Kapitel 1: Falsche Umarmung
„Du bist natürlich auch herzlich eingeladen Mandy!“ Sagte meine Freundin Diana und überreichte mir einen ziemlich eleganten Briefumschlag.Das würde die Einladung zu ihrer bevorstehenden Hochzeit sein.Sie war frische 18 und wollte in den nächsten Monat schon heiraten,was mich auch gar nicht wunderte. Diana war eine 1,80m lange Schönheit. Wellig,hellbraune Haare die ihr bis zum Rücken reichten,ausdrucksvolle grüne Augen und ein ziemlich guten Körper besaß sie auch.Ich dagegen war eher durchschnittlich: Lange,dunkle,glatte Haare die mir ebenfalls bis zum Rücken reichten,dunkelbraune Augen und eine schlanke Figur. „Danke.“ erwiderte ich mit einem Lächeln und entnahm ihr die Einladung. Diana und ich kannten uns schon seit dem wir denken können wir sind sehr gute Freunde,trotz meiner 17 Jahre. Sie war ein Jahr älter als ich und hatte mit der Schule und alldem schon abgeschlossen. Ich hatte noch ein Jahr vor mir. „Warte,ich geh mich nur schnell umziehen,okay?“ Sie erwartete in einer Stunde ihren Verlobten,natürlich musste sie sich dafür wiedermal aufbrezeln. „Okay,ich werde unten auf dich warten.“ Sie lächelte mir zu und gesellte sich zu ihrem begehbarem Schrank.Ja..Dianas Familie war ziemlich reich.Ich ging nach unten.Seit dem meine Elten für drei Jahre nach Amerika,wegen ihrer Arbeit,gezogen sind und mich alleine in Deutschland zurückließen,behandelte mich Dianas Mutter wie eine Angestellte bei ihnen.Ich kann mich noch ganz genau an den Tag erinnern, als meine Eltern wegfuhren:
„Und du schaffst es auch wirklich, ohne uns gut auszukommen,Schatz?“ Meine Mutter stand vor mir am Türrahmen und schaute mich mit Tränen erfüllten Augen besorgt an.Sie war von Anfang an gegen diese Abreise,doch ich konnte sie in der letzten Minute noch überzeugen
mitzufahren.Mein Vater war gerade dabei das Gepäck in das Auto zu schaffen. „ Ja Mum ich werde es schon überleben.“ Sie schien nicht überzeugt und musterte mich misstrauisch also sagte ich noch „Mach dir keine Sorgen Mum,ich schaffe das schon.ehrlich.Vertrau mir.“ Ich versuchte ihr ein Lächeln zu schenken, ohne meine Sehnsucht nach ihnen zu verraten.“Na gut,aber pass gut auf dich auf und vergesse nie die Tür hinter dir abzuschließen! Und wenn du in Schwierigkeiten bist,weißt du ja an wen du dich wenden sollst.Und ach ja-“ „Ja Mum ich hab es mittlerweile schon verstanden!“ unterbrach ich sie.Sie grinste mich zufrieden an.Ich liebte ihre Grübchen,wenn sie lächelte.Sie ließen sie immer sehr jung,kindlich und sympathisch aussehen...Meine Mutter war ohnehin ein sympathischer Typ mit ihren hellbraunen welligen Haaren die ihr bis zur Schulter fielen.Ja,für ihr Alter sah meine Mutter recht hübsch aus muss ich sagen.“Schatz wir müssen jetzt,los sonst verpassen wir noch unseren Flug!“ Das war mein Vater.Meine Mum schaute mich traurig an, und erst dann bemerkte ich die Tränen die an meinen Wangen kullerten.Ich wischte sie mir schnell weg und lächelte.Sie gab mir einen letzten Kuss auf die Wange,drückte mich so fest,dass ich kurz vor dem Ersticken war und flüsterte mir noch zu „passe auf dich auf,Mandy. Ich liebe dich.“ „Ja werde ich und ich dich auch.“ mein Vater tippte ungeduldig auf seine Armbanduhr und meine Mum folgte ihm daraufhin zu dem Wagen.Sie winkten mir noch flüchtig und schon waren sie verschwunden.Und das für ganze drei Jahre.
