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Warnung




* Es werden oft Kraftausdrücke verwendet, das ist der allgemeine Sprachgebrauch dieser Zeit.

* Gewaltszenen kommen ebenfalls vor!
[Ich bin gegen jede Art von Gewalt, was mich aber nicht davon abhält sie auf zuschreiben.]

* Und was Lemonszenen angeht: Ich bin nicht so gut in Lemons schreiben, habe mich, aber trotzdem daran versucht.

Status der Menschheit

 

Vorwort

 

Die Menschheit rechnete das Jahr 2044.

Am 06.06 beschloss die Weltregierung, den fünften Krieg einzuleiten und ihre erneuten Massenvernichtungswaffen, den Kriegseinheiten, die über eine verheerende Feuerkraft verfügte, über das Land wie eine Krankheit auszubreiten. Gier und Selbstgefälligkeit hatte sie dazu verleitet, das Chaos auszulösen. Man hatte das Ausmaß der Zerstörung, die drei Jahrzehnte überdauerte, unterschätzt und die Erde verlor den Großteil ihrer Bevölkerung. Viele Länder gingen bei dieser schieren Übermacht zu Grunde. Zuletzt hatte die Nation nur noch sieben belebte Städte zu verzeichnen: N29-York, N20-Luno, N40-Kabal, N22-Niro, N55-Vatil, N90-Can und N14-Toyo.

Nachdem das Töten der eigenen Rasse 2074 ein Ende fand, setzte man den Zeitstrahl wieder auf null und rief einen Rat, der aus sieben Gelernten der jeweiligen Stadt, ›Rat der Sieben‹ ins Leben und entmachtete somit die Weltregierung, die von da an die Last der sterbenden Welt auf den Schultern trug. Das Liquidieren der fünfzig übriggebliebenen Mitglieder wurde öffentlich als Zeichen für einen Neubeginn gesetzt.

Niemals sollten die Menschen dieses Leid erneut erfahren.

Das Volk hatte aber den Glauben an die Regierung verloren und versuchte selbst ihr Schicksal zu formen. Anarchie drohte eine neue Welle des Krieges einzuleiten.

0002 nahm sich der vermögenden Zero Sule der Aufgabe an, die Gesellschaft wieder in ihre richtigen Bahnen zu lenken und gründete in N29-York mit einer Gruppe aus hochbegabten, auserwählten Wissenschaftlern, Medizinern, Gelehrten und Technikern aller Welt die Sule-Corporation. Benannt nach dem Hauptgründer, der dieses Projekt mit seinen Geldern finanzierte. In jahrelanger Vorbereitung unterbreitete das Unternehmen dem Rat ihre radikal klingende Lösung zur ›Eindämmung der Gewaltbereitschaft‹, das Kopfgeldsystem, um die Kontrolle wieder zu erlangen.

Im Jahre 0005.06.06 auf dem Tag, der nur noch als der ›Untergang‹ bezeichnet wurde, verabschiedete der Rat das ab sofort in Kraft tretende Gesetz und forderte weitere Opferzahlen, die sich gegen den Erlass zur Wehr setzten. Schlussendlich setzte der Rat der Sieben aber das Gebot durch.

Der Menschheit nun um ihrer Freiheit beraubt, bekamen sie ein ins Gehirn verpflanzten Chip, den sogenannten ID-Chip, der anhand gespeicherter Erinnerungen die benötigte Informationen, die man seit der Geburt hat, bezieht. Als eine Art persönliche Akte, die jeder bis zu seinem Lebensende mit sich herumträgt. Nach dem Tod werden diese entfernt und in der Datenbank der Sule-Corporation gelagert. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, wie er seine Akte füllt, sei es nun mit positiven oder negativen Taten.

Die aufgenommenen Daten werden katalogisiert, einem Typ zugeordnet, archiviert, was einen individuellen Wert des Kopfgeldes und Gefahrenstufe der Person ermittelt und sie als Alt-Bürger einstuft. Neugeborene erhalten ein Kopfgeld von 10 Kiros und die Gefahrenstufe F-0 und werden als Neu-Bürger registriert. Sollte durch irgendeinen Umstand dies nicht innerhalb eines Jahres seit der Bekanntgabe erfolgt sein und nicht bis zu seinem zwanzigsten Geburtstag nachgeholt haben, erhält er den Status eines Vogelfreien. Alt-Bürger hingegen werden keine weiteren Chancen zugesprochen. Hat sich jemand innerhalb der Frist registrieren lassen, so erkennt der Chip sofort, welche Vergehen verübt wurden, er lässt sich also dadurch nicht manipulieren.

Mit dem implantierten Chip hat jeder die Möglichkeit, sein Kopfgeld und seine Gefahrenstufe zu steigern, was auch notwendig ist, denn nur bei ausreichender Höhe wird er als vollwertiger Mensch angesehen und bekommt Schutz durch die Regierung sowie Reisefreiheit und alle Annehmlichkeiten im Leben. Das Kopfgeld soll aber nicht zur Jagd aufeinander motivieren, sondern anzeigen, wie wichtig der Mensch an sich ist. Gefahrenstufe und Typ beeinflussen ebenfalls den Wert.

Beispielsweise kann man sich darauf einstellen, dass man selbst zum Gejagten wird, wenn sowohl Gefahrenstufe als auch das Kopfgeld hoch sind, aber der Typ nur aus Vergehen besteht. Man kann auch nicht von jedem das Kopfgeld einfach so einheimsen. Derjenige muss bei der WwG [weltweit gesucht], einer Organisation der Sule-Corporation registriert sein, sonst bekommt man keine Entlohnung ausgezahlt. Im schlimmsten Fall wird man selbst neutralisiert, weil man einen Unschuldigen getötet hat.

Wenn jemand mit einem niedrigen Kopfgeld einen Gesuchten an die WwG ausliefert, dieser aber ein Höheres besitzt, so bekommt der Jäger nur eine Entschädigung in der Höhe des eigenen Wertes. Es nützt also nichts, wenn ein armer Schlucker einen dicken Fisch angelt. Nur das eigene Kopfgeld und die Gefahrenstufe steigen. Ist man selbst ein Verbrecher und liefert jemanden aus, so wird man eliminiert, wenn eine gewisse Grenze überschritten wurde. WwG gibt außerdem an, ob der Gesuchte lebend oder tot geliefert werden soll, kann oder muss. Die Städte werden regelmäßig von Sonden der Sule-Corporation kontrolliert, welche die Bewohner scannt, um sicher zu stellen, dass niemand ohne ID-Chip sich ausweist.

Obwohl die Menschen sich nach und nach erholten und das Leben erträglicher wurde, seit der Einführung des Kopfgeldsystems, schaffte es eine Stadt nicht, sich wieder in die Zivilisation einzugliedern. N14-Toyo, das vor Kriegszeiten zu einen der weit entwickelten Metropolen gehörte, leistete erheblichen Widerstand gegen die neue Regierung. Trotz der Einführung der ID nahm die Gewaltbereitschaft nicht ab. Im Gegenteil. So stieg die Verbrechenanzahl immens an.

Anfangs hatte die Sule-Corporation mit ihren kolossähnlichen Robotern, den MSH der inneren Sicherheit, versucht, dem entgegenzuwirken, aber Anschläge hatten den Hauptsitz des Unternehmens zerschlagen und ihren Einfluss stark geschwächt, womit diese nur noch mit ihrem Nebensitz direkt in Toyo waren. Bald darauf hatten die Unruhen dafür gesorgt, dass man Toyo als uneinsichtig abstuft und somit ließ die restliche Außenwelt die Stadt im Stich. Das dortige Militär übernahm in selbstverantwortlicher Bereitschaft die Führung und muss nun mit ihren Problemen alleine zurechtkommen. Das verdorbene Volk nutzt diesen Umstand gnadenlos aus.

Während die Soldaten dem beinah machtlos gegenüberstehen, versuchen die leidtragenden Bewohner durch Medien die restliche Welt davon zu überzeugen, dass sie sich wieder intrigieren wollen, um so von außen Unterstützung zu erhalten. Die Isolation von N14-Toyo führt außerdem dazu, dass niemand ein- oder ausreisen darf. Ausnahmen bestätigen hier die Regeln. Seit der Durchführung des Systems waren vier Jahrzehnte ins Land gestrichen und die Welt sprach vom Jahr 0045.01.15

Vergangenheit

 

Prolog

 

Es war mal wieder einer dieser Abende, an denen man sich wünschte, jemand würde sich erbarmen und dir mit einem harten, stumpfen Gegenstand den Schädel spalten, damit du für einen Augenblick der Realität entkommen könntest. Natürlich gäbe es schmerzfreiere Methoden, um das Bewusstsein auszuschalten, aber dann könnte man niemanden mehr die Schuld für seinen erholsamen Blackout geben und so wäre niemand mehr vorhanden, der diesen Fehler ausbaden müsste.

In der heutigen Zeit war jeder dankbar für eine kleine Auszeit aus diesem Drecksloch, was sich Leben nannte. Schlägereien, Mord, Drogen, Sex und Vergewaltigung gehörten schon seit langem zur Tagesordnung. Wer mit so einem Lebensstil auf sich aufmerksam machen wollte, hätte nicht einmal ein müdes Lächeln von den Menschen seines Umfelds erreichen können. Selbst in den öffentlichen Schulen war man nicht mehr sicher. Dort regierten verschiedene, furchterregende Gangs, denen man sich zwangsweise anschließen musste. Andernfalls hätte man bei der Anmeldung gleich sein Testament mitschicken können.

Schlägereien, Mord, Drogen, Sex und Vergewaltigung gehörten schon seit langem zur Tagesordnung. Wer mit so einem Lebensstil auf sich aufmerksam machen wollte, hätte nicht einmal ein müdes Lächeln von den Menschen seines Umfelds erreichen können. Selbst in den öffentlichen Schulen war man nicht mehr sicher. Dort regierten verschiedene, furchterregende Gangs, denen man sich zwangsweise anschließen musste. Andernfalls hätte man bei der Anmeldung gleich sein Testament mitschicken können.

Am schlimmsten traf es die jungen Mädchen, die sich eigentlich einen normalen Schulalltag mit ihren Freundinnen erhofften, um dann feststellen zu müssen, dass sie von irgendwelchen perversen, psychopathischen Wichsern den Arsch aufgerissen bekamen. Wen es erwischte, der hatte nun einmal Pech. Lehrer oder korrupte Gesetzeshüter interessierten solche geringen Verbrechen einen Scheißdreck! Sie hatten schließlich ganz andere Sorgen, beispielsweise mussten sie dem dummen Volk verdeutlichen, dass sie den Terroristen das Leben schwer machten. Da verwunderte es keinem das Verbrecherbanden diese düstere Metropole regierten, die nach dem fünften Weltkrieg die Kennung N14-Toyo bekam. Überall hatte die Korruption ihre Finger im Spiel. Selbst seiner eigenen Großmutter konnte man nicht mehr vertrauen. Jeder versuchte seinen eigenen Arsch zu retten. Sobald es um das eigene Wohl ging, schreckte man auch nicht davor zurück, selbst die engsten Verwandten zu verraten.

Da wird noch zuvor das schönste Weihnachten mit der Familie gefeiert und am gleichen Abend wirst du als sechsjähriger Knirps halbnackt von maskierten Typen aus deinem warmen Bett gezerrt und in einen Kleintransporter mit anderen Kids, die vor Angst wie gelähmt sind, geworfen. Anstatt das Weinen einer älteren Frau zu hören, hört man diese nur sagen: ›Es musste sein‹, um dann mit Entsetzen festzustellen, dass diese anscheinend nette, alte Dame von einem dieser Maskierten einen Umschlag annimmt, in welchem sich das schöne Geld befand, nach dem sie sich so sehnte.

Das ist meine Vergangenheit, mit der ich mich schmücke. Das Seltsame ist, dass ich zu diesem Zeitpunkt keine so große Angst um mich selbst hatte, sondern eher um die Zukunft meiner beiden älteren Geschwister, die davon nichts mitbekommen hatten und weiterhin seelenruhig in ihren gemütlichen Betten schliefen. Wie es sich später herausstellte, war diese Frau gar nicht unser leiblicher Vormund, sondern nur eine Schlampe, die ihr Geld damit verdiente, elternlose Kleinkinder bei sich aufzunehmen, um sie dann an zahlende Kunden zu verkaufen.

Mein Los war es, an eine geheime Organisation verkauft zu werden, die schmerzhafte Experimente an Menschen ausführten, um aus Kindern Supersoldaten zu machen. Problem war nur, dass kaum jemand die Aufnahmeprüfung bestand. Auch ich musste mich dieser Tortur unterziehen und das sechs Jahre lang. Ich war das sogenannte misslungene Experiment der Station, welches psychisch instabil war und mit einer gespaltenen Persönlichkeit zu kämpfen hatte. Das jedenfalls ließ ich sie glauben. Es war witzig mit anzusehen, dass keine ihrer Drogen, die sie mir in die Venen schossen, für lange Zeit wirkten. Gerade mal fünf Minuten konnte man bei mir leichte Übelkeit und Schwindelgefühl auslösen, danach fühlte ich mich wieder prächtig. Es war ja nicht so, dass man mir Vitamine verabreichte. Nein, dieses Zeug musste stark sein, sonst wären nicht reihenweise anderer Patienten elendiglich vor die Hunde gegangen.

Einigen dieser Kids erging es wohl noch schlechter als mir. Mein bester Freund dort, wenn man ihn so bezeichnen wollte, hatte sich kurz vor seiner nächsten Behandlung die Zunge abgebissen, woraufhin er vor meinen Augen verblutete. Ich unternahm nichts dagegen und sah nur zu, wie der Lebenssaft aus seinem Körper floss. Warum? Ganz einfach: Weil er mich darum gebeten hatte. Handlanger der Organisation hatten mich nur nachlässig überwacht, was ihnen zum Verhängnis werden sollte. Sie dachten wohl, dass mein Hirn Matsch wäre, denn anscheinend rechneten sie nicht damit, dass ihre Versuche bei mir völlig angeschlagen und sich dadurch einige neue Fähigkeiten bei mir ausgebildet hatten. Als ich nach sechs Jahren herauskam, war ich der Einzige aus meiner Gruppe dem die Flucht gelang und überlebt hatte, aber auch nur, weil ich es schaffte mich zu befreien und die Wärter einen nach dem anderen niederzumetzeln. Andere Versuchsobjekte ließ ich zum Sterben zurück. Selbst wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich sie nicht gerettet. Warum auch? Ich bin ja kein Samariter. Ich habe meine Chance gesehen und sie genutzt. Sie mussten eben zusehen, wie sie damit klarkamen.

Drei Jahre hatte es gebraucht, bis ich meine sogenannte Großmutter ausfindig gemacht hatte und was ich dann mit ihr anstellte, war sogar für meinen Wahnsinn übertrieben. Ganze zweieinhalb Monate lang hatte ich sie gequält und von Junkies, die für einen Schuss alles taten, vergewaltigen lassen. Nach nach dem Schreien zu urteilen hatte ihr der Sex sogar, auf gewisse Weise, gefallen, das nahm ich jedenfalls an. Eigentlich hatte ich ihr versprochen, dass ich sie in Ruhe lassen würde, wenn sie mir im Gegenzug sagen würde, wo meine Schwester und mein Bruder waren, die sie, eineinhalb Jahre später nach mir, verkaufte hatte. Was soll ich dazu sagen? Sie hat es mir sofort erzählt, als sie mein gealtertes Gesicht erkannte. Alzheimer schien sie keines zu haben, was ihr aber auch nicht geholfen hätte, der Strafe, die ich für sie bereithielt, zu entgehen. Bei lebendigem Leib und vollem Bewusstsein habe ich ihr einzeln die Finger und Zehen abgeschnitten, ihre unsäglichen Qualen genießend. Natürlich habe ich sie immer nach einer Foltereinheit verarztet, damit sie mir nicht gleich verblutete, um sich auf diesem Wege feige davonzustehlen. Ich ging mit ihren Wunden nicht gerade vorsichtig um und verband sie nur nachlässig, sodass sich alles wunderbar entzündete. Leider hat der Spaß dann doch nicht so lange angehalten. Dieses alte Miststück hat nämlich einen Herzinfarkt erlitten und sich vom Acker gemacht. Ich fand es echt beschissen und hatte am Ende das Gefühl, als würde sie im Augenblick ihres Todes über mich lachen. Dabei hatte ich vorgehabt, mit meinen Geschwistern diese Freude zu teilen, aber es war mir eben nicht vergönnt.

Meine ältere Schwester fand ich fast ein halbes Jahr später in einem von Armut gezeichneten Rotlichtviertel. Junge Frauen, die durch Drogen und Sex ganz weich in der Birne waren, landeten dort. Anfangs hatte ich mit dem Schlimmsten gerechnet und befürchtete eine völlig zerstörte, Frau anzutreffen. Zum Glück war es nicht ganz so. Ein alter Mann führte mich zu einer Besitzern eines Clubs, in dem es nur so nach Sex stank, denn laut ihm sollte sie im Besitz von Informationen über meine Schwester sein. Wie sich herausstellte, war diese Puffmutter meine Schwester. Mir ist rechtzeitig die Narbe an ihrer linken Schulter aufgefallen und als sie mir dann noch ihren Namen verriet, war alles klar. Ich hatte sie nämlich nicht sofort erkannt, sie trug eine schwarze Perücke und überschminktes Makeup, das zu ihrem nuttenhaften Lebensstil passte. Das geschah zum Glück, bevor ich meinen Schwanz in ihr versenken konnte. Meine Fresse, hätte ich das nicht bemerkt, dann hätte ich wohl in dieser Nacht das erste Mal geheult. Es hat etwas gedauert, bis ich mich von dem Schock erholt und ihr erklärt hatte, dass ich ihr kleiner Bruder war. Ihre Reaktion? Sie hat vor Freude geweint, nur um mir im nächsten Moment die Nase zu brechen, weil ich angeblich versucht haben soll, sie zu vögeln. Dabei hatte diese Zicke sich wie eine Schlampe an mich ran geschmissen und mir, wie selbstverständlich, die Hosen runtergezogen. Ich blutete zwar wie ein Schwein, aber wenigstens schien es Temari einigermaßen gut zu gehen.

Sie erzählte mir, wie sie dort gelandet war und was sie die ganzen zehn Jahre getrieben hatte, was mich nicht so großartig interessierte, weil immer wieder andere Männer in ihrer Story auftauchten. Wie zu erwarten, war jeder von ihnen ein mieses Arschloch. Temari hatte seit ihrer Trennung von mir einen unbarmherzigen Hass auf Kerle entwickelt, der einem stark zu denken gab. Sie empfand regelrecht Freude daran sie zu quälen und halbtot zu schlagen. Nicht einmal vor kleinen Jungs machte sie halt. Wenn ihr ein Solcher über den Weg lief, ließ sie es sich nehmen ihn ein wenig zu ›ärgern‹. Ihre Begründung war, dass aus allen kleinen Jungs Männer werden und somit nichts anderes verdient hätten. Nur wegen unserer Blutsverwandtschaft schlitzte sie mir nicht die Kehle auf, zum Glück. Trotz ihres miesen Charakters war sie noch erstaunlich klar im Kopf.

Wir machten uns dann gemeinsam auf den Weg unseren Bruder zu suchen, was gar nicht so einfach war, da er den Fängen des Kinder-Fickers, der ihn damals gekauft hatte, entkommen war. Dem pädophile Hurensohn hatte ein Auge gefehlt, als wir ihn fanden. Ich war stolz zu hören, dass Kankuro persönlich für sein neues Aussehen verantwortlich war. Tja, man merkte genau, dass wir Brüder waren. Aus Liebe zu unserem Bruder gaben wir dem Schwein den Rest. Für Temaris Geschmack waren wir zu schnell fertig damit, aber wir konnten ja nicht unsere ganze Zeit mit diesem Penner verschwenden.

Wir hatten die Hoffnung, Kankuro zu finden, schon beinahe aufgegeben, als wir in der Glotze sahen, dass Ana Sule, die Tochter des Hauptgründers der Sule-Corporation an Krebs gestorben war. Die in York ursprünglich lebende Vermögenstochter hatte sich vor zwanzig Jahren in den Kopf gesetzt in Toyo, dem Geburtsort ihrer Mutter zu bleiben um das Land vor sich selbst zu retten. Ihren guten Willen hatte man damals aber nicht mit Blumensträuße gefeierte, musste sie doch schmerzhaft miterleben, als man vor achtzehn Jahren Hauptsitz ihrer Einsatzstelle bombardierte und unzählige Mitarbeiter und deren Familien in den Tod riss. Seitdem war der Bezirk, dieser Tragödie zur verbotenen Zone erklärt worden. Den Nebensitz und die WwG waren noch die einzigen Verbindungen zum Unternehmen, die sie mit brutaler militärischer Stärke zu verteidigen wusste. Ihr Vermögen und Konzern in Toyo vermachte sie somit zu gleichen Teilen ihrem Mann und dem Adoptivsohn.

Ich war ganz froh das diese Schlampe von der Bildfläche verschwand, war sie doch verantwortlich dafür, dass Toyo sich der Zivilisation versuchte wieder anzupassen, indem es MSH-Einheiten auf die Leute losließ. Meine Meinung nach wurde dadurch mehr Schaden verursacht als man letztendlich verhindert hatte. Außerdem versauten diese Blechbüchsen einem das Geschäft. Spaßigen Zeiten, wo man unbeschwert seine Mordlust ausleben konnte waren alles andere als rosig geworden. Ich musste ihnen mehr oder weniger aus dem Weg gehen, da eine Auseinandersetzung mir viel zu Kraftraubend wurde.

Leid tat mir die Alte nicht und eigentlich hätte uns diese Information am Arsch vorbeigehen sollen, wenn der Name unseres Bruders nicht gefallen wäre. Kankuro hatte es also tatsächlich geschafft, sich an der Titte, der kinderlosen und reichsten Frau auf Erden festzusaugen. Uns beiden gefiel diese Entwicklung ganz und gar nicht, was wohl verständlich war. Trotzdem entschieden wir, ihm einen kleinen Besuch abzustatten.

Während meiner Gefangenschaft erlangten, überaus nützlichen Fähigkeiten, konnten wir ohne größere Schwierigkeiten in das riesige Gebäude, der Sule-Corporation eindringen, indem sich unser Bruder aufhielt. Wir trafen ihn an, als er gerade einige Daten von dem Hauptrechner auf seinen Laptop kopieren wollte. Ich wollte ja nur mit ihm reden, aber Temari zog ihm ohne Vorwarnung so eins über die Rübe, dass er für die folgenden drei Stunden bewusstlos war. Somit hatten wir aber die Gelegenheit herauszufinden, womit er sich zu dieser späten Stunde noch derart intensiv beschäftigte. Es waren Unmengen an Zahlen, die wohl einen Code darstellten. Leider waren meine Hacker-Fähigkeiten zu begrenzt, um eine Zahlenkombination zu entschlüsseln, sodass ich es aufgab und lieber den Safe plünderte. Als mein großer Bruder aus seinem unfreiwilligen Schlaf erwachte, begann ein langes Gespräch.

Der Schock uns wiederzusehen war ihm ins Gesicht geschrieben. Er behauptete, dass er in dem Glauben war, wir seien schon lange tot und es aus diesem Grunde aufgegeben hatte, nach uns zu suchen.

Gut, mich zu finden war wirklich unmöglich gewesen, da mein Aufenthaltsort ein unterirdischer Bunker in der Wüste war, aber Temari wäre ganz leicht auffindbar, wenn man nur in den schäbigen Stadtteilen nachgeschaut hätte. Schien auch meine reizende Schwester zu denken, denn sie wollte gar nicht mehr aufhören ihn zu schlagen. Erstaunlicherweise machte er keinen Mucks, als würde er gerne das Ventil für ihren Frust spielen. Ich konnte meine Schwester gerade noch so davon abhalten, ihm ernsthafte Verletzungen zuzufügen. Ich für meinen Teil wollte unbedingt wissen, wie er es geschafft hatte, sich hier einzunisten und wie es ihm seither ergangen ist. Seine Geschichte war jedoch nicht so spektakulär, wie ich sie mir vorgestellt hatte.

Auf seiner Flucht vor dem Schwein rannte er einer Frau in die Arme, die nur kurze Zeit zuvor ihr Baby verloren hatte. Man konnte klar erkennen, dass Kankuro ein Waisenkind war, also nahm sie ihn einfach mit nach Hause und zog ihn auf. Anscheinend war die Frau nicht mehr ganz richtig im Kopf, denn wer nimmt schon ein Straßenkind zu sich? Dennoch hatte diese Person in meinem Bruder ihr Kind gesehen und Kankuro in ihr seine Mutter. Das wurde deutlicher, als er ihren Namen vor uns verteidigte und mit Konsequenzen drohte, wenn wir nicht aufhören würden, sie weiter zu beleidigen. Also ließen wir ihm seine kleine Illusion und kamen zu dem Zahlencode, den er versucht hatte zu stehlen. Viel konnte er uns nicht davon erzählen, nur dass er sich nicht ganz sicher war, was genau ihn in den Dateien erwarten würde. Er wusste lediglich, dass der Liebhaber seiner Mutter ganz schön Dreck am Stecken hatte und Kankuro aus dem Weg schaffen wollte, um an seinen Anteil des Erbes zu kommen. Mein Bruder war wohl gerade dabei sich abzusetzen, als wir ihn so unschön begrüßt hatten. Zu guter Letzt erführen wir, das unser Junge ein ziemlich kluges Köpfchen hatte und Medizin studierte. Er war kurz davor eine Lizenz zu bekommen. Außerdem war er recht geschickt darin irgendwelches nützliches Zeug zu basteln, was uns beiden nicht so brillanten Homo sapiens ziemlich gelegen kam, also entschieden wir, trotz der Differenzen uns ihm anzuschließen.

Seitdem befanden wir uns auf der Flucht, unternahmen Raubzüge oder dealten ab und an mit verschiedensten Substanzen, um uns zu versorgen. Weiterhin versuchten wir, hinter das Geheimnis der Sule-Corporation zu kommen, was aber bis jetzt ein totaler Reinfall gewesen war. Das Sicherheitsschloss dieses Codes war quasi undurchdringbar und wenn wir nicht vorsichtig genug waren, würde uns gleich die ganze Armee am Arsch kleben. Deshalb ließen wir es ruhen, bis wir einen geeigneten Computerfreak fanden, der mehr Grips hatte als der Programmierer dieses verdammten Codes.

Seit ich meine Schwester und meinen Bruder wieder gefunden habe, sind zwei Jahre vergangen. Jetzt bin ich achtzehn, gehe hin und wieder, auf eine dieser öffentlichen Oberschulen. Warum ich mir das antue? Aus dem einfachen Grund, weil es zu Hause todlangweilig ist. Einzig Gute an der Schule ist, dass dort niemand Fragen darüber stellt, woher man stammt oder ob man seine Eltern noch hat. Nachteil ist, dass dort nur inkompetente Lehrkräfte herumeiern und Schüler, die sich wie der letzte Abschaum benehmen. Eigentlich dachte ich, es würde mir besser gehen, wenn wir wieder zu dritt wären, leider musste ich feststellen, dass mir meine Geschwister langsam aber sicher gewaltig auf den Sack gingen. Immer mehr versuchte ich Abstand zwischen uns zu gewinnen und verhinderte dadurch das noch ein Unglück geschah.

Heute, zum Beispiel, habe ich mich auf meine Maschine gesetzt und bin die Seitenstraßen des Hauptviertels entlang gefahren. Hier ist es unter normalen Umständen ruhig. Selbst das Lachen von Kindern ist am Tage noch an einigen Stellen zu hören. In anderen Vierteln ist selbiges schon lange verstummt. Leider ist es Nachts und es gab immer irgendwelche Idioten, die den Frieden nicht akzeptierten, wie auch dieses Mal.

Urteil

 

Kapitel 1

 

Gaara war schon einige Zeit unterwegs, als er endlich einen Getränkeautomaten ausfindig machte, der sein Lieblingsgetränk anbot. Es hieß ›CoCo‹ und schmeckte nach kaltem Kaffee und Zitrone. Zwar was es nicht jedermanns Sache, aber ihm schmeckte das Zeug. Klimpern der im Automaten verschwindenden Geldstücke war nur eine kurze Störung in dieser ruhevollen Nacht. Er nahm den Becher mit dem kalten, schwarzen Zeug aus dem Trichter, drückte einen Deckel drauf und machte sich auf den Weg zurück zu seiner jadefarbenen Schönheit.

Gerade bog er in eine dunkle Gasse ein, als er plötzlich vor sich eine schwere Metalltür gegen eine Mauer knallen hörte. Wäre er ein normaler Spaziergänger gewesen, hätte ihm sein gesunder Menschenverstand in dieser Situation geraten, dass er lieber anders herum gehen sollte, aber Gaara hatte diesen schon lange verloren. Also ging er weiter, direkt auf die Quelle des Lärms zu. Die normalerweise darauf folgenden Schreie ließen auf sich warten. Es war das entsetzliche, panische Kreischen einer jungen Frau, dass seine Aufmerksamkeit für einen Bruchteil einer Sekunde erregte. »Sie müsste im selben Alter wie ich sein.«, dachte sich Gaara. Trotz der Schreie blieb er ruhig. Den kleinen Verschluss des Bechers knickte er ein, um trinken zu können, ohne den Deckel extra abschrauben zu müssen. Ihre Schreie wurden immer lauter und verzweifelter. Eine gute Lunge hatte das Mädchen, das musste man zugeben. Der Typ, der sich gerade an diesem dummen Ding vergriff, schien nicht gerade fit zu sein, denn als das Mädchen keine Anstalten machte, ruhig zu bleiben, fing er schon an zu schnaufen.

Als Gaara das Ende der Gasse erreichte, sah er das Bild, welches er sich bereits ausgemalt hatte. Nur dass diese Ratte keinen Mann darstellte, sondern eher eine fette Qualle mit Schweißspuren auf der Kleidung. Sein fetter Arsch war halb entblößt und zeigte ein unschönes Bild, das Verboten gehörte. Das wenige, schmierige Haar klebte an der fettigen Haut dieses Affens und seine Augen, die sich auf den Neuankömmling richteten, als er ihn um die Ecke schlendern hörte, waren kleine, einfältige, dumme Schlitze. Aus dem Blick des fetten Gorillas sprach im ersten Moment Entsetzen, dann Erleichterung, wandelte sich aber gleich darauf in Zorn um. »Verpiss dich, du kleiner Scheißer!«, die Qualle versuchte zu knurren, wobei seine verfaulten Zähne zum Vorschein kamen. Schnell ließ Gaara seinen Blick von dieser schäbigen Kreatur zu der Kleinen wandern, die ihn mit angsterfülltem Gesicht forschend ansah. Glitzernde Tränen strömten über die blasse Haut ihres Gesichts. Die gekrümmte Haltung, in der sie an die Wand gedrückt wurde, offenbarte ihre Verzweiflung. Intensive, smaragdgrüne Augen flehten Gaara bitterlich um seine Hilfe an. Es bestand ein wirklich krasser Kontrast zwischen dieser fein gepinselten Schönheit und der grobschlächtigen, abstrakten Kunst über ihr.

Sie versuchte zu schreien, aber ihr Peiniger hatte ihr nun die Kehle mit seiner Pranke zugeschnürt. Mit ihren feingliedrigen Händen riss sie an dessen stinkender Kleidung und schlug wild mit ihren Beinen um sich, obwohl es vergebens war. »Was glotzt du noch so, Pisser? Ich gebe keine Privatvorstellung!« Dem Sack schien das Gehampel der Kleinen wohl auf die Eier zu gehen, denn er holte mit der anderen Hand aus und schlug ihr seinen Handrücken ins Gesicht. »Gib endlich Ruhe, du kleine Hure!«, sein Blick richtete sich wieder auf Gaara. »Was ist jetzt?! Meine Geduld hat auch mal ein Ende!« Gaara hatte keine Lust mehr, dieses Schauspiel weiter zu verfolgen. Er nickte dem fetten Typen kurz zu und trank gelassen einen Schluck aus seinem Becher. Seine Augen wanderten wieder zur Kleinen und für einen Moment kreuzten sich ihre Blicke. In ihren Augen spiegelte sich das Entsetzen über Gaaras völlige Gleichgültigkeit wider. Sie biss sich in ihre fein geschwungene Lippe. Ein Blutstropfen quoll aus ihrem Mund über das leicht gerötete Fleisch. Der Fettsack brachte ein lautes, hämisches Lachen hervor, als er die augenscheinliche Ignoranz in Gaaras Haltung erblickte. »Brav, Kleiner. Kluge Entscheidung. Und jetzt zisch ab!«, sein Gegenüber folgte seinen Worten und setzte seinen Weg ohne sich umzudrehen fort. Nicht, weil er sich vor der schmierigen Gestalt fürchtete, sondern weil er eh vorhatte zu gehen. Das einfältige Ding stieß ein letztes, verzweifeltes ›Nein!‹ aus ihrer Lunge, bevor wieder Stille einkehrte.

Rote Strähnen hingen Gaara ins Gesicht. Das erfrischende Nass aus seinem ›CoCo - Becher‹ kühlte ihn etwas ab. Seine Augen waren geschlossen und das Einzige, woran er dachte, war das Bild von dem feinen Blutstropfen, der aus dem Mund des Mädchens tropfte. Es war ein schöner und erregender Anblick, diese rote Spur über ihre Lippe tanzen zu sehen. Langsam öffnete er die Lider, nahm den Becher von seinem Mund und stellte ihn auf dem Boden. Angespannt stieß er leise Luft aus seinen Lungen und betrachtete seine Jadeschönheit, die schon auf ihn gewartet hatte. Mit leichten Fingern zeichnete er die Konturen seiner Geliebten nach, bis er innehielt und ein kleines, stabförmiges Objekt hervorholte, das in der Maschine verankert war. Mit einem Klicken fuhr eine lange Klinge aus dem Griff. Seine Waffe witterte ein neues Opfer und war begierig darauf, eingesetzt zu werden. »Du musst leider noch warten, aber ich werde mich beeilen. Versprochen.« Mit diesen Worten verabschiedete er sich von seinem fahrbaren Untersatz und drehte sich wieder in die Richtung, aus die er gekommen war. Die Schreie waren noch nicht verstummt, was ihn dazu anspornte, noch einen Zahn zuzulegen. Der Wille weiterzukämpfen war wohl noch vorhanden.

