve und schüttete sich das nächste Glas Single Malt ein. “Oh, sie haben doch nichts dagegen?” fragte er eifrig, auf sein Glas deutend und einen letzten Rest höflichen Anstands rettend.


“Durchaus nicht, Mr. McCorny. Lassen sie ihn sich munden.” entgegnete Conners. “Also, wo waren wir?” fuhr er fort und überlegte. “Ah richtig---bei Lady Rutherfords so tragisch verschiednenen Begeliter und ihrer verfügung.” Er trrank einen schluck Tee aus seiner Tasse und nickte anerkennend. “Vorzüglich, ein Earl Grey wenn ich mich nichtg täusche?”


Steve schaute den Butler überrascht an. Sicher, er soff meist nur alkoholisches statt Tee. Doch ab und an genoß er eine Tasse und für solche Gäste hatte er stets welchen im Haus. Nur seine Lieblingsmarke hatte bisher noch keiner seiner Gäste erraten, geschweige denn am Geschmack erkannt. Es war der einzige wirkliche Luxus, den er sich neben dem Single Malt gönnte. “Danke. Und ja, sie haben recht. Es ist ein Earl Grey. Aber was ist denn nun mit Lady Rutherfords verfügung?” fragte er ungeduldig.

 

“Verzeihen sie, ich ließ mich durch den Umstand einer so edlen, noch dazu importierten Teesorte, die ich in dieser Behausung nicht erwartet hätte, ablenken." entschuldigte Conners sich und fuhr fort. "Nun, Lady Rutherford verfügte schon vor geraumer Zeit in Ihrem Testament, das im Falle ihres ablebens Marble an treusorgende Menschen weiter gegeben wird. Sollte ihr Begleiter allerdings vorzeitig dahin scheiden, sollte man ihn in der Gruft des Chesterville Hügels, befindlich auf dem ihnen unterstellten Ruhestättengeländes, beisetzen.” Conners nahm einen weiteren schluck aus der Tasse und fuhr fort. “Und deswegen bin ich hier. Lady Rutherford ist gerade nicht zugegen und befindet sich in der Stadt. Sie trifft erst Morgen wieder ein und ich wollte speziell sie mit der Aufgabe betrauen Marble für einen letzten Abschied in der besagten Gruft aufzubaren, um ihn dann in seinen ewigen schlaf beisetzen zu können.”

 

Steve hatte sein Glas angesetze und wollte einen großen Schluck seines Whiskeys genießen. Doch mitten in der Bewegung schien es als wäre er seit der Erwähnung des Hügels eingefroren worden. Ohne einen Schluck zu trinken setzte er das Glas wieder ab und starrte den Butler ungläubig an. “Sie wollen was? Mensch Kerl, wissen sie nicht was sich die Leute übedr gerade diesen Hügel so alles erzählen?” fuhr er ihn unbeherscht an. Er war erst seit zwei Jahren in diesen Amt, aber genau vor diesem Hügel hatte man ihn immer gewarnt.


“Durchaus Mr. McCorney. Ich bin darüber informiert und das Haus Rutherford ist bereit die volle Verantwortung dafür zu übernehmen. Abgesehen davon scheinen diese Geschichten, nunja, doch eher unbestätigte Gerüchte zu sein. Auch so manche Übertreibungen bekam ich im laufe der Zeit zu hören. Sie müssen Wissen, das ich schon einige Zeit länger und öfter im laufe meiner Anstellung in dieser Gegend verbracht habe, als sie ihre Stellung hier erst haben.” Der Ton Milos war auf der einen Seite sicher belehrend, aber nicht unfreundlich.


Steve schüttelte den Kopf und kippte anschließend sein Glas in einem hastigen Zug runter. “Selbst mir ist dieser Hügel unheimlich, sogar am Tage. Und sie verlangen das ich JETZT irgendeinen Kerl namens Marble dort für eine letzte Andacht herrichte? Sind sie noch bei Trost Mr. Conners?”


Conners zog irritiert eine Augenbraue hoch. “Wie meinen? Welchen Kerl? Marble?” fragte er unsicher.


“Ach kommen sie schon. Tun sie nicht so als wüßten sie nicht was ich meine. Ich sehs auf dem Totenschein sowieso um wen es sich bei jenem Mr. Marble handelt. Ich hoffe sie haben den dabei, ohne den darf ich ohnehin keine Verstorbenen vorbereiten.” herschte Steve den Butler an.


