Ein neuer Start
Heute beginnt mein erster Tag an der Berufsschule in Hamburg. Ich bin richtig aufgeregt wie meine Mitschüler und die Lehrer so drauf sind. Mein Name ist Svenja Auraté, bin achtzehn Jahre alt und komme aus Lüneburg, das ist in der Nähe von Hamburg. Die Eltern von meinem Vater leben in Südfrankreich, in Saint Tropez. Deshalb habe ich auch einen französischen Nachnamen. Ich bin 1,63 m groß, habe schwarze lange Haare und besitze braune Augen, die von weitem schwarz erscheinen. In der Berufsschule mache ich ein zweijährige Ausbildung als Modedesignerin. ja und wie schon gesagt ist heute mein erster Schultag. Als erstes ging ich ins Bad, machte mich frisch, zog mich an und schminkte mich. Ich hatte mein eigenes Bad neben meinem Zimmer Danach schlenderte ich in die Küche, wo meine Mutter mit dem Frühstück auf mich wartete. Sie war noch im Schlafzeug. Ihre langen dunkelblonden Haare waren zu einem Dutt zusammengebunden und sie sah mich mit ihrem braunen Augen fröhlich an. Auf dem Tisch standen schon frische Brötchen und Kaffee. Sie ist wohl mit mir zusammen aufgestanden, um mir die Nervosität zunehmen.
„Guten Morgen!“, begrüßte sie mich, als ich mich am Tisch setzte.
„Morgen!“, sagte ich noch etwas verschlafen und nahm mir ein Körnerbrötchen.
„Na, schon aufgeregt?“
„Und wie. Ich hoffe das nicht soviel eingebildete Zicken in meiner Klasse sind.“, sagte ich etwas ängstlich, während ich mir Kirschmarmelade aufs Brötchen schmierte.
„Das wird schon gut gehen. Mach dir mal kein Kopf darüber.“, versuchte sie mich aufzubauen.
„Hoffentlich.“ Als ich fertig mit dem Frühstück war, ging ich wieder in mein Zimmer und packte meine ganzen Schulsachen im Rucksack. Ich ging noch mal in die Küche, verabschiedete mich von meiner Mutter und machte mich auf dem Weg zur Bushaltestelle. Die ist nicht weit entfernt. In fünf Minuten war ich da. Dort warteten Gott sei Dank ein paar Freunde auf mich. Sie müssen auch auf die gleiche Berufsschule wie ich.
„Guten Morgen!“, begrüßte ich sie.
„Morgen! Sitzen wir im Bus zusammen?“, fragte mich Sara aufgeregt. Sara ist ein Jahr jünger als ich. Sie hatte dunkelblonde Haare, grüne Augen und macht an der Schule eine Ausbildung als Kosmetikerin.
„Na klar! Ich bin so froh, das ihr auch auf dieselbe Schule müsst wie ich.“ Na einiger Zeit wurde es ziemlich voll um uns, weil Schüler aus den umliegenden Dörfern noch mit mussten. Als der Bus endlich kam, ging das Gedränge um einen Sitzplatz los. Sara und ich waren mit die ersten, die im Bus reinkamen und einen guten Platz ergatterten. Wir schauten uns erst mal die ganzen Typen an, die mitfuhren. Alle waren voll hässlich oder ganz schön jung. Außer einer sah gar nicht mal so schlecht aus. Er ist ungefähr ein Kopf größer als ich, hat etwas längere schwarze Haare, braune Augen und scheint ein Gothic zu sein, wie ich. Nur mir sieht man es nicht gleich an. Ich trage gerne schwarze Sachen und höre Gothicmusik, wie ASP, Samsas Traum und Goethes Erben. Er setzte sich mit einem Kumpel und dessen Freundin hinter uns.
„Boah, ich habe keine Lust und bin voll müde!“, jammerte Sara, als wir es uns gemütlich machten.
„Ich auch. Sonst brauchte ich erst um sieben aufstehen und jetzt um fünf. Voll ätzend!“, seufzte ich. Vor einer Woche habe ich nämlich noch in einem Fitnesscenter gejobbt, da musste ich erst halb acht anfangen. Jetzt gehe ich ab und zu Nachmittags dort noch jobben, damit ich ein bisschen zusätzliches Geld verdiene. Bafög ist ja nicht viel. Das finde ich auch voll geil, weil ich Hals über Kopf in dem Azubi verliebt bin. Ich hatte schon Angst gehabt, das ich ihn nie wieder sehe. Er heißt Manuel und weiß nichts von meinen Gefühlen. Das soll er auch nie erfahren, weil ich es merke, dass er nichts von mir will. Manuel ist neuzehn Jahre, hat schwarze kurze Haare, braune Augen und etwa 1,85 m groß. Er ist voll riesig neben mir.
„Oh Gott, wir sind gleich da!“, riss Sara mich aus meinen Gedanken.
„Ich will nicht. Ich fahr wieder zurück.“, sagte ich aufgeregt. Dann hielt der Bus auch schon und wir mussten aussteigen. Zuerst rauchten wir auf der Raucherinsel noch eine und dann musste Sara aufs Klo.
„Kannst du nicht auch Kosmetik machen?“, fragte mich Sara ängstlich.
„Warum machst du denn nicht Modedesign?“
„Dazu habe ich ja kein Talent.“ Wie aus dem nichts kam auf einmal der süße Kerl vom Bus vorbei. Er muss wohl zwei Türen weiter von mir sein Klassenraum haben und Sara ihrer war schräg gegenüber von mir. Als es endlich klingelte, kam auch schon meine Klassenlehrerin. Die ersten beiden Stunden haben wir uns erst mal alle kennen gelernt und Belehrungen gemacht. Meine Klassenlehrerin ist voll nett und total geil drauf. Mit meine Mitschüler verstehe ich mich auch gut. In den Pausen gingen wir jedes mal eine Rauchen. Am besten verstehe ich mich mit Lucy, Andrea und Alexander. Lucy ist etwa genauso groß wie ich, hat dunkelbraune Haare und blaue Augen. Andrea ist etwas kleiner als ich, hat lange blonde Haare und braune Augen. Ja und Alexander ist 1,75 m groß, besitzt dunkelblonde Haare, blaue Augen und ist schwul. Alexander ist total witzig mit seiner schwulen Art. Es ist voll cool einen Kerl zukennen, der sich wie ein Weib benimmt. Die drei kommen aus Hamburg. Wir vier hängen in jeder Pause zusammen ab und sitzen auch in einer Reihe im Unterricht. Als wir wieder vor der Tür zu unserem Klassenraum gingen, kam Sara auf mich zu.
„Na, wie viel Stunden hast du heute?“, fragte sie mich erfreut.
„Sechs. Und du?“
„Wir hatten nur die ersten beiden Stunden Unterricht. Voll bekloppt! Da hätte ich auch zu Hause bleiben können. Mal gucken ob jetzt ein Bus fährt.“
„Ich will auch!“, jammerte ich. Dann klingelte es auch schon wieder.
„Dann viel Spaß noch! Bis morgen!“, verabschiedete sich Sara.
„Ja, tschüss!“
Nach der sechsten Stunde ging ich zum Bus. Da stand auch schon wieder der geile Gothic Typ, mit seinen zwei Freunde. Unser Bus kam auch schon wenige Minuten später.
„Jetzt geht’s endlich nach Hause.“, setzte sich Daniel, ein Kumpel, neben mich im Bus. Daniel ist genauso alt wie ich, hat braune Haare und blau – grüne Augen.
„Ja, aber um siebzehn Uhr muss ich wieder arbeiten.“, seufzte ich.
„Oh, machst du ein Nebenjob, oder was?“
„Ja, ich arbeite Nachmittags in einem Fitnesscenter.“
„Echt? Ist ja geil.“
„Ja. Am geilsten ist der Azubi Manuel.“, schwärmte ich.
„Dann lach ihn dir an.“
„Das versuche ich schon ein ganzes Jahr. Ich glaube der ist schwul oder so.“ musste ich jetzt lachen. Als wir in Lüneburg ankamen gingen wir ein Stück zusammen nach Hause.
„Ich bin wieder da.“, begrüßte ich meine Mutter. Ich lebe mit meiner Mutter alleine in Lüneburg, weil sie sich von meinem Vater scheiden gelassen hat. Er ist zu meinen Großeltern nach Frankreich gezogen. Mit meinen Großeltern habe ich überhaupt keinen Kontakt, nur mein Vater ruft mich meistens Sonntag an.
„Und wie war dein erster Schultag?“, fragte meine Mutter mich.
„Gut. Die sind alle voll cool drauf.“
„Das ist schön. Willst du was essen?“
„Ja, was hast du denn gemacht?“
„Fischstäbchen mit Reis.“ Ich nahm mir den Teller und ging in mein Zimmer. Es war ein großes Zimmer. Wenn man reinkam, war der Sitzbereich mit einem kleinen Stubentisch, Sessel, Sofa und auf dem Regal stand mein Fernseher. Links um der Ecke, war mein Schlafbereich mit einem großen Bett, Schreibtisch und ein Bücherregal voll mit Büchern von Stephen King. Rechts daneben befand sich mein Badezimmer. Ich machte es mir auf dem Sofa bequem. Zuerst aß ich was und dann machte ich mir Musik an. „Tag des Wassers“ von Goethes Erben erklang. Ich nahm mir mein Zeichenblock und beendete das Portrait von Manuel. Der geile Gothictyp aus dem Bus sieht zwar voll geil aus, aber ich werde für immer an Manuel hängen. Wieso komme ich nicht über ihn hinweg? Er will doch gar nichts von mir.
„Svenja! Willst du auch mit Kaffee trinken?“, riss meine Mutter mich plötzlich aus den Gedanken.
„Ja, ich komme gleich!“, antwortete ich, nahm mein Zeichenblock und den leeren Teller und ging in die Stube. Meine Mutter goss mir Kaffee in die Tasse ein.
„Wie sieht das aus?“, fragte ich sie, als ich ihr den Zeichenblock gab.
„Oh dein Freund Manuel? Das sieht super aus.“
„Das wäre schön wenn er mein Freund wäre.“, seufzte ich.
„Dann verabrede dich doch mal mit ihm.“
„Ja klar. Er will doch gar nichts von mir.“
„Das weißt du doch nicht. Er weiß doch nicht mal, dass du in ihn verliebt bist.“
„Das darf er auch nie erfahren. Ich mache mich doch nicht zum Affen.“, sagte ich ernst und trank mein Kaffee aus.
Um sechzehn Uhr schminkte ich mich noch mal nach und machte mir eine sexy Frisur. Als ich damit fertig war ging ich langsam los zum Fitnesscenter. Unten befanden sich die Umkleidekabinen, Sauna und Whirlpool. In der ersten Etage war der Fitnessbereich, die Bar und eine Küche und oben wurden Kurse wie Yoga und Gymnastik angeboten. Als ich ins Fitnessstudio rein kam, begrüßte ich die Kunden und dann kam erst Manuel dran.
„Hallo!“, sagte ich schüchtern. So schlimm steht es schon um mich, dass ich Manuels Nähe kein Wort mehr rausbekomme.
„Hallo!“, sagte er und gab mir die Hand. Nun ging er in die Küche und ich folgte ihm.
„Heute gibt es Schnitzel, mit Kartoffel und Mischgemüse. Ich habe dir schon ein Beispiel Essen zurecht gemacht.“, zeigte Manuel auf einem aufgefüllten Teller.
„Hm, okay.“, sagte ich nur und wir gingen wieder zur Bar zurück.
„Um einundzwanzig Uhr komme ich wieder zum abschließen. Wenn was sein sollte, meine Nummer ist im Studiohandy gespeichert. Dann kannst du mich ruhig anrufen.“
„Ja, okay. Mach ich.“
„Gut, dann bis nachher.“, verabschiedete er sich und verschwand mit seinen Kumpels Jan und Frank. Heute war nicht viel los hier, nur drei Leute trieben Sport. Ich füllte erst mal die Getränke auf und machte die Küche sauber, um mir die Zeit zu vertreiben. Halb acht kam Julia, meine beste Freundin ins Studio. Sie hat schulterlange schwarze Haare, blaue Augen und ist ein halben Kopf größer als ich. Ihr Ausbildung zur Physiotherapeuten hat sie schon erfolgreich abgeschlossen und arbeitet jetzt mit im Krankenhaus. Sie kommt mich immer halb acht im Fitnessstudio besuchen, um mir Gesellschaft zu leisten. Sonst würden wir uns nur noch sehr selten sehen.
„Na du! Wie war dein erster Schultag?“, begrüßte mich Julia mit einer kleinen Schultüte.
„Oh danke! Ganz gut. Das ist voll geil dort.“
„Und sind sexy Kerle auf der Schule?“
„Nee alle hässlich, außer einer. Der ist auch wie wir ein Gothic und fährt im gleichen Bus mit wie ich.“, sagte ich fröhlich.
„Oh! Und wie sind die Weiber in deine Klasse?“
„Die sind alle voll nett. Mit zwei verstehe ich mich schon richtig gut.“ Dreiviertel neuen kam Manuel schon wieder.
„Schon alle weg?“, fragte er mich.
„Ja, es ist keiner mehr da.“
„Dann können wir ja abschließen. Jetzt wird wohl keiner mehr kommen.“ Ich ging im Personalraum und holte meine Sachen, Manuel machte den Computer aus, der war nämlich mit der Kasse verbunden. Wir gingen raus und Manuel schloss die Tür ab. Julia kam noch für zwei Stunden mit zu mir.
„Dein Manuel ist aber voll süß.“, sagte Julia, als wir es uns in meinem Zimmer gemütlich gemacht haben.
„Das ist aber leider nicht mein Manuel.“
„Vielleicht ist er ja auch in dich verliebt. Aber du machst ja nicht den ersten Schritt.“
„Das werde ich auch nie machen. Ich weiß ganz genau, dass er nichts von mir will. Dann mache ich mich voll umsonst zum Deppen der Nation. Der denkt sowieso schon, das ich nicht alle Tassen im Schrank habe.“
„Wieso?“, fragte Julia verwirrt.
„Na weil ich in seiner Gegenwart nicht in ganzen Sätzen erzählen kann.“
„Ach quatsch! Das denkt er bestimmt nicht.“, versuchte sie mich auf zu heitern.
„Dann denkt er eben das ich voll die eingebildete Tussi bin.“
„Lass den Kopf nicht hängen! Andere Mütter haben auch schöne Söhne. Ich werde mal langsam nach Hause gehen, sonst kommst du morgen nicht aus dem Bett.“, sagte Julia dann und ich brachte sie noch zur Tür. Daraufhin ging ich schnell ins Bad und duschte mich, packte mein Rucksack für morgen und machte mir Samsas Traum zum einschlafen an.
Deja vu
„Hallo!“, sagte ich schüchtern, als ich ins Fitnesscenter reinkam. Niemand war da.
„Hallo!“, kam Manuel aus der Küche raus.
„Keiner hier heute, oder was?“, fragte ich ihn.
„Nee. Ich glaub die haben heute alle keine Lust.“ Ich ging im Personalraum und legte meine Tasche dort ab.
„Willst du nicht Feierabend machen?“, fragte ich Manuel, als ich wieder zur Bar kam
„Nee, ich habe heute nichts besonderes vor. Dann kann ich dir ja Gesellschaft leisten. Wenn du willst, heißt es.“
„Ja. Warum nicht?“ Ich schaute in den Kühlschränken ob was nachgefüllt werden musste. Als ich mich wieder umdrehte stand Manuel vor mir. Wir schauten uns tief in die Augen und seine Lippen näherten sich meine. Plötzlich küsste er mich zärtlich und nahm mich in den Arm. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss leidenschaftlich.
Ich wachte auf. Hab ich das geträumt? Oder war das echt?, fragte ich mich erschrocken und setzte mich auf. Nein, es war leider nur ein Traum, stellte ich fest und sackte wieder zurück in meinen Bett. Fünf Minuten später ging meine Zimmertür auf und meine Mutter kam rein.
„Svenja, es ist um fünf!“, sagte sie sanft.
„Ja ich bin schon wach.“ Ich suchte mir ein paar Klamotten zusammen, schlenderte ins Bad und machte mich schick. Als ich mit allem fertig war, ging ich in die Küche.
„Ich muss jetzt los zur Arbeit.“, verabschiedete sich meine Mutter. Sie arbeitet hier in Lüneburg als erfolgreiche Architektin.
„Ja. Viel Spaß!“, wünschte ich ihr und aß mein Frühstück. Um sechs musste ich langsam los zur Bushaltestelle.
„Morgen!“, begrüßte ich Sara und die anderen.
„Morgen!“, begrüßten sie mich zurück. Der süße Gothictyp kam auch schon wenige Minuten später. Während meine Freundin erzählten, sah ich immer wieder heimlich zu ihm rüber. Im Bus saß ich wieder neben Sara.
„Heute ist ja schon Freitag. Was machst du denn heute Abend schönes?“, fragte Sara mich neugierig.
„Bis um einundzwanzig Uhr muss ich heute wieder arbeiten und dann treffe ich mich noch mit Julia.“
„Achso. Wir gehen in ´ner Disco. Wollt ihr auch mit kommen?“
„Weiß ich noch nicht. Da muss ich erst mal Julia fragen.“
„Okay, dann könnt ihr ja um zweiundzwanzig Uhr zu mir kommen, wenn ihr mit wollt.“
„Ja, machen wir.“ Sara döste im Bus ein bisschen. Ich lehnte mein Kopf an die Fensterscheibe und sah aus dem Fenster. Als wir ankamen, rauchten wir wie immer noch eine und gingen dann zu unseren Klassenzimmern. Die sechs Stunden vergingen wie im Flug. Als es zum Stundenende klingelte, rannten wir schnell raus zur Bushaltestelle.
„Das wird bestimmt voll im Bus.“, jammerte Sara. Am Freitag haben die meisten nämlich nur sechs Stunden.
„Oh nee! Können die anderen nicht sieben oder acht Stunden machen?“, jammerte ich mit.
„Svenja! Ich habe Daniel darum gebeten, das er uns Plätze frei hält.“, kam Laura zu uns. Laura ist auch achtzehn Jahre und so groß wie ich. Sie hat schulterlange dunkelbraune Haare und dunkelgrüne Augen. Daniel hat Freitags immer die letzten beiden Stunden Sport und durfte deshalb immer schon früher raus, wegen umziehen. Aber sowie es aussieht hat er sich nicht umgezogen. Er stand ganz vorne im Jogginganzug.
„Das ist gut!“, seufzte ich daraufhin erleichtert. Jetzt wurde es immer voller hinter uns. Mein geiler Gothicboy war auch unter die Massen. Dann kam auch schon der Bus. Wir wurden von hinten angeschoben, weil die alle so drängelten.
„Svenja! Sara! Laura!“, rief Daniel und winkte uns zu, als wir im Bus waren. Wir setzten uns auch gleich zu ihm. Es standen noch so viele in den Gängen und im Bus war es warm, wie in einer Sauna. Mein sexy Gothicboy fand aber hinter uns noch Platz.
Zuhause ging ich erst mal duschen. Vom Bus wurde ich so voll geschwitzt, das war so ekelerregend.
„Jetzt fühle ich mich wieder wohl.“, kam ich in die Küche, nur mit einem Handtuch umwickelt.
„Oh! So musst du nach Manuel gehen.“, lächelte meine Mutter.
„Der denkt nachher ich bin pervers.“ Ich zog mir mein lilanes Beachkleid an, machte mir mit dem Lockenstab ein paar Locken und schminkte mich.
„Wie seh ich aus?“, kam ich in die Küche zurück und drehte mich einmal um mich selbst.
„Hübsch. Hast du noch was vor?“
„Ja. Ich geh vielleicht nachher noch in die Disco, wenn ich Lust habe.“
„Etwa in der wo Manuel als Barkeeper arbeitet?“
„Genau in der. Ich muss jetzt los.“, lächelte ich und machte mich auf den Weg zur Arbeit.
„Hallo!“, begrüßte ich Manuel, als ich rein kam. Kein Kunde war da, genauso wie in meinem Traum. Ich musste vor Aufregung schlucken.
„Hallo!“, kam Manuel aus der Küche. Oh mein Gott! Schön ruhig bleiben!
„Keiner hier heute oder was?“, fragte ich zögernd.
„Nee, ich glaube die haben heute alle keine Lust.“ Scheiße, was soll ich jetzt nur machen? Das ist wie ein Deja vu. Einfach nichts anmerken lassen!, dachte ich mir, als ich meine Tasche im Personalraum ablegte. Als ich zur Bar ging, saß Manuel an einem Tisch.
„Willst du nicht Feierabend machen?“, ergänzte ich meinen Traum weiter.
„Doch gleich!“ Gut das hat er nicht im Traum gesagt., dachte ich erleichtert und schaute im Kühlschrank nach, ob ich was nach füllen muss. Als ich wieder auftauchte, stand Manuel plötzlich vor mir. Ich erschreckte mich, mein Herz fing wie wild an zu rasen und ich sah ihm tief in die Augen. Aber er sah an mir vorbei.
„Sorry, ich wollte noch mal schnell am Computer.“, entschuldigte er sich und ging an mir vorbei. Ey, der Kuss fehlt!, dachte ich mir.
„So, dann lasse ich dich mal allein. Bis nachher!“, drehte er sich wieder zu mir um, als er fertig war.
„Äh... ja. Tschüss!“ Nun war ich hier ganz allein. Halb sieben hörte ich wie die Tür aufging. Na endlich kommt mal einer!, dachte ich mir.
Die große Enttäuschung
„Guten Abend! Ist Manuel hier?“, fragte mich der Typ. Er war voll gruselig mit seinen schwarzen Klamotten und seinem schwarzen langen Ledermantel. Seine Augen waren hellbraun, fast orange, hatte lange fettige schwarze Haare und war Blass wie eine Leiche.
„Nee, der hat schon Feierabend. Soll ich ihm was ausrichten?“, fragte ich dann höflich.
„Geben Sie ihm bitte das hier! Aber wehe Sie gucken rein!“, funkelte er mich böse an.
„Nein, ich gucke da schon nicht rein.“, sagte ich leicht ängstlich, als er mir einen schwarzen Briefumschlag gab, der irgendwie nach Erde roch.
„Okay, dann schönen Abend noch!“, verabschiedete er sich.
„Danke, gleichfalls!“ Manuel! Was kennst du nur für Schreckgestalten?, fragte ich mich. Als der gruselige Typ weg war, tippte ich mir ein Personalessen im Computer ein und aß Spaghetti Cabonara.
„Hey!“, hörte ich Julias Stimme und erschreckte mich. „Oh, so schreckhaft heute?“, lachte sie.
„Ja, wenn du wüsstest was für ein Schreckgespenst vorhin hier war.“, erklärte ich und stellte mein leeren Teller in die Spülmaschine.
„So was kommt hier her?“, kicherte Julia los.
„Ja, der hat ein Brief für Manuel hier gelassen. Der Typ war voll gruselig. Ich bekomme heute Nacht bestimmt Alpträume.“, verzog ich das Gesicht.
„Der kennt ja Typen ey!“, setzte sich Julia auf einem Barhocker.
