Ich laufe Hand in Hand mit einem Mädchen, das genauso aussieht wie ich, durch ein Blumenfeld. Wir lachen und albern rum, bis wir an ein großes Loch kommen. Mit einmal guckt das Mädchen mich an und zieht mich weiter auf das Loch zu. Ich bekomme Angst und fange an zu schreien, aber sie sagt nur „Schrei nur, es kann dich sowieso keiner hören und jetzt werde ich deinen Platz in deiner Familie einnehmen!“ und mit diesen Worten stößt sie mich in das Loch und fängt an es zuzuschaufeln. Immer mehr kalte Erde landen auf mir, es wird immer schwerer, bis ich schließlich nachgebe und die Augen schließe, in der Hoffnung das, das alles nur ein Traum ist.
Schweißgebadet wachte ich auf. Ich machte mein Licht an und ging ins Bad um was zu trinken. Als ich wiederkam, sah ich auf meinen Wecker, es war bereits 10 Uhr. Ich machte mich fertig und ging nach unten zum Frühstück. Meine Mutter war schon auf und deckte gerade den Tisch. „Guten Morgen, du bist ja schon fertig. Hast du gut geschlafen?“ „Naja, geht so. Mama, habe ich eine Zwillingsschwester?“ In dem Moment kam mein Vater rein. „Jan, Sie weiß es, jetzt können wir ihr auch die ganze Geschichte erzählen.“ „Was den für eine Geschichte?“ Ich sah meine Eltern nacheinander an. „Mama? Papa? Nun sagt doch bitte was!“ Mein Vater holte Luft. „Evangeline, erst essen wir was und dann setzen wir uns in die Stube, dann erzählen wir dir etwas.“ Während des Essens sagte keiner ein Wort. Als wir fertig waren, deckten wir den Tisch ab und gingen in die Stube. Ich setzte mich auf meinen Lieblingssessel und sah die beiden erwartungsvoll an. Einen Moment lang schwiegen sie, doch dann fingen sie an zu erzählen „Evangeline, ich und Abby haben dich im Alter von 9 Monaten adoptiert. Deine leibliche Mutter wollte dich nicht weggeben, aber dein Vater hat darauf bestanden. Sie haben dich sehr geliebt, aber deine Zwillingsschwester Monique liegt seit über 15 Jahren im künstlichen Koma. Sie hatten alle Hände voll damit zu tun, damit sie nicht aufwacht. Denn wenn sie aufwacht werden schlimme Dinge passieren. Du und deine Schwester seid die auserwählten, wenn Monique aufwacht, wird sie die Dämonen auf die Erde holen. Du wurdest auserwählt die Engel zu holen und gegen die Dämonen zu kämpfen. Sie sah damals genauso aus wie du. Deine Mutter hat uns die Adresse gegeben, falls du sie kennenlernen möchtest.“ Ich sah sie ungläubig an. „Warum habt ihr mir das solange verheimlicht? Kann ich die Adresse haben?“ „Ja, warte ich such zu dir raus.“
Ich rief sofort bei meiner besten Freundin Melody an „Wow, ich kann es immer noch nicht glauben. Ich habe eine Zwillingsschwester!!“ „Ich fass es nicht. Noch jemand mit so Schwarz-Silbernen Haaren und Jadegrünen Augen wie du sie hast. Oh man wie schade das ich nicht deine Zwillingsschwester bin. Ich hätte gerne solch knielangen Haare wie du.“ Ich musste lachen. Seit ich mit Melody befreundet bin, jammert sie über ihre dünnen Schulterlangen blonden Haare und ihren Babyblauen Augen. „Kommst du mit, wenn ich meine Eltern besuche? Ich wollte morgen los. Ich trau mich alleine nicht. Wer weiß, wie sie reagieren? Vielleicht wollen sie mich nicht sehen. Kannst du bitte noch Julian anrufen und ihn bitten mitzukommen, dazu bin ich heute zu kaputt.“ „Ok, ich komme mit. Ich bin viel zu neugierig um einfach hier rumzusitzen. Ja ich ruf ihn an.“ „Danke, du hast was gut bei mir. Dann bis morgen früh um 11 Uhr bei mir. Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Danach legte ich auf und ging ins Bett. Doch ich konnte nicht einschlafen, zu viele Fragen schwirrten durch meinen Kopf. >>Werden sie sie freuen? Werden sie mich umarmen? Erkennen sich mich überhaupt wieder? <<
Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Irgendwann musste ich beim Nachdenken eingeschlafen sein. Ich stand auf machte mich fertig, packte eine Reisetasche mit Klamotten. Dann ging ich nach unten zum Frühstück. Pünktlich um 11 Uhr klingelten Melody und Julian an der Tür. Melody umarmte mich und drückte sich an mir vorbei ins Haus. Julian gab mir einen Kuss auf den Mund und sah mich an. Er guckte so komisch, das ich lachen musste. Ich verabschiedete mich von Jan und Abby. „Evangeline, egal was passiert Jan und ich werden dich immer lieben. Wir haben dich wie unser eigenes Kind aufgezogen.“ „Ich werde euch auch immer lieben. Aber jetzt müssen wir los, sonst ist es dunkel wenn wir ankommen.“ „Ruf bitte an wenn ihr angekommen seid. Damit wir wissen das es euch gut geht.“ „Ja, wir werden dran denken.“ Ich drückte beide noch ein letztes Mal an mich, dann holte ich meine Tasche und Julian, Melody und ich setzten uns ins Auto. Ich setzte mich auf den Fahrersitz und seufzte. Melody war schon fast eingeschlafen. Julian drehte sich nach hinten und weckte sie. „Was ist denn los mit dir, sonst bist du doch total aufgedreht.“ „Ach, ich weiß auch nicht, irgendwie bin ich heute so müde. Und wenn’s ok ist, würd ich jetz gern weiterschlafen.“ Er wollte etwas erwidern, aber Evangeline fiel ihm ins Wort: „Komm Julian, lass sie einfach schlafen. Sie ist müde und ich möchte mir dir reden.“
Tag der Veröffentlichung: 28.05.2011
Alle Rechte vorbehalten