Ein belustigtes kurzes auflachen erhellte für einen Moment das Gespräch und das Gesicht des Butlers bevor er antwortete. “Ah, nun verstehe ich. Sie haben gedacht das Lady Rutherford ihren Geliebten...” er unterbrach sich kurz auflachend und fuhr mit einem belustigten Funkeln in seinen Augen wieder völlig ernst in seiner bisherigen Art fort. “Also es ist so Mr. McCorny, Marble ist nicht Lady Rutherfords Geliebter sondern ihr Begleiter. Ein Yorkshire Terrier, den ihr ihr seeliger Mann dereinst geschenkt hatte.”


Schlagartig wurde es still und Steve wirkte schon wieder, als wäre er gerade frisch eingefroren worden. “Sie meinen, er ist nichts weiter als ihre Töhle?” fragte er nun völlig verunsichert. Die ganze Situation war ihn auf einmal doch peinlich.


Der Blick des Butlers wurde streng. “Ich würde ihnen dringend raten dieses Wort niemals in Gegenwart von Lady Rutherford zu gebrauchen. Aber ja, sie haben recht. Es geht um ihren Hund.”

 

Steve griff zu seinen Glas, setzte an und schaute es danach irritiert an. "Ach, verdammt." brummelte er vor sich hin. Ihm fiel erst jetzt ein das er es schon geleert hatte. Kurzentschlossen schnappte er sich die Flasche und nahm auf Etikette keine Rücksicht mehr und trank gleich aus der Flasche einen sehr sehr tiefen Schluck des whiskeys. Mit einem lautem aufseufzer und sich schüttelnd stellte er die Flasche wieder hin. “Mr. Conners, normalerweise kommen die Leute nicht wegen ihren Tieren zu mir. Und den Hügel meiden alle wie die Pest oder die Cholara.”


"Das ist mir durchaus bewußt Mr. McCorny. Auch das sie normalerweise eher menschlich Verblichene balsamieren. Es macht hoffentlich keine allzugroßen Umstände dies ausnahmsweise mit einem Hund zu tun?"


Steve schaute den Butler eine Weile an ohne zu antworten. Er hatte trotz seines schon angeheiterten Zustandes mitbekommen, das der Butler seinen Einwand wegen des Hügels einfach überging. "Ein Tier ist nicht ganz dasselbe. Aber hin bekommen würde ich das sicher schon. Irgendwie jedenfalls."

 

Der Butler verzog keine Miene und griff nach seiner Tasche, die er mit in den Raum gebracht hatte. Er holte einen dicken Umschlag hervor, den er dem Totengräber überreichte. "Selbstverständlich ist Lady Rutherford durchaus bereit einen angemesenen Bonus für die ungewöhnlichen Umstände neben der üblichen Entlohnung zu zahlen."


Steve schaute in den Umschlag, zog das Bündel Geldscheine daraus hervor und begann die Pfundnoten zu zählen.


"Und für die zugegeben ungastliche Nacht hätte ich noch folgendes anzubieten." Wieder griff der Butler in die Tasche und holte drei Flaschen Schottischen Whiskey heraus.


Mit offenen Mund starrte Steve die Flaschen an. Er kannte das Etikett, ein feiner und äußerst kostspieliger Stoff, den er sich in seinen bisherigen Leben nie hätte leisen können. "Sie meinen es wirklich ernst?" presste er leise zwischen seinen Zähnen hervor, begierig einen Schluck des Whiskeys zu kosten.


“Mit Verlaub, ja. Und wenn mir die Bemerkung gestattet ist: Die Gerüchte um den Hügel scheinen sie selbst auch nicht wirklich zu glauben. Also, was sagen sie?” antwortete der Butler in seiner ruhigen höflichen Art.


Steve überlegte eine Weile und nickte dann. Conners hatte recht, er gab nicht viel auf das Dorfgeschwätz um den Hügel, so unheimlich er diesen Ort auch fand. Und das er auch Hunde präparieren konnte, davon war er überzeugt. “Gut, einverstanden. Ich machs. Wann kommt die Lady morgen? Nur damit ich weiß wie ich mir meine Zeit einteilen muss?”