„Das kannst du laut sagen. Sara hat mich gefragt, ob wir mit ihr mit in die Disco gehen.“
„Echt? Aber irgendwie habe ich keine Lust. Hast du dich deswegen so in Schale geworfen?“
„Äh... ja. Komm schon! Manuel ist heute bestimmt auch da.“
„Na gut! Wenn es sein muss!“, gab sich Julia geschlagen und verdrehte die Augen. Halb neun kam Manuel schon wieder.
„Na, alles im Griff?“, fragte er mich.
„Ja. Das hat vorhin jemand für dich abgegeben.“, gab ich ihm den Brief.
„Hat der Kerl irgendetwas gesagt?“, fragte Manuel mich auf einmal voll ernst.
„Er hat nur nach dir gefragt und mir den Brief für dich gegeben.“
„Gut. Dann mach mal Feierabend!“, sagte er erleichtert. Ich holte meine Tasche und Julia und machten uns noch richtig schick bei ihr zu Hause. Zu um zweiundzwanzig Uhr machten wir uns auf dem Weg zu Sara. Sie wartete schon mit Daniel und Laura auf uns Wir begrüßten uns und gingen los.
Als wir zur Disco ankamen, bezahlten wir Eintritt. Rechts neben der Tür war eine große Bühne mit Tanzfläche, an der Seite befanden sich Sessels und Tische. Hinten war eine Bar und neben der Bar ging eine Tür raus zum Hof. Unten waren die Toiletten. Oben befand sich noch eine Bar, mit Tanzfläche und einem Billardtisch.
„So. Was wollen wir trinken?“, fragte Julia als erstes.
„Wodka – E?“, überlegte ich.
„Yo, ich spendier zuerst die Runde.“, meldete sich Daniel und ging zur Bar. Wir stellten uns wie immer auf die Bühne. Es war noch total leer. Die meisten kommen ja erst um vierundzwanzig Uhr.
„Jetzt ist es noch schön leer hier.“, kam Daniel mit unseren Getränken zurück.
„Ja, das muss man noch ausnutzen.“, lachte ich und trank ein Schluck von meinem Wodka – E.
„Wollen wir eine Rauchen?“, fragte Julia mich nach einer Weile.
„Yo, komm!“, lächelte ich und wir gingen auf dem Hof. Dort angekommen, setzten wir uns auf einem Sofa und zündeten uns eine Zigarette an.
„Guck mal wer da ist!“, zeigte Julia auf eine kleine Gruppe. Dort standen Manuel, Jan und Frank.
„Wusste ich es doch das er heute arbeiten muss.“, sagte ich fröhlich.
„Geh ran da!“, schubste Julia mich.
„Nein, ich bin noch nicht mal angetrunken.“
„Na und?“
„Ich trau mich aber noch nicht.“
„Du wieder.“, verdrehte Julia die Augen und wir gingen wieder rein. Als wir Wodka – E ausgetrunken hatten, gab Laura uns eine Runde Gin Tonic aus.
„Uh, das Tannenzapfen Gesöff wieder.“, sagte Julia angeeckelt.
„Ja, aber dafür haut es voll rein.“, grinste ich.
„Das stimmt!“, lachte Daniel. Laura und Sara fingen an zu tanzen.
„Los! Tanzt mit!“, rief Sara.
„Nein, ich bin noch nicht besoffen.“, lächelte ich.
„Ach, jetzt komm!“, fing Julia an mit mir zu tanzen.
„Okay!“, seufzte ich.
„Jetzt muss ich aber mal aufs Klo.“, sagte Julia eine Stunde später.
„Yo, ich och.“, rief ich und wir schlängelten uns durch die Massen zum Klo durch.
„Boah, jetzt wiege ich achtzig Kilo leichter.“, stöhnte Julia, als sie vom Klo kam. Ich war schon fertig und kontrollierte mein Kayalstrich, bürstete meine Haare und sprühte mich mit Deo ein.
„Wow Svenja, du legst dich aber ins Zeug.“
„Ich weiß! Willst du auch?“, fragte ich und hielt ihr die Sachen hin.
„Na klar!“
„Wie weit bist du mit deinem Gin?“, fragte ich sie dann.
„Warte!“, antwortete Julia und trank ihr Glas aus. „So, fertig.“
„Jut, dann gucken wir mal ob Manuel oben an der Bar steht.“, grinste ich und wir gingen los. Wie ich es vermutet hatte stand Manuel dort an der Bar. Bei ihm am Tresen saßen auch noch Jan und Frank. Ich fasste meinen ganzen Mut zusammen, ging mit Julia zu Manuel und bestellte bei ihm zwei Sex on the beach.
„Oh, heute wird wohl Party gemacht, wa?“, fragte Frank uns.
„Na klar, das muss ja auch mal sein.“, lächelte ich.
„Das macht dann sechs Euro!“, kam Manuel mit den beiden Gläsern wieder. Ich gab ihm das Geld passend und setzte mich mit Julia an einem Tisch ganz in der Nähe.
„Und was macht ihr Jungs heute noch so?“, fragte Julia die drei.
„Na das gleiche wie ihr.“, lächelte Jan. Ich schlürfte gemütlich an meinem Sex on the beach und wartete bis das Zeug endlich ein bisschen anschlug, während Julia mit Jan und Frank flirtete. Plötzlich sprang Julia auf und brüllte „Svenja, unser Lied!“
„Ah, Sweet dreams.”, kreischte ich jetzt auch und schon waren wir auf die Tanzfläche verschwunden.
„Die Weiber!“, hörten wir Frank stöhnen. Wir tanzten richtig sexy vor ihren Augen rum. Man könnte schon sagen, dass sie fast anfingen zu sabbern. Dabei gings mir richtig gut und ich merkte auch schon langsam, dass der Alkohol wirkt. Julia sah auch nicht mehr ganz nüchtern aus.
„Jetzt brauch ich mal eine Abkühlung. Manuel machst du uns zwei Grüne Wiesen?“, rief Julia in ihrem Sessel.
„Na klar. Kommt sofort!“
„Und Svenja, wie läuft die Schule?“, fragte Frank neugierig.
„Super! Bald kann ich dir bestimmt was entwerfen und zusammen nähen.“, lächelte ich.
„Da bin ich ja mal gespannt.“
„Ja, dann haste echte Designerklamotten.“
„Manuel, du kannst jetzt Feierabend machen!“, löste ihn eine Barkeeperin ab.
„Jut.“, sagte er, nahm sich ein Bier und setzte sich mit Frank und Jan zu uns.
„Das ist ja jetzt auch dein letztes Jahr im Fitnesscenter, wa?“, fragte Julia Manuel.
„Ja, ich bin schon fleißig auf Job Suche.“
„Haste denn schon was in Aussicht?“
„Nee, ich habe ja gerade jetzt erst damit angefangen.“
„Naja, du hast ja auch noch ein ganzes Jahr lang Zeit.“ Ich saß nur da und brachte immer noch kein Wort raus.
„So, ich hol mir noch ein Becks.“, sagte ich dann doch und ging zur Bar.
„Ey, Sara, Daniel und Laura denken bestimmt wir sind ins Klo gefallen.“, lachte Julia, als ich wieder kam.
„Ja, oder die amüsieren sich ohne uns.“
„Dafür amüsiert ihr euch ja mit uns.“, lachte Frank mit.
„Genau!“, sagte Julia darauf.
„Was war das eigentlich für ein komischer Mann heute im Fitnessstudio?“, fragte ich Manuel. Ich rede mit ihm. Also bin ich doch schon angetrunken.
„Ach, das war ein Kumpel von meinem Bruder.“, antwortete er mir.
„Ach so, ziemlich schräg der Vogel.“, fing ich an zu lachen.
„Ja, find ich auch.“, lächelte Manuel mich an.
„Ey Svenja, dein Ohrwurmlied kommt.“, sagte Julia, als „Bleeding love“ von Leona Lewis erklang.
„Geil. Komm wir tanzen!“, sagte ich und zog Manuel hinter mir her.
„Oh mein Gott! Hilfe!“, sagte er nur.
„Ich will auch tanzen. Los Frank!“
„Na gut!“, lächelte er nur. Ich genoss diesen Moment mit Manuel. Es ist wie ein Traum so nah bei ihm zu sein. Jetzt beschloss ich meinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und sagte in der Hälfte des Liedes „Du kannst gut tanzen.“
„Echt? Danke!“, lächelte er mich an.
„Manuel? Ich muss dir unbedingt was sagen.“, sagte ich und mir wurde richtig mulmig im Bauch. Meine Knie wurden weich wie Butter und mein Herz raste wie ein Ferrari.
„Was denn?“, fragte er neugierig. Ich genoss noch ein paar Sekunden und nahm dann all mein Mut zusammen.
„Ich habe mich in dich verliebt, seit dem ich dich das erste mal gesehen habe.“
„Jungs! Wir müssen los!“, sagte Manuel plötzlich.
„W-w-was? A-a-aber.“, stotterte ich herum.
„Yo! Wir müssen jetzt gehen.“, sagte Frank zu Julia und die drei verschwanden.. Julia bestellte noch zwei Sex on the beach und wir setzten uns in einer Ecke auf einem Sofa.
„Warum sind die denn so schnell abgehauen?“, fragte Julia mich verwundert.
„Weiß nicht. Ich habe Manuel nur gesagt das ich mich in ihn verliebt habe und dann sind sie abgehauen.“, erklärte ich.
„Echt? Und was hat er gesagt?“
„Na nichts, außer: „Jungs! Wir müssen los!“ Ich habe doch von Anfang an gewusst, das er nichts von mir will.“, seufzte ich und mir standen Tränen in den Augen.
„Dann vergess den Penner! Der ist es nicht wert.“, tröstete mich Julia.
„Du hast Recht! Am besten ich vergesse das Arschloch.“ Wir tranken unser Sex on the beach aus und gingen nach Hause. Ich bekam aber kein Auge zu, als ich im Bett lag. Mir liefen die Tränen in Strömen über die Wangen hinunter. Ich musste die ganze Zeit an mein Liebesgeständnis denken und wie sehr ich mich blamiert habe. Warum verliebe ich mich immer in Typen, die nichts von mir wollen? Ich habe einfach nur Pech. Kann Manuel nicht aus meinem Leben verschwinden? Warum quält er mich so? Ich versuche ihn jetzt zu hassen! Zwei Stunden zermarterte ich mir den Kopf darüber, bis ich endlich einschlafen konnte.
Schreckliche Ereignisse
„SVENJA!!!!!!!!!!!!!!!!“, kam meine Mutter Morgens um zehn in mein Zimmer gestürmt.
„Boah! Was denn?“, fragte ich verschlafen.
„Ich bin so froh das dir nichts passiert ist.“, sagte sie erleichtert und nahm mich in den Arm.
„Boah! Was denn?“, fragte ich verschlafen.
„Ich bin so froh das dir nichts passiert ist.“, sagte sie erleichtert und nahm mich in den Arm.
„Hä? Von was redest du?“, fragte ich verwirrt.
„Hast du das nicht mit bekommen? In der Nähe von eurer Disco wurden drei Mädchen vergewaltigt und ermordet.
„Was? Oh mein Gott, haben wir Schwein gehabt.“, sagte ich erleichtert, aber mein Herz klopfte trotzdem wie wild. „Haben sie die Mörder schon geschnappt?“
„Nee. Deswegen will ich auch, das du ab jetzt nicht mehr so spät nach Hause kommst.“
„Keine Sorge! Ich bin doch nicht Lebensmüde.“ Jetzt war ich hellwach nach der Nachricht und machte mit meiner Mutter Frühstück. Danach rief ich mein Chef vom Fitnessstudio an und nahm mir eine Woche Urlaub. Irgendwie muss ich doch Manuel vergessen und außerdem war das so peinlich gewesen.
Die eine Woche Urlaub tat richtig gut. Ich denke nicht mehr so viel an Manuel und fühlte mich jetzt langsam zu dem Gothic Typen vom Bus hingezogen. Es waren jetzt mittlerweile zwei Wochen nach dem Mord her. Die Täter wurden immer noch nicht geschnappt und jetzt gab es schon Opfer in den umliegenden Dörfern. Ich hoffe das, das bald aufhört. Manuel hat mich gar nicht mehr nach meinem Liebesgeständnis angesprochen und das war auch gut so. Meine Gefühle wurden immer mehr für den Gothic Typen. Ich glaube ich bin auf dem besten Weg mich erneut unglücklich zu verlieben. Heute hatte ich nur vier Stunden und ich musste eine Stunde auf dem Bus warten. Ich ging schon mal langsam zur Bushaltestelle und rauchte eine. Nach einer halben Stunde sah ich plötzlich den Gothic Typen auf mich zu kommen. Mein Herz fing vor Aufregung an zu rasen und mir wurde richtig schlecht. Oh mein Gott. Was soll ich jetzt machen? Was soll ich sagen? Ganz ruhig bleiben! Ich lass es einfach auf mich zu kommen. Wenn er mich anspricht, werde ich einfach mit ihm erzählen., machte ich mich in meinen Gedanken verrückt. Er setzte sich zwar zu mir auf die Bank, aber er schwieg. Also schwieg ich auch. Ich betrachtete ihn aus meinen Augenwinkel und sehnte mich danach ihn zu küssen und das er mich in seine Arme nahm. Aber ich sagte nichts. Ich wollte mich nicht schon wieder blamieren, wie bei Manuel. Also schwiegen wir die restliche halbe Stunde.
Es war jetzt wieder Freitag um zweiundzwanzig Uhr und ich ging mit meiner Clique in die Disco. Mit denen zusammen traute ich mich Nachts raus.. Ich glaube nämlich nicht, dass die Mörder zehn Personen angreifen würden. In der Disco bestellten Julia und ich uns erst mal ein Sex on the beach und danach gesellten wir uns auf dem Hof zu den anderen.
„Svenja, guck mal wer da ist!“, rief Sara mich und zeigte auf Manuel, der ebenfalls auf dem Hof stand.
„Boah, lass mich bloß mit dem in Ruhe!“, stöhnte ich.
„Wieso, hab ich was verpasst?“
„Ja, ich bin ein für alle mal durch mich dem. Der kann mich mal.“
„Na Gott sei Dank! Das wurde ja mal Zeit, dass du die Flachzange im Wind schießt.“, lächelte Daniel mich an.
„Ja, ich habe meine Gedanken schon viel zu lange an ihn verschwendet.“, zischte ich und sah Manuel dabei teuflisch an. Er sah irgendwie müde und mitgenommen aus. Das war mir aber so was von scheiß egal. Ich habe mich nicht anders gefühlt, als er mich abgewiesen hatte.
„Wollen wir drinne ein bisschen abdancen?“, fragte Laura uns nach einer Weile.
„Yo, klar. Kommt!“, freute ich mich. Ich ließ beim tanzen und Alkohol trinken meinen ganzen Kummer raus. Mir ging es danach viel, viel besser. Ungefähr um ein Uhr sah ich plötzlich den Gothic Typen vom Bus rein kommen. Er ging aber mit seinem Kumpel ( ebenfalls der vom Bus ) auf dem Hof. Der Kumpel hießt Christian, das habe ich schon raus gefunden und Julia hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt.
„Äh Julia! Wollen wir mal auf dem Hof eine rauchen? Ich habe auch eine Überraschung für dich.“, flüsterte ich Julia ins Ohr.
„Yo, da bin ich ja mal gespannt.“, flüsterte sie zurück. Wir stellten uns auf dem Hof und zündeten uns eine Zigarette an.
„Guck, da drüben!“, zeigte ich auf Christian und den Gothic Typen.
„Och Mann! Warum muss die geile Sau eine Freundin haben?“, fing Julia an zu jammern.
„Ach Mensch die Alte ist doch voll hässlich. Wir Modedesigner und die Kosmetikerinnen belabern die immer. Soll ich dir mal was sagen? Ich finde den in Schwarz voll geil. Der hat mir am meisten über Manuel hinweg geholfen.“, schwärmte ich ihr vor.
„Echt? Das ist Julien. Er ist ein Kumpel von meinem Ex.“, erklärte Julia.
„Wirklich? Oh mein Gott!“
„Komm, mach dich ran da!“, fing Julia an zu drängeln.
„Und du an Christian. Eine Freundin ist zwar ein Grund, aber kein Hindernis.“ Nach mehreren Überlegungen stellten wir beide uns dann näher zu den beiden hin. Als wir sie dann endlich ansprechen wollten, waren sie verschwunden. Drinnen suchten wir nach ihnen wie verrückt, aber sie waren wie vom Erdboden verschluckt.
„Na toll ey!”, seufzte ich.
„Ah hier steckt ihr Rumtreiber. Wir wollen nach Hause. Das ist voll langweilig hier.“, kam Daniel auf uns zu. Das stimmte wirklich. Es war kaum einer hier, seitdem die Morde begonnen hatten.
„Ja, vielleicht ist ja zu Hause mehr los.“, lachte ich. Um nach Hause zu kommen mussten wir aber durch den Park. Es war dort Stockdunkel. Sonst waren die Laternen immer angewesen, aber heute natürlich nicht. Manchmal spendete der Vollmond uns Licht, wenn er von den Wolken hervor kam. Es herrschte hier eine Totenstille, nur das Rauschen des Windes war zuhören. Mir kommt es vor wie in einem Horrorfilm. Mein Herz schlug wie verrückt und ich schaute mich immer wieder ängstlich nach hinten um. Plötzlich hörten wir ein Schrei.
„Oh mein Gott! Was war das?“, flüsterte ich und wir Weiber krallten uns an den Kerlen fest. Wir gingen schneller weiter und auf einmal entdeckten wir vom Weiten fünf schwarze Männer und ( habe ich Halluz, oder was? ) drei riesige Wölfe. Wir rannten um unser Leben und ich sah wie ein schwarzer Wolf hinter uns herrannte. Mein Herz fühlte sich an, als ob es in meiner Brust zersprang und mein Atem brannte in meiner trockenen Kehle. So schnell wie jetzt bin ich noch nie in meinem Leben gerannt, ich hatte so eine Todesangst. Aber als wir endlich aus dem Park raus waren, rannte der schwarze Wolf wieder zurück. Zuhause fiel ich gleich ins Bett und zitterte immer noch vor Angst am ganzen Körper. Ich bin ja jetzt in Sicherheit. Aber was ist mit Julien? Hoffentlich passiert ihm nur nichts. Oder Manuel? Er kann mich zwar mal, aber sterben soll er nun auch nicht. Als ich mich nach einiger Zeit wieder beruhigt hatte, schlief ich endlich ein. Am nächsten Tag gingen wir zur Polizei und berichteten alles. Aber sie wollten uns das mit den drei riesigen Wölfen nicht glauben. Vielleicht hatten wir uns die ja wirklich nur eingebildet. Hoffentlich!
Der Unfall
Montag hatte ich herausgefunden, das Julien und Christian Praktikum hatten und das es Manuel auch gut ginge. Vier Wochen hatte Julien Praktikum und mir kam es vor, als würde es eine Ewigkeit dauern. Dafür freute ich mich um so mehr ihn nach vier Wochen wieder zusehen. Die Morde hörten langsam auf. Die Leute wurden zwar schwer verletzt, aber niemand starb mehr. Es ist nur traurig, dass sich niemand mehr an nichts erinnern kann.
Als ich an der Bushaltestelle ankam stand Julien schon da. Ich war zwar aufgeregt wie verrückt, aber irgendwie war was anders. Sonst konnte ich meine Augen nie von ihm lassen und habe mir immer gewünscht, das er mich anspricht. Aber jetzt fühlte ich nicht mehr so. Dafür konnte er die Augen nicht mehr von mir lassen. Na toll, jetzt wo ich nicht mehr so fühle. Die vier Wochen haben irgendwie alles verändert, ich weiß auch nicht. Na ja, vielleicht wendet sich ja mal irgendwann mal alles zum Guten. Die ersten beiden Stunden hatten wir Kunstgeschichte und in der dritten Verzierrungen zeichnen. Da klopfte es plötzlich an die Tür und die Sekretärin kam rein.
„Ist Svenja Auraté da? Ich muss sie mal mitnehmen.“, sagte sie. Was will die denn von mir? Ich habe doch gar nichts gemacht. Als wir in ihr Büro waren, erklärte sie mir, warum sie mich aus dem Unterricht genommen hatte.
„Ihre Mutter hat bei uns angerufen. Sie hatte ein Arbeitsunfall und muss für zwei Wochen zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Jetzt hat sie, Sie für zwei Wochen frei gestellt, weil Sie zu Ihrem Vater nach Frankreich sollen.“ Als sie mir das sagte verkniff ich mir die Tränen, packte meine Sachen zusammen und machte mich auf dem Weg zur Bushaltestelle. Wie man schon merkt hasst mich das Schicksal und Julien stand ebenfalls dort. Da der Bus ja jeden Moment kommen müsste stellte ich mich neben ihm.
„Na! Schon Feierabend?“, fragte er mich auf einmal.
„Äh nee! Ich wurde frei gestellt. Und du?“ Ich merkte wie ich mich innerlich plötzlich wieder freute.
„Ja, es sind so viel Lehrer krank. Was hast du denn vor?“
„Ich muss für zwei Wochen nach Südfrankreich, nach Saint Tropez.“
„Echt? Das ist doch schön? Wieso muss?“
„Na ja, mein Vater wohnt dort und meine Mutter ist im Krankenhaus.“
„Oh, das tut mir Leid!“ Dann kam auch schon der Bus. Wir stiegen ein und Julien setzte sich neben mich.
„Wo hast du denn dein Kumpel gelassen?“, führte ich das Gespräch weiter.
„Christian? Der wartet noch drei Stunden auf seine Freundin und jetzt muss ich in Lüneburg bis um vierzehn Uhr alleine rumhängen.“
„Wenn du Lust hast können wir ja was zusammen unternehmen.“
„Klar! Warum nicht?“, lächelte er mich an. Julien ist wirklich total nett und nicht so ein Freak wie Manuel. Als wir ankamen, mussten wir erst mal ins Fitnessstudio. Dort muss ich mir ja auch noch frei nehmen. Manuel hatte schon Dienst gehabt und funkelte uns beide böse an, während ich alles mit meinem Chef klärte. Ist Manuel etwa eifersüchtig? Hat er Pech gehabt. Julien ist total lieb und außerdem will Manuel doch nichts von mir und ich nichts mehr von ihm. Danach gingen wir in eine Pizzeria etwas essen.
„Du arbeitest mit Manuel zusammen?“, fragte Julien mich auf einmal.
„Äh ja. Er ist mein Arbeitskollege. Kennst du ihn?“
„Ja, aber nur vom sehen.“
„Sei froh, der ist ein bisschen komisch.“
„Komisch? Wie meinst du das?“, fragte Julien verwirrt.
„Na ja, mit ihm kommt man schlecht ins Gespräch und er weiß nicht was er will.“
„Das hört sich so an, als ob du dich in ihn verliebt hast.“
„Ich war mal in ihn verliebt. Aber Gott sei Dann sind die Gefühle weg.“, lächelte ich ihn erleichtert an. Er lächelte zurück. Als ich mit meiner Schinkenpizza fertig war, brachte ich Julien noch zur Bushaltestelle.
„So, danke für deine Unterhaltung.“, bedankte sich Julien bei mir.