Wie ein gefährliches Raubtier sprang Gaara seine Beute von oben herab an und schlug ihr mit seiner tödlichen Klinge nahe des fetten Halses eine tiefe Wunde. Fettie schrie vor Schmerzen auf, taumelte zur Seite und fiel mit wallenden Speckfalten auf den kalten, steinigen Asphalt. Erschrocken hielt er sich die klaffende Wunde. Unmengen an Blut, dass über seine Hand flutete, versetzte ihn in blanke Panik. Das blutgierige Monster über ihm hob langsam seinen dämonisch blitzenden Blick und ein bestialisches Grinsen wanderte über sein Gesicht. Sein Opfer riss die Augen vor Entsetzen auf. »Was? Du?! Aber ich dachte … ich dachte du hättest di-« Gaara schnitt ihm das Wort ab. »Mich verpisst? Tja, diese Chance hast du dir vergeigt, als du mich ›kleiner Scheißer‹ nanntest. Von da an war dein Tod schon beschlossene Sache!« Die Augen seiner Beute waren bis zum Anschlag aufgerissen. Fettkloß sah seinen leibhaftigen Tod vor sich. Verzweifelt kroch er von Gaara weg. Der Anblick erinnerte den Rothaarigen an die wegkrabbelnden Insekten, die man von Mal zu Mal entdeckte, wenn man einen Stein hochhob. Seinen blanken Arsch richtete der Affe somit in Gaaras Richtung. Dieser war völlig in seinem Rausch aufgegangen und hatte sichtlich Vorfreude darauf, diese Ratte zu schlachten. »Wo willst du denn hin, Fettarsch? Willst du dich winden? Dich winden wie ein elender Wurm?«, mit einem bösartigen Gackern stieß er seine Klinge in den Knöchel seines Opfers. Der laute Schmerzensschrei, der darauf folgte, ließ die Stille der Nacht erbeben. Sein Opfer drehte sich reflexartig um und rollte sich schützend zusammen. Ja, diese Art von Schreien war Musik in Gaaras Ohren. Ein boshaftes Lachen kam über seine Lippen. »Hahaha! Du bist jetzt schon am Verzweifeln? Das war ja noch gar nichts!« Mit einem Satz sprang er hoch und schlug den am Boden Liegenden geradewegs seinen rechten Fuß in die Fresse und brach ihm sämtliche Zähne der vorderen Zahnreihe aus dem Kiefer. Wie ein wild gewordener Eber trat er auf das Gesicht des Mannes ein und zerstörte jede Art von menschlichen Gesichtszügen. »Na, was hältst du davon? Das macht doch Spaß, nicht wahr?«, die Schreie seiner Beute verstummten langsam, aber selbst als diese schon längst keinen Mucks mehr machte, bearbeitete Gaara sie weiterhin mit seinen Tritten, bis er plötzlich innehielt. Er versenkte seine Klinge im Hals der Leiche und trennte ihr mit einer kreisenden Bewegung den Kopf von den Schultern. Metallisch riechende Flüssigkeit, die aus dem Hals spritzte, bildete schnell eine große Lache auf dem Asphalt. Erst als der Kopf des Fetten vor seine Füße rollte, hörte Gaara auf zu wüten.

Sein Atem flatterte und seine Muskeln waren stark angespannt. Nicht von der Anstrengung. Nein, jetzt war er nur noch geil. Das Töten, die qualvollen Schreie und vor allem das Blut hatten ihn völlig in Ekstase versetzt. Aber wer würde jetzt seine Lust stillen? Was war eigentlich mit der Kleinen? Weggerannt war sie nicht. Er spürte ihre Anwesenheit noch in seinem Nacken. Langsam drehte er sich um, bewegte sich wie in Zeitlupe. Da war das dumme Ding noch. Sie hatte sich keinen Millimeter von der Stelle bewegt. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Das Entsetzen, das sie hier erlebt hatte, würde sie sicherlich ein Leben lang zeichnen. Sie starrte ihn unentwegt an, ohne auch nur darüber nachzudenken, dass sie jetzt keinesfalls in Sicherheit war. Ihr Top war in Fetzen gerissen. Sie trug keinen BH, der hätte verhindern können, dass ihre Brüste völlig frei lagen. Ihre Titten waren nicht sehr groß, aber perfekt auf ihren restlichen Körper abgestimmt. Ihre rosafarbenen Brustwarzen hatten sich zu zwei Perlen aufgestellt und luden einen regelrecht dazu ein, dass man an ihnen saugte. Die Kleine trug ansonsten nur noch einen dunklen Rock, der an den Seiten aufgerissen war. Ihr Höschen hing an ihrem linken Bein runter und schützte sie somit auch unten herum nicht. Aber anscheinend war Fettie noch nicht in sie eingedrungen, denn man sah im ersten Augenblick keine Spuren von seinen widerwärtigen Körperflüssigkeiten. Was ihren verängstigten Anblick anging - der war es genau das, wonach sich sein Schwanz jetzt sehnte. Entkommen konnte sie ihm jetzt nicht mehr. Sie hatte ihre Chance längst vertan. Sie war ihm völlig ausgeliefert. Das Mädchen schien langsam zu begreifen, was ihr Retter jetzt wollte und löste ihre Starre.

CoCo

 

Kapitel 2

 

Sie wusste, dass sie nicht mehr entkommen konnte und erneute Verzweiflung breitete sich auf ihrem hübschen Gesicht aus. Langsam bewegte sie ihre Lippen, um zu sprechen. »Bitte… bitte nicht…«, ihr Körper spannte sich an und erneut füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Reg dich ab! Das wäre jetzt zu einfach.«, knurrte Gaara mit finsterer Miene und stieg von der Leiche herunter. Ohne sich weiter um ihr Wohlbefinden zu kümmern, machte er kehrt und ließ sie allein mit ihrer Angst zurück. Das war wirklich eine Nacht, in der er sich wünschte, dass man ihm den Schädel spaltete. Jetzt war er total geil und konnte sich nirgendwo auslassen, denn in seinem Rausch würde keine Tussi nur mit einem blauen Auge davonkommen. Gaara war sich für solche Schandtaten einfach zu schade. Er brauchte keine Frau zu irgendetwas zwingen. Das empfand er als völlig unnötig. Jetzt würde er sich nur noch seiner Jadeschönheit hingeben und mit ihr die Straßen bis zum Morgengrauen unsicher machen. Sein Blutdruck würde sich bei der Fahrt wieder beruhigen.

Mit großen Schritten ließ er die Gasse hinter sich und steuerte auf seine Gefährtin, die schon sehnsüchtig auf ihn wartete, zu. Er hob seinen ›CoCo-Becher‹ auf, trank ihn leer und ließ ihn zu Boden fallen. Er packte seine Klinge und verstaute sie wieder in ihrer Vorrichtung. »So, jetzt kann es losgehen.« Gaara wollte gerade aufsteigen, als er hastige Schritte und das schwere Atmen einer Person hinter sich vernahm. Die Kleine war ihm tatsächlich hinterher gerannt. Sie war wohl doch dümmer, als sie aussah. Sie wurde langsamer, als sie ihn erblickte und blieb in sicherer Entfernung stehen. Ihre Jacke war zugeknöpft und ihre Haare einigermaßen wieder gerichtet. Gaara gefiel diese Entwicklung ganz und gar nicht. So was konnte schnell zum Anhängsel ausarten. »Was willst du? Geh nach Hause und sperr dich in dein Zimmer ein, wenn du nicht einmal auf dich selbst aufpassen kannst.« Sein vernichtender Blick ließ sie zusammenzucken, aber sie wollte dennoch aussprechen, was ihr auf der Zunge lag. »I-Ich… ich wollte nur…« Sie war noch zu aufgewühlt, um einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Gegenüber hatte aber keine Lust solange zu warten.

Er stieg auf sein Motorrad und steckte den Schlüssel in das Zündschloss. Der Motor heulte auf, als die Kleine anfing weinend aufzuschreien. »Ich danke dir! Ich danke dir so sehr…« Sie fiel auf die Knie und legte ihre Hände vors Gesicht. »Oh Gott, du weißt gar nicht wie sehr…« Ihr Retter schaute auf ihre jämmerliche, kleine Gestalt. Ihre Schwäche widerte ihn an. Mitleid hatte sie von ihm nicht zu erwarten. »Glaub ja nicht, dass ich das aus Barmherzigkeit getan habe! Dieser fette Fleischklops hat sich mit mir angelegt, als er meinen Blick kreuzte. Ich hätte keine Probleme damit gehabt, dich mit ihm alleine zu lassen.« Auch wenn seine Worte beängstigend waren, sprach er lediglich die Wahrheit. »Eigentlich kann man mit diesem armen Schwein nur Mitleid haben. Nur weil Schlampen wie du so ein hübsches Gesicht haben, glauben sie wohl, sie könnten sich von jeglicher Schuld freisprechen.« Gaara war schon unzähligen jungen Dingern begegnet, die tödlicher als giftige Wüstenskorpione und verlogen bis ins Mark waren. »Ich bin keine Schlampe!« Mit stechendem Blick bekräftigte sie ihre Aussage. Dass der Kerl ihr nicht glaubte, wusste sie, ohne ihn ansehen zu müssen. »Ich heiße Sakura. Ich bin eine Jungfrau und dank dir bin ich es auch jetzt noch!«, platzte es aus ihr heraus. Endlich hatte sie in Gaara eine Reaktion ausgelöst. »Wollte ich zwar nicht wissen, aber schön für dich!« Er klemmte die Stütze seiner Jadeschönheit nach oben. »Wenn du noch weiter Jungfrau bleiben willst, dann solltest du schleunigst von den Straßen verschwinden. Solche Hurensöhne sprießen hier wie Pilze aus dem Boden. Bringst du einen um, nimmt ein anderer seine Position ein. Mach's gut, Süße!« Mit diesen Worten verabschiedete er sich und fuhr die lange Hauptstraße entlang. Das Mädchen schrie ihm noch etwas hinterher, auch wenn sie nicht mehr glaubte, dass er es noch hörte. Sakura ist also ihr Name, dachte Gaara sich insgeheim und ließ die finstere Gegend hinter sich.

Sakura schaute noch eine Weile in die Ferne und wünschte sich wenigstens, den Namen dieses rothaarigen Fremden zu kennen. Sie wollte sich zum Gehen bereit machen und seinen Rat befolgen, als ihr der leere Becher ins Auge fiel. Sie beugte sich zu ihm hinunter und hob ihn auf. »CoCo… dieses Zeug mag er?« Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. »Danke…« Sie hielt den Becher fest und nahm ihn mit, als Andenken an ihren rothaarigen Retter.

Die ganze Nacht war Gaara unterwegs, um sich abzureagieren. Die Sonne würde in zwei Stunden aufgehen, doch das konnte ihm egal sein. Zur Schule konnte er an diesem Tag jedenfalls nicht mehr gehen. Auf Schlägereien hatte er keine Lust. Daheim angekommen schmiss er sich auf sein Bett und nahm sich vor, den ganzen Tag lang zu schlafen, doch daraus sollte nichts werden, wie sich später herausstellte.

Spät am Nachmittag öffnete sich seine automatische Zimmertür und tauchte den finsteren Raum in grünes Licht. Die Person, deren Silhouette sich vor dem grellen Hintergrund abzeichnete und es wagte ihn zu stören, konnte niemand anderes sein, als der Hausdrache Temari. »Gaara, du Hundesohn! Steh auf!«, zischte sie grob in seine Richtung. »Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nicht so schlampig arbeiten sollst?! Jetzt haben wir so einen lästigen Kaugummi an der Backe kleben!« Wie ein Rammbock trat sie gegen die Stangen, die an seinem Hochbett befestigt waren. Gaara hob andächtig die Hand, doch seine Schwester schlug diese einfach zur Seite. »Lass deinen Finger stecken! Ich meine es ernst!« Was zum Teufel wollte dieses Mannsweib eigentlich von ihm? Er war nicht nachlässig gewesen in der letzten Nacht. Das war er nie. Und was zum Teufel meinte sie mit ›Kaugummi‹? »Raus aus meinen Zimmer.«, murmelte das schläfrige Monster in sein Kissen. »Sonst breche ich dir deinen kleinen Finger, kapiert?!« Sein Murmeln wurde zu einem drohenden Knurren. Dass er Ernst machen würde, zweifelte Temari keineswegs an. Aber mit solchen Drohungen konnte er sie nicht mehr einschüchtern, denn sie würde es ihm tausendfach heimzahlen, wie er bereits schmerzhaft feststellen musste. »Ich wollte die Kleine ja gleich abknallen, aber sie hat dein scheiß Gesöff dabei. Also nehme ich mal an, dass sie eine Begegnung mit dir heil überstanden hat.« Was faselte diese Frau nun schon wieder in ihren nicht vorhandenen Bart? Von welcher Kleinen sprach sie? Und nebenbei bemerkt trug sein ›Scheiß Gesöff‹ den Namen ›CoCo‹. Was war daran so schwer zu merken? »Also was ist jetzt? Soll ich sie beseitigen? Wegschicken können wir sie schlecht! Sie weiß jetzt, wo wir wohnen und ich hab keinen Bock, schon wieder umzuziehen.« Ach, verdammt. Warum redete sie vom Umziehen? Gaara würde es nie erfahren, wenn er nicht endlich seinen müden Körper von seinem Bett hievte und selbst nachsah. Aber dann würde sie wieder ihren Willen bekommen und das konnte er auf den Tod nicht ausstehen. Leider half es nichts. Er musste aufstehen und Temari später dafür büßen lassen. Wie ein angeschossenes Tier kroch er aus seiner warmen Höhle und ließ sich aus seinem Bett gleiten. Ein Gähnen unterdrückend lief er mit gekrümmtem Rücken an Temari vorbei und schenkte ihr dabei einen tödlichen Blick, aber sie hob darauf nur eine Augenbraue und zeigte ihm frech den Mittelfinger. »Fick dich!«, gab sie ihm noch mit auf den Weg. Gaara ging darauf nicht weiter ein und schleppte sich aus seinem Zimmer.

Der enge Gang war mit grünen Neonlampen beleuchtet, deren Schein seine Augen nicht zu sehr belästigte. Sie erfüllten also ihren Zweck. Ein langer Gang erstreckte sich vor ihm, mit jeweils zwei großen Räumen auf jeder Seite. Gaaras Raum war dem Eingang des Flures am nächsten, im Zimmer zu seiner Rechten hatte sich Kankuro niedergelassen. Er hatte somit den kürzeren Weg zum Notausgang, der für eine spontane Flucht bereitstand. Auf der gegenüberliegenden Seite war in der Mitte zwischen den beiden Zimmern eine weitere Tür eingelassen, die in einen etwas kleineren Flur führte. Dort hatte Temari ihr ganz persönliches Abteil. Sie hatte sogar einen eigenen Eingang zur Küche, was sie natürlich ständig schamlos ausnutzte. Der Boden war in allen Gängen aus massivem Stahl, was ihn nicht gerade sehr gemütlich machte. Gaara ging durch eine weitere automatische Tür, die den Eingang zu dem langen Korridor markierte und gelangte ins Krisenzimmer. Eigentlich war es nur ein ganz gewöhnliches Wohnzimmer, aber weil dort immer alle möglichen Krisen anfingen, war diese Bezeichnung in Gaaras Augen zutreffender. Es war ein wenig heller als in dem anderen Abteil, da es hier Fenster gab, allerdings wurde das einfallende Licht mit Rollos im Zaum gehalten. Er stieg die kleine Stufe hinunter und bemerkte, dass Kankuro nicht auf dem Sofa saß, was komisch war, da er sonst immer hier am herumgammeln war. Gaara ging schnurstracks an der grauen Sitzecke vorbei, um zur nächsten Tür zu gelangen. Um sie zu öffnen, musste man seinen persönlichen PIN eingeben, wie eigentlich bei jeder Anderen in der Wohnung, aber da das auf Dauer nur noch nerven würde, hatte man sich auf nur insgesamt sechs Stück geeinigt, die aus robustem Panzerstahl bestanden. Wenn man da mit Gewalt durch wollte, musste man sie schon aufsprengen.

Angst

 

Kapitel 3

 

Als sich die Tür mit einem Piepen aufschob, konnte Gaara Kankuro an der Haustür lehnen sehen. Er schien sich nett mit jemandem zu unterhalten, den er von seiner Position aus nicht sehen konnte. Kankuros Körpersprache ließ erahnen, dass er mit der Person flirtete. Gaara hielt inne und ließ sich noch mal alles in Ruhe durch den Kopf gehen. Es war also jemand draußen, der so leichtsinnig war, hier aufzukreuzen. Soweit er Temari verstand, hatte dieser jemand ›CoCo‹ dabei. Kankuro quatschte gerade mit der Person, die wahrscheinlich eine Frau war, sonst würde er nicht so flirten - oder war er neuerdings schwul? Gaara schmunzelte. Also wer könnte das sein? Keiner unserer Nachbarn wagte es, Neugierigen zu verraten, wo wir wohnten, denn sie wussten, was passieren würde, wenn sie unseren Zorn auf sich zogen. Wer zum Teufel könnte das sein?

Kankuro drehte sich kurz zu seinem kleinen Bruder um, den er im Augenwinkel gesehen hatte, als sich die Tür öffnete. »Schade, er ist schon hier.«, bemerkte er und wendete sich wieder seinem Gesprächspartner zu. »Also, wenn du genug von ihm hast, kannst du ruhig zu mir kommen.«, sagte er und feixte. »Du merkst ja, mit mir kann man viel mehr anfangen, als mit diesem dauerschlechtgelaunten Knirps.« Sein verdammtes Lachen soll ihm im Halse stecken bleiben, verfluchte Gaara ihn. Um sich nicht weiter den Mist dieses Idioten von einem Bruder aussetzen zu müssen und weil die Neugier über den mysteriösen Besucher immer weiter anstieg, setze er seinen Weg fort und ging stur auf Kankuro zu. »Na, bist du endlich wach, Gaara?«, grinste dieser ihn frech an. »Schnauze.«, gab dieser nur zurück, versetzte Kankuro einen kleinen Schlag in die Seite und schaute um die Ecke, um zu sehen, wer es nun war. Nur ganz langsam drang das Bild vor ihm in seinen Sehnerv. Da war ein rotes, kurzes Kleid, das gerade so über die Knie ging. Dazu passende Turnschuhe mit weißen, lockeren Strümpfen. Eine extrem kurze Jeansjacke des Typs, der bei den Weibern momentan sehr beliebt war, fiel ihm ebenfalls ins Auge. Temari hatte recht, die Gestalt hatte ›CoCo‹ dabei. Und zwar gleich drei Stück - ob die alle für ihn waren? Aber das Auffälligste, was er sah, war dieses Haar, das seine Schwester als Kaugummi betitelte. Gaaras Eingeweide zogen sich zusammen. Was machte denn die Kleine hier? Sein Blick wurde düster und senkte sich leicht.

Sakura, die sich offensichtlich darüber freute, ihren Retter gefunden zu haben, schaute etwas verwirrt drein, als sie seine Reaktion auf ihr Erscheinen bemerkte und stammelte nach kurzem Zögern: »Ähm, ich habe dir was mit gebracht.« Sie hielt ihm die ›CoCo - Becher‹ hin. »Das trinkst du doch gerne, oder?« Sie zittere ein wenig vor Aufregung. Gaara machte immer noch keine Anstalten, sich zu rühren. »Ich weiß, dass du jetzt ziemlich überrascht bist, aber ich musste dich unbedingt wieder sehen.« Was war nur los mit diesem Ding? Wieso kam sie zu ihm hin gekrochen, obwohl sie am vorigen Abend beinahe sein Opfer geworden wäre? Ihre Worte erfüllten ihn mit Abscheu. Sie war zum Anhängsel mutiert, wie er es vorausgesehen hatte. Shit, warum musste er bei so was immer recht behalten? Auch Kankuro gefiel diese Entwicklung nicht. »Hey Gaara, ich dachte, wir holen uns keine ins Haus, kannst du mir dann mal das erklä-«, weiter kam er nicht, da Gaara bereits bei seinem ersten Wort angefangen hatte, auszuholen und nun mit einer leichten Drehung seinem Bruder einen Schlag ins Gesicht verpasste. »Schnauze habe ich gesagt!« Kankuro taumelte schwer nach hinten und fiel auf den kalten Stahl. Das Mädchen hinter ihnen zuckte vor Schreck heftig zusammen und schrie kurz auf. Der ältere der beiden Brüder hielt sich das Gesicht und murmelte Verwünschungen in seine Hand. Gaara sah langsam wieder auf und wendete sich dem Mädchen zu, das gerade am überlegen war, ob es abhauen sollte. Aber das konnte sie vergessen. Er ging zügig auf sie zu und packte sie ziemlich grob am Handgelenk. Die Becher in ihrer Hand drohten aus ihren Fingern zu gleiten, aber Gaara nahm ihr das Papptablett ab, zog sie genervt hinter sich her und zwang sie so, mit ihm zu gehen.

Er ging um das Haus herum und an der offenen Werkstatt vorbei, neben der drei imposante Bikes standen. »Es tut mir leid, ich wollte nur …« Egal was sie sagen wollte, es langte ihm mit ihr. Gaara musste sie los werden, bevor es schlimmer wurde. Die enge Gasse, die hinter dem Haus lag, war ringsum mit einem hohen Gitterzaun umgeben. Es war ein wenig trostlos auf dem kleinen Hof. Kisten waren in den Ecken abgestellt und ein Dutzend Motorradreifen waren aufeinandergestapelt. Er zerrte sie daran vorbei und schubste sie gegen das nächstbeste Gitter. Er nahm ihr ihre Tasche ab und stellte sie zusammen mit dem Tablett neben sich auf den Boden. Sakura strauchelte etwas, griff haltsuchend in die Maschen des Zauns und versuchte, sich an dem Gitter wieder hochzuziehen. Mit zugekniffenen Augen versuchte sie abzuschätzen, was ihr Gegenüber vorhatte, was sie dann aber zu sehen bekam, versetzte sie in völlige Panik: Gaara öffnete seinen Gürtel und zog ihn aus seiner Hose. Dem Mädchen kamen die entsetzlichen Bilder von der gestrigen Nacht wieder in den Sinn. Selbst wenn sie es verhindern wollte, konnte sie den Schock nicht unterdrücken, der von ihr Besitz ergriff. »Nein!« Von Angst ergriffen versuchte sie sich zu bewegen, doch ihre Beine waren wie gelähmt, ihr Körper wollte ihr nicht mehr gehorchen. »Tu es nicht! Bitte!!«, schrie sie panisch mit aufgerissenen Augen. Gaara sah auf ihre Gestalt hinab, umfasste erneut ihren Arm und zog ihn über ihren Kopf. »Sei still!«, zischte er ihr entgegen. Was sie nur noch mehr in Panik versetzte. »Nein, lass mich los! Bitte!!« Mit Tränen in den Augen versuchte sie, nach ihm zu treten und zerrte gleichzeitig an ihren Arm. Sie wollte das nicht noch einmal erleben. Dieses Mal würde ihr keiner mehr zu Hilfe kommen.

Ihr neuer Peiniger drückte ihren Unterarm gegen den Zaun und griff auch nach dem anderen. »Sei still, habe ich gesagt!«, sagte er lauter, seine Stimme machte ihr Angst. »Es tut mir leid, ich werde auch nie wiederkommen, aber bitte …tu es nicht …« Bitterliche Tränen liefen ihr über das Gesicht, als würden sie ihn irgendwie erreichen können. »Sei still.«, sagte er jetzt etwas ruhiger und schob den Gürtel durch das Gitternetz und wickelte ihre Handgelenke an den Zaun zusammen. Ihre Arme waren über ihrem Kopf gefesselt. Der Gurt war zu stramm gezogen, als dass sie sich befreien könnte. Sakura wimmerte verzweifelt. Doch die Tränen, die ihr vom Gesicht rannen, zeugten nicht nur von ihrer Angst. Nein, sie war auch furchtbar traurig, weil sie sich so in ihrem Retter getäuscht hatte. Sie hatte sich doch nur nochmals bei ihm bedanken und sich ein wenig mit ihm unterhalten wollen. Wie hätte sie ahnen können, dass ihr Albtraum von letzter Nacht sich wiederholen würde?

Gaara sah auf sie herab und nahm sich einen Becher ›CoCo‹ aus dem Papptablett. Er knickte den Verschluss ein und trank einen kräftigen Schluck. Die Kleine vor ihm starrte bedrückt zu Boden und malte sich in ihrem Kopf das Schlimmste aus. Ihr Gegenüber ließ sich auf eine der Kiste in der Nähe nieder und stellte den ›CoCo‹ neben sich auf dem morschen Holz ab. Ihre Tasche nahm er an sich und durchwühlte das Innere, aber mehr als ein kitschiges Portmonee, einen Schlüsselbund und Schminkutensilien konnte er nicht darin entdecken, bis ihm ein kleiner Gegenstand ins Auge fiel, dessen metallisches Glänzen ihm auffiel. Es war ein augenscheinlich recht neues Taschenmesser. Mit einem Handgriff klappte der Rothaarige die Klinge aus. »Das Spielzeug hattest du aber gestern Abend nicht dabei, oder?«, fragte er sie leicht amüsiert. Sakura traute sich aufzusehen und schaute ihn an.

»Nein, das habe ich mir heute Morgen erst gekauft.«, gab sie aufgewühlt zu. »Ich finde, du solltest dir keine spitzen Dinge kaufen, wenn du weder damit umzugehen weißt, noch bereit bist, sie im Ernstfall auch zu benutzen.«, erwiderte Gaara. Das Mädchen hielt sich zurück. Sie konnte ihn überhaupt nicht einschätzen und wollte ihn nicht wieder wütend machen. Sakura warf ihm einen musternden Blick zu. Er hatte rotes, kurzes Haar, das ganz schön zerzaust war. Er war gerade erst aufgewacht, hatte Kankuro vorhin gemeint. Na toll, sie hatte einen schlafenden Bären geweckt. Dabei war sie extra so spät gekommen. Seine Haut war sehr blass, was ihn aber keinesfalls kränklich erschienen ließ. Der Junge war nur einen Kopf größer als sie selbst und seine Statur war ganz normal. Etwas seltsam, da er anscheinend ziemlich stark zu sein schien. Das Auffällige an ihm waren seine stechenden Augen, die durch den Schlafentzug mit Ringen umrandet waren. Seine pupillenlosen, jadegrünen Augen waren schon irgendwie geisterhaft. Sakura fragte sich, wie jemand wie er, der anscheinend kein netter Mensch war, darauf kam, sich das Zeichen für Liebe auf die Stirn zu tätowieren. Ebenfalls komisch war, dass er keine Augenbrauen hatte. Nicht, dass er ohne sie blöd aussah, aber ein ungewohnter Anblick war es trotzdem.

Der Rothaarige spielte ein wenig mit dem Messer herum, um es dann einer Qualitätsprüfung zu unterziehen, die damit endete, dass die kurze Klinge in zwei Teile brach. Das krachende Geräusch ließ sie aus ihrer Beobachtung hochschrecken. Sie zog die Beine mehr an sich heran, als würde es ihr irgendwie helfen. »Was hast du jetzt mit mir vor?«, fragte sie vorsichtig. Gaara sah sie wieder an und hatte eine kalte Haltung eingenommen. »Was wohl?! Ich werde dich töten und wegschaffen.« Seine Worte ließen Sakura weiter gegen das Gitter zurückweichen. »Mich töten? Wieso? Ich habe dir nichts getan!«, brachte sie zitternd hervor. »Keine Angst, ich werde dich nicht leiden lassen. Dafür kenne ich dich nicht gut genug.« Wenn das ein Trost sein sollte, dann hatte er jedenfalls nicht geholfen. »Aber vorher habe ich noch ein paar Fragen. Komm nicht auf die Idee mich anzulügen, das erkenne ich sofort!«, drohte er ihr finster. »Und glaub mir: Du willst nicht wissen, was ich dann mit dir anstelle.« Wieso klang jedes Wort genauso wie er es meinte? Hatte er denn gar kein Gewissen? Das Mädchen nickte heftig und versuchte, die aufwallende Angst zu unterdrücken, um ja nicht falsch zu antworten. »Gut. Als erstes will ich wissen, ob du dumm bist?« Was war das denn für eine Frage? Ihr Blick wurde etwas glasig, als sie verwirrt zu Boden starrte und darüber nachdachte. Sie konnte mit dieser Frage nicht so richtig etwas anfangen. In welchem Zusammenhang meinte er das denn? Gaara bemerkte ihr Zögern und legte den Kopf leicht schief.

Lüge

 

Kapitel 4

 

»Was ist jetzt? Bist du es oder bist du es nicht? Solltest du dumm sein, dann könnte ich wenigstens einigermaßen verstehen, warum du so darauf versessen bist, zu sterben.« Wie bitte? Sie sollte ihren eigenen Tod herbeisehnen? Was war nur los mit seiner Wahrnehmung? Es gab eindeutig bessere Arten zu sterben, als dieses Spiel hier. »Ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst.« Klang das jetzt dumm? »Hm, ich muss mich wohl deutlicher ausdrücken.« Das wäre nett von ihm. »Hast du gestern Abend nicht begriffen, was ich dir gesagt habe? Dich zu retten ist nicht aus Mitleid oder sonst was geschehen. Dieser Mann hat seinen Tod herausgefordert, dein Überleben ist nur eine Nebenwirkung meines Handelns.« Seine Worte klangen so verletzend. »Also, ich frage dich noch ein letztes Mal: Bist du dumm?« Er schien es ernst zu meinen. Sakura wollte nicht erfahren, was er mit ihr machte, wenn er zu lange auf seine Antwort warten musste. Also sagte sie ihm das, was ihr gerade einfiel. »Ich bin nicht dumm…« »Ach nein? Warum kommst du dann her, obwohl du gesehen hast was ich mit diesem fetten Bastard von einem Vergewaltiger gemacht habe?« Seine Augen blitzten etwas irre, wohl wegen der aufwallenden Erinnerung an letzte Nacht. Sakura musste schnell antworten, bevor er wieder Gefallen an diesem Gedanken bekam. »Ich hatte Angst!«, stieß sie schnell hervor. Sein in die Ferne gerückter Blick richtete sich wieder auf sie, der Wahnsinn darin ging wieder auf das Niveau zurück, das sich auch sonst immer darin widerspiegelte. Nun hatte sie wieder seine volle Aufmerksamkeit. Seine Augenbrauen zogen sich fragend zusammen. Mit stummer Neugier sah er sie an. Sie merkte, dass er auf eine Erklärung wartete. Nervös befeuchtete sie ihre Lippen mit der Zunge und knabberte nachdenklich an der unteren. »Ich hatte Angst… dich aufzusuchen, aber…« Sie stoppte, um ihre nächsten Worte genauer zu formulieren: »… aber mein Wunsch dich wiederzusehen war wohl stärker. Ich wollte mich unbedingt nochmals bei dir bedanken.« Ihr Blick war gesenkt und ihre Stimme brüchig, aber wenigstens hatte sie nun ausgesprochen, was sie sagen wollte. Gaara gefiel das ganz und gar nicht, von ihr sehr angetan war er auch nicht gerade. Lange schwieg er, bis er sich beinahe gespielt langsam erhob. Er legte seine Hand auf seine rechte Gesichtshälfte und schaut sie zwischen seinen Fingern aus an. »Willst du mich verarschen?«, fragte er mit leicht abgedrehter Stimme. »Was willst du eigentlich von mir? Wenn du bumsen willst, stelle ich mich gerne und jederzeit zur Verfügung, aber zu mehr lass ich mich nicht hinreißen, kapiert?!« Sakuras Augen weiteten sich ein wenig und eine leichte Röte schoss in ihre zarten Wangen. Meinte er das jetzt ernst oder wollte er sie jetzt nur testen? Dachte er jetzt wirklich so schlecht von ihr? Es tat etwas weh, dass er immer noch glaubte, sie wäre ein billiges Flittchen. Er kannte sie gar nicht und doch verurteilte er sie einfach. Ihr Blick wurde schärfer, geradezu herausfordernd. Ihre Augen waren wohl die stärkste Waffe, die sie hatte. »Ich will dich nicht bumsen, verdammt!«, schrie sie ihm entgegen und bereute es im gleichen Augenblick. Sie hielt inne und öffnete und schloss den Mund mehrmals, unschlüssig, ob sie nun noch etwas sagen sollte oder nicht. Sie entschied sich für letzteres und drückte sich erneut gegen das Gitter. Der junge Mann vor ihr legte den Kopf in den Nacken. »Nicht? Schade, ich bin zwar noch schrecklich müde, aber dich zum Orgasmus zu bringen, das müsste ich eigentlich noch hinkriegen.« Er verharrte kurz und richtete seinen Blick gen Himmel, als würde er tatsächlich darüber nachdenken, ob er es wirklich schaffen konnte. »Doch, das bekomme ich hin. Aber jetzt mal was anderes - wenn du nicht zum Bumsen gekommen bist, warum hast du mich dann aufgesucht? Dass du dich nur bedanken wolltest, glaube ich dir nicht, denn das hast du schon gestern Nacht getan!« Seine Haltung wurde wieder ernster. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass er aufhören solle so zu reden. Seit sie ihn kannte, hatte sie zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, mit ihm etwas anfangen zu wollen. Aber sie verkniff sich jedes Wort, bevor er wieder damit anfing. Es hatte keinen Zweck, noch länger zu schweigen. Sie würde zwar etwas von ihrer Seele preisgeben müssen, aber immerhin würde sie womöglich lebend hier rauskommen. »Ich wollte reden. Ich dachte, wir könnten uns unterhalten oder so was. Es war dumm, ich weiß, aber es ist so schwer…« Sie biss sich erneut auf den Schorf, der ihre Lippe überzog und unterdrückte einige Tränen. Gaara mahnte sie mit ruhiger Stimme: »Mach das nicht. Wenn ich dein Blut sehe, dann war es das für dich.« Sakura hielt sofort an sich. Sie dachte an gestern Nacht und wusste sofort, was er meinte. Für diese Dummheit hätte sie sich ohrfeigen können. Allein die Vorstellung, ihn wieder wie in dieser Nacht zu erleben, ließ ihr den Atem stocken. Obwohl es das Dümmste war, was Gaara jemals gehört hatte, glaubte er ihr. Er hatte bereits bemerkt, dass sie mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hatte. Wer auch nicht? Nur dass die Kleine vor ihm im Vergleich zu anderen Leuten verdammt naiv war. Sie hatte wohl noch die alte Denkweise gepredigt bekommen, dass Menschen einander vertrauen könnten. Wie töricht. Hier in Toyo gab es nur Abschaum. Sie konnte jedenfalls nicht von hier sein, so viel stand fest - was ihn auch schon zu seiner nächsten Frage brachte: »Wo kommst du eigentlich her?« Komisch, er hatte so lange geschwiegen und sprach sie jetzt nicht einmal auf ihre zugegebenermaßen ziemlich dämlich anhörende Antwort an. Glaubte er ihr denn? »Ich?« Sie überlegte kurz ob sie es ihm sagen konnte, aber sie fand keinen Grund, warum sie es ihm verheimlichen sollte. »Ich komme aus York, um genau zu sein N29.« Ihre Antwort brachte ihn zum Lachen. Sakura war etwas verwirrt. Was war daran so komisch? »Du willst mir weismachen, dass du von der anderen Seite der Welt kommst und dann auch noch gerade aus N29 - York, einer der reichsten Provinzen der Welt, von dort in dieses Drecksloch hier geschlendert bist?« Erneut lachte er. »Was glaubst du, in was für einer Stadt du dich gerade aufhältst, etwa einem Ferienort? N14 - Toyo ist die Stadt mit der höchsten Verbrecherzahl, die die Geschichte je erlebt hat!« Sein Grinsen wurde unerträglich. »Ich frage mich, wie du es hierher geschafft hast. Soweit ich weiß, verirren sich nur noch selten Flugzeuge oder Schiffe hierher. Nur mit einer persönlichen Genehmigung der Regierung darf man hier ein und aus gehen. Also verrate mir eins: Wie kann ein kleines Mädchen es wagen, mir ohne ein Augenzucken zu erzählen, sie käme aus dem schönen Lande York?« Er stand von seiner Kiste auf und kam mit langsamen Schritten auf sie zu, bis er vor ihr stehen blieb und direkt auf sie herab sah. Die Kleine geriet völlig in Panik und versuchte wild, mit den Beinen weiter nach hinten zu rutschen, solche Angst hatte sie vor ihm. »Es ist die Wahrheit! Ich bin die Enkelin eines Regierungschefs! Mein Großvater hat mich vor sechs Monaten mit hierher genommen, doch dann wurde er von den hiesigen Terroristen getötet! Ich habe keine Möglichkeit, wieder zurückzukehren, denn offiziell ist mein Großvater bei einem Unfall umgekommen und ich soll es ebenfalls sein! Man hat mich aus der Botschaft gejagt und mir gesagt, dass man mich töten würde, wenn ich auf mich aufmerksam machen würde. Das ist die ganze Wahrheit, dass musst du mir glauben. Bitte!« Von Tränen begleitet beichtete sie ihm die Geschichte, denn sie wusste, wozu ihr Gegenüber fähig war. Gaara überlegte kurz. Vor vier Monaten hatte es einen Anschlag gegeben, bei dem zwölf Menschen ums Leben gekommen waren. Unter ihnen sollen sich auch ein hohes Tier mit seiner Familie aus dem Ausland befunden haben. Die Nachricht hatte allerdings nicht sonderlich viel Aufsehen erregt, weshalb das Interesse der Medien an dem Fall recht beschränkt blieb und nichts Weiteres bekannt gegeben wurde. Ein Runzeln legte sich über seine rechte Stirnhälfte, was wohl bei ihm das Äquivalent einer hochgezogenen Augenbraue sein musste. Das Mädchen verstand sofort, worauf er hinaus wollte. »Ich war an den Abend krank und bin in unserem Motel geblieben!« Ihre Augen weiteten sich. Kein Wunder, dass sie so voller Angst war. Sie war seit vier Monaten in einem fremden Land gestrandet und auf sich allein gestellt. Sein Bruder würde jetzt Mitleid mit der Kleinen vor ihm haben, aber nicht so Gaara! Ihn rührte diese Story kein Stück, aber er glaubte ihr dennoch. Während sie sprach, hatte er keine Veränderung ihrer Körpertemperatur wahrnehmen können, die darauf schließen ließ, dass sie log. Jetzt musste er nur noch zwei Dinge wissen, die wohl am Wichtigsten waren. »Wie lautet deine Gefahren-Stufe und Einheit und wie hast du mich gefunden?« Seine Stimme war völlig ruhig, doch sie beruhigte Sakura nicht. Jetzt war der Moment gekommen, in dem sie lügen musste, denn wenn er erfahren würde, wie hoch ihre Stufe war, dann würde er sie bestimmt ausliefern. Also sagte sie ihm die Nummer, die auch auf ihrem Ausweis stand. »Meine Nummer ist F0, Einheit ZB. Ich habe dein Gesicht bereits vor unserem ersten Zusammentreffen auf einem Steckbrief gesehen, also habe ich deinen Namen im Netz erforscht. Ich konnte einsehen, in welchen Abständen deine Vergehen stattfanden und habe ein Muster erkannt, was mir dabei geholfen hat, euch aufzuspüren. Mit diesem Wissen habe ich dich dann recht schnell gefunden.« Insgeheim dachte sie sich, wie leicht es gewesen war, ihn ausfindig zu machen. Der Rothaarige und seine Geschwister zogen einfach zu oft um und das auch noch in einem geregelten Radius. Gaara war verblüfft über ihre Worte. Er hatte nicht gedacht, ein Muster bei seinen Umzügen zu hinterlassen, doch jetzt war er um einiges schlauer. Nur ärgerlich, dass er von einem kleinen Mädchen darauf aufmerksam gemacht werden musste. Es war schon ein wenig schade, was er jetzt mit ihr anstellen musste. Er hatte ihre Lüge bemerkt und würde nun seine Drohung wahr machen müssen, sonst verlor er noch jegliche Glaubwürdigkeit.

