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Ein etwas anderes Wiedersehen

 

,,Mila wo willst du hin?!!! Komm sofort zurück Fräulein!‘‘ schrie mir meine Mutter nach, als ich mit meinen zwei Koffern geradewegs auf die Wohnungstür zu trampelte.

Mein Stiefvater, wenn man so die Person nennen konnte, die einem das Leben zur Hölle machen wollte, saß auf unserer Couch und sah mich mit einem selbstgefälligen Lächeln an.

,,Lass sie doch gehen, wir haben dann mehr Platz und außerdem ist dieser Nichtsnutz sowieso zu nichts zu gebrauchen.‘‘ hörte ich die Stimme dieses Arschlochs hinter mir.

Ich blieb stehen und drehte mich zu meiner Mutter, die mir, seit ich ihr gesagt hatte, dass ich zu Dean, meinem älteren Bruder, ziehen würde nicht mehr von der Seite wich.

,,Genau dieser Idiot ist der Grund wieso ich gehe Mutter!‘‘ brüllte ich und zeigte auf den Widerling, der sich Stiefvater schimpfte.

,,Ach Mila, er meint es doch nicht so. Bleib doch hier Schatz.‘‘

,,Wieso Mutter?! Wieso sollte ich noch hierbleiben? Damit ihr weiterhin eine kostenlose Putzfrau zuhause habt?! Nein Danke, ich verzichte!‘‘ schrie ich ein letztes Mal und stürmte wütend aus der Tür, bevor ich sie mit einem lauten Knall ins Schloss fallen ließ.

Dass sie mir nicht folgen würde war mir klar. Nicht auszudenken was wäre, wenn einer der Nachbarn mitkriegen würde, dass sie ihre ,,schlimme Tochter‘‘ nicht in Griff hatte. Außerdem würde dieser Widerling ihr sowieso verbieten mir nachzugehen. Und natürlich würde sie auf ihn hören, da er ihr, wie sie mir und Dean immer wieder aufs Neue bewies, wichtiger war als wir. Sollte sie doch. Ich hatte sowieso keine Lust mehr darauf, ihre Launen aushalten und die Putzfrau spielen zu müssen.

Da ich mich abreagieren wollte, um meine Wut nicht an Dean auszulassen ging ich zu Fuß los. Gott sei Dank hatte jemand Rollkoffer erfunden. Die Dunkelheit brach herein und ich stellte fest, wie wunderschön Portland doch war. Es war recht frisch draußen und zu meinem Missfallen hatte ich natürlich nur meine dünne braune Wildlederjacke über mein luftiges kurzes Sommerkleid angezogen. Ich würde wohl nie lernen, mich dem Wetter entsprechend anzuziehen..

Nach einem 15 minütigen Fußmarsch hatte ich mich zum Glück soweit abreagiert, dass ich keinem an die Gurgel springen würde. Da Dean womöglich noch bei seinem heißgeliebten Footballtraining war, schrieb ich meinem besten Freund eine SMS.

 ,,Hey Großer, komm mich bitte abholen. Bin in der Millerstreet 19.‘‘

Jaden war der beste Freund den man sich nur wünschen konnte. Er war immer für mich da und hatte auch jederzeit ein offenes Ohr für meine Probleme. Wir waren eine Zeit lang ein Paar gewesen, doch hatten uns dann entschieden, dass wir doch lieber Freunde sein sollten. Es hatten sich zwischen uns einfach nicht größere Gefühle füreinander entwickelt.

,,Klar Süße bin gleich da.‘‘ las ich auf meinem Display.

Keine 5 Minuten später saß ich auch schon in seinem Ferrari und er fuhr mich in mein neues Zuhause. Ich bewunderte ihn für dieses Auto, doch nicht für die Tatsache wieso er es hatte. Seine Eltern waren stinkreich und weil sie sich nie Zeit für ihn nahmen, versuchten sie sich seine Liebe zu kaufen.  

,,Und wie war dein Tag Äffchen?‘‘ fragte mein bester Freund ehrlich interessiert.

Ich hasste es wenn er mich so nannte, und dennoch schlich sich ein Lächeln über meine Lippen, als ich daran dachte, wie Jaden auf diesen Spitznamen gekommen war. Wir waren mit unserer alten High-School Klasse im Zoo gewesen und ich war tatsächlich unabsichtlich in das Gehege der Affen gegangen. Ja ich weiß, sowas konnte eindeutig nur mir passieren.. Jedenfalls meinte Jaden, ich würde super zu meiner neuen Familie passen und er hatte endlich einen langersehnten Spitznamen für mich.

,,Ach, das Übliche..du weißt schon, viel Stress und so.‘‘

,,Hast du dich schon entschieden welche Kurse du an der Uni belegen willst?‘‘

,,Man..Hab noch immer keinen Plan, was nimmst du?‘‘

,,Ich hab mich für Web Design entschieden. Nimms doch auch, ich weiß ja wie sehr du dich für Computer interessierst.‘‘

,,Ja vielleicht. Ich werde morgen nochmal gründlich recherchieren und mich erkundigen.‘‘

,,Ja wird ja auch mal langsam Zeit. Ich versteh einfach nicht, wieso du immer alles auf den letzten Drücker machen musst. Vermutlich damit du mir wieder die Ohren volljammern kannst.‘‘

,,Ja, vermutlich schon.‘‘ sagte ich grinsend.

Das Auto kam vor dem Haus meines Bruders zum Stehen und wir stiegen aus. Dean war zwar erst 21, doch er konnte sich glücklicherweise ein großes Haus leisten, da er mit seinen 3 besten Freunden hier wohnte.

,,Kommst du mit rein? Ich will dem Pack von Idioten nicht allein begegnen.‘‘ fragte ich meinen besten Freund, während ich nicht drumherum kam, festzustellen wie gut er heute wieder aussah.

Eine schwarze tiefsitzende Jeans betonte seinen ohnehin schon knackigen Hintern und sein Hemd spannte um seine definierten Muskeln.

,,Du hast sie schon seit guten 4 Jahren nicht mehr gesehen Äffchen.‘‘ sagte Jaden etwas vorwurfsvoll.

,,Jajaaa..komm einfach mit.‘‘

Ich nahm meinen Koffer in eine Hand und zog Jaden mit der anderen hinter mir her.

,,Frauen…‘‘ hörte ich Jaden genervt sagten.

,,sind toll.‘‘ endete ich und grinste.

Ich klopfte ungeduldig an die Tür und wartete, dass uns jemand aufmachte. Die Tür wurde aufgerissen und ein wirklich heißer Typ stand nur in Jeans vor mir.

Heilige Scheiße, hoffentlich sahen die nicht alle so gut aus..

Sollte das einer der Jungs sein, die vor 4 Jahren fast jeden Tag bei uns waren, so hatte er sich gewaltig verändert.

Der Typ musterte mich kurz und drehte seinen Kopf Richtung Haus, ehe er schrie ,,Juuungs, wer hat seinem One Night Stand nicht klargemacht, dass es nur eine einmalige Nummer war? Es ist eine Blondine und diesmal keine von mir.‘‘

Zwei Jungs, welche viel mehr Göttern glichen, kamen zur Tür gestürmt und sahen mich aus großen Augen an, als sie meine Koffer bemerkten.

,,Vielleicht eine von Dean..Von mir ist sie nicht.‘‘ sagte ein Blonder.

,,Von mir auch nicht.‘‘ stimmte der Andere mit ein.

,,Ich hab auch nichts damit zum tun und so eine hätte ich bestimmt nicht vergessen.‘‘ sagte der dritte und zwinkerte mir zu.

Ich verdrehte genervt die Augen und beschloss ihnen mal eine Lektion zu erteilen. Ich sah schon, ich würde hier meinen Spaß haben. Ich sah Jaden mit einem Blick an, der ihm sagte, dass er einfach nur mitspielen sollte.

,,Aber..aber..‘‘ begann ich zu stottern und drückte ein paar Krokodiltränen  aus den Augenwinkeln.

Man ich war die geborene Schauspielern, lachte ich währenddessen in mich hinein.

,,Ich..ich bin schwanger und Dean hat gesagt ich dürfte bei ihm einziehen.‘‘ fügte ich mit brüchiger Stimme an und fing nun richtig an zu heulen.

Ich sah die Jungs an und musste mich richtig beherrschen nicht lauthals loszulachen. Oh Mann wie dumm die aus der Wäsche schauten. Zum totlachen. Zum Glück hatte Dean ihnen noch nicht gesagt, dass ich hier einziehen würde.

,,Darf..darf ich bitte reinkommen? Ich weiß nicht wo ich sonst hinsoll.‘‘ sagte ich noch immer unter Tränen und sah sie mit meinem Dackelblick an, bei dem keiner widerstehen konnte.

,,Ja..ja klar.‘‘ stotterte einer der Jungs und machte einen Schritt zur Seite um mich und Jaden vorbeizulassen.

Ich wischte meine Tränen ab und sagte so selbstbewusst, wie eh und je ,,Gut, da das nun geklärt wäre, suche ich mal mein Zimmer und dann muss ich noch eines für das Baby suchen. Aber für den Anfang dürfte eins wohl reichen.‘‘

Ich drehte mich um und ging erhobenen Hauptes mit Jaden nach oben um das Gästezimmer, welches Dean mir versprochen hatte zu suchen.

,,Alter, Dean wird uns sowas von töten!‘‘ hörte ich einen der Jungs noch ängstlich zu den anderen sagen.

 

Wir fanden das Zimmer und stürmten hinein. Nun konnte ich nicht mehr an mich halten und lachte los. Jaden stimmte mit ein und so lagen wir 10 Minuten da und lachten uns beinahe zu Tode.

,,Mila..hahahah..du bist..du bist wirklich die Beste..hahahha‘‘ brachte er unter seinen Lachern erstickt heraus.

,,Sag mir mal was, was ich noch nicht weiß.‘‘ erwiderte ich lächelnd nachdem ich mich etwas beruhigt hatte.

,,Komm lass uns nach unten gehen, Zeit für Runde zwei.‘‘ sagte ich teuflisch grinsend.

,,Äffchen, du bist unglaublich..‘‘ lachte Jaden. Wir gingen die Treppe wieder nach unten und sahen die Jungs auf der Couch sitzen. Sie diskutierten heftig über das gerade Geschehene und ich würde gleich noch einen draufsetzen. Muahaha. Ich ging in die Küche und holte Tequila aus dem Kühlschrank. Jaden hatte es sich währenddessen auf dem Couchsessel gemütlich gemacht und ich sah seine Mundwinkel zucken als er die Flasche Tequila und die zwei Gläser in meiner Hand sah. Ich machte mich auf seinem Schoß breit, setzte alles auf dem Tisch ab und hatte sofort die Aufmerksamkeit der drei Jungs auf mich gelenkt. Ich schenkte den Tequila großzügig in die beiden Gläser ein und gab eines davon Jaden. Wir prosteten uns zu und einer der Jungs schien plötzlich aus seiner Starre erwacht zu sein.

,,Ähm..denkst du es ist gut zu trinken, wenn du schwanger bist?‘‘ fragte er mich vorsichtig.

,,Klar. Mein Leben, mein Körper, mein Baby. Im Klartext, ich bestimme was ich damit mache.‘‘ argumentierte ich locker und kippte mir schnell den Drink hinein, ehe einer von ihnen auf die Idee kommen konnte mir das Glas wegzuschnappen. Sie sahen mich geschockt an.

,,Oh mein Gott, hör auf damit!‘‘ sagte der Blonde panisch, der meiner Meinung nach am besten von ihnen aussah. Ich meine alle von ihnen waren richtig RICHTIG gutaussehend, aber er war einfach  noch einen Ticken mehr zum Anbeißen.

,,Ach so schlimm wird das schon nicht sein.‘‘ winkte ich lässig ab.

Jaden, der sein Lachen die ganze Zeit unterdrückt hatte, konnte es nicht mehr zurückhalten, lachte auf und auch bei mir brachen nun alle Dämme. Ich hörte die Haustür aufgehen und versuchte mich wieder unter Kontrolle zu kriegen, doch kaum hatte ich die Jungs wieder angesehen, wurde mein Lachkrampf wieder schlimmer. Sie sahen mich und Jaden an, als ob wir die größten Psychopathen wären und mittlerweile glaubte ich es auch selbst.