Der Butler nickte als ob er nichts anderes erwaret hatte. “Lady Rutherford wird gegen Mittag erst eintreffen. Eine lange Fahrt und sie ist auch nicht mehr die Jüngste. Sie wird sich einen Moment ausruhen wollen. Dann muss ich sie noch über das bedauerliche Schiksal von Marble informieren. Am frühen Nachmittag, denke ich, werden wir zusammen eintreffen.”


Steves Gedanken rasten nun um die Aufgabe. Ein Yorkshire Terrier war nicht besonders groß, allerdings mit Fell bewachsen. Dazu mußte er ein wenig experimentieren. Er mußte es so schnell wie möglich tun wegen der Leichenstarre und würde die ganze Nacht dafür brauchen. Dann bekam er wenigstens etwas schlaf am Vormittag. Mit diesen Gedanken stand er auf. “Dann mal auf, wo haben sie das Viech...entschuldigung...ich meinte natürlich Marble, denn liegen?”

 

Conners stand ebenfalls auf, griff erneut in die Tasche und förderte noch einige Gegenstände zu Tage. "Ich bewundere ihren Enthusiasmus, Mr. McCorny. Doch bevor wir Marble holen und ich sie beide im Dienste ihrer Aufgabe allein lasse, wäre da noch eine Kleinigkeit zu besprechen."


Steve schaute irritiert auf den Buttler und betrachtete die Gegenstände. Ein paar seltsame Kerzen, zwei Stück Kreide, eine bauchige durchsichtige Flasche mit einer trüben Flüssigkeit, gut zwei dutzend silbern schimmernde Münzen und Gegenstände, die nach haidnischen Symbolen geformt waren. Am aufälligsten stach dabei das Handgroße ebenso aus Silber zu bestehende Ankh hervor. Seine Augen schimmerten vor Gier und hätte Conners nicht damit herum geraschelt, wären ihm bei dem Wertvollen Anblick das Bündel Papiere entgangen, auf denen er neben Text auch abbildungen und Symbole erkennen konnte. Er schluckte. "Was hat das zu bedeuten?" fragte er unsicher.


"Das, Mr. McCorny ist das entacheidende Puzzlestück ihres tuns. Ich habe mir Erlaubt einige tiefer gehende Erkundigungen über den Hügel, seiner Gruft und den allgemeine Geschichten darüber einzuholen." Er deutete auf die Gegenstände. "Nicht das ich als Abergläubig erscheinen möchte, doch diese Dinge dienen Marble als Beigaben und uns als eventuellen nötigen Schutz."

 

Steves Augen wurden groß. Er konnte nicht fassen was er gerade hörte. "Sie...sie sind doch nicht etwa Abergläubisch?"


Der Butler räuserte sich verhalten. Es klang tatsächlich danach, als wäre ihm diese Situation etwas peinlich. "Natürlich nicht. Aber als guter Buttler auch solchen Dingen nachgehen und das wohlergehen und der Sicherheit meiner Herschaften gewährleisten. Selbst wenn es diese..." er zögerte um den richtigen Ausdruck zu suchen. "...zugegeben etwas delikaten und eher peinlichen Maßnahmen erfordert."


Steve konnte nicht anders und mußte lachen, was Conners mit einem zusammen gekniffenen Auge registrierte. "Sie sind mir ja einer. Na schön, sie haben mich bisher reichlich entlohnt und da kommt es auf diese verrücktheiten nun auch nicht mehr an. Was mache ich mit diesen Zeug denn?"


Conners atmete sichtlich erleichtert auf und reichte McCorny die Papiere. "Darauf steht alles was sie wissen müssen. Lesen sie die Dokumente achtsam durch und befolgen sie exakt die darin enthaltenen Anweisungen. Nur eines noch: all das sollte vor Mitternacht abgeschlossen sein."


Steve nickte und nahm die Anweisungen entgegen, ging zu dem Tisch und legte sie zu den Gegenständen. "Verlassen sie sich auf mich. Ich werd alles bis morgen herrichten."


Conners nickte und zusammen gingen sie zu der Kutsche um den Leichenahm des Yorkshire Terriets zu holen und ihn vor das Haus zu legen. Conners verabschiedete sich und fuhr davon.