Bestrafung

 

Kapitel 5

 

Er schloss seine Augen und ließ seinen Kopf zuerst auf die eine, dann auf die andere Schulter fallen. Mit einem laut hörbaren Knacken entspannte sich sein Nacken. Sakura war sich nicht sicher, ob Gaara sie jetzt gehen lassen oder noch eine Weile hier schmoren lassen würde. Wenigstens war ihre Panik weitgehend verflogen. Ein Gähnen unterdrückend streckte sie sich, so gut es in dieser Haltung ging. Langsam öffnete ihr Gegenüber die Augen und sah sie eine Zeit lang an. Sakura starrte zurück und wartete auf seine Reaktion. Wie in einem Film sah sie dann die darauf folgende Szene vor ihren Augen vorbeiziehen. Gaara hob langsam seinen Fuß an und trat dann mit aller Kraft blitzschnell auf ihr ausgestrecktes Bein, das dabei völlig zertrümmert wurde. Ihr Fuß fiel haltlos zur Seite. Sakuras Augen weiteten sich und der Schock lähmte sie. Der vernichtende Schmerz, der darauf folgte, erreichte erst Sekunden später ihren Verstand. Aus Leibeskräften stieß sie einen gepeinigten, ohrenbetäubend schrillen Schrei aus, der Gaaras Ohren schmerzen ließ. Ihr Körper krümmte sich und ihre Augen verdrehten sich vor Schmerzen, bis ihr der Speichel aus dem Mund lief. Die Pein war zu viel für Sakuras Verstand. Er schaltete sich ab, um sich selbst zu schützen. Ihr Körper erschlaffte und ihr Kopf sackte nach hinten. Ihre Augen waren bis zum Anschlag geöffnet. Die Pupillen waren winzig klein geworden und wurden von feinen Blutgerinnseln geziert. Gaara legte die Stirn leicht in Falten. »Ist sie tot?« Umbringen wollte er sie ja nicht, jedenfalls nicht im Augenblick. »Mist. Ich hab wohl etwas übertrieben.« Er beugte sich zu ihr runter und überprüfte ihren Puls, der in einem unkontrollierten Rhythmus schlug. »Verdammte Scheiße! Hoffentlich krepiert sie mir nicht.« Er richtete sich wieder auf. Er hatte das Gefühl, das sie noch von Nutzen sein würde. Außerdem wollte er sie noch mal vögeln, bevor er ihr den Rest gab. Unschlüssig, was zu tun war, um ihr zu helfen, machte Gaara kehrt und verließ den Hof. Kankuro saß vor einem kleinen Spiegel, den Temari für ihn hochhielt. Er hatte sich bei dem kleinen Scharmützel mit seinem Bruder eine Platzwunde oberhalb seines rechten Auges eingefangen und versuchte gerade, sie sich selbst zu nähen. »Warum lässt du mich das nicht machen? Das sieht echt kacke aus, wenn du dich selbst nähst!«, gab seine Schwester genervt von sich. »Weil ich bei deinen Nähkünsten danach aussehen würde wie Frankensteins Monster! Da mach ich das lieber selbst!«, erwiderte er mit anklagendem Blick. Sie rollte mit den Augen und streckte ihm die Zunge raus. »Viel fehlt ja eh nicht!«, neckte sie ihn grinsend. Plötzlich schob sich die automatische Tür auf und Gaara kam in den Raum. »Hey, ihr beiden. Was machst du da, Kankuro?« Er ging auf ihn zu. Sein Bruder würdigte ihn nicht eines Blickes. »Was wohl? Ich versuche gerade, mein Aussehen zu retten!«, gab er wütend zu verstehen. Der Rothaarige ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. »Da gibt es eh nichts zu retten und jetzt schwing deinen Arsch von der Couch und kommt mit!« Temari musste kichern und wackelte mit dem Spiegel. Der Leidtragende war von seinen Geschwistern echt genervt. »Habt ihr es mal wieder? Was willst du überhaupt noch? Hat es nicht gereicht, mich vor der Lady so zu behandeln?« Wenn Blicke töten könnten, so wäre Gaara bei diesen Worten tot umgefallen. »Heul später weiter! Nimm deinen Verbandskasten mit und hilf dieser ›Lady‹« Der Jüngere ging wieder hinaus und gab seinem Bruder damit zu verstehen, dass er sich nicht noch einmal wiederholen würde. Kankuro stand auf und packte hastig die Sachen zurück in die Box. »Wehe du hast der Süßen etwas angetan!«, fauchte er ihm hinterher und beeilte sich, ihm zu folgen. Gaara war schon auf dem Hof und schaute auf die Kleine hinab, deren Zustand immer kritischer wurde. Sein Blick ließ erst von ihr ab, als er den Dunkelhaarigen hinter sich schreien hörte. »Scheiße!« Der Ältere packte ihn mit einer Hand am Shirt. »Du verfluchter, kranker, kleiner Psychopath! Was hast du der Kleinen nur angetan!« In seinem Bauch staute sich immer mehr Wut an. Wenn er seinem Bruder doch nur kräftemäßig ebenbürtig wäre, er hätte ihn schon längst für seine Grausamkeiten zur Rechenschaft gezogen! »Kümmere dich lieber um sie, die macht es sonst nicht mehr lange.« Völlig gelangweilt schaute er zu ihm hoch. Kankuro schubste ihn weg und ging schnell zu dem Mädchen. »Verdammt, das ist meine Schuld! Ich hätte sie wegschicken sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte.«, verfluchte er sich gedanklich selbst. Als er ihr rechtes Bein erblickte, musste er das Gesicht vor Ekel verziehen. Es war total zerquetscht, als wäre eine Dampfwalze darüber gerollt. Gaara musste wohl seine Fähigkeiten eingesetzt haben, anders konnte sich Kankuro das Ausmaß der Verletzung nicht erklären. »Lass die Verletzung vorerst ruhen, sorge lieber dafür, dass sie diese Phase durchsteht.«, zischte er ihn von oben herab an. »Wie kommt es eigentlich, dass du willst, dass ich sie am Leben erhalte, obwohl du ihr bereits das hier angetan hast?« Vorsichtig zog er ihre Jacke etwas von den Schultern, was sich angesichts der Fesseln als etwas schwierig erwies. »Sie verheimlicht mir etwas! Muss wichtig sein, sonst hätte sie es nicht riskiert, mich anzulügen.« Er würde auf jeden Fall später nachprüfen, wer sie wirklich war, notierte er sich auf seiner gedanklichen Liste. »Nur weil sie gelogen hat, machst du sie zum Krüppel?«, schnauzte der Dunkelhaarigen seinen Bruder über seine Schulter hinweg an. »Was regst du dich so auf? Hab schon andere für weitaus weniger gequält. Da warst du auch nicht so zimperlich!« Sein Mundwinkel zierte ein leichtes Grinsen, denn so gewissenhaft war Kankuro schließlich auch nicht. »Das ist ja auch was ganz anderes. Jeder von ihnen war mindestens genauso krank im Kopf wie du. Aber die Kleine war bestimmt nicht hier, um uns zu schaden!« Während er sprach, öffnete er den Koffer mit der medizinischen Ausrüstung. Kankuro hatte zwar keine Genehmigung als Arzt, hatte aber Medizin studiert, bevor er sich mit seinen Geschwistern abgab. Er nahm eine Einwegspritze und riss die Schutzhülle auf und warf sie zur Seite. Mit der Nadel stach er anschließend in eine kleine Ampulle, die mit einem Kreislaufmittel gefüllt war. Mit einer sterilen Lösung desinfizierte er einen kleinen Teil ihrer Schulter und verabreichte ihr dann die Injektion. »Was stehst du da noch blöd herum? Mach dich lieber nützlich und versuch herauszufinden, wer sie ist! Oder geht ihr Schicksal dir doch etwas zu nahe?« Er warf Gaara einen seltsamen Blick zu. »Klar - und Temari wird heiraten!«, seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. »Schön, dann lass ich dich weiter Doktor spielen. Du wirst es nicht wagen, auf dumme Gedanken zu kommen - oder?« Leicht amüsiert musterte er seinen Bruder, aber der Ältere wusste, dass diese Worte alles andere als erheiternd gemeint waren. »Wenn ich weiterleben will, dann wohl nicht, würde ich sagen.«, antwortete Kankuro ihm ruhig. Gaara war zufrieden und kreuzte die Arme hinter dem Kopf. »Ganz recht! Dann geh ich mal unter die Dusche und gönn' mir was!« Wer Gaara kannte, wusste genau, was er damit meinte. Bevor er ging, griff er sich noch ihre Tasche und den Becher, den er dann auf dem Weg leer trank. Als er verschwunden war, gab Kankuro dem Mädchen noch ein Schmerzmittel und etwas, das gegen Krampfanfälle helfen sollte. »So, jetzt versuchen wir mal, dein Bein zu retten.« Große Hoffnung sah er nicht, aber sie einfach so liegen lassen konnte er auch nicht. Er zog ihr den Schuh aus und auch den weißen Strumpf. Ihr Fuß war schon ganz blau und ging stellenweise ins Lilane und langsam ins Schwarze über. »Dieser Bastard soll in der Hölle schmoren!!«, fluchte er zwischen den Zähnen. Er kramte hastig in seinem Koffer, nahm eine schwarze Plastikschachtel raus und klappte sie auf. »Tut mir echt leid, kleine Lady.«, flüsterte er leise und holte einen schwarzen Reif hervor und klappte ihn auf. »Jetzt hoffe ich nur, dass mein neues Spielzeug schnell genug ist!« Den Ring schnallte er um ihr angeschwollenes Bein und tippte eine dreistellige Nummer auf dem winzigen Zahlenfeld ein. Das Gerät piepste zweimal schrill, dann fuhren aus der Innenseite des Reifens hunderte von Mikronadeln aus und stachen in das kalte Fleisch. »Meine Nanobots werden deinen Knochen wieder zusammensetzen, aber das wird dir noch furchtbare Schmerzen bereiten.« Er schaute sie mitleidig an und stieß einen langen Seufzer aus. Er betäubte ihr Bein und zog ihr den Socken wieder an, damit man den Ring nicht so sah. Den Schuh ließ er liegen, als er ging. Gaara war inzwischen wieder im Krisenzimmer angelangt und sah Temari, wie sie faul auf der Sitzecke lag und sich irgendwelches süße Zeug in den Rachen schob, während sie auf den Riesenbildschirm starrte. »Wenn du weiter so frisst, will keiner mehr deinen Arsch! Das ist dir doch klar, oder?« Mit einem anklagenden Blick schaute er auf ihre aufgedunsene Gestalt. »Lass mich! Wichs dir lieber einen, als mich zu nerven!« Mit einer unfeinen Handbewegung gab sie ihm zu verstehen, dass er abhauen sollte. »Hatte ich auch gerade vor! Vorher habe ich aber noch etwas für dich.« Er warf ihr den Ausweis der Kleinen zu. »Finde heraus, wer sie ist. Die Kleine hat mehr Dreck am Stecken als wie sie aussieht. Sag mir Bescheid, wenn du etwas findest.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließ er den Raum und ging in sein Zimmer und suchte sich ein paar frische Klamotten aus dem Schrank aus. Temari war gar nicht erfreut. »Warum soll ich nach deinem Flittchen forschen?«, rief sie ihm hinterher. Sie hatte keinen Bock auf so was und warf den Pass von sich. Sie versuchte ihn zu ignorieren, aber sie musste ständig hinsehen. »Ach, Scheiße.«, fluchte sie und erhob sich von ihrem Thron, hob den Ausweis wieder auf und verschwand damit in ihrem Zimmer.

Süßer Schmerz

 

Kapitel 6

 

Gaara wollte gerade ins Bad gehen, als das Telefon anfing zu klingeln. Er zog verwundert die nicht vorhandene Augenbraue hoch, denn es kam so gut wie nie vor, dass jemand anrief. Zurück im Wohnzimmer hob er den Hörer ab und schwieg erst mal, um den Anrufer zum Reden zu bringen. Ein seltsames Geräusch drang in sein Ohr, das sich nach genauerem Hinhören als Stöhnen entpuppte. Dann sprach eine Frau. »Ha. Hab ich dich endlich gefunden…« Gaaras Augen wurden zu kleinen Schlitzen. Er kannte diese Stimme nur zu gut: Sie bereitete ihm immer wieder Kopfschmerzen. »Sie haben sich verwählt, gehen Sie woanders ihre Gelüste stillen!« Sein Daumennagel strich gut hörbar über die Taste zum Auflegen, als die andere Person in die Leitung schrie: »Gaara! Wehe d-« Mit einem Knopfdruck schaltete er dieses Nervenbündel ab. »Na ganz toll. Heißt wohl, dass wir uns schon wieder eine neue Bleibe suchen müssen«, murmelte er, gefolgt von einem theatralischen Seufzer. Genervt ging er ins Bad, das sich an das Krisenzimmer anschloss.

Vor ihm lag ein sehr heller Raum. Auf der linken Seite war ein riesiges Wasserbecken, in der locker vier Personen reinpassen würden, in den Boden eingelassen. Er war mit hellgrünen Fliesen bedeckt. An der Wand gegenüber befand sich ein Regal, in dem neben ordentlich gefalteten Handtüchern viel Duschzeug und sonstige Utensilien untergebracht waren. Seine Sachen legte er auf ein Schränkchen, das daneben stand. Gaara zog sein Shirt über seinen Kopf und warf es achtlos in den Korb, der vor ihm stand. Straffe Haut zierte seine Brust und ließ ein feines Muskelspiel durch die blasse Haut schimmern. Dieser Körper war nicht nur eine gefährliche Waffe, sondern hatte schon bei unzähligen Frauen feuchte Träume ausgelöst. Diese Tatsache war ihm nur zu bewusst und er ließ kaum eine Gelegenheit aus, sein Können unter Beweis zu stellen. Es amüsierte ihn immer wieder, wie einfach es doch war, mit Damen anzubandeln. Doch nicht nur der Sex machte ihm daran Spaß. Es befriedigte auch seinen Jagdtrieb. Bis jetzt hatte er noch keine Frau getroffen, die nicht freiwillig die Beine für ihn breitgemacht hatte, peinlicherweise zählte auch seine Schwester dazu. Wie er so darüber nachdachte, kamen Sakuras Worte ihm wieder in den Sinn. »Ich will dich nicht bumsen, verdammt!« Es war komisch. Die Kleine hatte das gerade eben völlig ernst gemeint. Sie war zwar rot geworden, aber das kam wohl eher davon, dass sie solch direkte Worte nicht gewohnt war. Ist sie tatsächlich nur gekommen, um mit mir zu reden? Und worüber überhaupt? Die Sache von gestern hatte sich ja geklärt. Und mit ihm ficken wollte sie ja auch nicht. Darum ging es also auch nicht. Was war also der Zweck des Besuches? Gaara wurde einfach nicht schlau aus ihr. Dass sie nicht einmal an ihm nuckeln wollte, ging ihm echt gegen den Strich. Und ob sie will, dachte er verärgert. Er würde es ihr schon zeigen, was es bedeutete, ihn nicht zu wollen. Er würde sie solange vögeln, bis sie ganz weich in der Birne war und nach mehr schrie. Sie war zwar momentan verkrüppelt, aber Gaara hatte schon schlimmer zugerichtete Weiber gefickt. Sein Jagdinstinkt war geweckt. Daneben spürte er ein Gefühl, das er noch nie gespürt hatte. So neuartig und unbekannt es war, es fühlte sich gut an, zu gut im Augenblick. Er schaute an sich herab und musste grinsen, da sein Schwanz der gleichen Meinung war wie er. Sein bestes Stück konnte es kaum erwarten, sich in die Kleine hineinbohren zu können. Nur Geduld, bei der Jagd muss man sich langsam an sein Opfer heranschleichen, sonst verschreckt man es nur, dachte sich der Rothaarige grinsend. Bevor ihm aber die Hose zu eng wurde, streifte er sie mitsamt den Shorts ab und warf die Kleidung zu den anderen Sachen.

Gaara machte sich an den Shampoos zu schaffen und suchte nach einem Geeigneten. Es gab eine große Auswahl, da Temari ein Fan von Düften war. Wo sie das ganze Zeug jedoch herbekam, war ihr Geheimnis. Er nahm zwei Fläschchen in die Hand, konnte sich aber nicht wirklich entscheiden, ob er lieber das mit Apfel- oder das mit Pfirsicharoma nehmen sollte. Er blickt kurz nach unten, als ob sein steifer Freund die Antwort kennen würde. Gaara nickte schmunzelnd. »Ich nehme Pfirsich.« Er stellte den Flakon mit dem Apfelshampoo wieder an ihren Platz und stieg mit dem Anderen in der Hand in das Becken. An der Decke hing eine Duschbrause, die er auf sich ausrichtete, bevor er den Wasserhahn öffnete. Das kühle Nass, das sich nun von oben auf ihn ergoss, auf der Haut zu spüren entspannte ihn. Er ließ ein wenig von dem Duschgel in seine Hand fließen und stellte das Fläschchen auf dem Wannenboden ab. Anschließend schloss er die Augen und ließ sich von der Kleinen inspirieren. Mit fließenden Bewegungen verteilte er den feinen Schaum über der glatten, blassen Haut seiner Arme und ließ seine Gedanken zu den Augenblicken mit dem Mädel, die sich in seinen Kopf gebrannt hatten, schweifen. Der feine Strom ihres Bluts, der ihre zarten Lippen herunterfloss, war das Erste, das ihm in den Sinn kam. Er hatte es schon kurz nach der ersten Begegnung mit der Kleinen bereut, ihr rotes Gold nicht gekostet zu haben. Ihre wundervollen Augen, wie sie ihn mit ihren stechenden Blicken fixierten, schienen seinen Verstand zu vernebeln. Er ließ sich von der Vorstellung sie voll und ganz zu besitzen treiben. Vor seinem inneren Auge nahmen Gedanken Gestalt an, gegen die er sich nicht wehren konnte - andererseits wollte er sie auch gar nicht unterdrücken. Er stellte sich vor, wie sie nackt unter ihm war und darauf wartete, dass er sie berührte und ihn jeden Augenblick, der verging, ohne dass etwas geschah, mit ihren Augen anflehte sie nicht weiter dieser süßen Folter auszusetzen. Sanft strich er sich am seinen Bauch herunter, um sich selbst dieser Qual auszuliefern.

Bilder ihrer kleinen Brüste und ihrer seidigen, rosigen Haut schlichen sich wie eine Raubkatze langsam an ihn heran und baten ihn regelrecht darum, an ihren süßen Nippeln zu saugen, bis sie sich zu dunkelroten Knospen aufstellten. Den Genuss, den er ihr bereiten würde, ließ seine Hand wandern und seinen erregten Speer umfassen. Mit leichtem Druck massierte er das feste Fleisch unter seinen Fingern, das sich ihm voller Gier entgegenstreckte. Die nächsten Gedanken, die seinen Verstand eroberten, waren alles andere als sanft und zärtlich. Gaara stellte sich vor, wie er seinen harten Schwanz in ihrer feuchten Spalte versenkte und sie damit zum Schreien brachte. Die lustvolle Vorstellung spornte ihn an, den Griff um sein bestes Stück zu verstärken. Der Druck, den er nun ausübte, verursachte Schmerzen, die ihn aufkeuchen ließen. Er begann, sich mit der freien Hand an den Fliesen der Wand zu stützen. Die Erinnerung an ihre verzweifelten Schreie, die sich in sein Herz gefressen hatten, ließen sein Verlangen wachsen, die gleißende Pein zu vergrößern. Sein Atem wurde schwerer und sein Körper spannte sich an. Es war immer wieder eine Freude, diesen warnenden Stich in seinen Lenden zu spüren, der sich wie ein Buschfeuer in seinem ganzen Körper ausbreitete. Das Pochen in seinem Schwanz war intensiv und unangenehm - aber auf eine sehr schöne Weise. Um seinen Freund nicht länger auf die Folter zu spannen, verwöhnte er mit den Fingern die empfindliche Eichel, die sich sofort mit einem Kribbeln bedankte, das ihm durch alle Glieder ging und ihm ein leises Stöhnen entlockte. Dass er der erste Mann sein würde, der von der Süße der Kleinen kosten würde, reizte ihn noch mehr. Bis jetzt hatte er noch nicht die Erfahrung machen können, eine Frau zu schmecken, die noch nicht von irgendwelchen Kerlen markiert worden war. Die Vorfreude darauf, dass sich ihre feuchte Spalte schon bald wie ein Schraubstock um seinen Penis spannen würde, brachte ihn dazu, feste zuzupacken, sodass ihm vor Schmerz ein Knurren aus der Kehle entwich. Sein grober Rhythmus wurde unkontrollierter und immer schneller. Der Pein, der er sich aussetzte, weckte den Wahnsinn in ihm. Er biss die Zähne zusammen, um das lustvolle Keuchen zu unterdrücken, das in seiner Kehle brannte.

Das Wasser, das immer noch auf ihn niederprasselte, nahm er nur noch als entferntes Echo war, so tief war er in seinen Gedanken versunken. Erste Lusttropfen machten sich bemerkbar und kündeten an, dass er dieser Qual nicht mehr lange aushalten würde, was ihn aber nicht dazu brachte, seinen festen Griff zu lockern. Stattdessen trieb er sich noch weiter an, bis er sich nicht mehr halten konnte und sich mit einem lauten Stöhnen in seine Hand ergoss. Vor Schmerzen leicht gekrümmt lehnte er sich mit der Stirn gegen die kühle Wand. Sein Atem war schwer und brachte sein Herz zum rasen. Die Erleichterung, die nun durch seinen Körper floss, ließ ihn langsam wieder zu Ruhe kommen. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, schüttelte Gaara diesen kurz und ließ mit einem kräftigen Atemstoß alle Luft aus seinen Lungen weichen. Seine Augen öffneten sich langsam und allmählich kam sein Geist wieder aus den tiefen seines Verstandes hervor. »Ha, wenn der Sex mit ihr nur halb so gut ist, wie ich ihn mir vorstelle, dann werde ich eine Menge Spaß mit ihr haben!« Er ließ von sich ab und ein brennendes Pochen durchzuckte ihn, als das angestaute Blut wieder anfing zu fließen, welches ihn aber nicht weiter kümmerte. Er betrachtete seine Hand, die mit seinem weißen Lebenssaft besudelt war. Ohne zu zögern leckte er das Sperma von der Handfläche, um sich selbst zu schmecken. Das diebische Grinsen, das sich danach auf seine Lippen legte, würde ihn noch für den Rest des Tages begleiten.

Film

 

Kapitel 7

 

Temari ließ schon seit mehr als einer halben Stunde die Daten des Kaugummi-Girls durch ihren Laptop jagen, der erwünschte Erfolg war jedoch bisher ausgeblieben. »Das dauert ja noch die ganze Nacht!«, seufzte sie genervt. Sie hatte keine Lust, weiter in ihrem Zimmer zu hocken und irgendwelche Bilder von belanglosen Leuten zu betrachten. Sie klemmte sich den Rechner unter den Arm und verzog sich wieder ins Wohnzimmer. »Was ziehst du denn für ein Gesicht?«, fragte Kankuro, der gerade auf der Sitzecke herumlungerte und an seinem neuen Spielzeug werkelte. Temari setzte sich zu ihm und drängte ihn etwas zur Seite, als sie sich mit argwöhnischem Blick über das Objekt beugte. »Was soll das denn wieder werden?« Sie betrachte den kleinen Reif in seiner Hand. »Nichts, was dich wirklich interessiert.« Er sah sie nicht einmal an. »Dann kann das Ding nicht so wichtig sein. Hier! Hilf mir lieber, etwas über diese dumme Göre herauszufinden!« Sie legte ihm ihren Laptop auf den Schoß. »Ich habe nur ihre Sterbeurkunde gefunden. Die Kleine ist seit dem Anschlag vor vier Monaten tot!« Sie zeigte ihm ihren Fund. »Tja, was soll ich dazu sagen? Die Sache stinkt gewaltig, aber mehr weiß ich auch nicht.« Sie lehnte sich zurück und überließ Kankuro alles weitere. Dieser sah sich alles genau an und wurde leicht wehmütig. »Die Kleine kann einem echt leidtun. Dass sie ausgerechnet Gaara begegnen musste!« Mit einem Seufzen widmete er sich wieder seinem Auftrag. Er suchte nach Informationen über ihre Vergangenheit, die sich zwar leicht fanden, es war aber nichts Weltbewegendes. »Labere doch nicht so ein Gesülze!« Ihr Blick fiel kurz auf dem Bildschirm. »Darauf bin auch schon gestoßen. Sie hatte ein schönes Rosa-Blümchen-Leben, eine ganz tolle Kindheit. Ich musste fast kotzen!«, gab sie genervt von sich. »Ewiger Neid ist eine schlechte Lebenseinstellung.«, erwiderte er und sie sah ihn kurz an, woraufhin er sich wieder auf das Wesentliche konzentrierte. »Leck mich!«, zischte sie ihn grob an. Ihr Bruder ignorierte ihren Kommentar und sah sich das harmonische Familienporträt an, das er gefunden hatte.

Der Vater war ein hochgewachsener, gutaussehender Mann aus der Mittelschicht. Mit seinem braunen, kurzen Haar und dem gleichen intensiven Grün in den Augen wie seine Tochter, schien er ein sehr sympathischer Mann gewesen zu sein. Seine Frau, die mit ihrem liebevollen Lächeln wohl jeden von seinen Kummer befreien konnte, war eine schlanke, zierliche Frau mit langen Beinen. Sie hatte das gleiche Haar wie Sakura, nur dass ihres einige Töne dunkler war. Ihre blauen Augen waren warmherzig und strahlten etwas Beruhigendes aus. Während ihr Vater ein hohes Tier in der Regierung von York und ein erfahrener Diplomat war, widmete sie sich den schönen Künsten. Zahlreiche Kritiken ließen erahnen, dass sie eine in ihrer Heimat recht bekannte, gerade bei den Reichen sehr beliebte Komponistin und Sängerin war. Aus irgendeinem Grund kam Kankuro Sakuras Vater, Yasuo Haruno, bekannt vor. Er wusste, dass er ihn irgendwo schon einmal gesehen hatte, als er noch jünger war. Er hielt sich das Kinn und war völlig in Gedanken versunken. Temari war dieses Schweigen nicht geheuer und wollte ihn anstoßen, als er plötzlich aufstand. »Was ist los?«, wollte sie leicht erschrocken wissen. »Ich komm gleich wieder.« Er lief schnell aus dem Raum. »Hey!«, rief ihm seine Schwester noch hinterher.

Sie war verwirrt über seinen spontanen Geistesblitz, wenn es überhaupt einer war. Lange musste sie nicht auf ihn warten, denn er kam im selben Augenblick wieder rein gestürmt, eine ältere Kamera um die Schulter und einen Stapel Fotos in den Händen. Er pflanzte sich schnell wieder neben seiner Schwester hin. »Ich wusste doch, dass ich diesen Mann schon einmal gesehen habe!«

Kankuro schien mit sich selbst zu reden. Seine Schwester hatte nicht das Gefühl, als würde er ihre Anwesenheit überhaupt wahrnehmen. »Was faselst du da? Du kennst ihn? Wärst du mal so gütig, dein Wissen mit mir zu teilen?«, forderte sie ihn auf. »Vor acht Jahren war ich mit meiner Mutter in einer Klinik in York. Damals dachte ich, es wäre nur ein Ausflug und habe mich nicht weiter damit beschäftigt. Ich habe mich nie gefragt, was die da wirklich getrieben haben.« Er zog ein USB-Kabel aus dem Stapel Fotos und steckte es in den Laptop. Anschließend legte er die Kamera daneben und schloss sie an. »Du warst dort? Wieso bist du dann noch hier?«, gab sie ihm verwundert zu verstehen. Die Ältere schnappte sich ein paar der Fotos, die er achtlos auf den Tisch gelegt hatte.

Auf einem waren drei Männer und die Frau zu sehen, die Kankuro aufgezogen hatte. Ihre Augen weiteten sich ungläubig. Einer der Männer war eindeutig Herr Haruno. Die anderen Beiden kannte sie nicht. Der in der Mitte mit den schwarzen Haaren hatte eine ernste Miene und eine recht steife Haltung. Seine Arme waren hinter dem Rücken verschränkt und sein strenger Blick geradeaus gerichtet. Der letzte im Bunde stand etwas abseits des Geschehens und schien in seiner Jugend sehr wild gewesen zu sein, wie Temari fand. Er hatte dunkles, weinrotes Haar und schwarze Augen. Er schien ihr die Art von Mensch zu sein, die ohne zu Zögern über Leichen gehen würde, um ihre Ziele zu verwirklichen. Diesem Typen wäre sie nur ungern nachts im Dunkeln begegnet, obwohl er ein wirklich scharfer Typ war und sogar einen Ohrring trug. Kankuros Adoptivmutter stand zwischen dem grinsenden Haruno und dem ersten Kerl und versuchte wohl angestrengt, sich in diesem Männerhaufen wohl zu fühlen. Temari schüttelte den Kopf und warf das Bild zurück auf den Haufen.

Auf dem nächsten Foto war ein Junge zu sehen, der eine Kamera auf ein kleines Kind gerichtet hielt. Sie war sich nicht sicher, welchen Geschlechts es war, so genau konnte sie es nicht bestimmen, da das Kind keine Haare hatte und nur die sackartige Einheitskleidung für Patienten trug. Aber nach dem strahlenden Lachen zu urteilen, war es ein Mädchen. Der Junge schien Kankuro zu sein. Er sah ihm sehr ähnlich. »Wer ist dieses glatzköpfige Balg?«, fragte sie ihn neugierig. Ihr Bruder war gerade dabei, die Videodateien auf dem Camcorder zu öffnen. »Wenn ich mich recht erinnere, ist es das Mädchen, das draußen im Hof liegt.« Mit ein paar Klicks öffnete sich ein kleiner Bildschirm. »Was? Das ist doch nicht dein Ernst!« Schockiert starrte sie auf das Bild. »Schau es dir einfach an.« Temari schaute auf. Mit ein paar Störungen lief der Film ab.

Das Gesicht eines zwölfjährigen Kankuro schaute in die Kamera und schien froh zu sein, dass sie funktionierte. »Danke für die Batterie! Jetzt klappt es wieder!« Er schaute nach oben. Eine junge, männliche Stimme war zu hören. »Sagte ich doch! Viel Spaß mit ihr, aber pass auf!« Die Kamera schwenkte herum auf einen Krankenpfleger, der Kankuro offensichtlich anlächelte. »Das werde ich, versprochen.« Er ging weiter.