,,Mila? Was machst du schon hier?‘‘ ertönte plötzlich die Stimme meines Bruders hinter mir.

,,Ich…ich.‘‘ versuchte ich einen Satz unter meinen heftigen Lachern herauszubringen, doch es wollte mir nicht gelingen.

,,Dean, wohnt die Kleine jetzt wirklich bei uns?‘‘

,,Ja klar, hat sie es euch nicht erklärt?‘‘ fragte mein Bruder.

,,Doch, aber ich mein..ein Baby? In unserem Haus?‘‘

,,Waaaaaaaaas?‘‘ schrie mein Bruder nun und sah mich geschockt an.

,,Mila sag mir nicht, dass du schwanger bist!‘‘

Jaden und ich lachten noch lauter, obwohl ich bezweifelt hatte, dass das überhaupt noch möglich war. Okay, die Sache wurde eindeutig immer besser!

,,HAHHAHAHAH..nein man..hahahaha..chillt doch mal.‘‘ brachte ich raus.

,,Ich soll mal chillen?‘‘ schrie er böse.

,,Äh ja?‘‘ sagte ich halbwegs beruhigt.

,,Mila! Gnade dir Gott wenn du schwanger sein solltest!‘‘ schrie er noch immer aufgebracht.

Okay, ich wollte ja auch nicht, dass mein feiner Herr Bruder an einem Herzinfarkt starb.. ,,Ich bin doch sowieso nicht schwanger!‘‘ sagte ich laut.

,,Nicht?‘‘ kam es von den anderen drei verblüfft, wie aus einem Munde.

,,Denkst du ich bin zu dumm um zu verhüten?‘‘ fragte ich ihn, die anderen ignorierend.

,,Was macht dein Ex überhaupt hier?‘‘ Er ignorierte meine Frage und sah Jaden vernichtend an, welcher unter seinem Blick sofort aufhörte zu lachen.

,,Er ist mein bester Freund.‘‘ verteidigte ich Jaden.

,,Was wird hier bitte gespielt?‘‘ mischte Blondie sich ein. ,,Jungs, kennt ihr Mila denn nicht mehr?‘‘

,,Nein welche Mila?‘‘ Alle drei sahen verwirrt drein.

,,Mila, meine kleine, ziemlich verrückte Schwester.‘‘ sagte Dean.

,,WAAAAS? Das soll die kleine hässliche Mila von früher sein?‘‘ fragte einer der drei Jungs und betrachtete mich eingehend.

Mein Gesicht verdüsterte sich.

,,Das ist doch nicht dein ernst? Das ist doch niemals die kleine Mila!‘‘ sagte Blondie fest von seiner Meinung überzeugt.

,,Jungs, glaubt mir sie ist es. Und glaubt mir, es wäre mir weitaus lieber, wenn sie hässlich geblieben wäre.‘‘

Okay das reichte jetzt! ,,So hässlich war ich auch nicht!‘‘ fauchte ich beleidigt und alle sahen mich an.

,,Oh doch Mila Herzchen, du warst hässlich.‘‘

,,Na dann, will ich euch meinen hässlichen Anblick nicht mehr zumuten! Komm Jaden, gehen wir uns für heute Abend fertig machen.‘‘ sagte ich angepisst.

,,Komm schon.. es war nicht so gemeint.‘‘ sagte Brownie entschuldigend.

,,Wohin willst du?‘‘ fragte mein Bruder streng.

,,Ich wüsste nicht, was dich das angeht, aber ich werde heute ausgehen. Und da ich ja so hässlich bin, wirst du dir wohl auch keine Gedanken darüber machen müssen, ob ich jemanden abschleppe!‘‘ 

Denen würde ich heute noch zeigen, dass die kleine Mila Geschichte war. Ich stand auf und ging mit Jaden nach oben in mein Zimmer. Ich leerte meine Tasche auf dem Bett aus und nahm mir Glätteisen, Dessous und Schminkzeug.

,,Jaden, such mir das heißeste Teil aus, dass du in diesem Chaos finden kannst.‘‘

 Ich zeigte auf die verstreuten Klamotten auf dem Bett und ging ins Bad um mich fertig zu machen. Zuerst genehmigte ich mir eine ausgiebige Dusche. Danach zog ich meine Dessous an und begann mich zu schminken während meine Haare trockneten. Danach glättete ich meine blonde Mähne, welche dadurch über die Hälfte meines Rücken reichte. Nachdem ich mit meinem Aussehen zufrieden war kam ich aus dem Bad und sah Jaden mit einem schwarzen Kleid in den Händen, meinen roten Lack High Heels und einer roten Clutch auf dem Bett sitzen. Ich nahm mein Kleid und zog es mir schnell an.

Es war richtig gewagt. Der Ausschnitt war tief, die Rückenansicht war nicht gerade jugendfrei und es reichte nur knapp bis über meinen Hinter, doch ich wollte das diese Idioten ihre Worte bereuten. Ich zog meine High Heels an und sah Jaden fragend an.

,,Okay. Du wirst eindeutig jeder Frau die Show stehlen und wärst du nicht meine beste Freundin würde ich dich hier und jetzt nehmen.‘‘ sagte er ernst.

,,Gut, dann lass uns gehen.‘‘ sagte ich lächelnd.

Wir gingen nach unten und als die Jungs mich erblickten, starrten sie mich ungläubig an.

,,So wirst du sicher nicht das Haus verlassen!‘‘

,,Oh Bruderherz..und wie ich das werde. Ich bin doch eh so hässlich.‘‘ Ich lächelte überlegen.

,,Man Mila! Du musst mir nichts beweisen. Ich habs verstanden okay?‘‘

Hmmm..er hätte mir fast leidgetan.. aber eben nur fast.

,,Jaden? Lass uns ein Taxi nehmen, wir werden sicher beide trinken.‘‘ sagte ich, Dean ignorierend.

,,Sag mir wenigstens wohin du gehst.‘‘ meinte Dean versöhnlich. ,,Wir gehen ins Tonic.‘‘ antwortete mein bester Freund, ehe ich ihm seinen Mund zuhalten konnte.

Dieser Idiot!

,,Gut wir kommen dann nach.‘‘

Ich stöhnte genervt auf. Ich war 19 und das letzte was ich gebrauchen konnte, war ein Aufpasser.

,,Ach Äffchen, ist doch egal. Wir werden trotzdem unseren Spaß haben.‘‘

,,Äffchen?‘‘ fragte Blondie amüsiert.

,,Ja, Mia ist bei einem Zoobesuch in ein Affengehege gelaufen und seitdem nenne ich sie Äffchen.‘‘ erklärte  Jaden, sichtlich stolz, dass ihm dieser eigentlich eher weniger einfallsreiche Spitzname eingefallen ist.

Was wäre auch anderes zu erwarten gewesen, lachten mich alle aus. Spitze Jaden, du schaffst es selbst wenn ich in so einem heißen Teil vor ihnen stehe mich dumm aussehen zu lassen.

,,Hey..hey, mach sie doch nicht vor allen zum Affen.‘‘ sagte Brownie und alle lachten noch mehr.

,,HA-HA!‘‘ meinte ich nur und versuchte vergeblich ernst zu bleiben.

,,Junge ich mag dich. Ich bin Justin.‘‘ sagte Brownie und schlug mit meinem besten Freund ein.

,,Jaden.‘‘ gab dieser zurück.

,,Ach ja und ehe ichs vergesse. Der Blonde heißt Tyler und der andere ist Sean.‘‘ stellte Justin uns die anderen zwei vor.

,,Freut mich.‘‘

Tyler also…hmm..netter Name.

,,So da jetzt alle auf Friede, Freude, Eierkuchen machen, können wir ja gehen oder Jaden?‘‘

,,Geht klar, aber ich lass dich heute nicht so viel trinken wie letztens. Du weißt was danach passiert ist.‘‘

Sag mal, machte er das absichtlich? Der Idiot wollte mich doch bloßstellen! Na warte mein Lieber, was du kannst das kann ich schon lange.

,,Du meinst als du diese Transe geküsst hast?‘‘ fragte ich zuckersüß und Tyler spuckte den Schluck Cola, den er gerade zu sich genommen hatte wieder aus. Die Jungs prusteten laut los und Jaden sah mich böse an.

,,Besser als beim Sex mit einem Typen, den falschen Namen zu schreien.‘‘ erwiderte Jaden böse lächelnd meine Stichelei.

,,Ich kannte ihn ja nicht mal 2 Stunde, sonst hätte ich mich bestimmt erinnert.‘‘ sagte ich lachend.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie Dean versuchte sich ein Lachen zu verkneifen und ernst zu bleiben.

,,Komm schon Dean, du hast doch wohl nicht wirklich gedacht ich hätte kein Sexleben?‘‘ fragte ich belustigt.

,,Nein, aber ich habe es trotzdem gehofft.‘‘ erwiderte er lächelnd.

,,Außerdem Jaden, der Typ hat es nicht einmal gebracht. Da warst selbst du besser.‘‘ stichelte ich weiter.

,,Dein ‚Oh Jaden, jaaaaaaaaaa‘ ‘‘ äfft er mich übertrieben nach ,, hat mir etwas anderes gesagt Schätzchen.‘‘

,,Ihr..ihr habt miteinander geschlafen und seit trotzdem beste Freunde?‘‘

,,Ja..ich meine wir waren mal zusammen und danach..naja immer wenn einer Notstand hatte, war da halt der andere da. Du weißt schon Freunde mit gewissen Vorzügen eben.‘‘ erklärte mein bester Freund.

,,Okay das sind eindeutig zu viele Informationen über meine Schwester.‘‘

,,Wow okay, wie siehts aus Mila, wir sind doch befreundet oder?‘‘ fragte mich Justin zwinkernd.

,,Haha, Süßer, ich komm darauf zurück, falls wir die einzigen Menschen auf der Erde sein sollten.‘‘ antwortete ich.

,,Autsch, das tat weh.‘‘ Er  griff sich gespielt leidend ans Herz.

,,Leute, jetzt mal ernsthaft‘‘ ergriff mein Bruder das Wort ,,kein Sex zwischen euch und meiner Schwester, verstanden?‘‘

,,Wieso?‘‘ Okay entweder konnte Tyler den enttäuschten Unterton nicht verbannen oder er wollte es schlichtweg nicht.

,,Weil ich nicht will, dass sich hier jemand tagelang aus dem Weg geht und außerdem seid ihr Jungs total beziehungsunfähig.‘‘

,,Mila auch.‘‘ warf Jaden grinsend ein.

,,Ich bin nicht beziehungsunfähig. Es war nur nicht der richtige dabei!‘‘ sagte ich schmollend.

,,Und wie du das bist! Sobald es ernst wird kneifst du doch.‘‘ argumentierte er schmunzelnd.

Wir hörten ein Hupen. Das Taxi war endlich da!

,,Komm schon Jaden, ich will nicht das die besten Jungs schon weg sind.‘‘ sagte ich und schnappte meine Clutch.

,,Äffchen..selbst wenn, lassen sie für dich jede fallen.‘‘

,,Danke.‘‘ Ich und gab ihm einen leichten Kuss auf den Mund.

,,Ich schätze ich werde dir in nächster Zeit öfters schmeicheln, wenn ich dafür deine Lippen zu spüren bekomme.‘‘

,,Jajaa..Leute wir sehn uns!‘‘ sagte ich und winkte ihnen von der Tür aus zu.

 

Ich hab noch nie..


,,Tyler, der Blonde, der gefällt dir doch oder?‘‘ fragte Jaden, kaum dass wir im Taxi waren.

,,Er ist ganz süß, aber ich will keine Beziehung. Schon garnicht mit einem von denen.‘‘ antwortete ich.

,,Äffchen, ich sehe doch wie du ihn die ganze Zeit ansiehst..‘‘ begann er, doch ich unterbrach ihn.

,,Du hast gehört was Dean gesagt hat. Kein Sex zwischen Mitbewohnern.‘‘

,,Was Dean nicht weiß, macht ihn nicht heiß.‘‘ erwiderte er nur zwinkernd.