 

Steve gönnte sich jetzt doch einen Tee. So viel er auch soff, sobald die Arbeit rief hielt er sich mit dem Alkohol zurück. Viel machte das zwar nie aus, doch dieses letzte bisschen Würde bewahrte er sich dennoch. Er nahm die Zettel auf und begann sie zu studieren. Doch je mehr er las, umso verwunderter war er über den Butler der alten Lady. Er sollte mit der Kreide um den Kadaver des Köters ein Pentagramm zeichnen, darum einen Kreis. Die Kerzen sollten an den Spitzen des Sternes aufgestellt und angezündet und die Münzen und Symbole überall in der Gruft verteilt werden. Dazu kamen merkwürdige Zeichen, Symbole und Firmeln in einer ihm fremden Sprache, die auf Türen und Wände gezeichnet werden sollten. Er schüttelte den Kopf und grummelte "Ach, was glaubt dieser komische Wichtigtuer, wer er ist? Bis ich das alles, noch dazu im dunkeln, ausgeführt habe vergeht zuviel Zeit um den Köter für die Lady her zu richten." Er beschloss, das künstlerische Wirken auf den nächsten Morgen zu verschieben, wenn es wieder hell wurde. Kurz entschlossen legte er drei der silbernen Münzen in eine Schatulle. "Davon sind genug da, die wird schon keiner so schnell vermissen." flüsterte er gierig vor sich hin. Dann packte Steve alles nötige zusammen und machte sich im schein zweier Sturmlaternen mit seiner vollbeladenen Schubkarre auf den Weg zum Chesterville Hügel.


Noch bevor er vor der Gruft ankam machte sich langsam ein flaues Gefühl in seinen Magen breit. Er glaubte zwar nicht einmal die hälfte von dem, was über den Hügel und seine Gruft erzählt wurde, doch hatte der Ort auch so etwas düsteres an sich. Und im dunkeln war dieser Eindruck nur umso stärker. Er leuchtete mit der Laterne ständig jeden noch so verdächtigen Schatten aus. Beruhigenderweise entpuppten diese sich immer nur als harmloses Geäst oder etwas anderes natürliches. Dennoch wollte er seine Arbeit so schnell wie möglich erledigen. Er öffnete die Gruft, blieb einen Moment wie angewurzelt stehen und lauschte. Ein leises pfeifen war zu hören. Windgeräuschem, die sich in irgendwelchen Ecken entwickelten. Er stellte eine der Laternen in den Eingang und gin ghinein. Die Kerzen, die Conners mit gebracht hatte, entzündete er im Raum verteilt. das Licht reichte um seinen Platz vorzubereiten und so nach un nach alles herein zu holen. Er barrte den Hund auf und begann ihn zu bearbeiten. Da wo ihn die Droschke erwischt hatte sah es besonders schlimm aus. Aber er schaffte es, das er nicht so eingedrückt aussah und das Blut und Dreck das Fell nicht weiter einsaute. Das es inzwishcen nach Mitternacht war, hatte während seiner Arbeit nicht bemerkt. Der Körper des Tieres lag auf der Seite, der Kopf so als würde er schlafen, und eine kleine Decke rundete das Bild ab. Zufrieden betrachtete er sein Werk und nickte. Das sollte ihm erst einmal jemand nach machen als Totengräber, und Balsamierer. Er wandte sich seiner Tasche zu und entnahm ihr einen kleinen Flachmann. Den Schluck hatte er sich verdient, wie er fand.


Doch genau in dem Moment wo er ansetzte und der erste Tropfen des Whiskeys seine Kehle hinab rann, brauste ein windzug durch die Gruft. Die Kerzen und die Laternen flackerten, und das dadurch entstehende zerrlicht warf wirre Schatten auf allen Wänden. Irritiert setzte er die Flasche ab und stand ganz still. Gänsehaut bildete sich über seinen Nacken und lief den Rücken hinunter. Erst jetzt wurde ihm seine Umgebung wieder bewußt und Steve stand stocksteif da. En weiterer Windhauch streich an ihm vorbei und es war ihm, als wäre er nicht mehr allein.


“Verrückt” dachte er. “Das ist nur der Wind, sonst nichts.”


Damit drehte er sich zu seiner Tasche und verstaute den kleinen Flachmann darin. Er wollte sie gerade schließen, als er das Geräusch vernahme. Ein schaben, als würde Stoff über irgendetwas schleifen. Er meinte ein Atmen zu hören, ein schnaufen. Dann stapfte etwas auf den Boden. Seine Gänsehaut erweiterte sich über seine Arme, seine Nackenhärchen stellten sich auf und alles in ihm schrie danach aufzuspringen und davon zu laufen.