Das Bild zeigte einen langen, in Weiß gehaltenen Gang, große Fenster auf der einen Seite ließen einen Blick nach draußen zu. Warmes Licht fiel durch sie herein. Vielen Leuten begegnete er nicht, bis er stehen blieb. Eine Frau mittleren Alters mit braunen Haaren schien auf ihn zu warten. Sie lächelte ihm entgegen. »Da hast du wohl Glück gehabt, Kankuro!« Sie kniete sich zu ihm. »Ja, Toma war echt nett.« Seine Adoptivmutter war sichtlich froh darüber, dass ihr Ziehsohn wieder lächeln konnte. Plötzlich öffnete sich die Tür hinter Frau Sule und ein Mann im weißen Ärztekittel kam heraus. Es war Herr Haruno, der auf die beiden zukam. »Und, hast du Glück gehabt?«, fragte er Kankuro lächelnd. »Ja, und er hat mir sogar noch Ersatzbatterien mitgegeben.« »Hört sich doch gut an.« Er schaute auf. »Frau Sule, wenn sie möchten, können wir jetzt anfangen.« Er sah freundlich zu der Frau hinüber. Die Mutter schaute wehmütig. »Ja gut, Kankuro würdest du bitte hier warten, bis ich fertig bin?« Ihr Blick war schwach, aber doch voller Liebe zu ihrem Sohn. »Darf ich mich hier währenddessen umsehen, Mum?« Die Kamera war auf die Frau gerichtet. »Ich weiß nicht, ob du das darfst.« Das Sichtfeld schwenkte sogleich zu dem Mann. »Also dagegen spricht nichts, wenn du einfach in die Richtung weitergehst, kommst du nach draußen, dort kannst du ein paar tolle Aufnahmen machen!«, erwiderte der freundliche Mann vor ihnen. »Wirklich? Das ist echt nett von ihnen!« Ohne sich weiter Sorgen zu machen, lief das Kind schon los. Die Frau rief ihm noch etwas hinterher. »Geh nicht zu weit weg!« Kankuro winkte ihr nur zu. »Mach ich nicht!«, und ließ seine Mutter mit dem Arzt allein.

Der Gang war lang, bis eine gläserne Tür ihm den Weg versperrte. Die Neugier des Jungen war geweckt und er war begierig, zu wissen, ob der nette Doktor die Wahrheit sagte. Die Tür öffnete sich automatisch, als er auf sie zuging, womit Kankuro nach draußen gelangte. Es war ein freier Hinterhof. Der Boden war äußerst sauber und strahlte bei der Sonne förmlich. Auf dem Hof waren zwei steinerne Pavillons, in denen man sich gut verstecken konnte. Kankuro ging auf eines der Gebäude zu und kletterte auf das runde Dach, was recht einfach war, da Eisenstangen an der Seite befestigt waren, die eine Leiter darstellten. Von dort aus hatte er eine viel bessere Sicht und konnte sehen, was der Mann gemeint hatte. Die Klinik war auf einem Hügel erbaut worden, der sich über die Stadt erhob, wodurch man einen tollen Blick auf York werfen konnte.

Freunde

 

Kapitel 8

 

Langsam bewegte sich das Bild über dem Hof, bis es innehielt und auf der anderen Seite hängen blieb. »Oh mein Gott!« Die Kamera bewegte sich etwas von seinem Gesicht weg und erfasste nun eine kleine Gestalt, die aus einem Fenster gestiegen kam und auf die Brüstung kletterte. Vorsichtig versuchte das Kind, sich aufzurichten und balancierte Schritt für Schritt auf das Ende des steinernen Bogens zu, der sich zwischen dem Gebäude und dem anderen Pavillon erstreckte. Die Arme hatte es weit von sich gesteckt. Das Kind trug Patientenkleidung und da es keine Haare auf seinem Haupt hatte, konnte Kankuro von seiner Position aus nicht genau erkennen, ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelte. Kankuro wollte ihm etwas zurufen, aber er hatte Angst, es zu erschrecken. Als die Gestalt am Ende des Bogens angelangte, blieb sie stehen, blickte in die Ferne und drehte sich mit ausgestreckten Armen um sich selbst, bis sie mit einem Mal stehen blieb und nach unten schaute. Sie hob ihren kleinen Fuß über den Rand des Steinblocks. Es sah so aus, als würde es sich fallen lassen wollen, aber so weit sollte es nicht kommen. Wie aus dem Nichts rannte ein Junge auf das Kind zu, packte es schnell am Arm, zog es grob zu sich und hielt die kleine Gestalt fest.

Langsam ließ er sich auf ein Knie hinab. Was Kankuro nicht sehen konnte war, dass der Junge zitterte, als er zu dem Kind aufblickte. »Was machst du denn nur? Du darfst dich nicht in Gefahr bringen!«, ermahnte der Junge mit dem tief rabenschwarzen Haar. Das zerbrechliche Ding in seinen Armen schaute ihn nur unbekümmert an und schmückte ihr Gesicht mit einem leuchtenden Lächeln. Man konnte ihm einfach nicht böse sein. Der junge Retter seufzte nur schwer und beließ es dabei. Kankuro, der aus seiner Starre erwacht war, sprang vom Pavillon und rollte sich ab, darauf bedacht, die Kamera nicht zu beschädigen. Eilig rannte er auf die beiden zu und schaute zu ihnen nach oben. »Seid ihr in Ordnung?«, rief er den fremden Kindern zu. Der Junge über ihm war überrascht, doch blickte er nur kurz runter und nickte ihm zu. Anschließend erhob er sich mit seiner Last und half ihr, die Stangen herunterzurutschen.

Unten angekommen ließ die zerbrechliche Gestalt auch gleich von ihm ab und lief auf einen der roten Kreise, die in dem Steinboden des Hofes mit eingearbeitet waren, zu. Sie setzte sich in dessen Mitte und schaute dem Sonnenuntergang entgegen. Kankuro war verwirrt von diesem auf selbstgefährdende Art sorglosen Geschöpf. Seine Aufmerksamkeit wich von dem Kind in weißer Kleidung, als der Junge neben ihm heruntergesprungen kam und ihn ansah. »Sie ist nicht verrückt.« Sein Blick war ernst. Kankuro hatte keine Zweifel daran, dass der Bursche vor ihm, der weitaus kleiner war als er selbst, ihn angreifen würde, wenn er ein schlechtes Wort über das Mädchen verlor. »Das habe ich auch nicht gedacht.«, versuchte er ihn zu beschwichtigen. »Sie scheint glücklich zu sein.« Kankuro schaute auf das kleine Mädchen, das den Kopf leicht von der einen Seite zur anderen wiegte, als würde es einer Melodie lauschen. Ihr Beschützer schien zu spüren, dass sein Gegenüber nichts Böses wollte und seine Haltung entspannte sich. »Ja, das ist sie! Sie ist der glücklichste Mensch, den ich kenne - und leider auch der unvernünftigste.« Er lächelte schwach und ging auf seine kleine Freundin zu. »Du bist wohl das erste Mal hier, oder? Ich habe dich noch nie hier gesehen.«, fragte er den Größeren, ohne ihn auch nur anzusehen. Sein Blick ging wieder in die Ferne. Er schaute lieber den Wolken zu, wie sie ihre Bahnen zogen. »Ja, das stimmt. Aber ich bin kein Patient oder so, ich bin mit meiner Mama hier. Ich nehme mal an, dass sie mit ihrem Arzt befreundet ist. Er ist wirklich sehr nett.« Seine Kamera hielt er auf die zwei vor ihm gerichtet. »Dann hast du noch mal Glück gehabt!«, gab sein Gegenüber ihm knapp zu verstehen. »Was? Wieso denn? Es scheint hier doch recht nett zu sein.« Verwundert runzelte er die Stirn.

Sein Misstrauen war geweckt. »An manchen Tagen vielleicht, aber ansonsten ist es einfach nur öde hier. Das ist wohl auch der Grund, warum sie immer aus ihrem Zimmer rennt und solchen Unfug anstellt. Nicht wahr, Sakura?« Er beugte sich leicht runter, um ihren Blick einzufangen, aber die Kleine lächelte nur unschuldig. »Mir wird nichts geschehen.« Ihre Stimme war voller Zuversicht. Ihr junger Freund schien von dem Ton, in dem sie sprach, verwirrt zu sein. »Ach? Und wieso nicht?« Seine Augenbraue zog sich leicht skeptisch hoch. »Weil ich dich habe, Sasuke!« Ihre Worte trafen ihn schwer, sodass seine Wangen sich röteten und er zornig den Kopf von ihr wegriss. »Sei dir da nicht so sicher! Ich kann nicht immer für dich da sein!« Es klang nicht sehr ernst gemeint und dass er heimlich über ihr engelsgleiches Vertrauen lächelte, half der Überzeugungskraft seines Standpunktes auch nicht gerade.

Kankuro fühlte sich etwas fehl am Platz. Es schienen Kinder zu sein, die anders als er selbst noch nichts Schlimmes erlebt hatten, ja sogar recht glücklich zu sein schienen. »Sagt mal, warum seid ihr hier?« Das Mädchen drehte sich zu ihm um und schien ihn erst jetzt wahrgenommen zu haben. Sie starrte ihn eine Zeitlang an, bis sich ihre großen Augen plötzlich zu kleinen Schlitzen verengten, als wäre Kankuro ihr Erzfeind. Ihr Blick ließ den Größeren kurz zurückzucken. Er fragte sich, was er dem Mädchen nur angetan haben konnte. »Ist das deine Kamera?« Ihre Worte klangen so böse, dass er sofort antwortete: »Äh... Ja, das ist meine.«

Das Kind war ihm nicht geheuer, schon gar nicht, als es auf einmal aufsprang und laut rief: »Das ist so cool!« Die Überraschung war ihm ins Gesicht geschrieben. »Was?« Sakura lief auf ihn zu und schaute tief in die Linse des Camcorders. Sie schien völlig begeistert zu sein. »Filmst du mich gerade?« Ihre Augen waren voller Neugier. »Ja, ich hoffe du hast nichts dagegen.« Er versuchte, ein bisschen zu lächeln. Ihre Art verunsicherte ihn ein wenig. »Nein, gar nicht! Und? Findest du mich hübsch?« Er konnte nicht anders, als ihr zu zuzustimmen: »Ja, das bist du.« Sein freundliches Lächeln entlockte dem Mädchen ohne Haar ein freudiges Quietschen. »Hast du das gehört, Sasuke? Ich bin hübsch!« Der kleine Wirbelwind fing an, die beiden Jungs mit ausgestreckten Armen zu umkreisen, als würde sie wie ein Flugzeug gleich abheben, immer wieder rufend, dass sie hübsch sei. Sasuke seufzte nur, musste dann aber doch leise kichern. »Wie heißt du eigentlich?« Er schaute den Älteren an. »Ich heiße Kankuro Sule.«, sagte er, etwas neben sich stehend, die Kamera immer noch auf die Kleine gerichtet. »Mein Name ist Sasuke Uchiha und ihr Name ist Sakura Haruno. Unsere Väter arbeiten hier zusammen, nur dass sie im Moment zu den Patienten gehört und ich sie lediglich jeden Tag besuchen komme.« Er zeigte mit seinem Finger auf das Mädchen, das aufgehört hatte, sich im Kreis zu drehen und stattdessen einem Schmetterling das Leben schwer machte, indem sie versuchte, ihn nachzumachen und so an den Blüten der Blumen auf der Wiese neben ihnen roch. Sie war wirklich etwas seltsam, aber sie schien ganz nett zu sein. Der Junge mit den schwarzen Augen sah verträumt zu ihr rüber.

»Ich bin mit meiner Familie hierher gezogen als ich ein Jahr alt war, weil mein Vater anfing, hier zu arbeiten. Sakura ist hier im Krankenhaus geboren und seitdem lebt sie hier. Sie darf auch nicht nach draußen. Warum weiß ich nicht, aber als ich versucht habe, sie in die Stadt zu bringen, damit sie mal etwas anderes sieht, habe ich furchtbaren Ärger bekommen. Mein Vater hat mir sogar gedroht, dass ich sie nie wieder sehen darf. Hätte sich Herr Haruno nicht für mich eingesetzt, wäre ich sicherlich nicht hier. Man sieht es ihr vielleicht nicht an, aber sie ist schlauer als die meisten Erwachsenen hier. Das macht einigen von ihnen glaube ich sogar Angst. Warum man sie hier unter Beobachtung stellt, verstehe ich zwar nicht, aber Sakura hat mir gesagt, das ist um Andere zu heilen...« Er war ganz in Gedanken versunken, seine Sorge um dieses Mädchen war spürbar. Kankuro wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Es sah ja nicht so aus, als würden sie dem Mädchen ernsthaft schaden, aber es war grausam, einem Kind seine Kindheit nicht zu gönnen. Sasuke brach das lange Schweigen wieder. »Das wolltest du doch wissen, nicht wahr?« Er schaute den Fremden an, als würde er ihn schon länger kennen. »Es tut mir leid. «, gab der Ältere von sich. »Schon gut, das ist ja nicht dein Problem.« Mit langsamen Schritten ging der Jüngere auf das Mädchen zu.

»Sakura, lass uns gehen, bevor wir noch Ärger bekommen.« Sakura hielt in ihrer Bewegung inne und schaute ihn nur ausdruckslos an. »Aber nur wenn du mein Pony bist!« Sie schaute ihn böse an, als würde sie ihm drohen wollen. »Was, schon wieder? Du bist viel zu schwer, wie oft denn noch!« Er war empört über ihre Forderung. »Ich bin nicht schwer - du bist zu schwach!« Beleidigt zog sie einen Schmollmund um ihn umzustimmen, doch ihr Gegenüber blieb standhaft.

Sakura musste laut auflachen, als sie seine Miene sah. »Sasuke ist ein Schwächling!« An dieser Vorstellung fand sie sichtlich Gefallen, zum Leidwesen ihres Freundes. »Na warte, du freche Göre!« Mit einem Satz wollte er sie umwerfen, doch Sakura sprang einfach zu Seite. Der Junge fiel auf das grüne Gras. Ihr Kichern wurde nur noch lauter. »Du bist nicht nur schwach, sondern auch langsam!« Sasuke sah wieder auf.

Seine Wangen färbten sich vor Scham rot. »Das bekommst du zurück!« Wie von der Tarantel gestochen schrie das kleine Mädchen auf und rannte lachend davon. Für jemanden mit so kurzen Beinen war sie verdammt flott. Ihr Spielfreund sprintete ihr hinterher und jagte sie ins Gebäude zurück.

Tragödie

 

Kapitel 9

 

Dass sie Kankuro allein zurückließen, schien für sie im Moment unwichtig zu sein. Perplex sah er ihnen hinterher und seufzte. Er folgte den beiden nach innen. Seine Mutter musste inzwischen fertig sein. Als er aber die Tür passierte, spielte sich vor ihm eine Szene ab. Ein schwarzhaariger Mann im weißen Arztkittel hielt die kleine Sakura grob am Handgelenk gepackt. In seiner Miene spiegelte sich grenzenlose Wut wider. Er versuchte, das in seinem eisernen Griff zappelnde Mädchen am Fliehen zu hindern. Ihr bester Freund stand nur daneben und schaute die beiden mit einem wehmütigen Blick an, schwieg aber. Im Gegensatz zu der Kleinen. Sie schrie ihren Widersacher an, dass er sie loslassen solle. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, doch blieben diese Anstrengungen freilich erfolglos.

Kankuro trat näher, um mehr über die Hintergründe zu erfahren, obwohl ihm der Gedanke kam, dass es nicht sein Problem war und er sich besser heraushalten sollte. Doch seine Neugier siegte über die Vernunft. Der Erwachsene ließ sich von dem Gezeter des Mädchens nicht beeindrucken, selbst als sie nicht länger die Tränen zurückhalten konnte. Große Tropfen flossen ihre Wangen herunter. »Es reicht, Sakura! Ich habe dich gewarnt! Das ist das letzte Mal, dass Sasuke dich besuchen kommt!« Sein Ton war ernst und ließ keinen Widerspruch zu. »Das dürfen Sie nicht! Ich brauche Sasuke! Sie sind ein böser Mensch!« Sie schrie ihn verzweifelt an und zerrte an ihrem kleinen Arm, bis sie mit einem Mal die Taktik änderte und sich mit aller Kraft in seiner Hand festbiss.

Der Mann schrie vor Schmerz auf und lockerte seinen Griff Sakura nutzte die Gelegenheit, um sich loszureißen und an dem Mann vorbeirennen zu können, um ihm zu entkommen. Aber weit sollte sie nicht kommen. Sie blickte über die Schulter, um nach ihrem Widersacher Ausschau zu halten und achtete nicht auf den Flur vor ihr. Mit Wucht rannte sie jemanden in die Beine. Das kleine Wesen drohte rückwärts zu Boden zu fallen, doch die Person vor ihr hielt sie problemlos an ihrem zierlichen Arm fest. Die Kleine schaute mit feuchten Augen nach oben. Vor ihr stand ein Mann, Ende zwanzig. Mit seinem kurzen, wilden, weinroten Haar sah er aus wie ein Teenager, der irgendeine pubertäre Phase durchmachte. Er trug sogar einen silbernen Ring in seinem rechten Ohr. Seine Augen konnte man nicht erkennen, da sie von einer modischen schwarzen Sonnenbrille verdeckt wurden.

»Na so was! Werde ich neuerdings von weinenden kleinen Mädchen begrüßt?« Ein Grinsen zierte sein Gesicht. Es war aber keines von der freundlichen Sorte, so wie es bei Herr Haruno war, es war vielmehr von Arroganz und Grausamkeit gezeichnet. Kankuro wusste nicht warum, aber es kam ihn bekannt vor und er merkte schon jetzt, dass er diesen Typen nicht ausstehen konnte. Der Mann im weißen Kittel, der sich inzwischen wieder gefasst hatte, schien seinen Kollegen auch nicht ausstehen zu können. Bedächtig rieb er sich die Hand, auf der sich deutlich die Spuren des Bisses abzeichneten. »Was soll das, Ryozo? Du bist drei Stunden zu spät und dann kommst du mit diesen abgenutzten Klamotten! Es ist deine Schuld, dass wir noch nicht anfangen konnten und Sakura wieder einmal abgehauen ist!« Seine Stimme triefte vor Verachtung. »Reg dich ab, Fuga! Ist dir schon mal aufgefallen, dass die Kinder nur bei dir zu weinen anfangen?« Sein Grinsen wurde noch breiter, als er seinen Gegenüber mit seinem unfreiwilligen Spitznamen ansprach. Er schien sich über den Ärger zu amüsieren, den dieser Konter bei Fugaku auslöste.

Der Rothaarige richtete noch schnell seinen Rucksack, der auch schon mal besser ausgesehen hatte und nahm anschließend das weinende Mädchen vorsichtig auf den Arm. Entgegen seiner schroffen Art ließ er dabei eine seltsame Zärtlichkeit walten, als würde er befürchten, dass es jeden Moment in tausend Splitter zerbrechen könnte. »Lass uns gehen, Sakura. Wir müssen noch viel lernen.« Doch Sakura ließ sich von diesen Worten nicht beruhigen.

»Nein! Ich will nicht! Er will mir Sasuke wegnehmen! Sasuke!« Ihre Hand streckte sie nach ihrem Freund aus, doch dieser konnte nichts tun, als dort bei dem bösen Mann stehen zu bleiben. Sein Blick war zu Boden gerichtet. Die kleinen Hände zu Fäusten geballt und er zitterte am ganzen Körper. Ob es aus Angst oder Wut geschah, konnte Kankuro nicht so genau bestimmen. Der junge Mann ging mit dem Kind auf dem Arm an ihm vorbei und sah dabei auf ihn herab. Als er die Kamera bemerkte, verengten sich seine Augen zu Schlitzen. »Neugier kann tödlich sein, Kleiner.« Seine Worte konnten einem Angst einjagen, doch ließ der Klang seiner Stimme sie nicht sehr ernst gemeint erscheinen. Kankuro zog skeptisch eine Augenbraue hoch und schätzte sein Gegenüber ab. Der Typ war wahrscheinlich so eins neunzig groß. So kam es ihm jedenfalls vor. »Man hat es mir erlaubt, Großer.«, gab er ihm mit fester Stimme zu verstehen. »Na wenn das so ist!« Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, ging der Rothaarige weiter und versuchte, Sakura mit sanft geflüsterten Worten zu beruhigen, was tatsächlich zu helfen schien. Ihr Gezeter verstummte.

Sasuke traute sich endlich wieder aufzusehen und folgte ihren Weg mit den Augen. Er schien mit sich zu kämpfen, ob er ihnen hinterher rennen sollte oder nicht, wurde jedoch von einer lauten Stimme aus seinen Gedanken gerissen. »Das ist alles deine Schuld, Sasuke! Jedes Mal wenn du hier bist macht sie so ein Theater!«, rügte der Mann hinter ihm ihn. Die Wut über den Jungen konnte er nicht verbergen. »Aber Vater...«

Kankuro zuckte zusammen. Dieser furchtbare Mensch war der Vater des Schwarzhaarigen? Ja, tatsächlich, nun konnte er ein paar Gemeinsamkeiten in den Gesichtszügen feststellen. Der Kleine sah trotzig zu seinem Erzeuger hoch, doch dieser ließ nicht mit sich reden. »Nein, Sasuke! Es reicht! Sakura ist zu wertvoll, um sich von dir in ihrer Entwicklung aufhalten zu dürfen. Nur deinetwegen benimmt sie sich wie ein kleines, verzogenes Kind. Wir wären schon viel weiter, wenn du nicht hier wärst!«

Dass seine Worte sich tief in das Herz des Jungen bohrten, schien den Vater nicht zu kümmern. Sasuke war davon überzeugt, nichts Falsches gemacht zu haben. Er hatte seiner Freundin schließlich nur das gegeben, was ihr zustand: Die Möglichkeit, Kind sein zu dürfen und sich ein wenig von dem Alltag in der Klinik ablenken zu können. Seine Gegenwart brachte ihr Freude - was sollte daran schlimm sein? »Und jetzt nimm dein Zeug und warte draußen auf deinen Bruder, vielleicht kann er dir ja begreiflich machen, wie wichtig es ist, dass du Sakura künftig in Ruhe lässt!« Mit diesen Worten ließ er seinen sechsjährigen Sohn stehen. Mit aller Anstrengung verbarg dieser seinen Schmerz, bis sein Vater nicht mehr zu sehen war. Kaum war er um die Ecke gebogen, gaben die Knie des Kleinen nach. Heiße Tränen der Wut und der Verzweiflung rannen ihm über die Wangen und ließen seine Sicht verschwimmen. Kankuro konnte diesen Anblick nicht länger mit seiner Kamera aufzeichnen. Er senkte sie und schaltete sie ab.

Das Bild auf dem Schirm verschwand. Stille herrschte im Raum, bis Temaris Stimme diese durchbrach: »War's das jetzt, oder was?« Ihr Blick wanderte von dem kleinen Bildschirm auf den jungen Mann neben ihr. »Ja, der Rest ist nur persönlicher Kram.« Seine Finger rasten wieder über die Tasten. »Und was sollen wir mit dieser Erkenntnis jetzt anfangen?«, wollte seine Schwester von ihm wissen. »Mal schauen, vielleicht finde ich ja jetzt heraus, was mit ihrem Vater seither geschehen ist.« Er jagte einige Namen durch die Suchmaschine und was er fand, ließ ihn den Atem anhalten.

Vor ihm listete sich ein langer Bericht über die Klinik auf. Es stand geschrieben, dass es vor zwei Jahren eine Geiselnahme in der New Gen-Klinik gegeben hatte. Dabei waren sechzig Menschen ums Leben gekommen. Neben Wachleuten und Angestellten waren auch einige hochbegabte Ärzte und Wissenschaftler von den Besetzern kaltblütig erschossen worden. Die Patienten hingegen waren alle mit dem Leben davongekommen. Dieser grausame Akt wurde von Ökoterroristen verübt, die von einem Mann angeführt wurden, der zuvor öffentliche Demonstrationen gegen New Gen ins Leben gerufen hatte, da er davon überzeugt war, das Unternehmen würde Kinder und Frauen in der Klinik als Versuchskaninchen missbrauchen und aus ihnen genmanipulierte Soldaten machen, was überall auf der Welt mit dem Tod bestraft wurde. Man unterstellte der Klinik auch, dass sie jeden, der etwas tiefer graben würde, umgehend aus dem Verkehr ziehen würden. Wie sich bei den späteren Ermittlungen herausstellte, war der Mann, der frühere Kommandant einer militärischen Einheit gewesen, nicht über den Verlust seiner sterbenskranken Frau hinweggekommen, die ebenfalls Patientin dieser Einrichtung gewesen war. Sie hatte ein Jahr dort verbracht und als sie entlassen wurde, schien es ihr auch wieder gut zu gehen, aber kaum einen Monat später verstarb sie plötzlich. Die Gerichtsmediziner meinten, dass sie durch giftige Rauschmittel ihren wieder gesunden Körper zugrunde gerichtet hatte, doch ihr Mann wollte dies nicht hinnehmen und jagte einer falschen Idee nach.

Er gab New Gen die Schuld, die eigentlich ihr Leben gerettet hatten. Dass es nicht noch mehr Opfer gab, lag wohl daran, dass der Leiter der Klinik kurz vor seinem Tode das Nervengift ENG im gesamten Gebäude freisetzte. Durch einen geheimen Impfstoff, der nur den Bewohnern der Einrichtung zu diagnostischen Zwecken verabreicht wurde, überlebten die Patienten sowie einige Assistenzärzte und Angestellte, die vormals selbst in Behandlung waren, den Anschlag, während die Terroristen alle einer nach dem anderen tot umfielen.

Die Tragödie hatte unersetzliche Opfer gefordert. Mit Herrn Haruno starb auch seine Frau. Sakura war zur Waise geworden. Zum Leidwesen der Ermittler hatte Haruno außerdem den Hauptrechner der Klinik dazu gebracht, alle Daten zu löschen, womit alle bis zu jenem Tage erreichten Forschungsergebnisse verloren waren. Ob die Arbeit der Ärzte in dem Hospital der Welt schadete oder ob sie wirklich nur um die Gesundheit ihrer Patienten besorgt und die Anschuldigungen nur ein Hirngespinst waren, war nicht festzustellen. Was blieb, war die Trauer um die Verlorenen.

Kopfgeld

 

Kapitel 10

 

»Tja, wie es aussieht, ist das Mädel eine Waise, wer hätte das gedacht?!«, gab Temari mit einem bissigen Lächeln zu. »Wir wissen jetzt außerdem, dass ihr Vater in irgendeiner Weise Dreck am Stecken hatte und die Kleine sein persönliches Haustier war, welches er für seine Spielchen ausnutzte. Aber wie soll uns das weiterbringen? Ich dachte eigentlich daran, dass wir noch etwas Geld aus ihr herausquetschen könnten.« Seufzend stand sie auf und nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Getränkekasten an der Wand. Sie bemerkte die sich fragend hebenden Augenbrauen ihres Bruders. »Na ja, sobald Gaara mit ihr fertig ist, kann sie uns vielleicht noch als Bettwärmer für so einen reichen Pinkel dienen. Mädchen wie sie stehen hoch im Preis.« Sie schraubte den Deckel ab und nahm einen kräftigen Schluck. »Du bist echt widerlich, Schwester!« Die grimmigen Blicke, die er ihr zuwarf, ließen sie kalt und veranlassten sie nur zu einem kleinen Zucken in ihrer Schulter. »Na und? Mit nett sein kann ich mir auch keine neuen Klamotten kaufen!« Ihr Gegenüber verdrehte die Augen und widmete sich wieder der Suche. Da Sakura die Tochter des Leiters war und seit ihrer Geburt im New Gen-Krankenhaus lebte, sollte ihre Gefahrenstufe eigentlich viel höher sein, als auf ihrem Ausweis stand. Um das herauszufinden, loggte er sich mit einem nur für Kopfgeldjäger zugänglichen Code, den er auf einem seiner Datenraubzüge gefunden hatte, in die WwG ein. Zu ihrem Namen gab es zahlreiche Treffer, doch keines der Gesichter, die zum Vorschein kamen, sahen Sakura auch nur ansatzweise ähnlich.

Das Letzte, was ihm einfiel, war, sie unter den als Spezial eingestuften Personen zu suchen. Es war zwar unwahrscheinlich sie dort aufgelistet zu finden, aber die Sache war es wert, sich dort mal umzuschauen. Er fuhr mit dem Cursor auf die Spezial-Suche. Auch Temari konnte es sehen und schlug ihm die Hand weg. »Lass das! Dort zu suchen macht die nur auf uns aufmerksam! Außerdem: Glaubst du echt, die Kleine dort zu finden?«, sagte sie mit ernstem Ton. »Einen Versuch ist es definitiv wert. Außerdem habe ich zehn Sekunden Zeit mich dort umzuschauen, bis das Sicherheitssystem mich gefunden hat.« Ohne weiter zu zögern flogen seine Finger über die Tasten und leiteten eine Schnellsuche nach Sakura Haruno ein. Temari zählte jede Sekunde und ihre Augen weiteten sich bei jeder Zahl, bei der sie angelangten. Es waren fünf Sekunden vergangen, als ihr kleiner Bruder ›Ich hab sie!‹ rief. Dann ging alles ganz schnell. Ein ohrenzerfetzendes Kreischen ertönte aus den Boxen und der Rechner wurde völlig überlastet. Auf den Bildschirm tauchten lauter Kirschblüten auf und eine liebliche Melodie erklang. Danach schaltete der Rechner sich ab und begann zu rauchen. Temari schrie auf und versuchte ihren geliebten Laptop zu retten. »Was hast du getan? Das Ding ist nur noch Schrott!« Egal, was sie tat, das Gerät rührte sich nicht mehr.

Kankuro hingegen schmunzelte nur und freute sich darüber, wie hoch der Preis für die Kleine war. »Was grinst du so, du Steckdosenficker! Ich reiß dir den Arsch auf!« Wie eine Furie wollte sie sich auf ihr Opfer stürzen, als sich hinter ihr mit einem Zischen die Tür aufschob und Gaara mit einer zerrissenen Hose und einem schwarzen Shirt bekleidet heraustrat. Die Miene, die sein von nassem Haar umrahmtes Gesicht preisgab, ließ durchblicken, dass er etwas genervt war von dem Kinderkram, den die beiden da veranstalteten. »Was zankt ihr euch wieder?« Er stieg die Stufe herunter und kam auf die Streitenden zu. »Dieser Wichser hat meinen Laptop geschrottet! Und das ist nur passiert, weil er etwas über dein Flittchen herausfinden wollte!«, schrie sie ihn an. Schließlich war er mit schuld an diesem Desaster. »Und? Hat es sich gelohnt?«, war alles, was er dazu zu sagen hatte.

Temari konnte es nicht fassen. Langsam aber sicher beschlich sie das Gefühl, von keinem der Anwesenden ernst genommen zu werden. Kankuro schien auch nicht sonderlich beeindruckt von ihrem Gezeter und antwortete seinem Bruder ruhig: »Ja, hat es! Du wirst überrascht sein.«, antwortete er, immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen. Gaara zuckte nur mit den Schultern. »Dann lass uns mal das Aschenputtel wecken.« Er ging auf die Haustür zu. »Das war doch Dornröschen.«, gab sein älterer Bruder ihm noch auf dem kurzen Weg mit. »Ist doch scheißegal. Und jetzt komm!« Kankuro seufzte und erhob sich. Die Haustür öffnete sich und die Brüder ließen ihre wütende Schwester mit ihrem Frust allein. »Ihr verdammten Schweine!«, war alles, was sie noch von ihrer Tirade hörten, bevor sich die Tür hinter ihnen schloss.

Als sie draußen und auf dem Weg zum Hinterhof waren, lag eine seltsame Stille in der Luft. »Dann erzähl mal. Wer ist sie?« Kankuro schwieg kurz und überlegte, ob er etwas über die Geschichte aus seiner Vergangenheit erzählen sollte. »Sie ist wohl die Tochter eines einflussreichen Arztes und einer prominenten Komponistin, die beide vor zwei Jahren bei einer Geiselnahme in einem Krankenhaus umgekommen sind. Aber hinter ihr scheint es noch ein Geheimnis zu geben. Ich weiß zwar nicht was, aber es muss etwas Großes sein, anders kann ich mir die Höhe des, auf ihren Kopf ausgesetzten, Kopfgeldes einfach nicht erklären.«, sagte er ruhig. »Wieviel wert ist die Kleine denn?« Mit leichter Neugier in der Stimme blieb Gaara kurz stehen. Die Miene des Älteren wurde ernst. »Mehr als doppelt so viel wie du, Brüderchen. Sie ist zwar seit dem Anschlag auf ihren Großvater vor ein paar Monaten für tot erklärt, aber ohne ihre Leiche bleibt ihr Kopfgeld bestehen. Es muss an der Arbeit ihres Vaters liegen, dass sie so hoch gehandelt wird.« Er wartete kurz auf die Reaktion seines Bruders. Dieser nickte bedächtig, bevor er wieder zum Reden ansetzte. »Und zu welcher Einheit gehört Sie?« »Sie ist eine Hackerin und gehört zu den Spezialisten. Ich wette, dass sie es war, die die Akte mit dem Virus vermint hat, der sich auf Temaris Laptop übertragen hat und ihm diesen spektakulären Abgang bereitet hat.« Gaara legte den Kopf leicht schief. »Wie kommst du darauf?«, fragte er. »Sagen wir es so, sie hat ihre Unterschrift hinterlassen.« Nun grinste Kankuro. »Jedenfalls ist sie schlauer als du! Aber leider viel zu nett. Was hast du jetzt vor?« Gaara überlegte kurz und zwinkerte ihm dann zu. »Wir werden uns erst mal das auf ihren hübschen Kopf ausgesetzte Geld holen und dann sehen wir weiter.« Sein älterer Bruder verstand, was er meinte. »Soll wohl heißen, dass die WwG sie nicht lange haben wird?« Gaara warf ihm einen kurzen Blick von der Seite zu, bevor er sprach. »Diesen Halsabschneidern überlasse ich doch nicht so ein süßes Schätzchen! So, wie die drauf sind, werden die sich an ihr austoben und mir anschließend alles in Schuld schieben.« Kankuro sah ihn skeptisch an. »Ob es dieses Mal klappt? Beim letzten Versuch haben die Blecheimer der WwG dich beinahe kaltgemacht. Hat echt keinen Spaß gemacht, deinen Arsch von der Straße zu kratzen, vor allem, weil mein eigener mit auf dem Spiel stand!« Der Jüngere verzog das Gesicht. Gaara hasste Roboter wie die Pest. Die alten Modelle waren zwar allesamt kleine Fische, aber die neueren stellten ein echtes Ärgernis für ihn dar. Er hatte zwar die Fähigkeiten, die nötig waren, um sie plattzumachen, aber wenn sich die Blechbüchsen erst mal unter Strom setzten, konnte er ihnen nicht einmal einen Kratzer am Lack verpassen. Seine Gabe wirkte sich auf elektrisierte Objekte so gut wie gar nicht aus. Wenn dies geschah, konnte er sich nur auf altbekannte Mittel verlassen.