„Ja, jetzt muss ich schnell Sachen packen, dann zu meiner Mutter und dann geht auch schon mein Flieger.“ Wir tauschten noch unsere Handynummern aus und dann kam auch schon der Bus.
„Ich wünsche dir viel Spaß in Saint Tropez!“, lächelte Julien und nahm mich in den Arm. Mein Herz machte dabei Freudesprünge und ich fühlte wie die alten Schmetterlinge wieder in meinem Bauch herumwirbelten. Das hatte ich mir immer gewünscht. Ich schloss die Augen und wünschte mir diesmal, das die Zeit stehen bleiben würde.
„Danke!“, lächelte ich und Julien stieg im Bus ein. Nun stiegen mir auch schon wieder Tränen in den Augen. Ich will nicht weg aus Lüneburg, gerade jetzt wo Julien und ich uns näher kommen. Außerdem verstehe ich mich mit meinem Vater nicht wirklich gut. Der ist total aggressiv. Ich brauchte früher nur mal nach der Uhrzeit fragen, da hatte er auch schon angefangen mich an zuschnauzen. Und meine Großeltern kenne ich gar nicht. Die habe ich noch nie gesehen. Ich packte meine Sachen zusammen und machte mich auf dem Weg ins Krankenhaus.
„Hey! Was machst du denn für Sachen?“, begrüßte ich meine Mutter, als ich in ihr Zimmer reinkam.
„Svenja! Ich habe schon gedacht du kommst mich vorher nicht mehr besuchen.“, freute sich meine Mutter mich zu sehen.
„Doch! Doch! Ich hatte nur einen schönen Tag und gerade dann muss ich nach Frankreich.“
„Hat das vielleicht etwas mit Manuel zutun?“
„Nee, bestimmt nicht! Ich habe den halben Tag mit Julien verbracht. Er ist so nett und süß. Voll das Gegenteil von Manuel. Zum Schluss haben wir uns noch umarmt und unsere Handynummern getauscht.“, schwärmte ich ihr vor.
„Hey! Das ist doch schön! Er wird dir bestimmt eine SMS schreiben.“
„Ja, es war so schön mit ihm. Aber jetzt muss ich ja nach Frankreich.“
„Ach Schatz! Es sind doch nur zwei Wochen. So lange die Mörder hier noch frei rumrennen, will ich nicht das du alleine zuhause bleibst.“
„Ich weiß, aber mit Papa habe ich mich noch nie verstanden und meine Großeltern kenne ich gar nicht.“
„Das schaffst du schon. Dein Papa freut sich schon auf dich. Vielleicht hat er sich ja über den ganzen Jahren verändert. Ich muss dir aber noch was sagen.“
„Was?“, fragte ich sie misstrauisch.
„Deine Großeltern sind keine normalen Leute. Sie sind Fürsten.“
„Was? So richtig mit Schloß und so?“, fragte ich unglaubwürdig.
„Ja.“
„Geil! Jetzt bin ich doch mal ganz gespannt.“ Die Zeit rückte immer näher und ich musste langsam mal mit dem Bus nach Hamburg zum Flughafen fahren. Dann ging auch schon bald mein Flieger.
Saint Tropez
Mein Flugzeug landete in Marseille. Mein Vater stand in einem schwarzen Anzug an der Anzeigetafel und neben ihm stand eine ältere Frau, Mitte siebzig Jahre, in einem roten Kostüm. Mein Vater hatte kurze schwarze Haare, grün – braune Augen und ist ungefähr 1,75 m groß. Die ältere Frau hatte graue lockige Haare, dunkelblaue Augen und ist so groß wie ich.
„Svenja!“, winkte mein Vater mir zu und ich ging zu ihm hin.
„Hallo!“, sagte ich schüchtern Mein Vater umarmte mich und ich war total verwundert, weil er das noch nie gemacht hatte.
„Das ist Pierre! Er wird die zwei Wochen dein Leibwächter sein.“, zeigte mein Vater auf einem Mann, der mein Koffer nahm. Er hatte dunkelbraune Haare, blaue Augen, ist etwa 1,78 m groß und muskulös.
„Hey Pierre!“, begrüßte ich ihn.
„Guten Abend, Madame Auraté!“, sagte er und gab mir einen Handkuss.
„Svenja!“, lächelte ich ihn an.
„Und das ist deine Großmutter Marie.“, stellte mich mein Vater die ältere Frau vor.
„Hübsch ist sie ja.“, schaute meine Oma mich verächtlich an. „Aber an den Klamotten müssen wir was verändern.“ Hä? Was hatte die gegen meinem Style, ich rannte nun mal gerne in schwarz rum. Wir gingen raus und vor uns stand eine lange schwarze Stretch Limousine.
„Wow! Wie geil!“, staunte ich. Als wir dann nach Saint Tropez fuhren bekam ich eine SMS. Es war Julien. „Hey! Bist du gut gelandet?“ Ich lächelte und schaute auf. Meine Oma sah mich wieder grimmig an. Ich machte mir aber nichts daraus und schrieb zurück. „Na du! Ganz gut! Nur meine Oma kann mich glaube ich nicht leiden. Sie ist vom adeligen Geschlecht. Ich schickte die SMS ab und steckte mein Handy wieder in meiner Jackentasche.
„War das dein Freund?“, fragte mein Vater.
„Nee, leider nicht.“, antwortete ich.
„Hast du denn schon einen?“
„Nee.“ Gott ist der neugierig, sonst hat ihm das auch nicht interessiert. Ich glaube auch das er froh darüber ist. Er wollte doch nie das ich in einer festen Beziehung bin.
„Das wäre ja noch schöner.“, stöhnte meine Oma. Ey, was ist das denn für´ne olle Hexe? Die regt mich jetzt schon auf. Am liebsten wurde ich ihr meine Meinung geigen, aber ich traute mich nicht. Jetzt weiß ich woher mein Vater das hat. Ich schaute meine Oma ebenfalls grimmig an, verdrehte die Augen und sah aus dem Fenster.
„Keine Sorge Mutter! Wir machen aus ihr schon eine Lady.“, beruhigte mein Vater sie. Ich hielt lieber meinen Mund, sonst gehen die mich noch mehr auf die Nerven. Als wir ankamen zeigte Pierre mir mein Zimmer. Ich lief sofort zum Bett. Es war ein riesengroßes Zimmer. Ich hatte eingroßes Himmelbett, große Fenster mit einer Terrasse, einen Schreibtisch, eine Leseecke, ein großes Bücherregal, voll mit Büchern von meinem Lieblingsautor Stephen King und die neusten technischen Geräten. Zuerst ging ich duschen und machte mich dann Bett fertig. Als ich schon im Bett lag und noch ein bisschen von Stephen King „Wolfsmond“ las, klopfte es an die Tür. Ich betete das es Pierre ist, aber es war mein Vater.
„Bist du noch wach?“, fragte er mich.
„Ja.“, seufzte ich genervt.
„Ich wollte dir Bescheid sagen, dass du Morgen früh meine neue Frau und ihre Tochter kennen lernen wirst.“
„Ja, schön. Kann ich jetzt schlafen?“
„Na klar!“, lächelte er und schloss die Tür. Ich legte das Buch auf meinem Nachttisch und schaltete die Nachttischlampe aus. Dann schloss ich meine Augen und wünschte mir, dass meine Stiefmutter – und Schwester nicht so nervig sind.
Am Morgen klopfte es an meiner Tür.
„Herein!“, sagte ich müde und Pierre kam rein.
„Oh, Morgen Pierre!“, begrüßte ich ihn.
„Guten Morgen Madame! Das Frühstück ist angerichtet.“
„Ja, ich komme schon!“, stieg ich aus dem Bett. „Und ich heiße Svenja, nicht Madame!“, ermahnte ich ihn noch mal.
„Okay Svenja!“, lächelte er mich an. Pierre brachte mich zu einem Saal, wo das Frühstück auf einer riesigen Tafel angerichtet war.
„Guten Morgen!“, begrüßte ich alle. Eine blonde hübsche Frau saß neben meinem Vater. Das ist bestimmt seine neue Frau. Ihr gegenüber saß noch eine Blondine, die bestimmt meine Stiefschwester ist. Neben meiner Oma saß ein älterer Mann, der dann garantiert mein Opa sein muss. Alle sahen mich grimmig an.
„Das ist doch nicht dein ernst!“, zischte meine Oma empört.
„Wieso? Was denn?“, fragte ich verwundert.
„Dein Outfit.“, verzog meine Stiefschwester angeeckelt das Gesicht. Ich hatte eine schwarze Jogginghose und ein schwarzen Spaghettiträger an. Die anderen saßen schon im Anzug oder Kostüm da.
„Lasst doch das arme Kind in Ruhe! Ihr schüchtert sie ja noch ein. Wenn sie sich so wohl fühlt, kann sie das doch tragen. Komm her! Ess erst mal Frühstück.“, lächelte mich mein Opa an. Gott sei Dank. Ein Normalo unter den ganzen Bekloppten., dachte ich nur und setzte mich neben ihm.
„Svenja, möchtest du Kaffee oder Kakao?“, fragte Pierre mich.
„Wie nennen Sie, sie denn?“, schimpfte meine Oma mit Pierre.
„Ich habe ihm erlaubt mich beim Vornamen zu nennen. Wie hört sich das denn an, „Madame“. Ich bin doch keine achtzig.“, kam ich Pierre zu Hilfe.
„Oh mein Gott! Das kann ja noch was werden.“, stöhnte sie nur.
„Ach Mutter! Heute beginnt ihr Unterricht und in ein paar Tagen werden wir sie nicht mehr wieder erkennen.“, versuchte mein Vater sie zu beruhigen.
„Ach Quatsch! Du willst doch bestimmt die Stadt und das Schloß erkunden, oder?“, fragte mein Opa mich.
„Ja natürlich.“, freute ich mich. Als wir fertig waren, zog ich mich um und Pierre zeigte mir das Schloß. Es gab hier ein Empfangssaal, einen Ballsaal, eine riesengroße Küche, ein Esszimmer, zwei Wohnzimmer, haufenweise Arbeits – und Gästezimmer, natürlich unsere Schlafzimmer und das beste war die große Bibliothek. Auf dem Hof befand sich ein Gestüt. Dort arbeitete ein Junge in meinem Alter. Er hatte braune Haare und grüne Augen.
„Wer ist denn das?“, fragte ich Pierre neugierig.
„Oh, das ist der Stallbursche Martin.“
„Hey Martin!“, begrüßte ich ihn.
„Guten Tag Madame!“, sagte Martin erschrocken.
„Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich heiße übrigens Svenja.“, lächelte ich ihn an.
„Sind Sie nicht die Tochter vom Fürsten?“
„Ja, leider. Das geht mir voll auf dem Sack.“ Er lächelte mich daraufhin ebenfalls an.
„Sag mal, kannst du reiten?“, fragte ich ihn erwartungsvoll.
„Ja.“
„Super! Dann kannst du mir das sicherlich bei bringen.“, freute ich mich.
„Na klar! Dann ziehen Sie sich mal um!“
„Wieso? In Lüneburg renne ich immer so rum. Und aus dem Sie machen wir ein du!“, flehte ich ihn an.
„Okay, wie du willst!“ Während Martin mir das Reiten bei brachte, hatten wir viel Spaß miteinander und alberten ab und zu rum. Als ich sicher auf meinem schwarzen Pferd, Moon, reiten konnte machte ich den Vorschlag in die Stadt zu reiten. Plötzlich rempelte mich von hinten jemand an.
„Oh machst du dich an unseren Stallburschen ran?“, lachte meine Stiefschwester höhnisch.
„Was ich mache geht dir ein scheiß Dreck an!“, zischte ich sie daraufhin an.
„Na ja, solange du dich nicht an meinem Freund ran machst, ist es mir egal.“, grinste sie hinterlistig und lehnte sich an so einem adeligen Schnösel an. Er hatte ebenfalls blonde Haare, blaue Augen und ist ungefähr 1,75 m groß. „Und ich warne dich! Dräng dich bloß nicht in meine Familie ein!“, fügte sie noch drohend hinzu.
„Keine Sorge! Auf so einem prüden Vater und so einer bekloppten Hexe als Oma kann ich gut und gerne verzichten. Ich bin so froh, wenn ich wieder in Lüneburg bei meiner Mutter bin.“ Meine Stiefschwester sah mich daraufhin nur doof an. Als ob sie das nicht erwartet hätte. „Komm Martin, wir wollten doch in die Stadt.“ Ich stieg auf Moon auf und Martin zeigte mir Saint Tropez. Am nächsten Tag waren wir im Mittelmeer baden.
Die erste Woche war mit Mühe und Not geschafft. Um ehrlich zu sein, war es die schlimmste Woche meines Lebens. In meiner Freizeit verbrachte ich viel Zeit mit Martin und Pierre. Sie gaben mir die Kraft, den Kopf in dieser Familie nicht hängen zu lassen. Auf Veranstaltungen baute ich nur scheiße. Ich habe alle blamiert. Das wollte ich ja eigentlich nicht, nur ich habe keinen Schimmer vom Fürsten leben. Woher soll ich wissen wie man Hummer oder Austern isst? Außerdem hat der Scheiß eh nicht geschmeckt. Was würde ich nicht alles für eine Pizza oder Dönner tun. Dann regen die sich noch über meine Gangart auf. Hallo? Ich hätte mir fast das Genick mit den High Heels gebrochen. Achso mein Französisch ist ja auch so miserabel. Ich soll höflicher und fließender sprechen. Das letzte mal als ich Französisch Unterricht hatte ist drei Jahre her.
„Das geht so nicht mehr weiter! Kannst du dich nicht einmal benehmen?“, brüllte mein Vater mich an. Ich schwieg nur. „Wenn wir hier so leben würden, wie ihr in Lüneburg, dann wäre es mir egal wie du dich benimmst. Hinter unseren Rücken und in der Presse wird schon über uns geredet!“, brüllte mein Vater immer lauter und meine Augen schwammen in Tränen.
„Weißt du was? Ich hasse euch alle! Ich bin so froh, wenn ich wieder zuhause bin! Das hält doch kein vernünftiger Mensch aus mit euch zusammen zu leben.“, brüllte ich zurück und lief in mein Zimmer. Dort schmieß ich mich ins Bett und die Tränen liefen mir nur so über die Wangen. Dann klopfte es an meiner Tür und ich wusch mir schnell meine Tränen aus dem Gesicht. Es war meine Oma. Warum auch nicht? Mein Vater heult sich ja immer bei ihr aus.
„Svenja, du musst dich ändern! Ich verkrafte das alles nicht mehr.“, schimpfte sie und ich schwieg wieder. „Ich konnte die ganzen Nächte nicht mehr schlafen. Das mache ich bald nicht mehr mit. Wie stehen wir denn jetzt nur da?“, schimpfte sie weiter.
„Lass mich in Ruhe! Opa ist der einzigste Vernünftige hier. Ich frage mich, wie er es nur mit euch hier aushält.“, schrie ich sie mit tränenerstickter Stimme an. Daraufhin verließ sie mein Zimmer stocksauer. Ich schnappte mir mein MP3 – Player, machte „Hässlich“ von ASP an und ließ meine Tränen freien Lauf. Ich konnte nicht mehr und beschloss abzuhauen. Wie paralysiert packte ich meine Sachen zusammen und verschwand.
„Svenja! Wo willst du denn hin?“, sah Martin mich auf dem Hof.
„Nach Hause, auch wenn ich nach Marseille trampen muss. Hier halte ich es keine Sekunde länger aus!“, kämpfte ich gegen den Tränen an und rannte los. An einer Landstraße blieb ich stehen und hielt meinen Daumen raus. Plötzlich hielt ein schwarzer BMW. Es waren Pierre und Martin.
„Mann! Ich komme nicht mehr mit zurück, auch wenn ihr euch auf dem Kopf stellt.“, meckerte ich los.
„Svenja, bitte komm zurück. Ohne dich ist es viel zu langweilig!“, flehte Pierre mich an.
„Ja, bitte. Lass uns nicht alleine! Bitte bleib für uns!“, flehte Martin mit. Jetzt musste ich lächeln und gab schließlich nach, „Na gut! Für euch komme ich wieder mit. Die eine Woche halte ich nun auch noch aus!“
Die beiden brachten mir in den nächsten Tagen alles bei, was ich wissen musste. Ich trug nur noch Kostüme und Ballkleider. Meine Familie wurde immer zufriedener, weil ich mich in der Öffentlichkeit besser benahm. Der letzte Tag rückte immer näher. Mein Vater, meine Oma, Pierre und Martin brachten mich zum Flughafen.
„Ich werde euch vermissen! Und wehe ihr schreibt mir nicht!“, umarmte ich Pierre und Martin zum Abschied.
„Na ging doch! So hättest du dich von Anfang an benehmen müssen.“, lächelte mein Vater stolz.
„Ja, dann hätten wir uns das alles erspart.“, meckerte meine Oma.
„Boah, sprecht mich bloß nicht an! Wegen euch musste ich mich verstellen und mich selbst betrügen. Ich hoffe wir werden uns nie wiedersehen!“, sagte ich genervt von den beiden und checkte ein.
Der große Streit
Am Flughafen in Hamburg warteten meine Mutter und Julia auf mich.
„Ich habe euch so vermisst!“, sprang ich den beiden in den Arm. Zuhause erzählte ich den beiden alles.
„Dein Vater wird sich also doch nie ändern.“, schüttelte meine Mutter verächtlicht den Kopf.
„Und jetzt hast du etwas mit Martin?“, fragte Julia mich neugierig.
„Was? Nein. Wie kommst du denn darauf?“
„Na, ich bin doch mit Christian zusammen gekommen und Julien hat uns erzählt, dass du nichts mehr von ihm wissen willst. Du sollst was mit dem Stallburschen Martin haben.“, erklärte Julia. Da Julien sich mit Julia in der Disco über mich unterhalten haben, hat sich auch Christian in Julia verliebt. Nach ein paar Tagen sind sie dann zusammen gekommen.
„Was? Madeleine, meine Stiefschwester die falsche Schlange! Sie muss mir das Handy geklaut haben, als sie mich auf dem Gestüt angerempelt hat. Deshalb hat Julien mir auch nie zurück geschrieben.“, überlegte ich.
„Ich geh jetzt zu meinem Schatz. Willst du mitkommen? Dann kannst du Julien alles erklären.“
„Erst mal muss ich ins Fitnessstudio und dann komme ich nach der Arbeit vorbei.“
„Sag aber Manuel Bescheid, dass er dich begleiten soll!“, sagte meine Mutter besorgt.
„Ja, ja. Bis nachher!“, sagte ich und wir gingen los. Vorm Fitnessstudio trennten sich unsere Wege.
„Na ihr! Ich habe euch alle so vermisst!“, umarmte ich die Kunden und sogar Manuel, obwohl ich ihn vor meine Abreise gehasst habe.
„Wir haben dich auch vermisst! Wie geht’s dir denn?“, lächelte Manuel mich an. Manuel hat mich vermisst? Das ist ja mal was ganz neues. Aber bestimmt nur, weil er Überstunden wegen meines Fehlens machen musste. Aber na ja das ist mir egal. Ich habe andere Probleme. Ich erzählte ihnen alles was in Saint Tropez passiert ist.
„Boah, wenn man so eine Familie hat, braucht man keine Feinde mehr.“, staunte Jan.
„Bist du jetzt eigentlich mit Julien zusammen?“, fragte Frank auf einmal.
„Och Mann! Mit wem soll ich denn noch alles was haben. Mit Martin, mit Julien. Nein, wie kommst du darauf?“, fragte ich sichtlich genervt.
„Ich habe ihnen erzählt, das du letztens mit ihm hier warst.“, erklärte Manuel.
„Achso. Woher kennt ihr euch denn eigentlich?“, fragte ich neugierig.
„Wir kennen doch alle.“, lachte Jan.
„Oh ja, das stimmt. An jeder Straßenecke begrüßt ihr jemanden.“, lachte ich mit.
„So Jungs! Wollen wir erst mal los?“, fragte Manuel, Frank und Jan.
„Yo!“, antworteten sie.
„Gut! Dann bis nachher!“, sagte Manuel und umarmte mich. Nanu? Was ist denn mit dem los? Manuel ist ja wie ausgewechselt. Ob er eifersüchtig auf Julien ist und jetzt um mich kämpfen will? Ich hatte total weiche Knie bei seiner Umarmung bekommen. Das ist alles so verwirrend. Jetzt wollen zwei Typen was von mir, die ich total geil finde und in jedem von ihnen schon mal verliebt war beziehungsweise bin. Ich werde auf jeden Fall erst mal nachher alles Julien erklären. Und ob Manuel wirklich in mich verliebt ist, ist die zweite Frage. Einbildungen hatte ich ja schon früher genug gehabt. Ich werde einfach zusehen, was auf mich zu kommt.
Halb neun kamen die drei Jungs wieder.
„Na! War noch viel los gewesen?“, fragte Frank mich.
„Na ja, ging so.“, lächelte ich.
„Wo ist denn Julia?“, wunderte sich Manuel.
„Die ist bei ihrem neuen Freund. Die beiden werde ich jetzt nerven gehen.“
„Sollen wir dich hinbringen?“, fragte Manuel mich besorgt. „Wegen den Mördern.“
„Na klar! Wenn ihr Lust habt.“, freute ich mich und wir gingen los. An der Julias Haustür verabschiedeten sie sich von mir und ich klingelte. Julia öffnete mir die Tür.
„Und wie wars auf Arbeit?“, fragte sie mich.
„Gut. Hast du Manuel irgendwelche Drogen gegeben? Er ist auf einmal total nett und charmant.“, sagte ich fröhlich und dann sah ich auch schon Juliens böse Blicke. Ich räusperte mich und ging zu ihm hin.
„Kann ich mal mit dir reden?“, fragte ich ihn.
„Nee, keine Lust!“, sagte er nur.
„Was willst du eigentlich? Erstens habe beziehungsweise hatte nie etwas mit Martin. Das hat meine Stiefschwester geschrieben. Und zweitens sind wir nicht zusammen. Ich kann tun und lassen was ich will.“, sagte ich gereizt, aber er schwieg bloß.
„Julia, ich haue wieder ab!“, wandte ich mich wieder Julia zu. Ich wollte nur noch nach Hause. Auf der Hälfte des Weges hatte ich auf einmal dass Gefühl, als ob mich jemand verfolgte und ich drehte mich um. Hinter mir waren plötzlich die drei riesigen Wölfe. Ein schwarzer, ein brauner und ein grauer. Ich erschrak und rannte los. Die Wölfe natürlich hinterher. Wieso immer ich? Ich hatte so eine Todesangst. Vor Hast stolperte ich und fiel hin. Ich sah wie die Wölfe immer näher kamen. Oh mein Gott, jetzt sterbe ich. Eigentlich wäre es auch nicht so schlimm. In meinem Leben geht eh alles schief , dachte ich nur und bereitete mich auf mein Tod vor. Aber wie durch ein Wunder blieben sie vor mir stehen und setzten sich.
„Was?“, fragte ich verwundert und ängstlich zu gleich. Ich stand langsam auf und ging weiter. Die Wölfe gingen neben mir. Sie waren so groß wie ich selbst. Also 1,63m, vielleicht sogar noch ein Stückchen größer. Das war so komisch. Es war, als ob sie mich beschützen wollten.
