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1. Kapitel


Was zum Henker ist eigentlich hier los? , frage ich mich völlig verblüfft über die Verrückte die soeben dem Freund der Super-Zicke Vanessa um den Hals gefallen war und ihn nun abknutscht.
Alle Schüler auf dem Gang starren die Beiden an. Niemand, also wirklich Niemand – außer mir selbst natürlich – legt sich derart mit Vanessa an.
Ich persönlich halte sie für eine Wiedergeburt des Teufels, so bösartig kann dieses Mädchen sein. Allerdings bin ich nicht besonders gläubig, also von dem her, konnte ich Vanessa nie so besonders ernst nehmen. Wir beide sind schon seit Jahren im gleichen Fecht- und Schwertkunstverein und haben schon den einen oder anderen Kampf ausgetragen. Also sind wir erbitterte Gegnerinnen geworden und hassen uns bis aufs Blut. Ich kann mir nicht einmal erklären warum, wir haben wohl einfach irgendwann damit angefangen.

Inzwischen ist die Verrückte wohl fertig mit dem „armen“ Sebastian, denn sie lässt ihn einfach stehen und geht mit einem anderen, mir unbekannten Mädchen den Gang weiter entlang. Ich bemerke das andere Mädchen erst jetzt, dass die ganze Zeit daneben gestanden haben muss. Mir ist klar dass, das die Neuen seien müssen, den meine Stadt ist klein und somit auch die örtliche Schule, also kennt jeder, jeden. Und ja richtig, ich sagte MEINE Stadt und das meine ich auch so, denn in diesem Kaff wird der Bürgermeistertitel, der gerade meinem Vater zu eigen ist, noch inoffiziell weitervererbt, und da ich keine Geschwister habe ist wohl das Naheliegendeste, dass ich ihn bekomme.
Ich konzentriere mich nun wieder auf die Neue, denn jetzt wird es spannend. Irgendein Wahnsinniger, der mit Sicherheit dafür als unglücklicher Bote auch gleich Eine kassiert hat, hat Vanessa gerade von dem „Vorfall“ erzählt, denn diese stürmt wie von Sinnen den Flur hinunter auf den Menschenauflauf zu. Nicht das ihr an dem Jungen wirklich etwas liegen würde, aber so etwas geht gegen sie. Sie fokussiert das Mädchen, das mir jetzt schon ehrlich leid tut, da sie zwar Mut hatte es zu wagen, Sebastian zu küssen, doch außer mir können nur wenige Vanessas Wutanfälle ertragen, ohne ernsthafte Schäden, davon zutragen. Die (von mir ernannte) Oberzicke hält wutschnaubend auf das neue Mädchen zu und baut sich vor ihr auf. Und schon beginnt sie, das arme Ding an zu giften.
Doch siehe da, sie ist gar nicht arm und giftet zurück.
(Einzelheiten lasse ich besser aus, da ich Niemandes Schimpfwort -vokabular unnötig erweitern möchte.)
Darüber stock Vanessa erst einmal, doch sie überspielt es und schimpft weiter. Aber in dem Moment als die beiden gerade zur Sache kommen und es erst so richtig spannend wird – es war wirklich lustig anzusehen – kommt eine Gruppe dieser, meiner Meinung nach völlig überflüssigen, Streitschlichter den Gang hinunter. Diese besteht aus älteren Schülern, die sich natürlich aufspielen müssen und den Zickenkrieg großspurig unterbrechen. Anschließend scheuchen sie alle umstehenden in ihre Klassen, da die Pause ohnehin vorbei ist.
Ich verzeihe mich in mein Klassenzimmer und krümele mich möglichst unauffällig auf meinen Platz in der Ecke, der auch wirklich mir gehört – auf dem Tisch steht mein Name. Ich habe jetzt Bio und das ist eins der schrecklichsten Fächer überhaupt, also schalte ich ab und setzte ein hoffentlich aufmerksames Gesicht auf.
Dieser unglaublich langweilige Lehrer fängt an, über ein unglaublich langweiliges Thema zusprechen und ich habe Zeit mich vorzustellen.