Gaara durchquerte die Tür, die in den Hof führte und sah das Mädchen vor ihm liegen. Sie hatte sich keinen Zentimeter bewegt. Er betrachtete kurz den Himmel über ihm und schätzte ab, wie lange sie brauchten, um in die Stadt zu kommen. Wenn alles gut ging, waren sie womöglich noch vor dem Abendessen wieder zurück. »Dann wollen wir sie mal wach machen.«, grinste Gaara fies und kniete sich vor ihr hin. Sein Bruder behielt ihn im Auge. »Das kannst du wohl knicken. Sie ist für die nächsten Stunden weg. Wenn sie schläft, ist der Transport auch leichter, also warum sich die Mühe machen, sie aufzuwecken?« Sein Gegenüber hielt inne und war leicht enttäuscht. »Dann später…« Seufzend wollte er sich wieder aufrichten, als ihm etwas ins Auge fiel. »Was ist das denn Hübsches?« Langsam zog er den weißen Stoff von ihrem Knöchel und sah den Reif, den Kankuro ihr umgelegt hatte. »Hm, das ist wohl dein Werk, was?« Mit ruhiger Stimme begutachtete er ihr Bein. »Da sieh mal einer an! Ihre Knochen scheinen auf wundersame Weise wieder zu heilen.« Er bemerkte, wie sein Bruder Luft holte und zum Sprechen ansetzte, doch ließ dieser es bleiben, sich zu rechtfertigen und sah stattdessen nur in eine Richtung. »Was soll's! Mach sie abmarschbereit, damit wir los können.« Gelangweilt wollte er aus dem Weg gehen, als er plötzlich ein leises Piepsen wahrnahm. Er drehte sich zu der Quelle um. »Was ist das?«

Das Geräusch kam aus der Richtung des Mädchens. Sein Bruder konnte es ebenfalls hören. »Es kommt von ihr.« Gaara ging um ihren Körper herum und beugte sich über ihr Gesicht. Nun hörte er das Geräusch deutlicher. Um ihr Handgelenk war eine ziemlich moderne Digitaluhr gebunden. Das Besondere an dieser – oder vielmehr das Seltsame – war aber, dass sie nicht die Zeit anzeigte, wie man es erwartete, sondern anscheinend auf null herunter zählte. »Die eingestellte Zeit ist abgelaufen. Fragt sich nur, für was die Uhr gut ist?« Er richtete sich wieder auf und schaute zu seinem Bruder hinüber. »Kannst sie ja später fragen.«, meinte dieser. »Lass uns jetzt besser gehen.« Kankuro näherte sich der Kleinen, löste den Gürtel von ihren Handgelenken hob sie vorsichtig auf den Arm. Dem Rothaarigen fiel der Blick auf, den sein Bruder aufgesetzt hatte und war alles andere als davon begeistert. »Wenn du anfängst zu sabbern, dann schneide ich dir die Zunge ab!«, drohte er ihm. Der Ältere verdrehte nur die Augen und trug seine Last zu den Bikes. Kankuros Gefährt war tiefergelegt und wurde somit nur durch ein paar Zentimeter Luft vom Boden getrennt. Es war sehr wendig und ließ Platz für zwei Personen. Dieses mechanische Wunder war mit seiner tief lila-blauen Lackierung ein wahrlich heißes Gerät.

Sasuke

 

Kapitel 11

 

Behutsam legte Kankuro das schlafende Mädchen auf den hinteren Sitz seiner Maschine und berührte die Panzerglaskuppel an der Frontseite, die sich bei seiner Berührung zurückzog und die kleine Schaltzentrale, die auf dem Lenker saß, freilegte. Der Besitzer dieses kleinen Wunders stieg vorne auf und betätigte einige Schalter, welche die Glaskuppel über beide Sitze schützend zuzog. Gaara beachtete ihn kaum und bewegte sich auf seine Schönheit zu. Doch wurde ihm plötzlich von seiner Schwester der Weg versperrt. Temari hatte sich in ihre liebste, rote Lacklederjacke gezwängt. Darunter trug sie ein kurzes schwarzes Kleid. Mit dieser Kombination sah sie wie ein gefährliches Luder aus. Ihr Sinn für Selbstdarstellung war beachtenswert. »Was willst du? Es gibt hier nichts für dich zu sehen!«, schnauzte der Rothaarige sie an. Gaara konnte Temaris Geldgier nicht ausstehen. Sie würde jederzeit ein krummes Ding drehen, nur um ihre Brüder um ihren Anteil zu bringen. »Glaubt ihr etwa, dass ich euch alleine mit ihr weglasse und stattdessen hier zu Hause herumsitze und mich an der Muschi kratze, oder was? Ich bin doch nicht blöd! Ihr habt was vor und ich komme mit.«, antwortete sie mit einem gehässigen Grinsen. Sie war wohl immer noch aufgebracht wegen des kaputten Laptops. Und so einfach abwimmeln ließ sie sich leider Gottes nicht. »Warum suchst du dir nicht einen Schwanz zum Spielen, anstatt uns auf den Sack zu gehen? Du willst die Kohle doch nur wieder für dich einsacken!«, erwiderte der Jüngere grob. Im nächsten Moment bereute er, was er eben gesagt hatte. Temaris Augen weiten sich freudig überrascht. »Es geht also doch um Geld! Mein Riecher hatte also doch recht. Von wie viel reden wir hier?« Gaara kam die Galle hoch. »Kankuro, du Penner! Wieso hast du mir nicht gesagt, dass sie es nicht weiß?« Zornig drehte er sich in die Richtung seines Bruders um, der gerade seine Maschine angeschmissen hatte und wegen des aufheulenden Motors nichts mehr mitbekam.

Das Einzige, was der Ältere bemerkte, war Gaaras Stinkefinger im Rückspiegel. Ohne sich weiter zu streiten, stieg Temari auf ihr leuchtend rotes Biest. Es war eine hochmoderne Maschine, die mit ihren Vorreitern nicht mehr viel gemeinsam hatte. Dass an dem Teil noch unzählige Waffensysteme angebracht waren, war von dem Designer wohl kaum geplant gewesen. Temari hatte jedoch eine Schwäche für Fahrzeugtuning und brachte ihr Gefährt immer auf den neusten Stand der Technik. Leicht angepisst setzte Gaara sich auf sein Motorrad und folgte seiner Schwester. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern, war seine Schönheit nicht mit den neusten Schnickschnack ausgestattet und stammte aus einer etwas älteren Modellreihe, doch er war sowieso nicht so versiert, was dies anging.

Auf dem halben Weg in die Stadt verschwand die Sonne bereits hinterm Horizont, sodass nur noch die Lichter der Metropole die Dunkelheit erhellten. Die WwG-Zentrale tarnte sich als Polizeizentrum, doch jeder, der über etwas Hirn verfügte, machte einen weiten Bogen um das Gebäude. Diese angeblich guten Menschen gingen mit ihrer Ware nämlich nicht gerade freundlich um und nicht Wenige, die lebend eingeliefert wurden, kamen in Leichensäcken verpackt wieder heraus. Die Straßen waren diese Nacht nicht so überflutet, wie man es eigentlich gewohnt war. Plötzlich waren sie allein auf der breiten Straße. »Was ist hier los? Sieht ja wie ausgestorben aus. Irgendetwas an der Sache gefällt mir nicht.«, ertönte Kankuros Stimme aus den Lautsprechern der Funkgeräte, die in den Maschinen eingebaut waren. Er hielt mitten auf der Straße an. Die beiden anderen Maschinen stoppten hinter ihm. »Soll heute nicht so ein fetter Staatsmann eine Rede halten?« Temari schaute sich um und sah die passenden Plakate an diversen Stellen befestigt. »Wen interessiert’s? Lasst uns weiterfahren. Ich möchte zeitig essen.« Gaara fiel bei seinen Worten ein, dass er schon seit dem Frühstück am vorigen Tag nichts Festes mehr zu sich genommen hatte. Sein Magen knurrte merklich. Plötzlich erschien auf Temaris kleiner Radaranzeige mit einem Piepsen ein Punkt, der ungefähr hundert Meter von ihnen entfernt war und sich nicht bewegte. Sie zuckte vor Überraschung zusammen. »Was ist?«, wollte Gaara wissen. »Keine Ahnung, aber vor uns ist etwas. Was auch immer es ist, es scheint zu warten.«

Temari kalibrierte den Scanner und wollte Informationen über die Anomalie abrufen, doch die Maschine spuckte nur ein ›nicht identifizierbar‹ aus. »Was zum Henker? Kein Schimmer, was es ist. Das Radar erkennt es nicht. Was sollen wir jetzt machen?« Die blonde Frau wandte sich ihren Brüdern zu. Kankuro ließ die Kuppel um ihn und die Kleine sich zurückziehen und streckte sich etwas. Mit einem Blick nach hinten versicherte er sich, dass die schlafende Sakura immer noch stabil lag, um danach Gaara anzusehen. »Gibt wohl nur einen Weg, es herauszufinden.« Nach seinem Grinsen zu urteilen, schien er sich schon auf die Begegnung mit dem Unbekannten zu freuen. Ein kleiner Knopfdruck ließ die Kuppel sich wieder schließen. Mit Vollgas raste er los. Seine Geschwister folgten ihm, ohne zu wissen, was da vorne auf sie wartete. Sie hatte ihn gebeten, sich in Zukunft etwas länger zurückzuhalten, aber als die Zeit auf ihrer Armbanduhr ablief, wurde er wach. Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass Sakura noch immer nicht in ihr gemeinsames Versteck zurückgekehrt war. Mithilfe des eingebauten Peilsenders würde es jedoch kein Problem für Sasuke darstellen, seine Freundin zu finden. Mit einem Seufzen machte er sich auf. Die Kleine war einfach unverbesserlich. Er hatte bereits den halben Weg zu ihr zurückgelegt, als sich ihr Signal plötzlich in Bewegung setzte. Sie kam mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu. Schon bald blieb er stehen und hielt nach ihr Ausschau. Er musste nicht lange warten, da konnte er eine Bewegung in der Ferne ausmachen. Doch anscheinend war sie nicht allein. Drei weitere Personen mit Maschinen begleiteten sie. Ob es sich um Freunde in diesem feindseligen Land handelte, wusste er leider nicht, aller Wahrscheinlichkeit nach war Sakura aber mal wieder in Schwierigkeiten geraten. Er würde diese Menschen umbringen, sollten sie ihr etwas zuleide getan haben. Er versuchte, sie in der Dunkelheit ausfindig zu machen. Bei den beiden Vorderen war seine Freundin nicht, also musste sie sich auf diesem tiefergelegten Zweisitzer am Ende des Zuges befinden. Genau dieser würde sein erstes Opfer sein.

Bis zum letzten Moment wartete er ab, dann rannte er los, bis er gleich schnell und auf gleicher Höhe wie die Motorräder war. Mit einem Satz sprang er auf die Frontscheibe der letzten Maschine. Mit beiden Händen klammerte er sich fest und federte den Aufprall ab, um mit seiner Aktion keinen Unfall zu verursachen. Der Fahrer glotzte ihn überrascht an, hinter ihm erkannte er das Mädchen, um das er sich ständig Sorgen machen musste. Gaara und Temari bekamen es im ersten Moment gar nicht mit, dass diese Gestalt aus dem Schatten sprang und ihnen nachlief. Erst als der Fremde sich bereits an Kankuros Scheibe gehängt hatte, fiel es ihnen auf. Der Körper vor ihm nahm Kankuro die Sicht und damit auch die Kontrolle über das Steuer. Als er den ersten Schock überwunden hatte, realisierte er die Gefahr, die von dieser Tatsache ausging und versuchte mit aller Kraft, sein technisches Wunder wieder auf die Spur zu bringen. Mit quietschenden Reifen bremste er scharf ab. Er sah nur noch, wie der Typ seinen Griff löste, sich abstieß und elegant hinter ihm landete. Seine Geschwister, die ebenfalls alarmiert schienen, hielten ebenfalls an und musterten den Neuankömmling.

Das leicht abstehende, schwarze Haar in Kombination mit dem eiskalten Blick, den der Fremde ihnen zuwarf, ließ Gaara einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Ein Mensch war das nicht, das war unmöglich. Im Gegensatz zu ihm schien seine Schwester die Gestalt vor ihnen zu erkennen. Angestrengt dachte sie nach, wo sie den jungen Mann schon einmal gesehen hatte. »Hey, den Typen kenne ich doch! Das ist der Kleine aus deinem Filmchen, Kankuro!« Sie sah noch mal genauer hin. Das war aber ein heißer Bursche! Kankuro ließ bei ihren Worten die Kuppel bis zur Hälfte zurückfahren und richtete sich leicht auf. Seine Augen weiteten sich, als er den Fremden erkannte. Es war tatsächlich der Freund der Kleinen. Sasuke lebte also noch, aber was war mit ihm seither geschehen? Sein ganzes Wesen schien verändert, als wäre er nur noch eine leere Hülle. Kankuro hatte ihn anders in Erinnerung. Sasuke starrte den jungen Mann an, aber es regte sich bei ihm nichts. Das einzige, was er wollte, war das junge Mädchen, das hinten auf dem Sitz lag. Langsam ging er auf die beiden zu und blieb vor der Maschine stehen. Seinem Gegenüber schenkte er jedoch keine Beachtung. All seine Aufmerksamkeit lag auf Sakura. Er sah, dass sie schlief und anscheinend unversehrt war. Dann aber senkte er den Blick und bemerkte ihr zertrümmertes Bein. Entsetzen machte sich in ihm breit. Er ließ seine Augen über die anderen Anwesenden schweifen, bis er bei Gaara innehielt. Dieser ahnte schon, worum es ging.

Der Rothaarige stieg von seiner Jadeschönheit und grinste den Neuankömmling frech an. »Ganz recht! Ich habe ihr das angetan. Was hast du jetzt vor? Willst du Rache? Nur zu!« Sasuke würde sich schon noch rächen, aber vorher musste er Sakura in Sicherheit bringen. Er wandte sich wieder Kankuro zu. »Lass sie frei.«, sagte er bestimmend. Ohne zu zögern öffnete sein Gegenüber die Kuppel vollends. Seinem kleinen Bruder gefiel das ganz und gar nicht. »Hey! Was soll der Scheiß?«, rief er. Sasuke ignorierte seinen Ausbruch, beugte sich zu dem Mädchen hinunter und nahm sie vorsichtig aus ihrem engen Gefängnis. Gaara sah das überhaupt nicht gern. Ohne weiter nachzudenken schnappte er sich Temaris Waffe aus dem Holster, das an ihrer Hüfte festgeschnallt war und zielte auf den Kopf des Fremden. »Leg sie wieder zurück, du Bastard! Sie gehört mir, kapiert?« Es gab keinen Zweifel, dass Gaara schießen würde, selbst wenn er dabei riskierte, Sakura zu treffen. Sasuke kümmerte es nicht weiter. Er verließ die Straße und ging auf ein Haus zu. Mit großen Schritten rannte er die Hauswand nach oben und legte Sakura auf dem Flachdach ab. Sein Blick wandte sich wieder dem rothaarigen Hurensohn zu, den er jetzt kalt machen würde.

Niederlage

 

Kapitel 12

 

Der weiche Sand, der so weiß wie Schnee war, kitzelte dem kleinen Mädchen zwischen den Zehen. Es war das erste Mal, dass sie das Meer sah. Sie kannte es nur von Bildern. Es war noch viel schöner, als sie es sich erträumt hatte. Sie war erst acht Jahre alt, aber sie wusste Dinge, die ein Kind nicht wissen sollte. Dennoch hatten ihre Eltern ihr die Realität gezeigt. Somit war kein Platz mehr für Träume übrig. Sie schaute in die Ferne und sah ihren Grund zum Atmen. Er war ihr allerbester Freund. Ihr einziger. Er winkte ihr zu und lachte vergnügt. Endlich hatte er es geschafft, sie aus ihrem Gefängnis zu befreien und an einen solchen Ort zu bringen.

Sasuke war ihr Traum. Er war selbst noch ein Kind, aber sie wollte so sein wie er. Ein Kind, das sich keine Sorgen um die Zukunft machte. Ein Kind, das nicht wusste, dass es so viel Leid gab, das man lindern musste. Ein Kind zu sein war Sakuras größter Wunsch. »Bleib nicht stehen!« Aus ihren Gedanken gerissen lächelte das kleine Mädchen. Das Lächeln wurde zu einem strahlenden Lachen. Mit hastigen Schritten lief sie voller Freude zu ihm. Sie beeilte sich aus Angst, dass ihr Traum verschwinden würde, wenn sie nicht schnell genug bei ihm wäre. Vor überschwängliche Freude haute sie ihn um und landete mit ihm in dem weißen Sand. »Auu…!«, hustete Sasuke gequält. »Was zum…« Sein Blick wanderte auf das Gewicht, das auf ihm lag und schaute in die liebenswürdigsten Augen, die er je gesehen hatte, die kaum die Tränen unterdrücken konnten. Er traute sich kaum was zu sagen, bis Sakura selbst sprach: »Danke Sasuke, das ist ein tolles Geburtstagsgeschenk…« Sie versuchte die Tränen mit einem Lächeln zu verschleiern. Auch wenn es nichts Besonderes war, einen Tag am Strand zu verbringen, wusste Sasuke, dass dieser einzige Tag alles für Sakura bedeutete. Es mache ihn stolz, dass er es geschafft hatte sie aus dem Krankenhaus zu schaffen und sie an einen solchen Ort zu bringen. »Ich habe es dir doch versprochen!« Vorsichtig richtete er sich auf, dass er vor ihr stehen konnte. »Ich passe auf dich auf, egal was kommt!« Das schwor er sich. Sasuke reichte ihr die Hand und half ihr beim Aufstehen. Es war spät geworden, dennoch beruhigte sich ihr kleines Herz nicht. Dabei war es nur ein Tag, aber es kam ihr vor, als hätte es die letzten Jahre nicht gegeben. Erschöpft setzte sie sich neben ihren besten Freund auf die Stufe, die den Sand von dem Weg trennte und schaute in den Himmel voller Sterne. Es sah aus, als würde der Himmel das Meer widerspiegeln, selbst der Mond war noch viel schöner als sonst.

Ihr Freund sagte kein Wort und schaute nachdenklich auf das Gemälde, dass sich vor ihnen abspielte. Sakura hingegen schaute ihn an und fragte sich, woran er dachte. »Weiß du, was ich werden will, Sakura?« Das Mädchen neben ihm schüttelte leicht den Kopf. »Ich möchte jemand sein, auf den du dich immer verlassen kannst…« Sein Blick ruhte weiter auf den Nachthimmel. Seine Wangen färbten sich leicht rot, aber es störte ihn nicht. Sakura wusste nicht, was er damit sagen wollte. Sie fand, dass er jetzt schon jemand sei, auf den sie sich verlassen konnte. »Um das zu schaffen, brauche ich deine Hilfe! Also, was meinst du, sollen wir für immer zusammen bleiben?« In seinen Worten war viel mehr, als dass er es damals hätte ahnen können. Das Mädchen mit dem ungewöhnlichen Haar weitete leicht die Augen, aber dann schaute sie ihn lächelnd an. »Für immer!«

Diese Worte hallte in ihren Verstand wie ein Echo, das niemals enden wollte, bis die Realität sie aus ihrem Traum riss und sie der Wahrheit ins Auge blicken musste. Sie hörte seine Stimme, die ihr das Herz brach und zugleich glücklich machte, sie wieder zu hören. »Was hast du getan? D…Du hattest kein Recht dazu! Wieso hast du das aus mir gemacht?! Dieses Monster! Du hättest mich sterben lassen sollen!! Wieso? Ich hasse dich, Sakura!« Seine Worte verletzten sie und rissen Wunden in ihrer Seele auf, aber sie konnte nicht anders, als zu lächeln und glücklich zu sein, dass er vor ihr stand und sie verfluchte. Sie hatte ihm den Tod nicht gegönnt. Sie war zu selbstsüchtig. Nur, weil sie nicht allein zurück bleiben wollte. Jetzt war Sasuke nichts weiter, als das Ergebnis ihrer Arbeit, in der sie seit ihrer Kindheit gefangen war und er war nun perfekt, etwas, was ihr bester Freund an sich am meisten verabscheute.

Von den Schreien, die aus ihrer Nähe kamen, wurde sie wach. Ihr fehlte die Orientierung. Geschwächt von den Ereignissen versuchte sie sich aufzurichten, aber der Schmerz in ihrem Bein zerrte weiter an ihr. Mit einem heftigen Zucken fiel ihr wieder ein, was Gaara getan hatte. Gequält schaute sie auf ihren Fuß hinunter und war überrascht, dass es gar nicht so schlimm aussah, wie sie dachte. Ihr Bein war zwar noch etwas angeschlagen, aber es sah wenigstens wieder wie eines aus. Ihr fiel auch der Ring auf, der um ihr Fußgelenk geschnallt war. Sie wollte es sich ansehen, als sie den Schrei einer Frau hörte. »Lass ihn los! Er stirbt, du verfluchter Wichser!!« Sie hörte Schüsse, dann einen Blitzschlag und den Schrei eines Mannes. »Temari!«

Was war nur geschehen? Vorsichtig zog sie sich die kurze Wand hoch und schaute über das Gestein, was ihr die Sicht versperrte. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Das drohende Feuer erschlug sie mit seiner Hitze. Etwas hatte das Gebäude vor ihr in Brand gesetzt. Scheiben waren in Stücke gerissen und inmitten all diesem Chaos war Blut. So viel Blut! Sie traute ihren Augen nicht. Sasuke war dort! Seinen rechten Arm hielt er steif vor sich und drohte das Fleisch zwischen seinen Fingern zu zerquetschen.

Gaaras Kehle schnürte sich immer weiter zu. Mit gebrochener Hand versuchte er seinen Gegner von etwas abzuhalten, was er nicht hätte verhindern können: Seinen Tod. Am liebsten hätte er ihm mit seinem Knie die Rippen zertrümmert, wenn es noch vorhanden wäre. Das Schwein vor ihm hatte ihm sein rechtes Bein bis zum Oberschenkel mit seinem verfluchten Zahnstocher abgeschnitten. Sein wertvolles Blut tränkte die Straßen. Auch seine Fähigkeit half ihm kein Stück. Sasuke hatte schon früh erkannt, welche Schwäche er hatte und nutzte sie gnadenlos aus. Jetzt war er am Ende und machte sich schon bereit zu gehen und das nur, weil er diesem Mädchen etwas angetan hatte. Dabei wollte er sie doch nur für ihre Lüge bestrafen. Jetzt hing er hier wie ein geschlachtetes Vieh und dieser eingebildete Penner vor ihm war kein bisschen von ihm beeindruckt. Mit letzter Kraft versucht er ihm noch was zu sagen. Das Blut quoll ihm aus dem Mund. Seine Lippen waren schon ganz taub geworden. Nur langsam zog sich sein Mundwinkel zu einem Grinsen. »Das hier ist nicht mein Ende, du verdammte Schwuchtel!« Sasuke war von seinen Worten leicht irritiert. Was war nur los mit diesem Mann? Er hatte ihn so schwer zugerichtet, aber er lachte darüber. Fluchte. Beschimpfte ihn auf übelster Art, aber er zeigte keine Angst in seinen Augen, als würde er nicht wissen, was das überhaupt ist. Er bewunderte ihn für seinen Mumm, aber für seine Dummheit würde er ihm jetzt den Rest geben. Seine Miene verhärtete sich im Augenblick, als er es beenden wollte, aber dieser sanfte Klang der ihn erreichte, hielt ihn davon ab. »Tue es nicht! Bitte! Tue ihm nicht noch mehr weh… Sasuke… bitte…« Ihre Stimme wurde immer leiser. Er wandte seine Aufmerksamkeit zu ihr. Sie schaute ihn flehend an und bat ihn darum, das Leben dieses GS zu verschonen, der sie so grausam zugerichtet hatte. Selbst wenn es ihm gegen den Strich ging, diesen Kerl am Leben zu lassen, konnte er Sakura keinen Wunsch abschlagen und tat ihr den Gefallen und ließ die Last einfach fallen.

Gaara sagte nichts, als er in seinem Blut landete und schaute nur noch zu der Person, die gerade eben seinen Arsch gerettet hatte. Dass es ausgerechnet sie war, enttäuschte ihn. Jetzt schuldete sie ihm nichts mehr. Sie waren Quitt. Gaara glaubte so was wie Mitleid in ihren Augen zu erkennen, aber so genau wusste er es nicht. Sein Blick wanderte wieder zu seinem Feind, der ihn geschlagen hatte. »Ich hab es dir doch gesagt…« Sasuke schenkte ihm nur einen fragenden Blick, dann ließ er ihn einfach links liegen und ging auf das Mädchen zu, das ständig in Gefahren geriet. Plötzlich verschwand er, nur um dann hinter ihr zu erscheinen. Sakura erschrak nicht einmal. »Musste das sein? Was, wenn er stirbt? Ich mag es nicht, wenn du so grausame Dinge tust.« Sie drehte sich nicht zu ihm um. Nicht einmal, als er sie schweigend hochnahm und wie eine Braut trug, um mit ihr zu verschwinden. Kankuro war wie gelähmt. Er konnte nichts tun. Er wusste, dass es zwecklos war, aber seine Unfähigkeit zu helfen war die einzige Rettung für seine Geschwister. »Verdammt!«

Private Hölle

 

Kapitel 13

 

In einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung, die einigermaßen gut erhalten war, lag Sakura in ihrem weichen Bett. Sie trug nichts weiter als ihre unschuldig anzusehenden Unterwäsche und träumte von ihrem Leben, das sie vor nicht langer Zeit aufgeben musste. »Sasuke.«, flüsterte sie leise im Schlaf. Sie wusste, dass ihr Freund aus Kindheitstagen nie wieder ganz der Alte sein würde. Vor ihr saß nur noch eine leere Hülle, die über ihren Schlaf wachte. Sasuke richtete sich etwas auf und deckte sie wieder zu. Er würde sie nie wieder alleine lassen, selbst wenn es sein Ende bedeuten würde. Sein Blick fiel auf seine Armbanduhr, die nur noch ›dreizehn Prozent‹ anzeigte. Der junge Mann konnte nicht glauben, dass noch vor ein paar Stunden ›fünfzig Prozent‹ darauf gestanden hatte. Er hatte in dem Kampf letzte Nacht zu viel riskiert. Dieser rothaarriege Zwerg hatte ihn tatsächlich in Bedrängnis gebracht. Gaara war wirklich eine Person, die Sasuke so zuvor nie erlebt hatte.

Eigentlich verschwendet er keine Gedanken an seine Feinde, die er geschlagen hatte. Aber dieser Kerl wollte einfach nicht aufgeben, selbst mit den Wunden, die er ihm zugefügt hatte, stand er auf und lachte einfach nur. Das dieser Typ völlig wahnsinnig war, ist Sasuke schon aufgefallen. »Was wollte Sakura nur von ihm? Der Typ ist krank, aber was er gesagt hat, geht mir nicht mehr aus dem Kopf.« Genervt grübelte er über seine Worte nach: Dass Sakura es war, die ihn aufgesucht hatte und ihre Finger nicht mehr von ihm lassen konnte. »Er muss lügen! Sie würde solche Dinge niemals tun, aber… Sakura ist schließlich in dem Alter…« Sasuke brach seine weiteren Gedanken ab. Er hielt es nicht mehr aus. Er musste es wissen. »Sakura bist du wach? Wir müssen reden!« Sein Blick ruhte auf ihrer zierlichen Gestalt. Als würde sie es spüren, öffnete sie langsam ihre Augenlider. Sie sah, dass er immer noch wach war, obwohl sie ihm gesagt hatte, dass er sich ausruhen sollte. »Warum bist du noch wach?« Langsam richtete sie sich auf und schaute ihren Freund an.

Er hatte andere Klamotten an, als letzte Nacht. Sasuke musste sich das Blut abgewaschen haben. »Das ist jetzt nicht wichtig! Ich will wissen, warum du ohne ein Wort gegangen bist?« Seine Worte klangen etwas hart, aber sie wusste, dass Sasuke nur aus Sorge so sprach. »Ich habe nicht erwartet, dass es so ausgehen würde… ich hatte das Gefühl, dass er gar nicht so böse sei, aber dieses Mal hat mich mein Gefühl wohl im Stich gelassen…« Traurig wandte sie ihren Blick von ihm ab und sah auf ihre… Bettdecke. Sasuke mochte diesen Blick nicht. Sie hatte ihn in letzter Zeit öfter. »Wer war das überhaupt? Ich meine, du erzählst mir seit Monaten nichts mehr. Liebst du diesen Typen?« Sakura zuckte bei dieser Frage zusammen.

Solche Dinge hatte er sie noch nie gefragt, selbst vor dem Anschlag hatte er es nie getan. Bevor sie ihm antwortete, musste sie selbst über diese Frage nachdenken. Plötzlich kamen ihr die Bilder von diesem Gaara in den Sinn. Bei den Gedanken, sich in so was zu verlieben, verzog sie vor Angst das Gesicht. Sie schreckte zusammen und schlug die Hände vors Gesicht. Ihr Freund sprang von seinem Stuhl auf. »Was ist? Ist es wahr?« Seine Stimme klang leicht panisch. Sakura beruhigte sich wieder und nahm ihre Hände weg. »Nein, ich liebe ihn nicht. Jedenfalls spüre ich im Moment nichts. Nur, dass er mir etwas Angst macht, aber ich glaube, das legt sich wieder…« Sie brachte es etwas gefühllos rüber, aber sie sagte wohl die Wahrheit. Sasuke ließ sich vor Erleichterung wieder auf seinen Stuhl fallen. »Sag mal, warum fragst du mich das eigentlich? Sonst rennst du immer schreiend weg, wenn ich über Liebe oder Geschlechtsverkehr sprechen möchte.« Sie sah ihn neugierig an und wartete gespannt auf seine Antwort. Sasuke sagte nichts, bis er sich aufrichtete. »Über so was solltest du dir keine Gedanken machen! Es lenkt dich nur von den wichtigeren Dingen ab!« Mit seinen kalten Worten hoffte er sie damit ruhig gestellt zu haben, aber leider kannte er Sakura zu lange, um wirklich daran zu glauben. »Das war nicht die Antwort auf meine Frage! Sag mir, warum es dich so brennend interessiert, wenn ich mich verliebe?« Die Neugier hatte sie gepackt. Außerdem machte es ihr Spaß, ihren Freund zu ärgern. Damals war ihr das sehr leicht gefallen, aber heute bekam sie kaum die Gelegenheit dazu. Langsam hob sie ihr Bein von der weichen Matratze. Sie war überrascht zu sehen, dass es wieder hergerichtet war. Der Ring war auch nicht mehr an ihren Knöchel gebunden. Sasuke bemerkte ihren Gedankengang und gab ihr eine Antwort darauf. »Das Teil liegt dort!« Etwas knapp deutete er auf das Schränkchen neben ihrem Bett.

»Es ist vor einer Stunde abgefallen. Dein Fuß ist wieder vollständig geheilt. Unter denen schien jemand mit Verstand zu sein.« Sakura warf kurz einen Blick zu dem kleinen Wunderteil, um dann nur wieder ihr Gegenüber zu betrachten. »Ich werde mich später darum kümmern!«, gab sie ihm lächelnd zu verstehen. Sie schlug die Decke zur Seite und stieg aus dem Bett, dabei schien ihr ihre knappe Bekleidung nichts auszumachen. Sasuke hingegen war wie immer überrascht darüber, dass sie sich ihm so zeigte, ohne dass es ihr peinlich wurde, aber das war es ihr nie. Es machte ihn etwas wehmütig, dass er nur so etwas wie ein guter Freund für sie war. Sasuke hob skeptisch die Augenbraue an. »Wo willst du hin? Für heute hattest du doch genug Freiraum, findest du nicht?« Sein strenger Ton beeindruckte sie kein Stück. »Lass uns baden, Sasuke!« Ihr Lächeln veränderte sich leicht. Sie schien wieder was auszuhecken. Sasuke war diese Frage mehr als unangenehm. Sie wusste doch wie kein anderer, wie sehr ihm diese Menschlichkeiten kränkten. »Was redest du da? Willst du mich etwa demütigen?« Seine Miene verfinsterte sich etwas, aber das Mädchen vor ihm ließ sich nicht abschrecken, stattdessen stütze sie sich völlig unerwartet auf ihm. »Komm schon, Sasuke! Früher haben wir auch immer gebadet!« Der junge Mann war auf ihren plötzlichen Angriff nicht gefasst, somit konnte er nicht verhindern, dass sie sein T-Shirt zu fassen bekam und es einfach hoch zog. »Sasuke, du bist einfach zu schüchtern! Dabei besteht doch gar kein Grund dazu!« Mit einem Mal zog sie den restlichen Stoff über ihren Kopf und versteckte sich darunter. »Ich meine, ich hab mir bei deinem Körper die aller größte Mühe gegeben. Wenn du nicht immer so eiskalt und gnadenlos wärst, würde gar keiner bemerken, dass du eine Maschine bist…« Ihre Stimme wurde ruhiger.

Sasuke schwieg einen Augenblick, dann befreite er sie und sah sie nur an. »Auch wenn du mich weiter wie einen Mensch behandelst, werde ich nicht mehr der Alte sein. Also warum tust du solche Dinge? Wir sollten doch langsam damit aufhören und zur Realität zurück finden!« Sakura verstand zwar seine Worte, aber sie wollte es nicht akzeptieren. Sie wollte die Realität nicht wahrhaben. Dort waren alle Menschen, die sie geliebt hatte, tot. Auch Sasuke ist tot. Diese Hülle, die vor ihr stand, war das Einzige, was sie davor bewahrte den Verstand zu verlieren. »Das werde ich nicht tun! Ich werde niemals aufhören, in dir meinen Sasuke zu sehen und wenn du dich auf den Kopf stellst! Du bist vielleicht so ein Mistkerl, der unsere Erinnerungen wegsperren will und mich alleine lässt, aber ich werde das nicht tun! Niemals! Und weißt du auch wieso? Weil ich ein netter Mensch bin und dich mehr als alles andere auf dieser grausamen Welt liebe und ich werde nicht zulassen, dass du dich in Selbstmitleid ertränkst!« Sie schubste ihn leicht von sich um ihrem Standpunkt zu bekräftigen. »Und jetzt zieh dich aus! Wir gehen baden! So wie früher!« Sein überraschter Blick schien Emotionen zuzulassen, aber in seinem Herzen spürte er nichts. Er gab auf. Er konnte sie von ihren Gedanken nicht abbringen. »Meinetwegen, dann behalte doch dein naives Denken. Du bist immerhin der Boss!« Sakura strahlte wieder. »Ganz genau!« Ohne weiteres zog sich ihr Freund vor ihr aus. »Ich weiß gar nicht, warum du dich immer so beschwerst. Schließlich hast du keine Probleme mehr dich zu rasieren oder sonstige Unannehmlichkeiten.« Auf ihren unnötigen Kommentar bekam sie nur einen schiefen Blick von ihm. »Als ob es solche Dinge wären, die ich vermisse!« Sakura seufzte schwer und ging auf ihn zu und machte den Knoten von seiner Trainingshose auf. »Tut mir Leid. Ich habe noch keine Lösung für dieses Problem gefunden… mir fehlt es einfach an Erfahrung, in solchen Dingen.« Sie zog ihm die Hose mitsamt der Shorts runter und starrte auf seinen Penis. »Er sieht zwar toll aus, aber bis jetzt dient er ja nur zur Deko! Sobald ich Sex hatte werde ich an deinem Problem arbeiten, damit du auch dieses ›Mann-Sein-Gefühl‹ bekommst.« Mit ihren Worten baute sie ihn nicht gerade auf. »Für mich musst du das nicht machen! Und jetzt hör auf mich so anzustarren!« Der Gedanke daran, dass sie ihre Erfahrung bei irgendeinem Kerl holen würde, machte ihn noch wütender. Das Mädchen richtet sich wieder auf und schaute ihn an. »Du wirst dich nie ändern.« Lächelnd ging sie auf die Badezimmertür zu und befreite sich von dem wenigen Stoff, den sie trug und verschwand hinter der Tür, ohne dass sie sich schämte. Ihr Freund aus Kindertagen starrte ihr hinterher und bewunderte kurz ihren Körper, doch dann ließ er seinen Kopf hängen. Sein Verstand war bereit für sie, aber das brachte ihm nichts, wenn sein künstlicher Körper nicht dafür konstruiert wurde. Nur schwerfällig folgte er ihr, in seine private Hölle.

