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Es lebt einmal eine wunderschöne Biene namens Cathy in einem Bienenstock, gleich hinter Bauer Kalle Andresen's Haus. Sie war sehr beliebt bei ihren Mitbienen und auch sehr fleißig beim Honigsammeln. Sie war eine wahre Frohnatur, hatte immer ein Lächeln im Herzen und ein offenes Ohr für die Nöte ihrer Bienenstockschwestern & Brüder. Sie war auch schon vielfache Mutter und sehr stolz auf ihren Nachwuchs, der ihr sehr glich.

Auf einem ihrer Ausflüge lernte sie auf einem Blumenfeld eine andere Biene kennen, die traurig auf einer Kornblume saß und sehr verzweifelt wirkte. Sie fragte die Biene: "Was ist denn los ? Warum bist du so traurig ?" Die Biene sah sie verzweifelt an, während ihr ein Tränchen über das kleine Gesichtchen lief, antwortete aber nicht. Cathy beendete ihren Flug und setzte sich auf deine Mohnblume, die direkt neben der Kornblume wuchs, auf der die traurige Biene saß. "Nun komm schon" sagte sie. "Sprich doch mit mir, es wird sich sicher eine Lösung für dein Problem finden lassen und ich helfe dir gerne dabei, wenn du mich lässt." Die andere Biene sah sie schon ein wenig hoffnungsvoller an und nickte langsam mit dem Kopf. "ich möchte mich erst vorstellen" sagte sie. Ich heiße Sissy und komme aus der Stadt. Meine Mama ist Bienenkönigin in unserem Stock und will, das ich einen eigenen Stock gründe, aber ich habe soviel Angst davor" sagte sie. Cathy glaubte ihr das auf Anhieb, denn die kleine Biene wirkte wirklich sehr verängstigt. Aber noch verstand sie nicht so ganz wovor Sissy denn soviel Angst hatte, das sie einsam auf einem Blumenfeld vor sich hinweinte. "Wovor genau hast du denn soviel Angst ?" fragte sie Sissy. "Hast du Sorge, das du dann ohne deine Mama wohnen mußt und dass sie dir fehlt ?" "Nein" antwortete die kleine Biene. "Das ist es eigentlich nicht, denn Mama hat gesagt, das ich sie immer besuchen kann und das sie mir einen Teil unseres Stocks zur Unterstützung mitgibt. Aber ich habe Angst davor die Eier zu legen, ich fürchte das es sehr weh tun wird, denn ich habe oft genug die anderen Bienen dabei gehört und gesehen, wie sie vor Schmerzen zuckten, wenn das Ei kam." Nach diesen Worten senkte sich ihr kleines Köpfchen noch tiefer, sofern das noch möglich war. Diese kleine Biene schien wirklich sehr verzweifelt zu sein. Nach einer kleinen Pause sagte Sissy dann trotzig: "Ich wünschte, ich könnte gleich Oma werden !" Cathy konnte sich das Lachen kaum verkneifen, aber sie musste es. Sonst hätte die kleine Sissy gedacht sie würde sie auslachen und zum lachen war ihr Problem nicht. Diese kleine Biene war wirklich noch sehr jung, aber irgendwann müssen die Prinzessinen nunmal den Stock der Mutter verlassen, um einen eigenen Hofstaat zu gründen. Das besagte das Gesetz der Natur, gegen das bislang keine Biene erfolgreich verstoßen hatte. Cathy überlegte, wie sie der kleinen Sissy Mut machen konnte. "Sieh mal" sagte Cathy, "ich verstehe dein Problem. Aber du kannst nicht direkt Oma werden. Denn erst aus deinem Ei erwächst die nächste Bienenprinzessin und wenn diese eigene Kinder bekommt... erst dann kannst du Oma werden. Verstehst du mich ?" Die kleine Biene nickte. Cathy fuhr fort: "Weißt du Sissy, es ist garnicht so schlimm. Unsere Hebammenbienen haben für Bienen mit Schmerzen einen Anti-Schmerz-Brei, den sie dir zu essen geben können. Dann tut die Geburt garnicht weh. Du wirst viele Eier legen können, ohne das du dabei Schmerzen verspürst." Man konnte förmlich beobachten, wie sich die Stimmung bei Sissy hob, als sie diesen