Als ich unten ankam erwartete mich Dianas Mutter schon mit vor der Brust verschränkten Armen. „Wieso hat das so lange gedauert? Und wie siehst du denn schon wieder aus?! Hast du etwa vergessen,dass Dianas Verlobter gleich zu uns kommen wird? Ziehe dir was anständiges an und dann komm mir beim Kochen helfen,wir haben nicht mehr viel Zeit also beeile dich!“ Typisch.Für sie musste alles immer perfekt sein... Manchmal fragte ich mich einfach, ob es ihr Verlobter war,oder meiner! Wieso musste ICH jetzt auch anständig aussehen,wenn IHR Verlobter sie besuchen kam? Das ist unlogisch. Naja,Heute würde das erste mal sein,dass er sie besuchen kam.Ich hab ihn noch nie gesehen,ist ja auch egal. Ich gehorchte ihrer Mutter,da ich keine Lust auf Stress hatte,und ich nun mal auch nicht der Typ dafür war,der alles und jeden ignorierte. Als ich mit allem fertig war war auch langsam Diana fertig...wurde aber auch mal Zeit! Sie trug ein grünes Sommerkleid das perfekt zu ihren grünen Augen passte.Sie betrachtete sich stolz im Spiegel und wuschelte ein wenig ihre Haare.Ich war in der Küche und habe das Essen vorbereitet,als es klingelte.Ich wollte gerade die Tür aufmachen,als Dianas Mutter mich zur Seite schob. „Du sollst doch das Essen zubereiten! Was soll das?!“ Da will man ein mal was nettes tun und schon wird man an gemeckert. „Ist ja gut.“ erwiderte ich nur genervt und verschwand wieder in die Küche.Ich konnte sie noch die Tür öffnen sehen als ich mich halb zum Gehen wendete.Auf dem Weg zur Küche hörte wie sie jemanden begrüßte. „Hallo,Hayden! Komm doch rein mein Lieber,Diana hat die ganze Zeit auf dich gewartet! Komm setze dich!“ Ihr Verlobter,Hayden,tat mir jetzt schon leid.Er würde eine schlimme Schwiegermutter haben.Ohne ihr Gesicht zu sehen wusste ich,dass sie gerade übertrieben lächelte.So wie sie lächelte, hätte es bestimmt wehtun müssen... „Guten Abend,Danke sehr“ Ich hörte Schritte.Danach in der Küche angekommen,bekam ich nicht mehr sehr viel von dem Gespräch mit.Ich konnte nur verstehen,dass sie gerade über Diana redeten.Oder sollte ich sagen,dass Dianas Mum über sie redete? Sie liebt ihr Tochter,schon klar,aber sie übertreibt, wenn es um sie geht. Diese Frau war ständig nur am prahlen.Ich nahm ein Tablett raus und tat das,was Dianas Mum mir „befahl“. Ich sollte ihnen zuerst in solchen protzigen Gläsern Getränke bringen.Mit den Getränken ging ich dann in das Wohnzimmer.Dort sah ich jetzt nur noch Diana mit einem jungen Mann.Das ist dann wohl ihr Verlobter.Mir stockte der Atem... Hayden. Wie er da saß. Wie er aussah. Seine tiefblauen Augen waren auf mich gerichtet,ebenfalls die von der verwöhnten Prinzessin mit den grünen Augen. Hayden trug ein weißes Hemd,und eine Jeans.Seine hellbraunen Haare standen wirr in allen Richtungen. Er war gut gebräunt,und sehr gut gebaut.Ich wendete schnell den Blick von ihnen ab...nicht,dass ich da noch mit offenem,sabberndem Mund da stand...Ich ging weiter und schaffte es auch noch so schlau zu sein und beim Laufen über meinen eigenen Füßen zu stolpern.Ich war so nah an ihnen angekommen,dass die Getränke ihnen auf den Klamotten ganz tolle Flecken verursachten...Diese Flecken konnten nichts Gutes bedeuten.Reflexartig hielt ich mir kurz geschockt eine Hand vor meinen Mund und die Entschuldigungen schossen aus mir raus. „Oh mein Gott,wie konnte das passieren?! Tut mir wirklich Leid! I..Ich war etwas tolpatschig und-“ „Jaaa Mandy! Wie immer!“ Diana schaute mich hasserfüllt an,was mich kurz zurück zucken ließ.“Entschuldigt mich kurz.“ Sie ging mit wütenden Schritten davon.Ich könnte jede Minute Los prusten,aber das erschien mir unhöflich,also verkniff ich mir mein Lachen. Danach fiel mir wieder Hayden ein,ich hatte ihn total vergessen. „Öhm..äh..tut mit wirklich Leid,ich bringe dir sofort was zum Umziehen...