Der Überfall
Die Wochen verstrichen nur so. Es war schon Freitag vor dem dritten Advent und die Morde hielten noch immer an. Julien war immer noch sauer und Manuel wurde immer süßer. Meine Gefühle zu ihm kamen wieder zurück. Mittlerweile bekam ich schon Post von Pierre, Martin und sogar von meinem Vater, der sich bei mir entschuldigte. Wenigstens das bekommt er hin. Pierre und Martin vermissten mich und wollen unbedingt das ich sie mal wieder besuchen komme. Vielleicht fahre ich ja mal in denn Sommerferien hin. Im Bus machten Sara, Daniel und Laura uns aus heute in die Disco zu gehen, weil „Ladys Night“ ist. Jetzt war ich gerade im Fitnessstudio arbeiten. Von Manuel habe ich heute ein Strauß rote Rosen bekommen. Der legt sich ja wirklich ins Zeug.
„Guten Abend!“, wurde ich von meinen Tagträumen unterbrochen.
„Hallo!“, drehte ich mich um und erschreckte mich. Es war nämlich der gruselige Mann in schwarz, mit seinem Brief der nach Erde roch.
„Äh... Manuel ist nicht da.“, stotterte ich verunsichert.
„Ich weiß!“, antwortete er düster.
„Was kann ich dann für Sie tun?“
„Ich wollte fragen, ob ihr heute in die Disco geht?“
„Wer? Ich?“, fragte ich ihn verwundert.
„Ja und Manuel, Frank, Jan, Julien und Christian.“
„Ja warum?“
„Vielleicht komme ich auch hin.“, lachte er böse und verschwand. Woher kennt der Julien und Christian? Was ist das denn nur für einer.
„Hey!“, hörte ich welche hinter mir. Ich zuckte ängstlich zusammen und sah dann aber das es nur Manuel, Frank und Jan waren.
„Mann! Müsst ihr mich so erschrecken?“, meckerte ich erleichtert.
„Wieso ist irgendetwas passiert?“, wunderte sich Frank und setzte sich auf einem Barhocker.
„Ja, vor ein paar Minuten war der Kumpel von deinem Bruder wieder hier.“, erklärte ich es Manuel.
„Was?“, fragte Jan entsetzt.
„Was wollte der denn?“, fragte Manuel besorgt.
„Er wollte wissen, ob wir heute in die Disco gehen und er kommt wahrscheinlich auch hin.“, berichtete ich. „Na ja ich muss jetzt erst mal zu Julia.“ Die drei brachten mich wieder hin. Sie sind zu meinen Bodyguards geworden und das gefällt meiner Mutter natürlich.
„Na ihr! Kommt ihr mit in die Disco?“, begrüßte ich Julia, Christian und Julien. An Juliens bösen Blicken habe ich mich mittlerweile schon gewöhnt.
„Na klar!“, freute sich Julia. Wir gingen daraufhin ins Bad und machten uns schick.
„Erinnerst du dich noch an dem gruseligen Typen von dem ich dir erzählt habe? Der war heute wieder im Studio gewesen und er kennt sogar Christian und Julien.“, teilte ich es Julia mit.
„Was wollte der?“, kam Julien besorgt mit Christian rein.
„Hey! Belauscht ihr uns etwa?“, fragte Julia empört.
„Nein, natürlich nicht.“, gab Christian Julia einen Kuss.
„Der will heute wahrscheinlich auch in die Disco. Was ist das denn für ein Typ? Woher kennt der euch?“, fragte ich Julien. Die Sache wurde irgendwie immer merkwürdiger. Irgendwas wird doch hier verheimlicht, oder?
„Ach das ist nur ein Bekannter.“, sagte Julien schnell und verschwand aus dem Bad. Um 23 Uhr trafen wir uns alle bei Sara und gingen von dort aus los. Diesmal kam auch Mandy mit. Mandy ist eine ehemalige Klassenkameradin von mir. Sie hat dunkelblonde lange Haare, blau – grüne Augen und ist etwa 1,70 m groß. In der Disco tanzten wir, tranken Alkohol und machten Party. Den Alkohol holte ich mir natürlich von Maunels Bar.
„Na, noch ein Sex am Strand?“, fragte er mich grinsend.
„Yo! Na klar!“, grinste ich zurück.
„Gut, der geht auf mich.“, lächelte er mich an.
„Oh, danke!“, freute ich mich und ging wieder zu den anderen.
„Svenja! Manuel hast du ja ganz schön den Kopf verdreht. Der kann seine Augen ja gar nicht von dir lassen.“, stellte Mandy fest. Ich schaute zu Manuel hinüber und sah das, das stimmte. Er sah mich wirklich die ganze Zeit an. Mein Herz fing an zu rasen und ich wurde bestimmt knallrot.
„Kommt ihr mit eine rauchen?“, fragte Julia uns.
„Yo, ich komme mit.“, hackte ich mich bei ihr ein. Wir zündeten uns auf dem Hof eine Zigarette an. Julien sah mich wieder mit seinem gewohnten bösen Blick an. Vorhin bei Julia war er so besorgt gewesen und jetzt. Ich versuchte noch mal mit ihm zu reden.
„Hey! Wollen wir uns nicht endlich wieder vertragen und noch mal von vorne anfangen?“, fragte ich ihn nach einer Weile. Er schwieg und ging wieder rein. Ich hatte jetzt die Schnauze voll! Der Streit geht mir auf die Nerven und versetzt mir jedes mal ein Stich ins Herz.. Ich will nur noch nach Hause. Deshalb lief ich aus der Disco und rannte durch den Park. Es war wie immer stockdunkel. Das einzigste was leuchtete war der Vollmond und der Schnee. Die Laternen waren mal wieder ausgeschalten. Viel sehen konnte ich sowieso nichts, da mir der fallende Schnee ins Gesicht peitschte. Mir war Arschkalt. Ich schätzte die Temperatur auf – 15°C. Es war hier so ruhig wie auf dem Friedhof, nur der Wind zischte an meinen Ohren vorbei. Das war mir aber alles so was von egal. Sollen die Mörder doch nur kommen. Plötzlich hielt mich eine kalte, kräftige Hand an meinem Handgelenk fest und zog mich vom Weg ab. Ich schrie vor Schreck und sah den schwarzen Mann aus dem Fitnessstudio. Ich zitterte vor Angst am ganzen Körper und konnte kaum noch atmen. Mir wurde richtig schlecht und schwindelig vor Todesangst. Er drückte mich gegen einen großen Baum. Dann lachte er laut und ich sah spitze Zähne in seinem Mund. Er ist ein Vampir, stellte ich geschockt fest. Ich fing an um Hilfe zu schreien und weinte verzweifelt. Aber er drückte mich nur noch fester gegen dem Baum. Nun riss er mein Kleid hoch und drückte er seinen steifen Penis an mein Unterleib. Ich gab es auf um Hilfe zu schreien. Mich hörte eh keiner und ich bereitete mich auf meinem Tod vor. Der Vampir wurde immer aufdringlicher und gewalttätiger. Ich hörte das reißen meiner Leggings und seine Zähne näherten sich meiner Kehle. Ich versuchte immer wieder mich aus seinem Griff zu befreien, aber er war zu stark. Ich kam dagegen einfach nicht an. Doch dann sprang auf einmal der riesige, schwarze Wolf aus einem Busch, knurrte wütend und fletschte tödlich mit den Zähnen. Der Vampir drehte sich rasend vor Wut um, schmiss mich auf dem Boden und ich verlor das Bewusstsein.
Die ganze Wahrheit
Meine Augen öffneten sich langsam. Ich lebe noch, stellte ich glücklich fest. Es war schon hell draußen, denn die Sonne schien durchs Fenster. Aber dann bemerkte ich, dass ich nicht in meinem Bett lag und neben mir noch jemand lag. Ich schreckte auf , spürte aber ein stechenden Schmerz im Kopf und hielt ihn fest.
„Wie geht’s dir? Hast du Kopfschmerzen?“, fragte mich eine Männerstimme. Es war Manuel. Mir blieb die Stimme weg und sah an mir hinunter. Erleichtert stellte ich fest, dass ich angezogen bin. Die Kopfschmerzen zwangen mich dazu mich wieder hinzulegen.
„Ja, abgesehen von meinen Kopfschmerzen geht’s mir ganz gut.“, antwortete ich ihm.
Manuel strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und sagte, „Das ist ja auch kein Wunder, so wie du mit dem Kopf aufgeschlagen bist.“ Jetzt ging es mir noch besser. Seine Berührungen ließen mein Herz noch höher schlagen. Ich musste schlucken. Träume ich oder ist das wahr? Was soll ich jetzt machen? Ich glaube ich bin so doll auf dem Kopf gefallen, das ich jetzt Halluz habe.
„Wie hast du mich gefunden? Was ist passiert? Hast du den Wolf auch gesehen? Der Typ aus dem Fitnessstudio ist ein Vampir.“, setzte ich mich wieder aufgeregt hin und hielt mein Kopf fest. Er zog mich wieder zu sich und lächelte, „Ich habe gesehen, wie du aus der Disco gerannt bist und bin dir gefolgt. Ich glaube, ich muss dir was erklären. Auch wenn es sich unglaublich anhört.“ Ich sah ihn nur verwundert und erwartungsvoll an. „Die Morde passieren durch drei Jungvampire. Jan, Frank und ich sind Werwölfe. Ich bin der Schwarze, Jan der Braune und Frank der Graue. Jedenfalls versuchen wir die Morde zu stoppen, aber die Jungvampire sind zu listig und zu schnell. Christian und Julien sind schon ältere Vampire und sie haben sich mit uns Zwangsverbündet. Sie wollen die Morde nämlich auch stoppen und helfen uns deshalb mit, obwohl wir Werwölfe und Vampire uns nicht verstehen. Gestern habe ich den von dir weg jagen können und habe dich mitgenommen.“, erklärte Manuel.
„Aber, warum? Du hättest mich doch auch nach Hause bringen können?“, fragte ich verwundert. Das klang wirklich alles ziemlich abgefahren, was Manuel mir erklärte. Aber ich glaubte ihm. Wie sonst war es denn mit den riesigen Wölfen erklärbar? Endlich sagt mir mal einer die Wahrheit. Ich wusste doch, das irgendetwas faul war.
„Na ja, ich wohne gleich um die Ecke vom Park und wenn ich ehrlich bin, habe ich mich in dich verliebt.“ Mir blieb vor Aufregung das Herz stehen und musste wieder schlucken. Dann lächelte ich ihn glücklich an und kuschelte mich an ihm.
„Aber warum hast du es mir nie gesagt?“, fragte ich ihn überrascht.
„Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen, weil ich ein Werwolf bin und auch wegen den Jungvampiren. Gestern habe ich aber gemerkt, dass du auch so in Gefahr geraten kannst. Außerdem habe ich es mir auch nie getraut. Als du mir das Liebesgeständnis gemacht hast, begannen die drei Morde und wir mussten abhauen. Ja und danach warst du so kühl zu mir und ich habe gedacht, dass du mir das Liebesgeständnis nur gemacht hast, weil du angetrunken warst. Ja und dann war das mit Julien und dir. Da habe ich die Hoffnung gleich auf gegeben.“, sagte er traurig und drückte mich fest an sich.
„Quatsch! Ich habe mich in dich verliebt, als ich dich das erste mal gesehen habe und das ist jetzt schon mittlerweile fast zwei Jahre her. Julien war zwar kurz dazwischen, aber meine Gefühle sind zu dir zurück gekehrt.“, sagte ich verträumt. „Ich muss zu meiner Mutter, die ist bestimmt schon gestorben vor Sorge.“, fiel sie mir plötzlich ein.
„Keine Sorge! Nimm erst mal eine Schmerztablette. Ich habe deiner Mutter schon Bescheid gesagt. Sie weiß, das es dir gut geht.“, lächelte er mich glücklich an. Ich nahm die Tablette und legte mich wieder zu ihm.
„Davon habe ich schon immer geträumt.“, seufzte ich und küsste ihn zärtlich. Manuel nahm mich in den Arm und presste die Lippen auf meine. Der Kuss nahm mich ganz gefangen. Keiner hatte mich je so geküsst, mit dieser faszinierender Mischung aus Spiel und Leidenschaft. Ich vergaß alles und schlang meine Arme um seinen Nacken. Sofort drückte er mich fester an sich. Sein Kuss wurde heißer und drängender. Doch ich konnte nicht widerstehen. Manuel drängte mit seiner Zunge meine Lippen auseinander und begann ein so erotisches Spiel, dass ich mich zu vergehen glaubte. Ich spürte seine Hände auf meinen nackten Rücken und wehrte mich nicht.
„Ich liebe dich.“, flüsterte Manuel und streichelte meine Brüste.
„Warte!“, sagte ich erschrocken und setzte mich auf.
„Was ist? Habe ich was falsch gemacht?“, wunderte er sich.
„Nein, ganz und gar nicht! Ich bin noch Jungfrau!“, gestand ich es ihm und legte mich wieder hin.
„Echt? Das ist doch nicht schlimm.“, nahm er mich in den Arm. „Wir haben ja alle Zeit der Welt.“, fügte er noch hinzu und küsste mich.
Weihnachten
Es ist eine Woche vergangen und wir veranstalteten ein Weihnachtsfest im Fitnessstudio. Mein Chef grillte draußen und Manuel und ich standen hinter der Bar. Ich habe jetzt Weihnachtsferien und mit Manuel bin ich so glücklich wie schon lange nicht mehr. Julia und ich gingen gleich nach dem Weihnachtsgeschenke shoppen zum Fitnessstudio. Montag ist ja schon Heiligabend. Christian und Julien stellten sich erst mal draußen hin und tranken eine Glühwein. Julia und ich gingen rein.
„Na, was habt ihr schönes gekauft?“, fragte Manuel uns neugierig.
„Das würdest du wohl gerne wissen, wa?“, grinste ich und gab ihm einen Kuss. Dann brachte ich meine Sachen in den Personalraum und setzte mich zu Julia an einem Tisch. Wir fingen an Weihnachtskarten zu schreiben. Ich schrieb natürlich welche nach Pierre, Martin, mein Opa und ausnahmsweise auch an meinem Vater. Er hatte sich bestimmt schon tausend mal entschuldigt.
„Schreibt ihr etwa Liebesbriefe?“, wollte Manuel wissen.
„Na klar, an Martin.“, ärgerte ich ihn und sah dazu nach Julien.
„Ich guck mal raus zu meinem Schatz. Vielleicht hat ja euer Chef schon eine Bratwurst fertig.“, freute sich Julia, als wir fertig waren und ging raus. Ich schlenderte hinter die Bar.
„Hier ist ja noch gar nichts los.“, schlang ich meine Arme um Manuels Nacken. und küsste ihn.
„Pass auf, die kommen noch alle!“, nahm Manuel mich in den Arm.
„Na ihr Turteltäubchen!“, setzte sich Jan auf einem Barhocker.
„Ich hätte nie gedacht, das ihr noch mal zusammen kommt. Mach mal Bushido an.“, setzte sich Frank ebenfalls und Manuel ging zur Musikanlage.
„Ihr immer mit eurem HipHop. Gothic ist viel besser.“, ärgerte ich sie.
„Gar nicht!“, streckte Frank mir die Zunge raus.
„Lasst doch mal meine Gothicqueen in Ruhe!“, kam Manuel wieder und legte seinen Arm um meine Taille. Zwischen um neunzehn und einundzwanzig Uhr war richtig viel los gewesen. Dann legte es sich wieder.
„Svenja, kann ich mal kurz mit dir reden?“, stand Julien plötzlich vor mir. Manuel funkelte ihn böse an und ich sah Manuel fragend an.
„Na geh schon. Mach mal für eine Stunde Pause!“, sagte Manuel sanft und gab mir einen Kuss. Julien und ich entfernten uns etwas.
„Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Du siehst sehr glücklich mit Manuel aus.“, sagte Julien schüchtern.
„Ja, das sind wir. Klar nehme ich deine Entschuldigung an. Ich hatte wirklich nie etwas mit Martin. Sonst hätten die mir da gleich den Kopf abgerissen.“
„Ja, ja. Ich glaube dir ja schon.“, lächelte er mich an und wir umarmten uns. Nach dem Gespräch gesellten wir uns nach draußen zu Christian und Julia.
„Habt ihr euch endlich wieder vertragen?“, fragte Julia erfreut.
„Ja, haben wir.“, freute ich mich mit. Julia gab mir eine Tasse Glühwein und wir stießen darauf an.
„Hier Svenja, haste was zur Stärkung.“, gab mir mein Chef noch eine Bratwurst.
„Oh danke!“, lächelte ich. Nach einer dreiviertel Stunde begab ich mich wieder hinter der Bar zu Manuel.
„Na! Was wollte er denn?“, fragte Manuel mich.
„Wir haben uns wieder vertragen.“, lächelte ich ihn an.
„Das freut mich!“, nahm er mich in den Arm und küsste mich. Dann ließ er mich auf einmal los. „Jungs! Wir müssen los! Schaffst du das alleine hier?“, fragte er mich aufgeregt.
„Na klar. Passt auf euch auf!“, sagte ich besorgt und küsste Manuel.
„Ich habe jedes mal Angst, wenn sie los müssen um die Morde zu verhindern.“, kam Julia zu mir, als sie weh waren
„Ja und ich erst mal. Ich bin immer so froh, wenn alle wieder putzmunter hier sind.“, wurde ich nervös.
„Aber wir haben geile Geschenke gefunden.“, wechselte Julia das Thema.
„Ja, das stimmt. Aber für Manuel habe ich noch etwas ganz besonderes zu Weihnachten.“
„Echt? Was denn?“
„Ich werde mit ihm schlafen. Er ist so süß, zärtlich und verständnisvoll. Außerdem bin ich mir sicher das er der Richtige ist.“, schwärmte ich und Julia lächelte mich nur glücklich an. Nach einer Stunde kamen die Jungs wieder.
„Und?“, umarmte ich Manuel fröhlich.
„Wir konnten sie verscheuchen.“, antwortete Manuel wütend und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Boah, irgendwann müssen wir die doch mal kriegen!“, meckerte Christian und nahm Julia in den Arm. Um 24 Uhr hatten wir Feierabend und ich ging mit zu Manuel.
Svenjas erstes Mal
Jetzt war es soweit. Heute ist Heiligabend. Ich freute mich schon auf heute Abend, wenn Manuel kommt und dekorierte mein Zimmer romantisch. Leider hatte ich nur schwarze Kerzen. Aber was solls, Manuel kannte mich ja nicht anders. Zu den Kerzen verstreute ich noch ein paar Rosenblätter.
„Svenja! Wir müssen los!“, rief meine Mutter mich. Wir waren nämlich zum Kaffee trinken bei meiner Tante eingeladen. Dort bekam ich schon mein erstes Geschenk, das neuste Album von ASP. Als wir wieder zuhause waren machten wir Bescherung. Traditionell, wie immer, schaltete meine Mutter nur den Weihnachtsbaum an. Die anderen Lichter schaltete sie aus. Zusammen sangen wir Weihnachtslieder und danach gab es die Geschenke. Von meiner Mutter bekam ich ein wunderschönes schwarz – lilanes Gothickleid. Ich schenkte ihr einen Beautykorb. Nach der Bescherung bereitete meine Mutter dann das Abendessen zu und ich wartete in meinem Zimmer auf Manuel. Er verbrachte den Tag nämlich auch erst mit seiner Familie. Ich zündete die Kerzen an und machte das Licht aus. Halb sieben klingelte es an der Tür und ich rannte fröhlich hin. Aber es waren nur meine Großeltern ( die Eltern von meiner Mutter ). Von ihnen bekam ich den passenden Schmuck zu meinem Gothickleid. Um neunzehn Uhr gab es dann Abendbrot, Kartoffelsalat und Bockwurst. Plötzlich bekam ich eine SMS von Julia. Sie schrieb mir, dass die Jungvampire wieder Morde vor hatten und unsere Kerle dort hin müssen. Aber um zwanzig Uhr war Manuel immer noch nicht da und ich machte mir langsam sorgen. Meine Großeltern hauten dann wieder ab und ich beschloss Duschen zugehen. Ich zog mir ein Spaghettiträger an und eine Hotpan. Mittlerweile war es schon einundzwanzig Uhr und er war immer noch nicht da. Jetzt kommt er bestimmt nicht mehr, dachte ich mir. Ich machte mir das neue ASP Album von meiner Tante an und legte mich ins Bett. Als ich es mir gerade gemütlich gemacht hatte, klingelte es wieder an der Tür.
„Svenja, für dich!“, rief mich meine Mutter. Das wird bestimmt Julia sein, die sich auch schon Sorgen machte. Ich ging die Treppe runter und sah wie Manuel im Flur stand.
„Hey! Wo warst du so lange?“, sprang ich überglücklich in seine Arme.
„So stürmisch heute?“, gab er mir einen Kuss. Dann sah ich auch schon seinen verletzten Arm.
„Du bist ja verletzt.“, sagte ich entsetzt.
„Ach, das ist halb so schlimm.“, lächelte er und wir gingen in meinem Zimmer.
„Oh, das ist ja romantisch hier.“, staunte Manuel während ich seinen Arm verband. Das sah Gott sei Dank doch nicht so schlimm aus, wie ich gedacht hatte. Danach gab ich Manuel sein Geschenk und er packte es aus.
„Wow! Wo hast du das denn her?“, fragte er mich, als er die Kaputzenjacke von seiner Lieblingsband hoch hielt.
„Die habe ich selbst entworfen!“, lächelte ich stolz.
„Du hast wirklich Talent!“, staunte er, denn die Jacke sah wie gekauft aus.
„Deswegen erlerne ich ja auch den Beruf.“ Daraufhin küsste er mich. Manuel überreichte mir eine kleine Schachtel und ich öffnete sie. Ein hübscher silberner Ring, mit der Gravur „Ich liebe dich“ funkelte mich an.
„Der ist wunderschön.“, schlang ich meine Arme um seinen Nacken und küsste ihn zärtlich. „Ich hatte schon Angst gehabt, dass du nicht mehr kommst.“
„Süße, mach dir keinen Kopf! Ich liebe dich und werde immer bei dir sein.“, sagte er sanft und nahm mich liebevoll in den Arm.
„Schatz! Ich habe noch ein ganz besonderes Geschenk für dich.“
„Echt? Was denn?“, fragte er neugierig.