Wir redeten noch ein bisschen und kamen nach einer 10minütigen Autofahrt an. Ich hackte mich bei ihm ein und wir gingen in den Club. Sofort zog ich Jaden mit auf die Tanzfläche und wir bewegten uns rhythmisch zu den Liedern die gespielt wurden. Nach einiger Zeit spürte ich zwei starke Arme, die sich von hinten um mich schlossen. Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen wer es war. Diesen Geruch würde ich immer wiedererkennen. Dean.

,,Mila, ich und die Jungs sind oben. Kommt doch mit, oben ist es ruhiger und außerdem tanzt du, wie ich dich kenne schon seit du hier bist.‘‘

Ich sah auf die Uhr. 1 Uhr. Wow, die Zeit war echt schnell vergangen und ich wollte mich nicht mit Fußschmerzen am nächsten Morgen quälen also nickte ich. Ich sah Jaden an und nickte Richtung oben, welcher sofort verstand und einwilligte. Wir gingen rauf und setzten uns zu den Jungs.

,,Hey Leute, da wir Mila und Jaden kennenlernen sollten, hätte ich da einen Vorschlag.‘‘ sagte Sean und hatte unsere Aufmerksamkeit.

,,Wir spielen ,,ich hab noch nie‘‘.‘‘

Ich sah ihn fragend an.

,,Also, einer von uns beginnt und sagt zum Beispiel ,,ich hab noch nie Sex mit zwei Leuten gleichzeitig gehabt‘‘. Jeder der schon Sex mit zwei Leuten zur selben Zeit hatte muss dann einen Kurzen trinken.‘‘  erklärte er.

,,Wir sind dabei.‘‘ sagte mein bester Freund.

Das würde eindeutig nicht mein Spiel werden..

,,Ich fang an.‘‘ sagte Sean noch, während Dean ziemlich viele Kurze bestellte.

,,Ich hab noch nie Sex im Auto gehabt.‘‘ warf er in die Runde.

Ich sah in die Runde und keiner machte Anstalten nach einem Kurzen zu greifen.

,,Wirklich?‘‘ fragte ich erstaunt, nahm mir einen Kurzen und trank in auf Ex.

Die Jungs sahen mich erstaunt an.

,,Mit wem?‘‘

,,Ryan Gates.‘‘

,,Doch nicht DER Ryan Gates? Der berühmte Footballspieler Ryan Gates?‘‘ fragte Dean.

,,Doch, genau der Ryan Gates.‘‘ antwortete ich unbeeindruckt.

,,Ich kann es nicht glauben. Meine kleine Schwester hat mit dem berühmtesten Footballspieler dieses Landes geschlafen. Mit meinem Idol. Der ist doch gute fünf Jahre älter.‘‘ sagte Dean fassungslos.

,,Is doch egal jetzt.‘‘ meinte ich, um nicht näher auf dieses Thema einzugehen.

,,Oh mein Gott!‘‘Es sah so aus als wäre Dean war kurz vor einem Nervenzusammenbruch…

,,Kumpel,  führ dich nicht wie ne Tusse auf.‘‘ sagte Tyler.

,,Spielen wir weiter. Ich bin dran.‘‘ fügte er dazu.

,, Ich hab noch nie Sex in der Schule gehabt.‘‘ sagte besagter.

,,Zählt auf dem Klo auch?‘‘ fragte Sean und Tyler nickte.

Sean schnappte sich ein Glas und trank es mit einem Zug aus. Ich machte eine halbe Drehung zu Jaden und wie erwartet, grinste dieser versaut. Er nahm zwei Gläser und reichte mir eines davon. Wir tranken beide schnell aus und der Alkohol schien seine Wirkung bei Jaden nicht zu verfehlen.

,,Hahahaha..man Mila, kannst du dich noch an das Gesicht von Oberzicke Rachel erinnern, als sie uns erwischt hat?‘‘ fragte er mich.

Nun musste ich auch anfangen zu lachen. Dieser Gesichtsausdruck war zum schießen gewesen!

,,Das war nicht witzig..hahaha..wir mussten eine Woche lang nachsitzen, weil diese Idiotin uns verpetzt hat.‘‘ sagte ich nur halb so ernst, wie ich es gerne getan hätte.

,,Ja, aber deine Ausrede war die beste! ,,Frau Schneider mir ist nur ein Stift runtergefallen und Jaden war zufälligerweise hinter mir als ich mich gebückt habe.‘‘ ‘‘ lachte er ungehalten.

,,Und ich dachte meine Schwester wäre nicht so..nicht so..sexgesteuert‘‘ sagte Dean kopfschüttelnd.

,,Liegt wohl in der Familie.‘‘ meinte Sean amüsiert und klopfte Dean freundschaftlich auf die Schulter.

,,Heey! Ich bin nicht sexgesteuert!‘‘  empörte ich mich und schlug leicht gegen Deans Oberarm.

,Justin, du bist an der Reihe.‘‘ sagte einer der Jungs.

,,Okay..ähm..ich hab mir noch nie vorgestellt Sex mit meiner Schwester oder meinem Bruder zu haben.‘‘ sagte er.

,,Weeeh Mann!‘‘

Ich verzog bei dieser Vorstellung angewidert mein Gesicht.

,,Du hast doch nicht mal Geschwister.‘‘

,,Man Jungs..ich bin raus, das wird mir echt zu eklig.‘‘ erklärte ich und stand auf.

Erst jetzt schien mein Körper zu begreifen, wie sehr mir dieser Tag eigentlich zu schaffen gemacht hatte.

,,Ich ruf mir ein Taxi und fahr nach Hause. Jaden kommst du mit?‘‘

,,Nee Äffchen, ich bleib noch etwas.‘‘ Ich gab ihm einen Kuss und warf ein ,,Bis dann.‘‘ über die Schulter, als Tylers Stimme hinter mir ertönte.

,,Jungs, ich fahr auch. Muss morgen schließlich noch zur Arbeit. Wir sehen uns.‘‘

,,Mila warte!‘‘ schrie er mir nach.

,,Oh hey Blondie, fährst wohl auch nach Hause?‘‘

,,Blondie?‘‘ Er verzog das Gesicht.

,,Ja Blondie!‘‘

,,Was solls. Komm mit, ich bin mit dem Auto da.‘‘ sagte er und nahm, als ob es das selbstverständlichste der Welt wäre meine Hand.

,,Sag mal was wird das?‘‘ Ich zeigte auf unsere Hände.

Er zuckte bloß mit den Schultern und ließ meine Hand nicht los. Die Fahrt verlief ziemlich schweigsam und als wir ankamen ging ich sofort nach oben in mein Zimmer. Ich zog mir mein Kleid aus und stürmte durch den Gang ins Bad. Ich band mir meine Haare zusammen und begann mir die Zähne zu putzen. Tyler kam nur mit einer Boxershort bekleidet durch die Tür und sah mich von oben bis unten an. Er kam auf mich zu und legte seine Arme von hinten um meinen Bauch. Er küsste meine nackte Schulter und fuhr mit seinen Fingerspitzen über meinen Hintern.

,,Tyler..hör auf..du weißt das ist falsch.‘‘ stöhnte ich nicht gerade überzeugend, als er begann meinen Hals zu küssen und meinen BH einhändig öffnete.

Er umgriff meine Brüste und massierte sie sanft. ,,Mila..du fühlst dich so unglaublich an.‘‘ hauchte er erregt in mein Ohr. Er drehte mich zu sich, zog mich an der Taille noch näher und was ich dort spürte, war eindeutig nicht von schlechten Eltern.

,,Tyler..‘‘ versuchte ich ein letztes mal uns zu Besinnung zu rufen, doch er unterbrach meinen Satz indem er mich leidenschaftlich küsste. Er löste seine Lippen von meinen und zog sich die Boxershort aus. ,,Zieh das aus.‘‘ befahl er mir und deutete auf meinen Slip. Ich sah ihn unsicher an. Sollte ich das wirklich machen? Immerhin war er mein Mitbewohner..

,,Mila..‘‘ sagte er bittend und ich zog langsam den Slip nach unten.

Er hob mich hoch und setzte mich auf der kleinen Ablage neben dem Waschbecken ab. Ich schlang meine Beine um seinen Körper um noch mehr seine Nähe zu spüren, während wir uns verlangend küssten. Er setzte seinen Penis an meiner Mitte an und drang mit einem Ruck in mich ein. Sein erster Stoß war so heftig, dass mir fast die Luft wegblieb. Er behielt dieses schnelle Tempo bei und wir fieberten schon nach kurzer Zeit unserem Höhepunkt entgegen. ,,Milaaaa‘‘ keuchte er ,,komm für mich Babe.‘‘ Ich erreichte meinen Höhepunkt und Tyler ergoss sich in mir. Wir rangen keuchend nach Luft und er zog sich langsam aus mir zurück.

,,Wow.‘‘ sagte er außer Atem.

Das war bei weitem der beste Sex meines Lebens gewesen, war mein erster Gedanke. Mein Bruder bringt mich um, wenn er das erfährt, mein zweiter. Mit wackeligen Beinen stand ich auf den Füßen und verließ das Bad ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

 

Schlampenalarm



Am nächsten Morgen erwachte ich mit einem ziemlichen Kater. Diese blöde Nebenwirkung von Alkohol aber auch! Und dann fiel mir ein, was ich mir gestern Nacht geleistet hatte.

Großartig Mila! Gleich am ersten Tag mit einem deiner Mitbewohner, der ganz nebenbei auch einer der besten Freunde deines Bruders ist, zu schlafen war wirklich eine Glanzleistung von dir! gratulierte ich mir selbst zu meinem neuen Tiefpunkt. Ich sah auf mein Handy. 10:23. 2 Nachrichten.

<Guten Morgen mein Äffchen. Komm heute vorbei, die Jungs haben mich eingeladen mit ihnen Football zu schauen. J.> stand in der ersten.

<Hey Mila, hab heute ein Footballspiel in eurer Stadt. Sehen wir uns mal die nächsten Tage? Würde mich freuen. Ryan.> Ich drückte auf antworten.

<Oh Herr Gates, erweist mir die Ehre sich zu melden. Vielen Dank für Ihre Gnade. Ich müsste in meinem Terminkalender nachsehen, doch ich denke für diese Woche stehen nicht so viele Termine an, wie üblich. Sie verstehen sicher, dass man als 19 Jährige, während den Ferien immer so schrecklich wenig Zeit hat. Hochachtungsvoll Mia> schickte ich übertrieben höflich ab.

Ich stand auf und ging ins Bad um mich frisch zu machen. Natürlich liebte mich das Schicksal und ich begegnete Tyler.

 ,,Morgen.‘‘ sagte ich und beschloss, so zu tun als wäre die Sache nie passiert.

,,Guten Morgen.‘‘ erwiderte er und schien die gleiche Schiene zu fahren.

Phuuu! Glück gehabt. Ich machte mich frisch und verschwand wieder in mein Zimmer, wo ich mir meine Jogginghose und ein bauchfreies Top anzog. Joggen war angesagt! Ich griff noch nach meinem Ipod und stürmte die Treppe nach unten. Sean, Dean, Tyler und Justin saßen am Esstisch und frühstückten.

,,Morgen!‘‘ rief ich gutgelaunt und ging auf Dean zu.

Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und schnappte mir in einem unbeobachteten Moment von ihm, das halbe Brötchen von seinem Teller.

,,Wo gehts denn so früh hin?‘‘ fragte mein Bruder.

,,Nur joggen.‘‘ sagte ich und nahm einen Bissen von dem Brötchen.

Dean bemerkte es natürlich, doch bevor er es mir wieder wegnehmen konnte, war ich schon aufgesprungen und aus dem Haus gelaufen. Eine Joggingstunde später, war ich schließlich vollkommen ausgepowert und ging die letzten Meter nach Hause. Moment..Wieso stand vor unserem Haus ein pinkes Cabrio? Ich kannte nur eine Person in dieser Stadt, die ein pinkes Cabrio fuhr. Lieber Gott, bitte lass es nicht diese Hexe sein. Bitte lieber Gott, ich werde ab heute auch immer brav sein.. bettelte ich. Doch mein Betteln blieb unerhört, was ich leider feststellen musste als ich durch die Haustür kam. Keine geringere als Rachel Mason, meine Erzfeindin seit dem ersten Tag an der High-School, saß dicht geschmiegt an Tyler auf unserer Couch. Diese Schlampe!