“ Sagte ich ohne ihn dabei anzusehen. „Danke,nicht nötig.“ Er hörte sich an, als müsste er sich auch ein Lachen verkneifen.Ich schaute kurz auf um nachzusehen. Und schon trafen mich diese leuchtend blauen Augen.Sie waren wirklich erfüllt von einem Lachen. Ich musste einfach grinsen. Er schenkte mir auch ein wundervolles Lächeln und entblößte eine glänzende Reihe von perfekten Zähnen. Ich wurde rot und schaute zu Boden.Ich sah auf den Boden noch die Gläser und hob sie auf damit ich das Chaos entsorgen konnte.Ich wischte alles gründlich weg und machte mich ohne ein weiteres Wort wieder auf zur Küche um die Gläser wegzubringen.Dort stand Dianas Mutter.Ich stöhnte genervt. Jetzt würden die ganzen Vorwürfe kommen.Sie behandelte mich immer wie eine Sklavin... „Und? Bist du jetzt glücklich? Jetzt hast du Diana vor ihren Verlobten blamiert! Ist es das was du wolltest? Ist das der Dank dafür,dass wir dich immer bei uns herzlich willkommen heißen,und du quasi ein Teil unserer Familie bist?! Ja?!“ Alles nur leere Worte. „Ich wollte das doch gar n-“ Sie unterbrach mich „Ach jetzt komm mir nicht damit! Pass einfach gefälligst besser auf,klar?!“ Ohne auf meine Antwort zu warten verließ sie auch wieder die Küche. Mittlerweile war auch Diana wieder da,diesmal trug sie ein blutrotes enganliegendes Kleid mit tiefem Ausschnitt...ziemlich gewagt.Ich servierte ihn schließlich die Getränke und das Essen ohne jeglichen Schaden anzurichten. Immer als ich etwas servierte musterte mich Hayden eindringlich,das fiel aber nicht nur mir auf,denn Diana schaute mich hasserfüllt an und versuchte dann immer die Aufmerksamkeit auf sich zu richten.Da konnte ich nur meine Augen rollen.Das war doch so armselig! Er ist doch ihr Verlobter seine Aufmerksamkeit hat sie doch sowieso! Als der Abend irgendwann mal auch noch zu ende ging, ging ich ohne mich bei den anderen zu verabschieden nach Hause.Ich war einfach nur fertig.Der Tag war sehr stressig.Ich wohnte nur zehn Minuten zu Fuß entfernt.Es war sehr kalt und ich hatte meine Jacke nicht dabei,allerdings machte mir das nichts aus.Ich lief eine schmale Straße entlang die nicht beleuchtet war und dann hörte ich plötzlich,unerwartet,fremde Stimmen „Heeey Süße warte doch mal wieso so eilig?“ Ich drehte mich ruckartig um. Nicht sehr weit von mir entfernt standen vier muskulöse Männer die bedrohlich aussahen... Mir lief ein kalter Schauer den Rücken runter. Ich lief schnell weiter. „Was soll das? Komm schon! Lass uns was trinken,und dann richtig Spaß haben! Na? Was hältst du davon Süße?“ Alle vier lachten ein dreckiges Lachen. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ich hörte Schritte die sich nährten und verschnellerte meine Schritte gleichzeitig,doch dann wurde ich an meiner Schulter heftig nach hinten gedreht. Einer dieser Männer stand mir gegenüber und hielt mich dann am Arm. „Ich hasse es wenn man nicht auf mich hört.Also wir können es auch auf die harte Weise tun wenn du nicht brav bist,verstanden?“ Ich versuchte mich seinem Griff zu entreißen,aber er war zu stark.“Nein und jetzt lass mich los!“ Ich versuchte mich immer noch hoffnungslos zu befreien. Sein Griff wurde nur noch härter. Schließlich tritt ich ihn mit aller Wucht an einer sehr empfindlichen Stelle und er ließ vor Schmerz los und krümmte sich. Ich rannte los in der Hoffnung entkommen zu können.Kaum war ich einige Schritte gerannt und meine ganze Hoffnung war weg.Ich wurde von zwei anderen überholt.Okay,heute war wirklich nicht mein Tag! Sie nahmen meine Hände und verschränkten sie mir hinter meinem Rücken,so dass ich mich nicht wehren konnte.Ich fing an zu schreien und unnötigerweise rumzuzappeln. Sie waren eh stärker als ich,egal was ich tat.Einer von ihnen presste mich gegen die Wand und hielt meine Handgelenke recht und links neben meinem Kopft, so fest,dass es schon weh tat.Jetzt wurde mein Schreien nur noch lauter.Es gab keinen Ausweg.Diese Gegend war Menschenleer. Aber ein Hauch von Hoffnung stieg wieder in mir auf,als ich das blendende Licht von