„Lass dich überraschen!“, lächelte ich ihn an und küsste ihn zärtlich und lange. Manuel drückte mich fest an sich, bis sich unsere Körper ganz berührten. Ich schob meine Hand unter seinem T – Shirt, legte sie auf seine Brust und strich über seine warme Haut. Plötzlich hielt Manuel meine Hand fest und fragte unsicher, „Bist du dir sicher?“
„Ich war mir nie sicherer. Ich liebe dich über alles und bin bereit.“, lächelte ich ihn an. Er lächelte zurück und küsste mich so leidenschaftlich, dass ich wie betäubt war. Ich zog sein T – Shirt aus und streichelte zärtlich seinen Rücken. Manuel drückte mich wieder eng an sich. Als er seine Hände um meine Brüste legte und sie sanft drückte, schmiegte ich mich fest an ihm. Behutsam zog er mir mein Top aus und öffnete mein BH. Ich öffnete seine Hose und zog sie ihm aus. Sanft küsste ich seinen Hals und wanderte immer tiefer mit meinen Küssen. Als ich zu seiner Boxer angelangt war, zog ich sie ihm aus und umschloss mit meiner Hand sein steifen Penis. Als er ein leises stöhnen von sich gab, drückte er seine Taille eng an meinem Unterleib. Manuel umspielte meine Brustwarzen mit seiner Zunge, bis ich von der süßen Empfindung überwältigt wurde. Jetzt küsste er meinen Bauch und ließ die Zunge über den Nabel gleiten. Manuel ließ seine Lippen tiefer sinken und sein heißer Atem durchdrang den dünnen Stoff meiner Hotpan. Jetzt zog er mir sie auch aus. Manuel war so sanft, zärtlich und leidenschaftlich. So was habe ich noch nie erlebt. Jetzt war ich mir noch sicherer das er der richtige ist, mit dem ich mein erstes Mal erleben will. Nun streichelte er mit einer Hand die Innenseite meines Oberschenkels und drang erst einmal mit den Finger sanft in mir. Er stieß mit ihm immer vorsichtig rein und raus, bis er bemerkte, dass ich vor Erregung fast platzte. Behutsam, um mich nicht zu erschrecken, legte er sich auf mich. Ich umschlang ihn mit beiden Armen. Als sein Glied langsam und sanft in mir eindrang, verspürte ich einen kurzen Schmerz. Manuel bekam das mit und sah mich an.
„Habe ich dir weh getan?“, fragte er besorgt. Ich schüttelte den Kopf und antwortete, „Du bist so wundervoll.“ Während er mich leidenschaftlich küsste, bewegte er sich in mir. Heiße Glut zuckte durch meinen Körper. Ich erwiderte seine feurigen Küsse. Manuels Atem ging schnell und keuchend. Jeder Muskel spannte sich an, bis er Erleichterung in mir fand. Ein warmes, tiefes Glücksgefühl erfüllte mich, von dem ich keine Vorstellung gehabt hatte. Er legte sich neben mir und ich kuschelte mich fest an ihm.
„Das war so wunderschön!“, seufzte ich außer Atem.
„Svenja, ich liebe dich so sehr!“, lächelte er mich an und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Ich liebe dich auch.“, schmiegte ich mich an seinen Oberkörper und schlief friedlich ein.
Um zehn Uhr wachte ich auf, aber ich war alleine im Bett. Ich musste erst mal überlegen, ob ich das alles nur geträumt hatte. Doch dann ging die Tür auf und Manuel kam mit einem Tablett rein. Puh, das war also doch alles wirklich, stellte ich erleichtert und froh fest.
„Na mein Engel!“, lächelte Manuel mich an und stellte das Tablett auf meinen Nachttisch.
„Guten Morgen! Oh Frühstück am Bett?“, freute ich mich und zog Manuel zu mir.
„Alles nur für die junge Fürstin.“, grinste er und gab mir einen Kuss. Als ich die Brief von Pierre, Martin, mein Opa und meinem Vater sah, wusste ich wie er darauf kam. Zuerst einmal las ich meine Post.
„Die vermissen mich!“, freute ich mich und schmiegte mich an Manuel.
„Dann musst du sie mal wieder besuchen.“, streichelte Manuel mir den Rücken.
„Nee, dann nervt mich ja meine Oma wieder.. Außer wenn du mit kommst.“
„Hm? Mal sehen!“, lächelte er und küsste mich.
Silvesterparty
„Dann kommt ihr schon um achtzehn Uhr zum Abendbrot?“, fragte Julia durchs Handy.
„Yo, das müssten wir schaffen.“, antwortete ich fröhlich.
„Okay, dann bis nachher!“, legte Julia auf. Sie veranstaltet nämlich eine Silvesterparty und hat Manuel, Jan, Frank, Julien, mich und natürlich ihren Freund Christian eingeladen. Durch uns beiden verstanden sich die Vampire und Werwölfe schon etwas besser. Sie werden zwar nie beste Freunde werden, aber so lange sie sich verstehen und sich nicht mehr gegenseitig tödliche Blicke zuwarfen, ging es ja. Jetzt muss ich mich aber mit duschen beeilen. Es ist ja schon halb vier und um vier kommt Manuel von der Arbeit. Also huschte ich schnell unter die Dusche. Da ich aber in der ganzen Eile meine Klamotten vergessen hatte, wickelte ich mir ein Handtuch um. Als ich aus meinem Bad rauskam, sah ich Manuel auf dem Sofa sitzen.
„Hey! Was machst du denn schon hier?“, fragte ich überrascht.
„Ich kann ja auch wieder gehen.“, spielte Manuel beleidigt.
„Nein!“, sagte ich schnell, sprang auf seinen Schoß und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
„Für wem willst du dich den so Schick machen?“, nahm Manuel mich in den Arm.
„Na, natürlich für dich.“
„Das ist schön. Am liebsten würde ich Silvester mit dir alleine verbringen.“, küsste er mich und legte mich sanft auf das Sofa.
„Das hört sich gut an. Aber ein bisschen feiern ist Pflicht an Silvester.“, zog ich ihn zu mir runter.
„Gut das Frank und Jan erst halb sechs kommen.“, lächelte er mich an und küsste mich zärtlich.
„Was? Dann muss ich mich jetzt aber beeilen.“, rannte ich zu meinem Kleiderschrank. Manuel verdrehte die Augen und beobachtete mich, wie ich mich umzog, mich schminkte und mir Locken mit dem Lockenstab machte.
„Und? Wie seh ich aus?“, fragte ich ihn, als ich mit allem fertig war und drehte mich in meinem kurzen weißen Kleid.
„Wow!“, staunte er nur und zog mich auf seinem Schoß.
„Kann ich so gehen?“
„Na klar! Du bist wunderschön.“, küsste er mich sanft. Dann klingelte es auch schon an der Tür.
„Das sind bestimmt Frank und Jan.“
„Och Mann, jetzt kommen die auch schon!“, seufzte Manuel.
„Ach komm Schatz! Sonst vermissen die uns noch.“, lächelte ich ihn an und zog ihn an der Hand mit nach unten. Wir begrüßten die beiden und fuhren los zu Julia.
„Hey! Kommt rein!“, öffnete Julia uns fröhlich die Tür. Wir gingen zuerst in die Küche. Dort saßen auch schon Christian und Julien.
„Svenja!“, freute sich Julien und umarmte mich.
„Na du!“, lächelte ich ihn an und wir setzten uns an den Küchentisch. Julia hatte Kartoffel – und Nudelsalat gemacht und dazu gab es Bockwurst und Bratwurst.
„Mh! Das war voll lecker.“, lobte Frank Julia, als er satt war.
„Oh danke!“, wurde Julia rot. „Svenja, jetzt kommt gleich „Dinner for one“.“, wendete sie sich dann an mich.
„Geil, komm! Das ist unsere Tradition das zu gucken.“, freute ich mich und wir setzten uns in die Stube.
„Was ist denn das?“, setzte Manuel sich neben mir und nahm mich in den Arm.
„Das ist voll lustig. Die Oma feiert ihren achtzigsten Geburtstag und ihre vier Freunde sind schon verstorben. Jedenfalls verteilt der Butler James das Essen und den Alkohol. Er muss dann auch immer seine Stimme verstellen und für die vier verstorbenen Freunde mit essen und trinken. Ja und in den letzten Gängen ist er den schon voll besoffen. Das muss ich auch mal mit Pierre machen.“, lachte ich. Julia überreichte den Jungs Bier und wir teilten uns eine Rotweinflasche. Dann begann auch schon der Film. Ich musste mich immer wieder kaputt lachen, obwohl wir uns den Film jedes Jahr ansahen. Genau wie „Alfred und der Silvesterpunsch“, der kam gleich danach. Darin geht es um einen kleinen meckernden Opa, der versucht Silvesterpunsch für sich zu machen. Seine Frau hat auch Gäste zum Abend eingeladen und der Opa, Alfred, hatte darauf überhaupt keine Lust. Den Silvesterpunsch musste er zweimal machen. Denn beim erstenmal hatte er den heißen Punsch in einer Glasschale gegeben, die dann zerbrach. Der Punsch landete dann auf dem Boden und über seine Füße. Deshalb musste er nach dem Mittagessen noch mal von vorne anfangen und dabei wird er andauernd von seinem Schwiegersohn genervt. Als er seinen Punsch dann endlich fertig bekam, trank er ihn mit seinem Schwiegersohn aus dem Topf und die beiden waren schon vor der eigentlichen Party besoffen.
„Das guckt ihr jedes Jahr?“, fragte Christian Julia.
„Ja, das ist zu geil.“, lachte sie schon Tränen.
„Oh ja, am besten fand ich den Butler James, wie er immer über den Tigerkopf stolperte.“, lachte Frank mit.
„Das könntest glatt du sein.“, grinste Manuel ihn an.
„Dann bist du aber Alfred mit dem Silvesterpunsch.“, lachte Frank weiter.
„Siehste! Wenigstens die Werwölfe haben Sinn für Humor.“, lächelte Julia unsere Werwölfe an.
„Wollen wir draußen schon mal ein bisschen rumknallen?“, fragte ich nach einer Weile.
„Haste das gehört Manuel?“, kicherte Jan los.
„Mann! Was du schon wieder denkst.“, grinste ich ihn an.
„Gute Idee!“, sprang Julia auf. Wir nahmen uns alle noch ein Curuba mit nach draußen und fingen an ein paar Silvesterknaller zu verknallen.
„Svenja! Julia!“, hörten wir hinter uns jemand rufen. Es waren Sara, Laura, Daniel und Mandy.
„Hey!“, riefen Julia und ich zurück.
„Na! Wo feiert ihr?“, fragte Sara uns.
„Bei mir. Meine Eltern feiern in Hamburg in einem Club.“, antwortete Julia stolz.
„Geil! Dann haste ja Sturmfrei.“, sagte Daniel begeistert.
„Yo. Und ihr?“, fragte Julia sie.
„Wir ziehen ein bisschen um die Häuser.“, antwortete Mandy.
„Ist das nicht ein bisschen zu kalt?“, zitterte ich und kuschelte mich an Manuel.
„Wollt ihr nicht mit uns zusammen im warmen feiern?“, fragte Julia sie aufgeregt.
„Echt? Ist das ein Ernst?“, freute sich Daniel.
„Na klar! Sonst hätte ich ja nicht gefragt.“, grinste sie und wir gingen wieder rein. Drinnen hörten wir Musik, tanzten und tranken ein wenig Alkohol.
„Jetzt ist es gleich soweit.“, sah Julien auf die Uhr.
„Kommt! Lasst uns schnell raus gehen!“, drängelte Julia uns. Manuel mixte uns noch schnell ein Wodka – E und wir verschwanden nach draußen. Zusammen zählten wir von zehn an rückwärts. Als wir bei null ankamen, fingen alle zu knallen an. Wir stießen an und wünschten uns alle ein frohes neues Jahr. Als alles verknallt war, wollten wir wieder rein gehen. Auf einmal hielt Julien mich am Handgelenk fest.
„Kann ich mal mit dir reden?“, fragte er mich.
„Klar. Warte!“, lächelte ich ihn an und rannte zu Manuel.
„Schatz! Wir kommen gleich nach.“
„Okay.“, gab er mir einen Kuss. Die anderen gingen wieder rein und Julien und ich machten ein Spaziergang.
„Was wolltest du denn?“, fragte ich ihn nach einer Weile neugierig.
„Bist du mit Manuel glücklich?“, fragte er mich.
„Ja, natürlich. Warum fragst du?“ Wir setzten uns im Park auf einer Bank. Diesmal war es hier nicht so unheimlich. Vielleicht lag es daran, weil Julien mit bei war. Dadurch fühlte ich mich beschützt.
„Weil er ein Werwolf ist und ich mich in dich verliebt habe.“, erklärte Julien.
„Echt? Ich fühle mich geehrt, aber ich liebe Manuel über alles. Um ehrlich zu sagen, war ich auch mal in dir verliebt gewesen. Aber dann kam der blöde Streit und Manuel.“ Julien sah mich traurig an.
„Dann ist es wohl am besten, wenn wir uns erst mal nicht mehr wieder sehen.“, sagte Julien niedergeschlagen. Ich wollte ihm gerade antworteten, aber ich hörte ein knacken im Gebüsch und erschreckte mich.
„Wen haben wir denn da?“, kam der Vampir, der mich fast vergewaltigt hätte hervor.
„Oh nein!“, sagte ich ängstlich.
„Was willst du?“, fragte Julien ihn zornig.
„Ach Julien mit dir alleine werde ich schon fertig und dann mache ich da weiter, womit ich bei der Kleinen da aufgehört habe.“, lachte der bekloppte Vampir bedrohlich. Als er das sagte, fing ich vor Angst am ganzen Körper an zu zittern. Julien sprang auf ihm und sie fielen wie Bestien über einander her. Ich war wie paralysiert und konnte mich nicht bewegen. Abwechselnd flogen Julien und der bekloppte Vampir gegen einen Baum. Plötzlich hörte ich ein wildes knurren und Manuel, Frank und Jan stellten sich als Werwölfe beschützend vor mir. Christian kam ebenfalls hinterher. Als der Jungvampir sie sah, verschwand er blitzschnell. Manuel, Jan und Frank verwandelten sich wieder zurück. Ich zitterte immer noch vor Angst und Manuel nahm mich ganz fest in den Arm.
„Du hast Svenja in Gefahr gebracht. Hätte ich dich bloß niemals mit ihr alleine gelassen!“, brüllte Manuel Julien wütend an.
„Was laberst du denn für ein Müll?“, brüllte Julien zurück.
„Ich zeig dir gleich wer von uns beiden hier Müll labert!“, wollte Manuel auf Julien los gehen, doch Jan und Frank hielten ihn zurück.
„Manuel, lass das! Komm wir gehen nach Hause.“, versuchten sie ihn zu beruhigen.
„Okay. Aber ich warne dich, halte dich von Svenja fern!“, funkelte Manuel Julien zornig an. Manuel nahm mich auf seinem Arm und trug mich nach Hause. Wir legten uns ins Bett und ich zitterte immer noch vor Angst.
„Hey mein Engel! Dir wird nichts passieren, ich bin bei dir!“, nahm Manuel mich fest in den Arm und küsste mich zärtlich.
„Ich hatte so eine Angst.“, fand ich meine Stimme wieder und kuschelte mich eng an ihm.
„Es ist vorbei, du brauchst keine Angst mehr haben. Und dieser Julien wird noch sehen was er davon hat.“
„Was? Nein! Er hat doch gar nichts gemacht. Er hat mich doch beschützt.“, verteidigte ich Julien.
„Und was wollte er dann von dir?“, streichelte Manuel mir übers Haar.
„Er hat mir gesagt, dass er sich in mich verliebt hat und es das beste ist wenn wir uns erst mal nicht mehr sehen.“, schmiegte ich meinen Kopf an seinem Oberkörper.
„Und was hälst du davon?“
„Ich liebe dich über alles und nicht Julien. Ich bin so froh das du bei mir bist. Wenn er damit nicht klar kommt, ist es wohl das beste.“, küsste ich ihn sanft. Er lächelte mich glücklich an und sagte, „Ich liebe dich auch. Mach dir keinen Kopf mehr, solange ich bei dir bin wird dir nichts passieren.“ Ich kuschelte mich ganz eng an ihm und er hielt mich fest in seinen Armen. Nach einer Weile schlief ich dann ein.
Das erste große Unglück
Heute muss ich wieder zur Schule, denn die Ferien waren vorbei. Julien habe ich seit Silvester nicht mehr gesehen und heute würden wir uns garantiert in der Berufsschule über dem Weg laufen. Manuel hatte bei mir geschlafen und wir lagen noch immer im Bett.
„Ich habe keine Lust! Ich will lieber mit dir hier bleiben.“, küsste ich Manuel.
„Oh ja! Ich würde auch lieber hier mit dir bleiben.“, streichelte er meinen Rücken. Heute brauchte ich nicht mit dem Bus fahren. Manuel hat nämlich heute ein Vorstellungsgespräch als Sport – und Fitnesskaufmann in Hamburg. Deshalb fuhr er mich mit dem Auto hin und nahm mich auch wieder mit nach Hause. Ich habe ja heute nur vier Stunden. Wir machten uns dann doch noch fertig und fuhren los. Auf der Autofahrt sollte ich Manuel abhören. Denn er hatte sich einen Stichpunktzettel gemacht, damit er bloß nicht vergaß was er sagen soll.
„Ich bin so aufgeregt.“, sagte Manuel nervös, als wir an der Berufsschule hielten.
„Das schaffst du schon Schatz! Ich drück dir die Daumen!“, sprach ich ihm Mut zu.
„Danke! Jetzt geh rein, bevor du noch zu spät kommst.“
„Willst du mich etwa los werden?“, küsste ich ihn zum Abschied und ging in die Berufsschule, sonst kam ich doch noch zu spät.
„Hey!“, begrüßte ich meine Mitschüler, als ich mich zu ihnen in die Cafeteria setzte.
„Hey! So spät heute?“, fragte mich Alexander, als er auf die Uhr sah.
„Ja, mein Freund hat mich heute hergefahren. Da brauchte ich nicht mit dem Bus fahren.“, erklärte ich ihm.
„Oh, aber doch nicht der Gothictyp von hier, oder?“, fragte Alexander neugierig.
„Nein, Manuel. Mein Arbeitskollege aus dem Fitnessstudio.“
„Habt ihr es doch endlich geschafft?“, kamen Lucy und Andrea hinzu, die sich gerade ein Kaffee an der Cafeteria geholt hatten.
„Jep, endlich.“, sagte ich fröhlich. Dann gingen wir auch schon zu unserem Klassenraum. Plötzlich sah ich dann auch schon Julien und Christian an uns vorbei gehen. Julien würdigte mich keinen Blick und ging schnurstracks an mir vorbei, wie am Anfang des Schuljahres. Das versetzte mir ein Stich ins Herz und tat irgendwie weh. Gut das meine Kunstgeschichtslehrerin kam und uns die Tür aufschloss. Die vier Stunden vergingen heute wie im Flug.
„Seht euch mal den geilen Typen da an!“, sagte Alexander, als wir raus gingen und Manuel sahen.
„Das ist ja auch meiner.“, sagte ich stolz.
„Echt?“, staunten Lucy und Andrea.
„Na mein Schatz!“, küsste Manuel mich.
„Ja.“, lächelte ich Lucy und Andrea an. „Und wie wars?“, wandte ich mich aufgeregt Manuel zu.
„Gut, die stellen mich fest ein.“
„Ich wusste doch, das du es schaffst.“, sprang ich ihm in den Arm.
„Bis Morgen dann!“, verabschiedeten sich Lucy und Andrea.
„Yo.“, rief ich ihnen hinterher.
„Ich bring euch noch zum Auto.“, sagte Alexander fröhlich. Er sah Manuel immer noch fasziniert an. Ich fand das irgendwie witzig und musste mir das Lachen verkneifen. Auf einmal sahen wir Julien und Christian über den Schulhof laufen. Manuel sah die beiden böse an, Juliens Blick war kühl und ich sah ihnen traurig hinterher.
„Svenja? Warst du nicht mal mit den beiden befreundet?“, wunderte sich Alexander.
„Ja, aber wir haben uns gestritten.“, log ich ihn an.
„Oh Schade. Ich hätte zu gern ein Date mit diesem Christian. Er sieht auch ziemlich heiß aus.“
„Er ist doch aber vergeben.“, erinnerte ich ihn.
„Ich weiß, aber trotzdem.“, schniefte Alexander mit der Nase. Er brachte uns noch zum Auto, wir verabschiedeten uns und fuhren dann los. Die ganze Autofahrt über schwieg ich.
„Was ist denn los mit dir? Du warst die ganze Zeit schon so ruhig.“, fragte Manuel mich besorgt, als wir bei mir waren.
„Ich weiß auch nicht. Irgendwie tut das weh, dass Julien so kühl zu mir ist.“, sagte ich etwas bedrückt.
„Hast du dich etwa doch in ihn verliebt?“, fragte Manuel mich traurig.
„Nein! Ich liebe dich! Ich wünsche mir nur, dass Julien und ich doch mal Freunde werden können.“, kuschelte ich mich ganz eng an ihm.
„Dann bin ich beruhigt. Musst du mir immer so eine Angst einjagen?“, lächelte Manuel glücklich, legte sich sanft mit mir aufs Sofa und fing an mein Hals zärtlich zu küssen. Er zog mir mein Pulli aus und öffnete mein BH. Er begann meine Brüste zu küssen und streichelte meinen Bauch. Jetzt zog ich ihm sein T – Shirt aus und öffnete seine Hose. Meine Hand glitt sofort unter seiner Boxer. Ich umschloss seinen steifen Penis und spielte geschickt mit ihm rum, bis er praller und härter wurde. Manuel keuchte und drang mit dem Finger in mir ein. Ich drückte mich eng an ihm und zog seine Hose und Boxer aus. Während er mich leidenschaftlich und verlangend küsste, zog er mir die Hose und den Tanga aus. Jetzt setzte ich mich auf ihm, so das sein Glied in mir eindrang. Wir beide stöhnten gleichzeitig erregt und ich bewegte mich rhythmisch auf ihn. Ich kam lustvoll stöhnend zum Höhepunkt und Manuel stöhnte laut und befriedigt. Ich legte mich wieder neben ihm und er nahm mich fest in den Arm.
„Ich liebe dich, mein Engel!“, flüsterte er außer Atem.
„Ich liebe dich auch!“, küsste ich ihn befriedigt. Wir blieben noch eine ganze Weile Arm in Arm so liegen.
Die Wochen verstrichen und Julien hatte sich eine Freundin gesucht, damit er besser über mich hinweg kommt, schätze ich mal. Ich schmerzte total die beiden zusammen in der Berufsschule zusehen, denn mit mir wollte er trotzdem keine Freundschaft und Kontakt haben.
„Na du! Die Jungvampire planen schon wieder etwas.“, begrüßte mich Julia, als sie mich im Fitnessstudio besucht.
„Boah, können die sich nicht einfach verpissen!“, wurde ich leicht wütend. Halb neun kam Manuel fröhlich rein.
„Schatz! Ich habe eine Überraschung!“, sagte Manuel aufgeregt, setzte mich auf den Tresen und stellte sich zwischen meine Beine.
„Was denn?“, fragte ich sichtlich überrumpelt und küsste ihn zärtlich.
„Ich habe doch in Hamburg einen festen Arbeitsplatz und du machst dort deine Ausbildung. Was hälst du davon, wenn wir zusammen ziehen?“
„Wow, ja super!“, freute ich mich und küsste ihn wieder.
„Das freut mich. Aber jetzt muss ich erst mal wieder los!“, erwiderte er meinen Kuss.
„Pass auf dich auf!“, nahm ich ihn fest in den Arm.
„Keine Sorge, mir passiert schon nichts!“, schloss er die Tür ab und verschwand. Julia und ich machten uns auf dem Weg zu mir nach Hause. Wir machten es uns gemütlich in meinem Zimmer und hörten Samsas Traum. Meine Mutter brachte uns Früchtetee und ein paar Stullen ins Zimmer.