,,Was macht dieses..dieses Ungeziefer denn hier?‘‘ fragte sie abfällig an Tyler gerichtet.

,,Das besagte Ungeziefer kann dich hören und wohnt hier zufällig.‘‘

Meine Stimme klang ruhig. Von der Schnepfe würde ich mich sicher nicht provozieren lassen.

,,Wow. Immer wieder erstaunlich, dass solche Schlampen wie du unter einem Dach leben dürfen, anstatt auf der Müllhalde.‘‘ sagte sie und tat geschockt.

,,Ja oder?‘‘ fragte ich nur locker. Solche Aussagen war ich von ihr schon seit 4 Jahren gewohnt. Ich könnte ihr stundenlang zuhören ohne mich aufzuregen.

,,Apropos..‘‘ fing die Hexe wieder an ,,wo steckt eigentlich dieser Freund von dir..du weißt schon, der, der es nicht mal wert ist von seinen Eltern geliebt zu werden.‘‘

Rachel und Jaden waren mal befreundet gewesen und natürlich musste dieser offenherzige Idiot ihr von seinen Eltern erzählen.

Ich sah sie wütend an. NUN war sie zu weit gegangen. Keiner beleidigte meine Freunde und kam damit unverschont davon und schon garnicht beleidigte jemand Jaden.

,,Mila. Sie meint es bestimmt nicht so.‘‘  Dean wusste ich würde gleich explodieren.

,,Doch genau so meine ich es.‘‘

,,Sei leise!‘‘ zischte Dean ihr zu.

 Er wollte um alles auf der Welt einen Ausbruch von mir verhindern.

,,Sie ist es nicht wer..‘‘ setzte er an, doch ich hob meine Hand um ihm zu signalisieren den Mund zu halten.

,,Was hast du gesagt?‘‘ zischte ich Rachel mit zusammengekniffenen Augen an, um ihre eine letzte Chance zu entkommen zu geben.

,,Sag mal hast du was mit den Ohren? Ich habe gefragt wo dieser armselige Idiot ist. Wie war doch gleich sein Name..John oder so.‘‘

Diese Worte würde sie noch bitter bereuen.. Ich ging auf sie zu, schnappte sie vorne bei ihrem Kleid und zog sie hoch.

,,Hör mir mal gut zu du Flittchen.‘‘

 Ich sah ihr hasserfüllt in ihr, mit Make up  vollgekleistertes Gesicht. Sie schnappte nach Luft und wollte etwas erwidern, doch mein Blick ließ sie verstummen. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie mich die Jungs von der Seite aus anstarrten. ,,Keiner!‘‘ fing ich bedrohlich an ,,Wirklich keiner beleidigt meine Freunde und schon garnicht so ein Miststück, wie du es bist!‘‘ Sie sah mich ängstlich an, was mich meinen Griff in ihr Kleid noch fester werden ließ. ,,Ich habe mir 4 Jahre lang alles möglich von dir angehört! Und es ist mir auch egal, ob du mich heute noch beleidigst, ich werde mich umdrehen und gehen. Denn ich habe nicht vor mich auf dein Niveau zu begeben! Ich bin kein böser Mensch Rachel, aber ich rate dir eins! Sag nie wieder etwas gegen Jaden, einen meiner Freunde oder meine Familie, denn ob du es glauben willst oder nicht, ich werde für die Personen die ich liebe auch weit unter dein Niveau gehen! Der Junge hat vielleicht keine Eltern die sich um ihn kümmern, doch er hat verflucht nochmal eine beste Freundin, die ohne mit der Wimper zu zucken für ihn durchs Feuer gehen würde, was du nie haben wirst!‘‘ schrie ich sie an und ließ sie wie einen nassen Sack Mehl auf die Couch zurückfallen, wo sie sich sofort wieder an Tyler kuschelte.

Nun sah ich die Jungs der Reihe nach an. Ihre Blicke schwankten zwischen Unglauben, Stolz und Bewunderung.

,,Ich bin enttäuscht von euch. Ich wusste zwar, dass ihr alles fickt, was bei drei nicht auf dem Baum ist, aber dass ihr so jemanden wie Rachel in unser Haus lasst, enttäuscht mich wirklich!‘‘ sagte ich ruhig und sie sahen mich schuldbewusst an.

 Ich drehte mich um und wollte auf mein Zimmer gehen als ich gegen eine starke Männerbrust krachte.

 Jaden.  

Er sah mich dankbar an.

,,Seit wann stehst du schon hier?‘‘ wollte ich wissen.

,,Lange genug um zu wissen, dass ich die beste Freundin habe, die man sich nur wünschen kann.‘‘ sagte er und schlang seine starken Arme um meinen zierlichen Körper. ,,Danke.‘‘ flüsterte er in mir ins Ohr und ich erwiderte seine Umarmung.

,,Nicht dafür Jaden.‘‘ sagte ich leise.

Ich löste mich von ihm und ging nach oben, um mir nicht noch einmal die hässliche Visage von Rachel ansehen zu müssen. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und checkte mein Handy. Ryan hatte gschrieben.

<Sei nicht böse, ich hatte echt keine Zeit dich anzurufen. Wie siehts mit übermorgen bei dir aus? Kinobesuch oder DVD Abend bei dir? >

<Bin für DVD Abend. Jaja, Mister Ich Hatte Keine Zeit. Eine SMS hätte dich ja unglaublich 5 Sekunden deines kostbaren Lebens gekostet.>

<Ach Mila schmoll doch nicht, ich bring auch ganz viel Schokoeis mit.>

Dieser Kerl wusste viel zu gut, wie er mich um den kleinen Finger wickeln konnte.

<Na gut. Ohne lass ich dich nämlich nicht rein!>

<Gleiche Adresse wie letztens?>

<Nö, leb jetzt bei meinem Bruder und seinen Freunden. Millstreet 7>

<Wir reden übermorgen, muss mich jetzt auf das Spiel vorbereiten. Drück mir die Daumen für heute.>

Jemand klopfte an meine Tür. ,,Herein..‘‘ sagte ich und Dean schaute durch den Türspalt.

,,Darf ich reinkommen?‘‘ fragte er zaghaft und fuhr sich mit seiner rechten Hand unsicher durch seine Haare.

,,Klar.‘‘ sagte ich.

,,Bist du noch böse?‘‘ Er setzte seinen Dackelblick auf.

,,Nein, ich bin nicht mehr böse. Es sei denn, diese Schlampe sitzt noch unten.‘‘

,,Tyler hat sie sofort danach rausgeschmissen.‘‘

,,Gut. Wieso bist du hier?‘‘

,,Ich wollte dir bescheid geben, dass es Essen gibt.‘‘ antwortete er.

,,Ihr habt doch nicht gekocht, oder?‘‘ fragte ich und musste bei der Vorstellung der 4 mit einer Kochschürze mitten in einem Chaos lächeln.

,,Nein, seitdem Justin mal fast das Haus abgebrannt hätte, haben wir beschlossen, dass mit dem Kochen endgültig sein zu lassen. Wir haben Pizza bestellt.‘‘ sagte er.

Mein Magen knurrte, wie zur Bestätigung und Dean streckte seine Hand aus um mich hochzuziehen. Die anderen saßen unten und machten sich über ihre Pizza her.

,,Wo ist Tyler?‘‘ fragte ich in die Runde.

,,Der hat Schuldgefühle und hat sich in sein Zimmer verzogen.‘‘ antwortete Sean.

,,Hat er sich wenigstens etwas zum Essen mitgenommen?‘‘

,,Nein.‘‘

Ich seufzte. ,,Dieser Idiot.‘‘ murmelte ich, schnappte mir eine Pizzaschachtel und ging zu seinem Zimmer.

Ohne zu klopfen machte ich die Tür auf und ließ bei dem Anblick der sich mir bot die Pizzaschachtel fallen.

Er sah sich allen Ernstes einen Porno  an und holte sich einen runter. Ich kriegte mich nicht mehr ein vor Lachen.

Schuldgefühle haben, nannte man das neuerdings also.

Ich wäre nicht ich gewesen, wenn ich nicht noch einen draufgesetzt und panisch ,,Hilfeeeeeeee, ich bekomme keine Luft mehr!‘‘  geschrien hätte. Tja manchmal siegte eben doch der Teufel in mir. Die Jungs kamen alle schnell angerannt und als sie sich vom ersten Schock erholt hatten, brachen sie ebenfalls in Gelächter aus, als sich ihnen das Bild von einem peinlich berührten Tyler bot, der vergeblich auf der Fernbedienung herumdrückte und versuchte den Porno, der gerade lief auszuschalten.

,,Das wirst du mir büßen Mila!‘‘ sagte ein angepisster Tyler und stürmte an uns vorbei ins Bad.

 

Der Krieg war also eröffnet.

Rache ist sexy


Müde schlürfte ich aus dem Bett. Ich war einfach das perfekte Beispiel für einen Morgenmuffel. Die Jungs und ich hatten  gestern noch Football geschaut und Tyler war nach dem Vorfall nicht mehr aus seinem Zimmer gekommen, was meine Ahnung, dass er nicht lange mit seinem Gegenangriff warten würde, noch mehr bestätigte.

Die Devise war also: Ty aus dem Weg gehen und aufpassen!

Dass dieser Idiot, so weit gehen würde, hatte ich jedoch nicht geahnt. Also, wie gesagt ich war aus dem Bett geschlürft und war auf dem Weg ins Bad um mir mein Gesicht zu waschen und die Zähne zu putzen. Mit meinem Pyjama ging ich dann nach unten und frühstückte ausgiebig mit den Jungs.

,,Na, hast wohl doch den Weg aus deinem Zimmer gefunden?‘‘ neckte ich Tyler.

,,Bin gespannt ob du ihn heute aus deinem findest.‘‘ sagte er mit einem teuflischen Grinsen.

Justin und Tyler standen, nachdem sie fertig waren auf und gingen in die Küche, während ich mich gerade mit Dean darüber unterhielt, dass Frauen besser waren.

,,Natürlich sind wir besser! Statistisch gesehen sind wir sogar die besseren Autofahrer als ihr!‘‘ hatte ich gerade argumentiert, als ich plötzlich etwas feuchtes auf meinen Haaren spürte.

Ty stand mit einer Ketchupflasche daneben und grinste hinterlistig.

,,TYYYYLER!‘‘ schrie ich und merkte wie das Ketchup sich auf allen Seiten den Weg über meine Haare nach unten bahnte.

,,Du bist so ein Mistkerl!!‘‘ fluchte ich weiter.

,,Das war erst der Anfang.‘‘

,,Du Idiot! Jetzt muss ich unter die Dusche und dabei kommt Sam gleich vorbei um mit mir shoppen zu gehen!! Idiot! Idiot! Idiot!‘‘

Ich sah auf mein Handy. Phuu, okay eine halbe Stunde hatte ich noch. Eine neue Nachricht erschien auf meinem Display.

<Mila, vergiss nicht unser monatliches shoppen heute. Hol dich in 40 Minuten ab. Sammy>

Ich sprintete nach oben und sprang unter die Dusche. Danach wickelte ich mir ein Handtuch um den Kopf und das andere um meinen Körper. Ich zog mir Jeans Hot Pants und ein einfaches weißes Top an und stellte mich vor den Spiegel. Ich nahm mein Handtuch vom Kopf und fing an zu kreischen.

,,AAAAAAAAAAHHHH!!!‘‘ schrie ich verzweifelt.

Die Jungs waren sofort an Ort und Stelle und lachten mich aus.

,,Meine Haare..meine wunderschönen blonden Haare.‘‘ weinte ich und sah in den Spiegel.

Ich nahm eine rosarote Haarsträhne zwischen meine Finger und heulte wieder los.

,,Tja Püppchen mit mir legt sich keiner an.‘‘

Dean besann sich als erster wieder und umarmte mich von hinten.

,,Hey..hey Mila, es sind doch nur Haare.‘‘

,,Es sind nicht nur Haare! Es sind scheiß beschissene ROSAROTE Haare!!!! ‘‘ schrie ich und scheuchte diese Idioten aus meinem Zimmer.

,,Alter woher hattest du die rosarote Haarfarbe?‘‘ hörte ich Dean vor der Tür fragen.