weitem erkennen konnte.Ein Engel.Mein Engel! Was anderes konnte es nicht sein!Mein Engel kam immer näher.Mittlerweile hatten sich die anderen auch zu meinem Engel gedreht und versuchten mich zu verdecken,aber ich fing wieder an zu schreien...bis mir der Mund schließlich zugehalten wurde.Ich war so sehr an der Wand gepresst worden,dass ich nicht mal in der Lage war,mich zu bewegen. Ein Auto hielt mit einer ruckartigen Bewegung vor uns.Darin würde mein Engel sitzen! Ich versuchte irgendwie was erkennen zu können. Aber ich sah nichts. Ich konnte nur hören. „Lasst sie gehen,ihr Mistkerle!“ Okay,das ist schon mal eine männliche Stimme. „Ha! Wieso sollten wir?! Willst du dich mit uns anlegen,Kleiner oder was soll der Scheiß?!“ Ich hörte wie jemand näher kam. „Als ob ihr für mich eine Herausforderung wärt!“ Ein verächtliches Lachen. Danach konnte ich nur noch andere zu Boden fallen hören,Beleidigungen und Schläge die ausgeteilt wurden.Ich konnte die Situation noch nicht fassen.Das ging alles einfach viel zu schnell.Erst als mein so genannter Engel vor dem Auto alleine da stand und die vier Kerle auf dem Boden lagen und vor Schmerz stöhnten,konnte ich erkennen wer wirklich mein Engel war.Mein Herz setzte aus.Es war doch tatsächlich Hayden. Der Hayden. Dianas Verlobter.Ich dachte ich bilde mir das alles nur ein und,dass es nur ein Traum ist dann rieb ich meine Augen und das Bild veränderte sich nicht.Dann wurde mir alles wieder klar. „Ähh..Dankee! W..Wie,Woher wusstest du dass ich hier bin?“ oh man wie peinlich! Da kann ich nicht mal einen vernünftigen Satz raus bringen. „Ich wusste es nicht.Ich war gerade auf dem Weg nach Hause und hörte da Schreie.Ich würde sagen Zufall.Hast Glück gehabt.Abgesehen davon hast du dich vorhin bei Diana dich nicht bei mir verabschiedet!“Achja...stimmt. Er lächelte mich schief an. „Ich würde sagen,dass ich dich lieber nach Hause fahre,nicht,dass noch was passiert.“ Er schien besorgt. „Und ich würde sagen,Nein danke,ich schaffe das schon alleine.“ Ich lächelte leicht. „Ach ja? Das hat man vorhin gar nicht gemerkt,als du da nur schreiend rumgezappelt hast.“ Jetzt grinste er. „Du warst einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Ich dachte kurz über meine Aussage nach und bemerkte,dass sie gar kein Sinn ergab und lachte kurz über meine Dummheit.Er lachte auch. „Also was meinst du?“ Fragte er dann. „Na gut.“ Gab ich schließlich nach. Er hielt mir die Beifahrertür auf,ich schenkte ihm ein anerkennendes Lächeln und stieg mit einem mulmigen Gefühl ein,schließlich ist er der Verlobte meiner besten Freundin...Er verkniff sich ein Grinsen und stieg ebenfalls ein.“Und danke nochmal wegen vorhin...“ Ich war ihm wirklich sehr dankbar! Jetzt war ich ihm etwas schuldig. „Keine Ursache.“ Gab er lächelnd zurück.Ich schaute nur auf meine Füße. „Und...wo wohnst du eigentlich?“ Ach ja hätte ich fast vergessen. „Ähm ja einfach weiter geradeaus fahren und dann an der nächsten Ampel rechts.“ Er nickte leicht.Einige Sekunden Stille...“Wohnst du eigentlich alleine?“ Durchbrach er die Stille. „Zur Zeit,ja.“ Ich schaute aus dem Fenster. „Meine Eltern sind aufgrund ihres Jobs für drei Jahre nach Amerika geflogen.“ „Ach so.Und wie alt bist du?“ Seine Fragen verwirrten mich,und ich fühlte,dass es falsch war was ich da gerade tat.Wenn Diana das mitbekommen würde...“17 und du?“ Ich wagte einen kurzen Blick auf ihn. Oder eher gesagt es sollte ein kurzer Blick sein,aber mein Blick blieb an ihn hängen.Jetzt fiel mir erst auf,dass er was anderes an hatte.Er trug jetzt ein schwarzes,engeres Oberteil das seinen muskulösen Körper zur Geltung brachte.“19.“ sagte er schließlich. Das Auto hielt,wir waren angekommen. Ich hatte ganz vergessen,dass ich ihn immer noch anschaute ich guckte schnell weg und wurde wieder einmal rot.Oh Gott,wie dumm! Ich benahm mich gerade zu lächerlich. Ich fand es irgendwie unhöflich ihn hier draußen stehen zu lassen nachdem das was er getan hat. Naja Okay was heißt