“Wer...wer ist da?” stotterte er mit brüchiger Stimme und einer plötzlich trockenen Kehle.

 

Er bakam keine Antwort. Erst nach einer ihm schier unendlich lang vorkommenden Zeit, in der er sich nicht von der Stelle rührte, fragte er erneut. Das unwohle Gefühl war inzwischen längst der nackten Angst gewichen. Selbst wenn er konnte hätte er sich nicht mehr so ohhne weiteres von der Stelle rühren können. Seine Muskeln waren starr und gehorchten ihm nicht mehr.


“Hallo?” fragte er etwas lauter und darauf hoffend, das der Jemand oder das Etwas hinter ihm seine Angst nicht sofort bemerkte und über ihn her fiel.


Wieder folgte keine Antwort, zumindest nicht in dem Sinne einer Sprache. Ein leise beginnendes und immer lauter werdendes unheimliches grollen und knurren war plötzlich zu hören. Allen Mut sammelnd, und der sich nun aufkommenden reinen Panik bekämpfend, drehte er sich langsam um. Er hatte gehofft das er sich irrte, das alles nur einbildung war oder ein Traum aus dem er gleich erwachen würde. Doch dem wahr nicht so. Er blickte in das Antlitz einer ihm unbekannten Kreatur und ihm gefrohr regelrecht das Blut in den Adern.


“Heiliger Jesus, was zum Teufel...das gibt es doch nicht.... “ stammelte er aufgeregt und fing unbewußt an langsam zurück zu weichen. “Alles was sie über die Gruft sagen ist...ist wahr. Aber wie...ist das möglich?”


Das grollen des Wesens schwoll auf ein wirklich bedrohliches maß an.

 

“Bitte, nicht ... Nein, NEIIIIIIIIIIIIN” stammelte er, das letzte Wort nur noch schreiend als das Wesen plötrzlich blitzartig in seine Richtung schoss. Steve kam nur noch dazu, einen kurzen und heftigen schmerzenslaut ausstoßen. Dann war nur noch das Geräusch eines fallenden Körpers und ein schmatzen, gepaart mit dem brechen von Knochen und dem reißen von Fleisch zu hören. Erst nach einer Weile wurde es wieder Totenstill in der Gruft.


Niemand hatte auch nur ansatzweise bemerkt, was sich in dem Hügel tat. Am frühen Nachmittag traf, wie schon nagekündigt, die Kutsche mit Lady Rutherford in Begleitung ihres Butlers Jonathan Conners ein. Der Butler half der Lady aus der Kutsche und übernahm sogleich die Aufgabe an die Tür der kleinen Behausung des Totengräbers klopfte. Doch nichts rührte sich und Conners klopfte erneut.


“Mr. Conners, was ist denn jetzt?” fragte Lady Rutherford ungeduldig.


Conners drehte sich um “Lady Rutherford, ich befürchte Mr. McCorny ist nicht zuhause. Es ist durchaus möglich das er noch bei der Gruft verweilt.”


“Dann sollten wir Mr. ...McKonney...? War das sein Name?”


“Mr. McCorny” berichtigte Conners dezent.


“Ja, wie auch immer. Also Mr McCorny in seiner Gruft aufsuchen. Falls er nicht, wie ich schon des öfteren vernommen habe, nicht doch beim nächsten Schankwirt seine Zeit vergeudet.”

 

“Wie sie wünschen. Wenn Sie mir bitte folgen würden, damit ich ihnen den Weg weisen kann.”


“Ich bitte darum” sagte die alte Dame rigoros.


Conners führte Lady Rutherford über den Totenacker bis hin zum Hügel. Eine Schubkarre stand vor der Gruft.


“Wenn Sie erlauben...” sagte Conners und rief laut “Mr. McCorny, Sir. Wo stecken sie bitte?”

 

Beide warteten einen Augenblick bis die Lady ihren Butler ungeduldig ansprach “Conners, sie sagten mir das Marble hier wäre, ganz nach meinen Wünschen. Ich möchte ihn sehen, und zwar jetzt.”