„Toll, jetzt fängt es auch noch an zuregnen.“, beschwerte sich Julia, als sie aus dem Fenster sah.
„Na prima!“, seufzte ich.
„Boah. Ich bekomme voll Gänsehaut, wenn ich daran denke, dass die Jungs da draußen ihr Leben aufs Spiel setzen.“, schüttelte sich Julia.
„Ja, ich auch. Wann hört das alles nur endlich auf?“
„Hoffentlich bald.“ Die Stunden verstrichen. Jetzt war es schon um dreiundzwanzig Uhr.
„Da stimmt irgendetwas nicht. Die haben noch nie so lange gebraucht.“, wurde Julia immer besorgter und sah aus dem Fenster. Es regnete immer noch so doll.
„Mach mir nicht noch mehr Angst! Die kommen bestimmt jeden Moment.“, versuchte ich sie zu beruhigen, aber ich war ebenfalls sichtlich nervös und eine weitere Stunde verstrich.
„Jetzt reicht es! Wir gehen sie suchen.“
„Was? Bei dem Regen?“, sagte ich besorgt und ängstlich zugleich.
„Ja. Ich habe Angst um mein Schatz.“
„Du hast ja Recht. Ich werde hier sonst noch verrückt.“, sagte ich entschlossen und wir gingen los. Zuerst versuchten wir es im Park, dort passieren ja wie üblich die meisten Morde. Es war wie immer stockdunkel und total gruselig. Aber da wir so sehr in Sorge waren, machten wir uns nichts daraus. Donner unterbrach die totenstille und Blitze erhellten den Himmel. Auf einmal hörten wir ein lautes Zischen. Julia und ich hackten uns ängstlich ein.
„Was war das?“, fragte ich unsicher.
„Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ein Blitz?“, fragte Julia nervös.
„MANUEL!“, hörten wir Frank plötzlich brüllen. Wir rannten schnell dorthin, von wo aus Franks Stimme erklang. Mittlerweile waren wir schon pitschnass und das Gewitter wurde immer schlimmer. Jan, Frank, Julien und Christian waren leicht verletzt und Manuel lag schwerverletzt und bewusstlos auf dem Boden. Er hatte eine große Platzwunde am Kopf und haufenweise tiefe Kratzspuren am Oberkörper. An den Armen und Beinen befanden sich tiefe blutige Wunden. Aus dem rechten Bein ragte sogar ein Stück vom Knochen raus. Mein Herz pochte wie wild vor Angst um ihm und mir wurde richtig schlecht. Tränen liefen mir über die Wangen, aber ich rannte zu Manuel und kniete mich über ihm. Julia nahm Christian liebevoll in den Arm.
„Was ist passiert? Wird er sterben?“, fragte ich weinend.
„Nein, keine Sorge er stirbt nicht! Er wurde nicht gebissen. Die drei Jungvampire haben sich wie wild auf ihm gestürzt und als wir ihm helfen wollten, war er schon bewusstlos.“, erklärte Jan.
„Macht doch was! Ruft einen Krankenwagen!“, brüllte ich mit tränenerstickter Stimme.
„Nein, das geht nicht. Die würden merken, das was mit ihm nicht stimmt. Die Wunden eines Werwolfs heilen ziemlich schnell. Wir bringen ihn nach Hause und kümmern uns um ihn.“, erklärte Frank und rannte mit Jan und Manuel auf den Armen los.
„Hey Süße! Es wird alles wieder gut.“, nahm Julia mich tröstend in den Arm. Sie brachten mich noch vor Manuels Tür und wir setzten uns kurz auf einer Bank.
„Willst du da wirklich noch reingehen?“, fragte mich Julia besorgt.
„Ja, Manuel brauch mich!“, sagte ich in Trance.
„Na dann geh mal rein, bevor du dich noch erkältest.“, sagte Julien plötzlich zu mir. Ich nickte nur und klingelte an der Tür. Manuels Mutter wusste ja das er ein Werwolf ist und wusste bestimmt auch schon Bescheid was passiert war.
„Oh mein Gott, Kind! Du bist ja völlig durchnässt.”, öffnete sie mir die Tür. „Geh erst mal duschen! Ich gebe dir trockene Sachen“ Also ging ich wie betäubt unter die Dusche. Die warmen Wasserstrahlen nahmen mir die Anspannung und die Tränen. Ich zog mir die trockenen Sachen an und ging in Manuels Zimmer. Frank und Jan saßen an seinen Bett. Als ich näher kam, machte Jan mir Platz. Jetzt merkte ich wieder wie meine Augen in Tränen schwammen.
„Hey!“, hörte ich auf einmal Manuel mit schwacher Stimme.
„Am besten wir lassen die beide jetzt alleine.“, sagte Frank zu Jan und sie gingen raus. Plötzlich lief mir wieder eine Träne über die Wange.
„Warum weinst du?“, fragte Manuel besorgt und hielt meine Hand.
„Ach, das sind nur Freudentränen.“, log ich und wischte mir mit der anderen Hand die Träne weg.
„Komm zu mir!“, lächelte er mich an. Ich legte mich sanft neben ihm, weil ich ihm nicht weh tun wollte.
„Ich liebe dich!“, sagte er sanft und nahm mich in den Arm.
„Ich liebe dich auch!“, schmiegte ich mein Kopf leicht an seinem Oberkörper und mir lief wieder heimlich eine Träne über die Wange. Ich hatte so eine Angst gehabt, dass er sterben würde.
„Schatz! Du siehst total fertig aus. Schlaf jetzt! Morgen sieht die Welt schon besser aus.“, beruhigte er mich, streichelte mir übers Haar und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich konnte aber nicht gleich einschlafen. Ich stand noch ziemlich unter Schock und war immer noch total aufgeregt. Immer wieder schoss mir das Bild im Kopf, wie Manuel im Park auf dem Boden lag. Ich spürte, wie Manuel mir zärtlich den Rücken streichelte und versuchte mich darauf zu konzentrieren. Erst nach zwei Stunden fand ich dann endlich Schlaf. Aber es war eine schlimme Nacht. Ich hatte voll unruhig geschlafen, den ich träumte andauernd, das Manuel tot sei.
Um zehn Uhr wachte ich auf.
„Morgen mein Engel!“, sagte Manuel sanft.
„Morgen!“, sah ich zu ihm auf.
„Hast du heute Nacht schlecht geträumt? Du hast dich immer wie wild gedreht.“, küsste er mich zärtlich.
„Habe ich dir weh getan?“, fragte ich ihn besorgt.
„Nein! Du bist die beste Medizin überhaupt.“, lächelte er mich liebevoll an.
„Guten Morgen! Wie geht’s dir mein Junge?“, kam Manuels Mutter mit Frühstück rein.
„Viel besser!“, antwortete er .
„Und dir?“, fragte sie mich dann.
„Auch besser.“, lächelte ich sie an und Manuel sah mich daraufhin verwirrt an.
„Morgen!“, kam jetzt auch Jan rein.
„Jetzt bekommst du erst mal neue Verbände.“, kam Frank hinterher.
„Das auch noch.“, stöhnte Manuel. Ich setzte mich so lange an einem Tisch und aß Frühstück. Manuel hatte Verbände an den Armen, Beinen, um die Stirn und am Oberkörper.
„Frank, schau dir mal das rechte Bein an!“, sagte Frank auf einmal.
„Oh, dass sieht nicht gut aus.“, sagte Frank ernst.
„Da müssen wir erst mal gucken wie es verheilt. Es kann sein, dass du für immer hinken wirst.“, erklärte Jan. Es war das Bein, aus dem der Knochen rausgeragt hatte. Frank und Jan hatten aber recht. Die Wunden heilten ziemlich schnell.
„Was?“, fragte Manuel entsetzt.
„Lass es uns erst mal abwarten!“, beruhigte Frank ihn und machte neue Verbände rum. Als ich mit Frühstück fertig war, verschwanden Manuels Mutter, Jan und Frank auch schon wieder. Ich ging zu Manuel und er zog mich zu sich.
„Ich will nicht für immer hinken.“, sagte Manuel ängstlich.
„Hey Schatz, das wird schon wieder!“, versuchte ich ihn zu beruhigen und gab ihm einen Kuss.
„Meinst du wirklich?“, fragte er immer noch ängstlich.
„Ja, aber das wichtigste ist doch das du lebst.“, strich ich ihm durchs Haar.
„Ach mein Engel! Was hat meine Mutter eigentlich vorhin gemeint? Bist du auch irgendwo verletzt?“, fragte Manuel mich besorgt.
„Nein keine sorge, mir geht’s gut! Ich war gestern nur total fertig und stand unter Schock, als ich dich so blutüberströmt gesehen habe.“, erklärte ich und kuschelte mich an ihm.
„Gott sei Dank!“, sagte Manuel erleichtert und küsste mich auf die Stirn. „Was hast du denn heute Nacht so schlimmes geträumt?“ Ich schmiegte mich enger an ihm und sagte traurig, „Ich habe geträumt, das du stirbst.“
„Ach Süße, ich habe dir doch versprochen, dass ich die niemals alleine lassen werde.“, streichelte er mir tröstend den Rücken.
„Ich weiß. Ich habe jedes mal Angst wenn du kämpfen musst.“
„Das glaube ich dir. Aber es geht doch nicht anders. Wir müssen dafür sorgen das sie verschwinden.“
„Ja, aber ich habe trotzdem Angst.“
„Zerbrech dir nicht dein hübschen Kopf darüber! Ich werde jetzt besser auf passen, mein Schatz.“, versprach er mir und nahm mich ganz fest in den Arm.
„Ich liebe dich so sehr!“, küsste ich ihn sanft.
„Ich liebe dich auch über alles! Hab keine Angst mehr!“, sagte er zärtlich. Ich kümmerte mich die ganzen Osterferien um ihn. Tag und Nacht war ich bei ihm und nach zwei Wochen waren seine Wunden abgeheilt. Aber sein rechtes Bein wurde nicht besser, er wird für immer hinken und das machte ihm ziemlich zu schaffen. Ich versuche alles um ihn davon abzulenken.
Unsere erste gemeinsame
Wohnung
Heute hatte wir eine Wohnungsbesichtigung in Hamburg und deshalb holte Manuel mich auch nach der achten Stunde von der Berufsschule ab. Jetzt fingen Gott sei Dank schon die Pfingstferien an.
„Na mein Schatz!“, begrüßte mich Manuel und gab mir einen Kuss.
„Ha, endlich Ferien.“, seufzte ich und umarmte ihn.
„Dann können wir uns ja ganz auf den Umzug konzentrieren.“, legte Manuel seinen Arm um meine Taille und wir gingen zum Parkplatz.
„Und ich komme euch dann öfters besuchen.“, freute sich Alexander.
„Psst, guckt mal! Was will Svenja denn mit dem Behinderten?“, hörten wir ein paar Kerle aus dem zweiten Lehrjahr lästern. Ich sah wie Manuel plötzlich traurig wurde. Ich hatte es schon soweit geschafft, dass er nicht mehr so oft daran denkt. Und jetzt kommen die Idioten.
„Hey Schatz! Die haben doch keine Ahnung!“, küsste ich Manuel, als wir am Auto ankamen.
„Echt. Die sind doch nur neidisch, das sie nicht so ein geilen Kanckarsch haben wie du.“, lächelte Alexander. „Okay ich wünsche schöne Ferien.“, verabschiedete er sich.
„Ja, wünsch ich dir auch!“, winkte ich ihm hinterher. Wir stiegen ins Auto und fuhren los zur Wohnungsbesichtigung. Es war eine große helle Wohnung, mit Terrasse, Stube, Arbeitszimmer, Schlafzimmer, eine große Küche und Bad mit Badewanne und Dusche.
„Das ist perfekt. Aber bestimmt ganz schön teuer.“, staunte ich.
„Mach dir deshalb mal keine Sorge! Für dich ist mir nichts zu teuer. Wollen wir sie nehmen?“, fragte Manuel mich.
„Ja.“, antwortete ich fröhlich und gab ihm einen Kuss. Wir unterschrieben den Mietvertrag und bekamen die Schlüssel.
„Unsere erste gemeinsame Wohnung.“, freute ich mich und umarmte Manuel.
„Ja, mein Schatz!“, sagte er nur und küsste mich.
„Komm wir fangen schon mal an zu renovieren!“, sagte ich aufgeregt. Wir fuhren zum Baumarkt und kauften Farbe zum streichen und Teppiche. Die Stube strichen wir in einem sanften rot und orange Ton, das Schlaf – und Arbeitszimmer lavendelfarbig, die Küche ebenfalls in einem orange Ton und das Badezimmer blieb weiß. Um einundzwanzig Uhr waren wir fertig.
„So wollen wir nach Hause?“, fragte Manuel mich.
„Können wa machen.“, antwortete ich erschöpft. Wir fuhren zu mir. Manuel war die ganze Zeit total ruhig gewesen, seit dem die Arschlöcher sich über sein Hinken lustig gemacht haben. Ich machte mich schnell Bett fertig und schlüpfte zu Manuel ins Bett.
„Du warst den ganzen Tag heute so ruhig gewesen.“, schmiegte ich mich eng an ihm.
„Ach, ich wollte einfach nur den freien Tag mit dir alleine genießen.“, küsste er mich auf die Stirn.
„Das lag an die Idioten an der Berufsschule, oder?“, fragte ich ihn.
„Ja, ich blamiere dich doch überall.“
„Nein! Das machst du doch gar nicht. Das ist doch quatsch. Das waren einfach nur Machos, die denken sie könnten jede haben. Du bist das beste was mir je passiert ist.“, sagte ich sanft und strich ihm übers Gesicht.
„Ich komme mir aber ziemlich blöd vor.“
„Hey, ich liebe dich! Das ist mir doch egal was die anderen denken.“
„Ich liebe dich auch mein Engel.“, lächelte er mich an und drückte mich fest an sich. Nach einer Weile schliefen wir ein.
Heute war der vorletzte Ferientag und die Einweihungsparty. Manuel hatte nur Jan und Frank eingeladen und ich Julia, Christian, Julien, seine Freundin, Sara und Daniel.
„Wow, das ist aber gemütlich hier!“, staunte Julia.
„Geil wa?“, sagte ich stolz und wir setzten uns in die Stube. Ich hatte Abendbrot schon fertig gemacht und alle, außer die Vampire, bedienten sich.
„Und wann wird geheiratet?“, fragte Daniel.
„Bald.“, lächelte Manuel. Ich sah heimlich zu Julien rüber. Es sah so aus, als wäre er voll glücklich mit seiner Freundin. Vielleicht können wir ja jetzt endlich Freunde werden. Dann wendete ich mich wieder Manuel und Daniel zu.
„Das kommt auch noch.“, lächelte ich und küsste Manuel zärtlich.
„Toll ey, neben wem soll ich denn jetzt im Bus sitzen?“, fragte Sara mich traurig.
„Ach, du hast doch noch Daniel.“, lächelte ich sie an.
„Na, ich bin doch auch noch da und außerdem ist ja Hamburg nicht weit weg,“, strahlte Daniel uns an.
„Ja, das stimmt.“, lächelte ich.
„Jungs, wir müssen kurz los!“, sagte Manuel auf einmal und ich bekam wieder Angst. Heute ging Manuel nämlich wieder zum ersten mal seit dem Unfall mit. Daniel und Sara machten sich über den Alkohol her. Sie wussten nämlich nichts von Manuels, Jan, Frank, Julien und Christians Geheimnis.
„Hab keine Angst!“, küsste Manuel mich zärtlich und verschwand mit den anderen. Daniel und Sara fingen an zu tanzen. Ich setzte mich aufs Sofa und betete das Manuel nichts passiert.
„Sag nicht, du vermisst dein Manuel schon?“, fragte Daniel.
„Doch.“, log ich. Ich könnte ihm ja schlecht sagen, dass ich Angst um Manuel habe.
„Ach kommt wir tanzen!“, zogen sie Julia und mich mit. Als wir nicht mehr konnten, setzten wir uns wieder und Daniel machte uns eine Mische Stroh 80. Niemand beachtete Juliens Freundin. Das lag wohl daran, das sie sich für was besser hielt und deshalb auch überhaupt kein Kontakt zu uns suchte. Dann hörten wir wie die Wohnungstür auf ging.
„Schatzi!“, sprang ich Manuel in den Arm.
„Ah, das muss wahre Liebe sein.“, seufzte Sara.
„Echt ey! Svenja hält es nicht mal zwei Stunden ohne dich aus.“, sagte Daniel zu Manuel.
„Echt? Das ist doch schön.“, küsste er mich und wir setzten uns wieder. Bis um drei Uhr feierten wir noch und dann hauten die anderen ab. Wir machten uns Bett fertig und legten uns ins Bett.
„Das ist so schön hier mit dir zu sein.“, seufzte ich und kuschelte mich an Manuel.
„Ja, das finde ich auch.“, nahm Manuel mich in den Arm und küsste mich zärtlich. „Habe ich dir eigentlich schon erzählt, das wir vorhin einen erledigt haben?“
„Echt? Dann hat der Alptraum ja bald ein Ende.“, freute ich mich und streichelte Manuels nackten Oberkörper.
„Bestimmt.“, lächelte er und küsste sanft meinen Hals. Ich liebe Manuel wirklich. Er ist der Mann meines Lebens und ich will ihm ganz nahe sein. Manuel zog mir mein Schlaf T – Shirt und mein BH aus. Dann begann er meine Brüste und meinen Bauch zu küssen. Ich streichelte ihm übers Haar. Er presste sein hartes Glied an meinem Unterleib, küsste mich leidenschaftlich und streichelte sanft meinen Rücken. Wir verbrachten eine wunderschöne erste Nacht in unserer gemeinsame Wohnung.
Der Tod
Die Wochen vergingen und Manuel und ich haben uns schon richtig in unserer Wohnung eingelebt. Ein Leben ohne Manuel könnte ich mich nicht mehr vorstellen. Heute ist Freitag und Donnerstag sind schon Sommerferien. Dann bin ich endlich im zweiten und letzten Lehrjahr, freute ich mich. Montag fängt Manuel an hier in Hamburg zu arbeiten und heute ist sein letzter Tag im Fitnessstudio in Lüneburg.
„Schatz! Ich bin wieder da!“, begrüßte ich Manuel, als ich in die Stube kam.
„Na Süße, und ich muss gleich ins Fitnessstudio.“, seufzte er und zog mich auf seinen Schoß.
„Gut das ich heute Frei habe.“, freute ich mich und gab ihm einen Kuss.
„Ich habe keine Lust.“, legte Manuel seinen Kopf an meiner Schulter.
„Ach Liebling, das schaffst du schon.“
„ Ich liebe dich über alles, mein Engel!“, nahm Manuel mich im Arm.
„Können wir die Zeit nicht bis um einundzwanzig Uhr vordrehen? Dann kannste hier bleiben.“, seufzte ich und schmiegte mich an ihm.
„Das wäre schön. Jetzt muss ich aber los, sonst komme ich wirklich noch zu spät.“
„Na gut!“
„Bis nachher mein Engel!“, gab er mir noch einen Kuss und fuhr los nach Lüneburg. Ich sah dann fern. Um sechszehn Uhr wurde ich durch ein klingeln unterbrochen und ich öffnete die Tür.
„Hallo!“, begrüßten mich Christian und Julia.
„Hey, kommt rein!“, sagte ich.
„Wir wollten mit dir shoppen gehen.“, sagte Julia aufgeregt.
„Das klingt gut. Ich brauche dringend mal wieder neue Klamotten.“, schnappte ich meine Tasche und wir gingen los. Wir zogen von einem Klamottenladen zum nächsten, zum Abschluß aßen wir noch Abendbrot in einer Pizzeria. Danach gingen wir zur U – Bahn, um wieder zu mir zu fahren. Dort war keine Menschenseele und es war kalt und dunkel. Wir gingen runter und warteten auf die U – Bahn. Plötzlich hörten wir ein lautes böses Lachen.
„Oh nee!“, sagte Christian nur genervt und stellte sich beschützend vor uns.
„Wem haben wir denn da?“, lachte der Vampir kalt und schleuderte Christian mit sich.
„NEIN!!!!!!!!“, schrie Julia.
„Ach der Engel von Manuel.“, amüsierte sich der Vampir vom Fitnessstudio. „Dann wirst du eben als erstes kalt gemacht und dann kommt dein Schatz dran!“, zischte er, sprang auf mich und drückte mich zu Boden. Eh ich mich versah, riss Manuel als Werwolf ihn von mir runter. Julien kam Christian zur Hilfe.
„LASS IHN IN RUHE!“, schrie ich den Vampir an, als ich sah, wie er Manuel immer wieder gegen einem Pfeiler schleuderte. Ich musste ihm irgendwie helfen. Also rannte ich zu dem Vampir hin und schlug andauernd auf ihm ein. Er fühlte sich nur genervt von mir und schubste mich jedes mal wieder weg. Nun biss er Manuel in den Hals und schmieß ihn durch die Gegend. Dann hörten wir Jan und Franks knurren. Als die beiden Vampire das hörten, ergriffen sie die Flucht. Manuel nahm wieder seine Menschen Gestalt an und blieb blutüberströmt und reglos am Boden liegen.
„SCHATZ!“, schrie ich, rannte zu ihm und kniete mich neben ihm.
„Hab... keine... Angst!“, sagte Manuel stockend und streichelte meine Wange mit seiner blutende, zitternde Hand.
„MACHT DOCH WAS!“, schrie ich verzweifelt zu den anderen.
„Svenja, es ist zu spät! Das Vampirgift gelangt in wenigen Sekunden in sein Herz.“, versuchte es Frank mir zu erklären.
„NEIN!“, schrie ich mit tränenerstickter Stimme.
„Passt... auf... sie... auf!“, sagte Manuel mit schmerzverzerrtem Gesicht zu den anderen. Sie nickten nur.
„Nein! Verlass mich nicht! Bitte bleib bei mir!“, flehte ich ihn weinend an, legte mich zu ihm und hielt ihn fest an mich gedrückt.
„Ich... liebe... dich... über... alles... mein Engel!“, gab Manuel mir einen aller letzten Kuss und schloss die Augen.
„Ich liebe dich auch!“, brach ich weinend neben ihm zusammen. Christian und Julien informierten die Polizei und Krankenwagen. Sie kamen auch schon in wenigen Minuten. Die Polizei vernahm die anderen, weil ich nicht in der Lage dazu war. Ich wurde vom Rettungsdienst untersucht und bekam ein Beruhigungsmittel.
„Am besten ist es wenn Frau Auraté heute Nacht nicht alleine bleibt. Sie steht vollkommen unter Schock und weigert sich mit ins Krankenhaus zu kommen.“, sagte ein Arzt zu den anderen.
„Fahrt ruhig nach Hause! Ich bleibe bei Svenja.“, sagte Julien.
„Okay, halt uns aber auf dem laufenden.“, sagte Julia traurig und besorgt.
„Ja, mach ich.“
Julien trug mich nach Hause, setzte mich in die Stube auf das Sofa und gab mir eine Decke.
„Soll ich dir einen Tee machen?“, fragte mich Julien besorgt. Ich schüttelte nur den Kopf und legte mich auf das Sofa.
„Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst.“, strich Julien mir eine Strähne aus dem Gesicht und setzte sich auf einem Sessel. Langsam fing das Beruhigungsmittel an zu wirken und ich schlief ein.