„stehen lassen“ er sitzt ja hier in einem warmen Auto.Egal,trotzdem finde ich es unhöflich. „Möchtest du vielleicht noch mit rein kommen und was trinken oder so?“ Kaum hatte ich es diesen Satz ausgesprochen bereute ich ihn auf auch wieder. Was denke ich mir eigentlich dabei? Nichts. Und Diana? Ich mach ja nichts schlimmes. „Nein danke,ich denke es ist erst mal besser wenn du dich jetzt ausruhst.“ „Ich bin nicht müde.“ Log ich. „Man sieht es dir an. Du bist total fertig! Lügen kannst du nicht besonders gut!“ Ja eine besonders gute Lügnerin bin ich noch nie gewesen. Er grinste mich frech an und ich strecke ihm wie ein kleines Kind die Zunge raus. Er lachte nur darüber. „Na dann...Schlaf gut!“ Er setzte ein schiefes Lächeln auf. Einfach umwerfend. Umwerfend? Was sage ich da überhaupt? Okay.Ich bin einfach nur durcheinander...“Du auch!“ Gab ich zurück. Dann stieg ich aus und lief hastig ins Haus,ohne mich auch nur ein mal umzudrehen. Ich hörte noch das Auto wegfahren als ich die Tür hinter mir schloss. Ich hörte meinen Anrufbeantworter ab,das war das erste was ich immer tat wenn ich ankam. Ich hörte die vertraute Stimme meiner Mum „Hey Schatz! Ich hoffe dir geht es gut! Mit unserer Arbeit läuft es bis jetzt ganz gut und stell dir vor,dein Vater wurde befördert! Aber jetzt mal zu dir...ist bei dir alles klar? Gibt es irgendwas Neues? Ruf mich an wenn du wieder da bist,ja? Und grüß Linda von mir! „ Linda...die Mutter von Diana. Mir wurde schon schlecht, wenn ich den Namen auch nur hörte! Naja,jetzt war es jedenfalls schon zu spät um meine Mum anzurufen, also entschied ich mich dafür schlafen zu gehen. Ich ging ins Bad machte mich fertig,legte mich hin und schon war ich im Schlaf versunken.
Ich lag noch ganz verschlafen in meinem Bett, als ich von den hineindrängenden Sonnenstrahlen geblendet aufgeweckt wurde. So lag ich dann auch ungefähr noch fünf Minuten. Ich hätte so auch von mir aus noch Stunden liegen können doch das Telefon klingelte ,und dann erinnerte ich mich, dass ich noch meine Mum anrufen sollte... Ich ging ans Telefon. „Hallo?“ „Mandy?“ „Hey,Mum,sorry ich bin erst gerade aufgewacht und kam noch nicht dazu dich anzurufen.“ „Macht nichts! Ich wollte nur wissen, ob alles in Ordnung ist.Ich hab es leider auch eilig, ich muss noch zur Arbeit.“ „Achso,Okay. Ja bei mir ist alles in Ordnung Mum, und wie siehst bei euch aus?“ „Es gibt keine Beschwerden!“ Teilte sie mir zufrieden mit. „Das freut mich Mum.“ „Tut mir leid Mandy, ich muss jetzt los, aber wir reden noch,ok?“ „Ja okay,bis dann.“ „Tschau Schatz.“ Und schon war die Verbindung abgebrochen. Ich ging in die Küche zum frühstücken. Ich nahm mir eine Schüssel und schüttete etwas Müsli und anschließend Milch ein. Beim Essen überlegte ich was ich heute tun könnte... Ich entschied mich dafür Jetzt erst mal spazieren zu gehen und mir dann mit Diana hier bei mir einen gemütlichen Abend zu machen. Ich rief Diana an und besprach mit ihr alles. Nachdem das geklärt war, schnappte ich mir meine Jacke und ging für einen kleinen Spaziergang im Park raus. Die ganze Zeit, den ganzen Tag sah ich nur noch Haydens Gesicht vor mir...Seine hellbraunen Haare, seine dunkelblauen Augen, Sein muskulöser Körper, sein schiefes Lächeln, sein … schwärme ich da wirklich von DIANAS VERLOBTEN?! Das ist verrückt.Ich darf mich nicht in ihn verlieben...Ich würde jemanden nach schwärmen der schon vergeben ist...an meiner besten Freundin. Okay das war klar, ich will meine Freundin nicht nur wegen so einen Typen verlieren! Egal wie scheiße Diana zu mir war oder sein wird, sie ist und bleibt meine beste Freundin. Das weiß ich. Unsere Freundschaft will ich für Nichts und Niemanden opfern. Ich sah beim Vorbeigehen