,,Weißt du noch als wir uns zu Fasching verkleidet haben und wir richtige Haarfarbe statt der auswaschbaren gekauft haben? Ich wusste ich könnte sie mal gebrauchen.‘‘ hörte ich Tyler noch amüsiert sagen bevor sie außer Hörweite waren. Okay Mila..du flippst jetzt nicht aus..du wirst ganz ruhig bleiben..genau das ist es doch was der Idiot von dir möchte..einatmen..ausatmen Mila..du wirst es ihm schon noch heimzahlen..

Ich musste ungefähr 10 Minuten auf mich selbst einreden um nicht an die Decke zu gehen. , That's what you get when you let your heart win. Whoa. That's what you get when you let your heart win. Whoa.‘ hörte ich meinen Klingelton. Ich sah auf mein Display, auf dem mit Großbuchstaben SAMMY stand.

,,Hey Sammy, wo..‘‘ begann ich, doch sie unterbrach mich.

,,Spar dir dein Hey Sammy!‘‘ sagte sie sauer.

,,Ich warte seit 5 Minuten vor der Haustür, um von deiner Mum zu erfahren, dass du nicht mehr hier wohnst! Na vielen Dank auch.‘‘

,,Sammy, es war alles recht stressig. Komm zur Millstreet 7. Bitte Sammy, du darfst mich auch in jedes Geschäft schleppen. Ich hab dich lieb.‘‘

,,Dir kann man auch nicht böse sein. Ja ich bin dann in 10 Minuten da. ‘‘

Etwas später hörte ich die Türklingel, nahm mir einen Hut aus dem Schrank, den ich mir aufsetzte um meine rosaroten Haare wenigstens etwas zu verstecken und lief nach unten.

,,Saaaaaammy!‘‘ schrie ich und umarmte sie stürmisch. Sie drückte mich fest an sich.

,,Man Mila! Ich hab dich so vermisst.‘‘ nuschelte sie in meine Haare.

,,Was hast du mit deinen wunderschönen blonden Haaren gemacht?‘‘ fragte sie als ihr Blick auf die rosaroten Strähnen fiel, die unter dem Hut hervorblitzten.

,,Lange Geschichte, lass uns gehen!‘‘

Wir waren schon vor der Tür, als Dean etwas sagte. ,,Mila, willst du uns nicht deine reizende Freundin vorstellen?‘‘ fragte er und sah Sam durchgehend an.

,,Nein will sie nicht. Solche Typen, wie euch kenne ich zur Genüge. Aufgeblasen, eine große Klappe und Angeber. Also nein, will sie nicht.‘‘ antwortete Sammy ihm mit einem herablassenden Blick.

Ja so war meine Sam, ein echtes Herzchen.

Wir stiegen in ihren Wagen und fuhren ins Einkaufszentrum.

,,Sammy, können wir bitte zuallererst zum Friseur? Ich will nicht mit dieser scheußlichen Haarfarbe herumrennen. Du könntest auch währenddessen in deine ganzen Läden gehen.‘‘

,,Eigentlich würde ich dir das ja nicht durchgehen lasse, aber diese Haarfarbe ist wirklich eine Zumutung.‘‘

Ich liebte diese Ehrlichkeit und Direktheit an ihr.

,,Ich dich auch Sam.‘‘ sagte ich, worauf sie mir ihr hinreißendstes Lächeln schenkte.

Wir kamen an und verabredeten uns in 2 Stunden in unserem Lieblingscafe, da ich bei dem was ich vorhatte, sicher länger brauchen würde. Ich ging in meinen Lieblingsfriseurladen, wo mich Giovanni gleich überschwänglich begrüßte.

,,Oh bella, was hat dich denn hierherverschlagen?‘‘ fragte er.

Ich setzte meinen Hut ab und er stutzte.

,,Mein Gott was hast du bloß getan?‘‘

,,Nicht ich..ich erzähl es dir gleich.‘‘

,,Na gut, was soll ich machen?‘‘ Er deutete auf den Stuhl vor dem Spiegel und stellte sich dahinter. ,,Ich will was neues. Ich bin es leid, dass ich von den meisten Leuten als dumme Blondine abgestempelt werde. Also : Schwarze Haare, bis zur Brust und durchgestuft.‘‘ sagte ich sicher.

Er deckte den Spiegel noch schnell ab, weil er der Meinung war, dass das Ergebnis einen danach viel mehr umhaute. Schnell nahm er Schere und Kamm in die Hand und begann mit seiner Arbeit, während ich mir den Frust von der Seele redete. Er warf immer wieder ein ,,Was fällt ihm ein‘‘ und ,,So ein Idiot ‘‘ ein und ich fühlte mich deutlich besser danach.

,,Okay fertig bella, du wirst staunen.‘‘ sagte er und nahm das Tuch vom Spiegel.

Und ich staunte. Ich staunte wirklich. Ich sah viel besser aus als vorher. Die schwarzen Haare waren ein perfekter Kontrast zu meinen ozeanblauen Augen, welche nun noch mehr herausstachen. Ich sah viel reifer aus und jeder würde mich sicher älter als 20 schätzen.

,,Es ist perfekt!‘‘ hauchte ich ehrfürchtig  Giovanni zu, der sein Werk ebenfalls stolz betrachtete. Ich zahlte und ging in unser Lieblingscafe. Sam saß schon auf einem der Tische und trank einen Kaffee.

,,Wow. Mila bist du es wirklich?‘‘ fragte sie übertrieben.

,,Ja Sammy.‘‘ Ich lachte leise.

,,Du siehst toll aus.‘‘ meinte sie ehrlich.

,,Danke, trink den Kaffe unterwegs, wir haben nur noch 3 Stunden bis Ladenschluss.‘‘

Sie nickte und wir shoppten die restlichen Stunden. Es war 5 Minuten vor Ladenschluss als ich noch ein weißes kurzes Kleid im Schaufenster entdeckte.

,,Oh mein Gott Sam! Sieh dir dieses Kleid an!‘‘ sagte ich und lief in den Laden.

,,Es tut mir leid, wir schließen gleich.‘‘ erklärte die Verkäuferin höflich.

,,Bitte! Ich probiere es nur schnell an! Bitte!‘‘ bettelte ich.

,,Ausnahmsweise.‘‘

Ich nahm das Kleid, zog es an und kam aus der Umkleide.

,,Woooow Mila. Du musst es kaufen.‘‘ Ich sah auf das Preisschild. 150 € . Scheisse, ich musste es haben. Schlechten Gewissens und viele Euro weniger verließen wir das Einkaufszentrum und fuhren zu mir.

,,Willst du noch mit reinkommen?‘‘

,,Nein ich muss heute noch auf Jake aufpassen. Meine Eltern gehen schick essen.‘‘

,,Okay Süße. Wir hören uns.‘‘ Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und machte vollbepackt mit Einkaufstüten die Haustür auf.

Sean kam gerade aus der Küche und nahm mir meine Tüten ab. Ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Er kam nach und setzte sich natürlich neben mich. Die Jungs spielten gerade irgendein Playstationspiel und hatten nicht einmal aufgesehen.

,,Du siehst wirklich toll aus Mila.‘‘ sagte Sean und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Machte er mich gerade wirklich an? Augenblicklich lag die Aufmerksamkeit von allen auf uns.

,,Steht dir gut. Und Sean, lass deine Finger von meiner kleinen Schwester.‘‘

,,Steht ihr gut? Sie sieht noch besser aus als vorher. Du siehst heiß aus Mila.‘‘ warf Justin ein.

Tyler sah mich sprachlos und mit offenem Mund an.

,,Danke Jungs.‘‘ sagte ich selbstbewusst.

,,Ty pass auf, dass du nicht anfängst zu sabbern.‘‘ sagte ich an ihn gewandt und sofort klappte er seinen Mund zu.

,,Weißt du..ich schätze das war ein Eigentor. Kein schlechter Versuch, nur etwas lahm.‘‘ argumentierte  ich noch gespielt gelangweilt und ging nach oben.

Kaninchen und Schickimikis


Ich gammelte schon den ganzen Tag vor dem Fernseher rum und wartete auf einen Anruf oder eine SMS von Ryan damit ich wusste, wann er kommen würde. Die Uhr schlug 15 Uhr und noch immer keine Reaktion. Auf Männer war halt einfach kein Verlass. Und dann endlich eine langersehnte SMS.

<Planänderung. Hol dich in einer halben Stunde zum Essen ab und danach DVD Abend. R>

<Ääääh nein? Weißt du wie ich aussehe? Ich brauche mindestens eine Stunde um halbwegs vorzeigbar zu sein.>

<Du siehst immer gut aus. Bitte. Ich hab den ganzen Tag noch nichts gegessen und will mich nicht alleine in ein Restaurant setzen.>

<Dann nimm halt eine von deinen Tussen mit.>

<Nein ich nehme dich mit! Ich besorg jetzt schnell noch dein heißgeliebtes Schokoeis und in einer halben Stunde steh ich vor der Matte.>

Ich seufzte tief. Idiot!

,,Und wer bereitet jetzt wieder meinem Schwesterherz Kopfzerbrechen?‘‘ fragte Dean.

,,Ryan! Dieser Idiot kommt in einer halben Stunde und ich sehe unmöglich aus.‘‘

,,Worauf wartest du dann noch? Beweg deinen Hintern und geh dich fertig machen.‘‘

Widerwillig stand ich auf und stellte mich unter die Dusche. Ich schminkte mich und meine Haare hatten leichte Wellen bekommen, da ich zu faul war sie zu föhnen. Danach zog ich mein weißes Kleid an und dazu passende schwarze High Heels. Ich sah auf die Uhr. 15:25. Ich hatte es geschafft mich innerhalb von 25 Minuten fertig zu machen! Ich war wirklich stolz auf mich. Die Treppe hinuntergehend stieß ich mit Ty zusammen. Ich hätte eine ziemlich unsanfte Bekanntschaft mit dem Fußboden gemacht, doch seine starken Hände griffen mir unter die Ellbogen und stützten mich. Ich sah auf und er sah mir in die Augen, so als schien er irgendwas darin zu suchen.

,,Du siehst toll aus.‘‘ sagte er unsicher und ich sah ihn verwirrt an.

War das ein Teil seiner nächsten Racheaktion? Eine Zeit lang sahen wir uns nur in die Augen, als uns das Läuten der Türglocke wieder auf den Boden der Realität riss. Er ließ mich schnell los und ich ging nach unten, wo ein mit 3 Schokoeis Packungen beladener Ryan stand und mich angrinste.

,,Hey‘‘ begrüßte ich ihn, nahm ihm das Schokoeis aus der Hand und verstaute es schnell in der Tiefkühltruhe.

,,Hey Schönheit‘‘ erwiderte er als ich zurückkam, nahm meine Hand und drehte mich einmal im Kreis.

,,Du siehst umwerfend aus.‘‘ schmeichelte er.

,,Und du bist ein Schleimer.‘‘ gab ich lächelnd zurück.

Er führte mich zu seinem Auto und wir fuhren, wer hätte es anders erwartet, zu einem der nobelsten Restaurants der Gegend.

,,Ich würde ehrlich gesagt viel lieber in einem Fast Food Laden essen, statt in diesem Restaurant voller Schickimickis.‘‘

Ich konnte ein Seufzen nicht unterdrücken.

,,Bin ich denn auch ein Schickimiki?‘‘ fragte er mich amüsiert.

,,Ja eigentlich schon. Zumindest kannst du einer sein. Manchmal bist du so bodenständig und manchmal wiederum ein totales Arschloch.‘‘ sagte ich ehrlich.

Er lachte. Wenigstens schien ich ihn zu entertainen.

,,Du bist die einzige Frau außer meiner Mum, die sich traut so mit mir zu reden.‘‘

,,Und weiter?‘‘ fragte ich.

,,Nichts, komm dann gehen wir halt in einen Fast Food Laden.‘‘

,,Drive in oder reingehen?‘‘ fragte er.

,,Drive in, ich möchte nicht diese ,,Sie ist doch nur mit ihm wegen seinem Geld ausgegangen‘‘ Blicke ertragen müssen.‘‘ erklärte ich.

Wieder lachte er.

,,Wie du wünscht.‘‘ und wir fuhren zu einem Drive In Schalter.