„Hey mein Engel!“, sah ich Manuel vor mir.
„Schatz! Du lebst!“, umarmte ich ihn fröhlich.
„Ich wollte dich noch ein letztes mal sehen.“, sagte er dann.
„Nein! Du hast mir versprochen, dass du mich niemals verlassen wirst.“, lief mir eine Träne über die Wange.
„Süße! Ich werde immer bei dir sein, auch wenn du mich nicht sehen kannst. Bitte weine nicht!“, wischte er mir die Träne weg und löste sich wieder auf.
„Nein! Bleib hier! Lass mich nicht alleine!“, schrie ich und fing wieder bitterlich zu weinen an.
Es war alles nur ein Traum. Ich wachte auf und Julien saß immer noch auf dem Sessel.
„Morgen! Soll ich dir Frühstück machen?“, fragte er mich zaghaft.
„Jetzt hätte ich gerne einen Tee.“, antwortete ich mit heiserer Stimme. Julien ging dann auch schon gleich in die Küche. Meine Stimme schien durch das ganze weinen und schreien heiser und eingerostet zu sein. Mein Hals schmerzte auch etwas beim erzählen. Auf einmal sah ich ein Pulli von Manuel neben mir liegen. Ich zog ihn mir an und kuschelte mich darin ein. Plötzlich liefen mir schon wieder Tränen über die Wangen. Julien stellte mein Tee auf dem Tisch. Als er sah das ich weinte, nahm er mich tröstend in den Arm.
„Ich bin Schuld das Manuel gestorben ist. Wäre ich nur nicht mit Julia und Christian shoppen gewesen.“, weinte ich Juliens T – Shirt nass.
„Was? Wo von redest du? Daran hat keiner Schuld, nur der Jungvampir.“, versuchte er mich zu trösten.
„Doch. Der Vampir wollte mich zuerst umbringen. Wenn ich nicht wäre, würde er noch leben.“
„Quatsch! Hör auf so was zu denken! Du bist nicht daran Schuld. Das hätte ihm auch bei jedem anderen Opfer passieren können, den er gerettet hatte.“ Nach einer Weile hatte Julien es geschafft mich wieder zu beruhigen und ich trank mein Tee aus. Danach ging ich erst mal duschen. Als ich mit duschen fertig war, war Julien immer noch da.
„Du kannst jetzt ruhig nach Hause gehen. Ich komme schon klar. Deine Freundin wird sich bestimmt schon Sorgen um dich machen.“, sagte ich zu ihm.
„Okay. Aber ruf an wenn du jemanden brauchst!“, umarmte er mich. Ich nickte nur und brachte ihn zur Tür. Als er weg war, ging ich wieder in die Stube. Von der Schrankwand lächelte mich Manuel auf einem Bild an. Ich nahm das Bild, ging damit ins Schlafzimmer, machte mir „Bittersweet“ von Lauri Ylöne, Ville Vallo und Apocalyptica an und legte mich aufs Bett. Plötzlich sah ich ein Buch auf Manuel Nachttisch liegen. Es war sein Tagebuch und ich las ein bisschen darin. Er liebte mich auch schon seit unserer ersten Begegnung und auf der letzten Seite des Buches stand, dass er mir an meinem zwanzigsten Geburtstag einen Heiratsantrag machen wollte. Ich drückte das Bild von Manuel eng an mich und fing wieder bitterlich zu weinen an. Stunden vergingen und ich weiß gar nicht wie lange ich geweint habe. Ich hatte überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Jetzt füllte ich nur noch Leere in mir. Ich glaube ich habe so viel geweint, das ich keine Tränen mehr besaß. Es fühlt sich so an, als ob deine Seele gestorben ist und nur noch dein Körper lebt. Alles zog irgendwie nur so träge über mich hinweg. Ich lag reglos und ausgelaugt auf dem Bett und sah ins Leere.
Die Türklingel riss mich aus den Gedanken, denn meine Gedanken sind das Einzige was mir noch geblieben ist. Ich schlenderte in Trance zur Tür und öffnete sie.
„Hallo!“, standen Manuels Eltern ebenfalls verheult vor der Tür.
„Hallo!“, sagte ich immer noch heiser und ließ sie rein. Wir setzten uns in die Stube. Manuels Mutter weinte die ganze Zeit.
„Svenja, wir wollten dich um etwas bitten!“, ergriff Manuels Vater das Wort.
„Was denn?“, fragte ich geistesabwesend.
„Könntest du uns bei der Organisation bei der Beerdigung helfen?“
„Na klar!“, sagte ich nur.
„Danke! Wir müssen jetzt zum Bestatter. Donnerstag ist die Beerdigung. Wenn irgendetwas sein sollte, bist du immer herzlich Willkommen bei uns.“, sagte Manuels Vater, als ich sie zur Tür brachte.
„Hey! Wir wollten gerade klingeln.“, standen Julia und Christian vor der Tür.
„Hey!“, begrüßte ich sie und Manuels Eltern hauten wieder ab.
„Na! Wie geht’s dir?“, fragte Julia mich besorgt, als wir uns wieder in die Stube setzten.
„Beschissen.“, antwortete ich ihr. „Ich werde bei der Organisation für die Beerdigung mit helfen.“
„Meinste das, dass eine so gute Idee ist?“, fragte Christian mich.
„Ja, so kann ich damit bestimmt besser abschließen und mich richtig von Manuel verabschieden.“
„Süße, wir sind alle für dich da, wenn du jemanden brauchst.“, nahm Julia mich in den Arm.
„Ja, ich weiß. Das habe ich heute schon so oft gehört.“, sagte ich immer noch traurig. Plötzlich klingelte es schon wieder.
„Boah, was ist denn heute los?“, seufzte ich und ging zur Tür. Es war Julien.
„Na!“, lächelte er mich an.
„Hey!“, begrüßte ich ihn und wir gingen wieder in die Stube.
„Na, heute alleine?“, fragte Christian Julien.
„Ja, ich habe mich von Nadine getrennt.“, antwortete Julien ihm.
„Was? Warum denn? Ihr ward doch so glücklich.“, harkte Julia weiter.
„Ward. Die Gefühle sind einfach weg und außerdem ging sie mir schon seit längerem mit ihrer Eifersucht auf die Nerven.“, erklärte Julien. Als endlich alle weg waren, ging ich wieder ins Bett.
Die Beerdigung
Jetzt sind Sommerferien und auch die Beerdigung. Ich bin wieder nach Hause zu meiner Mutter gezogen und habe den Nebenjob im Fitnessstudio gekündigt. In der Wohnung in Hamburg und im Fitnessstudio erinnerte mich einfach alles an Manuel und das war nicht gut. Dort würde ich nur weiter wie so ein Psycho Wrack rumrennen. Halb zehn holten mich Julia, Christian und Julien ab und wir machten uns auf dem Weg zum Friedhof. Die ganze Familie von Manuel versammelten sich schon in der Kirche. Vorne am Altar befand sich der Sarg mit Manuel. Er war weiß mit schwarzen Verzierrungen. Mir wurde plötzlich schwindelig und ich musste noch mal kurz raus an die frische Luft. Es fing leicht an zuregnen und die Sonne verschwand hinter den schwarzen Wolken. Es war, als weinte der Himmel mit uns. Ich setzte mich auf den Treppen der Kirche und lehnte mich an einer Säule.
„Was ist los? Geht’s dir nicht gut?“, kam Julien besorgt zu mir.
„Mir wurde gerade etwas schwindelig, aber es geht schon wieder.“, antwortete ich und wischte mir eine Träne von der Wange.
„Wir sind alle für dich da.“, nahm Julien mich tröstend in den Arm und wir gingen wieder rein in die Kirche. Jetzt ging es wirklich wieder, abgesehen davon, das ich wie paralysiert war und mir die Tränen über die Wangen kullerten. Mittlerweile waren in der Kirche die Lichter aus. Die Kerzen gaben nur einen sanften Schein wieder. Um Manuels Sarg lagen schon Kränze und Blumensträuße herum. Ich brachte unseren Kranz ebenfalls nach vorne. Er war mit roten und weißen Rosen bestickt und auf der weiß, goldenen Schleife stand in schwarzer Schrift: „In tiefer Trauer. Svenja, Frank und Jan. Wir lieben dich und werden dich nie vergessen.“ Danach setzte ich mich neben Julia in einer Kirchenbank. Wir hatten uns für die Hintergrund für „The last lovesong“ von ASP entschieden, während der Priester Manuels Lebensgeschichte kurz erzählte.
„Zum Schluß hatte Manuel sein Großes Glück und seine große Liebe Svenja Auraté gefunden.“, beendete der Priester seine Rede. Das war zu viel. Jetzt fing ich schon wieder an zu weinen und Julia nahm mich in den Arm. Sie trugen den Sarg mit Manuel nach draußen und wir gingen hinterher. Als wir an seinem Grab ankamen, ließen sie den Sarg hinunter. Ich konnte das nicht mit ansehen, wie er jetzt für immer unter der Erde liegen soll. Deshalb drehte ich mich um und versuchte mir die Tränen weg zuwischen. Aber es war Hoffnungslos. Die Tränen schossen mir immer wieder in die Augen. Der Regen wurde immer schlimmer und es fing an zu gewittern, als sich alle von Manuel verabschiedeten.
„Ich liebe dich und werde dich niemals vergessen!“, sagte ich mit zitternder Stimme. „Ich danke dir für alles. Irgendwann werden wir uns wiedersehen.“, flüsterte ich noch hinzu und warf eine weiße Rose auf Manuels Sarg. Als sie Manuel begruben, musste ich weg, sonst wäre ich noch heulend hinterher gesprungen. Christian, Julia und Julien gingen deshalb schon mit mir in die Gaststätte und dekorierten den Tisch. Schwarze Kerzen, Servietten und Rosenblätter zierten ihn. Nach einer Weile kamen dann auch schon die anderen und die Kellner servierten Kaffee und Kuchen.
„Wir haben Svenja darum gebeten, das sie die Rede hält. Meine Frau und ich hätten das nie so schön hinbekommen.“, stand Manuels Vater auf und alle sahen mich erwartungsvoll an. Ich stand daraufhin ebenfalls auf und fing an.
„Ja, als erstes wollen wir uns bedanken, das ihr so zahlreich erschienen seid. Manuel war der wundervollste Mensch, den ich je kennen gelernt habe und deshalb ist es auch eine große Ehre, dass ich die Rede halten darf. Ich habe mich mit Jan und Frank zusammen gesetzt und wir haben uns ein paar Notizen gemacht, was Manuel sagen würde, wenn er uns hier so sieht.“, sagte ich und las dann den Zettel vor.
„Auf der anderen Seite des Lebens.
Der Tod ist nichts.
Ich bin zwar tot, aber trotzdem noch bei euch.
Ich will der für euch sein, der ich immer war.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt!
Seid fröhlich und nicht traurig!
Denkt an mich, wie ihr immer an mich gedacht habt!
Lacht über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben!
Betet, seid fröhlich, denkt an mich!
Damit mein Name im Haus ausgesprochen wird, so wie es immer war.
Ohne irgendeine Bedeutung, ohne Spur eines Schattens.
Der Tod bedeutet das, was er immer war.
Der Faden ist nicht durchgeschnitten.
Warum sollt ihr nicht mehr an mich denken?
Nur weil ihr mich nicht mehr sehen könnt?
Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Lebens.“
Alle hatten wieder Tränen in den Augen und beim letzten Satz fing meine Stimme auch wieder an zu zittern. Ich setzte mich wieder und wir tranken Kaffee und aßen Kuchen.
„Danke! Das hast du gut gemacht. Auch wenn Manuel nicht mehr bei uns ist, sind wir immer für dich da.“, bedankte sich Manuels Vater noch bei mir. Danach gingen wir nach Hause.
Das Leben muss weitergehen
Eine Woche verging. Ich musste immer noch die ganze Zeit an Manuel denken. Ich vermisse ihn so sehr. Abends, wenn ich im Bett liege ist es am schlimmsten. Dann kam die Sehnsucht nach Manuel und die Tränen. Am Tage werde ich von Julia, Christian und Julien abgelenkt.. Jeden Tag ging ich zu Manuels Grab und besuchte ihn. Ich muss aber mal weg von hier und brauche Abstand, damit mich nicht alles an Manuel erinnert. Ich habe genug getrauert und gelitten.
„Hey Pierre, hier ist Svenja!“, begrüßte ich ihn am Telefon.
„Oh, salut Svenja! Ich wünsche dir noch mein aufrichtiges Beileid! Wie gehts dir denn?“, fragte Pierre mich besorgt.
„Na ja, es geht. Aber hier erinnert mich alles an Manuel!“, seufzte ich traurig.
„Das glaub ich dir Kleines. Das tut mir so Leid!“
„Ja. Nachts, wenn ich alleine im Bett liege ist es am schlimmsten. Ich muss mal raus hier, damit ich mal an etwas anderes denken kann. Deshalb wollte ich mal fragen, ob ich euch nicht mal für zwei, drei Wochen besuchen könnte?“, fragte ich zaghaft.
„Klar! Wir würden uns riesig freuen.“, freute sich Pierre.
„Das ist schön. Darf ich auch noch drei Freunde mitbringen?“
„Na klar! Wir haben genug Platz, das weißt du doch.“, lachte Pierre.
„Okay! Dann buche ich gleich mal die Flüge.“
„Ich freue mich schon. Ich werde gleich mal deinem Vater die Neuigkeit berichten.“, sagte Pierre aufgeregt und legte auf. Ich buchte auch schon gleich die Flüge und machte mich auf dem Weg zu Julia.
„Übermorgen geht’s los!“, begrüßte ich Julia, Christian und Julien.
„Echt? Geil.“, freute sich Julia.
„Dann sehen wir ja mal Frankreich.“, freute sich Christian mit.
„Das wird so geil. Mit Pierre und Martin geht’s voll ab.“, lachte ich zum ersten mal wieder.
Ich packte meine Sachen und traf mich an der Bushaltestelle mit Julia, Christian und Julien. Von dort aus fuhren wir nach Hamburg zum Flughafen. Um zwanzig Uhr landeten wir in Marseille. Mein Vater, meine Oma, Pierre und Martin holten uns ab und ich stellte erst mal alle mit einander vor. Sie wünschten mir auch noch mal ihr aufrichtiges Beileid. Meine Oma sah natürlich Julia, Christian und Julien angeeckelt an.
„Was hast du denn für eine Hexe als Oma?“, fragte Julien mich flüsternd, als wir rausgingen.
„Beachte die einfach nicht! Die ist immer so verklemmt.“, flüsterte ich zurück
„Wow! Fahren wir etwa mit dem Wagen?“, staunte Julia, als sie die schwarze Stretch Limousine sah.
„Und ob. Was denken Sie denn?“, lächelte Pierre und hielt uns die Wagentür auf. Wir schwiegen, damit sich meine Oma nicht wieder aufregen konnte.
„Und hier wohnt ihr?“, fragte Julien, als wir zum Schloss ankamen.
„Ja, hier verbringen wir die drei Wochen.“, lächelte ich.
„Da ist ja meine Lieblingsenkelin!“, begrüßte mich mein Opa, als wir rein gingen.
„Hey Opa!“, umarmte ich ihn.
„Ich wünsche dir noch mal mein aufrichtiges Beileid! Wie geht’s dir denn?“, fragte er mich.
„Na ja, so lange ich nicht an Manuel denken muss, geht es mir schon etwas besser. Aber ich vermisse ihn immer noch so sehr.“
„Das glaube ich dir. Und das sind deine Freunde?“
„Ja, das sind Julia, Christian und Julien.“
„Das freut mich eure Bekanntschaft zu machen.“, lächelte er die drei an.
„Wer ist denn die?“, fragte Julia mich und zeigte auf Madeleine.
„Das ist meine Stiefschwester Madeleine, die eingebildete Zicke.“, erklärte ich.
„Ist das die Schlampe, die den Scheiß zu mir geschrieben hat?“, fragte Julien neugierig.
„Ja, das ist die.“
„Pass mal auf, wenn die herkommt!“, verkniff sich Julien das Lachen.
„Was hast du denn vor?“, wunderte ich mich.
„Svenja! Biste doch wieder hergekommen. Das tut mir aber gar nicht leid, was deinem Freund passiert ist.“, lächelte Madeleine mich verabscheut an.
„Mir doch egal. Von seiner wie du, brauche ich keinen Mitleid.“, zischte ich sie an.
„Du hast mir doch von Svenjas Handy eine SMS geschrieben, dass du nichts von mir willst und das du was mit Martin hast. Weißt du eigentlich, das mir das Scheißegal ist? Denkste echt ich steh auf so´ne aufgetakelten Tussen wie du?“, fragte Julien Madeleine. Julia, Christian und ich fingen daraufhin laut los zulachen.
„Opa! Hast du gehört wie dieser Trampel mit mir redet?“, fragte Madeleine aufgebracht.
„Ja, aber was kann ich dafür, wenn er keine Interesse an dir hat.“, schmunzelte mein Opa. Daraufhin haute sie stinksauer ab.
„Dann machen wir erst mal Abendbrot.“, sagte mein Opa zu uns und wir gingen ins Esszimmer.
Äh, wir haben vorhin schon etwas im Flugzeug gegessen.“, logen Christian und Julien, als Pierre ihnen was anbot. Sie können ja Pierre nicht sagen, dass sie nichts mehr essen können, weil sie Vampire sind. Dann würde meine Oma die ja gleich in die Klapse stecken.
„Svenja, ich habe morgen eine Überraschung für dich.“, sagte mein Vater auf einmal.
„Was denn?“, fragte ich ihn neugierig.
„Wir veranstalten ein Willkommensball für dich. Ein Ballkleid haben wir schon anfertigen lassen.“, berichtete mein Vater.
„Warum wird für der ein Ball veranstaltet und nicht für mich?“, fragte Madeleine hochnäsig.
„Weil Svenja schon lange nicht mehr hier war und die anderen haben sie auch vermisst.“, antwortete mein Vater.
„Ich hoffe nur ihr benehmt euch!“, funkelte meine Oma uns an.
„Mutter! Lass Svenja in Ruhe!“, zischte mein Vater sie an.
„Echt! Du siehst doch, das es ihr nicht gut geht.“, meckerte mein Opa sie an. Zum ersten mal widersprach sie keinem. Nachdem Abendessen brachten Pierre uns zu unseren Zimmern.
„Wow, ist das groß! Das Bett müssen wir gleich mal einweihen.“, küsste Christian Julia zärtlich. Als ich in mein Zimmer ging, kam die Leere und die Einsamkeit wieder. Nachdem ich duschen war, machte ich mir „Mein Herz erkennt dich immer“ von ASP an und legte mich ins Bett. Mir liefen Tränen über die Wangen, denn ich vermisste Manuel so sehr. Plötzlich klopfte es an meiner Tür. Es war mein Vater und er sah meine Tränen.
„Hey! Komm mal her!“, sagte er tröstend und nahm mich in den Arm.
„Das ist so unfair! Warum Manuel? Wann hört der Schmerz endlich auf?“, brach ich seit langem wieder weinend zusammen.
„Ich weiß es nicht. Es wird noch ein bisschen dauern, bis der Schmerz ganz weg ist.“, versuchte mein Vater mich zu beruhigen.
„Ich kann nicht mehr! Das soll endlich aufhören!“, heulte ich bitterlich weiter. Martin und Pierre kamen jetzt auch ins Zimmer.
„Hey Svenja! Es wird alles gut werden.“, sagte Martin tröstend. Pierre gab mir eine Beruhigungstablette und sagte, „Du bist nicht alleine. Wir sind alle bei dir.“
„Er hat Recht! Das haben wir dir doch versprochen.“, hörte ich Julien jetzt auch noch.
„Julien! Bitte lass mich nicht alleine!“, sagte ich weinend und umarmte ihn.
„Bleibst du so lange bei ihr bis die Tablette wirkt?“, fragte mein Vater ihn.
„Na klar!“, antwortete Julien. Martin, Pierre und mein Vater verschwanden wieder.
„Ich werde dich niemals alleine lassen. Das schwöre ich dir. Was ist denn eigentlich los? Du warst doch so gut über´m Berg.“, fragte Julien mich.
„Das liegt wahrscheinlich daran, das Manuel eigentlich vielleicht mit mir hier herfahren wollte. Mein zwanzigster Geburtstag rückt auch immer näher. Da wollte er mir einen Heiratsantrag machen.“, weinte ich bitterlich weiter.
„Wenn ich es könnte, würde ich dir Manuel zurück bringen. Ich ertrage es nicht dich traurig zusehen.“, sagte Julien bedrückt.
„Ich bin so froh, dass du da bist.“, sagte ich müde, denn die Tablette fing langsam an zu wirken. Nach einer Weile schlief ich dann auch schon friedlich in Juliens Armen ein. Ich lag im Dunkeln, aber auf einmal erschien ein helles Licht.
„Svenja Süße, steh auf! Sei bitte nicht mehr traurig!“, hörte ich Manuels Stimme und er erschien als Engel vor mir.
„Manuel! Warum nur? Ich will doch gar nicht mehr traurig sein! Ich will das, dass endlich aufhört!“, schluchzte ich und umarmte ihn.
„Ich weiß! Ich sehe wie sehr es dir weh tut. Aber dein Leben muss weitergehen.“, streichelte er mir übers Haar.
„Das geht aber nicht. Bitte komm zurück zu mir! Ich brauche dich! Ich vermisse dich so sehr!“, brach ich wieder heulend zusammen. Er drückte mich fester an sich.
„Ich liebe dich über alles und will nicht das du wegen mir leidest! Wenn ich es doch nur könnte, wäre ich schon längst wieder bei dir.“, gab er mir einen Kuss auf die Stirn. Ich öffnete wieder die Augen. Julien war immer noch bei mir.
„Wie geht’s?“, fragte er mich besorgt.
„Jedenfalls besser als gestern Abend.“
„Das freut mich!“, lächelte er mich an.
„Warst du die ganze Nacht hier?“, fragte ich ihn verwundert.
„Ja, ich habe doch gesagt, das ich dich nicht alleine lasse.“ Wir wurden durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen und Pierre kam rein.
„Guten Morgen, ihr beide! Das Frühstück ist angerichtet!“, begrüßte er uns.
„Oh, wir müssen uns ja umziehen, sonst gibt’s wieder mecker.“, sprang ich auf und rannte ins Bad.
„Pierre, wie hältst du das nur mit der alten Hexe aus?“, fragte Julien ihn lächelnd.
„Ach, ich habe mich schon an der gewöhnt.“, lächelte er zurück.
„Ich glaube, ich könnte mich nie an der gewöhnen. Aber mein Vater hat sich ja geändert, wa?“, rief ich ihnen aus dem Bad zu.
„Ja, das stimmt. Er hatte ja auch seit deinem letzten Besuch voll das schlechte Gewissen gehabt.“, rief Pierre zurück und ging seine Tour im Schloss weiter. Als wir mit umziehen fertig waren, gingen wir raus auf dem langen Korridor.
„Morgen!“, begrüßte uns Christian.
„Na ihr! In dem Bett hat man geschlafen wie eine Prinzessin.“, kuschelte sich Julia an Christian.