die kleinen Kinder auf der Wiese Fangen spielen. So unbeschwert,so frei von all den Problemen...Wie gerne würde ich so unbeschwert leben...aber man kriegt im Leben halt nicht alles was man will...Ganz in Gedanken vertieft lief ich gegen jemanden. Wir fielen beide zu Boden. Es war ein Typ ungefähr in meinem Alter ,ganz dunkelbraune Haare und ausdrucksvolle grüne Augen mit einem Stich von einem zarten gelb. Eine wunderschönes Farbspiel bildete sich in seinen Augen. Wir starrten uns erst ungefähr fünf Sekunden verdattert an und dann prusteten wir beide los. Ja...es war wirklich komisch,aber es kam mir irgendwie vertraut vor,sein Lachen steckte einen sofort an. Er stand grinsend auf und reichte mir seine Hand um mir auf zu helfen. Ich nahm die bereitwillige Hand an. Ich rappelte mich wieder anständig auf. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie der Junge vor mir, mich musterte. Jetzt schaute ich ihn wieder an. „Äh..Sorry, ich hab nicht aufgepasst wohin ich laufe..“ Keine Ahnung wieso, aber ich musste einfach Lächeln. „Nicht schlimm.“ Er grinste mich an. „Also...Ich heiße Jayson,aber nenne mich Jay, und mit wem habe ich die Ehre?“ Er lachte und ich tat es ihm nach. Seine gute Laune war ziemlich ansteckend! „Ich heiße Mandy.“ „Freut mich, Mandy!“ Wir beide grinsten. „Mich auch, Jay.“ „Naja...Ich muss jetzt leider los, aber wer weiß...vielleicht fallen wir uns irgendwann mal wieder in die Arme?“ Wir beide lachten darüber. Er schien mir ziemlich sympathisch dieser Jay. „Man sieht sich im Leben zwei mal.“ Ich zwinkerte ihm zu. „Na das hoffe ich doch!“ Konterte er. Wir grinsten noch zum Abschied das letzte mal an. „Tschau, Mandy!“ „Bye, Jay!“ Wir beide gingen dann unsere Wege. Vielleicht würden wir ja bald wieder einander finden, der Gedanke gefiel mir schon allein deshalb, weil er so eine ansteckend gute Laune, verbreitet. Ich lief noch eine Weile im Park herum, bis ich mich nach einer halben Stunde schließlich dazu entschied nach Hause zu gehen und schon mal alles für den bevorstehenden Abend vorzubereiten. Zu Hause angekommen, kramte ich im Schrank nach Knabberzeug rum. Ich legte alles bereit auf dem Tisch. Jetzt fehlte nur noch Diana. Und genau auf Zeitpunkt klingelte es an der Tür. Ich öffnete. Wie erwartet war es auch Diana. Im Hintergrund erkannte ich noch ihren Chauffeur Karl der mir zunickte, ich nickte ihm auch zu. „Hey“ begrüßten wir uns gegenseitig und sie gab mir einen Kuss auf die Wange, wie sie es immer tat. Ich bat sie herein und nahm ihr die Jacke ab. „Und welchen Film schauen wir uns an?“ Fragte sie auf dem Weg ins Wohnzimmer. Wir beide saßen uns auf die Couch hin. „Ich habe uns einen Horrorfilm besorgt.“ Sie verzog ihr Engelsgesicht, erwiderte jedoch nichts. Ich schaltete das Licht aus, um alles noch gemütlicher zu machen und legte den Film auf. Schon der Anfang des Filmes war sehr brutal. Menschen wurden geköpft und ein maskierter Mann lief anderen mit einer Kettensäge hinterher. Das alles sah so künstlich aus, ich konnte einfach nur darüber lachen. Das tat ich auch, im Gegensatz zu Diana die bei Jedem neuen Opfer sich schreiend ein Kissen vor das Gesicht hielt. Das ließ mich nur noch mehr lachen. Nach ungefähr zweieinhalb Stunden Lachen und Schreien war der Film auch schon vorbei. Diana wurde von ihren Chauffeur wieder abgeholt. Da standen wir dann vor der Haustür zum Abschied. „Danke für den ähm...schönen Abend,Mandy! Wenn ich Alpträume bekomme, bist du Schuld!“ Wir lachten und tauschten noch paar Sätze über den Film aus. Dann gab sie mir zum Abschied noch einen Kuss auf die Wange. „Bis dann, Mandy!