,,Was willst du essen?‘‘

,,Also ich will..Einen Hamburger, einen Chickenburger und eine Cola.‘‘

,,Du bist echt unglaublich..hahaha..die anderen Frauen essen immer nur einen Salat und du? Hahahha‘‘

,,Bin ich ein Kaninchen?‘‘ Ich grinste breit.

,,Nein, nur du bist so anders als die ganzen anderen Frauen mit denen ich sonst ausgehe.‘‘ Er sah mir tief in die Augen.

,,Vielleicht liegt das daran, dass ich keine oberflächliche Tussi bin, was eigentlich genau deinem Beuteschema entsprechen würde.‘‘ sagte ich und sah ihn gespielt vorwurfsvoll an.

,,Ihre Bestellung bitte‘‘ ertönte es aus dem Lautsprecher.

,,Zwei Hamburger, zwei Chickenburger, eine Cola und ein Sprite bitte.‘‘ sagte Ryan und wir fuhren vor.

Die Dame am Schalter drückte ihm die warme weiße Tüte in die Hand, die er an mich weiterreichte damit er zahlen konnte. ,,So und wohin gehts jetzt?‘‘

,,River Lake.‘‘ sagte ich entschlossen.

Wir fuhren zum River Lake und stiegen aus. Der See war einfach traumhaft. Mit der Tüte in der Hand legte ich mich auf die Motorhaube und Ryan kam dazu. Ich packte die Papiertüte aus und reichte ihm sein Essen. Einen großen Bissen von meinem Hamburger nehmend sah ich Ryan an. Das erste Mal heute Abend schien er sich richtig fallen zu lassen. Sein Gesicht wirkte seitdem ich ihn kannte wirklich zum allerersten mal sorgenfrei und entspannt. Er bemerkte meinen Blick und  schenkte mir sein traumhaftes Strahlegrinsen. Ich genoss diesen Anblick von ihm. Er sah nicht wie sonst älter als 24 aus, sondern dieses Grinsen ließ ihn soviel jünger wirken. ,,Traumhaft.‘‘ sagte er.

,,Ja ich finde diese Burger auch richtig spitze.‘‘ scherzte ich.

Er kam näher und nahm mir meinen Burger weg.

,,Heeey!‘‘ protestierte ich, doch er legte mir seinen Zeigefinger auf die Lippen.

,,Nicht der Burger ist traumhaft. Vielmehr du.‘‘ hauchte er, zog mich näher zu sich und küsste mich.

Es war nicht einer dieser ,,Ich will dich‘‘ Küsse, es war vielmehr einer dieser ,,Ich will nicht das dieser Moment jemals vorbeigeht‘‘. Er löste sich von mir und sah mich liebevoll an.

,,Krieg ich meinen Hamburger wieder?‘‘ fragte ich etwas unsicher um diesem Blick zu entkommen. Er reichte mir meinen Hamburger und wir aßen alles auf.

,,Hey Leute.‘‘ begrüßten uns die Jungs.

,,Hallo.‘‘ sagte ich und ging mit Ryan im Gepäck ins Wohnzimmer.

,,Das ist Ryan.‘‘ stellte ich ihn vor.

,,Mila, wir wissen wer das ist.‘‘ sagte Tyler und verdrehte die Augen.

,,Ich bin Dean und das sind Tyler, Justin und Sean.‘‘ ergriff mein großer Bruder das Wort.

,,Freut mich euch kennenzulernen.‘‘ sagte Ryan und nickte ihnen zu.

,,Darf ich euer Klo benutzen?‘‘

,,Nein Ryan, ich will das du dich anmachst. Die Treppe rauf, dritte Tür rechts.‘‘

,,Danke.‘‘ sagte er und verschwand nach oben.

,,Er steht auf dich.‘‘ bemerkte Sean.

,,Was? Nein! Wir sind Freunde.‘‘ wehrte ich ab.

,,Erzähl uns doch hier keinen, er steht sowas von auf dich!‘‘ gab Justin ihm recht.

Ich ignorierte seine Aussage und stand auf um nach einer DVD zu suchen. Ich beugte mich nach unten, um die DVDs im Schrank erreichen zu können und kramte herum.

,,An diesen Anblick könnte ich mich echt gewöhnen.‘‘ sagte Justin.

,,Oh jaa.‘‘ gaben Sean und Tyler ihm recht. ,,Ich schätze wenn ich was sage, dann ignoriert ihr es sowieso.‘‘ meinte Dean.

Ich drehte mich mit zwei DVDs in der Hand wieder um und sah das Ryan wieder ins Zimmer kam. Ich hielt sie hoch und sah ihn fragend an.

,,Die Frau in Schwarz oder Devil Inside? Was sagst du?‘‘

,,Ich dachte ihr Frauen wollt immer solche Kitsch Filme ansehen, wo man am Anfang schon weiß wer zusammenkommt und so.‘‘ sagte Sean.

,,Ach bitte! Seh ich für dich so aus als ob ich mir diese Filme anschauen würde?‘‘

,,Mila ist halt was ganz besonderes.‘‘ sagte Ryan und legte einen Arm um meine Schulter. Ich schlüpfte unter seinem Arm weg.

,,Äh ja..welchen Film also? Ich find Devil Inside besser, die Frau in Schwarz ist mehr für so Pussys.‘‘

,,Du bestimmst.‘‘

,,Dann wäre die Entscheidung also gefallen.‘‘ Ich legte den Film zurück und merkte wieder die Blicke der Jungs auf meinem Hintern.

Seht ruhig hin, dann wisst ihr was ihr nie haben werdet.‘‘

,,Schätzchen, wenn ich dich haben wollen würde, dann bekäme ich dich auch.‘‘ hörte ich Tyler spöttisch sagen.

Ich drehte mich langsam um und hob eine Augenbraue.

,,Erstens bin ich nicht dein Schätzchen und zweitens, wovon träumst du nachts?‘‘

,,Oh Baby, glaub mir, das willst du nicht so genau wissen.‘‘ sagte er zwinkernd.

,,Arschloch!‘‘ fluchte ich und trampelte wütend mit Ryan auf mein Zimmer.

,,Dieses verfluchte Arschloch!‘‘ schimpfte ich dort  weiter.

,,Mila, er hat doch garnichts gesagt.‘‘ meinte Ryan besänftigend.

,,Nichts gesagt?! Seh ich denn für dich auch aus wie ne scheiß Schlampe, die er haben könnte? Ich bin nicht wie eines dieser Flittchen, dass sich ihm um den Hals wirft!‘‘

,,Nein tust du nicht, hab ich auch nie gesagt.‘‘

,,Vielleicht nicht gesagt, aber gedacht!‘‘ wurde ich lauter.

,,Ich habe es auch nicht gedacht! Sag mal hast du deine Tage oder was? Wieso regst du dich überhaupt so über diesen Typen auf?‘‘ wurde Ryan lauter.

,,Nein und was weiß ich.‘‘

,,Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt denken du stehst auf ihn.‘‘ Ich sah ihn sauer an.

,,Wenn ich auf ihn stehen würde, dann würde ich wohl nicht mir dir ausgehen! Aber danke, dass du so über mich denkst! Vielen Dank Ryan!‘‘

Verdammt war ich zickig heute.

,,Süße..es war nicht so gemeint..lass uns nicht wegen ihm streiten, ich schätze ich war etwas eifersüchtig.‘‘

,,Sehen wir uns einfach den Film an.‘‘ sagte ich angepisst, schob die DVD in den Recorder und drückte die Play Taste.

Nach guten zwei Stunden war der Film zu Ende und ich schaltete den Fernseher aus. Ich legte mich seitlich neben Ryan, der mir den ganzen Film über musternde Blicke zugeworfen hatte. Er beugte sich nach vorn und gab mir einen leichten Kuss.

,,Willst du nicht bei mir schlafen?‘‘ nuschelte ich in den Kuss hinein.

,,Ich würde liebend gern, aber ich habe morgen ein Spiel und muss ausgeschlafen sein.‘‘ sagte er bedauernd.

,,Das kannst du doch auch hier machen.‘‘ versuchte ich ihn zu überreden. Er stand jedoch auf und ging mit einem tiefen Seufzer auf die Tür zu.

,,Mila… das bezweifle ich.‘‘ sagte er traurig lächelnd.

,,Wieso?‘‘ fragte ich überflüssigerweise.

,,Ich schätze diese Frage kannst du dir auch selbst beantworten.‘‘ Er zwinkerte mir noch zu und verließ den Raum. Keine 5 Minuten später öffnete Tyler meine Tür.

,,Na, mit dir hält es wohl keiner länger als den halben Tag aus.‘‘ stichelte er grinsend.

,,RAUS.AUS.MEINEM.ZIMMER!‘‘ schrie ich und warf ihm ein Kissen entgegen, welches leider nur die Tür traf, weil dieser Idiot sie schnell zugezogen hatte. Ich würde schon noch dafür sorgen, dass ihm sein beschissen Grinsen verging…

Neue Betthäschen für Ty

 

Reifer Mann gesucht. Suche erfahrenen Mann, anfang 40 , der bereit ist mit mir neues zu entdecken. Bin für alles zu haben, auch für grenzenlose Erotik. Ruf mich an! Meine Nummer: xxxxx Ich las mir die Kontaktanzeige ein letztes Mal durch, lud noch ein Foto von Tyler oben ohne, welches ich von seiner Facebook Seite hatte, rauf und schickte sie ab. Ob ich gemein war? Hmm..vielleicht etwas.. <<Hallo, bist ja ganz ein schnuckeliger>> ploppte auch schon  eine Chatnachricht auf.

Ich klickte auf das Profil von demjenigen und sah mir die Informationen an. Okay, er war 42 und suchte ein schnelles Abenteuer. Ich durchstöberte noch seine Fotos und musste zugeben, dass er gar nicht einmal so schlecht aussah.

<<Hallo, vielen Dank. Dieses Kompliment kann ich nur zurückgeben.>>

<<Wie siehts aus, Lust auf ein Treffen morgen?>>

Auf dieser Seite schien man ja nicht um den heißen Brei herumzureden.

<<Natürlich. Komm morgen einfach zur Millerstreet 7>>

<<Wann soll ich kommen?>>

<<Gegen 5 Uhr. Falls jemand anders die Tür öffnen sollte, dann verlang einfach nach Tyler.>>

<<Ich werde da sein.>>

Ich loggte mich aus, machte mich bettfertig und legte mich schlafen. Ein lautes Poltern und Fluchen riss mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf. ,,Scheiße Mann!‘‘ hörte ich Tyler unten schimpfen. Ich zog die Bettdecke von meinem Körper und machte mich unfrisiert in Pyjamahose, einem schwarzen Top und barfuß nach unten.

,,Du Idiot! Wie kann man nur so tollpatschig sein?‘‘ fragte ich erschrocken und lief schnell zu ihm. Er saß in der Küche am Boden und umklammerte seine Hand mit der anderen um das Blut, welches daraus lief etwas zu stoppen.

Ich legte seine unverletzte Hand weg und sah mir die Verletzung an. Ein tiefer Schnitt zierte seinen linken Unterarm. Sofort zog ich ihn ins Badezimmer, wo er unschlüssig herumstand.

,,Setz dich auf den Klodeckel und halt ein Handtuch auf die Wunde.‘‘ kommandierte ich streng.

Er setzte sich ohne ein Wort zu sagen hin und ich spürte seine beobachtenden Blicke auf mir, während ich den Verband suchte und er meinem Befehl nachkam.

,,Was hast du überhaupt angestellt?‘‘ fragte ich nebenbei und fand den Notfallkoffer.

,,Ich wollte mir nur Käse für meinen Toast aufschneiden.‘‘ erklärte er grimmig.

Ich holte Desinfektionsspray, eine Salbe und einen Verband heraus und kniete mich vor ihm hin. Tief Luft holend, nahm ich das Handtuch weg und wischte das Blut mit einem nassen Lappen weg. Meine Hand zitterte und ich musste zugeben, dass diese Vollidioten mir doch ans Herz gewachsen waren. Egal wie nervig sie auch sein konnten.

,,Du zitterst ja.‘‘ bemerkte Ty und hob mein Kinn an um mir in die Augen sehen zu können.

,,Mir ist kalt.‘‘ log ich und versuchte seinem Blick auszuweichen indem ich stur auf den Boden starrte.