“Aber Lady Rutherford, wir können doch nicht einfach...”


Doch sie unterbrach seinen Einwand forsch “Keine Wiederrede Mr. Conners. Nicht nur das sie mir einen riesiegen Schrecken eingejagd haben mit dieser Nachricht, nun stehen wir vor einer Gruft die alles andere als einen guten Ruf hat und allein schon deshalb nciht sehr einladend wirkt. Und das alles weil der Totengräber nicht anwesend ist. Wahrscheinlich liegt er irgendwo hier in einem der frisch ausgehobenen Gräber und schläft seinen Rausch aus. Nach allem was ich bisher über ihn hörte würde mich das nicht wundern. Also Conners, lassen sie uns um Gottes Willen hinein gehen, damit ich Marbel noch einmal sehen kann. Jetzt”


Das letzte Wort sprach sie so energisch aus, das der Butler wie unter einem Peitschenschlag zusammenzuckte. Dann nickte er und schaute sich noch einmal in der Schubkarre um. Sie war leer “Gut Lady Rutherford, aber lassen sie mich wenigstens eine Lampe suchen bevor wir die Gruft betreten.”


Lady Rutherford winkte ab. “Also gut, das wird wohl nötig sein und soviel Geduld bringe ich noch auf. Aber beeilen sie sich, Conners. Beeilen sie sich bitte.”


Während ihr Butler zu dem Haus des Totengräbers eilte um eine Laterne oder Öllampe zu besorgen, schaute Lady Rutherford in den dunklen Grufteingang hinein. Sorgenfalten bedeckten ihre Stirn und sonderlich einladend schaute der Ort wirklich nicht aus. Nach einer Weile kehrte Conners mit einer Lampe zurück. Er zündete sie an und betrat die Gruft. “Wenn Sie mir bitte folgen wollen.”


Vorsichtig betraten beide das Gewölbe der Gruft bis sie in den Raum kamen, in dem Steve McCorny den Hund aufgebahrt hatte. Doch der Raum schaute nicht sonderlich aufgeräumt aus. Die wenigen kargen Möbel lagen teils zerschlagen verteilt im Raum. Conners erkannte einige der Gegenstände, die wahlos verteilt im Raum lagen. Jene Gegenstände, die er dem Totengräber überlassen hatte. Er leutete weiter in dem Raum hinein. Das Werkzeug und die anderne Gegenstände, die man zm balsamieren benötigte, lagen genau wie die Möbel wild verstreut umher. An einer stelle des Raumes befand sich ein dunkler Fleck auf dem Boden.


“So ein Narr.” flüsterte Conners wütend und hoffte das Lady Rutherford seinen ausbruch nicht bemerkte. Er hatte dem Totengräber die Anweisungen nicht umsosnt gegeben und er ahnte was es mit dem dunklen Fleck auf sich hatte.


Dann staunte er nicht schlecht. Denn in all dem Chaos, das diesen Raum so offensichtlich beherschte, lag Marble auf einer Decke auf dem Fußbioden. Es schaute wirklich so aus als ob er schlief. Conners deutete auf den Hund “Dort Lady Rutherford. Ich bedaure dieses ...” er stockte kurz, nach dem richtigen Wort suchend. “....Durcheinander. Das wird mir Mr. McCorny erklären müssen, sobald er wieder zugegen ist. Allerdings muß ich ihm durchaus zugestehen das er Marble angemessen und passabel hergerichetet hat.”


Lady Rutherford kniete sich neben ihren Hud auf den Boden. Conners hätte spätestens jetzt erwartet, das die alte Dame in Tränen ausbrechen würde. Doch sie lächelte nur und strich sanft über das Fell ihres verblichenen treuen Begleiters. Milos Augen wurden groß als Marble daraufhin die Augen aufschlug und herzhaft gähnte. “Aber, wie ist das möglich?” rief er entsetzt auf.

 

“Conners, sie Schelm. Fast hätte ich es ihnen sogar geglaubt.” rief die alte Lady merkwürdig fröhlich. “Ich hätte nciht erwartet das ausgerechnet Sie mir, einer älteren Dame, einen solchen Streich zu Hallowmas speilen würden.”


“Aber ich hatte nciht die Absicht ihnen einen Schrecken einzujagen.” verteidigte sich der Butler.