Alte Bekannte

 

Kapitel 14

 

Kankuro versuchte derweil Gaaras Bein wieder zu richten, was sich als sehr anstrengend erwies. Gaara hatte nämlich seit Stunden nichts anderes zu tun, als sich mit Hochprozentigem voll laufen zu lassen und über seine Niederlage zu fluchen. Da der Jüngere von ein paar Flaschen nicht betrunken wurde, hatte dieser sich nicht zurück gehalten und mächtig geschluckt. »Gaara, ich sage es nicht noch mal, wenn du nicht ruhig bleibst, dann musst du dich mit einem Bein zufrieden geben müssen!«, warnte der Ältere ihn. Sein kleiner Bruder saß auf dem Tisch und konnte kaum geradeaus sehen. »Sprich mich nicht an, du feiger Wurm!«, schnauzte er ihn unverständlich an und warf seine halbvolle Flasche nach ihm. Zum Glück war seine Zielgenauigkeit durch das Gesöff stark beeinträchtigt, sodass Kankuro keine Probleme hatte auszuweichen. »Ja, spiele ruhig den Gekränkten, aber wäre ich so wie ihr beiden kopflos in den Kampf gestürzt, wären wir jetzt alle tot!« Nur mit Mühe hatte er seine beiden Geschwister in seinem Zweisitzer verfrachtet und sie mit Hilfe des Autopiloten zurück nach Hause geschafft. Temaris Maschine hatte er auf die gleiche Weise zurück gebracht. Er fuhr dann mit Gaaras Jadeschönheit zurück. Kankuro hatte Temari sofort an einer Blutkonserve anschließen müssen, da sie durch den heftigen Stromschlag innere Blutungen erlitten hatte. Sein Mikrozellen Ring war nur für den Umfang von Beinen und Armen zugeschnitten. An größeren Versionen fehlten ihm einfach die Mittel. Er hatte ihr den Bauch aufschneiden müssen, um die Blutungen zu stillen. Gaara hatte sich währenddessen mit seiner Fähigkeit seinen linken Arm wieder gerichtet und dabei höllisch aufgeschrien, aber auch zeitgleich gelacht. Die Blutungen an seinem rechten Bein stoppte er schon während der Fahrt mit seinen Ticks und hoffte inständig, dass dieser Ring um sein abgetrenntes Bein auch seinen Zweck erfüllte, sonst würde er seine Wut an dessen Erfinder auslassen.

Erst nach eineinhalb Stunden war Kankuro mit seiner Schwester fertig, als er sich um den bereits völlig betrunkenen Gaara kümmerte, der wohl in die Küche ging, um sich die Reste vom Fusel zu beschaffen. Der Ältere musste ihn erst auf dem Tisch heben, um ihn davon abzuhalten, mit einem Bein herum zu humpeln. Man konnte ja sagen was man wollte von diesem Zwerg, aber er war hart im Nehmen und ließ sich wirklich von gar nichts einschüchtern. Jetzt musste er sich das Geschrei und Fluchen von seinem Patienten anhören. »Schnauze, Arschkriecher! Nichts als Ausreden! Du hast den Schwanz einfach nicht hochbekommen, dich diesem Blecheimer zu stellen! Sogar Temari hat mehr Eier in ihrem Höschen als du, Schwuchtel! Und jetzt laber mich nicht voll und flick mich wieder zusammen!!«, warf er ihm entgegen und spuckte seinem Bruder ins Gesicht. Der junge Mann schaute ihn nur ausdruckslos an und merkte, wie sein Mitleid für seinen kleinen Bruder immer mehr nachließ. Dennoch putzte er sich den Speichel mit seinem Ärmel vom Gesicht und nahm sich wieder seiner Aufgabe an. Mit genauer Präzision musste er das Bein auf den Oberschenkel klemmen, damit der Ring das Gewebe und den Knochen wieder zusammensetzten konnte. Dafür musste aber der Rothaarige erst mal still halten, was ihm erst nach einigen Warnungen gelang. Der schwarze Ring hatte sich sofort in das Fleisch der offenen Wunde mit seinen tausend Nadeln festgeklammert, als Kankuro es perfekt dran setzte. Mit einem lauten Aufschrei stieß Gaara seinen Bruder von sich. »Verfluchte Scheiße! Das tut weh! Das wirst du mir büßen!!«, presste er zwischen seinen Zähnen hervor. Kankuro rappelte sich wieder auf und dachte schon, dass dies sein Ende wäre, aber Gaara schien von jemand anderen zu sprechen. Denn er fing an zu kichern und wirres Zeug zu reden. »Ich werde dich vernichten! Aber vorher werde ich diese Schlampe vor deinen Augen ficken! Ich werde ihr den Arsch aufreißen! Hihi… glaub ja nicht, ich hätte das nicht bemerkt! Auch wenn du ein Haufen Altmetall bist, liegt dir etwas an dieser Pussy und das wird dich teuer zu stehen kommen!« Mit lautem Gelächter bekräftigte er seinen Wahnsinn, bis er verstummte und sich nicht mehr rührte. Kankuro ging vorsichtig auf ihn zu, um nach ihm zu sehen und bemerkte schnell, was los war. »Er ist ohnmächtig.«, seufzte er erleichtert. »Endlich, hab mich schon gefragt, wie viel Schmerz er noch ertragen kann.« Er sah sich um und entschied, das ganze Chaos erst mal zu beseitigen. Gaara ließ er erst mal so wie er war. Er wollte nicht riskieren, dass dieser kranke Idiot aufschreckte und ihm ›aus Versehen‹, den Kopf abschlug.

Endlich hatte sie ihn gefunden. Ihre Beute. Hatte er es doch gewagt, sie einfach abzuhängen, als wäre sie ein dummes Fangirl. Mit ihrem lautlosen Gefährt, das perfekt zum Wenden geeignet war und mit seinem Einrad durch fast alle engen Gassen durchkam, konnte sie sich dem Gebäude auf hundert Metern nähern, indem sie den GS geortet hatte. Sie stieg von ihrem motorisierten Einrad ab und musterte das Gelände mit ihrem Nachtsichtgerät. »Hm, die Wohnung ist ein umgebauter Container.« Beim genauen hinsehen war es kein normaler, sondern ein spezial Entsorgens-Container für Cyborgteile. »Was die wohl mit den Teilen angestellt haben, die ursprünglich dort gelagert wurden?« Sie nahm das Gerät von ihrer Augenhöhe und lies es wieder um ihren Hals baumeln. Mit einer gewohnten Bewegung griff sie sich an ihre Westentasche und zog eine Zigarettenschachtel raus. »Wenn ich mich recht erinnere, ist dieser Kankuro doch ziemlich begabt in der Hinsicht. Bestimmt hat er sich den Schrott zu Nutze gemacht. Ich sollte also vorsichtig sein. Nicht, dass sie mir um die Ohren ballern!« Mit einem Klick hatte sie ihr silbernes Feuerzeug aufgeklappt und ihr Genussmittel angezündet und tief inhaliert. »Tja, dann kann ich mein kleines Feuerwerk wohl vergessen!« Sie kramte in ihrer Beuteltasche, die an ihrem Gürtel befestigt war, ein kleines Ortungsgerät raus. »Gaara scheint sich nicht zu bewegen. Also müsste er schlafen.« Sie grinste fies in sich hinein. »Dann will ich ihm mal schöne Träume bereiten.« Mit einem Satz sprang sie den Hügel herunter, der das Gelände halb einkreiste und nur die lange Landstraße frei ließ. Mit einem guten Tempo kam sie voran und machte sich die Dunkelheit zunutze. Sie hatte sich dem Container zwanzig Meter genähert, als sie plötzlich stehen blieb. »Irgendetwas stimmt mit dem Boden nicht! Hier scheint etwas vergraben zu sein.« Langsam kniete sie sich hin und lauschte den sandigen Boden ab. »Das Geräusch kenne ich! Das sind Suchsensoren.« Sie erhob sich wieder. »Idioten! Die hätte sie hier überall vergraben sollen, damit man gar nicht so nah an sie ran kommt.« Mit einem Zucken ihrer Schulter holte sie aus ihrer Tasche eine kleine Kugel heraus, die nicht größer als eine Murmel war. »Das müsste mir Zeit verschaffen, um rein zu kommen.« Mit einer Leichtigkeit rollte sie die Kugel über das Feld, bis sie dann stehen blieb und einige Funken versprühte. Die junge Frau schaute auf ihre Armbanduhr und wartete zehn Sekunden, dann lief sie ohne weiteres über den Platz. Mit ihrem Grinsen bestätige sie sich, dass der kleine Empfangsstörer erfolgreich war.

Sie stand jetzt genau hinter dem Container und suchte nach einem Eingang. Zum Glück kannte sie diesen und wusste genau, wie man eine solche Nuss knacken konnte, ohne auf sich aufmerksam zu machen. Mit den Fingerspitzen strich sie über den kühlen Stahl der Außenwand und fand auch gleich die Schaltzentrale, damit man ihn öffnen konnte. Als sie die Klappe aufbrach, sah sie das Chaos vor sich. »Na toll, den haben sie total zu Schrott gemacht« Seufzend nahm sie die Hand runter und grübelte über eine andere Möglichkeit nach. »Wie bekommen die überhaupt Luft in dem Teil. Er ist schließlich nicht zum Wohnen gedacht! Das heißt, die müssen einen Lüftungsschacht gebaut haben und der muss sich ja den Sauerstoff von irgendwo herholen. Ich glaube kaum, dass die sich hier Ventilatoren eingebaut haben, dafür fehlen denen eindeutig die Mittel.« Bei ihrem Gedankenspiel ging sie weiter und schaute nach oben. Das Dach war das Einzige, was ihr noch einfiel, da sie um das Ding nichts fand. Sie klettern aufs Dach und fand ihr Ziel. Ein Stahlgitter versperrte ihr den Weg ins Innere. Mit ein paar Handgriffen schraubte sie das Gitter aus seiner rechteckigen Form und sprang in die Dunkelheit. Sie landete sicher auf ihren Füßen. Durch das Nachtsichtgerät konnte sie gut im Dunkeln sehen, hatte somit keine Probleme sich zu orientieren. Sie war eindeutig in der Küche. Als sie nach oben schaute, konnte sie in dem Schacht Löcher sehen, die die Luft wahrscheinlich auch in die anderen Räume transportierte. »Die haben es sich ja hier richtig gemütlich gemacht. Das keinem aufgefallen ist, dass ein so großer Container gestohlen wurde. Da muss ich wohl mal nachhaken! Ich wundere mich auch, wo die das ganze Geld her haben, um sich hier alles einzurichten.«, fasste sie gedanklich zusammen. Mit wachsamen Augen studierte sie ihre Umgebung und hielt bei der Tür vor sich an. Sie warf einen Blick auf ihr Ortungsgerät, das ihr verriet, dass ihre Beute sich hinter dieser Tür befand und sich immer noch nicht zu bewegen schien. Lächelnd ging sie auf die Stahltür zu und öffnete diese. Sie wunderte sich etwas, dass es so leicht ging. Sie hatte bei diesem massiven Teil eigentlich so was wie einen Code erwartet. Aber dieser belanglose Gedanke verflog schnell, als sie in den hellen Raum trat und ihren Fang auf dem Tisch sitzen sah, anscheinend schlafend. Etwas verwundert machte sie das Nachtsichtgerät von ihren Augen und ging langsam auf ihn zu. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass Gaara ihr auf dem Präsentierteller gelegt wurde. Sie traute den Braten nicht und zog aus ihrer Hüfttasche ihre neun Millimeter, mit der Spezial GS Munition raus, die es ihr ermöglichte, die Kräfte der GS für dreißig Sekunden auszuschalten und zielte damit auf seinen Kopf. »Es wäre jetzt so leicht ihn abzuknallen. Verdient hätte er es ja!« Sie musterte ihn gründlich und fragte sich, was der Ring an seinem Oberschenkel zu bedeuten hatte. Ein neuer Modeschmuck war es mit Sicherheit nicht. Schließlich war Gaara kein Typ für so was. Zumal es nicht gerade hübsch aussah. Selbst wenn er schläft, sieht er wie ein Arschloch aus, dachte sie grimmig.

Plötzlich zuckte sie zusammen, als sich seine Mundwinkel bewegten. Er schien etwas vor sich hin zu murmeln. Was zum? Spricht Gaara etwa im Schlaf, dachte sie grinsend und musste sie feststellen, dass Gaara doch etwas Menschliches an sich hatte. Dabei dachte sie, dass sie alles von ihm wüsste. Von der Neugier gepackt, ging sie bis auf einen halben Meter auf ihn zu. Sie roch Blut an ihm, was aber keine Seltenheit bei ihm war. Eher war es selten, dass er zu träumen schien. Sie wollte nur zu gern wissen, von was er träumte und lauschte aufmerksam, dabei kam ihr seine Fahne entgegen. Er war also betrunken, ob das der Grund war, warum er hier auf dem Tisch saß und sie so nah an sich ran ließ? Anfangs bekam sie nur Satzfetzen mit, aber beim genauen Hinhören hörte sie ein leises: »Du gehörst mir!« »›Du gehörst mir?‹ Von wem spricht er?« Sie nahm die Waffe runter und wollte sie gerade wieder wegstecken, als Gaara plötzlich die Augen aufschlug und leicht verschwommen sah und sich in seinen Ohren alles nach einem Echo anhörte. Die Frau vor ihm hatte wieder Pistole auf ihn gesetzt und entsichert. Sie würde schießen. Da man nie wissen konnte, was er als nächstes tat. Da er nun wach war, brauchte sie sich nicht zurückzuhalten und sprach: »Na, aufgewacht, Penner? Dieses Mal entkommst du mir nicht! Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich finde!«, grinste sie ihn an. »Und jetzt erhebe dich und lass dich von mir ganz artig wegschaffen!« Sie verhöhnte ihn regelrecht, aber dass sie ihn damit nicht beeindruckte, war ihr klar. Auch als er sie gar nicht wahrzunehmen schien, denn er starrte nur auf den Boden und sagte dieselben Worte. »Du gehörst mir!«

Matsuri

 

Kapitel 15

 

Gaara war sich nicht sicher, wer vor ihm war. Seine Sinne hatten ihn in Stich gelassen. Er war zwar betrunken, aber er hatte noch nie Schwierigkeiten damit. Im Gegenteil. Es war das erste Mal, dass er solche Nebenwirkungen vom Alkohol hatte. Anscheinend hatte Kankuro ihm was verabreicht, denn anders konnte er sich das nicht erklären. Schließlich hatte sein Bruder oft mit seinem Blut herumexperimentiert, um Medikamente, wenn sie nötig sind, für Gaara zu entwickeln. Hatte dieser Scheißkerl es tatsächlich geschafft? Dafür würde er sich noch später bei ihm bedanken. Sein Blick richtete sich leicht auf und sah das Ding, dass vor seiner Nase gehalten wurde. Er sah zwar nicht, was es war, aber es ging ihm auf die Nerven.

Mit einem Hieb seiner Rechten schlug er das Teil weg. Erst bei dem entsetzten Aufkeuchen und stumpfen Klang von Eisen, das auf Stahl fiel, wusste er, dass das Ding eine Waffe war und die Person vor ihm eine Frau, die sich den Arm zu hielten schien. Sie konnte nicht glauben, wie schnell er eine so leichte Bewegung ausführen konnte. Er hatte so fest gegen ihre Hand geschlagen, dass der Schmerz sich durch ihren ganzen Körper zog. Womöglich verstaucht, wenn nicht sogar gebrochen. Sie musste leider feststellen, dass er selbst betrunken zu gefährlich für sie war. Die Jägerin wollte einige Schritte zurück gehen, doch da stand Gaara schon auf und hatte so ein seltsames Grinsen auf den Lippen, das ihr nur zu gut im Gedächtnis geblieben war. Anscheinend war er auf eine ganz andere Nummer aus als sie, aber dieses Mal würde er sie nicht einfach flachlegen. Der junge Mann mit dem roten Haar ließ sich vom Tisch runter gleiten, da ja irgendwas mit seinem Bein nicht stimmte, was es genau war, fiel ihm gerade nicht ein. Aber das war auch egal! Vor ihm war eine Frau und das war alles was ihn im Moment interessierte. Er hatte zwar keine Ahnung, warum er jetzt so geil war, da sein Blackout ihn daran hinderte, sich zu erinnern, dass er zuvor noch unendlich vielen Emotionen ausgesetzt war. Aber jetzt brauchte er unbedingt etwas, was das Jucken in seinem Schwanz stillte. Da sich kein anderer im Raum befand, müsste diese Einbrecherin dafür herhalten, die gerade dabei war, einen Rückzieher zu machen, aber das ließ er nicht zu. Er griff nach ihr und hatte sie an ihrem kurzen Haar zu fassen bekommen. Danach war er nur froh, dass er nicht umfiel. Er konnte sein rechtes Bein nicht belasten, was ihn leicht knurren ließ. Das Weib, was er gepackt hatte, zog er zu sich und versuchte ihre Arme, die wie eine wilde Raubkatze nach ihm schlugen, auf ihrem Rücken zu verrenken. Komisch, diese Frau war ganz schön stark, wäre er nicht zu benommen, würde er ihre Schläge noch etwas mehr spüren. Dafür hörte er jetzt ihr Fluchen umso mehr. »Gaara, lass mich los! Ich hab kein Bock auf so einen Scheiß! Such dir eine andere Schlampe!« Ihr Versuch, sich aus seinem Griff zu befreien, war vergebens. Sie wollte sogar mit dem Kopf ausholen, um seiner Nase ein neues Aussehen zu verpassen, aber da hatte er schon seine Zunge über ihren Hals kreisen lassen und ihr kam der Ekel hoch, den sie immer empfand, wenn er sie anfasste, was nur ab und zu war, wenn sie aufeinander trafen. Dabei konnte sie ihn auf den Tod nicht ausstehen.

Als Gaara seine Zunge über ihre Haut strich, kam ihm der eklige Geschmack von Nikotin in den Mund, der mit dem Schweiß der Frau gemischt war. Seufzend hielt er inne und murmelte ihren Namen. »Matsuri« Er war enttäuscht, dass es ausgerechnet sie war. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es so ein süßes Ding gewesen wäre, wie diese Sakura, die nach ein Feld voller Süßes roch und wahrscheinlich auch so schmecken würde. Nur der Gedanke an sie ließ ihn dahin schmelzen. Augenblick mal, schmelzen? Das Zeug, was er intus hatte, musste wohl von einem anderen Stern gewesen sein. Ein Gaara schmilzt nicht dahin, wenn er an eine Frau dachte. Matsuri konnte kaum seine Enttäuschung über ihre Person überhören, was sie zur Weißglut trieb. »Ach, kommst du langsam von deinem Trip runter?«, fragte sie ihn bissig. »Dann kannst du ja deine Wichsgriffel von mir lassen, wenn ich dir nicht schmecke!« Erneut versuchte sie sich aus seinem Klammergriff zu befreien, aber ihre Beute ließ nicht locker, war sie doch gerade dabei, die Jägerin zur Beute zu machen. »Heute mal nicht! Mein Freund hat Hunger und da muss er sich auch mit einer Verbrauchten wie dir begnügen! Glaub mir, für mich ist das auch kein Genuss!« Ohne weiter auf sie einzugehen, schubste er sie von sich auf den harten Boden.

Das würde nachher bestimmt ein paar blaue Flecke geben, dachte sie sich. Die Brünette versuchte sich schnell von dem plötzlichen Stoß zu erholen und starrte wieder zu diesem Dreckskerl, der einfach stehen blieb. »Los steh auf! Ich kann mich nicht zu dir runter knien!«, befahl er ihr grob. Dieser Penner glaubte doch nicht wirklich, dass sie ihm es auch noch einfach machte, damit er sie vergewaltigen konnte. »Fick dich!« Sie holte mit ihrem Bein aus und trat vor das von Gaara, mit dem Ring, dass ihn daran hinderte, sich frei zu bewegen. Leider sah er ihre Bewegung kommen und hielt ihren Stiefel fest, mit dem sie nach ihm trat. »Was soll das denn werden? Hast du keine Manieren? Man schlägt keinen Verwundeten!«, grinste er sie frech an. »Und jetzt stell dich nicht so an! Kommst schließlich auch auf deine Kosten!« Wie einen schweren Sack zog er Matsuri an ihrem Bein hinter sich her, was sich als ziemliche Strapaze erwies. Er konnte kaum laufen und dieses Weib war auch noch viel zu schwer.

Nach halber Strecke ließ er sie los und Matsuri nutze ihre Chance und zuckte ihre Zweitwaffe aus ihrer anderen Hüfttasche. Mit beiden Händen auf ihn gerichtet zog sie den Abzug, was sich mit ihrer angeschlagenen Hand als schmerzhaft erwies. Die Kugel blieb mitten in der Luft stehen. Eigentlich müsste es sie erschrecken, aber sie kannte Gaara zu gut. Sie wusste, dass er wieder seinen Trick als GS einsetzte. Die Waffe mit der GS Munition hatte der Typ ja vorhin weg gescheuert. »Du bist echt ein böses Mädchen. Solche Zicken kann ich nicht ausstehen!«, knurrte er ihr entgegen. Matsuri wartete nicht ab und rappelte sich schnell auf, um an ihre andere Waffe zu kommen. Doch da kam ihr die Kugel schon durch ihren Oberschenkel geschossen. Mit einem schmerzvollen Schrei fiel sie erneut auf den Boden und hielt ihre stark blutende Wunde. »Du verfluchtes Schwein!« Er hatte ihre Kugel mit der gleichen Geschwindigkeit zurück befördert. Gaara zuckte nur mit den Schultern. Er hatte ihr nur das gegeben, was ihr gehörte. »Jetzt ist es ausgeglichen und du hast keinen Vorteil mehr. Und jetzt steh auf!« Ein weiteres Mal zog er sie an ihrem kurzen Schopf und zwang sie auf die Beine und drängte sie zur Wand. »So müsste es eigentlich gehen.« Langsam kam seine Sicht wieder und er erkannte ihre Wut in ihren haselnussbraunen Augen. »Das kannst du vergessen!« Mit ihrer harten Rechten schlug sie nach ihm und traf ihn ins Gesicht, was ihn leicht taumeln ließ und er sie mit einem wirren Blick anstarrte.

»Schluss mit den Höflichkeiten!«, zischte er sie an und wie durch Zauberei bewegten sich ihre Arme, die sich gewaltsam über ihren Kopf kreuzen und sie an die Wand festnagelten. »Gaara! Ich warne dich! Lass den Scheiß!« Langsam aber sicher machte sich Panik in ihr breit. »Selbst schuld! Musstest mich ja auf die Palme bringen! Jetzt halt dein freches Mundwerk! Bekomme von deiner Stimme langsam Kopfschmerzen.« Er massierte kurz seine Schläfe, um sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dieser Mistkerl sprach mit ihr, als wäre sie weniger Wert als Scheiße, dafür würde er bezahlen, schwor sie sich. Kampflos würde sie sich nicht ergeben. »Sind wir jetzt unter die Vergewaltiger gegangen? Sonst prahlst du doch immer damit herum, dass du so was nicht nötig hast!« Sie versuchte ihm die Stimmung zu versauen, was sie eigentlich gut konnte. »Ich mach für dich heute Mal eine Ausnahme. Außerdem gefällt es dir! Also laber mich nicht voll damit.«

Ekel

 

Kapitel 16

 

Die Jägerin war ihrer Beute völlig ausgeliefert. In seinen Augen sah sie, dass er es ernst meinte. »Dafür werde ich dir einen grausamen Tod bescheren! Du verfluchtes Monster!«, schrie sie ihm entgegen. Doch Gaara hörte ihr gar nicht mehr zu. Stattdessen machte er sich an ihrem Gürtel zu schaffen und warf ihre Beuteltasche achtlos zur Seite. Die junge Frau versuchte mit ihren Beinen auszuholen, aber da hatte er schon gewaltsam ihre Beine gespreizt und sich zwischen ihnen gestellt. Ihr Peiniger ließ seine Hand über ihren Rücken gleiten und drückte sie etwas an sich und zog ihr dabei die extrem kurze Hose, nachdem er diese geöffnet hatte, runter. Ihr schwarzer String, der gerade mal das Nötigste verdeckt hielt, riss er ohne ihn zu genießen von ihrem Leib. Matsuris Wangen färbten sich rot. Sie fühlte sich so schäbig. Er hielt es nicht mal für nötig, sie heiß zu machen. »Fass mich nicht an, du Missgeburt!« Sie bewegte sich heftig, um ihn zu stören. Bald wurde Gaara das zu blöd und er nahm seine Hände von ihr. Matsuri hielt kurz inne. Im Glauben, dass er seine Meinung geändert hätte und doch wieder zu Vernunft gekommen wäre. Aber da hatte sie sich getäuscht. Sein Grinsen war immer noch da. Er würde weiter machen, daran zweifelte sie nicht mehr.

Plötzlich wurden ihre Beine angehoben, ohne dass er sie berührte. Sie schreckte auf und versuchte verzweifelt ihre Beine geschlossen zu halten. Sie biss die Zähne zusammen, als würde ihr Wille genügen, ihn zu stoppen. Ihr Gegenüber fand es recht witzig, dass sie glaubte, gegen ihn eine Chance zu haben und ließ sie noch etwas dagegen ankämpfen, bis er dann ihre Beine spreizen ließ und nun freie Sicht hatte. Eigentlich war es nicht seine Art, seine Fähigkeit für so was zu benutzen, aber er war leider verletzt und sein rechtes Bein streikte immer noch, ihm richtig gehorchen zu wollen. Sein Opfer schrie kurz auf, als ihre Kräfte nachließen und ihn nicht daran hindern konnten. Etwas erschöpft versuchte sie wieder zu Atem zu kommen und sah ihn hasserfüllt an. »Du denkst, du bist so cool, dabei kannst du mit deinem winzigen Pimmel nicht mal eine Jungfrau gescheit vögeln! Du bist einfach nur ein kleiner, kranker Psycho, der von seiner Mutter nicht an ihrer Titte ran durfte, weil sie wusste, was du für ein Stück Scheiße bist!«, grinste sie ihn breit an. Dem Rotschopf verging langsam das Grinsen. Jetzt fiel ihm wieder ein, warum er Frauen gegenüber so grob war. Sie redeten zu viel. Ohne auf die Anmache zu reagieren, öffnete er ihr die Weste. Sie trug wie immer nichts drunter. Sie war eben keine Heilige. Seine Hände packten ihre üppigen Brüste und massierten sie grob. Er kniff ihr gehässig in die Brustwarzen und zog heftig an ihnen, bis sie schön prall wurden. Matsuri schrie kurz auf. Ihr Atem kam leicht Stoßweise. »Ich hab zwar keine Mutter gehabt, an deren Titten, ich hätte lutschen können, aber dafür hab ich dich jetzt!« Seine kalten Augen machten ihr Angst, aber das würde sie ihm nie zeigen. Stattdessen presste sie die Zähne zusammen und strafte ihn mit ihrem verachteten Blick. Das störte ihn nicht weiter und er ließ lieber seine Zunge über ihren steifen Nippel kreisen, dabei zog und kniff er ihr weiter in den andern.

Die Jägerin ertrug den Anblick nicht und hob den Kopf soweit es ging und kämpfte gegen den Ekel an, der sich wie ein Geschwür nach oben würgte, um aus ihren Körper zu gelangen. Gaara saugte heftig an ihren Nippel und grinste leicht, als er ihn zwischen den Zähnen nahm und kräftig zubiss. Damit hatte er Matsuri erst richtig zum Schreien gebracht, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Sie fluchte unerbittlich und atmete schwer. Vor Schmerzen brach ihre Stimme, dass man heraus hören konnte, dass sie bald weinen würde. »D-Du sadistischer Bastard… Lass mich los!«, brüllte sie ihm mit letzter Kraft entgegen, aber es erreichte ihn nicht. Er verteilte lieber weitere Bissspuren auf ihren Brüsten und tat dem anderen Nippel dasselbe an, bis sie ganz wund und rot wurde. Das Schreien, was in seinen Ohren rauschte, war ein völliger Genuss für ihn, den er bis in seine Schwanzspitze spürte. Gaara wollte seinen hungrigen Freund auch nicht länger warten lassen. Er schaute an sich herab und öffnete seine Hose, um sein Prachtstück zu befreien. Die junge Frau war erleichtert, dass der Schmerz nachließ und hob schwerfällig ihren Kopf, um zu sehen, was ihn davon abhielt, weiter zu machen und was sie sah, gefiel ihr ganz und gar nicht. Ihr Atem wurde panischer, als er seine Hand um seinen Penis schloss, um sich noch mal richtig in Fahrt zu bringen, bis er ganz hart wurde. Gaara schenkte ihr noch einen zufriedenen Blick, bevor er sich zwei Finger in den Mund schob und genüsslich über sie leckte, um sie zu befeuchten. Erst dann beugte er sich leicht zu ihr runter, um diese dann über ihr heißes Fleisch gleiten zu lassen und total unsensibel in ihr Loch zu schieben. Ihr kam dieses widerwärtige Gefühl wieder hoch, dass sie befiel, als sie seine Finger in sich spürte, wie sie in sie stoßen und weiteten, dabei wurden sie immer schneller und rieben sich an dem Teil ihres Körpers, dem das Ganze auch noch Spaß machte. Matsuri konnte ein gequältes Keuchen nicht unterdrücken, als er mit Absicht über ihre Klitoris rieb.

Sie verfluchte ihren Körper und wünschte sich in diesem Augenblick, dass sie eine Maschine wäre und kein menschliches Wesen, deren Körper so schwach war und diesem schäbigen Hurensohn die Bestätigung für sein krankes Spiel gab. Er bearbeitet sie so lange, bis sie ganz feucht und glitschig wurde. Dann zog er seine Finger zurück und nahm seinen harten Schwanz wieder in die Hand, dabei massierte er seine Eichel noch mal ausgiebig und presste sich an sie. Sein Glied strich er erst noch über ihre feuchte Spalte, bevor er ohne Rücksicht auf sein Opfer in sie eindrang und ihr einen harten Stoß verpasste. Matsuri biss sich auf die Zunge um keinen Laut zu machen, was ihn nur noch mehr Freude bereitet hätte. Leider musste sie dabei riskieren, dass ihre Tränen sich ihre Bahn auf ihre Wangen zogen. Gaara würdigte sie keines Blickes und schob seine Arme um ihre Taille und zog sich fast ganz wieder aus ihr raus, nur um sich gleich wieder kräftiger in sie zu versenken. Er konnte bei dem Schmerz kaum verhindern selbst aufzukeuchen. Seinen Kopf legte er auf ihre Brust und presste ihren Unterleib mehr an sich. Bei jedem weiteren Stoß, den er ihr zumutete, wurde ihr Wimmern zu einem entsetzlichem Schluchzen, aber das interessierte ihn nicht die Bohne. Er wunderte sich nur, dass sie verzweifelt versuchte nicht zu Stöhnen und bislang gelang es ihr auch, aber lange würde sie das nicht halten können. Sein Becken bewegte er jetzt gezielter und hämmerte es ihr immer wieder entgegen. Auf sein verwundetes Bein achtete er gar nicht mehr. Ihr Blut, das aus ihrer Schusswunde sickerte und ihm in die Nase stieg, machte ihn total high. Immer wieder wechselte er das Tempo von schnell auf hart, was ihn langsam ins Schwitzen brachte.

Sein Atem wurde auffälliger, dabei lauschte er an ihrem Herzen, das wie verrückt gegen ihren Brustkorb schlug. Das Zittern, was sich auf ihren ganzen Körper ausbreitete und die seltsamen Geräusche, die sie machte, ließen ihn erst kurz aufschauen. Ärgerlich musste er feststellen, dass sie gerade versuchte sich zu übergeben und die ganze Zeit am würgen war. Sie wollte ihm unbedingt die Stimmung versauen. »Gnade dir Gott, wenn du jetzt kotzt! Ich bring dich auf der Stelle um und vögel dich trotzdem weiter!«, knurrte er ernst. Matsuri hielt inne und sah zu ihm runter und sie wusste genau, dass er immer das tat, was er sagte. Er würde sie töten und sich mit ihrer Leiche weiter vergnügen. Sie schluckte ihre angestaute Spucke runter, denn sterben wollte sie nicht und auf keinen Fall auf dieser erniedrigen Art und Weise. Sie nickte nur kurz, was Gaara hinnahm und sich weiter auf sich konzentrierte. Er rammelte sie noch eine Weile, bis auch ihr letzter Widerstand gebrochen war und ihr hastiges Keuchen durch ihr Schluchzen drang. Er richtete sich leicht auf und legte eine Hand auf ihren Bauch, dabei setzte er nur noch seine Hüfte ein und trieb sich zum Orgasmus, der ihn bald einholte und sich im Leib der Frau ergoss. Matsuri stöhnte laut auf und war nur noch froh, dass es vorbei war. Jetzt zählte nur noch, dass sie Luft in ihre heiße Lunge bekam. Gaara stöhnte eher aus Zufriedenheit auf, als er endlich den lästigen Druck losgeworden war. Er zog sich aus ihrer nassen Spalte zurück und lies sein Penis wieder in seiner Hose verschwinden. Er knöpfte noch kurz seine Hose zu und nahm seine Gewalt über das Mädchen, dabei ließ er sie unbarmherzig zu Boden plumpsen. Sie fiel geradewegs auf ihren entblößten Hintern. Die Brünette quietschte erschrocken auf und krümmte sich über den Boden. Sie hielt die Stelle, die jetzt furchtbar brannte. »Du miese Ratte…«, fluchte sie leise und versuchte nicht noch mehr zu weinen.

Das Nächste, was sie noch sah, war, wie er sich von ihr wegbewegte. Sie schaute zu ihm auf. »Wo willst du hin?!«, rief sie ihm empört hinterher. »Das geht dich zwar nichts an, aber ich habe Hunger. Ich mache mir jetzt ein Sandwich und du verpisst dich! Dein Zigarettengestank halte ich nicht länger aus!«, zischte er sie grob an und verschwand humpeln in der Küche. Matsuri ballte die Fäuste. Sie spürte nur noch blanke Wut in ihren Knochen. Ihr Blick wanderte zu ihrer Knarre, mit der GS Munition und ihre Rache würde sie eher bekommen, als sie dachte.

Rache

 

Kapitel 17

 

Gaara suchte sich alles für seinen Snack zusammen und machte sich wie versprochen erst mal ein leckeres Sandwich. Er ging noch zum Küchenschrank und holte sich ein Glas raus, das er mit Kranwasser füllte, um den schlechten Geschmack in seinem Mund herunterzuspülen. Danach räumte er alles wieder weg und schnappte sich sein Brot, in das er erst mal kräftig reinbiss. Er blieb kurz stehen und schloss die Augen, um es noch mal zu genießen. Ihm fiel erst jetzt auf, dass er den ganzen Tag nichts gegessen hatte. Schnell aß er noch den Rest auf. Er würde sich später noch was machen müssen, aber erst würde er nachsehen, ob diese Nervensäge wirklich abgehauen war.