„Morgen!“, sagte ich etwas traurig.
„Jetzt wird erst mal Frühstück gegessen.“, legte Julien seinen Arm um mich und wir gingen ins Esszimmer. Dort saßen schon alle an einer langen Tafel.
„Svenja! Wie geht’s dir?“, fragte mein Vater mich besorgt.
„Schon besser.“, lächelte ich ihn an.
„Das freut mich!“, lächelte mein Vater glücklich zurück. Nach dem Frühstück zeigte ich Julia, Christian und Julien das Schloss.
„Und wo geht’s jetzt hin?“, fragte Julia neugierig, als wir rausgingen.
„Zum Gestüt, nach Martin!“, antwortete ich ihr.
„Hey Svenja!“, rief Martin schon von Weitem.
„Na du! Wie geht’s Moon?“, fragte ich ihn erfreut.
“Den geht’s gut. Er hat dich vermisst.“
„Echt? Hast du mich vermisst?“, fragte ich Moon. Er wieherte und nickte mit dem Kopf.
„Das ist schön! Morgen können wir ja mal wieder ausreiten.“, streichelte ich Moon über die Mähne.
„Dann müsst ihr uns aber noch das Reiten beibringen.“, sagte Julia aufgeregt.
„Klar, Svenja und ich schaffen das schon.“, legte Martin einen Arm um meine Schulter und lächelte stolz.
„Ja, das ist eigentlich ganz einfach.“, lächelte ich ebenfalls stolz. „Wie spät ist das eigentlich?“, fragte ich dann noch in die Runde.
„Es ist jetzt genau sechszehn Uhr.“, antwortete Christian und sah dabei auf seiner Handyuhr.
„Dann müssen wir uns ja langsam mal schick machen. Du kommst doch auch heute Abend, oder?“, fragte ich Martin.
„Nee, ich bin nicht eingeladen.“, antwortete er.
„Was? Dann lade ich dich jetzt ein. Du musst auch kommen!“, umarmte ich ihn.
„Okay! Ich muss mal gucken ob ich noch ein Anzug habe. Bis nachher!“, verabschiedete er sich und rannte los. Wir gingen zu unseren Zimmern. Ich zog mein langes, hellblaues Ballkleid an. Es war trägerlos und hinten war es zu einer kleinen Schleppe zusammengenäht. Der Friseur machte meine Haare etwas lockig und frisierte mir ein kleines Diadem in die Haare. Dann bekam ich noch ein dezentes Abend Make – up von dem Kosmetiker.
„Wow! Das bin ich? Ich seh ja so fremd aus.“, betrachtete ich mich im Spiegel.
„Ja, Madame Auraté!“, lächelte mich der Kosmetiker an.
Um neuenzehn Uhr war ich fertig und ging auf dem Flur. Christian und Julien standen schon im schwarzen Anzug da. Julia trug ein dunkelrotes Ballkleid.
„Svenja, du siehst wunderschön aus!“, staunte Julien.
„Danke! Na guckt euch doch mal an!“, lachte ich. Auf einmal kam Madeleine wütend angestapft.
„Das ist mein Diadem. Nur weil dein Freund gestorben ist, brauchst du nicht denken das du jetzt hier der Liebling bist!“, fauchte Madeleine mich an.
„Halt mal den Ball flach, du eingebildete Schlampe! Du bist doch nur neidisch, weil du nicht mehr im Mittelpunkt stehst.“, zischte Julia sie an.
„Echt! Außerdem ist das Svenjas Familie und du bist nur die Stieftochter.“, lachte Julien und wir ließen sie da alleine stehen. Der Ballsaal war schon etwas gefüllt und immer wieder kamen mehr dazu.
„Du bist wunderschön! Du siehst aus wie deine Mutter, als ich sie kennen gelernt habe.“, nahm mein Vater mich mit Tränen in den Augen in den Arm.
„Danke!“, sagte ich verlegen und wurde rot. Um zwanzig Uhr waren dann alle da und die Tanzfläche wurde eröffnet.
„Svenja? Wow, man erkennt dich ja gar nicht wieder.“, kam Madeleines Freund zu mir. „Ich bin übrigens Alain, der Sohn vom Außenminister. Letztes Mal kam ich ja gar nicht dazu mich vorzustellen.“, fügte Alain hinzu.
„Ja, ich hätte mich fast auch nicht wieder erkannt. Na ja, du weißt ja schon mittlerweile wer ich bin.“, lächelte ich ihn an.
„Dürfte ich um diesen Tanz bitten?“, fragte er mich, als ein neues Lied erklang.
„Ob das so eine gute Idee ist? Madeleine kocht schon wieder vor Wut.“
„Ach, die soll sich mal nicht so haben. Die kann sich mal ein Stück von dir abschneiden, so verklemmt wie die ist.“ Wir gingen daraufhin auf die Tanzfläche und Madeleine sah uns mit einem teuflischen Blick hinterher.
„Es tut mir leid was mit deinem Freund passiert ist! Wie geht’s dir denn eigentlich.“, fragte er mich.
„Na ja, ich vermisse ihn noch sehr, aber ich glaube es geht langsam aufwärts. Wie hältst du es eigentlich aus mit Madeleine?“
„Keine Ahnung. Ich habe wahrscheinlich Nerven aus Stahl. Das ist ein hübsches Diadem.“, lächelte Alaine mich an.
„Danke! Das ist eigentlich Madeleines ihrs, aber die haben mir das einfach eingeflochten.“
„Deshalb kommt es mir so bekannt vor. Dir steht es aber tausend mal besser.“
„Du machst mich noch ganz verlegen! Ich glaube wir beide werden heute noch kalt gemacht.“, kicherte ich und nickte mit dem Kopf in Madeleines Richtung. Sie sah uns wirklich mit einem funkelnden Todesblick an.
„Die geht mir so auf die Nerven mit ihrer Eifersucht. Wenn mein Vater sich nicht so gut mit deinem Vater verstehen würde, hätte ich sie schon längst abgeschossen!“, sagte Alain mit einem gequälten Blick.
„Dann mach es doch! Ich meine, wenn du unter der Beziehung leidest, macht es doch keinen Sinn weiterhin mit ihr zusammen zubleiben.“, lächelte ich ihn an. Nach einer Weile kam Julien zu uns und fragte höflich, „Darf ich abklatschen?“ Ich freute mich und tanzte jetzt mit Julien.
„Du kannst Walzer?“, fragte ich ihn erstaunt.
„Ja, ich bin sechshundertfünfundfünfzig Jahre alt und in der Zeit habe ich viel gelernt.“, lächelte er stolz.
„Pierre und Martin haben bei mir eine ganze Woche gebraucht, bis ich es einigermaßen drauf hatte.“, lachte ich.
„Der Typ eben hat aber ganz schön mit dir geflirtet.“
„Alain? Er hat sich bei mir ausgeweint, wegen Madeleine. Die geht ja jedem auf den Senkel.“, sagte ich sichtlich genervt von Madeleine.
„Sieht so aus. Die denkt aber auch immer sie sei die beste.“, stellte Julien fest.
„Puh, ich kann nicht mehr! Ich brauch mal frische Luft.“, sagte ich ganz außer Atem nach drei weiteren Liedern und Julien begleitete mich auf dem Balkon.
„Du hast ganz schön viele Verehrer da drinne.“, lächelte Julien mich an, als er bemerkte das mich viele junge Männer hinterher sahen.
„Letztes Jahr hatten die mich alle gehasst. Ich weiß auch nicht was die auf einmal haben.“, lächelte ich zurück.
„Wie kann man dich denn hassen?“, wunderte sich Julien.
„Keine Ahnung. Die haben sich alle verändert, außer Madeleine und meine Oma.“, antwortete ich enttäuscht von den beiden.
„Ich bin so froh, dass es dir wieder besser geht.“, freute sich Julien.
„Ja, mein Leben muss weitergehen und das trauern bringt mir Manuel ja auch nicht zurück.“ Plötzlich sahen wir uns tief und lange in die Augen. Juliens Lippen näherten sich meine.
„Svenja, da bist du ja. Dein Vater sucht dich schon.“, unterbrach Pierre uns Gott sei Dank. Das würde sich nicht richtig anfühlen, wenn wir uns geküsst hätten. Ich kann und will Manuel nicht betrügen.
„Echt? Was will er denn?“, ging ich mit Pierre wieder rein und Julien saß noch eine Weile auf dem Balkon. Mein Vater wollte nur mit mir tanzen.
Die nächsten Toten und
das Erbe
Zwei Wochen vergingen und mir ging es von Tag zu Tag besser. Langsam überwand ich Manuels Tod.
„Ich bin fertig.“, kam Julia mit Christian in mein Zimmer. Wir wollen heute nach Saint Tropez zum Strand reiten. Julien, Christian und Julia saßen schon sicher im Sattel.
„Ich auch. Meinetwegen können wir los.“, kam Julien auch rein.
„Na dann mal los!“, freute ich mich. Wir gingen runter zum Gestüt und sattelten die Pferde. Pierre und Martin kamen natürlich auch mit. Als wir am Strand ankamen zogen wir unsere Klamotten aus, denn die Badesachen hatten wir schon unter gehabt. Dann rannte wir auch schon gleich ins Mittelmeer rein. So ein Spaß hatte ich schon lange nicht mehr gehabt.
„Svenja, du bist ja wie ausgewechselt.“, freute sich Martin, als wir uns auf die Decke legten und Pierre seine mitgebrachten Weintrauben aßen.
„Na bei eurer Unterhaltung kann es einem ja nur gut gehen.“, lachte ich.
„Christian, irgendetwas stimmt in der Nähe vom Schloss nicht!“, sagte Julien auf einmal total ernst.
„Ja, merkst du das auch.“, fragte Christian besorgt.
„Was? Wir müssen schnell los!“, rannte Pierre wie wild geworden rum. Wir sprangen auf die Pferde und rieten los. Auf einer Wiese in der Nähe vom Schloss, sahen wir die zwei Vampire und wir liefen sofort hin. Mein Vater und meine Oma lagen tot und zerstückelt auf dem Boden. Die Wiese war mit Blutlachen übersät. Meinem Vater fehlten die Beine und sein Hals wurde bis zur Hälfte zerfetzt. Meiner Oma fehlten die Arme und ihr Gesicht war gar nicht mehr zu erkennen. Die Nase und der Mund waren abgefressen und die Augen wurden aus den Augenhöhlen gerissen. Julia musste sich übergeben und ich blieb wie angewurzelt stehen.
„Na Svenja! Da du ja so gut über Manuels Tod hinweg bist, haben wir uns so gedacht, dass jetzt deine Familie dran ist. Und jetzt, seid ihr dran!“, funkelte der Mörder von Manuel mich tödlich an.
„Du Schwein! Warum hast du Manuel umgebracht? Das ist nicht fair! Du hättest lieber mich als ihn töten sollen.“, schlug ich weinend auf ihn ein.
„Wollte ich ja. Aber Manuel wollte es anders.“, lachte er zornig. Als er auf mich los wollte, stieß Julien ihn weg und versuchte ihn mit aller Kraft umzubringen. Christian schnappte sich den anderen. Martin und Pierre waren wie paralysiert und standen unter Schock. Plötzlich lag Christian unter dem Jungvampir, der ein Pflock über ihn hält.
„NEIN, CHRISTIAN!“, schrie Julia verzweifelt. Pierre löste sich aus der Trance und warf den Vampir um, der immer wieder versuchte Christian mit den Pflock zu erstechen. Vor Schreck verlor der Vampir den Pflock, Christian schnappt sich ihn und rammte diesen ins Herz des Vampirs. Als der Mörder von Manuel das sah, warf er Julien von sich runter und verschwand.
„Christian!“, sprang Julia ihn erleichtert an.
„Danke!“, sagte Christian zu Pierre.
„Keine Ursache!“, sagte Pierre immer noch unter Schock.
„Geht’s dir gut?“, fragte ich Julien besorgt.
„Ja, mir geht’s gut!“, beruhigte er mich.
„Das waren Manuels Mörder?“, fragte Martin zitternd vor Angst.
„Warum haben die den Fürsten und seine Mutter umgebracht?“, fragte Pierre ebenfalls ängstlich.
„Weiß ich nicht. Ich glaube die wollen mich fertig machen.“, antwortete ich verzweifelt und Julien nahm mich in den Arm.
Einen Tag vor der Abreise, war die Beerdigung von meinem Vater und meiner Oma. Diesmal war ich gelassener, im Gegensatz zu Manuels Beerdigung. Ich hatte ja auch nicht so viel mit den beiden am Hut und soviel wie Manuel hatten sie mir nicht bedeutet. Über meiner Oma trauerte ich gar nicht. Aber wegen mein Vater wurde ich schon etwas traurig. Die letzten Tage hatten wir uns ja voll gut verstanden. Meinem Opa, Pierre und Martin haben wir nach dem Überfall über Vampire und Werwölfe aufgeklärt und sie waren zuerst total fassungslos gewesen. Als die Gäste alle weg waren, saßen wir im Wohnbereich.
„Wir haben ja noch gar nicht über das Erbe gesprochen?“, fing mein Opa auf einmal an.
„Erbt Svenja denn was?“, fragte Julia neugierig.
„Ja. Dein Vater vermacht dir seine Ländereien, das Schloss und alle seine Besitzeigentümer.“, erklärte mir mein Opa.
„Was? Warum mir und nicht Madeleine?“, wunderte ich mich.
„Du bist die leibliche Tochter von ihm und er hat dich geliebt. Um ehrlich zu sein, habe ich keine Lust hier länger mit Madeleine und ihrer Mutter zu wohnen. Aber wenn du das Erbe nicht annimmst, wird mir nichts anderes überbleiben.“, sagte mein Opa etwas bedrückt.
„Ich weiß aber nicht, ob ich das kann. Du weißt doch das ich keine Ahnung vom Fürstenleben habe. Außerdem will ich meine Ausbildung als Modedesignerin zuende machen.“
„Mit ein bisschen Übung packst du das schon. Na ja, in dem einen Jahr kannst du ja üben und dann ist deine Ausbildung ja schon zuende. Ich gebe dir einen Laptop mit Webcam mit, damit wir in Verbindung bleiben.“
„Ich weiß nicht.“, schwankte ich noch hin und her im Gedanken.
„Svenja, nimm das Erbe an! Das hört sich doch gut an. Du bist doch nicht auf dem Kopf gefallen!“, versuchten Julia, Christian und Julien mich zu überreden.
„Meint ihr wirklich?“, fragte ich verlegen.
„Ja!“, antworteten die vier gleichzeitig.
„Na gut, dann nehme ich das Erbe an.“, freute ich mich. Nur Madeleine und ihre Mutter freuten sich nicht und wurden wütend deswegen.
„Was? Die Göre will Fürstin werden?“, fauchte Madeleines Mutter, Genevieve, meinen Opa an.
„Ja, mein Sohn hat sein Testament vor seinem Tod geändert. Svenja wird alles erben.“, sagte mein Opa gelassen.
„Diese miese Bitch, wird euch alle nur lächerlich machen. Ich wäre eine viel bessere Fürstin. Opa willst du es dir nicht noch mal überlegen?“, flehte Madeleine ihn an.
„Da brauche ich nichts zu überlegen. Es steht so im Testament und Svenja will das Erbe nun mal annehmen.“
„Du miese kleine Hure!“, wollte Madeleine schon auf mich losgehen.
„Halt du mal schon den Ball hier flach! Du hast hier nichts mehr zu melden!“, hielten Pierre und Julien sie zurück.
„Du hast mir den Freund ausgespannt und jetzt zerstörst du mir auch noch meine berufliche Zukunft!“, brüllte sie mich an.
„Hä? Wovon redest du eigentlich?“, fragte ich sie verwirrt.
„Alain hat sich von mir getrennt, nachdem du mit ihm auf dem Ball geredet hast.“, schrie sie wütend.
„Alles klar! Er hat wohl begriffen, was du für eine falsche Schlange bist.“, schrie ich sie zurück an.
„Pierre, schmeiß bloß die beiden hier raus. Ich kann die nicht mehr sehen!“, befahl mein Opa. Daraufhin schnappte sich Pierre Madeleine und Genevieve und zog die beiden mit zur Tür.
„Ihr werdet schon noch sehen was ihr davon habt!“, brüllte Genevieve.
„Damit kommt ihr nicht durch. Wir werden schon noch wiederkommen.“, brüllte Madeleine ebenfalls.
Das zweite Lehrjahr begann
Jetzt begann das zweite Lehrjahr. Jeden Abend hielt ich eine Videokonferenz mit meinem Opa ab und wir lernten wie das Leben als Fürstin ist. Zurzeit übten wir an mein Französisch und an meinem aufrechten Gang mit den High Heels. Um das gut hinzubekommen, zog ich mir die Mörderschuhe an, legte mir ein Buch auf dem Kopf und stolzierte so durch die Wohnung. Von Tag zu Tag wurde es immer besser. An einer Tanzschule hatte ich mich auch angemeldet. Den Walzer konnte ich ja schon einigermaßen, aber dort lernte ich es richtig und dazu noch den Tango, Foxtrott und die anderen Tänze alle, die man als Fürstin brauchte. Mir gings wieder richtig gut, nur mit Jan und Frank hatte ich kaum noch Kontakt. Manuel besuchte ich jeden Tag auf dem Friedhof und erzählte ihm immer was so alles passiert ist. Nur an meinem zwanzigsten Geburtstag hatte ich wieder ein tief und feierte ihn überhaupt nicht. Ich schloss mich in meinem Zimmer ein und musste mir immer wieder vorstellen, wie Manuel mir den Antrag gemacht hätte. Julia, Christian, Julien und meine Mutter hatten immerzu verzweifelt versucht mich zu überreden doch noch rauszukommen. Aber ich wollte an dem Tag keinen sehen und blieb Stur. Der gruselige Vampir, Manuels Mörder versuchte wieder Menschen zu beißen, damit er neue Jungvampire bekam. Er war ja jetzt alleine und hatte es bis jetzt noch nicht geschafft, weil Julien, Christian, Jan und Frank ihm immer zuvorkamen.
„Und wie war dein Tag?“, fragte Julien mich, als er auch zur Bushaltestelle kam.
„Gut. Hast du auch nur vier Stunden?“
„Yo, Gott sei Dank auch.“, lächelte er mich an. Im Bus saßen wir nebeneinander und Julien hörte mich mit den französischen Vokabeln, die ich üben musste ab.
„Das Essen ist angerichtet?“, fragte er mich.
„Ähem... Le repas est préparer ?“, fragte ich unsicher.
„Richtig, Die Tanzfläche ist eröffnet.“
„Oh Gott. Irgendwas mit Le salle de danse...?“, fragte ich ihn.
„Le salle de danse est ouvrir. Mit noch ein bisschen Übung packst du das schon.“, gab er mir den Zettel mit den Vokabeln wieder. Als wir in Lüneburg ankamen, saßen wir auf einer Bank und rauchten noch eine.
„Ich kann mir noch gar nicht richtig vorstellen, dass ich nächstes Jahr um die Zeit eine Fürstin bin.“, träumte ich vor mich hin.
„Ein neues Leben in Frankreich. Ich bin so froh, dass alles fast so ist wie früher.“, freute sich Julien.
„Ja, ohne euch hätte ich mein Leben bestimmt nicht wieder so gut im Griff bekommen.“, umarmte ich ihn dankend. Auf einmal sahen wir uns tief in den Augen. Unsere Lippen näherten sich und plötzlich fing Julien an mich sanft zu küssen. Ich erwiderte den Kuss. Nun drückte er mich enger an sich und seine Küsse wurden leidenschaftlicher.
„Sorry, ich kann das nicht!“, riss ich mich von ihm los und rannte nach Hause.
„Svenja, es tut mir Leid!“, rief er mir noch hinterher
Ich schloss die Haustür auf und rannte schnurstracks in meinem Zimmer. Dort legte ich meine Schulsachen ab und rannte wieder zur Haustür.
„Svenja, bist du da?“, fragte meine Mutter mich.
„Ja, aber ich muss schnell zum Friedhof.“, verdrückte ich mir die Tränen und machte mich auf dem Weg. Ich ging zu Manuels Grab und kniete mich davor.
„Schatz, ich habe etwas schlimmes gemacht. Es tut mir Leid! Julien und ich haben uns geküsst. Ich weiß auch nicht wie das passieren konnte.“, flüsterte ich weinend.
„Svenja, da bist du ja! Deine Mutter hat mir gesagt, das du hier her wolltest.“, hörte ich Julia hinter mir.
„Oh hey!“, begrüßte ich sie traurig.
„Was ist denn los?“, fragte Julia mich besorgt.
„Ich hab Manuel betrogen, weil Julien und ich uns geküsst haben.“
„Quatsch, du hast Manuel nicht betrogen. Er ist tot. Wenn er noch leben würde, hättest du es garantiert nicht gemacht. Dein Leben muss weitergehen und damit meine ich auch dein Liebesleben.“
„Nein, Manuel war mein Leben. Wir waren füreinander bestimmt. Ich kann das nicht. Ich liebe Manuel.“
„Ach Süße, komm wir gehen ein Schokomilchshake trinken! Danach geht’s dir bestimmt besser.“, hackte sich Julia bei mir ein und wir gingen in einer Eisdiele.
„Und?“, fragte Julia mich und schlürfte an ihrem Milchshake.
„Ja, es geht mir schon besser!“, sagte ich geistesabwesend und rührte mit dem Strohhalm in meinem Shake rum.
„Na ihr beiden!“, hörte ich Christian und sah auf. Als ich Julien sah erschreckte ich mich und dann sahen wir uns sehnsüchtig in die Augen.
„Na, mein Schatz!“, küsste Julia Christian zärtlich.
„Entschuldigt mich! Ich gehe nach Haus.“, sagte ich verlegen, ging zur Kasse und bezahlte mein Milchshake.
„Svenja, es tut mir Leid was vorhin passiert ist.“, kam Julien noch kurz hinterher.
„Nein, es brauch dir nicht Leid zutun.“, versuchte ich zu lächeln und ging nach Hause. Ich aß Abendbrot, ging duschen und dann ins Bett. Um mich von den Gedanken von heute Nachmittag abzulenken, beendete ich einen Entwurf, den wir in der Schule angefangen hatten. Danach schlief ich auch schon friedlich ein.
„Hey Süße!“, hörte ich Manuel.
„Schatz?“, fragte ich suchend.
„Ja, mein Engel! Ich bin hier.“, erschien Manuel vor mir.
„Manuel!“, sagte ich traurig.
„Was ist los, mein Schatz?“, nahm Manuel mich in den Arm.
„Es tut mir Leid, das Julien und ich uns geküsst haben.“, kuschelte ich mich eng an ihm.
„Mein Engel, das brauch dir nicht Leid zutun. Ich kann nicht mehr bei dir sein, deshalb kann ich dir das nicht verübeln. Du musst dein Leben ohne mich weiterleben.“
„Ich weiß aber nicht ob ich das kann.“
„Ich weiß das du es kannst. Du kannst alles , wenn du es nur willst.“
„Dann weiß ich eben nicht, ob ich es will.“
„Mein Schatz, du wirst schon das Richtig machen. Ich liebe dich.“, sagte Manuel noch, bevor ich aufwachte.
Tag der Veröffentlichung: 15.10.2010
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