“Ach Papperlapapp. Natürlich wollten sie das, aus dem Grund sind wir beide doch hier, oder etwa nicht? Auch wenn ich einen Tag später aus der Stadt zurück kehrte, es ist ihnen tatsächlich gelungen und meine Hochachtung für ihr überraschendes Engagement.”


“Aber, so hören sie doch. Marble, er war wirklich...” stammelte Conners weiter fassungslos und wurde wieder von der Lady unterbrochen.


“Ach hören sie schon auf. Marble hat sich zwar ein wenig zu früh verraten. Aber ich bin ihnen beiden nicht böse deswegen. Kommen sie, lassen sie uns diesen Ort verlassen.”


Conners war sichtlich verwirrt. Er war überzeugt davon gewesen das Marble tot gewesen war. Und erst rehct die verschwundenen Verletzungen. Mißtrauisch beäugte er, während sie die Gruft verließen und zum Anwsen von Lady Rutherford zurück fuhren den kleinen Yorkshire Terrier. Er verhielt sich so wie immer. Tollte um sein eHerrin herum, war verspielt als wäre absolut nichts passiert. Zweifel kamen in Conners auf, er hatte schon damals als er die Anweisungen für ein verfrühtes ableben des Tieres erhalten hatte sich um alle Informationen des Ortes bemüht, den sie soeben verlassen hatten. Erschreckende Geschchten und eben jene seltsamen Formeln, die er als Anweisung Mr. McCorny gegeben hatte, waren das Ergebnis der Recherche. Es sollte et3was böses die Gruft erfüllen, das, wenn man es freisetzte jeden töten würde. Aber stattdessen lebte der kleine Hund wieder, und er wirkte weder besonders aggressiv noch war ein solch kleiner Terrier in der Lage auch nur einen Menschen zu schaden. War er verrückt? War alles nur eien Einbildung gewesen? Oder war Marble in einer Art scheintoten Zustand gewesen, den der totengräber erkannt und ihn stattdessen gewaschen und behandelt hatte? Der Butler war verwirrt,und die Tatsache das Lady Rutherford das alles für einen Hallowmas Streich hielt machte es nciht besser.


Beim Anwesen angekommen stieg Lady Rutherford fröhlich aus, ihren kleinen Liebling auf den Arm und schaute Conners zuerst streng, dann wieder etwas freundlicher an. “Mr. Conners, sie stehen jetzt shcon sehr lange in meinen Diensten?”


“In ihren und davor in den Diensten Ihres Vaters, um es genau zu sagen.” antwortete er.


“Ich habe ihnen in letzter Zeit sehr wenig Urlaub gegönnt, oder?” fragte Lady Rutherford weiter.


Conners war sichtlich irritiert. Sollte sie jetzt doch auf den Gedanken gekommen sein ihn aus ihren Diensten zu entlassen? “In der Tat, Lady Rutherford. Sie benötigten meine Dienste in den letzten Jahren etwas umfangreicher als früher.”


“Seit Jahren schon?” fragte die alte Dame eher feststellend als überlegens. “Ich vermute mal, schon seit dem ableben meines Mannes? Gott habe ihn seelig.”


Conners zögerte einen Moment bevor er antwortete. “Das dürfte zutreffen, Lady Rutherford.”


“Ich verstehe.” murmelte sie zu sich selbst um dann in ihren gewohnt lauten Tonfall zu verfallen. “Mr. Conners, in anbetracht der Tatsache das sie mir einen solch erfrischenden Streich gespielt haben bestehe ich darauf, das sie sich ein paar Tage frei nehmen.”


“Bitte? Sie meinen ich werde aus ihren Diensten entlassen?”

 

“Ach Unsinn, Conners. Ich bin durchaus zu der Ansicht gelangt, das ich ihnen auch ein paar Tage Urlaub gönnen sollte. Und nach dem heuteigen Tag haben sie mir gezeigt, das sie ihn sich redlich verdient haben. Ein Streich wie dieser, doch gut organisiert nur um mich zu zerstreuen, muss einfach belohnt werden.”


Conners verstand die Welt nciht mehr. Erst der vermeintlich tote Hund, dann lebte er wieder, Lady Rutherford benahm sich auch merkwürdig und schickte ihn in den Urlaub? Nach einen kurzen Augenblicken des Nachdenkens schüttelte er den Kopf. “Es tut mir leid, aber ich kann sie unmöglich allein ihren großen Anwesen überlassen ohne das jemand hier ist der sich um ihre Wünsche kümmert.”