“ Sie drehte sich schon halb um, als ich noch sagte „Tschau und träume was schönes!“ Wir grinsten uns gegenseitig an. Es sah zum lachen dämlich aus! „Ich werds versuchen!“ Dann öffnete Karl ihr die Autotür und sie verschwand darin. Ich ging wieder rein ins Haus und schloss ab. Ich war noch nicht müde, es war gerade mal viertel nach acht. Ich setzte mich wieder auf die Couch und schaute ob irgendwas gutes im Fernsehen lief, aber Fehlanzeige. Es lief nichts was mich wirklich interessierte. Nachdem ich ungefähr zehn mal an allen Kanälen vorbei schaltete klingelte es an der Tür. Um diese Uhrzeit...? Ich hatte keine Ahnung wer es gewesen sein konnte. Ich erinnerte mich plötzlich wieder an den Horrorfilm den Diana und ich uns angeschaut hatten, und bekam Angst. Was wenn es ein Fremder war? Vielleicht sogar jemand gefährliches? Ich entschloss mich dazu nicht aufzuschließen und blieb reglos vor der Tür stehen. Nach zehn Sekunden Tür-anstarren klingelte es zum zweiten mal. Ich traute mich nicht mal nachzusehen wer es war. Ich kam mir ziemlich erbärmlich vor. Es klingelte nochmal, aber diesmal war auch eine bekannte Stimme zu hören. „Mandy? Bist du da? Ich bin es Hayden!“ Oh mein Gott, dachte ich nur. HAYDEN???! Ich dachte ich hätte mich verhört also blieb ich weiterhin so reglos stehen. Dann ertönte wieder diese melodische Stimme. „Hast du etwa Angst? Ich will dir nichts tun! Ich gehe wieder wenn du willst.“ Das war für mich der Auslöser. Ich öffnete die Tür. Und da stand er vor mir. Plötzlich war die Angst wieder weg,so als wär sie nie da gewesen und ich fühlte mich sicher,aber trotzdem hatte ich kein gutes Gefühl... Seine Hände hatte er lässig in seinen Hosentaschen stecken. Als er aber dann in mein Gesicht schaute ließ ihn irgendwas darin besorgt aussehen. „Habe ich dich etwa aufgeweckt?“ Er sah so aus, als bereute er es, dass er hierher gekommen war. „Nee, ich war nicht am schlafen. Komm doch rein.“ Er kam rein und sah sich um.Ich schloss wieder die Tür. „Schön hier.“ Gab er mir lächelnd zu wissen. „Danke.“ Sagte ich verlegen. Er saß sich auf die Couch und ich blieb vor ihm stehen. „Möchtest du vielleicht was trinken?“ „Hm...Ein Glas Wasser,wenn es nicht zu viel verlangt ist?“ Er schenkte mir einer seiner schiefen Lächeln. Ich lächelte auch als ich sagte „Klar, kommt sofort.“ Ich ging in die Küche und nahm ein Glas aus dem Schrank dann schüttete ich Wasser ein. Ich wollte es gerade aus der Küche rausgehen und es ihm bringen, aber plötzlich sprangen mir tausend Gedanken entgegen, und ich blieb wie versteinert stehen.
Was soll das? Was machst du da? Dianas Verlobter sitzt gerade BEI DIR zu Hause! Hast du dich überhaupt schon mal gefragt wieso? Was bist du denn für eine Freundin?! Und du öffnest ihn einfach so die Tür! Stell dir vor Diana würde das sehen! ...
Mir fiel das Glas Wasser aus den Händen. Es zerbrach und bespritzte die kleine Küche mit Wasser. Ich konnte mich immer noch nicht bewegen. Ich hörte wie jemand in die Küche kam. Hayden, wer sonst?! Er sah erst geschockt und dann besorgt aus. „Was ist los?“ Er schien sich wirklich Sorgen zu machen... Ich versuchte mich ein wenig zu entspannen. „Ähh...nichts, das Glas ist mir nur aus den Händen gerutscht...“ Man sah ihm an, dass er mir das nicht abnahm. „Ich gehe schnell das Kehrblech holen.“ Sagte ich schnell. Bevor er irgendwas erwidern konnte, war ich auch schon verschwunden. Ich öffnete die Haustür und holte es aus dem Schrank, der auf der Terrasse stand. Eigentlich lag irgendwo drinnen im Haus auch ein Kehrblech aber ich wollte unbedingt raus aus der Küche. Mit dem Kehrblech und dem Handfeger in meinen Händen ging ich wieder rein. In diesem Moment hatte ich ein schlechtes Gefühl...so als ob ich irgendetwas vergessen hätte.irgendwas. Aber was war es bloß?