Worten lauschte. Davon hatte sie nichts gewußt. Sie hatte immer gedacht, das es furchtbar schmerzhaft wäre. "Das ist gut", sagte sie, während sie zum ersten Mal Cathy ins Gesichtchen sah. "Du bist wirklich sehr nett, jetzt brauche ich keine Angst mehr vor den Schmerzen zu haben. Danke !" Jetzt lächelte sie sogar schon ein wenig. Cathy freute sich, das sie der kleinen Biene hatte weiterhelfen können. "Bitte, bitte", sagte sie, "ich helfe doch gern weiter. Hast du vielleicht noch etwas auf dem Herzen oder wollen wir weiter Honig sammeln gehen ? Ich helfe dir auch ein bischen, wenn du magst." Sissy antwortete, das sie ja nun vor den Schmerzen keine Angst mehr haben müsse, sich aber doch noch ein wenig Sorge um die Pflege und Aufzucht ihrer eigenen Bienenbrut machen würde. Es sei immerhin eine ganze Menge Verantwortung, die sie dann als Bienstockkönigin zu tragen habe und sie sei nicht sicher, dass sie dies genauso gut wie ihre Mama hinbekommen würde und sie würde sie keinesfalls enttäuschen wollen. Cathy nickte bei diesen Worten verständnisvoll. "Schau mal Sissy" sagte sie zu der Jungbiene, "es ist ja nicht so, das du deinen Stock an einem Tag aufbaust. Dein Nachwuchs wird nach und nach entstehen und du hast doch sicher auch viele Schwestern, Brüder und Tanten, oder ?" "Ja, sehr viele sogar", antwortete Sissy mit stolzgeschwellter Brust. "Wir sind eine große Familie". "Na siehst du" sagte Cathy, "dann sehe ich auch keine Probleme, denn sie werden dir sicher gern bei der Versorgung deiner Bienenkinder helfen, wenn du mal keine Zeit hast oder einfach zu geschafft bist. Das ist in meinem Stock auch so" berichtete sie. "Ich bin zwar nur eine normale Arbeitsbiene und keine Prinzessin, wie du, aber wir halten alle zusammen. Während ich Honig sammle oder mich mit einer netten Bienenprinzessin unterhalte (bei diesen Worten schmunzelte sie Sissy an) versorgen meine Bienenkolleginnen die Eier, damit ihnen an nichts mangelt und sie später groß und stark sind, wenn sie schlüpfen." Endlich lächelte die kleine Biene von links nach rechts über das ganze Gesichtchen. "Hurra, dann ist es also garnicht so schwierig" sagte sie. "Ich brauche mir keine Sorgen mehr machen, denn alles wird gut" sagte sie zu Cathy, die sie im Laufe des Gespräches liebgewonnen hatte. In letzter Zeit hatte ihr keiner so aufmerksam zugehört und sich soviel Zeit für sie genommen, denn ihre Mama war als Bienenstockkönigin immer recht stark in den Alltag des Bienenstockes eingebunden und hatte leider nicht so viel Zeit für sie gehabt. Ein Lachen stahl sich auf ihr Gesicht. "Dann kann ich mich jetzt ja endlich auf die Suche nach einem passenden Bienenprinzen machen !" sagte sie und erhob sich. Sie streckte sich ausgiebig und schlug ihre Flügel. "Wie heißt du überhaupt ?" fragte sie die erfahrene Biene. "Ich heiße Cathy und wohne ganz hier in der Nähe hinter Bauer Andresen's Haus." antwortete diese. "Ich sammle oft auf dieser Wiese hier, wenn du magst kannst du mich wieder hier treffen" sagte sie und erhob sich ebenfalls. Sie wollte noch einiges an Honig sammeln. Beiden Bienen hebten ab in die Sommerluft über dem Feld und lachten sich gegenseitig zu. Dann flog jede von ihnen in eine andere Richtung und man sah sie noch ab und zu wenn sie auf einer Blüte landeten und wieder starteten.

Guten Flug ihr beiden und Sissy alles Gute für die Mutterschaft. Du schaffst das !

Schmunzelnde Grüsse von Patricia Wulf

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Tag der Veröffentlichung: 06.09.2011

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