Die alte Dame seufzte. “Conners, ich meine das durchaus ernst. Nehmen sie sich ein paar Tage frei. Genießen sie ihren Urlaub und kümmern sie sich mal nicht um mich. Erleben sie ein paar eigene Abentuer. Und allein bin ich nciht. Marbel ist doch bei mir.”


Da war es, das Stichwort das tief in seinen inneren Zweifel sähte: Marble. Und doch wußte er, das er Lady Rutherford nciht länger wiedersprechen sollte,. Sie konnte sehr unangenehm werden, wenn man sie verärgerte. “Gut, dann werde ich also ab jetzt meinen Urlaub antreten.”


“Ja, nehmen sie sich ruhig die ganze Woche,Conners. Auch die anderne Angestellten sollen sich dieses Wochenende frei nehmen. Leiten sie das bitte weiter. Ich werde shcon zurecht kommen, schließlich bin ich erwachsen. Und noch etwas: Danke für dieses erfrischende, wenn auch erschreckende, kleine Abenteuer.”


Damit ging sie, Marble auf en Arm haltend, hinein. Conners starrte ihr, anders als es Butler für gewühnlich tun, nur hinterher. Nachdenklich führte er die Kutsche zu den Stallungen und übergab sie den Stallburschen. Eine Stunde später berief er einen Angestellten Versammlung ein, auf der er allen Lady Rutherfords wünsche offenbarte. Er war der einzige der sich darüber nicht so recht freuen konnte. Doch er fügte sich. Am frühen Abend verabschiedete er sich als letzter von Lady Rutehrford und verließ das Haus.


Die alte Dame saß in ihren Lehnstuhl in der Hauseigenen Bibliothek und las ein Buch. Sie hatte sich die ganze Zeit mit Marble beschäftigt. Sie bedauerte irgendwie, ihren Butler ein wenig hinters Licht geführt zu haben. Der arme Kerl mußte ganz durcheinander sein. Doch ihre Anweisungen hatten ihren Grund. Sie wußte natürlich um die Geschichten rund um den Hübel und seiner Gruft. Und sie wußte auch welchen Zauber er auf frisch verstorbene ausüben würde.


“Nicht wahr mein kleiner. Der gute alte Conners wird sich shcon wieder einkriegen und das alles vergessen.” sagte sie zu dem Terrier und knuddelte ihn. “Ich wollte dich schließlich nciht verlieren wie einst meinen Mann. Komm Marble, es wird Zeit. Lass uns zu Bett gehen.” Damit stand sie auf und der kleine Terrier folgte ihr sie freundlich ankläffend in das Schlafzimmer. Sie machte sich Bettfertig und schließ mit Marble an ihrer Seite ein.

 

Ein unbeteiligter Betrachter hätte den alten freundlich wirkende großen Landsitz im Mondschein nur allzu romantishc empfunden. Friedlich lag die Gegend da, nichts rührte sich und man hätte in die Nacht hinaus von allen möglichen schönen dingen träumen können. Dann wurde die Stille vom Shclag einer großen Standuhr innerhalb des Gebäudes unterbrochen, die Mitternacht ankündigte. Die gegend schine weiter friedlich, alles war ruhig, zu ruhig. wo vorher nojhc einige Grillen zirpten und man den leisen Wind fühlen und leise durch die Blätter der umstehende Bäume hören konnte, war nichts. Es war als hätte jemand eine riesige Käseglocke über den Landsitz gestülpt, durch die kein Geräsuch mehr hindurch drang. Bis all das durch ein anschwellendes und immer lauter werdendes grummeln und knurren im inneren des Hauses unterbrochen wurde, in das sich die entsetzten Schreie einer alten Dame mischten

 

“Was?"

 

"Wie kommt dieses Monster in das Haus?"

 

"Aber, das ist ja..."

 

"Marble? Marble! Du... was ist mit Dir nur passiert?

 

"Erkennst du mich nicht?

 

"NEEEEIIIIIIIIIN!”


Dann wurde es still.

 

Totenstill.

Impressum

Texte: Klaus Schankin
Bildmaterialien: Roland Möntemann
Tag der Veröffentlichung: 08.02.2015

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