Hayden hatte schon die Scherben eingesammelt und das Wasser weggewischt, was mich aber nicht davon abhielt unnötigerweise nochmal über den sauberen Boden zu fegen. Hayden musterte mich immer noch besorgt. Sah ich denn wirklich so geistesgestört dabei aus, oder was war mit dem los? Als ich fertig war, richtete ich mich wieder an ihn. „Du kannst schon mal ins Wohnzimmer gehen, ich hole dir nur schnell ein neues Glas Wasser und komme nach.“ „Ich denke es wäre besser, wenn ich es mache. Nicht, dass du dich noch verletzt
oder so.“ Er lächelte mich verschmitzt an und nahm sich ein Glas wo er sich dann Wasser einfüllte.“Haha!“ Meinte ich ironisch wobei ich trotzdem lachen musste. Bevor er dann trank schaute er mich erst mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Möchtest du vielleicht auch was?“ „Nein,danke.“ Er zuckte die Schultern. „Na dann, fühl dich wie zu Hause!“ Ich grinste über seinen dummen Spruch. Danach gingen wir wieder ins Wohnzimmer. Ich hatte keine Ahnung wie ich anfangen sollte, also begann ich mit der Frage, die mich am meisten beschäftigte. „Wieso bist du eigentlich hier? Nicht,dass du hier nicht willkommen wärst oder so, aber es wundert mich nur...“ Oh mein Gott wie peinlich...! „Ich war hier gerade in der Nähe und dachte ich schaue mal vorbei...“ Ich wusste nicht, ob ich ihm das wirklich glauben sollte. Ich schaute ihm ins Gesicht und versuchte schlauer aus seiner Miene zu werden, aber in diesem Moment waren seine Augen ausdruckslos. Er lächelte zwar, aber sein Lächeln erreichte seine Augen nicht. Was hatte das zu bedeuten? Plötzlich sah sein Gesicht wieder so besorgt aus wie vorhin. „Mandy, ich will nicht, dass du hier alleine wohnst. Ich mache mir Sorgen...“ Hatte er das gerade wirklich gesagt? Er macht sich Sorgen? Nein. Er macht sich Sorgen...um mich
??? Ich verstand die Welt nicht mehr... „ W-Was meinst du damit?“ Ich schaute zu Boden.„Mandy...Ich weiß wir kennen uns nicht wirklich lange, aber ich denke einfach, dass es besser wäre wenn du nicht alleine wohnst.“ Ich sah ihn jetzt wieder in die Augen. „Aber ich habe keine Angst.“ Noch ungläubiger konnte ich mich nicht anhören! Er sah mich so an, als hätte ich ihm gerade meine Lüge gestanden. Natürlich sah man mir die Angst ins Gesicht geschrieben, aber er wusste nicht woher diese Angst kam. Diese Angst hatte rein gar nichts damit zu tun, dass ich hier alleine in einem Haus wohnte, sondern damit dass, ich hier gerade ganz dicht neben dem Verlobten meiner besten Freundin saß, und ich fühlte, dass es falsch war. Und plötzlich war ich von seinen Armen umschlossen. Mir kamen die Tränen. Er versuchte mich zu beruhigen und streichelte mein Haar und sagte zwischendurch „Shh..Mandy, alles wird gut...“ Ich weinte aus Verzweiflung! Es war ein Fehler! Ein großer Fehler! Hier, in seinen Armen zu liegen...Einerseits fühlte es sich schön an...so geborgen.Andererseits fühlte ich etwas schlechtes,etwas was mir sagte ich solle mich schnell aus dieser Umarmung befreien. Aber ich tat es nicht.
Auf einmal hörte ich ferne Schritte. Eine Stimme etwas weiter hinten im Haus ertönte,die Stimme kam immer näher und wurde immer deutlicher. „Mandy? Bist du da? Die Tür stand offen und ich habe hier meine Jacke verg...-“ Angekommen im Wohnzimmer. In dem Moment hörte ich die Stimmer meiner Mutter im Kopf:"...Und vergesse nie die Tür hinter dir abzuschließen!"
Scheiße! Das hatte ich vergessen.Dieses Gefühl bedrückte mich also die ganze Zeit. Ich hätte es wissen müssen! Ich fühlte wie sich Hayden anspannte und wischte mir schnell die Tränen weg...
Dann sah ich in das schmerzerfüllte Gesicht der Person die ihre Jacke hier vergessen.hatte. Der Person die ihr Mund ,vor Schock nicht mehr zu bekam. Der Person ,der ich wehgetan hatte. Diana.
Fortsetzung folgt... ;D
Tag der Veröffentlichung: 28.09.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch widme ich zwei seeehr guten Freundinnen <3 die mich auf diese Idee gebracht haben! ;D