Ich heiße Katelynn Gellar, bin 15 Jahre alt und in der 9. Klasse. Ich habe keine Geschwister, was eigentlich ein bisschen schade ist (außer an Weihnachten), weil ich so eigentlich meistens alleine bin. Denn mein Vater ist sozusagen Reich und viel unterwegs und meine Mutter ist unbekannt.
Ich bin eines Tages bei meinem Dad vor der Haustür gelegen, mit einem Zettel, den ich erst lesen darf wenn ich 18. bin.
Die meisten Leute meiden mich, weil ich nicht so mädchenhaft bin wie andere, ich fechte und weigere mich Kleider oder Röcke zutragen, aber nur weil die absolut unpraktisch sind. Ich lege mich ziemlich oft mit Vanessa an, weil sie mir einfach auf die Nerven geht und sich anscheinend sonst niemand traut ihr die Meinung zusagen. Bis jetzt, ich muss wieder an das Neue Mädchen denken und schrecke auf, als ich feststelle das sie sich schon seit ungefähr fünf Minuten vorgestellt hat und sich nun hinsetzt. Mist, ich habe alles verpasst. Über ein Mädchen, das sich traut Vanessa in den weg zustellen bin ich neugierig.

2. Kapitel


Nachdem ich die zwei Stunden über Weiß-der-Geier-was hinter mich gebracht habe, gehe ich nach draußen und genieße die ersten Sonnenstrahlen dieses Jahr. Es ist April, aber bis jetzt ist es immer ziemlich kalt geblieben. Der knall-rot lackierte Tisch, auf dem ich sitze, steht vor dem Haupteingang der Schule und in der Nähe der Parkplätze für ältere Schüler oder Lehrer. Ich komme zu Fuß oder mit dem Rad zur schule, da ich nicht allzu weit habe.
Weil ich eigentlich keine richtigen Freunde habe, bin ich allein, wie meistens. Ich komme zwar mit mehreren Mädchen aus meinem Jahrgang ganz gut zurecht, aber mehr nicht, weil ich nicht so der Komm-wir-lackieren-uns-gegenseitig-die-Zehennägel-typ bin. Und die Jungs die ich noch so von früher kenne, kann man auch total vergessen, die wollen immer diese hilfsbedürftigen Mädchen, die nicht einmal ohne mindestens zwei Freundinnen aufs Klo gehen können und so bin ich einfach nicht. Ich kann ganz gut allein aufs Klo gehen und mein Fechten schreckt im Allgemeinen nur noch mehr ab. Deshalb hatte ich, obwohl ich schon 15 bin, noch keinen Freund, aber bis jetzt ist mir auch noch Keiner untergekommen, für den es sich, sich zu ändern gelohnt hätte.
Ich werde von meinen Grübeleien aufgeschreckt, als sich am Nachbartisch ein Menschen Auflauf gebildet hat. Zuerst denke ich es handelt sich um neugierige Schüler, die sich um die neuen Schülerinnen sammeln. Aber als ich genauer hinsehe, bemerke ich, dass mir keiner von ihnen bekannt vorkommt und sie sich alle irgendwie ähnlich sehen. Mir fällt ein, dass mir mein Vater erzählt hat, es handle sich bei den Neuen um eine richtige Großfamilie. Und irgendwas, war noch mit den Eltern aber es fällt mir nicht mehr ein. Nach kurzem durchzählen komme ich auf fünf Mädchen, darunter die zwei von heute Morgen und noch fünf Jungen, die alle groß, muskulös und gutaussehend sind. Sie unterscheiden sich teilweiße nur in den Haarfarben oder schwer zu erkennenden Gesichtsmerkmalen. Man könnte fast meinen es wären ziemlich viele Zwillinge oder gar Drillinge darunter. Es klingelt und ich muss noch für zwei Stunden, wieder in den Unterricht.



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Texte: Der Text gehört völlig mir!
Bildmaterialien: Das Bild gehört auch mir!
Tag der Veröffentlichung: 24.08.2012

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