,,Du machst dir Sorgen um mich.‘‘ Er grinste wie ein Honigkuchenpferd.

Ich nahm den Desinfektionsspray und begann ihn großzügig  auf seine Wunde zu sprühen. Sein Grinsen verging ihm und stattdessen machte sich eines auf meinem Gesicht breit.

,,Du stehst drauf mir Schmerzen zu bereiten, oder?‘‘

,,Nur wenn du es verdienst.‘‘

,,Und trotzdem liegt dir etwas an mir.‘‘ Seine Mundwinkel zogen sich wieder ein Stückchen auseinander und seine braunen warmen Augen funkelten mir entgegen. Ich begann ihm den Verband umzulegen.

,,Nein, ich wollte nur das du diesen wunderschönen Tag heute noch miterleben darfst.‘‘ sagte ich und sah ihn teuflisch an.

,,Babe, was hast du ausgeheckt?‘‘ fragte er, seiner Sache nicht mehr so sicher.

,,Als ob ich dir etwas böses tun könnten.‘‘ erwiderte ich gespielt geschockt und zwinkerte ihm zu. Ich nahm mir die zwei kleinen Klammern, befestigte den Verband damit und stand auf. Auf die Tür zugehend hörte ich Ty von hinten.

,,Hey Mila..‘‘ Ich machte eine halbe Drehung und sah ihn fragend an.

,,Danke.‘‘

Ich lächelte ihm kurz zu und verschwand dann aus dem Bad. Ich war nicht nur umzingelt von Idioten, sondern von  tollpatschigen auch noch. Es waren noch 7 Minuten bis 5, als ich die Türglocke unten hörte. Scheiße, war ich vielleicht doch etwas zu weit gegangen? Ich sprintete zur Tür und riss sie neugierig auf. Ein großer Strauß roter Rosen hinderte meine Sicht auf die Person dahinter.

,,Hallo?‘‘ begrüßte ich die Person zaghaft, welche den Strauß nun etwas aus seinem Blickfeld hielt und mich musterte.

,,Hallo, ich möchte gerne zu Tyler.‘‘ Heilige Scheiße! Tyler bringt mich um! Der Typ hatte allen Ernstes einen rosaroten Anzug und ein weißes Hemd an. Eine goldene Uhr zierte sein Handgelenk und er strahlte mir glücklich entgegen. Na gut, ich war nicht ETWAS zu weit gegangen, sondern ziemlich!

,,Tyler ist nicht da.‘‘ sagte ich unsicher und hoffte, dass meine Lüge glaubwürdig klang.

,,Wieso sollte ich nicht da sein?‘‘ hörte ich besagten plötzlich, während er sich neben mir in den Türrahmen quetschte.

,,Also nochmal, ich suche einen Tyler der hier wohnen soll.‘‘ wiederholte der Paradiesvogel sich.

Verdammte Scheisse! Ich konnte mir gleich mein Grab schaufeln gehen!

,,Du stehst vor ihm.‘‘ sagte Ty, runzelte seine Stirn und musterte den Typen.

,,Oh Hallo, ich bin Rick. Wir haben gestern am Abend miteinander gechattet.‘‘

Er streckte seine Hand zur Begrüßung aus, doch Tyler war mal wieder so höflich wie eh und je und ergriff diese nicht. Etwas verwirrt über diese Geste ließ Paradiesvogel seine Hand wieder sinken, doch anscheinend hatte er nicht vor dieses Prachtexemplar von Mann gleich aufzugeben.

,,Ich hätte nicht gedacht, dass du in natura ebenfalls so gut aussiehst.‘‘ schmeichelte er ihm und schien ebenso wenig, wie Ty, zu begreifen was hier vor sich ging.

,,Äh Alter, ist ja alles schön und gut, aber was willst du von mir?‘‘

,,Wir wollten uns doch heute treffen.‘‘

Ich stand während der ganzen Konversation, wie vom Blitz getroffen, ungerührt in der Tür und kaute nervös auf meiner Unterlippe herum.

,,Wieso sollte ich mich mit dir treffen wollen?‘‘ fragte Ty sichtlich genervt und räumte damit alle Hoffnungen, dass er sich mit ihm jemals treffen würde, aus dem Weg.

,,Wieso schreibst du dann mit mir? Sag mir nicht, dass ich umsonst eine ganze Stunde hierher gefahren bin!‘‘

,,Ich habe nicht mit dir geschrieben!‘‘ verteidigte sich Tyler.

,,Natürlich hast du das! Glaubst du ich denke mir so etwas einfach aus? Ich kann es dir beweisen.‘‘ Er zog ein Smartphone aus seiner Anzugtasche und tippte wild darauf herum.

Irgendwie hatte ich mir das Ganze anders vorgestellt..

Er hatte das Gesuchte wohl gefunden, denn er hielt mit einem überlegenem Grinsen Tyler das Handy unter die Nase.

,,Reifer Mann gesucht? Bin für alles zu haben? Auch für grenzenlose Erotik?‘‘ empörte sich Tyler.

Okay, meine letzte Stunde hatte eindeutig geschlagen.

,,Kumpel, tut mir ja wirklich leid wenn ich dich um einen Fick gebracht habe, aber das habe nicht ich geschrieben. Ich bin nicht vom gleichen Ufer.‘‘ klärte dieser das Missverständnis auf.

,,Schon okay, mit sowas muss man wohl rechnen.‘‘ Er hob die Hand zum Gruß und ging davon.

Ty warf die Tür zu.

Mich bei Gott bedankend, dass Tyler wohl doch dümmer war als ich vermutet hatte, wollte ich die Treppe nach oben in mein Zimmer stürmen, doch eine raue Hand, die sich auf meine Schulter legte hinderte mich daran.

Mit einem ziemlich hartem Griff wurde ich herumgedreht und blickte in Tylers, vor Wut, rot anlaufendes Gesicht.

,,Für wie dämlich hältst du mich eigentlich?‘‘ Er kniff die Augen zusammen und ließ ein wütendes Schnauben hören.

,,Ähm willst du die Wahrheit hören?‘‘

Oh Mann Mila! Kannst du nicht ein einziges Mal deine vorlaute Klappe halten? Ich ohrfeigte mich im Geiste.

Tyler knurrte. Scheisse! Das war kein gutes Zeichen.

,,Treib es nicht zu weit. Du hast dich schon genug in die Scheisse hineingeritten! Glaubst du wirklich ich hätte nicht gecheckt, dass du diejenige warst die mit diesem komischen Typen geschrieben hat?‘‘ schrie er und sein Griff wurde fester.

,,Du tust mir weh!‘‘

Sofort ließ er meine Schulter los.

,,Tut mir leid.‘‘ sagte ich leise und garnicht mehr so vorlaut, wie er es von mir gewohnt war.

,,Ist doch auch egal. Geh doch zu diesem Ryan!‘‘ knurrte er.

Moment?! Hatte ich irgendwas verpasst? Seit wann ging es hier um Ryan?

,,Tyler? Bist du eifersüchtig?‘‘ fragte ich baff.

,,So ein Quatsch! So eine wie dich gibts doch hinter jeder Ecke! Du lässt dich doch sowieso mit jedem ein.‘‘

Ich wich einen Schritt von ihm zurück und sah ihn leer an.

,,Für so eine hältst du mich also?‘‘ fragte ich und merkte wie meine Sicht verdächtig drohte zu verschwimmen.

Seine Augen weiteten sich und er schien erst jetzt zu realisieren was er gerade gesagt hatte.

,,Milaa..‘‘ er streckte die Hand nach mir aus, doch ich wich noch einen Schritt zurück.

Irgendwie machte mir diese Geste Angst. Die Erinnerungen von Früher drangen wieder in mein Gedächtnis ein und ich fing an am ganzen Körper zu zittern.  Nein! Bitte lieber Gott! Lass mich bitte keine Panikattacke vor Tyler bekommen! Bitte!

,,Mila! Was ist los?‘‘ fragte er besorgt und kam auf mich zu.

Ich zitterte immer heftiger, sackte zusammen und merkte wie mir Tränen aus den Augenwinkeln liefen.

,,Mila rede mit mir!‘‘ Ich hörte seine Stimme immer leiser.

,,Dean! Sean! Justin!‘‘ hörte ich ihn verzweifelt rufen.

,,Scheiße nicht schon wieder!‘‘ erkannte ich noch Deans erstickte Stimme, bevor alles um mich herum schwarz wurde.

Jeder hat so seine Geschichte..

 

Piep—piep—piep. Ich konnte diesen regulären hohen und nerv tötenden Piepston immer deutlicher hören.

Ich öffnete die Augen und alles um mich herum sah seltsam verschwommen aus. Ein paarmal blinzelte ich und nahm meine Umgebung schon schärfer wahr.

Der Raum in dem ich mich befand war in Weiß gehalten und es war unschwer zu erkennen, dass ich mich in einem Krankenhaus befand.   

Ich wollte meine Hand heben, um mir eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen, als ich merkte, dass jemand seinen Kopf darauf gebettet hatte und schlief.

Ich konnte einen mir nur allzu bekannten Braunschopf erkennen. Mein Bruder war also hier.

,,Dean.‘‘ krächzte ich und merkte, wie ausgetrocknet und fremd meine Stimme klang.

Blitzschnell hob sich Deans Kopf in meine Richtung. Mit dicken Augenringen versehrte und vom Weinen geschwollene Augen musterten mich.

,,Du bist wach.‘‘ sagte er etwas abwesend.

,,Du bist endlich wach!‘‘ wiederholte er nun lauter und warf seine Arme, so gut es die Umstände zuließen um meinen Oberkörper.

Er drückte auf einen Knopf, der sich am Bett befand und sofort kam eine Krankenschwester zu uns.

,,Frau Stone, schön Sie endlich bei uns begrüßen zu können. Wie geht es Ihnen?‘‘

,,Gut.‘‘ presste ich mühsam hervor. Mein Kopf tat so schrecklich weh!

,,Wir machen heute noch ein paar Untersuchungen und wenn alles optimal verläuft können Sie morgen schon nach Hause. Alles andere haben wir mit ihrem Bruder schon besprochen.‘‘

Schon verließ die Frau in rosa wieder das Krankenzimmer. Recht gesprächig schienen sie hier ja nicht zu sein.

,,Mila..Ich hatte solche Angst um dich. Nicht nur ich. Die Jungs sind alle fast durchgedreht vor Sorge. Apropos ich muss ihnen schnell Bescheid geben.‘‘

Dean tippte auf seinem Handy herum und ich beobachtete ihn nachdenklich.

,,Wie lange war ich weg?‘‘

,,Drei ganze Tage.‘‘

,,War Mum hier?‘‘

,,Nein du weißt doch, dass sie seit..‘‘

,,Ich verstehe schon.‘‘ unterbrach ich schnell.

,,Dean ich will hier weg.‘‘

,,Mila das geht nicht, du musst noch die Untersuchungen über dich ergehen lassen.‘‘

Seinen Einwand ignorierend stand ich auf und suchte nach meinen Sachen. Ich fand eine Jeans und ein Shirt von mir auf einem Tisch ordentlich zusammengelegt und nahm sie mit ins Bad. Was sollte sich auch anderes hinter der angrenzenden Tür befinden. Schnell zog ich mich um und trat zurück ins Zimmer.

,,Bitte Mila.‘‘

,,Nein.‘‘ sagte ich stur und sicher.

Seufzend erhob sich Dean. Er wusste er hatte diese Schlacht verloren.

Schweigend fuhren wir nach Hause, wo ich von dem Pack liebevoller Vollidioten sehnsüchtig erwartet wurde. Ich ließ die Umarmungen, obwohl ich zurzeit keine Nähe ertrug, über mich ergehen und ging dann schweigsam in mein Zimmer.

Ich schloss die Tür ab und rutschte mit dem Rücken an ihr zu Boden.

Wie gerne ich doch einfach nur in einen tiefen Schlaf fallen würde um nicht mehr aufzuwachen.

Wieso war ich nicht an ihrer Stelle gestorben? WIESO?! Wieso musste es immer die guten von uns treffen? Mich brauchte doch eh keiner hier! Es war einfach nicht fair.

Meine Schluchzer wurden immer lauter und wieder zitterte ich heftig.