Als er durch die Tür trat und ins Wohnzimmer gelang, war er verblüfft, dass er Matsuris Anwesenheit nicht mehr spürte. Er suchte mit seinem Blick den Raum ab. Das Licht war ausgeschaltet, was eindeutig nicht der Fall war, als er das Zimmer verließ. Ein Schuss, den er keinen Augenblick später hörte, traf ihn wie ein Schlag. Schmerz zog sich über sein Herz in seiner Schulter zusammen, in der die Kugel ihn getroffen hatte. Sein Blut quoll aus der Wunde. Das Metall blieb in seinem Körper stecken. Mit einem schmerzenden Aufschrei hielt er sich die Wunde und versuchte die Schlampe mit seinem wilden Blick ausfindig zu machen. Doch er konnte in der Dunkelheit nichts sehen und auf dem Boden spürte er keinerlei Regungen. Er war regelrecht blind gewesen. Mit der Geschmeidigkeit einer Katze ließ Matsuri sich aus dem Nichts von der Decke fallen, bevor er ausweichen konnte, schlug sie ihm mit ihrem schweren Stiefeln ins Gesicht. Gaara kam schwer ins Taumeln und konnte sich gerade noch halten. Ein kräftiger Fluch wich ihm von den Lippen. Matsuri war ganz Profi. Sie ließ ihm keine Sekunde, sich von dem Schlag zu erholen. Holte mit einer Halbdrehung Schwung und trat ihn, mit ihrem gesunden Bein, kraftvoll in den Magen. Dabei biss sie die Zähne zusammen, denn den Schmerz ihrer eigenen Wunde konnte sie nicht ignorieren. Gaara war auf so einen Schlag nicht gefasst. Er wich weiter zurück. Keuchend hielt er sich schmerzhaft den Bauch. Sein rechtes Bein schmerzte ebenfalls. Er merkte, dass es unter seinem Gewicht langsam nachließ, aber vor ihr auf die Knie zu fallen war keine Option für ihn. Als er aufsah, traf ihn der nächste Schlag. Mit ihrer flachen Hand verpasste sie ihm einen heftigen Schlag unters Kinn, was ihm den Boden unter den Füßen wegriss. Gaara fiel hart auf den kalten Stahl. Er wollte sich sofort wieder aufrichten, um ihr nicht die Genugtuung zu geben, ihn erwischt zu haben. Doch da hörte er schon das Laden ihrer Waffe.

Mit einem wutentbrannten Blick starrte er in den Lauf ihrer neun Millimeter. Der Zorn, der ihm in den Adern brannte, ließ ihn all seinen Schmerz vergessen. Er wollte nur noch ihren Kopf rollen sehen. »Du verdammte Schlampe! Ich hab heute schon genug gelitten! Langsam reicht es!« Sein tiefes Knurren veränderte seine dunkle Stimme. Sie wurde bedrohlicher, als wäre sie gerade aus einem Horrorfilm entsprungen. Jeder andere wäre wohl um sein Leben gerannt, aber nicht Matsuri. Sie war schon schlimmeren Typen begegnet als Gaara. Der Anblick, den er gerade machte, sollte eigentlich Mitleid in ihr aufkommen lassen, aber dass, was er ihr vor nicht einmal fünf Minuten angetan hatte und noch die Frechheit besaß, ihr Vorwürfe zu machen, dass er leidet, hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. »Schnauze! Heute rechne ich mit dir ab! Und bewegst du auch nur einen Muskel, kannst du bald als Mädchen herumlaufen!«Sie senkte langsam ihre Waffe. Ihr Opfer folgte ihr mit den Augen und blieb bei seinem besten Stück stehen. Seinen Augen weiteten sich kaum und starrten sie gnadenlos an. »Das wagst du dich nicht!« Seine Stimme ließ nichts von der Wut ahnen, die in ihm loderte, aber sie war nicht mehr so laut, wie zuvor. »Lass es auf einen Versuch ankommen.«Sie klang so kaltherzig, dass Gaara ihr glauben musste und sein Hirn anstrengte. Auch wenn sein Kopf im Moment wie ein Presslufthammer dröhnte. Er war regelrecht an die Wand geklatscht worden. Wenn er lebend mit seinem Schwanz davon kommen wollte, musste er sie von ihrem Racheplan abbringen und das ging am besten mit gutem Zureden, was nicht gerade seine Stärke war.

»Was willst du überhaupt von mir? Seit einem Jahr läufst du mir wie ein Schoßhund hinterher! Dass du nur die Kohle von meinen Kopf willst, kauf ich dir nicht ab! Chancen hattest du zur Genüge! Also, was zum Teufel willst du noch von mir?«, brüllte er sie an. Ihre gefühllose Mine änderte sich keinen Deut. Sie schwieg einen Augenblick, dann sprach sie:»Du hast mich immer wieder fertig gemacht! Egal, was ich geboten habe! Du musst verstehen, dass mein Ego wegen dieser Tatsache etwas angekratzt wurde! Was du dir aber heute erlaubst hast! Mich einfach gegen meinen Willen, wie ein verweichlichtes Weibchen zu vögel, das verzeihe ich dir nicht!« Die letzten Worte schrie sie ihm entgegen. Gaara zog skeptisch seine nicht vorhandene Augenbraue nach oben. Er kapierte nicht wirklich, was ihr Problem war. Was erwartete sie? Er war ein Mann. Sie eine Frau. Er war ein SG. Sie nur ein Mensch. Er war ein Psychopath und sie ein frustrierter Single. »Heul mir nicht die Ohren voll! Es war nur stinknormaler Sex! Ist ja nicht so, als hätte ich dich das erste Mal gefickt! Ist doch scheißegal, ob du es jetzt wolltest oder nicht! Du hättest doch sowieso die Beine breit gemacht, wenn ich dich nett drum Gebeten hätte! Also, steck deine Taschentücher weg und werde langsam erwachsen! Mit deiner angeblichen Verletzlichkeit kannst du einen anderen einlullen! Du kannst froh sein, dass dich überhaupt jemand bummst. Solche brutalen Weiber wie du, sind die reinsten Lustkiller!« Damit hatte sein Versuch sie zu beruhigen, kläglich versagt. Ihr Zeigefinger zuckte auffällig am Abzug und ihre Haut spannte sich gefährlich über die Wangenknochen. Gaara wollte gerade seinen Panikmodus einschalten, als hinter ihr ein stumpfer Schlag einsetzte.

Die Augen der Frau waren weggetreten. Sie sackte augenblicklich in sich zusammen. Ihr Schussarm wurde in der Luft angehalten. Der Mann, der mit einer Eisenstange nun vor ihm stand, nahm der Einbrecherin vorsichtig die Waffe aus der Hand. Gaara war noch nie so glücklich gewesen seinen Bruder zu sehen, als in diesem Moment. »Du Scheißkerl! Wieso hat das so lange gedauert? Eine Sekunde länger und die Irre hätte mir die Eier weggeschlossen!« Mit einem Tritt gegen ihren bewusstlosen Kopf gab er seinen Gefühlen Ausdruck. »Blödes Miststück! Dafür versohle ich dir deinen nackten Arsch!« Er wollte ihr einen weiteren Tritt verpassen, aber da hatte Kankuro sie schon aus seiner Reichweite geschafft. »Du machst überhaupt nichts mehr! Nachdem ich dich wieder zusammengeflickt habe, gehst du auf dein Zimmer und lässt deine Wunden ausheilen!« Kankuros Stimme duldete keinen Widerspruch mehr. Sein jüngerer Bruder musste grinsen. »Ach was, schickst du mich jetzt etwa ins Bett, Mami?« Er wollte ihn herausfordern, aber da hatte Kankuro die Waffe wieder auf ihn gerichtet. Der Rotschopf schluckte den Fluch runter, der ihm gerade auf der Zunge lag und beschloss dieses Mal, seinem älteren Bruder zu gehorchen, aber nur dieses Mal, schwor er sich.

Unverhofftes Wiedersehen

 

Kapitel 18

 

Nur langsam wachte er auf. Schmerzen, die ihn die ganze Nacht quälten, waren nun fort. Mühsam richtete er sich auf und schwang die Beine über den Rand. Sein Blick fiel auf seine Füße. Gaara versuchte seine rechten Zehen zu bewegen, was auch funktionierte. Erleichtertes Seufzen wich ihm von seinen Lippen. Eins musste er seinem Bruder lassen, er beherrschte sein Handwerk. Er schaute automatisch auf den Ring, der nur noch lose um seinen Oberschenkel hing. Nahm ihn ab und sah nichts weiter, als winzige Einstichlöcher der Nadeln. Es sah zwar nicht so toll aus, aber das würde schon bald weggehen. Vorsichtig stand er auf und war froh, dass er ohne Beschwerden stehen konnte. Seinem Arm ging es ebenfalls besser. Nur die Schulter, wo ihm dieses Miststück getroffen hatte, schmerzte ein wenig. Dafür würde sie noch früh genug bezahlen, aber erst mal würde er ein Bad genießen und danach in die Stadt fahren. Mit langsamen Schritten schaffte er sich ins Bad. Dass er Keinem begegnete, war für ihn eine richtige Wohltat. Fast eine Stunde blieb er dort drin, länger als er geplant hatte. Was wohl daran lag, dass er sich total ausgelaugt fühlte.

Gaara musste Kankuro aufsuchen. Er hatte nämlich kein Geld mehr. Das Letzte ging für ein paar Ersatzteile seiner Schönheit drauf. Als er auf den Hof kam, hörte er schon, wie sich jemand an den Maschinen zu schaffen machte. Beim näheren Betrachten war es nur sein Bruder, der den Bikes einige neue Updates verpasste. Kankuro brauchte sich nicht umschauen, um zu merken, dass sein Bruder ihm im Nacken saß. »Wie es aussieht, geht es dir wieder besser, dann kannst du dich gleich nützlich machen und was vom Schwarzmarkt abholen. Kiba weiß schon Bescheid.« Dass ihn diese Frage nicht ins Schwitzen brachte, fand Gaara äußerst beunruhigend. »Ich glaube, du solltest dir deine Bitte noch mal durch den Kopf gehen lassen und feststellen, wem du gerade deinen Mist aufschwatzt!« Obwohl seine Stimme furchterregend klang, hatte sie nicht den gewünschten Effekt. Denn sein Bruder ignorierte ihn völlig. »Ach, und wenn du schon dabei bist, könntest du noch bei Naruto vorbeischauen? Er braucht das Ersatzteil für seinen Prototyp und lass dich nicht verarschen! Wenn der Preis nicht stimmt, dann hau wieder ab! Einen weiteren Gefallen kann ich mir nicht leisten!« Gaara verzog das Gesicht zu einer ausdruckslosen Miene und verkniff sich ein genervtes Seufzen. »Sag bloß, der hat die Blechpuppe immer noch nicht entsorgt?« Die Frage war eigentlich völlig sinnlos. Das sah er auch in dem skeptischen Blick seines Bruders. »Bist du verrückt? Wenn es nicht illegal wäre, würde er sie heiraten. Der arme Kerl.« Die Geschichte ›des armen Irren‹ wollte sich Gaara nicht wieder antun. Er wollte nur noch weg! »Ich brauche nur etwas Geld, dann bin ich schon weg!« Der Ältere konnte es kaum überhören, sagte aber nichts weiter dazu. »Auf dem Tisch, kann's dir ruhig alles nehmen.« Wie außerordentlich nett von ihm, dachte sich Gaara und zögerte nicht lange, sich die paar Kröten aus der Metallbox, die mitsamt dem Werkzeug und dem neuartigen Krimskrams auf dem Eisentisch lag, zu nehmen. Er schnappte sich Temaris blutrotes Biest und warf noch einen kurzen Blick auf seine Schönheit. Es genügte nur einer, um zu wissen, dass sie letzte Nacht erheblich gelitten hatte. Er stieg auf den modernen Roller und fuhr mit rasender Geschwindigkeit der Stadt entgegen.

Einige Stunden hatte er gebraucht, um in die Stadt zu kommen. Gaara ahnte schon, dass dieser Tag richtig beschissen wird. Scheiße angefangen hatte er ja bereits. Zwar konnte er wieder laufen, aber das war nur ein kleiner Trost. Kankuro konnte froh sein, dass er noch nützlich für ihn war. Der Rotschopf bekam langsam das Gefühl, dass man ihn nicht mehr ernst nahm, was ihm mächtig gegen den Strich ging. Daran müsste er schnell was ändern. Die Maschine parkte er etwas abseits der Einkaufsmeile, in einer abgelegenen Gasse. Nachdem er den Sicherheitscode aktiviert hatte, machte er sich auf dem Weg zu den Geschäften. Sein Hunger lockte ihn in einen kleinen Snackladen. Auf seinem Rundgang schnappte er sich irgendwelches Zeug. Er müsse nachher schauen, was er sich da eigentlich zusammensuchte. Als er gerade die Kasse ansteuern wollte, fiel ihm etwas ins Auge. Diese weiteten sich nämlich und wäre er nicht zu cool, würde er wohl in diesen Augenblick alles fallen lassen. Er legte alles auf dem Tresen des Besitzers und ließ ihn damit einfach stehen.

Denn etwas völlig anderes hatte seine volle Aufmerksamkeit erregt. Da war doch die Person, wegen der er die ganze letzte Nacht nicht schlafen konnte. Er trat aus dem Geschäft und sein Grinsen wuchs ins Unermessliche. Anscheinend gab es doch einen Gott und dieser war ein kranker, sehr kranker Herrscher. »Dieses Mal gehörst du mir!« Ohne auf seine weitere Umgebung zu achten, überquerte er die Straßen. Und da stand sie: Mit ihrem kurzen, weißen, enganliegenden Kleid, das unten herum wie ein Faltenrock endete. Die Kleine trug hochhackige Sandalen. Sie schien sich für etwas zu begeistern, denn sie starrte in ein Schaufenster, wie ein kleines Kind das nach Süßkram schmachtete. Leicht bückte sie sich nach vorn, um auch alles genau zu betrachten. Sie war so sehr darin vertieft, das sie gar nicht bemerkte, wie Gaara hinter ihr zum Stehen kam. »Bleib so! Diese Stellung weiß auch zu gefallen.« Sakura sah nur noch das grinsende Gesicht im Fenster, was ausreichte, um sie vor Schreck ein paar Jahre älter werden zu lassen. Als sie dann noch sah, wie er seine Hand verdächtig hoch nahm, zuckte sie in sich zusammen und drehte sich blitzartig um, um ihm mit einem angsterfüllten Blick zu begegnen. Pure Schadenfreude war in seinem Gesicht geschrieben. »Überrascht, hm?« Ein kurzes Schweigen brach aus. »Nicht? Na ja, ich bin ziemlich überrascht. Dachte eigentlich, dass ich die ganze Stadt auf den Kopf stellen muss, um dich zu finden.« Ganz behutsam und total untypisch nahm er ihre Hand und drängte sie indirekt dazu, ihm gehorsam zu folgen. »Glaubst du an das Schicksal?« Seine Stimme klang seltsam leicht. Sakura sah immer mehr ihr Leben von ihren Händen gleiten. Sie antworte ihm nicht. Sie nahm nicht einmal an, dass er eine erwarten würde. Der Schock ihm wieder zu begegnen, steckte so tief in ihren Knochen, das sie kaum wagte zu atmen. »Meiner Meinung nach ist das völliger Bullshit, aber bei dir fange ich langsam an zu zweifeln.« Er schleppte sie zu einem ruhigeren Ort. Fern von all dem Trubel der Meile und ließ sie los.

Sakura war völlig überfordert mit der Situation. Sie wusste, dass bei ihm jeden Augenblick die Sicherung durchbrennen könnte und sie seiner ganzen Wut ausgeliefert wäre. Ihr fiel nichts anderes ein, als sich klein zu machen »Lass mich gehen. Ich bin dir auch nicht mehr böse, was du mir angetan hast, aber lass mich bitte gehen…« Ihr Flehen war nichts weiter, als ein kleiner Hilferuf. Gaara hingehen hätte sich am liebten am Kopf schlagen können. Dieses Mädchen war doch echt! Wie konnte sie sich nur über so was Gedanken machen? Es war ihm doch scheißegal, ob sie ihm böse war oder nicht! Er hatte ganz andere Pläne mit ihr! Schreckliche Pläne! Perverse Gedanken nahmen von ihm Besitz, wenn er an sie dachte und jetzt stand sie hinter ihm und er musste nur daran denken, wie unglaublich süß das gerade eben war. Seine Fäuste spannten sich zum Zerreißen an. Langsam drehte er sich um. Man hätte glauben können, er hätte einen Krampf im Gesicht, denn er zwang sich die Fassung zu behalten. Ein gefährliches Zucken regte sich über seine rechte Gesichtshälfte. »Sag mal, wie alt bist du?« Diese Frage schien sein Ernst zu sein. »Ich bin siebzehn…« Die junge Dame entspannte sich etwas und musterte ihn. »Sag mal, geht es dir nicht gut? Du siehst so verkrampft aus…« Es war doch nicht zu fassen! Aus welcher Welt war sie nur entflohen? Sie sollte doch wie eine hysterische Gestörte um ihr Leben rennen, in dem Wissen, was er mit ihr vorhat. Stattdessen machte sie sich Sorgen über seinen Zustand. »Hör auf damit! Das hält ja der stärkste Mann nicht aus!« Ohne Vorwarnung stürzte er sich auf das wehrlose Mädchen. Mit einem Aufschrei und einem Schreck kam sie auf den Boden auf.

Ihre Augen waren zugekniffen. Sie musste sich erst mal von dem Sturz erholen. Als sich ihre Augenlider öffneten, sah sie das Schrecken über sich. Gaara hielt ihre Arme auf den steinigen Boden fest. »Du machst mich wahnsinnig!« Seine Lippen stürzen sich auf ihr Gesicht. Sakura wollte schreien bei dem Gedanken, dass er sie küssen will. Doch dazu kam es nicht. Er hatte es gar nicht auf ihren Mund abgesehen, sondern auf ihren Hals. Allerdings küsste er sie auch dort nicht. Nein, er… Sie glaubte es kaum, aber er fing an, an ihr zu schnuppern. Es schlich sich eine leichte Röte über ihre Nase, da es ihr doch etwas unangenehm war. »Verflucht noch mal! Du riechst so verdammt gut…« Sie meinte ihn schwärmen zu hören. »Welches Shampoo benutzt du eigentlich?« Was?? War das jetzt sein Ernst, dachte Sakura entsetzt.

Auserwählte

 

Kapitel 19

 

Was war nur in ihn gefahren? Sollte er nicht eigentlich den bösen Typen spielen, um sich was zu beweisen? Und jetzt war er in diese peinliche Situation geraten. »Eh… eigentlich nichts Besonderes. Es ist so eine billige Marke…« Sie versuchte ihn nicht anzusehen. Es war ihr mehr als unangenehm, ihn auf sich zu haben, aber was sollte sie auch in diesem Moment tun? Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie er reagierte, wenn sie seine Missgunst erregen würde. Aber dieses seltsame Verhalten machte ihr irgendwie mehr Angst, als wenn er sie bedrohte. Was war nur mit ihm los? Ja, diese Frage stellte sich Gaara ebenfalls. Ohne auch nur darüber nachzudenken, wollte er sie ganz nah bei sich haben und diesen Duft, der seiner Nase regelrecht Höhenflüge bescherte, einatmen. Es war schockierend, wie er auf sie reagierte. Als wäre er nicht er selbst und das alles wäre nur ein mieser Film, der sich gerade in seinem Kopf abspielte.

Der junge Mann konnte sich das nicht erklären, aber dieser Geruch kam ihm so vertraut vor. Etwas, das vor langer Zeit geschah. Erschreckt musste er feststellen, dass er sich bei ihr wohlfühlte, was absolut gegen seine Prinzipien war. Er musste sich gegen dieses Gefühl stellen. Diese Sache schien nämlich langsam aber sicher aus dem Ruder zu laufen. Gaara konnte nicht riskieren, etwas Nettes zu empfinden. Er war nicht der Typ für so was. Nur ganz langsam und seltsam verträumt richtete er sich etwas auf und schaute auf ihre so zerbrechliche Gestalt. Sie schaute ihn mit großen Augen an. Nicht sicher, was geschehen würde. Ihre Augen waren von einem solchen intensiven, leuchtenden Grün, dass er befürchten musste, in einem Abgrund gezogen zu werden. Gaara schwieg eine Weile. Nur um sich an ihr Gesicht zu erfreuen. Ein leichter Rotschimmer schmeichelte ihrer sanften Haut. Sein Blick umfasste ihre Rundungen und sie gefielen ihm außerordentlich. Sie war zwar keine Tussi mit Riesentitten, aber das machte ihm nichts aus. Um ehrlich zu sein, bevorzugte er lieber das etwas kleinere Modell. Zuviel Ansammlungen von Fettgewebe verlor irgendwie den Reiz. »Du trägst keinen BH!«, war seine hervorragende Feststellung, beim Betrachten ihrer Statur. Ein kurzes Zucken verriet ihre Verwirrung. »Was? Eh, ja, ich trage selten einen…« Ihre Antwort ließ ein lustvolles Grinsen auf seine Lippen zaubern.

Im selben Augenblick hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen, warum musste sie auch auf jeden Quatsch antworten? »Das klingt toll! Ich mache dir jetzt einen Vorschlag. Also, hör genau hin.« Wie gebannt hing sie an seinen Lippen. Würde er sie etwa gehen lassen? War er vielleicht doch nicht so böse, wie sie annahm. Sie nickte leicht, um ihn nicht zu unterbrechen. »Ich werde dich nicht töten.« Erleichterung machte sich in ihr breit. »Dafür leistest du mir Gesellschaft und lässt dich von mir vögeln und das alles freiwillig! Na, was hältst du von meinem Angebot?« Sakura riss die Augen auf. Sie fand es total geschmacklos von ihm, dass er von seiner kranken Vorstellung so überzeugt war und auch noch glaubte, sie würde darauf eingehen. Ihr Blick wurde kalt. »Das ist doch fair, oder? Ich lass dich am Leben und du bereitest mir Vergnügen.« Es war kaum zu fassen, wie er von dieser Idee begeistert war. Sie gab ihm auch prompt ihre Antwort: »Nein!« Gaara glaubte einen Augenblick, sich verhört zu haben. »Nein?« Zum ersten Mal war er sprachlos. »Schätzchen, wir verhandeln hier nicht. Du kannst mir keinen Korb geben. Wie du sicher bemerkt hast, bin ich ein sehr kranker Mensch. Ich werde dir sehr weh tun, was ich eigentlich verhindern will. Ich muss sagen, du machst mich echt fertig. Dabei weiß ich gerade nicht, ob ich dich jetzt schlagen oder doch gleich deinen Kopf abtrennen soll. Überlege es dir bitte noch mal!« Seine Stimme überschlug sich fast. Das Zittern machte sich bemerkbar. Er zwang sich regelrecht dazu, seine Hände dort zu lassen, wo sie waren. »Nein! Ich werde nicht deine Hure werden! Sieh mich doch mal genau an! Sehe ich etwa so aus, als würde ich es nötig haben?« Sein Blick wurde wehleidig. Er würde bald die Geduld verlieren und sie dann kaputt machen. »Natürlich siehst du nicht so aus, aber du musst mich auch verstehen. Ich bin total scharf auf dich! Ich bekomme langsam Entzugserscheinungen! Du machst mich krank, verstehst du das nicht?« »Dann such dir halt eine Nutte!« Wie aus dem Nichts hatte Gaara ihr mit seinem Handrücken einen Schlag ins Gesicht verpasst! Es war zu schnell gewesen, um sofort darauf zu reagieren, aber der brennende Schmerz auf ihrer Wange brach wie ein Sturm über sie herein. Sie holte verzweifelt mit ihrer nun freien Hand aus, was er aber sofort wieder unter Kontrolle bekam. Ihr Arm wieder auf dem Boden gepresst, bemerkte sie, wie ihre Lippe aufgeplatzt war und ihr Blut aus der Wunde quoll. Dieses Gefühl der Demütigung erinnerte sie an ihre erste Begegnung und es fühlte sich schrecklich an. Sie konnte nicht länger ihre Tränen halten und fing an zu weinen, das zu lautstarkem Schreien ausbrach.

Erst zu spät bemerkte Gaara seine Tat. Er hatte nicht vor gehabt sie zuzuschlagen, aber sie ließ ihm keine Wahl. Sie wollte ihn nicht verstehen. Ihr Ausbruch fühlte sich aber dennoch alles andere als Genugtuung an. Es war furchtbar. Er beugte sich langsam vor und versuchte ihren tobenden Körper zu beruhigen. »Sssscch…! Hör auf zu weinen. Ich wollte dich nicht schlagen, aber du hast mich dazu gezwungen.« Seine dunkle Stimme war viel zu sanft und verlogen, als dass sie Sakura daran hinderte sich zu wehren. Sie war zu aufgebracht, um ihn zu hören. »Bitte, hör auf! Ich hatte keine Wahl! Du willst mich einfach nicht verstehen.« Er senkte sich zu ihrem Ohr, um ihr seine Ansicht begreiflich zu machen. »Ich will keine Nutten! Ich will nur dich! Beruhige dich einfach. Ich werde dich auch nicht mehr schlagen.«

Den Druck, den er auf ihren Körper ausübte, zwang sie zum Aufkeuchen. Sie verschluckte sich fast an ihrer eigenen Stimme. Das Schreien ließ etwas nach. »Lass mich gehen! Warum hast du nur mich ausgesucht? Ich habe dir doch nichts getan!« Sie war verzweifelt. Seid sie in dieser Stadt ankam, musste sie so viele schreckliche Dinge erleben. »Na, weil ich noch nie so einem netten, naiven Mädchen begegnet bin!« Er flüsterte es zwar, aber Sakura verstand jede einzelne Silbe. Sie zuckte zusammen. Sein Grund, warum er ihr Schmerzen zufügte, war, weil sie ›nett‹ war? Sie konnte es nicht fassen, dieser Mann war wirklich krank. Erst jetzt begriff sie, dass in ihm kein Funke Menschlichkeit mehr übrig war. Sie setzte ihr Schreien wieder an und zerrte an ihrem Armen und schrie nach Hilfe. Irgendjemand musste doch kommen, um sie vor diesem Monster zu retten. Aber das würde sie nicht mehr mitbekommen, denn im selben Augenblick spürte sie, wie ihr die Luft wegblieb, als würde er sie ersticken. Mit dem Entsetzen im Blick wurde sie ohnmächtig. Er hatte keine andere Wahl, als sie mit seiner Fähigkeit am Atmen zu hindern, bis sie das Bewusstsein verlor. Das Mädchen lag nun regungslos vor ihm. Er nahm sein Gewicht von ihr und starrte sie nur an. »Wieso bist du nicht wie all die anderen?« Gaara nahm sie hoch und trug sie zu Temaris rotem Biest. Dass die Leute starrten, interessierte ihn nicht. Es wagte auch niemand etwas zu sagen, geschweige denn etwas zu tun. Sie versuchten so gut es ging, es zu ignorieren. Als er die Maschine erreichte, lehnte er Sakura kurz gegen die Mauer, die ihn vor neugierigen Blicken schützte. Er entsicherte den Alarm und gab dem Autopilot einen anderen Kurs an. Sakura nahm er wieder an sich und setzte sich auf den breiten Sitz und hielt sie auf seinem Schoß fest. Nachdem er den Befehl zum Losfahren berührte, fuhr der Roller zu seinem neuen Bestimmungsort.

Erst kurz vor Sonnenuntergang war er in einem abgelegenen Viertel angekommen, wo es einigermaßen frei von Gewalt war. Die einzelnen Wohnungen waren in zwei Etagen alle miteinander verbunden. Um in sein Abteil zu gelangen, musste man vorher am Balkon des Nachbars vorbei. Gaara ließ die Karre unten vor dem Treppenhaus stehen und stieg die Treppe zum zweiten Stock rauf, um am Ende des Ganges zu gelangen. Mit einem kräftigen Tritt schlug er gegen die Eisentür. »Mach auf, Naruto!!« Gaara war ziemlich angepisst, was man wohl auch hörte. Kurz darauf öffnete jemand die Tür und ein blonder Schopf guckte heraus. »Du kommst spät.« Sein Blick fiel sofort auf das Mädchen. »Wer ist das?« »Das geht dich ein Scheißdreck an! Lass mich durch!!« Ziemlich barsch drängte er ihn zur Seite und brachte das Mädchen in die Wohnung. »Warum kommst du nicht einfach rein?«, seufzte Naruto leise vor sich hin.

Begehren

 

Kapitel 20

 

Gaara sah sich kurz um und wie immer war hier alles penibel aufgeräumt. Die Wohnung hatte nur drei Zimmer und in einem stand er gerade. Es war der Wohnbereich, welcher eigentlich für einen jungen Mann viel zu schick eingerichtet war. Die Wände waren in helle Violetttöne getaucht, die sich mit weißen Akzenten mischte. Das große Sofa auf der rechten Seite war ebenfalls weiß. Vor dem Sofa stand ein kleiner Glastisch. Über dem Sofa hing ein großes Bild von einem Mädchen mit schwarzen, langen Haar und blassen Augen. Sie lächelte schüchtern in die Kamera, aber sie schien glücklich zu sein. Das kümmerte ihn aber nicht weiter. Vor ihm war eine kleine Küchenzeile und links von ihm eine weitere Tür, die ins Schlafzimmer führte, dass er ohne weiteres einfach betrat. Naruto passte das natürlich überhaupt nicht. »Hey! Da kannst du nicht rein!« Mit hastigen Schritten folgte er dem Eindringling. Gaara ignorierte ihn einfach und stand schon vor dem großen Ehebett, was leider schon belegt war.

Das Mädchen auf dem Foto lag dort drin oder eher gesagt, ihr Abbild. Sie trug ein kurzes Nachtkleid mit Spitze an den Enden. Ihr Körper war der einer Leiche. Sie atmete nicht und strahlte nur eine eiserne Kälte aus. »Schaff den Schrotthaufen hier weg, sonst erledige ich das.«, drohte er ihm über seine Schulter hinweg. Naruto reagierte sofort. »Fass sie bloß nicht an!« Er ging rasch an ihm vorbei und nahm den schweren, leblosen Körper vom Bett. »Und hör auf sie zu beleidigen! Sie hat einen Namen! Sie heißt Hinata, kapiert?«, zischte er seinen Gegenüber verächtlich an. »Das geht mir am Arsch vorbei! Sie bleibt ein Haufen Blech! Ganz egal, in was für alberne Fummel du sie auch steckst! Und jetzt raus mit dir!« Gaara duldete keinen Widerspruch und schmiss Naruto aus seinem eigenen Zimmer und trat die Tür hinter sich zu. »Blödes Arschloch!«, murmelte Naruto verärgert. Seine Aufmerksamkeit auf den Störenfried blieb aber nicht lange, da der Körper auf seinen Armen langsam zu schwer wurde. Er schleppte sie vorsichtig auf das Sofa und deckte sie zu. »Mach dir nichts draus. Bald bist du wieder gesund…« Mit einem Lächeln strich er ihr ein paar Strähnen zur Seite. Es war ihm egal, was sie von ihm hielten. Für ihn war dieser Körper das Mädchen, das er eins liebte und davon würde ihn auch nicht dieser arrogante Penner abbringen. Gaara hatte Sakura ins Bett gelegt. Nach längeren Betrachten beschloss er etwas für sie zu tun. Sie war ohnehin nicht bei Bewusstsein. Also würde sie eh nichts merken.

Er zog ihr die Sandalen mit den komplizieren Schnallen aus und warf sie achtlos auf den Boden. Dann sah er sich ihr Gesicht etwas genauer an und musste zugeben, dass er das schöne Bild kaputt gemacht hatte. Die aufgeplatzte Lippe störte ihn gewaltig. »Verdammt! Das sieht scheiße aus!«, verfluchte er sich innerlich selbst. Der junge Mann wandte sich von ihr ab und verließ das Zimmer und durchsuchte sofort die Küchenzeile. »Wonach suchst du?« Naruto stand auf. Ihm war Gaara nicht geheuer. »Nach irgendwas, um ihre Wunde zu versorgen!« »Em, im Schrank über dem Kühlschrank ist ein Verbandskasten.« Er zeigte nach vorn. Sein Gegenüber machte die Schranktür auf und sah einige Arzneimittel und einen roten Koffer, den er auch prompt rausholte und ungeduldig nachschaute. Er nahm einige Sachen, die seiner Meinung nach nützlich aussahen, und befeuchte ein sauberes Tuch, was er gerade in die Finger bekam. Naruto beobachtete ihn skeptisch. »Was ist passiert? Wer ist das Mädchen überhaupt?« Gaara wandte sich ihm mit einem finsteren Blick zu, welcher Naruto zurückschrecken ließ. Beschwichtigend hob Naruto seine Hände. »Hey! Dann eben nicht. Mich geht das Ganze auch nichts an. Dann gib mir wenigstens das Ersatzteil, für dass du eigentlich hier sein solltest.« Vorsichtig beobachtete er seinen Gegenüber.

Gaara hielt in seiner Bewegung inne und ließ seinen Blick auf den leblosen Körper gleiten. Naruto bemerkte sofort seine kalte Abneigung und stellte sich Gaaras Sicht in den Weg. »Beachte sie einfach nicht!« Seine Stimme wurde leicht panisch. »Gib mir einfach nur das Ersatzteil, bitte…« Dieser Wurm war echt am Ende, dachte sich Gaara. »Wie lange willst du das eigentlich noch durchziehen? Dein Schrotthaufen besteht nur aus Einzelteile von veralteten Kriegsmodellen, die du zusammengebastelt hast. Selbst auf dem Schwarzmarkt bekommt man kaum noch Ersatzteile dafür. Und wenn du das Glück hast, was zu ergattern, musst du ein kleines Vermögen hinlegen. Was du nicht besitzt! Also, warum vergeudest du dein Geld weiterhin für dieses Altmetall?« Sein Blick wurde noch kälter. »Das verstehst du nicht.« Naruto ballte die Fäuste zusammen. »Nein, ich verstehe es auch nicht. Mir kann's ja egal sein. Nur check ich nicht, warum du dem Haufen da deinem eigenen Kind vorziehst!« Gaara wandte sich von ihm ab. Er brauchte nicht hinsehen, um den Schock in Narutos Gesicht zu sehen. Das Zittern überkam ihm. »W-Woher weißt du da-« Der kalte Schweiß brach ihm aus. »Was soll die blöde Frage? Kankuro reißt sich ständig den Arsch auf, um dir irgendwelche Ersatzteile zu beschaffen und gibt dir anschließend einen Vorschuss. Und ein Mittel, wie wir Geld anpflanzen können, haben wir noch nicht entdeckt. Ein paar Morddrohungen und gebrochene Rippen haben ihn dann doch noch auspacken lassen. Wenn du das Geld wenigstens für deinen Hosenscheißer ausgegeben würdest, würde ich ja so was wie Verständnis aufbringen. Aber dass du es ausgerechnet immer in dieses Ding da investiert, entzieht sich wirklich meiner Vorstellungskraft.« Gaara drehte sich noch mal zu ihm um, bevor er wieder ins Schlafzimmer verschwand. »Und da werfen die Leute mir vor, dass ich grausam sei. Die Welt ist echt ungerecht.« Ein kurzes Schweigen herrschte für den Moment. Naruto senkte den Kopf. »Hör auf. Hör einfach auf und gib mir das Teil.« Diesem Typen war einfach nicht zu helfen. »Willst du einen Rat? Gib dir einfach die Kugel und mach Schluss. Ist für alle Beteiligte am besten.« Gaara kramte in seiner Hüftasche und holte etwas raus, das nicht größer war, als ein Würfel und warf es ihm zu.

Naruto fing es in der Luft ab, aber erwiderte nichts darauf. Wie oft hatte er schon vorgehabt, endlich Schluss zu machen. Wie oft. »Ach, dieses Mal gibt es keinen Vorschuss. Zahl in bar oder-« »Das Geld ist in der Schublade, neben dem Bett. Kann's ruhig nachzählen.« Mit einem letzten Blick ließ Gaara den jungen Mann allein und schloss die Tür hinter sich. Seine volle Aufmerksamkeit lenkte er wieder auf das Mädchen auf dem Bett. Er legte das feuchte Tuch und den anderen Kram auf den Nachtisch und setzte sich neben sie aufs Bett. Der Rotschopf beugte sich tief über sie und betrachtete ihre Wunde genau. »Wenn du doch nur kooperativerer gewesen wärst, dann würden wir uns jetzt in irgendeiner Ecke gegenseitig Vergnügen bereiten, anstatt hier auf diesem langweiligem Bett herumzuliegen.« Gaara nahm das Tuch und befreite sie von dem Blut auf ihrem Mund und Kinn, dabei war er sehr zaghaft, um sie nicht zu wecken. Auch wenn er annahm, dass sie nicht so schnell aufwachen würde. Als er ihren Hals erreichte, bemerkte er ein paar Blutspritzer auf ihrem weißen Kleid. Das tiefe Rot ihres Blutes war auf ihrem schneeweißen Kleid noch viel schöner anzusehen. Gaara ließ das Tuch wieder auf den Nachtisch fallen und streifte ihr langsam die Träger von den Schultern. Ungeachtet darauf, ob sie einen BH trug oder nicht streifte er ihr weiterhin den sanften Stoff vom Leib. Dabei berührte er behutsam ihre Konturen, bis er ihr das Kleid über ihre schlanken Beine zog und den Stoff in den Händen hielt. Er suchte die Stelle, wo die Blutspritzer waren und drückte diesen Teil des Kleidungsstücks gegen sein Gesicht und inhalierte ihren süßen Duft mit einem tiefen Atemzug ein. Wenn Gaara nicht gewusst hätte, dass er schon lange den Verstand verloren hätte, dann würde ihn dieses Verhalten mächtig Angst machen. Dieses Mädchen. Ihr Duft. Es machte ihn wahnsinnig. Sein Blick richtete sich wieder auf sie. Er sah sie an. Nur noch ein Stück weißer Stoff schützte sie vor ihrer vollkommenen Nacktheit. Der Rotschopf ließ ihr Kleid fallen und weitete leicht die Augen. Es war ein so wundervoller Anblick, so was Zerbrechliches und gleichzeitig Wunderschönes zu sehen.

Befehl

 

Kapitel 21

 

Egal, was sie versuchten, ihm zu vermitteln. Nichts würde ihn davon abbringen, sie zu vergessen und so zu tun, als würde alles ganz normal weiter gehen. Vor über einem Jahr hatte er sie gänzlich verloren und ihren Verlust noch immer nicht überwunden. Eingestehen wollte er es sich nicht. Naruto sah runter zur der Gestalt, die seine Verlobte darstellte. Oft musste er mit sich kämpfen, dass es nicht besser wäre, mit all dem hier aufzuhören und zu seinem kleinen Mädchen zu gehen. Nun schaute er auf seine Handfläche und betrachtete den kleinen Würfel, der wieder Leben in seine Maschine hauchte. Und wie immer schwor er sich, dass es ein letztes Mal sein würde. Er ballte seine Faust und setzte sich zur ihr aufs Sofa. Der junge Mann hob ihren Oberkörper an und richtete sie auf, damit er ihr dunkles Haar zur Seite streichen konnte, um eine freie Sicht zu bekommen. Mit einer Berührung auf ihrer Haut, die nur auf ihn reagierte, öffnete sich ein quaderförmiges Loch auf ihrem Nacken. Durch einen Mechanismus schob sich eine Schiene raus, auf welcher der gleiche Würfel lag. Naruto nahm das kaputte Teil und setzte das Neue wieder ein. Eine weitere Berührung ließ die Vorrichtung wieder verschwinden.

Keinen Augenblick später öffneten sich die Augen der Frau und ließen sie blau aufblitzen. »Hina?« Seine besorgte Stimme ließ sie aufhorchen. Sie schaute ihren Erschaffer direkt an. »Naruto.« Sie strahlte übers ganze Gesicht, als sie ihren Herren wieder erblickte. Erleichterung machte sich in ihm breit. »Geht es dir gut? Sind alle Funktionen wieder online?« Hinata wandte den Blick kurz ab und dachte kurz darüber nach. »Hina ist zu 89 % online. Alle Erinnerungen von Hinata Hyuuga sind unbeschädigt. Hina braucht für den Kampfmodus ein Update.« Naruto lächelte nervös. Im Moment war an ein teures Update kaum zu denken. »Hehe, später. Ich bin nur froh, dass es dir wieder besser geht.« Hinatas Abbild sah ihn wieder an. »Ich bin auch glücklich, dich wieder zusehen.« Sie betrachtete ihn eine Zeit lang, als sie plötzlich aufschreckte. »Wie furchtbar!« Naruto schreckte ebenfalls auf. »Was ist? Stimmt etwas nicht? Brauchst du noch etwas?« Hinata wurde wehmütig. »Mit mir ist alles in Ordnung, aber was ist mit dir? Du siehst völlig fertig aus. Ist das etwa meinetwegen?« Naruto lächelte leicht. »Es ist nichts, was deine Kochkünste nicht wieder heilen könnten.« Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Du musst besser auf dich aufpassen, Naruto.« Ohne weiter auf ihn einzugehen, drehte sie sich von ihm weg und bewegte sich auf die Küchenzeile zu. »Ich werde dir erst mal was Feines kochen, damit du wieder zu Kräften kommst.« Sie wollte gerade einige Sachen aus dem Schrank holen, als Naruto einfiel, dass sie kaum was trägt. »Ich glaube, du solltest dir vorher etwas überziehen.«, lächelte Naruto schwach. Wenn sie alleine gewesen wären, würde es ihm nichts ausmachen, wenn sie in diesem knappen Aufzug für ihn kochen würde, aber so. »Oh, stimmt! Wir haben Besuch.« Sie schaute auf die Schlafzimmertür. »Gibt es einen Grund, warum Leute bei uns im Schlafzimmer sind?« Naruto schaute ebenfalls auf die Tür. »Es ist Gaara. Er hat ein Mädchen mitgebracht.« »Was?!« Erschrocken hob sie die Hand an ihr Kinn. »Sie werden doch nicht etwa die neue Bettwäsche versauen?!« Naruto wurde leicht rot. »Ich glaube, dafür hätte sich Gaara einen anderen Ort ausgesucht, wenn er das vorgehabt hätte.« Hinata überlegte kurz. »Stimmt, er beschwert sich schließlich immer, dass er bei unserer Inneneinrichtung nie in Stimmung kommen würde.« Sie wandte sich ab und ging ins Badezimmer, um sich einen Morgenmantel überzuziehen. Sie kam wieder ins Wohnzimmer und stellte sich wieder an den Herd. »Unsere Gäste werden wohl auch Hunger haben.« »Das Mädchen wird bestimmt Hunger haben, wenn sie wach wird.«, sagte Naruto unauffällig und setzte sich auf das Sofa, um den Fernseher einzuschalten. Er ließ die Nachrichten laufen. Sakura war noch nicht wach geworden und ahnte nicht, was geschehen würde. Gaara hatte sie eine Weile beobachtet, bis er ganz auf das Bett kletterte und sich über sie beugte. Für einen Augenblick sah er ihr nur beim Atmen zu, aber dann ließ er seine Finger über ihr Kinn streicheln, bis hin zu ihrem Hals. Dabei folgte er seiner Hand mit den Augen und blieb erst auf ihrem Dekolleté stehen. »Du stellst mich wirklich vor harten Herausforderungen.«, säuselte er ihr sanft ins Ohr und neigte seine Lippen zu ihrem Hals. Ihm entwich ein lustvolles Knurren. »Würde mich die Vorstellung nicht verrückt machen, dein Gesicht zu sehen, wenn du vor Lust zergehst, dann könnte ich kaum noch an mich halten.«, er verteilte kleine Küsse auf ihrer Haut und strich ihr über die Arme. Nicht über sie herzufallen zerrte wirklich an seiner Geduld, aber das war nicht das, was er wollte. Was er sich vorstellte. Dieser Ort war eindeutig nicht der Richtige. Der Rotschopf seufzte schwer und ließ sich auf die Seite abrollen und fluchte innerlich. »Du bringst mich wirklich aus der Fassung.« Die Vorstellung, dass er halb wahnsinnig wegen einer Frau wurde, die er unbedingt besitzen wollte, ließ ein breites Grinsen auf sein Gesicht zaubern. Hastig richtete er sich auf und stieg vom Bett. »Ich habe Zeit.«, grinste er.

Gaara zog die kleine Schublade aus dem Nachtisch und sah einen dicken Umschlag. Er nahm ihn an sich und schaute nach. Dort war das Geld für das Ersatzteil, wie Naruto es sagte. »Woher bekommt er das nur?«, fragte er sich. Der junge Mann verließ daraufhin das Zimmer und ihm stieg gleich der Geruch vom kochenden Gemüse in die Nase. Sein Blick wanderte zu der Frau am Herd. Er ignorierte sie wieder und machte die Tür hinter sich zu. Naruto sah auf und schenkte ihm seine Aufmerksamkeit. »Ich werde für ein paar Stunden gehen. Du wirst auf die Kleine aufpassen.« Gaaras Ton war eiskalt. »Was? Du willst sie hier lassen? Wieso nimmst du sie nicht mit?« Der junge Uzumaki stand auf um sich ihm in den Weg zu stellen. »Du wirst sie nicht gehen lassen, egal was sie dir auftischt und solltest du es doch tun, werde ich deine Puppe zu Schrott verarbeiten, kapiert?« Es interessierte ihn kein Stück, was Naruto davon hielt. »Das kannst du nicht machen!« Gaara drehte sich ohne darauf einzugehen zu Hinata um. »Gib ihr den Befehl, dafür zu sorgen, dass die Kleine diese Wohnung nicht verlässt, bis ich zurück bin, wenn es sein muss mit Gewalt, aber dem Mädchen soll nichts geschehen.« Hinata machte weiter ohne sich ablenken zu lassen.

Naruto zögerte. Er gab ihr ungern einen Befehl. »Na mach schon! Ich habe noch was vor!«, fauchte Gaara seinen Gegenüber grob an. Plötzlich entsicherte sich hinter ihm eine Waffe. Aus dem Handgelenk der jungen Frau ragte ein Schnellschusslauf. Sie war immer bereit, ihren Herren zu beschützen. Auch wenn sie ein altes Model war, bestand sie zum größten Teil aus Einzelteilen von Kampfeinheiten und sie zögerte keinen Augenblick, dies auch zu nutzen. »Pfeif deinen Schoßhund zurück.«, zischte Gaara und richtete seinen Blick wieder zu seinem Gegenüber. Naruto sah über Gaaras Schulter hinweg. »Schon gut Hina…« Sie nahm ihren Arm runter und kümmerte sich wieder um das Essen. Gaara ließ seinen Blick auf ihm ruhen, bis Naruto seinem nachgab. Es hatte keinen Sinn gehabt, sich mit ihm anlegen zu wollen. »Hina! Ich gebe dir den Befehl, dass Mädchen zu beschützen und in dieser Wohnung festzuhalten, bis Gaara zurück ist!« Er hielt sie mit seinen Blick fest. »Sag ihr, dass nur ich diesen Befehl widerrufen kann.« Naruto kniff kurz die Augen zusammen. »Gaara ist der Einzige, der den Befehl zurück nehmen kann, Hina!« Die junge Frau blieb ruhig stehen und speicherte den Befehl in ihrem System.

Der Wohnungsbesitzer wandte sich dem Eindringling wieder zu. »Sag irgendetwas, um den Befehl zu bestätigen.« Gaara zögerte nicht lange. »Schrotthaufen!« Hinatas Augen leuchteten auf. »Befehl gespeichert« Dann drehte sie sich um. »Bleibst du zum Essen?« Der Rotschopf schaute sie verächtlich an und wandte sich ab. »Versuch keine faulen Tricks.«, drohte er Naruto noch und verließ dann die Wohnung. Naruto sah ihm hinterher und war nur noch froh, dass er weg war. »Mieses Arschloch!«, fluchte er barsch. »Naruto! Du sollst doch nicht Fluchen.«, tadelte sie ihn. »Entschuldigung, Hina.« Gaara warf noch einen Blick auf die Wohnung, bevor er auf das rote Biest stieg und die Nacht unsicher machte.

Veränderungen

 

Kapitel 22

 

Naruto bewegte sich vorsichtig auf die Schlafzimmertür zu. Ihn hatte schon die Neugier gepackt, als Gaara mit dem Mädchen bei ihm aufgekreuzt war. »Was machst du da?« Hinata hielt einen Kochlöffel hoch und schaute ihn fragend an. »Psss! Ich will nur wissen, wie es ihr geht.« Ganz langsam drückte er die Klinke herunter und lauschte an der Tür. Die junge Frau mit dem dunkelblauen Haar legte den Kopf leicht schief. »Deshalb musst du doch nicht gleich hier so herumschleichen.« Sie legte den Löffel weg und half Naruto, in die Gänge zu kommen. Indem sie die Tür einfach aufschob. »Nicht doch!«, versuchte Naruto noch zu sagen, aber da hatten beide schon einen Blick auf sie geworfen. Der junge Mann wurde leicht rot um die Nase, da sie nicht mehr viel am Leib trug. »Hm, sie ist nackt.«, kam es monoton von Hinata. »Ist nicht zu übersehen.«, sagte Naruto leicht stotternd. »Was machst du dann noch hier?« Ihr Blick war ebenfalls monoton. »Was? Was schaust du mich so an? Du weißt doch, dass ich als Cyborgtechniker schon zu hunderte Male einen Busen gesehen habe. Das macht mir nichts aus.« Naruto versuchte jeden Vorwurf von sich zu werfen. »Ach, wirklich? Und warum steigt deine Körpertemperatur so rapide um die Nase und Wangenregion an?« Sie glaubte ihm kein Wort. Leicht panisch drehte er sich um und hielt die Hand vor das Gesicht. »Das stimmt nicht.« Bevor er noch was sagen konnte, hatte Hinata schon die Tür geschlossen. »Männer!« Sie schüttelte den Kopf, dann sah sie aber zu dem Mädchen auf dem Bett und scannte ihr Gesicht ein.

Das Mädchen ging auf Sakura zu und beugte sich leicht vor. »Ihr Atem ist normal. Auch keine erhöhte Körpertemperatur.« Hinata richtete sich wieder auf. »Es scheint ihr den Umständen so weit gut zu gehen.« Ohne weiter auf sie zu achten, ging sie auf ihren Schrank zu, dabei betrachtete sie ihr Spiegelbild an ihrer Schranktür. Ihre Aufmachung war nicht gerade gastfreundlich, wie sie fand. Also zog sie sich schnell einen gelben, knielangen Rock und ein weißes, enges T-Shirt an. Danach nahm sie sich noch Zeit ihr Haar zu kämmen und zu einem strengen Zopf hochzustecken. Eine Haarnadel im Zopf machte die Sache perfekt. Noch ein letzter Blick im Spiegel ließ ein Lächeln auf ihren Lippen zaubern. Bevor sie das Zimmer verließ, legt sie noch die Decke über Sakura. »Damit du ja nicht krank wirst.« Hinata verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. »Und? Geht es ihr gut?« Naruto hatte sich inzwischen um das Essen gekümmert. »Es ist nichts, was zu Beunruhigung führen könnte.« Sie stellte sich neben ihn, um sich wieder an ihre Arbeit zu machen. »Das ist gut.« Seufzend lehnte er sich an die Theke und legte den Kopf leicht schief. »Ich frage mich, was das soll? Ich mein, Gaara hat sie hierher gebracht. Ich habe noch nie erlebt, dass er sich um ein anderes Lebewesen kümmert, als um sich selbst. Sie muss ihm wohl eine Menge einbringen, wenn er sie so gut behandelt.« Nachdenklich verschränkte er die Arme. »Vielleicht gibt es ja einen anderen Grund.« Naruto sah sie fragend an. »Einen anderen Grund als Geld? Welcher soll das sein?« »Ich weiß nicht. Menschen neigen dazu, sich mit anderen Menschen zu verbinden, was sie dann Liebe nennen.« Narutos Blick wurde skeptisch. »Jetzt werd aber nicht albern. Normale Menschen vielleicht, aber Typen wie Gaara nennen diese Verbindung Sex haben und dann die Frau in die Wüste schicken.« Er winkte ihren Gedanken ab. »Ich finde sowieso, dass Sex überbewertet wird.« Er wandte sich ab und setzte sich wieder auf das Sofa. »Findest du? Nur weil Gaara ein Problem mit seiner Psyche hat, ist er nicht mehr dazu fähig zu lieben?« »Hm, gute Frage. Ist ein gestörter, selbstverliebter, kaltblütiger, psychopathischer Killer im Stande einen normalen Menschen zu lieben? Das ist interessant, vielleicht sollte ich ihn mal fragen…« Hinata schaute ihn an. »Wirklich?« »Nicht in diesem Leben, Süße!«, antwortete er ihr schnell, damit sie nicht auf andere Gedanken kommt. Gaara hatte inzwischen schon den Untergrund erreicht, den gefährlichsten Stadtteil von N14 - Toyo. Das Blood-Viertel. Hier versammelte sich der Abschaum, der vom anderen Abschaum so betitelt wurde. In allen Gassen stank es nach verwesten Leichen und frischem Tod. Menschen, die sich hier einnisteten, hatten der Zivilisation den Rücken gekehrt und machten sich hier ihre eigenen Regeln. Die Meisten von denen töteten nicht, weil sie nicht anders konnten, sondern sie taten es aus purer Langeweile. Eben der Freude halt. Als Gaara langsam durch die Straßen fuhr, zielte er Unmengen von zwielichtigen Blicken auf sich. Es lag wohl an dem roten Biest, was er fuhr. So ein Schmuckstück sahen diese Kreaturen selten. Aber wenn sie sich erhofften, sich ein Teil von Temaris Baby zu ergattern, musste er sie leider enttäuschen. Durch den hohen und gefährlichen Sicherheitsstandard war das Gerät eine reine Tötungsmaschine, dass alles niederschoss, was ein Meter zu nah an den Lack ging. Gaara schaltete noch Alarmanlage an und ging tiefer ins Verderben. Was hatte sein Bruder noch mal gesagt? Er solle zu Kiba. Gaara blieb stehen und ließ einen kalten Blick über die Gestalten um ihn herumwandern. So ein Scheißdreck. Hatte er absolut keinen Schimmer, wer dieser Kiba überhaupt war. Er selbst trieb sich selten in diesem Loch herum. Verhandlungen waren nie einer seiner Stärken gewesen. Wenn er etwas wollte, dann nahm er es sich einfach. Auf diese Schiene fuhr er bis jetzt am besten. Jetzt musste er sich also auf die elende Suche machen. Dabei schien der Tag doch noch gut zu laufen. Mit leicht gebückter Haltung lief er durch die Slums.

Seine erste Anlaufstation um irgendwelche Spasten zu finden, waren immer noch die Straßen der Nutten abzuklappern. Die kannten so gut wie jeden Schwanz, der hier lebte. Eine von denen musste also diesen Kiba kennen. Es war nie ein Genuss gewesen, sich diese Weiber anzutun. Selten gab es eine Perle unter ihnen. Sobald er den Straßen zu nahe kam, zog er schon die lüsternen Blicke auf seinen Geldbeutel. Gaara ließ sich aber davon nicht beirren und suchte nach einem Schuppen mit einer Hurenmutter, die für etwas Taschengeld jeden verraten würde. Er kam an ein paar Prostituierten, die ihn wohl als ihr neues Opfer auserkoren hatten, vorbei. »Was ziehst du für ein Gesicht, Kleiner?« Sie hatte gefärbtes, blondes Haar, was ein Teil ihres Gesichtes verdeckte und war mit ihren hohen Hacken fast zwei Köpfe größer als er. Ihr Lippenstift war so rot, dass man hätte meinen können, sie hätte von ihrem Papa, der wahrscheinlich auch ihr Zuhälter war, eins aufs Maul bekommen, weil sie an ihren Arbeitstag weniger Schwänze gelutscht hatte, als er verlangt hatte. Gaara nahm kaum Notiz von ihr. Selbst dann nicht, als sie ihm ihre riesigen Titten unter die Nase hielt. Sein nichtssagender Blick schien der Schlampe nicht zu gefallen. Ihr linkes Augen fing genervt an zu zucken. Sie zwang sich aber dennoch zu einem Lächeln. »Hören wir auf mit den Spielchen! Du Zwerg hast dich bestimmt nicht aus Langeweile hierher verirrt. Also, was verlangst du? Jede halbe Stunde mehr kostet das Doppelte vom Ursprungspreis. Weil du anscheinend nicht viel in der Hose hast, erstatte ich dir sogar einen Erlass von zehn Prozent. Ein einmaliges Angebot also.« Ihr Lächeln wurde zu einem gehässigen Grinsen, über die Freude, dass sie ihm eins reingewürgt hatte. Ihr Gegenüber nahm langsam die Hand aus der Hosentasche und ließ sie für einen Augenblick locker, bis er mit voller Wucht ihr einen Schlag gegen den Kiefer verpasste, der ihr ein entsetzlichen heulenden Schrei aus den Lungen stieß. Wie zu erwarten, fiel sie über ihre viel zu hohen Nuttenschuhe auf den Asphalt. Der Schock saß ihr den Knochen. Wie erstarrt fasste sie sich an den Mund, um die Quelle der Unmengen an Flüssigkeit zu finden, die aus ihrem Mund quoll. Erschrocken musste sie feststellen, dass ihr zwei Zähne fehlten. Sie schrie auf und heulte entsetzlich, wie ein kleiner Hund, den man getreten hatte. Gaara richtete sich über ihr auf. Sein Blick war unverändert. Er musste nicht einmal was sagen, um der Frau ihren entsetzlichen Angstschweiß aus jeder ihrer Pore zu treiben.

Sie schrie ein weiteres Mal und versuchte von diesem Monster weg zu krabbeln. Der Mann über ihr hatte aber noch nicht vorgehabt, sie gehen zu lassen. Stattdessen brachte er sie zu Fall und sah sie noch einmal an, bevor er mit gnadenloser Brutalität ihr in den Unterleib trat und ihr Schrei die Nacht zum Heulen brachte. Immer wieder trat er auf sie ein. Sein Gesicht zeigte aber keinerlei Emotion. Erst als ein winziger Stein ihn am Kopf traf, hörte er auf. Andere Nutten, die zuvor nur zugeschaut hatten, schreckten zusammen und huschten schnell zu einen sicheren Ort, als Gaara seinen Blick zu ihnen fiel. Suchte er nach der, die es wagte sich hier einzumischen. Dort stand die Übeltäterin, mit ihrem knappen, pinken Nuttenfummel und der viel zu vielen Schminke im Gesicht. Sie weinte ebenfalls und zitterte am ganzen Leib. »Lass sie in Ruhe! Hau doch einfach ab, wenn du nicht interessiert bist!«, schrie das Mädchen, dass um einiges jünger war, als er. Sobald er sich zu ihr wandte, ging das Mädchen vor Schreck in die Knie und hielt die Hände schützend über ihren Kopf. Statt dem Mädchen etwas anzutun, ging er ihrer Aufforderung nach und ging einfach. Das junge Ding war völlig perplex über sein Verhalten, aber ohne weiter nachzudenken lief sie auf die am Boden kauernde Freundin zu, um ihr beizustehen.

Gaara blieb das nicht unbemerkt. Er ging weiter und fuhr mit seinen bösen Gedanken fort. Seine Augenglieder senkten sich langsam, genau wie das Leben dieses dummen, dummen Mädchens, dem im selben Augenblick der Kopf von den Schultern fiel und aus ihrem Hals eine Fontäne aus hellem Blut über die Straßen ergoss. Die Frau, die er zuvor so zugerichtet hatte, hörte er noch jämmerlich Schreien, wie sie immer wieder den Namen des toten Mädchens rief und ihren toten Körper umklammerte. Seltsamerweise konnte Gaara diese Schreie nicht genießen, wie sonst immer. Sie lagen ihm unerlaubterweise schwer im Magen. Etwas schien wirklich nicht mit ihm zu stimmen. Diese Sakura nahm Einfluss auf ihn. Ob ihm das gefiel, stand auf einem andern Blatt, dachte Gaara düster und führte seinen Weg fort.

Kein Benehmen

 

Kapitel 23

 

Vor einem Club, der schon mal besser in Schuss war, blieb er stehen. Nachdem er schon zehn Hurenhäuser abgeklappert hatte. Die Blicke der Weiber beachtete er gar nicht. Keine näherte sich ihm. Was gut für sie war. So lebten sie auch länger. Er trat ins Gebäude, an einem schlanken Typen vorbei, der ständig mit seinem kleinen Messer spielte, ein. Sein rattenähnliches Auge folgte ihm auf den Schritt. Keine Ahnung, wer das war, aber das kümmerte ihn auch nicht.

Als er die Tür öffnete, schwappte ein strenger Geruch gegen seine Nase. Ihm wurde fast schlecht. Es roch nach Sex und ekelhaften Räucherstäbchen. Er schaute sich um und suchte nach jemanden, mit dem er reden konnte. Ein junger Mann mit kurzen, strubbligen Haaren, der gerade einen Korb voller Dessous und Handtücher durch die Gegend trug, schien dafür geeignet zu sein. Gaara ging auf ihn zu. Der Junge riss schon seine großen Augen auf, als er ihn auf sich zukommen sah und versteckte sich hinter dem Korb. Gaaras Blick machte ihm Angst. Bevor dieser was sagen konnte, sprach er lieber selbst. »Tut mir leid, aber ich gehöre nicht zu den dienstleistenden Arbeiterinnen. Ich mache nur die Wäsche für die Damen.« Was sollte diese Anschuldigung? »Schnauze! Sehe ich etwa aus, wie eine miese Schwuchtel!« Gaara knurrte und betrachtete den Typen noch etwas genauer. Er war etwas größer als er und ziemlich schlank. »Außerdem bist du gar nicht mein Typ! Ich steh nicht auf Kerle, die nur aus Haut und Knochen bestehen.« Der Junge verstand jetzt gar nichts mehr. »Ich suche nach der Mutter hier. Weit und breit gibt es hier keinen Club, wo man mir Auskunft hätte geben können.« »Eh, die geehrte Mutter ist gerade nicht hier, aber ihre Stellvertreterin ist gerade anwesend.« Er deutete auf eine Tür. »Sie ist aber gerade bei der Arbeit. Ich kann ihr ja ausrichteten, dass d-« Weiter kam er nicht, denn Gaara marschierte bereits auf die angedeutete Tür zu. Der junge Bursche schreckte zusammen und ließ die Wäsche fallen. »Nicht! Sie wird mir den Kopf abreißen!« Er schob sich zwischen Gaara und dem Eingang. »Hör zu! Mit Karui ist nicht zu spaßen! Die dreht durch, wenn sie gestört wird.« Mit letzter Verzweiflung versuchte er ihn abzuhalten, etwas Dummes zu tun, aber Gaara juckte es nicht mal im kleinen Finger.

Ohne weiteres schob er das Fliegengewicht weg und drückte die Klinke runter. Ein aufgeschrecktes Stöhnen begrüßte ihn. Das muss wohl diese Karui sein. Sie war eine Schwarze mit heller Schokoladen Haut und feuerroten Haaren. Sie war unglaublich schlank. Hatte aber zu Gaaras Überraschung eine Haut aus Seide und einen kleinen, heißen Prachtarsch. Eine Perle unter ihresgleichen. Sie beritt gerade einen Typen, der von der Sonne gebräunt war. So genau konnte er ihn nicht sehen, da er auf dem Stuhl saß und sie gleich auf seinem Schoß. »Ich hoffe, jemand Wichtiges ist gestorben, denn wenn nicht, dann wird es gleich jemand sein!«, knurrte sie gefährlich und rammte ihre Fingernägel in den Schultern ihres Liebhabers. Der Typ zuckte zusammen und hielt ihr Handgelenk fest. »Sachte Kätzchen, ich bin nicht schuld.«, versuchte er ihre Wut von sich zu leiten. Gaara warf die Tür hinter sich zu, um die neugierigen Blicke auszusperren. »Ich brauche ein paar Informationen. Du solltest mir helfen können.« Seine Miene blieb unverändert.

Karui beugte sich leicht vor und stieg von ihrem Kunden runter, dabei scherte es sie nicht, ob dieser Fremde mehr sah, als erwünscht. Sie dreht sich zu Gaara um und bescherte ihm einen hasserfüllten Blick. Ihre goldenen Augen waren wirklich sehr katzenartig. Schon beinah unnatürlich. Es war kaum zu übersehen, dass sie mehr als angepisst war. Karui nahm sich ihren knappen Fummel, der aus nichts weiter bestand, als einem roten trägerlosen Top, ein schwarzer String, der auch nicht viel verhüllte, und eine schwarze Hotpants. Nach Gaaras Meinung brauchte sie sich gar nicht wieder anziehen. Es gab nicht viel, was sie zu verstecken hatte. Sie sah sehr Knabenhaft aus, mit ihrem viel zu kleinen Vorbau. Dennoch strahlte sie eine unglaubliche wilde Schönheit aus. An Kunden sollte es ihr nicht fehlen. Auch der Typ, den er gerade um seine Nummer gebracht hatte, war etwa einen Kopf größer als er und hatte kurzes braunes Haar. Seine Haut war wie gesagt von der Sonne gebräunt. Er trug noch ein halb zerfetztes schwarzes, ärmelloses Shirt und eine ausgewaschene Jeans, in der er grade seinen Schwanz wieder verstaute und den Knopf zu machte. Er drehte sich zu ihm um und war sichtlich genervt. Das konnte Gaara ihm nicht einmal verübeln. Er hätte jeden Störenfried schon alle Glieder ausgerissen, bevor auch nur dieser den Raum betreten konnte. Komisch war nur, dass dieser Typ erstaunlich ruhig war. Er setzte sich einfach auf das Bett und starrte Gaara direkt an. Angst schien er nicht zu haben. Er seufzte nur etwas schwer. »Am besten regelst du diese Sache, Kätzchen, bevor mir die Lust vergeht.« Er winkte ab und warf sich dann ganz auf Bett. »Halts Maul! Als ob ich das zu verschulden hätte!« Sie brüllte ihn schon beinah an. Der Eindringling schaute leicht skeptisch. Er konnte sich nicht erinnern, dass irgendeine Hure jemals so mit ihren Kunden gesprochen hätte. »Jetzt zu dir, Bastard! Hat deine Mama dir nicht beigebracht, dass man nicht in fremde Zimmer gehen und Leute beim ficken stören soll?« Mit ihrer Tirade entlockte sie ihrem Gegenüber ein Grinsen. »Leider nicht. Muss wohl mit meiner Abwesenheit geglänzt haben.« »Deine Sprüche kannst du dir sonst wo hinstrecken. Rede oder schaff deinen mickrigen Arsch hier raus!« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Grinsen verschwand wieder. So lange wollte er sich hier auch nicht aufhalten. »Ich suche nach einem Schwarzmarkthändler namens Kiba.« Sobald er den Namen ausgesprochen hatte, stutzte das Weib.

Bingo! Sie kannte ihn also. »Woher kennst du ihn?«, fragte sie misstrauisch. »Ich kenne ihn nicht, aber jemand anderes.« »Du musst schon mehr ausspucken, sonst sag ich dir gar nichts!« Der Rotschopf bewegte sich nicht. Er war schon froh, dass er überhaupt so weit gekommen ist. »Ich soll nur etwas abholen.« Plötzlich richtete der Typ sich auf. »Etwas abholen also…« Er musterte Gaara. »Es gibt nicht viele, die schon im Voraus zahlen. Eigentlich keinen.« Er stand auf und kam näher heran. »Du bist nicht zufällig der kleine Bruder?«, grinste er breit. Super! Da war er also. »Dann bist du dieser Kiba. Machen wir es kurz. Gib mir dass, was meinem Bruder gehört. Dann bin ich schon weg.« Sein Gegenüber schwieg kurz. »Kankuro hat also nicht übertrieben. Im Augenblick kann ich es dir nicht geben. Ich schleppe die Ware ja schließlich nicht ständig mit mir herum.« Begeistert war Gaara darüber nicht, aber ändern konnte er es auch nicht. »Dann holen wir es eben.« Kiba wollte sich gerade auf den Weg machen, als Karui sich wieder einklinkte. »Einen Augenblick! Hier haut keiner ab. Ich will Entschädigung, kapiert!« Kiba schaute leicht gequält. »Mich brauchst du nicht so anzuschauen. Ich bin noch nicht auf meine Kosten gekommen. Wir können das später noch nachholen, Kätzchen.«, grinste er zur Beschwichtigung. »Klappe du Idiot! Ich meine den da! Du wirst schon ein Sümmchen raus rücken müssen.« Gaara verging wirklich die Lust.

Er wollte wieder zu seiner Kleinen, daher wandte er sich dem anderen Typen wieder zu. »Wie viel bedeutet dir dieses Weib?«, fragte er ihn emotionslos. Karui machte große Augen. Hatte dieser Wicht gerade gedroht, sie kalt zu machen? »Was? Hey! Vergiss den Gedanken gleich wieder! Ich habe mein Kätzchen sehr gern. Gib ihr einfach etwas. Dann bist du uns auch schneller wieder los.« Seufzend kramte Gaara den Briefumschlag aus seiner Tasche und zählte die Scheine ab. »Hier! 1000 müssten reichen.« Er hielt ihr das Geld entgegen. Karui war entzückt. So leicht Geld zu verdienen glich einem Wunder. Durch ihre Art sah man ihr das aber nicht an. Sie schritt auf ihn zu und nahm das Geld. »Geht doch!« Sie steckte sich die Scheine in die Hose und war sichtlich zufrieden. »Dann lass uns mal los!« »Was, du willst mit?«, fragte ihr langjähriger Liebhaber überrascht. »Natürlich! Ich muss doch sicher gehen, dass du nicht woanders dein Geld liegen lässt.« »So viel Vertrauen hast du also zu mir? Ich muss sagen, jetzt bin ich verletzt.«, scherzte der junge Mann. »Vertrauen ist was für Vollidioten und jetzt kommt endlich. Es juckt mich gewaltig zwischen den Beinen.« Sie ging voran und verließ das Zimmer. Die beiden Kerle schauten ihr nur gelangweilt hinterher und folgten ihr.

Impressum

Texte: Charaktere gehören dem Mangaka Masashi Kishimoto! Story ist von mir.
Tag der Veröffentlichung: 04.10.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich Desiree, meine langjährige RPG Freundin. Das wir auf Ewig im Kontakt bleiben. Wünsche dir viel Spaß, Tinky.

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