,,Mila mach auf ich mache mir Sorgen.‘‘ hörte ich Deans Stimme durch die Tür und zwang mich ruhiger zu werden.

,,Nein.‘‘

Ich stand auf, legte mich auf mein Bett, wo ich mich sofort in die Embryostellung rollte und dachte nach. Versuchte Gründe, Antworten auf meine Fragen zu finden.

Immer wieder hatte man mir gesagt, ich solle mich glücklich schätzen, dass ich noch lebte.

5 Jahre waren seit besagtem Abend schon vergangen und dennoch trafen mich die Tatsachen manchmal wie ein Schlag in die Magengrube. Ich verdrängte sie so gut wie möglich, doch manchmal schien es einfach nicht funktionieren zu wollen.

Immer wieder hatten mir die Leute versichert, dass mich keine Schuld traf. Alles hatte ich belächelt, doch tief in meinem Herzen wusste ich, dass es anders war.                              

 

Wie lange ich schon so da lag und gegen die Wand starrte, wusste ich nicht. Ich merkte aber wie sich,  keine Ahnung wie viel später, jemand hinter mich legte und mich fest umarmte.

,,Tut mir leid.‘‘ flüsterte derjenige und ich erkannte, dass es sich dabei um Ty handelte.           

,,Wie bist du reingekommen?‘‘ murmelte ich so leise, dass ich schon vermutete er hätte nichts gehört.

,,Zweitschlüssel.‘‘ flüsterte er leise zurück.

,,Erzählst du mir was los ist? Ich bin zwar ein Arschloch, aber auch ein guter Zuhörer. Du hast mein Wort, dass alles unter uns bleiben wird.‘‘

,,Ich..ich kann nicht..‘‘ sagte ich und wurde wieder von Schluchzern geschüttelt.

Tyler zog meinen Körper noch näher an sich und hauchte einen Kuss auf meine Haare.

,,Weißt du Babe, ich werde dir jetzt eine Geschichte erzählen.‘‘

Er ließ mich los und nahm einen tiefen Atemzug. Ich drehte mich um und sah ihn an. Er hatte sich auf den Rücken gedreht, seine Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke. Ich sah eine einzelne Träne seine Wange herunter kullern.

,,Weißt du, ich kannte da einen Jungen..‘‘ begann er.

,,Mit sechs Jahren bekam er das erste Mal mit, dass sein Vater seine Mutter schlug. Er beschimpfte sie aufs übelste und drohte ihr, sie umzubringen, falls sie es wagen sollte ihn jemals zu verlassen. Der Junge hörte seine Mutter oft nachts weinen bevor er ins Bett ging. Er begriff damals noch viele Sachen nicht, doch er wusste, dass sein Dad seiner Mum wehtat. Er überlegte was er machen konnte um seiner Mum zu helfen, doch er konnte keine Lösung finden und so machte er gar nichts. Als der Junge mit neun Jahren an einem Schultag aufwachte und nach unten ging um seine Mum zu begrüßen, fand er seinen Dad mit einem Zettel in der Hand vor. Ahnungslos fragte der Junge wo denn seine Mutter sei, worauf ihm sein Dad zum ersten Mal eine knallte. Als seine Mutter nach einer Woche noch immer nicht nach Hause kam, hatte der Junge begriffen. Sie war weg. Hatte ihn alleine gelassen. Sein Dad fing ihn wegen Kleinigkeiten an zu schlagen. Mit achtzehn zog der Junge von zuhause aus und zeigte seinen Vater an.‘‘

Ich legte einen Arm um Tylers Brust und fuhr mit meiner Hand beruhigend seinen Oberarm auf und ab.  Er blinzelte ein, zwei Mal und schien wieder ganz der alte.

,,Was ich dir damit sagen will ist, jeder hat so seine Geschichte. Egal was in deiner Vergangenheit vorgefallen ist, du musst lernen damit umzugehen. Denn schlussendlich kannst du nichts daran ändern, egal wie sehr du es dir manchmal wünschst.‘‘

Er blieb noch kurz liegen, hauchte mir dann einen Kuss auf die Stirn und ging mit einem ,, Lass es dir durch den Kopf gehen.‘‘ aus dem Zimmer.

 

 

Alle gleich!

Ich öffnete meine Augen und blickte aus dem Fenster. Regen. Es schien als ob die Welt mit mir trauern würde. Als würde der Himmel mit mir weinen und sofort fühlte ich mich etwas besser. Ich erhob mich langsam und ging auf meinen Wandspiegel zu. Schrecklich wäre für meinen Anblick ein weitaus untertriebener Ausdruck gewesen. Meine Augen waren von dem stundenlangen Heulen angeschwollen und rot und ich sah aus wie eine lebende Leiche.

Ich schlürfte ins Bad und sprang unter die Dusche. Was war nur los mit mir?

Hatte ich mir nicht geschworen, nie wieder so einen schwachen Moment zu haben? Hatte ich mir nicht geschworen, Jaden und Dean nie wieder solche Sorgen zu bereiten? Nein, ich musste die kleine schwache Mila raushängen lassen. Ich musste ihnen wieder Kummer bereiten! Dabei hatte ich mir meine Fassade so gut aufgebaut! Jeder hatte mir immer abgekauft, wie glücklich ich war.

Ich musste doch stark sein! Ich musste für andere da sein! Wenn sie sehen würden, wie schlecht es mir ging, dann würden sie ihren letzten Anker verlieren.

Schließlich war ich Mila. Die taffe, starke, selbstbewusste Mila, der keiner etwas anhaben konnte und zu der man immer kommen konnte, wenn es einem schlecht ging oder man Probleme hatte.

Was sollten diese Leute machen, wenn sie sahen, dass ich eigentlich genauso kaputt war? Das selbst ich manchmal nicht mehr konnte?

Ich atmete tief ein, trat zum Waschbecken, wo ich mir meine Müdigkeit aus dem Gesicht schminkte und ging in einem großen Handtuch eingewickelt in mein Zimmer zurück.

Ich trat ein und sah Tyler, der gemütlich auf meinem Bett lag und auf die Decke starrte.

Ich räusperte mich und er drehte seinen Kopf zu mir.

,,Wie geht’s dir?‘‘ fragte er sanft.

,,Gut. Könntest du rausgehen? Ich würde mich gerne umziehen.‘‘ antwortete ich ruhig.

,,Ich hab doch eh schon alles an dir gesehen.‘‘ Er verdrehte genervt die Augen.

Ich zuckte mit den Schultern und ließ mein Handtuch zu Boden fallen. Wo er Recht hatte, hatte er eben Recht.

Ich bemerkte seine sehnsüchtigen Blicke auf mir, zog mir jedoch, diese ignorierend, meine Unterwäsche an.

,,Was machst du heute noch?‘‘ fragte ich ihn.

,,Zuerst brauch ich eine kalte Dusche.‘‘

Ich ging auf ihn zu und boxte ihn leicht in den Oberarm.

,,Idiot.‘‘

Er lächelte sein schiefes Grinsen.

,,Was machst du heute noch?‘‘ gab er die Frage zurück.

,,Ich schätze ich geh jetzt laufen. Bei Regen ist das immer so befreiend.‘‘

,,Darf ich mitkommen?‘‘ fragte er und wirkte in diesem Moment wie ein kleiner Schuljunge der einen Keks wollte.

,,Klar.‘‘

Schon war er aus der Tür um sich umzuziehen.

Ich zog mir schnell meine Jogginghose, ein hautenges Top und eine wasserfeste Kapuzenjacke an und stürmte nach unten, wo Ty gerade seine Schnürsenkel zusammenband.

,,Wo sind eigentlich die anderen?‘‘ fragte ich skeptisch, da ich noch keinen der anderen Neandertaler gesehen hatte und sie mich sonst auch schließlich schon morgens nervten.

,,Bei Seans Eltern. Seine Mum hat Geburtstag.‘‘

,,Wieso bist du dann hier?‘‘

,,Naja Dean wollte hierbleiben, aber ich hab mich dann bereit erklärt dieses Opfer zu bringen und mit dir den Tag zu verbringen.‘‘ Er zwinkerte keck.

Ich stemmte meine Arme in die Hüfte.

,,Ach und wieso?‘‘

,,Weil ich schätze, dass du jetzt niemanden gebrauchen kannst, der dich bemuttert.‘‘ sagte er knapp und öffnete die Tür.

 

Seit einer Weile joggten wir schon nebeneinander her ohne ein Wort zu verlieren.

,,Wie geht es dir wirklich?‘‘ fragte er plötzlich wie aus dem nichts.

,,Gut. Hab ich doch gesagt.‘‘

Er seufzte.

,,Ich meinte wie es dir WIRKLICH geht Babe.‘‘

,,Guuuut!‘‘ beharrte ich bei meiner Antwort.

Wieder ein Seufzen.

Wir joggten zum See und setzten uns dann auf eine Bank. Vielmehr setzte er sich einfach und ich tat es ihm nach.

,,Wieso tust du immer so auf stark?‘‘ stellte er die nächste Frage.

,,Tu ich nicht. Mir geht’s gut.‘‘ Ich drehte meinen Kopf von ihm weg und blickte auf den See.

Er umfasste mein Gesicht mit seinen Händen und drehte meinen Kopf wieder zu sich.

Diese verdammten eisblauen Augen von ihm brachten mich um den Verstand.

,,Lüg mich nicht an Babe.‘‘ meinte er sanft.

,,Wieso spielst du immer die Starke?‘‘ verlangte er zu wissen.

,,Woher willst du wissen, dass ich nicht wirklich so stark bin?‘‘ fragte ich trotzig.

,,Weil du einen Scheiß Zusammenbruch hattest Mila. Und weil ich es dir verdammt nochmal ansehe. Du kannst vielleicht die anderen täuschen, aber ich bin nicht dumm. Ich seh es in deinen Augen.‘‘

,,Du bist ein Idiot.‘‘ murmelte ich nur und mein Blick huschte zu seinen Lippen.

Wieso verdammt starrte ich wie blöd auf seine Lippen?!

,,Aber ein ziemlich heißer Idiot.‘‘ merkte er an.

Ich schmunzelte über diese Aussage und verdrehte die Augen.

,,Komm schon, dass musst du mir lassen.‘‘

,,Lass uns zurückjoggen.‘‘ sagte ich statt einer Bestätigung und stand auf.

 

Total durchnässt kamen wir zuhause an.

,,Ich geh zuerst duschen.‘‘ sagte ich schnell.

,,Wir könnten auch Wasser sparen und zusammen gehen.‘‘ schlug er ernst vor.

,,Frag doch Rachel, die sagt sicher nicht nein.‘‘

,,Wie lange willst du mir das noch übel nehmen?‘‘ Er wirkte etwas zerknirscht.

,,Lange mein lieber. Sehr sehr lange.‘‘

,,Dabei hab ich sie doch rausgeschmissen.‘‘ meckerte er.

,,Nachdem du mit ihr gevögelt hast.‘‘

,,Und du weißt das weil?‘‘

,,Weil ihr Männer alle gleich seid.‘‘

,,Als ob! Nur weil du dir immer die falschen aussuchst.‘‘

,,Jajaaa. Ich geh duschen. Bis später.‘‘

 

Nach einer ausgiebigen Dusche, zog ich mir wieder ein Top, wobei ich den BH wegließ, eine gemütliche Hose und meine Wollsocken an und setzte mich auf die Couch.

Während ich das TV Programm nach etwas gescheitem durchsuchte, merkte ich, dass sich Ty dazugesellt hatte und mich komisch musterte.

,,Was ist? Hab ich einen Pickel?‘‘

,,Wieso hast du keinen BH an?‘‘

,,Weil auch so alles hält.‘‘

,,Und wie soll ich mich jetzt auf den Fernseher konzentrieren?‘‘

,,Indem du vielleicht nicht auf meine Brüste starrst?‘‘ schlug ich belustigt vor.

,,Weil das bei deinen Dingern ja auch so leicht ist.‘‘ sagte er genervt.

,,Ich sag doch, ihr seid alle gleich.‘‘

Er beugte sich zu mir rüber und legte eine Hand auf meine.

,,Weißt du, irgendwann werde ich dir beweisen, dass wir nicht alle gleich sind.‘‘ flüsterte er mir ins Ohr und ging.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.02.2013

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